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Dresdner Journal : 03.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188211031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-03
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 03.11.1882
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Wach»perlen (enthaltend eine Photographie und einige bliMd«'Haare), s«Me eine daran befindliche «attgoldene starke geriefte Gliederkette im Werthe von zusammen gegen 150 M. — Bon fachmännischer Seite gehen un» zur «heil» weisen Berichtigung de» von unserm ständigen Re ferenten in Eisenbahnangelegenheiten nicht herrüh renden Artikels der vorigen Nummer über die am 3V October erfolgte Eröffnung der Secun- därbahn Haiasberg-Schmiedrberg die folgenden Mit- thetlungen zu: Die Angabe, daß die Locomotive ein Gewicht von 600 Lg habe und die Personenwagen für 12 Sitze und 3 Stehplätze eingerichtet seien, beruht auf einem großen Jrrthum. Die fraglichen Locomo- tiven mit 6 gekuppelten Rädern besitzen im betriebs fähigen Zustande ein Gewicht von 15,ot- 155001^, und die Personenwagen II. und III. Klasse enthalten an Sitzplätzen 6 Plätze für II. Klasse und 10 Plätze sür lll. Klasse, sowie auf den Plattformen 6 Steh plätze, während die Wagen III. Klasse 18 Sitzplätze und 6 Stehplätze besitzen. Da, wo 2 Wagen eng mit einander verbunden sind, so daß sie scheinbar nur einen Wagen bilden, gehen durch den Wegfall zweier Platt formen 6 Stehplätze verloren. Die im Kensington museum befindliche Locomotive „Racket* wiegt 4250kg und war von sehr geringer LfftungSfähigkeit. Die leichtesten Lokomotiven der Schmalspurbahnen in Eng land (Wale») mit einer Spurweite von nur 589 wm wiegen 14k t, die neueren 16 t. — In der gestern stattgehabten MonatSversamm- lung de» Dresdner Verein» zum Schutze der Thie re trug der Vorsitzende, Fabrikbesitzer Gmeiuer- Benndorf zunächst den Geschäftsbericht vor, dem zufolge im Oktober 176 Schreiben ein- und 150 dergleichen abgegangen waren. Die vom Verein angezeigten Thier quälereien wurden zusamnien mrt 53 M. baar und 2 Wochen Haft bestraft, außerdem wurden mehrere Verweise ausgesprochen. — Der FortbildungSverein für Arbeiter jeden Beruf» hat in diesem Jahre seinen 12. Bericht veröffentlicht, au» dem zu ersehen ist, daß da» Streben de» Verein», auch im Arbeiterstande gewerbliche Bil dung zu pflegen und zu verbreiten, gute Früchte erzielt hat. Die gegenwärtige Zahl der Mitglieder beziehent lich Schüler beträgt 346, die der Fortbildungsschüler, einschließlich der de»„GastwirthvereinS* und der Fach schule der Fabrik von Billeroy u. Boch 842, wobei der ungünstigen Zeitverhältniffe wegen die Freistellen für arme FortbildungSschüler auf 42 vermehrt werden mußten. Durch Beiträge hoher Behörden und Gönner außer den laufenden Einnahmen konnte der Verein den Anforderungen genügen, die sein gedeihliche- Wachsen und die zahlreiche Inanspruchnahme durch Arbeiter mit sich brachte. Während de» Berichtjahres wurden 30 Vorträge zu Gunsten de» Verein» von Vertretern der verschiedensten Zweige der W ssenschast in danken»- werthester Weise gehalten. E» sei hier auf den Zweck, den der Verein verfolgt, aufmerksam gemacht und der selbe dem Publicum in jeder Hinsicht warm empsohlen. — Im Monat October 'wurden im Asyl für obdachlose Männer 1118 Personen ausgenommen; 326 haben gebadet und 636 wurden zurückgewiesen; seit dem 1. Januar bi» zum 31. October wurden 11093 ausgenommen, 3276 badeten und 9147 wurden zurückgewiesen. In nächster Zeit wird im Asyl vom Verein für innere Mission Gottesdienst eingerichtet werden. — Im Monat Oktober wurde daS Asyl für obdachlose Frauen rc. auf der Rosenstraße von 825 Personen: 343 Frauen, 335 Mädchen, 147 Kindern, darunter 23 Säuglingen, benutzt. Gebadet wurde 93 Mal. — Gesammtfrequenz deS Asylt vom Anfänge diese» Jahre» bi» Ende October: 7578 Personen. — Bekanntlich hatte die Dre»den-Blasewitzer Pferdeeisenbahnactieng esellschaft zu London durch ihren hiesigen Vertreter bei der Gemeinde Blasewttz um Genehmigung zur Reconstruction und Verlegung ihrer Gleise in der Weise nachgesucht, daß später ein zweite» Glei» neben dem vorhandenen eingelegt werden könne, ja sie hatte bei den Verhandlungen,hierüber sich zur sofortigen Doppelglei-anlage verstanden, sobald dieselbe Arbeit in der Stadtflur bi» an die Grenze mit Blasewitz fortgeschritten sein würde. Hieran war jedoch feiten der Gesellschaftsvertretung die weitere Bitte an den Gemeinderath geknüpft worden, in eine, durch die Höhe deS zur Gleisreconstruction und Ver doppelung benöthigten EapitalS bedingte Tariferhöhung von 5 Pf. auf die volle Strecke vom Pferde- bi» zum Eisenbahnhof zu willigen, welche Erhöhung jedoch wie derum gewiffen Modifikationen zu Gunsten der regel mäßigen Benutzer der Tramways unterliegen sollte. Da aber über die von der einen und von der andern Seite Wenn man über etwa» staunen durste, so war e» der Umstand, daß dieser Artikel nicht schon längst ge schrieben wurde. In Wien wie in Pari». Wir Alle, die eine Zeitung machen, sind mit schuld an dem krankhaften Dünkel der Schauspieler. Unbefangener al» der Pariser gönnt der Wiener seinen Bühnenlieblingen jede Aus zeichnung. Niemand fand eS unnatürlich, daß La Roche zum Ritter geschlagen wurde. Aber selbst die Ver ehrung für einen La Roche muß ihre Grenzen haben. Und wie nun erst die Kleineren! Kein Mime ist so gering, daß er nicht in Wien Bewunderer fände, daß nicht — wenn er über die Straße geht — bewun dernde Blicke ihm folgten. Keiner ist so unfähig, daß nicht einmal sein Portrait sammt Biographie in einem Wochenblättchen erschiene. In neuester Zeit hat sich zum Ueberfluffe aller Schauspieler auch noch der Wahn bemächtigt, daß sie Schriftsteller seien. Jeder und Jede schreibt — der „Decameron vom Burgtheater* war nur der Anfang. Heute genügt e- schon Bielen, auf den theatralischen Bretern ein Paar Schuhe zer rissen zu haben, um ihre Erlebnisse drucken zu lassen. Der „oomsäion" muß auch bei unS zur Ordnung ge rufen werden. Er vergißt, daß er nur ein Werkzeug deS Dichter» ist, und daß von de» Letzter» Schöpf ungen auf sein Haupt der Abglanz fällt, der so Viele blendet, indessen der Dichter selbst vergessen und un beachtet in einsamer Stube sitzt. In» Burgtheater geht man zur „Zauberin am Stein' nicht, um ein jahrelang gegen Riffel geübte» Unrecht gutzumachen, sondern um in diesem Stücke die Wolter zu sehen, an die Glei»- bez. Tarifveränderung geknüpften Beding. Fugen selbst unter Jntercession der königl. Amt»haupt- mannschast Dresden-Neustadt zu einer Uedereinstimmung nicht zu gelangen war, so hatten schließlich unter Gut heißung deS GemeinderathS zwei Mitglieder desselben mit den Gesellschaftsvertretern, dem Ingenieur Parrish und dem Patentanwalt Knoop in unmittelbarer Verneh- mung solgende Vorschläge — gegenseitig »ä roksren- üum — angenommen: 1) deS Sonn- und Feiertags ohne Unterschied der Tageszeit, und Wochentag« Abends zahlen Passagiere jeder Art bei Benutzung der vollen Strecke (auch wenn deren Endpunkt künftig auf den Postplatz verlegt werden sollte) 25 Pfg.; 2) in den Tagesstunden der Woche ermäßigt sich vieler Fahr preis für diejenigen Passagiere der vollen Strecke bis auf 20 Pfg., welche sich in dem Besitz von Abonne- mentSbillet» befinven, die von den Conducteuren in Partien zu 10 Stück L 20 Pfg. zu beziehen sind und vom Inhaber beliebig weiter begeben werden können; 3) die 10-Pfenmgtarifstrecke Pserbebahnhof bis SitgeSplatz im Waldpark wird ohne Tariferhöhung bis zur Stadtgrenze ausgedehnt; 4) die vorstehenden Tarifveränderungen treten erst ein, wenn der Doppel gleisbau in Blasewitzer Flur in Angriff gelangt. Hierneben würde Wasewitz auch an der von der Stadt- gemeinde Dresden stipulirten allgemeinen Vergünstigung eine» Fahrpreise- von nur 15 Pfg. für jeden Passa gier zwischen der Stadtgrenze und dem böhmischen Bahnhof participirt haben. In der gestrigen unter Vorsitz deS Gemeindeältesten, geh. RegierungSrathS Königsheim abgehaltrnen GemeinderathSsitzung handelte e» sich nun um die Ratihabition dieser vorläufigen Abmachungen. Gewünschter Maßen war hierbei unter vorübergehender SuSpendlrung der Collegialberathung den Gesellschaftsvertretern zur persönlichen Rechtferti- gung ihrer von ihnen al» Ultimatum bezeichneten Proposttionen, sowie zum Meinungsaustausch mit den GememderathSmttgliedern über etwa sonst noch auf tauchende Fragen Gelegenheit geboten, und wurde von dieser in lebhaftester gegenseitiger Aussprache aus giebiger Gebrauch gemacht, ohne daß hierbei zu noch weiteren bestimmten Concessionen zu gelangen gewesen wäre. Nach Wiederaufnahme der Lollegialverhand- lung in nicht öffentlicher Sitzung und nach ander weiter Debatte, bei welcher dre Auffassung die Ober hand behielt, daß Blastwitz nur gut angelegte und gut unterhaltene Gleise verlange, nie aber Doppelgleise verlangt habe, daß e- dagegen aber auch im Tarif punkle nur die Aufrechterhaltung deS status quo »nt« wünsche, entschied sich bei namentlicher Abstimmung daS Collegium mit 11 gegen die 3 Stimmen der beiden Gemeindeältesten und eine» Gemeinderath»mit- gliedeS dafür, daß der Pserdeeisenbahngefellschaft die Weiterführung deS zweiten Gleise» in der OrtSflur zwar gestattet, irgend welche erschwerende Aenderung der zeitherigen Fahrtarisbeftimmungen dagegen abge lehnt werde. provMMlnachrichten. Würze», 1. November. (W. Wbl.) Der noch nicht 1 Jahr alte Knabe des Handarbeiter- Parenti» zu Beucha war au- dem Garten bis an daS Düngerloch gerutscht, hineingefallen und ertrunken. Laufigk, 31. October. (W. Wchbl.) Vorgestern wurde in einem Holze bei EtzoldShain der Leich nam deS seit Mitte Juni d. I. vermißten Maurer- Müller von hier, aufgefunden. Der Leichnam war total verwest, und ließ sich die Person nur noch an den Kleidungsstücken erkennen. Chemnitz, 1. November. (Chemn. Tgbl.) Heute Nachmittag in der 5. Stunde wurde auf dem Rangir bahnhof an der Goethestraße ein Arbeiter todt auf gefunden. Derselbe war mit Rangiren beschäftigt und ist jedenfalls zwischen die Puffer zweier Wagen gekommen, wodurch sein Tod sofort herbeigeführt wor den ist. Der Verunglückte war unverheirathet und 25 Jahre alt. x Zwickau, 1. November. Schon seit längerer Zeit hat man bei den hiesigen städtischen Collegien die Errichtung einer neuen Turnhalle erwogen, nach, dem sich im Laufe der letztvergangenen Jahre heraus- gestellt hatte, daß die an der Lindenstraße gelegene alte Turnhalle und der an da- 4. Bürgerschulgebäude zur Aushilfe angebaute Turnsaal den Bedürfnissen der hie sigen Schulen nicht mehr genügte. Neuerdings Haden sich die städtischen Collegien für Errichtung einer neuen Turnhalle mit Turnplatz auf einem der Stadtgemeinde gehörigen, für diesen Zweck sehr passend an der Gar tenstraße und in der Nähe der Schulgebäude deS Gym nasiums, der Realschule, der höhern und Wittlern Bürgerschule gelegenen Grundstücke, welche» gleichzeitig für ein im Falle de» Bedarf» zu erbauende» neue» und doch, wa» wäre selbst ein Talent wie diese hoch- begabte Frau, wenn nicht der Poet ihr Gedanken und Worte einflüsterte! Die Wolter ohne Nissel hat keine Rolle. Nissel ohne die Wolter könnte man lesen — wen» man nur lesen wollte . . . Wir Wiener sind viel toleranter. Für uns ist der Schauspieler ein socialer Götze, und wir wagen eS kaum, ihn einen Comödianten zu nennen, in der Be- sürchtung, ihm damit empfindlich nahe zu treten. Wir blicken mit heiliger Scheu zu ihm auf, wir heirathen die Schauspielerin und geben dem Schauspieler unsere Tochter zur Frau. Aber eS wäre weit gefehlt, zu vermutben, daß wir un» für die dramatische Kunst enthusiastisch erwärmen. Die letzten Jahre haben unS darüber aufgeklärt, daß Wien nicht jene Theaterstadt var vroolleuo« ist, al» die sie lange verschrieen war. Unser eigentliche» Theaterpublicum ist im Verhältnisse zur Ziffer der Bevölkerung ein ungemein kleine»; sonst gäbe e» nicht so viele offenkundige und heimliche Theaterkrache Jahr au» Jahr ein. Wir ziehen e» vor, über die Schauspieler zu lesen, al» sie zu sehen. Der Theaterklatsch ist un» wichtiger, al» die Theater leistung. Die Gallmeyer mußte nach Amerika wandern, weil sie — eine» der größten Genie», dir je der Bühne erstanden — in Wien den Boden unter ihren Füßen schwinden fühlte. Erzählt dagegen heute Jemand eine Pikanterie au» dem Privatleben dieser selben Gallmeyer, so werden sich tausend begierige Leser finden, unter denen neunhundert nicht mehr in» Theater gehen, wenn sie spielt. So ist e» in Wien, so ist es in Pari» geworden. Die Schauspieler sollen Schulgebäude mitverwendrt werden soll, au-gesprochrn, so daß nunmehr diese Angelegenheit einer für unsere Schulen möglichst günstigen Erledigung entgegeusieht. — Wie stetig da« Volksschulwesen in den volk- reichen Nachbarortschaften hiesiger Stadt in der Er weiterung begriffen ist, davon liefert das Dorf Planitz einen sprechenden Beweis. Daselbst besuchen gegen wärtig 2550 Kinder, welche von 26 Lehrern einschließ lich eines Direktors und eine» VicedirectorS unter richtet werden, die Schule. Da aber für nächste Ostern ein bedeutender Zuwachs der Schulkinder in Aussicht steht, so wird von diesem Zeitpunkte an abermals die Anstellung neuer Lehrkräfte und die Beschaffung neuer Lehrzimmer erforderlich. Außerdem hat im gedach ten Orte die St. JohanneSgemeinde ihre eigene Schule, in welcher gegen 100 Kinder von einem Lehrer unterrichtet werden. — Der hiesige Albert- zweigverein beabsichtigt, wie derselbe vorläufig angezeigt hat, auch in dnsem Jahre wieder und zwar am 17. November einen SubscriptionSball zum Besten localer BereinSzwecke abzuhalten. — Nach dem am vorgestrigen Tage die Einweihung der Theilstrecke Kirchberg-Sauper-dorf an der schmal spurigen Secundärbahn Wilkau - SauperSdorf durch eine Festfahrt, zu we'.cher die königl. Generaldirection der StaatSeisenbahnen einen Extrazug gestellt hatte und an welcher feiten der letzteren die Herren Finanz- rath Kell und DirectionSsecretär Or. Feller, ferner die Herren AmtShauptmann v. Bose von hier, Amtsrichter Farbiger und Bürgermeister vr. Sarfert au» Kirchberg, sowie eine Anzahl Mitglieder der Gemeindevertretungen von Kirchberg, Sauper-dorf, Hartmannsdorf rc., mehrere Fabrikbesitzer und die baulettrnden Ingenieure Theil nahmen, stattgefunden, ist diese Bahn mit dem heutigen Tage dem Verkehre übergeben worden. Glauchau, 1. November. (Glauch. Tgbl.) Al in den jüngst vergangenen Tagen auf einem Burk- harv-dorfer Grundstücke Kartoffeln ausgenommen wurden, glänzte einem der Ausnehmer an einem Kartoffelstixke hängend eine hellschimmernde Münze entgegen, und zwar war dieselbe nicht- Geringere» als ein vollwichtiger sächsischer Ducateu, der die Jahreszahl 1838 trug. Obwohl darauf die anderen AuSnehmer alsbald höchst aufmerksam ihre weitere Arbeit verrichteten, in der Hoffnung, daß sich noch mehr solcher Goldkörner finden lassen möchten, ließ sich doch nicht» weiter entdecken. Der glückliche Fin der löste den Ducaten bei einem Wechsler um und war höchst erfreut, dafür den vollen Geldbetrag von 9tz M. zu erhalten. Ebersbach, 1. Npvembcr. (Ebersbacher Wchbl.) Ueber den kürzlich im benachbarten Walddorf ver übten Einbruch dürste bereit» in nächster Zeit Näheres in die Oeffentlichkeit dringen, indem 2 der That dringend verdächtige Individuen in Obercunners dorf wohnhaft, verhaftet und an da» hiesige königl. Amtsgericht eingeliesert worden sind. Scheibenberg, 31. October. (Obererzgeb. Ztg.) Gestern Abend K8 Uhr brannte da» Wohnhaus des FeilenhauerSRichard Becher in Crottendorf auf uner klärliche Weise bis auf die Umfassungsmauern nieder. Da da- Brandobject vis-L-vis dem Gasthofe zum „Deutschen Hause* war, so hätte, wenn Sturmwind gegangen wäre, daS Feuer leicht größere Dimensionen annehmen können. Markneukirchen, 1. November. (Bogtl. BlkSztg.) Zur ersten Einrichtung einer MusterlehrlingSwerk- statt für Geigenmacher hat da» königl. Ministerium deS Innern die Summe von 2000 M. und zum Be triebe der Werkstatt sür daS erste Jahr 1500 M. in huldvoller Weise bewilligt. In den Kreisen, welche seit Jahren die Errichtung einer solchen Werkstatt er strebten, herrscht große Freude und e» läßt sich er- warten, daß in dieser Frage alle Industriellen dem FachschulauSschuffe mit Rath und That zur Seite stehen, um wirklich eine Musterwerkstatt in» Leben zu rufen. Hainichen, 1. November. (Hain. Anz) Ein Fest, wie e» in jetziger Zeit selten gefeiert, wurde am Sonn abend Abend, dem 28. October, in unserer Stadt be gangen. Auf Veranlassung des hiesigen Fabrikanten- vrreinS, resp. deS Centralverein» der deutschen Wollen- waarenfabrlkanten, waren 55 brave Arbeiter, welche bei einem und demselben Fabrikanten längere Zeit, 25 bi- 50 Jahre gearbeitet, zu einer Festlichkeit ein geladen» bei welcher Gelegenheit dieselben für ihre langjährige Treue in der Arbeit mit sehr ge- schmackvoll ausgeführten Diplomen bedacht wurden. Auf erfolgte Einladung deS Fabrikantenvereins waren zu diesem feierlichen Acte die Herren AmtShauptmann Wittgenstein, Bürgermeister Oehlschlägel, Amtsrichter Leonhardt und Fabrikant Buchwald aus Großenhain, — meint der „Figaro* — die Köpfe nicht so hoch tragen. Ganz recht. Warum jagt er aber dann jeder Historie nach, die im Alkoven einer Schauspielerin an fängt oder schließt. Müssen Diejenigen sich nicht hehre Wesen dünken, deren geringfügigste Handlungen wie die Emanationen von Olympiern orbi ot urbi ver kündet werden- Sollen Diejenigen einen Funken von Bescheidenheit in sich tragen, die an einem Abende Summen erwerben, welche Männer von ebenso großer Tüchtigkeit nicht in Monaten erringen können- Ein Pariser Journalist eifert gegen den besagten Cultu» und betont mit Recht, daß die Schauspielkunst die inferiorste unter den Künsten ist . . . DaS erinnert Einen, wie Alphonse Karr den Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe mit dem Dictum beantwortete: „Dir Herren Mörder sollen de« Anfang machen.* „Die Herren Journalisten* muß e» in diesem Falle heißen. E» ist Zeit, daß wir un» ermann«. „Ehrt dem König seine Würde, dem Bürger seiner Hände Fleiß* — und dem Künstler, wa» er leistet. Aber der Schau spieler ist nicht nur nicht der Inbegriff de» Künstler- thum», er steht sogar in der zweiten Linie, und ihn dorthin zu postiren, ist ein ehrliche» Beginnen, da» keinen Anlaß zu Duellen giebt Die Journalistik klopfe sich reuig an die Brust. Sie hat e» zum gro ßen Theile auf dem Gewissen, wenn der „oomsciiev" sich eine der wichtigsten Personen im Staate dünkt. Noch ist in den Wiener Journalen da» Geschlecht der „ Theaterpappler' nicht gänzlich au»gestorben. Wenn der Letzte von ihnen zu seinen Vätern versammelt sein und man in den Zeitungen nur wirklich interessant« Vorsitzender de» Centralverein» der deutschen Wollen- waarensabrikanten, sowie noch mehrere andere Gäste in dem schönen, mit Guirlanden geschmückten Festsaale er schienen. Nach einer vom hiesigen Stadlmusikcorps au»geführten Jubelouverture »ahm Hr. Buchwald das Wort und sprach in warmen Worten seine Freude darüber au», der Einladung de» Fabrikantrnverein» Folge zu leisten und mit den Versammelten ein so seltene» und schönes Fest begehen zu können. Nach dem Hr. Richard Leonhardt und Bürgermeister Oel- schlägel sich noch in herzlicher Ansprache an die Brr- sammlung gewendet hatten, folgte die Bertheilung der Ehrendiplome. Unter Aufruf der betreffenden Firma und Proclamirung de» vollen Namen», Stande« und Eintrttt-jahre» jede» Jubilar» überreichte jeder Ches die Diplome mit kräftigem Händedruck seine» Ge- treuen, und so manchen von den Beiden standen Thränen der herzlichsten Freude in den Augen. Im Ganzen wurden, wie schon erwähnt, 55 Diplome den Judilaren zur Bertheilung gebracht. Nach der Ber- abrnchung dieser Ehrendiplome verla» Fabrikant Richard Leonhardt noch von autwärt» eingegangene Glückwünsche und schloß dann den officiellen Theil de» Abend», woran sich ein von Toasten oller Art ge würzte» Mahl schloß. Dem Vernehmen nach wurden auch viele Jubilare mit Geldspenden bedacht. Freiberg, 1. November. (Frelb. Anz.) Schwere» Unglück traf in den letzten Tagen eine hier wohnende GeschirrführerSehefrau. Nachdem ein Kind der bös artigen Diphtheriti» erlegen, starb gestern ihr erst 21 Jahre zählender Ehemann, infolge erhaltener Ver letzungen deS Unterleibes, welche er beim Ueberfahren seine» Geschirres, von dem er herabqestürzt, erhalten hatte. — Gestern Nachmittag in der 3. Stunde standen in Rothensurth daS Arnhold'jche und Glöckner'sche Bauerngut in Flammen, wobei dem Erstgenannten sämmtliche» Mobiliar verbrannte. Man veimuthet Brandstiftung. An der Brandstelle erschienen mehrere freiwillige Feuerwehren mit ihren Spritzen, welche da» Feuer auf seinen Herd beschränkten, außerdem noch 5 Gemeindespritzen von umliegenden Ortschaften. - f-* Zittau, 1. November. DaS Bedauern über den Unfall de» Hrn. Bürgermeister» I)r. Haberkorn, welcher va» Unglück hatte, gestern beim Eintritt in die Kirche über eine Treppenstufe zu fallen und den rechten Oberarm zu brechen, ist nicht nur in der Stadt allge mein, sondern auch von auSwärt» sind ihm Beweise der Theilnahme zugegangen. Sein Befinden ist den Umständen nach ein befriedigende». Möchte der ver ehrte, unermüdlich thätige Mann bald wieder seine Kraft seinem Amte und der Stadt widmen können. Vermischtes. * Au« Mühlhausen im Elsaß schreibt man der „Metz. Ztg * unterm 29. October: Gestern wurden hier 21 junge Israeliten verhaftet und von einer ärzt- lichrn Commission untersuch». Dieselbe» standen im Verdachte, sich dadurch der Wehrpflicht entzogen zu haben, daß sie zur Musterung Krüppel an ihrer Stelle sich untersuchen ließen. Da man hier den Schwindel entdeckt hätte, indem die Clvümitglieder der Ersatz- commission die Persönlichkeiten kennen, so zogen dre Betreffenden vorübergehend in eine andere Stadt, Mainz, Frankfurt, Homburg u. a. an, zahlten b»e fällige Steuer und wurden dort zur Aushebung be rufen. Wie wir vernehmen, ist der Schwindel im Großen durch einen Mainzer Agenten, der ebenfall verhaftet ist, vermittelt. Von den hier Verhafteten hat man 9 in Arrest behalten, weil ihnen nicht die bei den irrig Gemusterten gefundenen Fehler und Leide» anhasteten. * In dem am 30. October abgebrannten Park- theater zu New-Aork sollte die englische Schauspielerin MrS. Langtry ihr Gastspiel beginnen, welche» große Erwartungen erregt hatte. Die Plätze waren im Vorau» meistbietend versteigert und hatten für die ersten Vorstellungen eine Einnahme von 8000 Dollar- Pro Abend gesichert. Das Feuer brach wenige Stun den vor Beginn der Vorstellung au». UeberschwemmungSvachrichten. Au» Tirol wird gemeldet, daß der Zugverkehr zwischen Ala und Saturn, sowie zwischen Brixen und Waidbruck am 1. November wieder eröffnet worden ist, ebenso die Fahlpost von Brixen nach Atzwang und von Brunneck nach Jnnichen. Der Verkehr zwischen Gillian und Lienz ist neuerding» wieder gestört, da gegen die Postverbindung zwischen Lonithal und Valsu- gana wieder hergestellt worden. Die von dem öster reichischen Kriegsministerium zur Verfügung gestellten, am 30. October in Innsbruck eingetroffenen technischen Theaternachrichten, aber keine Bulletins über die Lieb schaften des Fräuleins L. und die Privatbeziehungen deS Fräuleins A. lesen wird, dann wird der Schau spieler auf die ihm gebührende Geltung reducirt sein. Wir wünschen, daß in dem Duell, daS Hrn. Mirbeau bevorsteht, Einer falle, dec gar nicht gefordert worden ist — die Eitelkeit der Schauspieler. Dann wird e» sogar wieder gestattet sein, „I.« eomääi«»" wörtlich zu übersetzen: „Der Comödmnt*. * Die älteste Buchdruckerfirma in Frankreich ist wahrscheinlich diejenige der Familie Jacob in Orleans. Die Officin wurde nachgewiesenermaßen 1480 begründet, ging 1687 in die Hände von Isaak Abraham Jacob über und ist von da ab immer von Vater zu Sohn übergegaugen bis zu ihrem jetzigen Eigenthümer George» Jacob herab. -f- Gustav Nottebohm, der ausgezeichnete Musik gelehrte, starb am 30. October in Graz im Alter von 65 Jahren. Nottebohm war in Westfalen geboren, studirte Musik bei Dehn in Berlin, lebte dann in Leipzig, wo er viel mit Mendelssohn und Schumann verkehrte, und nahm 1846 seinen ständigen Aufenthalt in Wien, wo er al» Lehrer, Musikschriflsteller und Componist wirkte. Seine Forschungen über Mozart und Beethvv n, seine Herausgabe deS Beethoven'schen „Skrzzenbuche»*, seine „Thematischen Verzeichnisse* von Beethoven'» und Schubert'» Werken find werth- volle Bereicherungen der Musikliteratur. Er starb an einem Lungrnleiden. Johanne» Brahm» stand an fei» nem Sterbebette.
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