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Weißeritz-Zeitung : 21.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191801213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19180121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19180121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1918
- Monat1918-01
- Tag1918-01-21
- Monat1918-01
- Jahr1918
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.01.1918
- Autor
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So die Art des Gesang, der au? all den ich viel nach Waffenbrüder. Aoman von Gerhard Büttner, sü. Fortsetzung.) lager zusammengefunden. Es gefiel beiden Sprecher-, mehr aber noch der allgemeine setzt einsetzte. Voll und melodisch klang es Männerkehlen, daS alte Lied: „WaS frag' Geld und Gut. wenn ich zufrieden bin." „Du," meinte Dinter, „wir sind auch zwei solche Waf fenbrüder. Auch hier find die Vertreter zweier Nationen beieinander. Nur datiert unsere Waffenbrüderschaft nicht erst vom KriegSbeginn an. Unsere Klingen kreuzten sich schon in BreSlau, damals, wie du noch mein Fuchs warst, Junge? Kannst dich entsinnen?" „Gewiß, gewiß!" Die Abendgluten über dem Feldlager verblaßten. Wollenleer war der Himmel. Schöner konnte er in der Christnacht nicht sein, die nun nicht mehr ferne war. Noch 8 Tage. Noch sechsmal schlafen. Dann würden die Sterne, von denen jetzt einer nach dem andern am Horizonte austauchte, Christnachtsstcrne sein. Und der Mond ein Licht der heiligen Nacht wie alle Jahre! „Du, Siegfried, was wünschest denn du dir zum hei ligen Christ? Ich möchte nichts, als einen einzigen gan zen Tag mal wieder schlafen, ganz fest schlafen . . . Möch test das auch? O, ich bin jetzt ja immer so unendlich müde, müde..." ' „Gott behüte mich davor, Herr RechnungSrat! Wis sen Vie Sie find mir die liebste Persönlichkeit auf der zanzen Tragheimer Pulverstratze und mein bester und Sl° sester Mieter. Aber ich kann nicht: denke Sie doch. daS finge meinen Stammesbrüdern ab. Ja, gewiß, das ging denen ab. Und Sie sind ja doch immer ein so feiner Mann gewesen, Herr Dinter. Allen Respekt und alle Hochachtung. Wer daS kann ich nicht machen. Das ist eine Sache wider jeder Reglement —' Dann sann Abraham Ucko eine Weile nach. Und dann: ^Aber. wenn ichJhnen irgendwie sonst dienen kann! Wenn Vie zum Beispiel jetzt nicht voll zahlen können. Nu ' je, man ist ja e Mensch. Dann schreiben wir halt ein Pa pierchen aus. Ja, ja,das können wir machen. Sie brau chen bloß gegen schreiben. Wissen Sie. ich kann auch sol ches Papiergeld brauchen. Geht zu machen, bester Herr RechnungSrat. Kommen Sie mit auf die Börse. Da un- . ten am Kat, da tut sich alle Tage etwas. Wissen Sie, ich strecke Ihnen so und so viel vor. Und wir zwei spekulieren a biSle. Nicht wahr, Sie haben doch immer Glück. Na, und wenn Sie dort welches haben, dann sind Sie gleich aus dem Pfeffer. Ich kann Ihnen sagen, so eine Börsen spekulation ist ein famoses Hilfsmittel, sich den nötigen Mammon so rasch als möglich zu beschaffen. Na, und wenn . . . Wenns mal einen Tag nicht klappt, dann klapptS morgen. Wenn Sie was verlieren, dann warte ich. O, ich warte gerne, Herr Rechnungsrat!" Der alte Dinier schüttelte mit dem Kopf. Solche Torheiten Hötte er, so alt, wie er geworden sei, noch nicht gemacht. Ta mache er nicht mit. Er wisse, daß der, der sich in Börsenspekulationen einlasse, jeden Tag darauf rechnen könne, sein ganzes Leben zugrunde zu richten. „Ra ja, wenn man dumm ist, sehr dumm ist. Ja, ja, kommt vor, wenn man nicht rechnen kann. Aber Sie, bester Herr Dinter. Sie sind ja ein Künstler in dem Fach und gegen mich schon des Alters halber weiter voraus. Frisch gewagt, ist halb gewonnen. Und einmal ist kein mal. Habe ich bis jetzt umgeschmissen, wie? Habe ich mich nicht vom Straßenjungen heraufgearbeitet? Und waS meinen Sie, wenn ich die Börse nicht gehabt hätte, die ' Börse, sage ich! Dann müßte ich vielleicht noch von Haus zu HauS gehen und um ein Stück Brot betteln, wie in meiner Jugend. O Herr Dinter Ich kenne mich aus auf der Börs'. Und solch Leute wie Sie, so ruhig und rechne risch begabt, die holen immer Prosit ra»S. Glauben Sie man, Herr Dinter, Ihr Sohn, der Rechtsanwalt, hat auch schon solche Geschäfte mit mir gemacht. Die ganze Stadt, ja, ja, die ganze Stadt. Und sind alle zufrieden gewesen. Bin doch ein ehrlicher Mensch . . . Und wenn Sie nicht mit mir auf die Börse gehen wollen, dann können wir die Sache auch da abmachen. Sie quittieren mir über so und soviel darlehnSweise gegebenen Betrag und ich spekuliere damit für Sie an der Börse. Und dann zahle ich Ihnen aus, was Sie gewonnen Haven. DaS ist ein glattes Ge schäft. Und macht Ihnen wenig Mühe. Versuchen wir'S mal mit dreihundert Mark. Wir müssen klein anfangen, denn wir haben ja KrlegSzeit. Sie werden mir dankbar sein." RechnungSrat Dinter überlegte. Wenn'S klappte, war ja nicht viel riskiert. Und die Geldnöte in dieser Zeit wuchsen jeden Tag. Wenn er's einmal versuchte? . . . Dann stimmte er zu. Quittierte. Ucko wollte alles bestens besorgen. Und anstatt mit einem MietzinSnach- laß. ging er mit Schulden aus der „Philippsklause". Und Abraham Ucko rieb sich die Hände, weil er wie- der einen neuen Kunden hatte, an dem er so und fo viel verdieuen mußte. „Waffenbrüder," scholl es herüber, „unfern vereinten Kräften ist eS gelungen, des Zaren stählerne Wehr rück wärts zu drängen. Geschlagen mit Mann und Roß ind Wagen! Die Russen flohen. Wir haben daS gewaltige Ringen, daS Mitte vorigen MonatS mit der Hindenburg- schen Gegenoffensive gegen den rechten russischen Flügel begann, zum glücklichen Abschluß gebracht Auch die russi sche Südgruppe hat im Kampfe mit unS hier jetzt Rasten- oen blutige Köpfe bekommen. Liebe schlesische Landwehrleute, getreue Waffenbrüder, unsern vereinten Kräften ist viel gelungen! Auf der gan zen Linie! Vorwärts, immer vorwärts mit Gott! — Der an sich bedauernswerte Rückschlag, den unsere Oefterreicher soeben in Serbien erlitten haben, ist ja nur als eine schnell vorübergehende Episode zu betrachten. Gewiß wird auch dort bald wieder die Kraft unserer Landsleute den ent standenen Schaden heilen. Waffenbrüder, hier, wie dort: Fortschritte, Erfolge. Darum frohgemut in die Zukunft geschaut und nicht immer nur an di« Trübsal der Zeit gedacht, nicht immer nur an Tote und Sterbende, nicht immer nur an die Opfer, die der Kampf kostet. Wir dürfen auch wieder ein mal fröhlich sein, lustig sein, heissassassa! Wallenstein« wollen wir sein! Landsknechte, frisch fröhlicher Art. Waf fenbrüder, die kämpfen können, solange es Krieg ist. Da, diesen Trunk hat uns eine heimatliche mitfühlende Seele gespendet. Nicht viel für jeden. Aber desto mehr gewiß von jedem geschätzt. Glühwein! Ein warmes Labsal in Vieser Temperatur hier, gewiß jedem willkommen. Hebt eure Becher. Es lebe der Kampf, Vivat das Leben. Gott kröne unsere Waffenbrüderschaft mit weiterem Sieg! Hnr- ra, Hurra, Hurra?" Emil Ahlers und Siegfried Dinier waren nicht näher getreten. Sie konnten auch so alles hören und hatten auch so alles betrachten können. Dort drüben hatten sich Oester reicher und Deutsche zu einer kleinen Siegesfeier im Feld „Grüß dich Gott, Emil! Also auch dabei und gerade hier. Na, warte. Ich hab aber viel zu erzählen. Her nach, weißt du, wenn wir beim Futtern sind. Jetzt möchi i glei Praterlewürstle und a Maß. Herrgott, sind dein« Wege a mal wunderbar. - Wie lange bleibst denn doder- wegen hier, he? Weißt, ich hau fo viel zu berichte, daß du schier glei a Roman schreibe kannst. Vorerst muß i noch das Stückle mitwandern. Aber dann, ab« dann!" lFortlelmng folat.l A Tie Haftung der Post. Jetzt, wo die Verluste md Diebstähle bei der Post an der Tagesvrd- rung sind, dürfte es von allgemeinem Jnteresfe sein, M wissen, welche Haftung die Post leistet. Für eine wrlorene Einschreibesendung werden ohne Rücksicht auf >en Wert der Sendung bä völligem Verlust 42 M gezahlt. Für gewöhnliche Nachnahmen übernimmt die Post keine Haftung. Dagegen wird für den einge zogenen Betrag ganz wie bei Postanweisungen ge hastet. Für Wertsendungen, die als solche etngeliefert werden und für Postanweisungen haftet die Post mit dem vollen angegebenen Betrag. Für ein gewöhnliches Paket, das verloren geht, werden die Selbstkosten, höch stens 3 M. für 1 Pfund, entschädigt. Das Paket muß aber etngeliefert worden sein, worüber ein Nach weis zu erbringen ist. Diesen kann man liefern, indem man sich von der Postannahme gegen 10 Pf. Gebühx bei der Aufgabe einen Einlieferungsschein geben läßt. Das tut natürlich keiner; denn für 20 Pf. kann man es schon einschreiben lassen. Humoristisches. Wir sind zum Kaffeeholon angetrcten, müssen aber im Tunnel Vorm Kücheneingang noch warten. Otto, der Küchengewaltige, balanziert krampfhaft an einer uner klärlich großen Kiste herum, die fich, ebenso uner klärlich, im Kiicheneingang festgeklcmmt hat. — Hilfs bereit stellt ein Kamerad seine Kochgeschirre nieder und Wringt hurtig hinzu. Nachdem sich beide zehn Minuten ohne jegliche- Ergebnis abgemttht haben, meint der hilfsbereite Karne rad: „Weißt du, auf diese Weise kommen wir über- hailpt nicht rein mit der Kiste!" Da ertönt brum mend die Stimme des Küchengewaltigen ans dem In- Auf leicht ansteigendem Gelände, tief verschneit, wur de das Feldlager aufgeschlagen und bald dampften die Feldküchen. Wie den die Vorarbeiten beobachtenden Truppen zumute wurde! Die, welche lange genug jetzt entbehrt hatten, begrüßten die „Gnllaschkanonen", wie Humorvolle die Feldküche nannten, mit sich fortgesetzt stei gerndem Jubel. Ja, es klang weit über die Felder, als Vernehme man das Wogenrauschen des Meeres, schwirrten die Stimmen! Siegfried Dinier stand neben einer Pferdekoppel, als ein Zug Oesterreicher vorbeieilte, nm oberhalb der in zwischen zur Verproviantierung ebenfalls eingetrosfenen deutschen Artillerie, Rast zu halten. Da blickte ihm jemand von den Vorbeimarschicrenden scharf in die Augen, er selbst machte es unwillkürlich ge rade so. Und plötzlich schien es beiden klar zn sein: er ist es, gewiß, ein Irrtum schien ausgeschlossen? „Emil!" „Siegfried, du?" „Ra, da soll doch einer gleich Rad schlagen und der Aar aller Reichen Bauchweh kriegen. Ist das einmal Sie hatte» sich die Häude gereicht mW bagr-ßte» einander so kaut, daß die Kameradrst beiderseits ganz neugierige Gesichter machten. Aber, das störte die zwei alten Freunde nicht. Jetzt wußten sie, würden sie schön« Stunden genießen, so lange wenigstens, als das Schicksal sie beieinander oder in der Nähe ließ. Urck während Emil AhlerS mit seinen Leuten davon« marschierte, schmiegte sich Siegfried Dinter leicht an daS ihm nächststehende Pferd, einen Schimmel an und strei chelte zärtlich seine Mähne. Das Tier aber wieherte, als wollte es sich für die Liebkosung in dieser rauhen Kriegs zeit bedanken: Es gibt noch Freunde in der Welt Trotz Weltbrandfackellohen Und unterm weiten Sternenzelt Noch manchen Treuen, Frohen! Und geht der Freund vom Freunde fort Auf Nimmerwiedersehen, So kommt's, daß sie an einem Ort Sich gegenüberstehen, An den sie nie zuvor gedacht In langen schönen Zeiten; Es kommt, daß Freunde über Nacht Die gleichen Wege schreiten ... Zum Leben heute! Morgen dann Zum ewigen Altäre. Das eben ist der Freundschaft Bann, Das ewig Wunderbare: Die Seelen, die befreundet sind, Die wandern gleiche Strecken, Bis beide dann ein Himmelskind Zum letzten Weg wird wecken. Dann wandert jede Seele still. Allein die letzten Bahnen. Wohin sie Gott dann führen will, Das kann der Mensch nur ahnen! Am Nachmittag saßen dann die Freunde beieinander, lasen sich gegenseitig Briefe vor, die sie von daheim und sonst erhalten hatten, unterhielten sich über ihre gegen seitigen Bekannten, und dazwischen nahmen sie immer wieder einmal einen kräftigen Schluck aus der „Liebes- gaben"-Flasche. Leutnant Ahlers und der gemeine Sol dat Dinter! Und doch Freunde! Herzliche Freunde? „Du, Siegfried, WaS macht denn eigentlich dein alter Herr zu Hause. Hast du Nachrichten von deinem Bruder HanS?" „Mein alter Herr? — Der schreibt mir Briefe über Bries.e rührend, sorgend, immer warm — väterlich. Im mer noch der alte, liebe Herr. Feinsinnig fühlend, beo bachtend! Ich sage dir das eine, Emil, so schöne Heimat- briefe wie jetzt habe ich noch nie bekommen — Ich war ja auch schon manchmal auf einige Monate oder Wocheri verreist und Vater hat auch immer in jenen Zeiten au mich geschrieben. Aber so nicht. In dieser Weise nicht Heute nimmt er an, daß mich alle« interessiert, waS er mir über die Dinge, wie sie fich in Königsberg zutragen, mit- tetlt, und hat ja auch recht. Aber eS kommt kaum darauf an, waS er schreibt, sondern wie er schreibt. Und das Weitz er jedenfalls. Sonst wären seine Briese wohl kaum so inhaltsschwer, fast möchte ich sagen, philosophisch." . „Na, latz einmal sehen. Oder besser alter Junge, lies inir hernach einige vor. Mn schon geistig ganz abgema gert. Habe schon zwei Wochen keinen Buchstaben gelesen. Gedruckt natürlich. Politisches meine ich, oder etwa? deutsche Herzen Packendes! Einzige Lektüre waren Lie besbriefe. Weißt ja. Mädels sind alle noch immer Hinte: mir her. Die Elisabeth, die Fränzel Wolff und die Zenta Na, und die glutäugige Leni darf ich vollends nicht ver gessen. Pie schreibt am unverständlichsten. Alles klein i Punkte, KommaS und sonst dergleichen Schriftzeichen gibt eS bei der nicht. Die schreibt: „gritz gott leutnants- schatzerli und denke dir . .." Na, du kannst froh sein, daß dir nicht so viel süßeS Blut nachstellt. Manchmal wünschte ich all die zierlichen Koketten in den Pfeffergraben und sehne mich nach einem Herzen, daS treu und fest zu mir hält. Manchmal fühle ich mich trotz allem verlassen und lebensarm und möchte eine Einzige, die ich noch gar nichi kenne und auf die ich in solchen Stunden warte, fest beim Arme fassen und sagen: „So, Dirndle, du bist's. Di such i, di mag i, dein bleib i und laß dl nimmer nit fahr'n ... GehIS dir nicht auch so? Ich meine fast, Siegfried, wir warten so lange, bis wir den Zug nach dem Para dies der reinen, keuschen, aufrichtigen, ergebenen Liebe verpaßen und dermaleinst in Krähwinkel auS dem Kuper erster Klasse auSsteigen und stöhnen: ist diese Welt ein mal langweilig!" „Aufrichtig gesagt, Emil, wundere ich mich garnichi über dich! S' geht mir nicht viel besser. Man hat eben seine Ideale. Und auch ich bin auf dem Wanderwege Nach :iner irdischen Heimat, wie sie Vater und Mutter nicht mehr bieten können, einer Heimat, die man sich selber baut oder die eine traute Gatlin uns zu zimmern sich anschickt. Heiratkandidaten. Jst's nicht fast lächerlich? Sollte man nicht meinen, daß man allein oder mit guten Freunden durch diese Welt schreiten könnte, bis man abberufen wird. BiS eS heißt: du, deine Zeit ist um! Ach ja, Emil, Wir zwei sind komische Leute. Weißt du noch, wir wir uns vor fünf Jahren fast geschworen haben, nie ans Hei raten zu denken, nie so tief zu lieben, daß .. .?" „Doch. Siegfried, ich weiß es noch. Das sind eben so die Torheiten der Jugend, Kalkulationen der Selbstsucht, oder, wenn man will, die Tollheiten der Modernen. — Aber, weißt du, ich glaube, wir beide finden keine, der wir uns ganz fest anschließcn möchten. Oder meinst du, es könnte noch einmal kommen, wie?" „Kommt Zeit, kommt Nat, Emil. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben und mein Vater sagt immer: ! Blühte ein NöSlein irgendwo. Kam ein Bübelein lebensfroh. Pflückte die Knospe, trug sie nach Haus', Wurde ein prächt'ger Rosenstock draus'! Und 's kann uns auch noch so ergehen." j Während sie so miteinander sprachen, Emil Ahlers - und Siegfried Dinter, nnd die Abenddämmerung allmäh i *ck über das Leldlaaer schlick, klanaen aus näckster Nähe 9. Kapitel. Die Mittagssonne des 18. Dezember meinte es gut mit den braven deutschen und österreichisch-ungarischen s Truppen, die überall in Polen und Galizien dem Feinde ! folgten. Die Würfel waren gefallen. Der Ansturm des za- rischen Riesenheeres war elendig zerschellt. Eine Entschei dung war endlich da: die Russen mußten zurück, zurück! . . Es war in der Gegend von Nowo Nadomsk! Die ' russische fünfte Armee stand noch in Einzelgefechten mit ! Teilen des österreichisch-ungarischen Korps und Teilen ' deutsch-schlesischer Landwehr, sowie einigen andern deut schen Truppen. Da traf die Kolonne, in der Siegfried ; Dinter Dienst machte, endlich die Nachhuten, denen sie > Proviant zuzuführen hatte. ! m ihnen lustig« Solvarenkieder herüber. Und b«tv« horch« km auf. Sie waren doch am Rand« d«S Schlachtfeldes. Heute früh hatten hier noch Tote gelegen. And jetzt sangen Ka meraden heitere Soldatenltmer? Stand denn die ganze Welt auf dem Kopfe? Verschoben fich denn alle Begriffe? Und jetzt: „Gaudeamus tgitur . . Studenten! Akademiker! Burschenschafter auf dem Schlachtfelds! Ein eigenartige- Empfinden kroch in Siegfried Din ter hoch. Aehnltch ging eS Emil AhlerS. Sie griffen unwillkürlich wieder zur „SiebeSgaben"- Flafche und schenkten sich in ihre Metallbecher ein. Sie stießen an. Klingen tat eS ja nicht. Aber der Form war venigstenS Genüge getan. Und dann Zug um Zug . . Ja, Brüderherzen. Waffenbrüder! „Gaudeamus igitur .." Und sie horchten aus. In ihrer nächsten Nachbarschaft hielt scheinbar jemand
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