ERSTER GESANG. II Auf umfluteter insel; es halten ihn feindliche männer, Grausame, welche mit zwang den ungern weilenden hemmen. 200 Aber getrost nunmehr weissag’ ich es, wie s in die seele Mir die unsterblichen legen, und wie’s wahrscheinlich geschehn wird: Zwar kein kundiger seher , noch vogelflüge verstehend. Nicht mehr lange fürwahr vom lieben lande der väter Eleibet er, nein und hielten auch eiserne band’ ihn gefesselt; 205 Heimkehr sinnet er aus, denn reich an erfindungen ist er. Aber sage mir jezt, und verkündige lautere Wahrheit. Bist du, ein .solcher, gewifs ein leiblicher sohn des Odysseus? Wundergleich an haupt und lieblichen äugen erscheinst du jenem; denn oft so pflogen wir einst mit einander gemeinschaft, 210 Eh er zum troischen land, aufsteuerte , wo auch die andre Heldenschaar der Achaier in räumigen schiffen hinauffuhr. Seitdem sah’ ich Odysseus nicht mehr, noch sähe mich jener. Und der verständige jüngling Telemachos sagte dagegen: Gern will Ich, o gast, dir verkündigen, ganz nach der Wahrheit. 215 Meine mutter die sagts, er sei mein vater; doch selber Weifs ichs nicht: denn von selbst weifs niemand, wer ihn gezeuget. Wär' ich doch viel lieber ein sohn des beglükteren mannes, Dem bei eigener habe gemach annahte das alter! Doch der dem traurigsten loos’aufwuchs vor den sterblichen allen, 220 Ist, wie man sagt, mein vater; dieweil du solches mich fragest. Drauf antwortete Zeus blauäugige tochter Athene: Nicht doch schufen fürwahr das geschlecht namlos für die Zukunft Himmlische; weil dich , solchen, erzeugete Penelopeia. Aber sage mir jezt, und verkündige lautere Wahrheit. 225