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Weißeritz-Zeitung : 16.03.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191703165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19170316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19170316
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1917
- Monat1917-03
- Tag1917-03-16
- Monat1917-03
- Jahr1917
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 16.03.1917
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it AZZSZS L? ZjZZ KZZAsZLLLS 4^?sS S?ZL seiner Würde hielt, mit dem Geringsten im Lande in schlicht bürgerlicher Weise zu reden. Der Umland, daß er sich außerhalb der Nepräsentationspslichten seiner hohen S ellung gern als Mensch gab, sichert den Vorgängen in seinem und seiner erhabenen Gemahlin Privatleben immer ein.besonders warmes Interesse, und mit Vorliebe ver- we.lt die Erinnerung bei jenen Tagen, da er auf seinem Lebenswege die Knospen fand, ans denen ihm später die schönsten, voll entfalteten Rosenblüten des ehelichen L!cb"sglüüs erblühten. Im Frühjahr 1851 unternahm der damals noch nicht 20 jährige Prinz mit seinen Eltern eine Reise nach Eng land zum Besuche des dortigen Hofes und der kurz zuvor eröffneten großen Weltausstellung. Das Herz seiner zu künftigen Schwiegermutter eroberte er sich im Sturm: denn Königin Viktoria von England gedenkt in ihrem Tagebuche nicht nur „des ernsten entschlossenen Wesens des Prinzen von Preußen", sondern auch „seines Sohnes, der so gut und liebenswürdig ist". Aber auch Prinz Friedrich Wilhelm hatte sein Herz an die damals noch nicht elf jährige Prinzeß Viktoria verloren, wovon ein rührendes, von Lindenberg mitgeteiltes Ergebnis, Zeugnis ablegt. Nach seiner Rückkehr nach Bonn, wo der Prinz damals seinen Universitätsstudien oblag, fiel auf einer Tanz gesellschaft im von Hymmenschen Hause seine gehobene Stimmung einem Studiengefährtcn des Hausherrn auf. Auf eine diesbezügliche Frage wurde der Prinz plötzlich xrnst und erwiderte mit leiser Stimme seinem Gegenüber: „Wenn Sie mir Ihr Wort geben, nichts wiedsrzusagen, so werde ich Ihnen jetzt etwas zeigen." — „Königliche Hoheit dürfen fest auf mein Wort bauen," lautete die Er widerung. Nun zog der Prinz, nachdem er sich überzeugt, daß kein Lauscher in der Nähe sei, ein an seiner Brust verstecktes, großes, goldenes Medaillon hervor, welches er öffnete. Zu seiner großen Ueberraschung sah Ler mit dem Vertrauen des Prinzen Beehrte das Bild einer jungen Dame vom zartesten Alter mit lieblichen Zügen, in rosa rotem Kleide. Nachdem der Prinz es eine gute Weile zur Betrachtung hingehalten, schaute er es bewegt an, küßte es wiederholt und barg es von neuem an seiner Brust, worauf er sich wieder der übrigen Gesellschaft zuwendete. Vier und ein halbes Jahr gingen ins Land, ehe es dem Prinzen vergönnt war, die Auserwählte seines Her zens wiederzusehen. Es scheint zwar, als ob schon im Jahre 1853 von einzelnen Seiten die Möglichkeit einer späteren Vermählung der Prinzeß Royal von England Mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm in Erwägung gezogen worden ist. Jedoch sind das damals nur willkürliche Kombinationen gewesen, wie sie über den zukünftigen Träger einer Krone, sobald derselbe das heiratsfähige Alter erreicht hat, jederzeit erfunden werden. Ter Prinz hatte, wie Herzog Ernst II. von Sachsrn-Koburg-Gotha in seinem Memoirenwerk „Aus meinem Leben und meiner Zeit" ausdrücklich hervorhebt, unter den Prinzen der königlichen Häuser schon seit dem Beginn der 50 er Jahre En jeder Beziehung die höchsten Erwartungen auf sich ge zogen. Der preußische Hof stand aber damals nicht nur in politischer, sondern auch in verwandtschaftlicher Be ziehung derartig im Bannkreise des „Oberherrn von Europa", Kaiser Nikolaus I. von Rußland und seines Nachfolgers Alexanders II., daß man am ehesten an die Vermählung des Prinzen mit einer russischen Großfürstin, zu allerletzt aber an eine Familienvcrbindung mit der eng lischen Königsfamilie gedacht hätte, um so mehr, als Prin zessin Vittoria um mehr als 9 Jahre jünger war als der Prinz, — ein Altersunterschied, wie er bei Ehen in regie renden Häusern zum mindesten nicht die Regel bildet. Dennoch geschah das Unerwartete. Nachdem Friedrich Wilhelm mehrere Jahre hindurch sich ernsthaft in allen Zweigen der Staatsverwaltung unterrichtet und verschie- dentliche Reisen ins Ausland, nach Rußland, Oesterreich, Italien und der Schweiz unternommen hatte, begab er sich im September 1855 nach den schottischen Hochlanden, wo der englische Hof gerade im Schloß Balmoral resi dierte und wo er Prinzeß Vittoria, die eben zu einer tau frischen Jungfrau erblüht war, Wiedersehen sollte. Am 44. September dort eingetroffen, gestand er am 20. Scp- kember seine heiße Leidenschaft zu ihrem Kinde den könig- Achen Eltern, welche zunächst es dem Prinzen überließen, sich selber das Herz seiner nichtsahnenden Braut zu er obern, und jedenfalls die Veröffentlichung der Verlobung bis nach erfolgter Einsegnung aufge- schcben wissen wollten. Friedrich Wilhelm, der schon am 28. September hatte abreisen wollen, verschob seine Ab reise noch um einige Tage, während welcher er die ersehnte Braut umwarb. Schon am 29. September konnte der Prinz-Gemahl Albert an den Baron Stockmar schreiben: „Vittoria (d. h. die Königin) ist unendlich aufgeregt: doch alles geht smoothlh und vorsichtig. Der Prinz ist wirklich verliebt, und die Kleine strengt sich an, zu'gefallen. Uebermorgen reift der junge Herr ab. Heute haben wir die Antwort aus Koblenz erhalten, wo man entzückt ist und deni Könige die Mitteilung auf Stolzenfels gemacht hat, die von ihm mit herzlicher Freude begrüßt worden sein soll." Derselbe Tag brachte aber bereits die Entscheidung. Königin Vittoria erzählt darüber in ihrem Tagebuch: „Heute hat sich unsere geliebte Viktoria mit dem Prin zen Friedrich Wilhelm von Preußen, der seit dem 14. bei uns ist, verlobt. Schon am 20. hatte er uns sein Anliegen mitgeteilt; aber um ihrer großen Jugend willen waren wir zweifelhaft, ob er jetzt mit ihr reden oder bis zu seiner Wiederkehr warten sollte, entschlossen uns aber doch zu ersterem. Als wir nun heute Nachmittag den Craig-na- ban hinaufritten, brach er einen Zweig weißer Heide blumen (der Glück bedeutet), gab ihr denselben und knüpfte daran auf dem Heimwege, den Glen-Girnoch hinab, An deutungen seiner Hoffnungen und Wünsche, die dann als bald glücklich in Erfüllung gingen." Wie es dann weiter ging, erzählt der Vater der jungen Braut in einem am 2. Oktober an den Baron Stockmar gerichteten Briefe: „Der Prinz Friedrich Wilhelm hat uns gestern wieder verlassen. Vicky hat sich wirklich ganz vortrefflich be nommen, sowohl bei der näheren Erklärung am Sonn abend, als in ihrer Selbstbeherrschung seitdem und beim Abschied. Sie zeigte gegen Fritz und uns die allerkind lichste Aufrichtigkeit und das schönste Gefühl. Die junge» Leute sind heftig in einander verliebt und die Reinheit, Unschuld und Uneigennützigkeit des jungen Mannes ist auf der anderen Seite gleich rührend gewesen. Der Tränen flossen gar viele." Während in Preußen die öffentliche Meinung den Herzensbund der jungen Fürstenkinder mit aufrichtiger Genugtuung begrüßte, war das Gleiche in England keineswegs der Fall. Die „Times", welche sich vor eini gen Jahren nicht entblödet haben, im Tone hochmütiger Frechheit dem Sohne der damaligen Braut, dem jetzt re gierenden Deutschen Kaiser Belehrungen über das gegen über dem englischen Größenwahnsinn, der damals ebenso rumorte wie heute, einzuschlagende Verhalten zu dik tieren, führte eins geradezu schamlose Sprache gegen Preußen und die hohenzollerische Dynastie und gefiel sich in brutalen Wutausbrüchen. Auch in Preußen war man zwar nicht durchweg mit der Verlobung einverstanden; doch waren es nur verein zelte Stimmen, welche die traditionelle russische Freund schaft durch das Ehcversprechen des zukünftigen Erbe» der preußischen Königskrone gefährdet glaubten. Dir Aeußerungen der öffentlichen Meinung, welche in ihrem Sinne gut gemeint waren, fochten jedoch nicht, wie die englischen Zeitungen, mit brutalen Unhöflichkeiten, sonder« mit sachlichen Argumenten, über die man verschiedener Meinung sein konnte Obendrein war Friedrich Wil helm IV. nicht der Mann, der die privaten Angelegen heiten der königlichen Familie ohne zwingenden Grund der kalten, erbarmungslosen Staatsraison opferte, und deshalb kamen die gegnerischen Stimmen alsbald zum Schweigen. Es wid sicherlich auch manchen interessieren, zu er fahren, welchen Eindruck die Braut auf Moltke gemacht, der damals gerade zum ersten Adjutanten des Prinze» ernannt wurde und diesem wenige Tage später nach de» schottischen Bergen folgte. Der spätere Generalfeldmarscha» äußert sich sehr lakonisch in einem von Balmoral datierte» Briefe: „Die Prinzeß Royal ist etwas Nein, hat ein rum- des, freundliches Gesicht, sehr schöne, kluge Augen uyd einen gutmütig freundlichen Ausdruck. Sie spricht fließend deutsch und soll ihren Pony mit großer Keckheit reiten."
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