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Dresdner Journal : 25.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-25
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 25.08.1882
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1148 der Natur der Gache gemäß schon im Besitz einet absoluten Vetos sind, soweit et sich um Aenderungen des Grundgesetze« handelt." Die norwegische Oppo» fitron kann daher ihren Standpunkt in dieser Beziehung gar nicht aufrecht erhalten, da ihr dazu das Recht fehlt, und andererseitt ist auch vom König Oskar zu erwarten, daß er es bei passender Gelegenheit an einem aufrichtigen Entgegenkommen nicht fehlen lassen wird.* Dessenungeachtet blelbt die Lage in dem nordischen Reiche eine kritische, und et wird viele Vorsicht und Klugheit erheischen, um die Sache zu einem guten Ende zu fühien. Biele erblicken in dem Ministerium Gelmer einen besondern Stein des Anstoßes und hoffen, durch die Beseitigung desselben die Eintracht wieder hergrstellt zu sehen. Doch weiß man aut der Erfah rung nur zu gut, daß Ministerwechfel bishrr nirgends die Wünscht deS Radikalismus befriedigten, sondern den letztern nur anspruchsvoller zu machen geeignet sind. Lagesgeschlchtr Dresden, 24. August. Der kaiserl. u. königl. öster reichisch-ungarische außero'dentliche Gesandte und be vollmächtigte Minister am hiesigen königl. Hofe, Frhr. v. Herbert.Rathkeal ist von seinem Urlaube zu- rückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wie der übernommen. * Berlin, 23. August Die heutig» „Prov. Eorresp.* bezeichnet da- Befinden Sr. Majestät deS Kaiser- als ein fortgesetzt hocherfreuliche». Ihre Majestät die Kaiserin hat dagegen, wie eS in dem genannten Blatte heißt, infolge der bereits erwähnten Verletzung am Fuße noch immer größere Schonung zu beobachten; daS Gefammlbefinden ist indessen er- wünschterweise recht befriedigend. — Die Rückreise Ihrer kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinzes- sin, welche noch in der Nähe von Monza Aufenthalt genommen hat, ist demnächst zu erwarten. — Der Ausschuß des BundeSrat HS für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen. — ES gilt, nach der „Köln. Ztg.*, als fiststehrnd, daß der reich»- läudische LandeSau-schuß im October oder No vember d. I. berufen wird. Die Session findet zum ersten Male auf Grund de» Gesetze» Statt, welches die Oeffentlichkeit der Verhandlungen und den Gebrauch der deutschen Sprache fordert. Im Reichstage ist be kanntlich ein Antrag, wonach umer gewissen Bedingun- A«n der Gebrauch der französischen Sprache zulässig sein soll, «n der Schwebc geblieben und der LandeS- auSschuß wird wohl früher zusammentreten, al» der Antrag Erledigung finden kann. Die Hauptvorlage wird der LandeShaushaltSetat sein, bei welchem beson der» interessanten Debatten über die kaiserliche Tabak- manufactur entgegengesehen wird. — Im Reichsamt de- Innern ist man, wie die „Nordd. Allg. Ztg.* be richtet, jetzt damit beschäftigt, das sehr reiche Material, welche» von den verschiedenen Jnteressenlen de» Ver sicherungswesen» auf die diesbezüglich« Anfrage der Reichsregierung eingelaufen ist, zu bearbeiten und die nöthigen Vorkehrungen behufs Aufstellung einer Ge setzentwurfs betreffend die reichSgesetzliche Rege lung de» Versicherungswesen» zu treffen. Daß im Einzelnen die Ansichten sehr weit von einander abwelchen, ist wohl selbstverständlich; im Allgemeinen aber wird wohl allseitig zugegeben werden, daß eine schärsere Beaufsichtigung deS Versicherungswesens von Reichswegen sehr wünschenSwerth erscheint. — Die Minister für Handel, de» Innern und der Finanzen haben gemeinsam verfügt, daß das AuSjpielen und AuSwürfeln geringfügiger Gegenstände bei Volks festen und ähnlichen Gelegenheiten zu denjenigen Arten d-S Gewerbebetriebes zu rechnen sei, für welche, wenn sie gewerbsmäßig im Umherziehen betrieben werden, ein Legitimation»sche,n erforderlich ist. Derartige Gc- werbtreibende sind auch verpflichtet, vor Beginn ihre» Gewerbebetriebes die Erlaubniß der betreffenden OrtS- polizeibehörde nachzusuchen und bleibt e» der letztern unbenommen, die Ausübung deS Gewerbebetriebe» für oen betreffenden Ort nach Loge der Verhältnisse :u versagen oder zu gestatten. Metz, 21. August. Man schreibt der „Karl»r. Ztg.*: In den letzten Tagen, al» den Jahre-tagen der Schlachten von Borny, Vionville und Gravelotte- St. Privat, war der Besuch der Schlachtfelder ein ziemlicher lebhafter. Neben deutschen, französischen und englischen Touristen bemerkte man auch verschieden« Deputationen von Kriegervereinen, welche Kränze auf einzelnen Gräbern niederlegten. Außer den letzteren sind direkte, von den Schlachten herrührende Spuren fast vollständig verschwunden. Nur einzelne Ruinen, z. B. da» Schloß von Eolombey, die Ferme Point- DaS Benehmen Dorell'» mußte daS lebhafteste Er staunen deS Eapitän» wachrufen. „ES ist mir, Kamerad, al» ob Du ein Anderer geworden wätst; Du siehst bleich und elend au», — bei Gott, e» sollte mir leid thun, wenn Dir die Lust in Deutschland so schlecht bekommen wäre!* Der Angeredete riß sich von dem Eapitän lo- und trat gemessenen Schritte» wie ein Mensch, der einem Kampf auf Tod und Leben entgegengeht, auf den Yankee zu. „Sir, werden Sie mir eine Erklärung abgeben, werden Sir mir eine Erk!ärung obgeben, Mr. Timsen?!* In den Augen Mr. Timien'S leuchtete etwa» auf, filbergrau wie ein Blitz, wenn er vom wolkenlosen Himmel herniederfährt, dann zuckte die Hand in der Brufttasche krampfhaft. Im nächsten Moment kam der wunderbar schöne Rrvolve- zum Vorschern und jetzt — — richtete er dir Waffe auf den Eapitän Franz v. Leuteritz, mit einer Ruhe, mit einer Kalt blütigkeit, die etwa» Grausige» hotte. Dorell schrie auf, dann wandte er sich von dem Yankee ab und stürzte auf Franz v Leuteritz hin zu, ihn mit beiden Armen umfangend, alt wolle er mit seinem Körper den de» ehemaligen Kameraden schützen, gegen die Kugel de« Yankee. Aber Mr. T'msrn senkte mcht die Waffe, im Ge- gentherl, er streckte krampfhaft den Arm au«, ging einen Schrrtt auf Tap tän v. Leuteritz, der nicht be greifen konnte, wa» er dazu sagen sollte, zu und zielte kaltblütig nach dessen Stirn. „Um Göltet» llen, tritt hinter mich, Franz, tritt Hinter »ich!* du-jour, erinnern in Verbindung mit zahlreichen an den Gebäuden sichtbaren Kugelspuren an die ftattqe- habten Kämpfe. Die Instandhaltung der Denkmäler und Grabhügel läßt nicht« zu wünschen übrig. Wir haben in den letzten Tagen sämmtlrche Schlachtfelder begangen, ohne ein einzige« verwahrloste« Grab zu finden. Diese Fürsorge verdient gewiß alle Anerken- nung, um so mehr, al« die in Feld und Wald zer streuten Gräber oft stundenweit auseinander liegen. Auf den jenseit« der Grenze gelegenen Theilen der Schlachtfelder sind sämmtliche Einzelgräber verschwunden. Der m t Deutschland abgeschlossenen Eonvention ent sprechend wurden die Lerchen von Seiten Frankreich» »ach Ablauf von 10 Jahren auSgegraben und in Massengräbern vereinigt, welche al- dauernde Begräb- nißstätten erhalten werden. Deutscher Seit» hat man bi» sttzt von dieser Maßregel Abstand genommen. * Karlsruhe, 23. August. Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Preußen tras vorigen Sonntag Nachmittag von Berlin in Karlsruhe ein, um im Auftrage Sr. Majestät deS Kaiser» den bei Neumalsch stattfindenden Uebungen der combinirten Eavallentdiv sion de» XIV. Armeecorp» anzuwohnen; der Prinz hatte während der Dauer der Uebungen im großherzogl. Schlosse dahier Wohnung genommen und hat heute Karlsruhe wieder verlaffen. Paris, 22 August. Die Seinepräfectur hat sich geweigert, den Beschluß de« GemeinderathS, wonach die Rue Bonaparte in eine „Rue-Gari baldi* umgetauft werden soll, zu vollziehen, und weist auf die Mlßlichketten hin, welche den zahlreichen Gewerbtreibenden dieser Straße aus der Namens änderung erwachsen würden. — Endlich trifft die Po lizei energische Anstalten, um die Hauptstadt von dem Gesindel zu befreien, welches deS Nachts die Straßen unsicher macht; sie veranstaltet große Razzien in den Vororten und hat gestern an einem einzigen Orte 80 verdächtige Personen eingebracht. — Der einzige Zwischenfall,welcher von der soeben eröffneten General rat hsses fron zu melden ist, fand in Tülle (Corrdze) Statt. En bonaparlistischer Redacteur im Zuhörer- raum fixnte das Mitgled Bacher, da» zugleich Abge ordneter de» Departement- ist, mit höhnischen Blicken und schlug demselben, als dieser an ihn herantrat und ersuchte, mit ihm hinauSzugehen, mit dem Griff seine» Regenschirm- derart inS Auge, daß da» letztere sofort zerstört war. Der Journalist wird wegen Körperver letzung vor Gericht gestellt werden. Veuedig, 20. August. Zum Triester Bomben funde schreibt man der „N. fr. Pr.*: Die Ergebnisse der nach der glücklichen Entdeckung deS verhängmß- vollen Koffer« von der Triester SicherheltSbehörde ein- geletteten Untersuchungen haben hier Niemanden über rascht. Im Gegentheile, man fragt sich allgemein ver wundert, ob denn die österreichische Staatspolizei so schlecht unterrichtet war, daß sie bisher über daS Hauptquartier der irredentistischen Agitatoren sich ganz und gar im Unklaren befand? Während da» nea politanische „Irre6entL"-Comlte, welches seinerzeit durch den Lärm, den e« durch seine Proklamationen verursachte, fast einen Bruch zwischen Oesterreich und Italien bewirkt haben würde, nun ganz mundtodt gemacht ist, wühlt und arbeitet da» hiesige Comite mit alt gewohntem Fleiße und in der tiefsten Stille fort. Venedig ist ein gar passender Ort dazu. Alle-, was in letzter Zeit an irredentistischen Kundgebungen vor- fi'l, wurde hier erdacht und geplant. Die Fahnen mit dem Trauerflore, die verschleierten Kränze und dergleichen, sie stammen alle au» der einstigen Be herrscherin der Adria. Der Jmmortellenkranz, der „Namens der Stadt Triest* auf da» Grab Garibaldi'« m Caprera niedergelegt wurde, ist in Venedig geflochten worden. Die Fahne, welche am 11. Juni, al« man in Rom dem tobten Helden die kapitolinischen Ehren erwie«, auf dem historischen Hügel als Symbol Triests und Trient« entfaltet und dann aus Befehl eines öffent lichen Funktionär« wieder zusammengefaliet wurde; die Fahne trug ein mit dem Comitö in Venedig in eng ster Fühlung stehender Herr, dessen Name auch in Triest wohlbekannt ist, ja sogar der österreichischen Polizei nicht fremd klingen kann. Wenn Sie jedoch glaubten, daß die Herren vom venetianischen Comite Einge borene oder selbst Alle italienische Staatsbürger sind, so würden Sie in einen gründlichen Jrrthum verfallen. Wohl sind einige Venetianer dabei; die Meisten und Hervorragendsten sind jedoch auSgewanderte oder au« ihrer Heimath, namentlich zur KriegSzeit und auch im Jahre 1878 zur Zeit der bosnischen Campagne ge flohene Triester. In Venedig ist dies natürlich kein Geheimniß — man weist mit den Fingern auf sie. Dorell hotte bei diesen Worten Franz von sich gestoßen und sich dem Yankee mit vollem Gesichte zu- gewendet, beide Arme vorgrsteckt, bestrebt, ihm die Waffe niederzuschlagen — aber eS war zu spät; der Entschluß Mr. Timsen'S schien nicht zu beugen zu sein, 60000 Dollar« standen auf dem Spiele! Jetzt — krachte ein Schuß und Dorell stürzte in die Brust ge troffen mit einem dumpfen Aufschrei zusammen. (Fortsetzung folgt.) Die moralischen Wiedergeburten und Keldpredigteu in Nordamerika. (Fortsetzung zu Nr. ISS.) „Laß Dich erkennen* sagt der Eine; „wa» willst Du, daß ich thue?* der Andere. — „Hier,st er, ich hab' ihn!* schreit ein Dritter. Revival! Revival! ist die Parole, die die Gruppen der Verzückten einan der zurufen, wenn sie sich begegnen. Und mitten durch da» Summen und Schwärmen tönt die Stimme de» Prediger-, wie die Glocke de» jüngsten Tage»; drei Mal täglich wiederhallt die Kirche von seinen Reden, denn er predigt ein Mal für die Männer, ein Mal für die Frauen und ein Mal für die Knder. Diese» Predigen, da» mit der uvversieglichen Mo notonie eines feinen Regen» bi» auf die Knochen dringt, mag endlich die festesten Charaktere, tue stärk sten Geister erweichen können. Manche» gottlose spöt tische Weltkind, hier und da vielleicht ein Journalist, war zufällig ein Mal in den Tempel gegangen, um sich an drn grotesken Geberden und den schwülstigen Metaphern de» Prediger» zu ergötzen. Aber in der fcommrn Atmosphäre, bei dem heiligen Ernst, bei der Ein vor nicht langer Zeit gestorbener Bruder de» Lei ter» eine» Oesterreich freundlichen Triester Blatte« hat in besagtem Tomiiä eine große Rolle gespielt. Und der langen Rede kurzer Sinn? Man könnte mit Rück sicht aus die persönliche Ehrenhaftigkeit der Mitglieder de« Comitö» die Hand in» Feuer legen darauf, daß da- geplante Verbrechen nicht von ihnen herrührt. Eben so sicher kann jedoch angenommen werden, daß der oder die Verbrecher in einem dem ihngen nicht fernen Kreise well'n. Die italienische Regierung, deren Pflicht e» ist, die dlo» „theoretischen* Agitatoren der „Jrredenta*-ComitsS au» dem Wege zu räumen, muß es al» eine Ehrensache ansehen, mit den Verbrechern fertig zu werden und sie der wohlverdienten Strafe entgegenzuführen, und zwar sobald al» möglich, e» könnte sonst ein Verdacht rege werden, der den guten Beziehungen »wischen Oesterreich und Italien wahr haftig nicht förderlich wäre. (Au» Triest vom 22. August telegraphirt man dec „N.fr.Pr.*: In Venedig wurden einige mit den letzten Vorfällen zusammen- häng-nde Verhaftungen vorgenommen. Ein Theil der Verhafteten wird der hiesigen Polizei auSgeliefert.) Lissabon, 16. August. Man schreibt dem „Bund*: Wie einst vor Jahrhunderten die Kaiser alljährlich ein Mal im Lande umherreisten und sich von ihren Unter- thanen persönliche Huldigungen darbringen ließen, so liebt e» der König von Portugal noch heute, wenig sten» ein Mal im Jahre Heerschau über seine Getreuen in den Provinzen zu halten. So bereist seit bereit» 14 Tagen die königl. Familie, begleitet vom Minister präsidenten Fontes, die nördlichen Provinzen, und wenn man den in Lissabon eingelaufenen Nachrichten über den dem Hofe überall zu Theil gewordenen Em pfang nach sich ein Urtheil über die Gesinnungen namentlich dcr Landbevölkerung bildet, so muß man allerdings bekennen, daß die Sympaihien zur Monarchie viel größer sind, als manche radikale Pressen uns be lehren Jedenfalls kann der König Dom Luiz mit den ihm dargebrachten Ehrenbezeugung» n zufrieden sein. In Oporto sand im Krystallpalaste ein von über 6000 Personen besuchter Ball Statt, welchem die königl. Familie blS lange nach Mitternacht beiwohnte. Der König besuchte den vor kurzer Zett eröffneten „Frödel'- schen Kindergarten* und hielt darauf über da- dortige Militär eine Parade ab. Die Rückreise nach Lissabon erfolgte in diesen Tagen. London, 21. August. (K. Ztg.) Der letzte vier fache Mord in Irland unterscheidet sich von den vorhergehenden in unvortheilhafter Weise dadurch, daß er hauptsächlich mit schweren Knütteln verübt wurde. Einer der beiden Söhne Joyce's ist unterdessen ge storben. Als er auf Anrathen eine» ArzteS vom Mordhauje entfernt und auf einer Bahre durchs Dorf getragen wurde, war für schweres Geld kein weibliches Wesen zu finden, welches die Pflege deS tödtlich Ver wundeten übernommen hätte; und doch umgaben sie zu Hunderten neugierig die Bahre. Der Beweggrund zum Morde wird dahin angegeben, daß Joyce sich al» Angeber brauchen ließ. Da er aber dabei bettelarm geblieben, hat er jedenfalls nur geringen Lohn empfangen. — Die Hoffnung, welche die Landligisten aussprachen, daß das irische Volk die Subscription zur Be streitung der Strafe von 500 Pfd. Sterl., zu der Gray verurtheilt wurde, vielmal überzeichnet werde, hat sich bis jetzt nicht erfüllt. Denn eS sind kaum mehr al» 50 Pfd. Sterl, eingelaufen, und die» im ersten Augenblicke, da der Groll über die Unthat de» Richters Lawson die Börsen öffnete. Der Schatzmeister der Landliga, der augenblicklich im Seebade weilt, sandte 10 Pfd. Sterl, mit dem Begleitschreiben: „Ich beglückwünsche Hrn. Gray, ÜL. zu der hohen Ehre der Einkerkerung. Irland wird sicherlich gern bereit sein, die Geldbuße hundert Mal zu bezahlen. Ich sende 10Pfd.Sterl, al» meinen persönlichen Beitrag.* Jndessin Irland ist nicht mehr so zahlungslustig wie früher, und Gray, der glücklicher Weise ziemlich be gütert ist, wird d,e 500 Psv. Sterl, wahrscheinlich selbst zahlen müssen. Gray hat nicmal» in Irland eigent liche Beliebtheit besessen. Dazu besitzt er zu wenig celtische Wärme und vor Allem zu wenig celtische UebertreibungSsucht. Denn wenn sein Blatt, da» „Freeman'» Journal* auch für die äußersten Ziele der Landligisten predigt, so ist eS doch zu zahm, um einem Biggar und Sexton und ihren Anhängern zu genügen. Die Frage, ob Gray seine Haftzeit aussitzen wird, ist noch in der Schwebe. Dre Burg hat sich von Sexton die beglaubigten Aussagen übersenden lassen, welche die Kellner de» „Imperial Hotel* und Andere über das wüste Betragen der Geschworenen während der Nacht gemacht. Sicherheit der innigsten Ueberzeugung, mit welcher der Priester sprach, hatte ihn der Spott verlassen und er fragte sich ob er träume oder bisher geträumt habe. Als er aus dem Tempel getreten war, umschwirrten ihn die verzückten Gestalten, die er gesehen hatte, wie Gespennster der Dämmerung, seine klaren Sinne waren dahin, Zweifel beschwerte seine Seele und er warf sich Denen m die Arme, die da versicherten, eine Lösung für jedes Räthsel zu besitzen. Mancher Lüstling, der, wüst und lebensmatt aus einer Orgie kommend, jene gottseligen, begeisterungstrunkenen Gestalten an der Thür der Kirche sah, suchte Schutz bei den Starken de« Glauben«, da er sein LebenSglück wanken fühlte. Wenn solche plötzliche Bekehrungen geschahen und ge schickt in ein Wunder gekleidet wurden, dann war der Ruhm deS Revival groß und e» schloß unter allge meiner Begeisterung. Um aber über den Rausch urtheilen zu können, in den die heilige Handlung dos Volk versetzt, muß man in die Kirche treten, die Bekehrte und Uibekehrte an füllen Auf einer breiten, niedrigen Kanzel, die in Frrm einer Galerie gebaut ist und den ganzen Körper de» Redenden sehen läßt, geht ein methodischer Pre diger hin und her, mit wildem Blicke, bald schreiend, bald seufzend. Der Boden wiedrrhallt von seinen Tritten, die Kanzel vom Schlage seiner Hand, die Arme sind in fortwährender Bewegung, die Augen rollen in ihren Höhlen Bald hält er, wie von einem plötzlichen Schrecken ergriffen, den Athem an, bald haucht er ihn au«, wie schwach vor Uebermüdung. Eben noch trug seine Stimme die Worte kaum zu der bleichen Versammlung, und jetzt bricht sie hervor und tönt wie Donner durch die Räume. Und wa» »ft der St. Petersburg, 17. August. (Wien. Ztg.) Ge. Majestät der Kaiser hat zur Erinnerung au seinen glorreichen Vater den Titel eine« souveränen Herrn (Goffudar) von Turkestan angenommen und zugleich besohlen, da» entsprechende Wappen de» vollständigen Reichs Wappen einzuverleiben. Diese» Wappen ist da- der alten asiatischen Präfectur de« byzantinischen Reiche», welche» bereit» seit dem An fänge de» 16. Jahrhundert» auf Siegeln russischer Großsürsten und Zaren üblich ist und seit 1857 bei den Wappen der Großfürsten der vierten und fünften Generation (nach dem von Kaiser Paul I gegebenen Familiengesetze) verwendet wird. Er stellt im golde nen Felde ein schwarze» Einhorn mit gesenkter Waffe vor. Der Titel „Gossudar TurktstanSky* ist den kau kasischen Titeln abgeschlossen und vor dem Hau»titel (Erbe von Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein u. s. w.) passend eingeschoben. Da» turkestanische Ge biet, fast 3 Millionen Quadratwerst umfassend, vou beinahe 5 Millionen Menschen bevölkert, besteht au» den Kreisen von SemiretschinSk (der 7 Flüsse), de» Syr-Darja (Darjaflusse») und Fergana (da» alte Hyrkanien). Generalgouverneur ist der erste Eroberer deS Lande», Generallieutenant Tschernajew. Ihm zur Seite stehen dir 3 Militärgouverneure LolpakowSky, welcher zugleich die Aufgabe hat, die Grenze nach China zu bewachen, Trotzky und Abramow St. Petersburg, 23. August. (Tel.) Der neu ernannte Oberpolizeimeister von St. Petersburg, Generalmajor Gresser, ist gestern hier eingetroffen; der Oberpolizei- meister von Moskau, Generalmajor Ko»low, ist gestern nach Moskau abgereist. — Die Abreise deS neuen Generalgouverneur» von Turkestan, General» Tscher najew, ist auf den 3. September e. festgesetzt. — Der „Reg.-Anz.* bringt eine Mtttheilung de» Ministerium» für Wege und VerkehrSanstalten, welche den Blätter- Meldungen über den ungenügenden Zustand der russi schen Eisenbahnen entgegentritt und durch Zahlen nachweist, daß die Anzahl der Unfälle auf den russi schen Eisenbahnen trotz der ungünstigen klimatischen Verhältnisse Rußlands nicht größer sei, al« diejenige der Eljrnbahnunsälle auf den Bahnen de» Au-lande». UebrigenS sei vom Ministerium die sorgfältigste Re vision sämmtlicher Bahnen angeordvet worden. Zur ägyptischen Frage. Unser Wiener 7-Correspondent schreibt unterm 23. August: Da» ebenso rasche al» erfolgreiche Vor gehen der Engländer in Aegypten hat zwar die Slaat«- männer der Pforte in hohem Grade verdutzt; für da» übrige Europa aber hat diese energische Action Eng land» um so weniger etwa» Beunruhigende«, al« der Wunsch nach baldiger Wiederherstellung geordneter Zu stände im Nillande ein allgemeiner ist und die englische Regierung von vornherein erklärt hat, daß sie durch ihre militärische Action keinerlei Präjudiz für die künf tige endgiltige Regelung der ägyptischen Verhältnisse zu schaffen gedenke. Mit Rücksicht darauf hat denn auch die Botschafterconferenz in Konstantinopel ihre Verhandlungen wohl unterbrochen, aber keinesweg« formell abgeschlossen. Die Mächte wollen eben, solange die Kanonen da» große Wort führen, nicht au« ihrer zuwartenden Haltung herau»treten; sie werden aber, sobald sie den geeigneten Moment für gekommen er achten, da» Recht Europas, bei der endgiltigen Ord nung der Dinge in Aegypten ein entscheidende« Wort mitzusprechen, nachdrücklich zu wahren wissen. Aller dings wird hierbei nicht übersehen werden dürfen, daß England in erster Linie bei der ägyptischen Frage be- theiligt ist, und daß eS, wenn auch nicht mit ausdrücklicher, doch mit stillschweigenderZustimmungder Mächteaufeigene Faust und selbstverständlich auch auf eigne Gefahr im Nil- lande intervenirt hat. Da« bedingt jedoch noch keines wegs eine Berzichtleistung der übrigen europäischen Mächte auf die Wahrung und Geltendmachung ihrer Interessen in Aegypten. E» ist deshalb auch durchaus unberechtigt, wenn man von einer „Abdication Europas zu Gunsten Englands', von einer „Sprengung des europäischen Eoncerles* und dergleichen spricht. Schon die unmittelbar nach Beendigung de« Feldzuges auf die Tage-ordnung gelangende Frage wegen Ent schädigung der durch das B-mbardement in Alexan drien Betroffenen wird den Bewei» liefern, daß das europäische Eoncert noch besteht, und wa- den Suez canal betrifft, so wird dessen internationaler Eharakler auch dann aufrecht erhalten bleiben, wenn England daS Protectorat über denselben faktisch beanspruchen sollte. Vorläufig ist d-r Verkehr daselbst derart ge regelt, daß den KriegSschlffeu und kriegerischen Opera- Stoff seiner Rede? die Methodisten haben nur einen: die Hülle, die Hölle, die Derer wartet, w:lche nicht wiedergeboren werden durch die Gnade. Und da« Auge deS Predigers wird groß und größer und starrt in die Ferne, al« dräng' eS zu den Höhlen der Verdamm- niß und wohnte den grausigen Geheimnissen bei, die dort geschehen. Ein plötzlicher Schrei verkündet den Versammelten, daß er unter den Schuldigen Männer finde, die sich mitsammen früher gekannt, und mit be redten Worten schildert er ihre Qualen. Endlich wankt er keuchend und erschöpft und fällt ohnmächtig in die Arme eine« andern Prediger«, der herbeigeettt ist, ihn zu stützen. Der Aufregung folgt die Besänftigung. Ein Psalm, der abgesungen wird, leitet einen neuen Bortrag ein, in welchem ein zweiter Redner da« Glück der Aut- erwählten schildert. Dumpfe« Gemurmel erhebt sich rings umber, das Gemurmel wird zum Schluchzen, da« Schluchzen zum unartikulirten Geschrei. „Der Geist* wirkt, da« Werk, tb« ^ork, wie diese Verklärten sagen, wird vollendet. Alle Laute der Reue, der Verzweif lung und Verzückung tönen durcheinander. In diesem Augenblicke erhebt sich die Stimme de« Redner« mild und vom Weinen unterbrochen. „Wenn die Strafen der Hölle Euch schrecken, kommt zu un«*, saat er, und öffnet seine Arme. — Und der Prediger steigt von der Kanzel, setzt sich auf die Bank der Angst (muriou» benot») und fordert die Gläubigen auf, an ihn heran- zutreten und ihre Häupter auf seine» Echooße ruhen zu lasten. Ein Hymnu« ertönt in Form eine« Mar sche« und junge Mädchen und Frauen wauken blaß, halb ohnmächtig, mit gesenkten, .Häuptern, eine die andere stützend, dem Priester zu und knie« vor iH« tion wäh einb schas Best mess mit scheu l den um türki tion wisch den, in b< dem Offic tan«, ursac! 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