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Weißeritz-Zeitung : 17.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191411174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19141117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19141117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-17
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 17.11.1914
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KtÄgr M Wcheritz Jeivmz Wr. 287 Dienstag den 17. November,1914 abends L!, 80^Jahrgang j -MM—I»s—^l^Ml «- .HS-SSMSSS 1' 7^ I>»)S«S^S-SSSS^-EsM»IW»WMSS' - I - , -.-MS «Mm Die überttinchke Wildheit. Dr. Bruno Wille hat neulich in Berlin einen Vortrag gehalten, in dem er auf die vielfachen Umwälzungen hin- »vies, die dieser Krieg uns schon auf allen Gebieten ge bracht hat. Man habe so vielfach umlernen müssen, und alte Schlagwörter hätten ihre Kraft und Bedeutung ver loren. So dürfe man u. a. jetzt nicht mehr von vater landslosen Gesellen reden, da diese jetzt ihre Pflicht wie jeder andere gegenüber dem Vaterlande täten. Redner sprach dann auch von der schmerzlichen Ent täuschung, die die Friedensenthusiasten erlitten hätten und alte die, welche von der Vortrefflichkeit der westlichen Kultur so fest überzeugt waren. Hier berührte Bruno Wille unseres Erachtens einen Punkt, der weiteste Beach tung verdient und den man nicht genug würdigen und hervarheben kann. Denn auf diesem Punkte haben wir um meisten umzulernen. Standen wir doch bisher viel zu viel im Banne dieser sogenannten westlichen Kultur, die sich gerade während der kurzen Zeit des jetzigen Krieges als eine Unkultur, man kann sagen, als eine übertünchte Wildheit entpuppt hat. Diese Erkenntnis war auch immer in unserer Volksseele vorhanden. Aber sie war mit so viel anderen Dingen überdeckt, das; sie dem Avlke selbst gar nicht zum Bewußt sein kam. Erst der Krieg schwemmte die dnrüberliegenden Schlacken fort und stürmisch beseitigte das Volk alles, was uns bisher anbetungswürdig erschien. Mit einem Male besann man sich, daß es für alles Fremde ebenso gute und sogar bessere deutsche Dinge gibt. Der Anfang ist also gemacht. Aber damit dürfen wir es nicht bewenden lassen. Der Krieg darf uns nicht nur die Befreiung von der geistigen Fremdherrschaft bringe». Wir müssen uns auf allen Gebieten eine eigene nationale Kultur schaffen, damit wir später nicht wieder in Verlegen heit geraten und aus Gedankenlosigkeit wieder in die Schlingen der übertünchten Wildheit fallen. Auch bei unseren Feinden hat der Krieg umwandelnd gewirkt. Auch dort ist die wahre Natur, der eigentliche Kern zum Vorschein gekommen. Es hat sich jedoch gezeigt, das; es nackte Wildheit ist. Wie wären sonst die Greuellaten der,Belgier und Franzosen gegen Gefangene und Verwundete zu erklären.'? Aber auch das Verhalten Englands ist einzig darauf zurückzuführen. Denn die nackte Brutalität, der starre Egoismus, das Hinwegsetzen über jedes menschliche Recht und geschlossene Verträge entspringt schließlich auch nur der Unkultur, die dem Wesen des ganzen Britenvolkes inncwohnt. Vor hundert Jahren führten wir den Kampf um die politische Selbständigkeit, heute gilt es, uns end gültig auch geistig von allein Fremden unabhängig zu machen. Damit erweisen wir auch der ganzen Welt den grüßten Dienst. Ist es dach erst dann möglich, an Stelle der übertünchten westlichen Wildheit wahre Gesittung S» setzen! Frauen, die „zu schwarz sehen". In einem alten Märchen wird von dem Zauberspiegel des Teufels erzählt. Sah er da hinein, so wurden ihm alle Bosheiten und alles Unheil auf der Welt offenbar. Das Gute und Schöne auf der Erde erschien ganz klein. Als das Glas einmal zerbrach und unter die Menschen fiel, flog manch einem ein Splitterchen ins Auge. Wem das geschah, dem ging es von nun an wie dem Teufel. Seinem Blick entging das Gute, und nur das Böse erstand riesengroß. Dieses Märchen wird jedem, der es kennt, einfallen, wenn er Frauen zuhört, die dem Glück, was sie erfahren, stets ein „Wenn und ein Aber" entgegensetzen. Besonders in einer Zeit der Kriegsnot hat sich das gezeigt. Es sind die Schwarzseherinnen, die bange machen wollen. Sie leben auch im Frieden, sie leben immer. Aber man achtet ihrer nicht so. Ihr Unken trifft „Unken", nicht die Allge meinheit. Wenn Siegesbotschaften durch die Straßen rauschten und deutsche Frauenberzen jubelten: Nun laßt die Glocken von Turm zu Turm durchs Land frohlocken im Jubel- sturm I Des Flammenstoßes Geleucht facht an, — der Herr hat Großes an uns getan I, dann schüttelt die Schwarz seherin den Kopf. Die Verluste, die das gegeben hatl Wer mag da alles geblutet haben I — Sie träufelt den Tropfen Wermut in den Freudenbecher, ehe noch die Freude gekostet ist. Daß jeder Sieg Opfer fordert, gilt nicht nur im Kriege. Und daß eine Niederlage auch Menschen kostet, ohne Lohn zu geben, das vergißt sie. — Wo Dank am Platze ist, sei es Krieg oder Frieden, das verkleinert die Schwarzseherin, schwächt ab, nimmt die Stimmung. Wie sündigt sie da an zagen, schwachen Gemütern I Oder, die Schwarzseherin hört von einer Teuerung im Reiche. Wenn die nun auch in ihre Stadt kommt I —So fort zählt sie alles auf, was dann geschehen kann l Wie es in der oder jener Zeit gewesen ist! Was die Bevölke rung gelitten hatl Krankheiten treten auf. Natürlich weiß die Schwarz- seherin sofort eine Anzahl ihrer Bekannten, die gerade dazu neigen. Ihnen empfiehlt sie Vorsicht, malt die Ge- fahren aus. Wehe, wenn sie ein nervöses Menschenkind zur Zuhörerin hah da steckt sie schlimmer an, als die größte Epidemie. Wenn sie vorbeugt gegen Teuerung und Krankheit, so ist das lobenswert. Dazu braucht es gar nicht vieler Worte. Handel» gilt. Arbeit tut es. Aber gewöhnlich liegt ihre Stärke nicht darin. Bei ihr ruhen die Hande meist müßig. Der Mund ist das rührigste an ihr. Die Gedanken umkreise» nur einen Punkt. Wehe der armen Frau, die eine Schwarzseherin zu ihrer Vertrauten macht I In keiner Ehe gibt es nur Sonnenschein I Wehe, wenn sie der Freundin einmal von einem Gewitterschauer erzählt I Wie dann das Verkleinern, das Schlechtcrmachen angeht I Wie da all» Eiüenschasten (natürlich nur Vie bösen) ins Lächerliche verzerrt unv aus- gebauscht werden I Wie oft eine Versöhnung wieder da durch nichtig und hinfällig gemacht wurde! — Und nicht nur in der Ehe, auch in der Erziehung der Kinder beeinflußt die „Schwarzseherin" eine schwache Frau. Das Aufhetzen ist eine besondere Liebhaberei an ihr. Nicht direkt, hintenherum tut sie es gern. Gerade den Schwachen wird die „Schwarzseherin" ge fährlich. Starke Naturen machen ihre Kümpfe allein durch; sie brauchen keine Anlehnung. Und den andern nimmt das Bangemachen noch den letzten Mut! Wie kommt nun die Frau zu solchem „Schwarzsehen"? Sie, die oftmals weder Mann noch Kind im Felde stehen hatte, sie, der eine Teuerung auch nicht viel Schaden zu fügen konnte! Vielleicht gerade durch ihre Umgebung, der rechter Mut fehlt! In Soldatenfamilien findet sie sich nicht; da ver erbt sich Begeisterung von Kind auf Kindeskind. Das Temperament hat großen Anteil bei solchen Frauen. „Die Frauen tuen das meiste durch Einbildungs kraft und Temperament", sagt Goethe in Eckermanns Ge- sprächen. Die Einbildungskraft, die Phantasie spricht also auch mit. Bei mancher ist es indessen nur die Angewohnheit, das Sichgehenlassen; gedankenloses Nachschwätzen von Reden, deren Sinn ihr Verstand nicht zu faßen vermochte. Oder ein Sichwichtigmachenwollen l Bester unterrichtet zu scheinen, als andere. Sich ei» Ansehen zu geben ver suchen. Durch Achselzucken, Blicke, halbe Sätze den Ein druck noch verstärken wollen. Wenn sie ihre Freude am Verkleinern hat, wenn das ihrer Naturanlage entspricht, gebührt ihr Bedauern; sie ist nicht wert, eine Deutsche zu sein I Wenn das Märchen vom Teufelsspiegel Wahrheit märe, dann wäre ihr ein ganzer Scherben in das Auge gefallen! — Solchen Frauen fehlt Charakter; das rechte Gott vertrauen. Sie machen sich selbst unglücklich; ihre Art schwächt die Schwachen noch mehr. Darum mit Ernst und Zähigkeit ihnen zu Leibe gehen. Ihren Verstand anrufen, sie auf die Verderbtheit ihres Tuns aufmerksam machen. Bei den Gedankenlosen, den Wichtigtuern hilft es vielleicht. Bei den Schwätzern auch! Solche Frauen darauf Hinweisen, wie sie den anderen Mut machen sollen, wie sie an ihrem Teil dadurch an jeder guten Sache helfend Mitwirken können. Wohl ist neben jedem Licht Schatten, wohl verlangt jedes Gewinnen ein Opfern, und kein Leben bleibt wunschlos. Aber das Goethewort aus dem Tasto: „O, blicke nicht nach dem, -as jedem fehlt, betrachte, was noch einem jeden bleibt!", sollte sich jede Schwarzseherin zu eigen machen. De Wet. Der in Südafrika gegen die englische Herrschaft aus gebrochene Ausstand wurde in dem Augenblick eine ernste Gefahr für England, als sich der berühmte Burenführer De Wet an seine Spitze stellte. Wir bieten hiermit unseren Lesern das Bildnis des Mannes, der seit dem großen Ringen des Burenoolkes mit dem perfiden Albion um die Jahrhundertwende in der ganzen Welt in rühmlichstem Andenken steht. De Wet, der einer alteingesessenen Huge nottenfamilie entstammt, wurde am 7. Oktober 1854 auf der Farm Leewkop im Oranjefreistaat geboren. Er steht also jetzt im 61. Lebensjahre. Vermischtes. «lange« an pyarmazoulischen Präparaten in Eng land. Das Londoner „Pharmazeutical Journal" schreibt: „Der Mangel an gewißen Präparaten, wie Atropin, Re sorcin, Natriumsalizplat, Snlol, Santonin usw. macht sich bemerkbar. Für Atropin werden sehr hohe Preise ver langt. Einige Chemikalien komme» aus der Schweiz, aber nicht in solchen Mengen und zu solchen Preisen, daß der Preis in England beeinflußt würde. Es ist keines wegs sicher, daß Amerika fortfahren wird, Chemikalien zu liefern, da es selbst von den Lieferungen Deutschlands abhängt. Da diese früher sehr be trächtlichen Lieferungen jetzt ausbleibe.«, wird das eigene Interesse Amerikas bewirten, daß von dort auch zu hohen Preisen nicht geliefert wird." — Ja, ja l England wollte dein Deutschen Reiche auf allen Gebieten die Zufuhr ab- schnciden, und nun fehlen ihm selbst bereits wichtige medi zinische Präparate, die nur das verbnscke Deutjchland lieiert. Russische Schnllker dein Kriegsgericht tiberwiejen. Die russisch-polnischen Schnitter Przibischewski und Ja- sprzewski sowie die Frau des Erstgenannten sind in Köslin verhaftet worden. Sie sollen erklärt haben, sie würden dem Zaren zu Hilfe eilen und wüßten schon, an welcher Stelle sie durchkommen könnten. Außerdem wurden bei ihnen größere, für Schnitter ungewöhnliche Geldbeträge gefunden. Sie wurden nach Stettin gebracht und dem Kriegsgericht überwiesen. (W. T.-B.) Tin znrückgeschickter japanischer Orden. Professor Dr. Rein in Bonn, der Verfasser eines grundlegenden Werkes über Japan, dem die Japaner wiedelholt ihre Dankbarkeit bezeigt hatten, hat einem Privat-Telegramm zufolge den ihm verliehenen Verdienstorden der ausgehen den Sonne an die japanische Regierung zurückgeschickt. Festnahme eines Goldaufkäuser» in Hamburg. Ein Goldaufkäuser Hamerick ist von den Hamburger Behörden verhaftet worden. Er hält sich seit drei Monaten in Ham burg auf, lebte auf großem Fuß und hatte viele Brillan ten in seinem Besitz. Seit Wochen hatte er zahlreiche Kellner ausgefordert, für ihn das Goldgeld beiseite zu tun, und zahlte für je eine Krone eine Mark, für die Doppel krone zwei Mark Aufschlag. — Der Vorfall ist eine Lehre dafür, daß sich das Publikum hüten sollte, Goldgeld in Privathände weiterzugeben. Da das Reich dringend alles Goldes bedarf, sollte man prinzipiell Goldmünzen nur an die Reichsbank und behördliche Zahlstellen gelangen lasten. Das ist auch ein Dienst, den man dem Vaterland erweist. j „Rühmliches" von belgischen Soldalen. Aus einem von dem belgischen Kriegsminister bei seiner Flucht aus Antwerpen zurückgelassenen Brief des Gymnasialdirektors von Wechsln geht hervor, daß sich dieser wegen einer Plünderung beklagt, die seitens der im Schullokal unter gebrachten Soldaten des dritten belgischen Linienregiments in seiner Wohnung vorgenommen wurde. Er klagt die Soldaten an, 350 Flaschen Wein und allen Mundoorrat gestohlen und verschlossene Behälter und Sparbüchsen seiner Kinder erbrochen zu haben. Außerdem seien Stiefel und Wäsche entwendet worden. Der Direktor sagte sogar in seinem Brief vom 2ö. September, die Plünderung habe unter Aufsicht der verant wortlichen militärischen Führer stattgefunden. Diese Stelle des Briefes heißt wörtlich: „kiiiage incro^sdle, commis sous I» surveijiance ckes cliets müitaires responsables." Ein italienischer Riesendampser in vrand. „Corriere della Sera" meldet aus Catania: Der Dampfer „Citta di Savona", mit fünfhundert Askaris aus Erythräa und dreihundert Passagieren an Bord, ist auf hoher See, 160 Seemeilen von Catania, in Brand geraten und bat funkentelegraphisch um Hilfe. Die späteren Telegramme blieben unverständlich. Von Messina wurde das Torpedo boot „Sasso" und von Catania wurden die Dampfer „Entella" und „Valparaiso" abgesandt. Ein Anschlag in voulogne. In Boulogne ist von drei Unbekannten versucht morde»«, die großen Petroleum behälter in die Luft zu sprengen. Das Vorhaben wurde rechtzeitig von den Wachtposten entdeckt. Ein Soldat verfolgte die Unbekannten, schoß und verwundete einen Verfolgten. Diese erwiderten das Feuer, töteten den Posten und entkamen unerkannt. Eine englische Fliegerbombe. Die Brüsseler Zeitung „Le Beige" meldet, daß ein englischer Flieger über Courtrai eine Bombe abwarf, die 15 Personen in der Stadt tötete. — Ob die Nachricht zutreffend ist, muß da hingestellt bleiben. ANnenexplosion. Nach einer amtlichen Meldung aus Tokio explodierten am 11. November in Tsingtau unter irdische Minen, als sie entfernt werden sollten. Sie töteten zwei Offiziere und acht Soldaten und verwundeten einen Offizier und 56 Mann. — Jin Hospital in Tsingtau be- ' finden sich 436 verwundete Deutsche. Die neulrole Schweiz. Auf den Vorwurf eines Eng länders, daß die Schweiz nicht neutral sei, hat kürzlich eine Schweizer Dame in einem Brief an den Engländer eine recht zutreffende Antwort gefunden. Da heißt es: „Wir sind neutral, nicht wie die Belgier, aber wir sind nicht teilnahmlos an dem Schicksal unserer Nachbarn. Wir hoffen mit den Deutschen, wir leiden mit den Fran zosen, wir revoltieren mit den Russen, wir ringen mit den Oesterreichern, wir bangen mit den Serben, und — — wir schämen uns sür die Engländer." Den ruhmvollen Rntergang der „Emden" behandelt „Gottlieb" im „Tag" in folgenden hübschen Versen: Fünf Flottenvölker zogen aus Lurch Wassergischt und Wogenbraus Und putschten durch die Flutenbahn Auf einen einzigen deutschen Kahn. Franzosen, Russen, Briten, Australier in der Mitten, Die Gelben hetzten hinten los — Wie ist des Siegers Ehre groß! Fünffach verwegener Flottenplan — — Uni einen einzigen deutschen Kahn. Nun sinkt der Held. Das Erz zerstiebt. Die Flamme faucht. Die Brücke bricht. Lom Feind bewundert — fast geliebt. Wer hat den Ruhm? Die Inger nicht I Aus dem Gerichkssaal. Ein verurteilter „Prediger". Vor einiger Zelt war in der Presse berichtet worden, daß ein Gemeinschastsprediger, namens Frank, aus Strasburg i. Wcstpr. verhaftet worden war, weil er in einer Versammlung zu Stettin u. a. gesagt hatte, das Blut von unschuldigen Frauen und Kindern klebe an deutschen Schwertern. Gegen den Mann wurde dann ein Strasverjahren eingeleitet. Er verteidigte sich damit, daß er mit seiner „Predigt" nicht habe auf reizen, sondern nur zur Buße mahnen wollen. Das zuständige Kriegsgericht verurteilte ihn unter Zubilligung mildernder Umstände zu sechs Monaten Festungshaft. Aus den ersten Blick wird man dieses Urteil als sehr milde bezeichnen wollen. Das Gericht hat aber offenbar angenommen, daß Frank, seines Zeichens ein Schmied, mehr aus krankhafter Schwärmerei, wie sie in manchen überspannten sogenannte» Gcmeinschaftski eisen zu finden ist, ge handelt hat, als aus bösem Willen. Hoffentlich dien« der Vorfall dazu, daß sich das Publikum solchen Schwärmcrkieisen sernhält und die religiöse Nüchternheit bewahrt, wie sie in den christlichen Kirchen zu finden ist. Verurteilung eines Feldposträubers. Die Strafkammer zu Leipzig verurteilte den Handlungsgehilfen Dombrowski, der feit Kriegsbeginn aushilfsweise In einem Leipziger Postamt beschäftigt war, wegen Beraubung van mindestens 67 Feldpostbriefen zu einem Jahr sechs Monaten Gesänani».
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