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Dresdner Journal : 16.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188205164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-16
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 16.05.1882
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Pirkanlagen auf dem Karl-platze gesetzte Monument iu feierlicher Weife enthüllt; nach der Festrede wurde da-Deokmal dem Prager Bürgermeister in Gewahrsam übergeben. — Gestern Vormittag fand die Uebergabe deS von der Prager Stadtgemeinde zu den projectirten Erweiterungsbauten de» deutschen Lande-theaterS abgetretenen Gassengrunde» an den LandesauSschuß Statt. Der erforderliche Bau muß bi» Ende Äugust beendet sein. Die deutschen Vorstellungen werden bi» dahin im Neustädter Theater erfolgen, wo bereit» seit dem 6. d. M. gespielt wird, nachdem eine neuer liche, von der politischen Behörde vorgenommene Com mission constatirt hat, daß der Bauzustand dieses Theater» und die darin vorgenommenen Sicherheits vorkehrungen das Spielen in demselben als zulässig erscheinen lassen, während bekanntlich da» tschechische Stadtbauamt der Stadt Weinberge, auf deren Gebiet da» genannte Theater liegt, weitere Vorstellungen in demselben auS „ Sicherheitsrücksichten * verboten hatte. — Wa» die locale Theilung der beiden Prager Uni versitäten anbelangt, so hat eine am 10. d. Mts. unter Intervention des Statthalters Baron Kraus selbst an Ort und Stelle vorgenommene Commission definitiv beschlossen, daß in den großen Promotions saal ein zweiter Eingang, nämlich für die tschechischen Universitätshörer, und zwar von der Gasse zwischen dem Carolinum und dem deutschen Landestheater aus, hergestellt werde. — Die Statthalterei hat über Be schwerde der tschechischen Mitglieder der Budweiser Gemeindevertretung entschieden, daß nach 8 19 deS StaatSgrundgesetzeS die tschechische Sprache in der Gemeindevertretung von BudweiS als »eine im Lande übliche Sprache" mit der deutschen Sprache gleichbe rechtigt ist, während bekanntlich vor einiger Zeit die deutsche Majorität dieser Gemeindevertretung die deutsche Sprache für die ausschließliche Geschäftssprache derselben erklärt hatte. Der heutige „Pokrok" begrüßt diese Entscheidung, sowie die durch Verfügung des Handelsministeriums erfolgte Aufhebung der anläßlich der vorjährigen Prager HandelSkammerwahlen von der Verfassungspartei eingesetzten Wahlcommission mit großer Befriedigung als „Erneuerung des Rechts" in Böhmen und bemerkt unter Anderm: „Wenn heute oder morgen die Tschechen sich ihrer Muttersprache in L-itmeritz, Krumau, Brünn oder anderswo (nämlich in den dortigen Gemeindevertretungen) bedienen wollen, so kann ihnen dies jetzt Niemand mehr verwehren." Ferner theilt dasselbe Blatt mit Genugthuung mit, daß infolge der tschechischen Agitation gegen jene Bahnen, welche nur deutsche Avisos und Recepisse ausfolgen, die StaatSbahn und die Nordwestbahn bereits die Druck legung dieser Schriftstücke in beiden Landessprachen ve-anlaßt haben. Em eigenthümliches Gegenstück zu letzterer Mittheilung bildet eine von den heutig« n „Narodni Listy" veröffentlichte Zuschrift, worin dar über gejammert wird, daß die tschechische Bevölkerung Böhmens sich in der GleichberechNgungssraqe „sehr gleichgiltig" verhalte. Es sei namentlich sehr betrü bend für daS patriotische Gefühl der Tschechen, daß in Böhmen 30 Mal mehr deutsche Telegrammblankete, als tschechische verwendet werden. Berücksichtige man sp.ciell die telegraphische Correjpondenz der rein tschechischen Städte mit Prag, so komme auf 10 deutsche Telegramme nur 1 tschechisches. So verhalle sich die tschechische „Intelligenz", so handelten Leute, welche sich, so oft es sich um eine Würde handelt, in den Vordergrund drängen und von welchen die Welt meine, daß sie für ihre Nation ins Feuer fpringen möchten. Das sei ein neuer Beweggrund für die wirklich patriotischen Kreise, den Krieg zu erklären gegen jene vergiftende Gleichgiltigkeit, welche die tschechische Sache mehr schädige, als die offene Feind seligkeit der Gegner der Tschechen, „Das ist bei unS", sagt das jungtschechische Organ in AuSspinnung seine» Schmerzensrufes weiter, „der größte Fehler, daß so Viele dem patriotischen Gefühle Genüge zu leisten glauben, wenn sie da und dort bei dieser und jener Unterhaltung mit ihrer Gegenwart glänzen, wenn sie sich in die Ausschüsse verschiedener Vereine wählen lassen, um welche sie sich dann grundsätzlich nicht mehr kümmern, und wenn sie einmal in mehreren Jahren einen mit dem Namen des nationalen Candidaten ausgefüllten Wahlzettel abgeben." Die „Narodni Listy" lieben die (Übertreibungen, und um eine solche handelte es sich bei der vorliegenden Jeremiade, wis Niemand in Abrede stellen kann, der die Verhältnisse in Böhmen, namentlich auf dem Lande, einigermaßen kennt, wo die tschechische Agitation gegen das Deutsche seit Jahren mit großem Eifer getrieben wird. Und in der Landeshauptstadt ist dieselbe Agi tation sicherlich nicht weniger eifrig am Werke. AIS Bleg neuesten Dalums mag die Thatsache dienen, daß die Schulsection deS Prager StadtraihS gestern über den Protest deS deutschen Vereins gegen den Stadt- rathSbeschluß, wonach nur solche städtische Lehrer und Lehrerinnen auf Verleihung von Remunerationen Anspruch Haden sollen, die sich mit der Kenntniß der beiden Landessprachen ausweisen, sich dafür entschieden Hot, daß dieser Beschluß aufrecht erhalten bleiben foll. — Die Nachrichten aus dem westböhmischen Kohlen revier lauten andauernd gut. DaS dorthin ent sandte Militär ist nun schon fast inSgesammt wieder in seine Garnisonen zurückgekehrt; auch die in Karbitz zurückgebliebene 4. Compagnie des schon am 10. Ma» wieder in Prag eingetroffenen JnfantenebataillonS ist vorgestern müder hier elngetroffen. Dur, 13. Mai. (Boh.) Heute fand unter Zu ziehung von Sachverständigen auf Verlangen des Vorstandes der Revierbruderlade in Dux die bergbe hördliche Revision und Scontrirung der Bruder lade Statt DaS Ergebniß lautet auf musterhafte Gebahrung, und wurde ein Vermögensstand von rund 104000 Fl. constatirt. Paris, 13. Mai. Dem „Paris-Journal" zufolge hat der Kriegsmirnster auf Grund des heuti gen Conseils an die Generäle Saussier und Foigemol den Befehl geschickt, sofort gründlich mit den afrika nischen Aufständischen aufzuräumen und, der eine im Südoran, der andere an der tripolttanischen Grenze, wenn nöthig einen Hauptschlag auszuführen. Wie eS fcheint, Hoffl man davurch einschüchternd auf die ägyp tische Bewegung zu wirken. Bezüglich der Lage in Aegypten werden Hr de Freycinet und der Earl Granville über die zu ergreifenden Maßregeln völlig übereinstimmen; zur Ausführung derselben wird nur noch gewartet, dis die officielle Antwort des englischen Cabinets einlrifft. — Die Deputirtenkammer nahm heute den Waldeck-Rousseau'jchen Gesetzentwurf über die Deportirung der rückfälligen Verbrecher mit 305 gegen 1 Stimme in Erwägung. Stoff zu einer län- gern Debatte gab der Gesetzentwurf eines neuen Haft- pslichtgesetzes. Nach der Fassung der Commission wird der Arbeitgeber für sämmtliche Unfälle veramwortlich, wo fern er nicht nachweisen kann, daß sie durch höhere Ge walt oder Zufall oder Unvorsichtigkeit des Verunglückten eingetreten sind. Die Deputaten Peulevay und Faure bekämpften die Vorlage als eine juristische Ungeheuer lichkeit, welche zu zahlreichen Processen zwischen den Arbeitern und Ardeltgebern, respective den Versiche- rungsgeselljchastcn Anlaß geben, also den Arbeitern, die nicht processiren könnten, mehr schaden, als nützen würde. Unter dem Eindruck dieser Ausführungen be schloß die Kammer, die weitere Debatte zu vertagen. Ein anderer Antrag, von Boysset eingebracht und die Aufhebung der theologischen Facultäten bezweckend, wurde in der Fassung der Commission angenommen, obgleich von Robert und dem Bischof Freppel lebhaft bekämpft. Nach dem Commissionsvorschlag sollen fortan das kanonische R'cht in den Lehrplan der juristischen Facultät und die K«rchengeschichte in der historisch- philosophischen Facultät (taculte äes lettres) ausge nommen werden. Paris, 14. Mai. (Tel.) Im Journal „LaBataille" veröffentlicht das frühere Mitglied der Commune, Lissagaray, einen Artikel, in welchem derselbe den Be richt des amerikanischen „Weekiy Chronicle", daß der Prinz LouiS Napoleon, der Sohn des Kaisers, im Zulugebiete durch Emissäre der französischen Flücht linge zu London ermordet worden sei, als richtig be zeichnet. Der Herzog v. Bassano erklärt in einem Sch> eiben diese Mittheilung für absolut falsch und er funden und sagt, mehrere Zulus hätten gelegentlich der Anwesenheit der Kaiserin Eugenie im Zululand, wo hin er dieselb>' begleitet habe, sich selbst dazu bekannt, den kaiserlichen Prinzen gelobtet zu hoben. — Ein Pan zerschiff und ein TranSporisch ff in Toulon haben ihre Ausrüstung begonnen, um das gegenwä tlg in den tunesischen Gewässern stationirte Geschwader zu ver stärken und zu verproviantiren. * Bern, 13. Mai. Der Bundesrath hat in seiner gestrigen C hung zum außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Minister der schweizerischen Eidgenossenschaft bei der Regierung der Vereinigten Siaaten Amerikas den Nationalrath und eidgenössischen Obersten Emil Frei ernannt. Derselbe wird späte stens am 15. August rächsthin ans seinen Posten ab reisen. — Gegen das Bundesgesetz vom 31. Januar 1882, betreffend Maßnahmen gegen gemeingefähr liche Epidemien, sind heute dem BundcSrathe vom l)r. S. Scheuermann in Basel, namens de» zur Sammlung von Unterschriften bestellten Comitv», Re- ferendumSbegehren mit angeblich 78938 Unter schriften eingereicht worden. Nom, 13. Mai. Man telegraphirt der „N.fr. Pr.": In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer trat der KriegSm'nister den in der Debatte über die Militärvorlage von Ricolti aufgestellten Behauptungen entgegen und erklärte, es sei nicht wahr, daß Italiens Wehrkraft für die auswärtigen Mächte keinen Werth habe. Selbst für den Fall, daß Italien nur 300000 Mann seinen Bundesgenossen zur Verfügung stellen könnte, würden dieselben ausgezeichnet bewaffnet, equi- pirt und knegsgeübt sein und die Streitkräfte zu Gunften der BundeSgenosfen sehr wesentlich verschieben. Was das Menschenmaterial betrifft, könnte sich Italien mit jedem Lande messen. London, 13. Mai. Ein Telegramm der „Köln. Ztg." meldet: Gemäß der „St. James Gazette" ver ordnete die Admiralität das gejammte Canalge schwader, selbst die jetzt in Reparatur befindlichen Schiffe, auf den 28. Mai fee fertig zu machen, um am 30. zum Mittelmeer abzusahren. Die NachmittagS- blätter betonen mit Vorliebe die Nebenbuhlerschaft Englands und Frankreichs in der ägyptischen Frage, statt aus eine einheitliche Handlung zu dringen. Die „Pall Mall Gaze'.te" bezeichnet Halim als LieblingS- candldaten Frankreichs, Freund Gambetta's, Begünstiger des KatholiciSmus, dagegen als Feind Englands und Hasser des Protestantismus. — Die gestern Abend an dem Gitter des Mansion-House von der Polizei ent deckte Schachtel war mit Schießpulver gefüllt. London, 14. Mai. (Tel.) Der „Observer" glaubt, als begründet melden zu können, daß die Re gierungen von England und Frank,eich nunmehr über die hinsichtlich der ägyptischen Krisis zu treff nden Maßregeln schlüssig geworden seren. Kopenhagen, 13 Mai. Ein Privattelegramm der „H. N." meldet: Da die moderate Linke in einer Privatversammlung beschlossen hat, sich der Wahl des Bischofs Monrad gegenüber neutral zu verhalten, obwohl sie ihn als unzweifelhaften Rechtenmann nicht wünscht, so hält man die Wahl jetzt, Nachrichten aus Middelfart zufolge, für gewiß. — Da die Linke des VolkSthings mit der Theuerungszuläge für die 2 vorgängigen Jahre realiter einverstanden ist, werden daraus keinerlei neue Schwierigkeiten erwachsen. Christianis, 12. Mai. (H. C.) Unserm St or thing oder vielmehr der radicalen Majorität desselben ist es nun endlich gelungen, auf indirectem Wege das allgemeine Stimmrecht in unserm Lande einzu führen. Bisher waren nämlich die Besitzer von soge nannten Myrländereien (werthlosen Mooren und Sümpfen, die mit Hypotheken nicht belastet werden konnten) nicht wahlberechtigt, weil sie nicht als eigent liche Grundbesitzer betrachtet wurden. Jetzt aber hat das Storthing den Besitzern von Myrländereien, den „Myrmännern", wie sie genannt werden, das Wahl recht zugesprochen, und damit ist in Wirklichkeit das allg meine Wahlrecht eingeführt. Jeder, der will, kann jetzt das Wahlrecht dadurch erwerben, daß er einen Myrlappen im Umfange von 1 Quadratelle oder noch weniger kauft. Gegen eine Ausgabe von 2 bis 3 Kronen ein für alle Mal kann man sich nunmehr das Wahlrecht erkaufen. Fast alle Bauern, die ja über haupt nur willenlose Werkzeuge in den Händen der radicalen Führer sind, stimmten für diese Institution, aber sie werden sicher in Zukunft Anlaß haben, diese» zu bereuen. Gegenwärtig haben die Bauernhofbesitzer in allen ländlichen norwegischen Districten noch oie Macht in Händen; wird aber erst die MyrmannS- institutivn allgemein angewandt, dann dürfte sich den Agitatoren, gleichviel ob sie reaktionären, oder radi calen Tendenzen huldigen, reichlicher Anlaß bieten, mit H lfe mittelloser Leute die Wahlen in den Landdistricten zu beherrschen In den Städten werden ein oder zwei Fabnkherrcn, die eine große Anzahl Arbeiter beschäf tigen, die Wahlen leicht dadurch vollständig beherrschen können, daß sie ihren Arbeitern das Wahlrecht schenken. Schon jetzt sind die Wahlen in höberm Grade, als erwünscht sein kann, das Resultat d r agitatorischen Thätigkeit einzelner Parleihäupter; das wird aber selbstverständlich noch weit mehr der Fall sein, wenn man nicht allein alle Diejenigen in Betracht zu ziehen hat, die früher wahlberechtigt waren, sondern auch darauf rechnen muß, daß der eine oder andere ehr geizige Politiker mit einer ganzen Guerrillabande von neugebackenen Wahlberechtigten erscheint, die nichts An deres in der Welt besitzen, als jeder seinen Lappen Myrland, der im Nothfall groß genug ist, um« darauf auf einem Bein stehen zu können. — Beim Budget der Museen und verschiedener anderer literari scher und wissenschaftlicher Einrichtungen und Unter nehmungen wurde die vorgeschlagene Bewilligung von 20000 Kr. als Beitrag zur Restauration der so genannten „ HakonShalle", einer 500jährigen KönigS- durg in Bergen, verweigert. Die Regierung sah e- als eine „nationale Ehrensache" an, dieses alte Schloß soweit möglich in seiner ursprünglichen Gestalt wieder herzustellen, und dieses Bauwerk, welche- in seiner Art alleinstehend nicht nur in Norwegen, sondern im ganzen Norden ist, in würdiger Weise zu conserviren. Sver drup fand indeß, daß Bewilligungsverweigerungen fer ner daS rechte Verfahren zur Herbeischaffung eine» besseren Zusammenwirkens zwischen den beiden Staats gewalten seien, und die Rücksicht auf die „politffche Situation" wog in den Augen der Linken mehr, al- die „Nationalehre". Eine drollige Episode fand bei dec Debatte statt, indem Jaabäk erklärte, daß der Um stand, daß die „HakonShalle" eine königliche Wohnung gewesen, nicht für eine Bewilligung spreche, denn nie mals sei Norwegen so tief gejunken, als unter dem Königthume, während eS sich niemals so hoch erhoben hätte, als in d>m Monaten im Jahre 1814, als - Republik gewesen. Hierzu bemerkte Motzfeldt, daß, wenn sich unsere Republikaner mit den Verhältnissen in den erwähnten Monaten im Jahre 1814, als Ein Mann (Prinz Christian Frederik) regierte und kein Anderer etwa- zu sagen halte, zufrieden fänden, dann möchte für ihn die Republik, wann es auch sein sollte, kommen. St. Petersburg, 10. Mai. Man schreibt der „Schles. Ztg ": Em sehr beachtenswerther Artikel de- „Journal de St. PöterSbourg" bespricht die jetzt in der Militärverwaltung hervortretende Tendenz, Er sparnisse zu machen, und meint, die anderen Mini sterien könnten sich hieran ein Beispiel nehmen. Zu gleich wird aber auch die Warnung laut, in dieser Beziehung nicht zu großen Eiser obwalten zu lasten, da sich derselbe gerade bei der Kriegsverwaltung em pfindlich strafen könnte. Demnächst wird darauf hin gewiesen, wie durch die letzten Maßregeln deS KriegS- ministerS, Reducirung der LadreS m verschiedenen Branchen der Verwaltung u. s. w. eine Menge Offi ziere niederer Grade verabschiedet worden wären. FallS diese Offiziere wirklich überflüssig wären, so sei jene Maßregel sehr gut; aber eS sei immerhin wunderbar, daß sie sich nicht auch auf die in hohen Stellungen befindlichen Persönlichkeiten erstrecke. Nach dem letzten Verzeichniß der Generäle gab es — abgesehen von solchen Inhabern dieser militärischen Charge, welche Senatoren, Mitglieder des Reichsraths oder deS KriegS- raths seien — 331 Generäle ohne irgend welche Func tion. Alle diese Generäle erhielten zwei-, drei-, oft fünffach höhern Gehalt, al» ihnen nach dem Gesetze zukäme. Sie kosteten dem Staate jährlich 1352 206 Rubel. Mancher von ihnen erhalte 5000 bis 7000 Rubel Gehalt, während sie, wenn sie pensionirt wür den, nur 860 Rubel, öfter sogar nur 430 Rubel jähr licher Pension erhielten. Ich erwähnte in früheren Briefen öfter die große Menge von Generälen, welche, entweder wie jene 331, gar keine Thätigkeit ausüben, oder doch nur sehr subalterne Functionen verrichteten, z. B. als Jnspecior eines Lazareths oder einiger Ca- sernen und in ähnlichen Functionen wirkten, welche durchaus nicht ihrem Range entsprechen. In dieser Beziehung könnte die Militärverwaltung große Erspar nisse machen. Das letzte Verzeichniß der Generäle giebt deren Zahl etwa auf 1300 an, doch sind von ihnen kaum 700 bis 800 in folchen Stellungen, wie sie in Deutschland mit Generälen besetzt werden. — Aus Warschau wird der „Polit. Corr." über die schon früher angekündigten Befestigungsbauten berichtet, es hätten die Befestigungsarbeiten um War schau noch im lausenden Jahre in folgender Weise angeordnet und geführt zu werden: Am linken Weichsel ufer in einer Entfernung von 6 Werst von der Stadt werden auf einer 27 Werst langen Linie 7 Fort- gebaut werden, von welchen jedes 250 russische Klafter (— H Werst) umfassen soll. In einer Entfernung von 2 Werst von dieser ersten FortificationSlinie werde eine zweite eingerichtet werden, welche mit 4 Forts gleichen Umfanges wie die der ersten Linie befestigt werden soll. Am rechten Weichselufer «Vorstadt Praga) werden in einer Entfernung von 6 Werst von der Stadt 4 Forts größeren Umfanges gebaut werden. St. Petersburg, 14. Mai. (Tel.) Die kaiser liche Familie ist gestern Nachmittag von Gatschina Sache ist abgemacht," begann der Bergrath von Neuem, „em für alle Mal, ich habe ihnen b'oS sagen wollen, wie ich eS für die Zukunft zu halten wünsche, daß ich allein anzuordnen und zu befehlen habe. Aber nun zu eiwaS Anderem! Herr Siedemeistcr Klaus, hier ist die Lohnliste des letzten Quartals, wie kommt eS, daß der Steiger Lorenz für beinahe drei Monate nur hal ben Lohn bezogen hat?" „Der Mann lag am Nervenfieber, Herr Bergralh, Ihr Herr Vorgänger befahl, daß er die Hälfte der Löhnung erhalten solle." Fortsetzung folgt.) Die Sonnenfinsterniß am 17. Mai. ES werden ick laufenden Jahrhundert nur noch 2 Sonnenfinsternisse eintreten, deren Totalität in Europa sichtbar ist: am 19. August 1887 wird in unseren Gegenden die Sonne bei ihrem Aufgange total ver finstert erscheinen und am 9. August 1896 wird man in der Richtung einer von Drontheim nach Kola gehen den Linie eine totale Verfinsterung der Sonne erblicken können. Die Totalität der Sonnenfinsterniß am 17. Mai 1882 ist nur in Afrika und Asien sichtbar. Diese Sonnenfinsterniß beginnt aus der Erde über haupt am 17. Mai früh 5 Uhr 46 Minuten mittlere Dresdner Zeit und endet um 11 Uhr 15 Minuten. Zieht man eine Linie aus Cap Horn in Südafrika über Zanzibar durch den indischen Ocean nach Ceylon, Borneo, TelebeS in den Banda-See, dann durch die Karolinen und Marianen in das Behrinasmeer, dann über Neusibirien, nördlich von Cap Tscheljeskin im Eismeere nach Spitzbergen, und dann über Island zu den Azoren, über die Cap Berdi'schen Inseln und östlich an Ascension und St. Helena vorüber zu Cap Lorn, so hat man mit dieser Linie die Umgrenzung aller Orte gebildet, an welchen diese Sonnenfinsterniß überhaupt wahrgenommen wird. An den östlich oder westlich von dieser Grenzlinie liegenden Orten ist die Sonne zur Zeit der Verfinsterung unter dem Horizont, für die nördlich von ihr liegenden Orte geht die Mond scheibe unter, für die südlich von ihr liegenden über der Sonnenfcheibe bei dieser vorüber. Die Totalität beginnt auf der Erde überhaupt früh 6 Uhr 48 Minuten und endet um 10 Uhr 13 Mi nuten. Die Orte, an welchen die Sonnenfinsterniß total erscheint, liegen in einer 30 Meilen breiten Zone und es hat dieselbe ihren Anfang westlich von Sene- gambien bei Tonghera, erstreckt sich über die südliche Sahara, gelangt bei Siut nach Aegypten, erreicht Akaba, Bagdad, Hamadan, Teheran, Buchara, Kaschgar, Jar- kand, durchschneidet von hier China in der Richtung nach Lan-tcheu, Singen, Nanking, dann das ostchine sische Meer und endet in der Nähe der Vulcanosinseln. Die Dauer der Erscheinung der Totalität an einem Ort kann überhaupt bis 7 Minuten groß sein und es sand dies bei der am 18. August 1868 beobachteten totalen Sonnenfinsterniß Statt. Der Mond war zu dieser Zeit in Erdnähe, die Sonne nicht weit von ihrer Erdferne, folglich erschien die Mondscheibe sehr groß (Durchmesser 33' 28"), die Sonnenscheibe hingegen klein (Durchmesser 31' 39"). Bei der diesmaligen Totalität ist die längste Dauer ihrer Erscheinung an einem Orte nicht völlig 2 Minuten groß, in Teheran 1 Minute 51 Sekunden, in Bukhara 1 Minute 54 Secunden, in Kaschgar 1 Minute 49 Secunden. Die Linie der Erscheinung des Ansangs der Son nenfinsterniß durchschreitet Sachsen in nordöstlicher Richtung. Zuerst tritt diese Erscheinung ein in dem Orte Brambach, nach Ortszeit um 6 Uhr 50 Mi nuten (Dresdner Zeit 6 Uhr 56,s Minuten); zuletzt wird sie erblickt in dem Orte Tratlau, nach Ortszeit um 8 Uhr 41 Minuten (Dresdner Zeit 8 Uhr 35,s Mi nuten). In der Zeitdauer von 1 Stunde 39,3 Mi nuten hat demnach der ganze Verlauf der Verfinste- rungserscheinung Sachsen durchschritten. — Für Be obachtung in Dresden erscheint der Eintritt der Mondscheibe in die Sonnenscheibe früh 6 Uhr 59 Mi nuten, der Austritt derselben um 8 Uhr 34 Minuten mittlere Dresdner Zeit. Nur drei Zehntel des Durch messers der Sonnenscheibe wird das tiefste Eindringen der Mondscheibe in dieselbe betragen (um 7 Uhr 46 Minuten). Der Eintritt geschieht auf der Westseite der Sonnenscheibe 149 Grad vom Nordpunkt derselben entfernt, der Austritt (das Ende der Verfinsterung) auf der Ostseite derselben, in Entfernung 120 Grad vom Nordpunkt. — In Deutschland wird eine durch die Sonnenfinsterniß bewirkte Verminderung der TageShelle nicht bemerkbar sein, wohl aber in Südspanien und in dem südlich von Rom gelegenen Theile Italiens. In Rom erreicht, die Berfinsterungsgröße die Hälfte des Sonnendurchmessers und nach Ueberschreitung dieser Größe tritt bemerkbare Lichtabnahme in der Tageshelle ein. vr. A. Drechsler. AlterthumSkunde. Ueber ein amerikanisches Pompeji wird dem„Schwäb.Merc."Folgendes berichtet: In der Nähe der Stadt Little-Rock, im Staate Arkansas, hat man die Ruinen einer alten Stadt entdeckt, welche aber nicht offen zu Tage liegen, sondern gleich denen Pompeji s von der Erde bedeckt werden, aus deren Oberfläche sich fruchtbare Felder befinden. Diese alte und wahrscheinlich uralte Stadt befindet sich unter der Farm des Herrn Harris und wurde von einem Manne Namens Thomas entdeckt, während er auf dem Felde mit Graben beschäftigt war. Es sind auS dieser unterirdischen Stadt bereits verschiedenartige und sehr seltsame Gegenstände an das Tageslicht befördert wor den, und man glaubt durch die Fortsetzung der Aus grabungen in den Stand gesetzt zu werden, bestimmte Schlüsse auf die Einwohner der verschütteten Stadt, deren Nationalität, Lebensweise Sitten und Einrich tungen machen zu können. Unter den ausgegrabenen Gegenständen befinden sich namentlich eigenthümlich ge formte irdene Gefäße, welche zum Kochen gedient zu haben scheinen wie zum Essen und Trinken. In den letzten Tagen hat man ein umfangreiches eingemauer tes Bassin in der unterirdischen Stadt entdeckt, welche- möglicherweise das Reservoir einer Wasserleitung war. Unsere Regierung hat von Washington aus wisten- schaftliche Männer dahin gesandt und eS wird mit Spannung auf deren Berichte gewartet. s ;* Für die im Juli und August in Bayreuth stattfinden den Pa rsifa la uff ührvngen sind,laut der.Kö'n.Ztg ", sämmtliche Künstler endgiltig gewonnen. Die musikalische Leitung haben die bayerschen Hoskapellmeister Levi und Fischer. Als Parsifal wechseln die Herren Vogl (Mün chen), Jäger (Bayreuth), Winkelmann (Hamburg), Gudehu» (Dresden) ab, al- Kundry die Damen Brandt (Berlin), Materna (Wien), Mallen (Dresden), al- Gurnemany die Herren Scaria (Wien), Siehr (Mün chen), ReuLmann (München), Fuchs (München) Den Aaiforta» singt Hill (Schwerin), den Klmgsor Kinder mann (München). Den Chor stellt die Münchner Hofoper. In dem Oickester wirken eine Anzahl Mit glieder der Weimarer Hofkapelle mit.
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