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Weißeritz-Zeitung : 08.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191805080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19180508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19180508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1918
- Monat1918-05
- Tag1918-05-08
- Monat1918-05
- Jahr1918
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.05.1918
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Der österreichische Kriegsbericht. De« Strem- Mr gefährlich»» Mitwisser. Der in Rom verhaftete Chef der (Äeneraloirektion der Artillerie im MunttionSmintsterium Komtur, Vin- cenzo Buonamico, wurde iin Gefängnis erhängt auf gefunden. Nach der römischen Epoca sind die Umstände des Selbstmordes noch unklar und geheimnisvoll und bieten manche Aehnlichkcit mit dein „Selbstmorde" des französischen Friedensanhängers AlmerchdaS im Gefängnisse in Paris. Der ärztliche Leichenfund wurde noch nicht ausgefertigt, »veil die Aerzte sich über dessen Abfassung noch nicht einigen konnten. — Buonamtca war zusammen mit anderen hohen Beamten des Mu nitionsministeriums unter der Anklage der Bestechung durch Kriegsmateriallieferanten verhaftet worden. MunitionSarbeiter-Tenerungs-Nnruhen. In Frankreich scheint die bolschewistische Agitation stärker gewirkt zu haben als bei uns in Deutschland: Ein gefangener Dragoner vom 4. französischen Dra goner-Regiment machte folgende v<...e^enswerte An gaben: Bon Ende Januar bis Ende Februar lag das Regiment in St. Etienne zur Unterdrückung innerer Unruhen in de« Hoeresfabriken der dor tigen Gegend. Diese waren infolge großer Teuerung ausgebrochen. Ende Februar kam das Regiment aus dem gleichen Grunde nach Valence. Die große Jn-- dustriegegend befindet sich in dauernder Gärung. Die 4. Dragoner wurden öfters alarmiert und plötzlich hin und her geschoben. Ende März wurden sie in Eile verladen und wieder nach St. Etienne zurückbe fördert, um dort die Ordnung wieder herzustellen. M Jetzt auch noch: kein Fleischt Im französischen Spezialkriegsrate erklärte der Er nährungsminister Borst, der Zivilbevölkerung Frank reichs wegen der unzureichenden Fleischeinfuhr neue Sätze auferleqen zu müssen. Die Rationierung sei unabweislich. Die Einführung fleischloser Tage ver spreche keinen Erfolg. Die an starken Fleischkonsum gewöhnter: Kontingente der Amerikaner und Eng länder müßten vornehmlich berücksichtigt werden. Die hungernde Zivilbevölkerung Frankreichs wird es wohl mit gemischten Gefühlen vernehmen, daß die Engländer und Amerikaner bevorzugt werden sollen. Ter amerikanische Presse-Schwindel. Wie falsch das amerikanische Volk über die Kriegs- rreignisse unterrichtet wird, geht aus einem jüngst erbeuteten Brief eines amerikanischen Gefangenen her vor. Ter Brief stammt aus Ada (Kansas), ist vom 2. 3. 18 datiert und lautet wörtlich: „Die heutigen Zeitunge» berichten, daß die Engländer den deutschen Kronprinzen und 87 000 Deutsche gefangen haben." Stnnseiuer und irische Rationalisten. Wie die irlandfeindliche „Morningpost" aus Bel fast (Nordirland) berichtet, tagte der ständige Ausschuß der irlandverräterischen Ulster-Unionisten, der von dem früheren Minister Carson einberufen worden war. Car son erklärte, die Hoffnung habe sich nicht erfüllt, daß die englandfreundliche irische Nordprovinz Ulster nicht anter die Wirkung des Homerule (Selbstverwaltung) gebracht werde. Infolgedessen stände die Ulster-Oppo sition noch genau auf demselben Standpunkte, wie vor vier Jahren. Sinnfein habe sich zu einer „furcht bareren Gefahr" entwickelt, als je zuvor. Der Wahl feldzug in East Cavean, wo ein Sinnfeiner-Kandidat dem gemäßigten nationalistischen Kandidaten gegen übergestellt wurde, sei hierfür wiederum ein Beweis. M ' Kämpft England um Belgien?? Mit diesen bezeichnenden Fragezeichen versehen bringt der „Socialiste Belae" vom 20. April folgende Nachricht: „Einige englische Arbeitsshndikate in Nein, Castle fühlen sich veranlaßt, bei ihrem Protest gegen die Absicht der englischen Regierung, noch mehr Leute unter die Fahne zu rufen, die Belgier anzugreifen. Eine englische Gewerkschaft erlaubt sich sogar, den Beschluß zu fassen, „daß kein Mitglied des englischen Arbeitersyndikates marschieren wird, bevor nicht alle Belgier die Fabriken verlassen haben." Hierzu bemerk» das Blatt: „Wenn diese Engländer als Soldaten so schlecht ernährt würden, wie die unseren, und den Sold empfingen, den die belgischen Soldaten er halten ,und wenn man Vie englischen Frauen mit den paar Pfennigen Unterstützungsgeld sitzen ließe, den unsere Kriegerfrauen erhalten, dann würden sie wohl in etwas bescheidenerem Tone von uns sprechen." Armes Belgien! Ein untrügliches Zeichen. Folgendes Plakat wurde in 25 000 Exemplare» auf den englischen Werften verteilt: „161674 Tonnen, eine Höchstleistung! Der Bau von Handelsschiffen belief sich im Mär; auf 161674 Tonnen, entsprechend 32 Schiffen wn j, 5000 Tonnen. Aber die Hunnen versenkten gleich zeitig 81 Schiffe! Werftarbeiter! Ihr könnt unt werdet verhindern, daß die Hunnen uns aushungern Baut noch mehr Schiffe!" Diese Propaganda für die Steigerung des Schiff baues hat England dringend nötig. „Daily Tele graph" vom 30. März erklärte deutlich: „Woche für Woche neigt fick die Wagschale weiter gegen die Entente infolge des teilweisen Versagens des Schiffbaues." Das liberale Anterhausmitglied G. Lambert gab am 6. März unverblümt zu: „Wenn wir nicht an dere Wege einschlagen, werden wir die bittere Demüti gung eines FriedenSzudeutschen Bedingun gen erleben." Kleine Kriegsnachrichten. ' Die schwedische Regierung beginnt ihre Truppen von den Nolands Inseln zurttckzuziehen. " Die Frau des rumänischen Exministers und Kriegshetzers Take JoncScn wurde in London durch einen Sturz vom Pferde getötet. " In Livland wurde, wie der .Mund" meldet. wr Schweizer Han» Kuß von Roten Gardist»» ermordet. " Pfarrer Ungnad-Himmelfayrt geht auf Wimm» lassung de» Kriegsministerium» nach dem Innern Rutz- land», um den deutschen Gefangenen seelsorgerisch« Dienste zu leisten. '' Generalmajor Andrew wurde zum General- stabsches der amerikanischen Streitkräfte in Frankreich rrnannt. " Eine türkische Delegation ist zu den Verhand lungen mit den bolschewistischen Russen im Kaukasus und in Georgien abgereist. Politische Rundschau. :: Der Gefangenen-AuStausch mit Frankreich be trifft nach einer Auskunft im Hauptausschusse solche Gefangenen, die 18 Monate in Gefangenschaft gewesen sind. Man könnte damit rechnen, daß ihre Heimkehr in den nächsten Wochen erfolgen werde, und daß im Laufe des Juli die Austauschtransporte aus Frank reich beginnen würden. ES sei selbstverständlich, daß der Transport so großer Mengen sich über eine längere Zeit erstrecken werde Der Tag der Gefangennahme ' sei sür die Reihenfolge der Transporte maßgebend, : :: Die Klage der „Frankfurter Zeitung" gegen ! Chamberlain. Der Bayreuther Schriftsteller Houston Stewart Chamberlain hatte in einem Artikel in der „Deutschen Zeitung" davon gesprochen, daß behauptet werde, die „Frankfurter Zeitung" sei in Feindesbesitz. ; Das Landgericht Frankfurt a. M. hat das Hauptverfah- § ren gegen Chamberlain eröffnet. Dieser H. St. Chamberlain ist ein geborener Eng« , länder, der eine Tochter des Komponisten Richard Wagner geheiratet hat, und der jetzt in Deutschland § als Schriftsteller lebt. j Frankreich: Sixtus von Bourbon. ; Der Vetter des österreichischen Kaisers, der mit ' dem angeblichen Brief Kaiser Karls neulich so selt- ' sameS in der Welt erregte, soll auf dem Weg nach Paris sein. Er und sein Bruder seien von Marokko zurück- gekehrt und hätten in Madrid dem König von Spanien eine vollständige Aufklärung über die Kaiserbriefe ge geben. In dem s> mischen Luxusbad San Sebastian j habe Sixtus bei dem dort lebenden Führer der Kar- § listen gespeist und sei dann im Automobil nach der ! Grenzstation Hendaye weitergereist. Im Gespräch habe ! der Prinz angeblich geäußert, daß er seinerzeit bei der ' französischen Artillerie gedient habe, die jetzt auf dem Ke mm el stehe. — Dann möge der ränkelustige Jn- triguant sich nur schnell zum Kemmel begeben. Die Unseren dort hätten Lust, ein Wüttchen mit ihm zu reden. Deutscher Reichstag. — Berlin, 6. kat 1918. Im Reichstag ging am Montag die Debatte über die Aufgaben des ReichSwirtschafisamte» weiter. ! Abg. Hoch (Soz.): Unsere Kriegswirtschaft hat zu ! spät eingesetzt und wirkt nur halb; denn noch immer hat das Wuchertum freie Bahn. Beim Friedensschluh müssen wir eine Verständigung erzielen. Die Land annexionisten würden dies Wiederanknüpfen der Han delsbeziehungen verhindern. Staatssekretär des Reichswirtschaftsamtes Frhr ». Stein: Wenn technisch vorteilhaft arbeitende Be triebe höhere Gewinne erzielen als andere, ist das nichts Unerlaubtes. Den Ausgleich herbetzuführen ist nicht Aufgabe der Preisbestimmung, sondern der Steuerpolitik. Das Reichswirtschastsamt wird auch Ar beiter als Beiräte heranziehen, kann sich dabei aber nicht nach den Parteiwünschen richten, sondern nur nach der Befähigung, brauchbare Urteile abzugeben. Auch Vertreter der erwerbenden Stände wollen wir be rufen. Abg. Keinath (natlib.): Der Auslandsdienst bedarf dringend der Neuordnung. Bei unserem Außenhandel stehen wir jetzt vor einem Trümmerfelde. Sein Wie deraufbau muß schnellstens erfolgen. Mitteleuropa muß ein lebensfähiges Gebilde werden. Abg. Schiele (kons.): Die Ausführungen des Aba. hoch über die Junker gehören nicht zur Sache. Wir müssen mit einein Wirtschaftskriege nach dem Kriege rechnen. Abg. Trimborn (Ztr.) bespricht die sozialpoliti schen Aufgaben des Reichswirtschaftsamtes und hofft, daß das Zusammenarbeiten des Amtes mit den Ge werkschaften aller Richtungen auch nach dem Kriege sortdauern werde. Wünschenswert sei ein ständiger Reichstagsausschuß für Sozialpolitik. Das Zentrum be antrage schon jetzt, alle sozialpolitischen Entschließun gen nach Schluß der 2. Lesung des Etats einem be sonderen Ausschuß zu überweisen. Abg. Schmidt-Berlin (Soz.) fordert die retchSg»- sctzliche Regelung des Arbeitsnachweise«. Hierauf vertagt sich das Haus. Dienstag: Fortsetzung. , Vom U-Bootkrieg. 28 so« Tonne« versenkt. Berlin, den 6. Mai 1918. An der Westküst Englands neuerdings versenkt: 16 500 Bruttor-R alstertonnen. Sämtliche Schiffe waren ttefbeladen, ein» der Dampfer wurde aus stark gesichertem Geleitzu herausgeschossen. senkten Schiffen ein Tankdampfer, der an der Ostküs, England» toichediNt wurde. Der Chef des AdMiralstabes dev Mirrine Aus aller MW — Drei Brotkarte»,Fabriken ans einmal wurde: in Berlin ausgehoöen, durchwegganzpriiNitivsEinriä wagen. — Daneben wurden zwei Kerls entlarvt, d »uv Brotkarten-Erlangung nicht' weniger al» 4S Fämi lten ,^ui^ Hannover" mit gefälschten Pttplervti inMi üuer Vororten anmeldeten un- für die danü die Bröl »sw. Karten abhvben. Wunderbare Tuberkel-FiletS. In WieSvad» »oll man, wie in Reisendenkreifen erzählt wird; bösch sers gut und ohne Marten essen könne«; Die .Bevorzugung" der reichen Rentiers- und BähM scheint aber einen unangenehmen Haken zu haben. § ?inem dortigen Restaurant wurde ein halbe» Rtr beschlagnahmt; das vollständig mit T u berkeln dark steaks und Lendenbraten und anderen schönen setzt war. Die andere Hälfte war bereits zu Be« berkel"-Speisen verarbeitet und den — werten Gäste serviert worden. Das Rind war im Schleichhand erworben. — I» Haspe wurde der Körper eines a einer Krankheit verendeten Pferdes gestohlen. Ei Metzger hatte es getan, um den Kadaver in Hägi zu verwursten und wahrscheinlich als „Auslaust wäre" zu hohen Preisen zu verkaufen. — In Be « lin wird in ärztlichen Kreisen von gelegentlichem AN treten der — Hunderäude beim Menschen erzählt; u türlich eine Folge der Ehrlichkeit gewisser Wurstfabr kanten. Lokales^ Q Handel mit Holzschuhe«. Die ReichKstelle ft Schuh' ersorgung hat eine Bekanntmachung erlasse» die den Verka-f mit allen Holzschuhen und Holzsandäke rege r. Danach dürfen von jetzt an nur noch solck Hr-lzschnh. und Hülzsandalen vom Hersteller vertrieb« werden deren M uster zuvor von der RetöhssteM ft Schuh: ersorgung genehmigt sind; der Vsrkäuf da nur stattfinden zu Preisen, die von der ReichSstel für Schuhrersorgung festgesetzt sind und die den Schuhe oder Stiefe'..» aufgestempelt werden müssen. Für Hol schuhzeug mrt dessen Herstellung bereits begonnen wa nuß bis spätestens 12. Mai um Genehmigung nachg sucht werden. Q Der Himmclfahrtstag ist von altersher ein Tc der Freude und des Frvhseins. An ihn knüpfen st mancherlei Gebräuche aus uralter Zeit, wo uns« Vorfahren noch im Heidentum lebten. Der Himm« sahrtstag löste in manchen Gegenden das Frühling fest ab, das man dem Gott Donar feierte, nach d« wir den Donnerstag benannt haben. Im Schwarzwa windet inan noch heute an manchen Orten Kränze ai Himmelsschlüsselchen und hängt sie über die Hau tttren als Schutz gegen Donnergesahr, ähnlich tt man in anderen Gegenden zu Johanni die Tür mit Jmmortellenkränzen schmückt. In Westfalen geh hier und da die jungen Mädchen vor Sonnenäußgui vor's Dorf auf die Wiesen und waschen sich mit d Tauperlen Gesicht und Hände, um Sommerspross und Warzen zu bannen. Ein Tag de» Ausflugs u der Ausgelassenheit ist der Himmelfahrtstag fast ÜÜ< all. Man will der Stubenhockerei und der Giste grämigkeit des Winters den Abschied geben und sich st S schönen Natur freuen und mit dem Schwellen d Knospen und dem Jauchzen der Blumen auch d eigenen Busen höher schlagen lassen. Freilich jetzt während des Krieges wird solch Frohsinn stark gedämpft. Wir haben zwar Heuer ei wunderschöne Frühlingszeit hinter un». Der AP: war ein Wonnemonat in den meisten Gegenden u seres Vaterlandes, wie wir ihn seit lange nicht j könnt haben. Und das Wetter fruchtbar, daß al! zu erwarten ist, wenn der Fortgang dem' Ans» gleicht. Es ist wundersam erquickend, ein Gang dm die Gärten und Felder, die Mesen und Wälder. Z Alten unter uns werden noch einmal wieder jur ivenn sie die sortreißende*»stürmtsche Kraft des Le zes, der alles in seinen zauberischen Bann zwingt, a sich wirken lassen. Aber die Gedanken schweifen die Ferne und weilen bei den Kämpfenden, auch 1 denen, die der Kampf schon dahmgerafft. Diese tz danken legen sich aufs Gemüt wie ein Reif in l Frühlingsnacht. Aber das darf uns nicht hindern, dest Kopf hi zu tragen. Unser Volk hat eine ungeheure Jug« krast bewiesen. Es ist im Aufstieg ES ist so vol Glanz und Herrlichkeit, daß jeder in diesem Gla sich sonnen muß. „Deutschland wird leben, aüch'wo vir sterben müssen." kl. L. Volkswirtschaftliches. H Berlin, 6. Mai. (Warenhandel. NichtamM Saatweizen, Roggen bis 20,00, Saatgerste btS 22, Saaterbsen 37,50-42,50, Saatbohnen 42,50—47, rickerbohnen, Peluschken 32,50-37,50, Saatlupir 44,00, Rotklee 250-275, Heidekraut bis 3,80, Schweb ,'lee 210- 228, Wetßklee 160-176, Inkarnatklee l Ks 132, Gelbklee 96—106, Timoty 96- 106, Räym 108-120, KüaulgraS' 108-120, für 50 Kilo ab S !ion. Flegelstroh 4,75-5,25, Preßstroh 4,75, Maschine troh 4,00-4,25.
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