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Dresdner Journal : 01.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188210010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-01
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 01.10.1882
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Mi Hagel auf die Fruster der gegenüber dem TomitatShause gelegenen VertaufSläden und schlug alle Fenster ein, die bei dem gestrigen Tumulte verschont geblieben waren. Der Menschenstrom wälzte sich nun unter unbeschreiblichem Lärmen und Gejohlt über die Capu- cinerstraße gegen den Schloßberg zu. Bon der breiten Stiege angefangen hinauf gegen den Schloßberg ging da« Fenstereinschlagen erst recht an. Die Gebäude diese- Theil» der Tapuciaerstraße kamen nun an die Reihe. Auf der Straße lagen in großen Mengen Steine, die, wie un- Augenzeugen erzählen, tagsüber von Lehrbuben dahin getragen worden waren. Diese Steine dienten dazu, sämmtliche Fenster zu zertrüm mern, und die» Mal war der Anprall der Geschosse so gewaltig, daß an vielen Orten mit den Glasscherben auch die Fensterkreuze zerbrochen wurden und Holz- und Mauerstücke auf das Pflaster kollerten. Als keine Steine mehr vorhanden waren, wurden Kausläden zertrümmert und die Holzstücke noch den intact geblie benen Fenstern geworfen. Der Pöbel war aber nicht blo» in der Tapucinerstraße stehen geblieben, im Lauf schritte bewegte sich eine Abtheilung auch gegen den Schloßberg zu und demolirte Alles, was ihr in den Weg kam. Bi» zur Synagoge ist keine Fensterscheibe intact geblieben. Schon flogen auch auf die Fenster der Synagoge unzählige Wurfgeschosse, und einige ver wegene Gesellen waren daran, dem Gebäude irgendwie einen bedeutendern Schaden beizufügen, als vom Schloßberge her Alarm geblasen wurde. DaS Mi litär war in vollem Anmarsche. Mit den Bayonnetten trieben die Soldaten den Pöbel von der Synagoge weg, woselbst auch die Fenster eingeschlagen wurden, zurück in die Capucinergasse. Augenblicklich sprrrte eine Abtheilung der Soldaten die Judengasse von der Lapucinergasse ab. Niemand durfte weder hinan», noch hinein. Die Compagnie Soldaten säuberte hier auf mit gefällten Bayonnetten die Tapucinerstraße. Da» ging ziemlich langsam, denn die ganze Gasse bi» zum König - LudwigSplatze und der Schöndorfergasse herab war von Menschen vollgepfropft. Um diese Zeit wurden vom Stadthauptmann, welchem Actuar Beck assistirte, gegen 20 Verhaftungen vorgenommen. Es sind zumeist Arbeiter, welche man vom Platze weg inS RathhauS expedirte, aber unter den Verhafteten gab er auch völlig betrunkene, beschäftigungslose Individuen. Keine Arretirung ging glatt ab, immer nahm sich der Pöbel der Verhafteten an, und ein Mal mußte ein Bursche mit 8 Wachleuten mit gezogenen Säbeln inS RathhauS eScortirt werden. Auch gegen das Militär kehrte sich die Wuth deS Pöbels. Unzählige Tumul- tuanten griffen nach den vorgehaltenen Bayonnetten und stießen sie mit Händen und Stöcken weg. Auf dem König-LudwigSplatze wurden einzelne Soldaten plötzlich von Männern umzingelt und am Weiter schreiten gehindert. In 4 Fällen sind Bayvnnette ge brochen worden, und die Stücke schleuderten die auf geregten Excedenten unter Hohngelächter und Eljen- Jstoczyrufen ihren Angreifern vor die Füße. Die Massen wurden sodann in die Biereimergasse getrieben, und von dorther erscholl noch lange wüstes Geschrei. ES mochte gegen 10 Uhr Abends gewesen sein, als wieder die Ordnung hergestellt schien, wir sagen schien, denn in Wirklichkeit zogen MenschentruppS nun in die Schöndorfergasse, schlugen daselbst in allen Wohnungen, von welchen sie annahmen, daß darin Juden wohnen, die Fenster ein und setzten ihre Thätigkeit, aus dem Fruchtplatze angekommen, auch dort mit erneuertem Eifer fort. Wie viele Verwundungen vorgekommen sind, konnte bis zur Stunde nicht eruirt werden, daß aber solche Verwundungen vorkamen, wird uns von mehreren Seiten versichert. Nach Informationen, die wir unS um 2 Uhr Morgens im Rathhause holten, fanden im Blumenthal Gräuelscenen Statt, die dem ganzen Trawalle die Krone aufsetzten. Die Excedenten haben sich im Lause der Nacht in das Blumenthal begeben, begnügten sich hier aber nicht mehr mit dem blosen Fenstereinschlagen, sondern gingen geradezu auf Raub aus. Dem jüdischen Gastwirthe „zum weißen Ochsen" in der Kreuzgasse wurde von einem Hausen wilder Excedenten nicht nur daS Local demollrt, son dern die zu Räubern avancirten Rcvoltirenden drangen l'i die Zimmer ein, zerstörten dort die Einrichtung und warfen sie theilweise auf die Gaffe; einen Theil aber nahmen sie mit sich. An dem Fabrikgebäude der Brauereifirma Stein und Jritzer ist kein Fenster ganz geblieben. UeberdreS demolirten die Excedenten daselbst daS im Parterregeschoß befindliche Schanklocal. Die Compagnie Soldaten, welche der Polizei zur Ver fügung gestellt wurde, sowie Stadthauptmann Kozse- Huba mit sämmtlicher Wachmannschaft verweilte die de» elektrischen Stromkreise» — al» sogenannte Elek troden — dienen. Der von einer Dynamomaschine entwickelte Strom zersetzt da» Wasser in seine Be standtheile — Wasserstoff und Sauerstoff —, die sich getrennt an den beiden Metallelektroden als GaSbläS- chen absetzen und diese Platten chemisch verändern, d. h. die eine wird mit einer Oxvdschicht überzogen, während die andere zu rein metallischem Blei reducirt wird. Hört der Strom auf, den Accumulator zu durch strömen und werden statt dessen nun die beiden Platten leitend mit einander verbunden, so tritt der umgekehrte Vorgang ein und zwar unter Entwickelung eine« elek- trischen Strome«, den man als „sekundären" Strom bezeichnet. Leider waren von den neueren Tonstructionen, wie die von Faure, Domrse, Böttcher, Aron u. A. keine vertreten und nur die schon lange bekannten Accumu- latoren von Gaston Plant» illustrirten dieses neue, allem Anscheine nach zukunftsreiche Gebiet der Elektrotechnik. Die elektrische Beleuchtung, diese» gegenwärtig vor nehmste BerwendungSgebiet für elektrische Maschinen ströme, bildet einen wesentlichen Bestandtheil der Aus stellung und zwar hat man eS verstanden, hier nicht »ur dem Fachmanne die beste Gelegenheit zur Ver- -leichung der verschiedenen Systeme zu bieten, sondern auch dem großen Publicum in gelungenster Weise die Lhatsache vor Auaen zu führen, daß e« nur noch einer kurzen Zeit bedarf, bl« da« elekrische Licht in gleich dominirender Weise sich de« gefammteu Beleuchtung«- wesen« bemächtigen wird, wie e« seiner Zeit mit dem Leuchtga« der Fall war. Namentlich gilt letztere« von dem sogenannten Glühlicht, welche« dadurch erzeugt wird, daß ein ganze Nacht im Blumenthale. E« wurden gegen 30 weitere Verhaftungen vorgenommen; darunter sind auch solche Individuen erwischt worden, die mit dem Raube in der Hand sich au« dem Staube machen wollten. Bern, 29. September. Ein Telegramm der „Köln. Ztg." meldet: In Paris wird am 16. Oclober eine internationale Eonserenz zusammentreten, welche über einen Vertrag zum Schutze der unterseeischen Telegraphen berathen wird. Antwerpen, 29. September. (Tel.) DaS Jour nal „L'Etcaut" will wissen, die Reise deS Minister» deS Auswärtigen Frdre-Orban nach Spanien, stehe mit dem Project«, die Philippineninseln oder wenig sten- die Insel Mindanao für Belgien anzukaufen, im Zusammenhang. Nom, 28. September. (Tel.) Der „Osservatore Romano" erklärt in kategorischer Weise, daß sich an dem Verbote, welche- bisher für die italienischen Katholiken bezüglich der Theilnahme an den Kammerwahlen bestanden, nicht- geändert habe. (Eine Broschüre hatte nämlich dieser Tage für die Theilnahme der guten Katholiken an diesen Wahlen plaidirt und sich dafür auf die angebliche WillenS- meinung des Papstes berufen ) — Wie der „N. fr. Pr." aus Rom telegraphirt wird, werden die in Venedig wegen deS Verdachtes der Mitschuld an der Bombensendung nach Triest ver- hjafteten Individuen, da deren Auslieferung von österreichischer Seite nicht verlangt wurde, vor daS italienische Gericht in Venedig gestellt werden. London, 26. September. (Köln. VlkSztg.) In voriger Woche tagte in Birmingham der Congreß der englischen Gewerkvereine. Am Dien-tag gab der Präsident, Mr. Austin, eine Uebersicht der Ent wickelung, welche die Vereine in der letzten Zeit ge nommen. Im Jahre 1869 erschienen auf dem Ton- greß 44 Delegirte, welche 150000 Mitglieder ver traten; heute dagegen waren 140 Delegirte anwesend, welche mehr als H Million Genossen vertreten. Der Vorsitzende kündiate an, daß der Verein auf Abände rung deS die Haftpflicht der Arbeitgeber regelnden Ge setzes hinwirken werde. Die Gerichte hätten der Bill eine Auslegung gegeben, welche dem Fabrilherrn ge statte, mit dem Arbeiter Vereinbarungen zu treffen, welche daS Gesetz geradezu aufheben. Außerdem wurde bittere Klage geführt über den Mangel an Fabriken- Jnspectoren. Eine an den Minister deS Innern in dieser Beziehung gerichtete Bitte sei abschlägig be- schieden worden, weil eS an Geldmitteln fehle. Stockholm, 26. September. (Hamb. Torr.) In Schweden haben neuerdings ewige Ersatzwahlen zur Ersten Kammer deS Reichstag» stattgefunden, deren Ausfall Aufsehen erregt. Die Mitglieder der Ersten Kammer werden von den Städten von über 25000 Einwohnern und von den LandSlhlngS (etwa den preußischen Kreistagen entsprechend) auf 9 Jahre ge wählt und müssen entweder Besitzer eines Grundstücks im Werthe von mindestens 80000 Kronen sein, oder ein jährliches Einkommen von wenigstens 4000 Kro nen versteuern. Man sollte also denken, daß unsere Erste Kammer eine recht konservative Physiognomie trage. DaS ist aber keineswegs der Fall. Die so genannte „Intelligenz"-Partei, welche, im Gegensatz zur agrar-demokratischen Bauernpartei, die sich meistens auS den Städten recrutirenden konservativen und ge mäßigt-liberalen Elemente umfaßt, hat allerdings noch die Majorität in der Ersten Kammer; aber die Bauern- Partei verfügt in derselben über eine ziemlich starke Minorität, und sie wächst in einer Weise an, daß die Zeit nicht mehr fern sein wird, daß sie auch in der Ersten Kommer gleichwie in der Zweiten die Majori tät haben wird. ES wäre das nun nicht gerade so gefährlich, denn unsere Agrardemokratie hat sich bisher im Großen und Ganzen noch von allen extremen Schritten nach Art derjenigen der norwegischen Agrar demokratie fern gehalten. Die Anläufe, welche nach dieser Richtung hin von den Ultras der Partei gemacht worden sind, fanden feiten deS Gros der Partei keine Unterstützung. Jetzt scheinen indessen auch diese agrar- demokralischen Ultras mehr und mehr Boden in unsrer ländlichen Bevölkerung zu finden, denn mehrere Landr- thingS, welche in jüngster Zeit Ersatzwahlen zur Ersten Kammer vorzunehmen hatten, haben Ultra- gewählt. Wenn in derselben Weise bei der nächsten Neuwahl der Ersten Kammer gewählt wird, dann wird diese vielleicht noch demokratischer, als die Zweite sein, und das jetzige Ministerium Posse, welche- auS der Majo rität der letzter» hervorgegangen ist, müßte dann schon, um der ReichStagSmajorität zu genügen, durch rin noch prononcirter demok atischeS ersetzt werden. Bukarest, 28. September. Man telegraphirt der „Pr.": Ueber den Tonflict der Donaucommlssion verlautet weiter, daß die russische Regierung, um den Kiliaarm und die übrigen Donaumündungen zu um gehen, einen Tanal projectirt, der östlich der Stadt Kilia beginnen und bei Tschiprieni in da- schwarze Meer münden soll. Kairo, 26 September. (Tel.) Die gestrigen Explosionen auf dem Bahnhofe haben mit nur kurzen Unterbrechungen gegen 3 Stunden angedauert. DeS Feuers auf dem Bahnhofe wurde man erst gegen 9 Uhr Abend- Herr. Der verursachte Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Pfd. Sterl, angeschlagen. Die Eisenbahnbeamten halten die Feuersbrunst für da- Werk von Brandstiftern, weil sie die Wagen von zwei verschiedenen Eisenbahnlinien zu gleicher Zeit in Brand gerathen sahen. Auch wurden nach der ersten Explosion 2 Araber in dem Moment sestgenommen, wo sie an einigen Wagen Feuer anlegen wollten; ein dritter Araber entkam. Die Zahl der getödteten Per sonen wird auf 5, diejenige der verwundeten aus 20 angegeben Der Personenbahnhof ist vom Feuer ver schont geblieben; aber sämmtliche Waarenmagazine, welche Leben-mittel für die Armee auf 10 Tage ent hielten, sowie gegen 100 Wagen mit Munition sind zerstört. — Die erste Angabe, daß große Hitze die Explo sion verursacht habe, ist wenig wahrscheinlich; 106 Grad Fahrenheit — 33 Grad Rsaumur, und da- ist keine Temperatur, die Munition zum Explodiren brin gen kann. Biel näher liegt es, einen Racheact der Aegypter al- Ursache anzunehmen. Ermittelt wird freilich darüber niemals etwa- werden, da die Explo sion die Spuren der möglichen Attentäter vernichtet hat. Die zerstörende Wirkung der Explosion ist furcht bar gewesen. Ein Privattelegramm der „Boss. Ztg." auS London meldet darüber: Die Explosion des Mu- nitionSzugeS in Kairo ist von schlimmeren Folgen be gleitet, als anfänglich oermuthet wurde. Sie fand gerade Statt, al- ein Zug mit Schützen des 60. Re giment- von Benha in die Station einlief. Mehrere Waggon- desselben wurden zertrümmert, darunter einer, worin sich Verwundete mit dem Arzte befanden. Letzterer und 3 Schützen wurden getödtet, mehrere ver letzt. In daS Getöse der platzenden Granaten mischte sich der Knall explodirender Grwehrmunitlon. Die Feuersbrunst vernichtete in kürzester Zeit die dem Bahnhofe benachbarten Gebäude, in welchen Artillerie- vorräthe, Fourage und eine große Menge Uniform stücke aufbewahrt wurde. Glücklicher Weife haben die Truppen für 3 Tage Rationen; fonst hätten sie darben müssen. — Den Meldungen Wiener Blätter zufolge führte der MunitionSzug ein Schützenregiment nebst vielen Verwundeten und Kranken. Der Zug bestand auS 40 Waggons; darunter befanden sich 4 Waggons mit Pulver und Geschossen für schwere- Geschütz, Granaten, Kartätschen und Shrapnels, welche eben erst von Wol- wich angekommen waren und in Kairo an einem feuer- sichern Orte untergebracht werden sollten. Eben fuhr der Zug nach der Station, als ein donnerähnlicher Krach ertönte, ein zweiter folgte und dann war eS eine Secunde ruhig. Hierauf begann ein entsetzliches Getöse; die unter Knattern, Pfeifen und Prasseln explo- direnden Geschosse warfen die Sprengstücke weit hinaus. Die Waggons gingen in Trümmer, die Menschen wurden buchstäblich zerrissen. Nach einer halben Stunde, nachdem sich der dichte Rauch und der Qualm verzogen, hatte man erst ein Bild der schrecklichen Zer ¬ störung, welche durch die Exptosion angerichtet war. Da- Stöhnen und Schreien der Verwundeten ersüllte den Raum gräßlich. Verstümmelte Leichen, abgerissene Gliedmaßen, zerfleischte Kürpertheile lagen überall herum, und eine Menge von Leuten lag, durch die Gewalt de- Luftdruckes niedergeworfen, regung-lo- wie todt am Boden. Die Waggon-, in welchen sich die Verwundeten befanden, waren vollständig zertrüm mert, und nebst den Soldaten haben auch 2 Aerzte ihr Leben verloren, darunter der erst vor Kurzem au» Wien nach Alexandrien gekommene und auf Krieg»- dauer engagirt gewesene vr. meä. Heller. Die Fammen verzehrten in kürzester Zeit die der Station benach- barten Gebäude, welche daS Tommisfariat, die Vorräthe der Artillerie, Fourage und eine große Quantität Uni formstücke enthielten. — „Reuter'S Office" bringt eine neue Le»art und meldet au» Kairo: Der Annahme, daß die Explosion daS Werk von Brandstiftern fei, wird im englischen Hauptquartier nicht zugestimmt; man glaubt vielmehr, daß der Brand durch das Explodiren eine- Zünder» entstand, der zufällig in einer ägyptischen Granate stecken geblieben war. Die Eisenbahn ist gegenwärtig zwar wieder für den Verkehr freigemacht, ein Theil der Eisenbahnschienen ist aber durch die Gewalt der Explosion gekrümmt und verborgen und wird durch neue Schienen ersetzt werden müssen. Von Soldaten wurde nur 1 Mann getödtet. New-Dork, 28. September. (Tel.) Berichte hiesiger Blätter auS Panama melden, daß Unter Handlungen im Gange seien, um mit Thile- Unter stützung Pierola wieder al» Präsidenten von Peru einzusrtzen. vresdurr Nachrichten vom 30. September. 6. In der ersten Winterversammlung der „Flora" wurde die „Zeitschrift für Pilzfreunde" von Gösfel in Strehlen und Wendisch warm empfohlen und da- vor läufige Programm für die große allgemeine Garten bauausstellung, welche im April 1883 in Berlin statt finden soll und 236 PreiSaufgaben mit zum Theil sehr hohen Prämien enthält, mitgetheilt. Kunst- und HandelSgärtner Liebig zeigte ein neues Rhododendron, 1)ueb«ss ok Lonnaught, vor und bemerkt, daß eS eine der von England stammenden Hybriden von ktioäoäenärou jaranicuru und Ub. jasminiüoruw fei, welche fast das ganze Jahr hindurch blühen, sich leicht vermehren, im Kalthause ziehen lassen und in allen Farben vorkommen. Director Göthel berichtet über die Gartenbauschule der „Flora". Dieselbe ent hält zur Zeit 2 Lehrling-- und Gehilsenklassen mit ca. 100 Schülern. Der Unterricht wird in den Abend stunden und so ertheilt, daß mit der Ausbildung sür den gärtnerischen Beruf gleichzeitig die allgemeine in- tellectuelle Bildung gefördert wird. Im Hauptvor- trage sprach Director Tlauß in anziehender Weise über die Gewinnung und technische Verwendung der Pflan zensäste. — Die Direction der sächsisch - böhmischen Dampfschifffahrt wird von Montag, dem 2. Oktober ab, aus Rücksicht auf die vorgerückte Jahre-zeit einen veränderten Fahrplan in Kraft treten lassen. (Lgl. die Inserate der ersten Beilage.) L. Der heftige Weststurm, welcher während der verflossenen Nacht und periodisch auch noch während deS heutigen Vormittag» tobte, hat, dem Bernehmen nach, mancherlei Schäden angerichtet. (Fortsetzung in der ersten Beilage.) vle am 1. Vvt«d«r a v. tLUixeu Ooupvno rau Sächsischer 3°« Rente, Oesterreichischer Silberrente, Oesterreichischer Goldrente, Dux-Bodenbacher Prioritäten, Kronprinz Rudolf Prioritäten, Buschtiehrader Prioritäten, Russischen Lio Anleihen, sowie die aller anderen Effecten vvrüv» dvrvlto ^etrt an nn8vr«r Lasov «pvsentrel «lnxvlüot. Koppel H Co. SvbS 8vdlo«»etr»«es 19, Lolc« üsr Lpororx-aos«. Im Pensionat der Unterzeichneten beginnen Anfang November VorlrLxv üder vvselNektv „13 äer Sltttvrel von vr. Semler (zugl Borbereilung für den Besuch der Gemälde» u. Aupserstichsammlungen) und Anfang October Kurse in engl. Li teratur und Gramatik von Mr. Anmeldungen nimmt entgegen u. weitere Auskunft ertheilt von r 1 Uhr Pauline Bauer, Räcknitzstr. 14. Gichermeisttr gesucht zu sofortigem Eintritt, muß aus Hart- nnd Maschtneuguß eingeübt sein Hohe Besoldung. Bleibend« Stellung. Ohne beste Zeugnisse Anmeldung unnütz Offerte» ,ud O. »84 8«I». an Orell Fü-li -t Eo., Schaffhausen, Schweiz. 3294 (0. 181 8vd) elekrischer Strom durch einen dünnen Faden von Kohle geleitet wird und diesen Kohlenfaden, der dem Durchgänge de» elektrischen Strome» einen bedeutenden Widerstand entgegensetzt, in lebhafte Weißgluth versetzt. Da der Kohlenfaden in eine luftleer gefaugte und luftdicht abgeschlossene Glaskugel eingeschlofsen ist, so findet ein Verzehren desselben nur außerordentlich langsam Statt. Eine Reguliruug der lichtgebenden Theile durch complicirte Mechanismen braucht nicht stattzufinden, wie bei den sogenannten Lichtbogen- oder Regulatorlampen, und dieser Umstand ermöglicht e», die Glühlichtlampen nicht nur in jeder Stellung an zuordnen, sondern sie auch als portable Lichtquellen ganz analog unseren bisherigen Beleuchtungsmitteln zu verwenden. Hierzu tritt vor allen Dingen noch der nicht zu unterschätzende Vortheil, daß daS Glühltcht weder durch Entwickelung schädlicher Verbrennung», producte, noch auch durch Autstrahlung von Hitze die Luft in geschlossenen und von viel Menschen besuchten Räumen verdirbt. Da ferner da» Glühlicht im Gegen satz zum Lichtbogenlicht (mit seinem mehr magischen und dennoch intensiv blendenden Licht) sich mehr dem Effect de» Gaslicht» in Farbe und Intensität nähert, diesem gegenüber aber sich durch ruhige» Brennen ohne Zucken oder Flackern au»zeichaet und folglich dem menschlichen Auge in keiner Werse lästig wird, so dürfte in jeder Beziehung die Vorzüglichkeit dieser Be leuchtungtweise al» unbestreitbar gelten. Wenn schließ lich, wa» sehr zu hoffen ist, die Glühlichtbeleuchtung über kurz oder lang sich einer allgemeinen Anerken nung und daraus folgenden Verbreitung zu erfreuen haben wird, dann werden auch die jetzt schon geringen Kosten desselben noch bedeutend hrrabgemindert werden. Von den verschiedenen existirenden Tonstructionen von Glühlicht- oder JncandeScenzlampen sind hier die hauptsächlichsten zur Ausstellung gelangt. Wir nennen die von Edison, Maxim, Swan und Müller, und müssen hierbei bemerken, daß ein vorurtheil-freier Vergleich dieser sämmtlich in Thätigkeit vorgeführten Systeme dem zuerst genannten von Edison jedenfalls den Vorzug geben muß E» ist dem viel verkannten und oft geschmähten Erfinder von Menlo-Park ge lungen, ein durchaus wohldurchdachtes und ausgebil detes BeleuchtungSfystem vorzuführen, und wenn man, wie e» hier möglich ist, beobachten kann, daß die Edisonlampen sich allen Verhältnissen einer jeden Ber- wendungSweise in gleich günstigem Maße anpaffen lassen, so kann man wohl mit Recht dieser Beleuch- tungSart vor allen anderen die beste Zukunft progno- sticiren. Zur Bestätigung deS eben Erwähnten sei erwähnt, daß die Edisonlampen mit gleichem Erfolge zur Straßen beleuchtung, zur Erleuchtung geschlossener Räume, wie ». B. der RestaurationSlocalitäten, der GemäldeauS- stellung, deS Lesezimmers, deS Zeichensaales, als auch zur Erleuchtung der improvisirten Bühne und zur Er zielung besonderer Lichteffecte für diese zur Anwendung kommt. Während die Maxim-, Swan- und Müller- lampen nur mit einer, jeder Art eigenen Lichtinten, sität wirken können, hat eS Edison verstanden, leinen Lampen beliebige, je nach dem Verwendungszweck ver schiedene Lichtstärken von beiläufig 8, 16 bis zu 100 und mehr Normalkerzenstärke zu geben. Bon den Lichtbogen- oder Regulatorlamven, Ri denen daS Licht dadurch erzeugt wird, daß zwischen zwei einander ge genüberstehenden Kohlenstiften, welche mit den beiden Enden eine- elekrischen Stromkreise- verbunden sind, fortwährend ein elektrischer Funke überspringt und hier bei die Enden dieser Kohlenstädt mit zum verbrennen und Leuchten bringt, mögen die hauptsächlichsten er wähnt werden. Al- am besteu functionirend zeigten sich die Lampen von Sigmund Schlickert in Nürnberg, von denen sechs den großen Mittelraum deS Gla-palafte- und vier den Theil der Brienner Straße an den Propyläen er hellten. Weniger sicher in ihrer Thätigkeit erwiesen sich die von Rievinger in Aug-bura ausgestellten Lampen von Siemens u. Halske in Berlin und am unzuverlässigsten arbeiteten die Lampen von Brush und von Crompton, die zeitweilig sogar ganz dcn Dienst versagten. Die an sich sonst nicht schlechte Locomotivlampe von Sedlaczek u. Wilkulill in Leoben war leider nicht in Thätigkeit gesetzt und ebenso be dauerten wir sehr, die einzig wirklich neue Lampe von Schmidt in Prag nicht in Function beobachten zu können. Letztere unterscheidet sich vortheilhaft von den bisher bekannten Tonstructionen durch ihre Einfachheit und den Mangel an complicirte» Mechanismen, die ja meistens die Quelle der häufigen Schwankungen in der Lichtintensität und Gleichmäßigkeit bei den anderen Regulatorlampen bilden, vorzüglich gelungen müssen wir die Versuche bezeichnen, welche Schlickert mit einer großen Reflectorlampe vom Dache deS GlaSpalaste« auS zur Beleuchtung der Thürme der Frauenkirche machte. Die elektrische Telegraphie, die Elektrotherapie, die Elektrochemie find hier nur in untergeordneter Weise vertreten und lassen manch' interessante Neue rungen, wie sie jetzt fast Schlag auf Schlag sich ge folgt sind, vermissen.
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