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Weißeritz-Zeitung : 03.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191401030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19140103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19140103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1914
- Monat1914-01
- Tag1914-01-03
- Monat1914-01
- Jahr1914
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.01.1914
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Leben äsr keine motalstcke Selükl unä köIvör. Der D-MW letzen; im Selchmack. unä bluckium in ä.r Kun» er- öer s DZ <2 V s »s »S*»^ «2^ S ohne zeoen Schaden trinken. Unter den Frauen der mittleren Stände ist der Gebrauch von Chlorodyn sehr verbreitet, da dieses Mittel leicht erlangt werden kann. Am gefährlichsten wohl ist die Wirkung des Mor phiums, das sich, am schwersten abgewöhnen.läßt und jährlich viele Opfer fordert. Alle, die unter dem ver hängnisvollen Einfluß einer solchen Manie stehen, suchen natürlich ihr Laster aufs strengste zu verheimlichen. Häufig wissen die Nächsten nicht, auf welch bedenk lichem Wege sich Gatte, Baier, Bruder befinden. Die Einspritzung von Morphium und Kokain unter Ler Haut läßt sich in kaum einer Minute vollziehen, aber dann bleiben freilich die Stichwunden der spritze zurück, die gar leicht bemerkt werden können. So mancher hat sich deshalb 'daran gewöhnt, Acthcr zu inhalieren. Die Tra gödie einer bekannten Londoner Persönlich! ic Hai z. B. eine solche Form des Sichberauschens enthüllt. Der Betreffende ließ seinen Wagen in einem Vorort Londons halten, kaufte sich Ae.her, befeuchtete damit sein Taschen tuch und atmete während der Fahrt das betäubende Mittel ein, so das; er schließlich ganz unter dem Ein flüsse des Aethers stand, ohne daß irgendeiner seiner Freunde etwas davon merkte. Die vollständige Zer rüttung seiner Nerven führte den hochgeachteten Mann in Schmach und Schande und schließlich in den Tod. Infolge dieser immer mehr um sich greifenden Leidenschaft werden solche entsetzlichen Narkotika in immer größeren Mengen unter dem Volke verbreitet. Anderseits entstehen überall Heilanstalten, die Ent wöhnungskuren vornehmen, ohne jedoch freilich ofc Er folge zu erzielen. schenüen Mitteln hat in der jüngsten Zeit immer mehr um sich gegriffen und bedeutet eine schwere Gefahr für die moderne Gesellschaft. Die müden und erschlafften Geister, die dem aufreibenden Leben der großen Städte nicht gewachsen sind, suchen durch Betäubung und Ek stase ihre Kräfte aufzupeitschen und verwenden dazu alle Mittel, die die moderne Wissenschaft ihnen an dre Hand gibt. Besonders beunruhigend tritt dieser Miß brauch in London auf, wo immer wieder bei Gerichts verhandlungen, in der Geschichte von Verbrechen, Ehe scheidungen usw. die Leidenschaft für die „ckrckZs" eine verhängnisvolle Rolle spielt. Daber "darf man wohl annehmen, daß die furchtbarsten Fälle dieser Rausch manie gar nicht an die Oeffentlichkeit gelangen, denn sie werden sorgfältig geheimgehalten, besonders in den Kreisen der Aristokratie. Wie in einer englischen Zeit schrift ausgeführt wird, sind aber diesem Uebel nicht nur Angehörige Ler vornehmen Gesellschaft, sondern auch die Mitglieder der mittleren Klassen in großer Zahl verfallen. Hauptsächlich sind es Menschen, die in schweren Berufen stehen, die von der Arbeit ihres Gehirns leben und ihre müde und träg gewordenen Geisteskräfte mit neuem Feuer und neuer Elastizität beleben wollen. Aerzte, Schriftsteller, Schauspieler, Politiker, Künstler verfallen der Manie, dann auch viele elegante Frauen, die. nach starken Sensationen gierig sind. Die Mittel, die angewendct werden, sind Mor phium, Kokain, Ehlorodyn, Aether, Atropin. Ein Apo theker im Londoner Westenü, der eine langjährige Er fahrung besitzt, hat eine Klassifikation dieser Nausch- süchtigen und ihrer Lieblingsmittel vorgenommen. Ter Mann mit einem geistigen Beruf greift zumeist zum Morphium; der Schauspieler zieht Kokain vor, Ler Soldat nimmt Atropin, Lie meisten Frauen halten sich an Chlorodyn. Um die Mittel zu erlangen, wenden die unter dem Einfluß Lieser Leidenschaft Stehenden alle möglichen Tricks an, am häufigsten wohl den, in Len verschiedensten Apotheken kleine Dosen, deren Aus händigung gestattet ist, zusammenzukaufen. Leute, Lee Lem Kokain verfallen sind, nehmen nicht selten 12—20 solcher Dosen, wie sie sie in Len Geschäften erhalten, an einem einzigen Tag. Das wird dann auch» zu einer außerordentlich kostspieligen Leidenschaft, denn das am meisten benutzte Kokain-Hydrochlorat ist sehr teuer, so daß manche nicht weniger als zehn Mark täglich dafür ausgeben. Bei Frauen wird durch den Gebrauch solcher er regenden Gifte nicht selten der Hang zur Kleptomanie hervorgerufen. Die Apotheker können davon viel er zählen; sie sehen einer Dame, Lie Kokain oder Mor phium oder Chloral kauft, besonders scharf au; Lie Finger, denn sie haben mit solchen eleganten Diebinnen schon die schlimmsten Erfahrungen gemacht. Das Injizieren von Kokain ist in England durch aus nicht die einzige, häufig austretcnde Form, sich unter den Einfluß solcher Narkotika zu stellen. In verschiedenen Distrikten, wo auch die Trunksucht sehr verbreitet ist, gehen manche dazu über, Opium und Laudwuum zu trinken. Je mehr man sich daran gewöhnt, desto größere Mengen verträgt man. Jemand, der viele Jahre lang Laudanum zu sich genommen hat, kann ein Weinglas voll, das einen gewöhnlichen Sterblichen töten würde, Selbstverleugnung. Erzählung von Otto Landsmann. lNachdruck verboten.) In Len bayrischen Bergen wohnte ein Gütler, web cher eine einzige Tochter hatte, die er innig liebte und Lie seines Herzens Freude war. Der Gütler zählte nicht zu Len Reichen, aber Franzi — so hieß Das Mädchen — hatte sich zu ihrem Ziele gesetzt, Lehrerin zu werden, denn sie war stets die beste aller Schü lerinnen, mit denen sie die Schule Les Heimatdorfes besuchte. Aber Lehrerin zu werden, das kostete Geld. Um nun dennoch Lie Erfüllung des Wunsches Franzis zu ermöglichen, schränkten sich Lie Eltern gern noch mehr ein, obendrein verdiente sich Franzi im Sommer Lurch Unfertigen von allerlei kleinen Zieraten und An denken, die sie an Sommerfrischler verkaufte, manch schöne Summe. So konnte sie denn endlich die Lehre rinnenbildungsanstalt, welche sich in der nächsten größeren Stadt befand, besuchen, um daselbst als Lehrerin ausgebildet zu werden. Bald war sie wegen ihres bescheidenen, freundlichen Benehmens, sowie wegen ihrer großen Begabung Ler Liebling Ler Lehrer und Mitschülerinnen. Schon hatte Franzi drei Klassen hinter sich, da erhielt sie eines Tages ein Telegramm mit der schmerzlichen Botschaft: „Der Vater ist am Herzschlag gestorben. Komm sofort nach Hause!" Das war ein schwerer Schlag für Franzi, denn sie hatte ihren Vater herzlich liebgehabt, und ihre Hoffnung, einmal Lehrerin werden zu können, mußte sie jetzt auch mit ihrem geliebten Vater begraben. In zwei Jahren hätte sie eine Anstellung bekommen und sich und ihre Mutter leicht ernähren können. Aber wie ein schöner Traum schwand diese Aussicht jetzt vor ihren Augen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, sie mußte zu ihrem und ihrer Nöutter Lebensunterhalt ihren kleinen Grundbesitz bearbeiten. Einen Knecht zu halten, der die Arbeit an ihrer Stelle verrichtet hätte, dazu waren die Mittel nicht Moderne Nervenreize. (Nachdruck verboten.) Gebrauch von nervenreizenden und berau- Wenkspruch Nur rwei Dinge lasten lick nickt äurck Mütze Z us °o « I —
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