Weißeritz-Zeitung : 01.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191312016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19131201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19131201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-01
- Monat1913-12
- Jahr1913
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 01.12.1913
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79. Jahrgang Montag den 1. Dezember 1913 abends Nr. 166 Wkmtz-Mlmg TaMitW M Anzeiger str HMisnM, SchMeberg n. ll. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. MU achtfelttgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestinnnter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dte „Weiheritz. Zeitung« erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 5V Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit' 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12Pf.die Spaltzeile oder deren Raum berech- ' net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei^ gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Elngcsandh im redaktionellen Teile, die ' Spaltenzeile 30 Pf. In Bohna bei Teilnitz in Böhmen herrscht die Maul- und Klauenseuche. Mit Rücksicht aus den mit Kohlen usw. statlfindenden Grenzverkehr wird der Verkehr mit Rindergespannen aus dem hiesigen Bezirke nach Bohna und von dort nach Orten des hiesigen Bezirks verboten. Nr. 1654SO. Kgl. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 30. Novbr. 1913. Die Jnsluenza (Brustseuche) unter den Pferden der Frau »kltcowSlkV (Hotel Kaiser- Hof) in VLroakol» ist erloschen. 1475KO. Königliche Amtshauptmannschast. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. Lokales und Sächsisches. ^Dippoldiswalde. Morgen Dienstag werden die Bürger unserer Stadt zur Wahlurne gerufen, um nach freiem Willen ein Drittel der Männer zu bestimmen, die neben dem Rate für das Wohl der Stadt in kommenden Jahren sorgen sollen. Es ist nicht leicht, hier den rechten Mann auf den rechten Platz zu siellen. Es wird viel da von geredet, solche Männer zu wählen, die Lust, Zeit und Mittel dazu haben In unserer schnellebigen Zeit, die glotze Anforderungen auch an städtische Körperschaften stellt, genügt dies aber nicht allein. Wir brauchen vor allem auch Männer, die einen sicheren, weitschauenden Blick und rasche Entschlutzkraft besitzen, die klar und mit wenig Worten in den Verhandlungen ihre Meinung zum Aus druck bringen, die gern auch ihre Zeit opfern, selbst dann, wenn ihr Beruf, Gewerbe usw. einmal darunter leidet. Wir brauchen, kurz gesagt, ganze Männer. — Gewerbe verein, Vereinigte Innungen und Verein der Festbesoldeten haben sich, wie schon im Vorjahre, zusammengeschlossen und bringen den Wählern gemeinsam einen Wahlvorschlag dar. Sie haben sich geeinigt, die vier Ausscheidenden erneut zur Wahl vorzuschlagen. Ein Teil von ihnen wirkt schon länger als nur eine Wahlperiode im Kollegium, der andere hat in den drei Jahren der Amtszeit tieferen Einblick in das Getriebe der städtischen Verwaltung be- bekommen, alle sind sie auf den Posten gewesen und haben nach bestem Wissen in ihren Beschlüssen gehandelt, alles Gründe, die eine Wiederwahl wohl geraten erscheinen lassen. Doch mag dem sein wie ihm wolle. Mag auch der Ruf nach „frischem Blut im Kollegium" viele An hänger finden, das eine mutz jedem Bürger eine uner- lätzliche Bedingung sein, nur solchen seine Stimme zu geben, die, wie oben bemerkt, ganze Männer sind. Und dann noch eins und das Wichtigste. Gehe jeder seiner Bürgerpflicht nach und wähle. Bleibe keiner zu Hause sitzen und lasse andere allein wählen. Nur wenn ein jeder Bürger zur Wahlurne schreitet, dann wird auch das Er gebnis ein klares Bild der Wünsch- der Bürgerschaft geben. — Der Bezirkslehrerverein Dippoldiswalde hielt am Sonnabend nachmittag l/24 Uhr in Stadt Dresden seine Hauptversammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Lehrer Günther, gab einen Bericht über das ark eits- reiche Vereinsjahr und Herr Lehrer Mildner legte die Abschluhrechnung vor. Aus dem Arbeitsplan des kommen den Jahres sei erwähnt, datz Herr Schuldirektor Ebert, hier, einen Vortrag über: „Fortbildungsschule und Leben, Vorschläge für die Unterrichtspraxis in der Fortbildungs schule", zugrsagt hat, ebenso Herr Lehrer Mildner aus dem Gebiete der Geologie. — Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Im letzten Punkte der Tagesordnung referierte Herr Lehrer Brodkorb-Dippoldis walde über die „Psychologischen Arbeiten", herausgegeben von vr. pkil. Mar Brahn. Er behandelte 1. die Unter- fuchungen über die Ausmerksamkeitsformen der Kinder beim Lesen und Reagieren und 2. die Untersuchungen über die Kombinationsfähigkeit bei Schulkindern. Seire Aus führungen fatzte er in folgende Sätze zusammen: Die Aufmerksamkeit arbeitet auf zwei Weisen: fluktuierend (d. i. ein fortwährendes Wandern der Aufmerksamkeit in bestimmten Grenzen) und fixierend (d. i. ein von Teil zu Teil ruhiges Auffassen) Jedes Individuum zeigt Neigung, die Aufmerksamkeit entweder in der einen oder der anderen Richtung rinzustellen. Von festen Typen für irgend eine Richtung kann man aber nicht sprechen. Kinder haben im Verhältnis zu Erwachsenen viel stärkeres fluktuierendes Verhalten. Die sichersten aber langsamsten Ergebnisse bringt das fixierende Aufsassen. Datz alle Kinder einem bestimmten Typus angehören, geht ebenfalls nicht aus diesen Versuchen hervor, vielmehr sind eine Reihe von Ausnahmen bemerkbar. Die allgemeine fluktuierende Tendenz in der Aufmerksamkeit-.rinstUlung der Kinder spricht für die Richtigkeit der pädagogischen Methode, den ersten Leseunterricht mit ganzen Wörtern, wenn nicht gar mit ganzen Sätzen zu beginnen. — Beim Kombinieren der Kinder ergeben sich erhebliche qualitative Unterschiede in den Lösungen. Die Intelligenz vermag Klassen- und Altersunterschiede bis zu fünf Jahren auszugleichen. Vom 12. Lebensjahr an bis zum 14. scheinen die Mädchen den Knaben merklich überlegen zu sein. Tiefgreifende Unterschiede in der Art der Lösungen scheinen zwischen Knaben und Mädchen nicht zu bestehen, vielmehr scheint die Familienzugehörigkert das Ausschlaggebende zu sein. — Das öffentliche Konzert des Turnvereins „Jahn" am gestrigen Abend erfreute sich eines beinahe „ausgestoppten" Reichskronensaales. Das lobenswert zu sammengestellte Programm wurde in gewohnter Exaktheit abgewickelt. Eine für den Verein neue Abwechslung der Vortragsfolge waren zwei Gesangsvorträge, von denen besonders „der Fremdenlegionär" gefiel. Zwei wirkungs volle und flott gespielte Einakter sorgten sür Humor. Das Turnerische bestritten Gruppen, Reckturnen und geschickt zusammengestellte Gruppen-Freiübungen. Schade, datz die Verhältnisse nicht gestatten, die Gruppen auf einem erhöhten Podium zu stellen. Vom Gesamtbild geht so einem grohen Teile des Publikums leider manches verloren. Doch, wie gesagt, das wird sich kaum ändern lassen Den Schluß bildete wieder der beliebte und vorzüglich gelungene Reigen, der ausgezeichnet gefiel und, wie auch die anderen Dar bietungen, lauten und wohlverdienten Beifall fand. Die Stadtkapelle rahmte das Ganze hübsch ein. Der sehr längliche Ball bildete für viele Konzertbesucher und -be- sucherinnen gewitz eine der beliebtesten „Programm- Nummern". Die ganze Veranstaltung war eine wohl- gelungene. Alle Beteiligten werden mit dem Elfolg zu frieden sein. Gut Heil! — Nicht nur auf seinen Plätzen, in seinen Turn hallen will der Turner seinen Geist und Körper stählen, sondern er will sich auch bei frischem Spiel in Wald und Flur ergehen. So zogen am gestrigen Sonntage Mit glieder und Zöglinge, es waren ungefähr 40 Teilnehmer, des Turnvereins Dippoldiswalde hinaus in den regnerischen grauen Novembertag zu einem Gelände spiel. Es war einer blauen Partei die Aufgabe gestellt worden, durch eines der Täler den Kamm des Erzge birges zu überschreiten. Es hatte aber bereits eine feind liche rote Partei die Täler der Wilden und Roten Weitzeiitz besetzt, und mutzte sich daher Blau im Müglitz- lale einen neuen Weg suchen mit der Aufgabe, dieses Tal gegen Westen (Rotes Weigeritztal) zu sichern und zu decken. Die rote Partei wurde von einer kleinen Abteilung mit Flaggen angedeutet Die Abteilung wurde mit der Bahn nach Schmiedeberg befördert und hatte von dort aus die Linie Schmiedeberg—Luchau besetzt. Rot konnte dem ge schickten Vorgehen von Blau nicht folgen und es wurde daher der Steg der blauen Partei, die in der Zeit von 1 —1/22 Uhr ihre Abteilungen ins Spiel schickte, zuge sprochen. Nach harter Arbeit wurde beim Gasthof Ober-, frauendorf abgekocht. Längst schon hatte die Dämmerung eingesetzt, als der Heimweg angetreten wurde. Mit frohen Marsch- und Turnerliedern zogen die wackeren Turner in ihrem lieben Dippoldiswalde ein. Gut Heil dem -rutschen Vaterlande! Gut Heil der deutschen Turnerei! o trennten sie sich, wieder einmal einige genußreiche stunden in der wunderbar herbstlichen Natur bei frohem, lustigem Turnerspiele verlebt zu haben. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat November d. I. 644 Einzahlungen im Betrage von 68190 M. 26 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 402 Rückzahlungen im Betrage von 65 340 M. 44 Pf. — Wie wir kürzlich berichtet haben, erhalten in Zittau die Gemeinde-Beamten-Anwärter besonderen Unterricht in Gesetzeskunde usw., um den jungen Leuten eine sichere Grundlage für ihre wettere Ausbildung zu verschaffen. Auch in Dippoldiswalde ist eine ähnliche Einrichtung getroffen, indem Herr Natsregistrator Zetzsche dem auf dem Rathause beschäftigten Beamtennachwuchse gleichen Unterricht erteilt und zwar in besonders anzuerkennender Weise unentgeltlich. Hat der Fachunter, richt an sich seine großen Voneile, so ist das doppelt der Fall, wenn er erteilt wird von einem geeigneten Mann au» der Praxis. — Für die Wahl der Vertreter zum Ausschuß der Allgemeinen Ortskrankenkasse Dippoldiswalde sind sür Arbeitgeber nur ein für Arbeitnehmer zwel Wahlvorschläge in der vorgeschriebenen Frist etngegangen. Die Wahlvorschläge liegen von heute ab an Kassenstelle zur Einsicht der Versicherten und Arbeitgeber aus. Bekanntlich findet die Wahl am 13. Dezember statt,, erübrigt sich aber für die Arbeitgeber, da für deren Ver treter nur ein Wahlvorschlag eingegangen ist. Die darin: bezeichneten Personen gelten als gewählt. — Langfinger treiben wieder einmal ihr Wesen irr unsrer Gegend. In Ober- und Niederfrauendorf waren sie in der Nacht zum Sonnabend an der Arbeit. Während in Obersrauendorf 300 Mark bares Geld gestohlen wurden, handelte es sich in Niederfrauendorit um Eßbares. — Auch die Landwirtschaftlichen Vereine in unserer Umgebung nehmen in den nächsten Tagen ihre Versammlungen mit Vorträgen für das bevorstehende Winterhalbjahr wieder auf und zwar wird sprechen am Dienstag den 2. Dezember in Sadisdorf Herr Kreir- vereinssekretär vr. Ritter über „Grundsätze und Ziele der deutschen Landwirtschaft", am Mittwoch den 3. Dezember in Reichstädt Herr Kantor i. R. Schleinitz-Dresden über „Oesfentliche Lebensversicherungsanftallen" und am selben Tage in Hennersdorf Herr Tierzuchtinspektor vr. Bruch holz über „Schweinezucht". — Bet der Beschwerde- und Petitionsdeputation der Zweiten Kammer sind fernerweit eingegangen: eine Petition der Gemeinderäte zu Tatzmannsdorf und Soms dorf, um Errichtung einer Eisenbahnhaltestelle in Flur Cohmannsdorf; eine Petition der Gemeinderäte zu Röthen bach und Hartmannsdorf um Errichtung eines Eisenbahn- Haltepunktes für Personenverkehr in Ober-Pretzschendorf an der Eisenbahnlinie Klingenberg-Frauenstein; eine Petition der Unlerhaltungsgenossenschaft sür die Müglitz in Glashütte um Abänderung des Wassergesetzes vom 12. März 1909; eine Petition von Paul Lindner in Schmiedeberg und Genossen um Errichtung eines neuen Bahnhofs in Schmiedeberg. — Weihnachtliche Handarbeiten. Schon wieder Weihnachten. Der Hausherr denkt mit leisem Schauer daran. Das Fest ist schön. Doch die Vorbereitungen sind kostspielig. Aber die Fräulein Töchter und die Mama sind schon in Schwung. An die grotzen Sachen getrauen sn sich noch nicht heran, um Papas Stimmung nicht zu früh zu riskieren. Aber die Kleinigkeiten kribbeln schon durch Hirn und — Finger Es soll jedoch nichts kosten. Aber die Liebe muh darinnen sein — kiloweise. Diese Zusammenfassung von höchster Geistigkeit und von — Wolle — das ist: die Handarbeit. „Nur ein Viertel stündchen". Oder „Froh erwache jeden Morgen". Oder „Wer nie sein Brot mit Schinken atz, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte". Man kann die Verse (natür lich nur im Uebereifer) auch zusammenbringen. Etwa: „Froh erwache jeden Morgen nur ein Viertelslündchen". Oder: „Wer nie sein Brot mit Schinken ah, nm ein Viertelstündchen" . . . Und so weiter mit Grazie. Für die letztere Tugend sorgt die neue Kunst, die sich mit einer wahren Wut auf die Handarbeiten gestürzt hat. Ind die Folge? Die Wut überträgt sich später auf die leitzigen Haustöchterlein. Man kauft (den Kopf voller Rosinen) vorgezeichnete Kanevas oder Linnen. Da sind )ke modernen Ranken und Blumen und die herrlich oer- chnörkelten Buchstaben, die man manchmal auch nicht mit -er Brille lesen kann. Man kauft sie. Kinderspiel. Vier Wochen sind bis zum Fest. Am ersten Tag geht» hurtig an die Arbeit. Aber je länger, um so peinlicher wird -as Werk. Die Ranken wollen kein Ende nehmen. Die Blumen müssen gut gefuttert sein. Und die Buchstaben: hol sie der Kuckuck. Da dieser solches aber unterläht, s» jat man die Arbeit auf dem Halse. Sie bleibt mal einen Tag liegen. Dann werdens zwei. Und drei Tage vor dem Fest — kommt dte Verzweiflung. Dann werden hastig Frauen gesucht, die das Werk der Liebe zu Ende ühren. Sie sitzen Tag und Nacht und arbeiten sich die
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