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Weißeritz-Zeitung : 27.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191807273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19180727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19180727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-27
- Monat1918-07
- Jahr1918
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 27.07.1918
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best .Na. hören Sie mal, Sie malen je schwarz in schwarz, Dl Und das war es, was sie ihm in diesem Augenblick unan- U : genehm machte, ihn sogar empörte. Er machte 4! ,7 W. gesei sezo war in S terie Anüm getret« Pferd« Pferd« Ersun! eine In gemein überdi« gesund seine Anklägerin gewesen, hatte sie natürlich gewußt, daß ihn ihr Vater jetzt ins Gebet genommen. Die Unterre dung hatte ihr schon zu lange gedauert, sie war begierig, daS Resultat derselben kennen zu lernen, vielleicht wollte sie wißen, welche Hoffnungen sie für sich selbst hegen durfte. betrug mehr « Unsäll« 142 di Bon d Steinki und 75 S Fein! nordi zeinei m S S A Insa! I Angri berge zurück 2,. 80 10 P, A> 0 im e «KN "4 ! Au zog« stell übei Erheb»! 1. Jam führer gibt, fol 10409. erhebun I. Jani Wählten, waren L <9 Proz und Mi im Vo>j Verein »c - WWMWWMWWWWWWW M Denken Sie, die Kosaken brächen hier ein, noch ehe wir h Militär zum Grenzschutz bekommen, da könnte es unsern ED Frauen leicht Übel ergehen." Eine Kuh mw ein Schwein werde ich Ihnen geb <mS meinen Ställen, und so wie ich meinen Nachbar Ri menschneider kenne, wird er Ihnen ebenfalls einen kleine» Schadenersatz bieten. Ihre Acker grenzen an die Mtslau- ker GutSmark, wenn Sie auch hierher nach Kotlischen ge. hören" .Ich danke eS Ihnen vielmals, Herr Herbertstein,' sagte Frau Meinert schluchzend, .aber um Äns bitte ich Sie: geben Sie mir, .den Kindern und meiner Magd hier Quartier, bis wir hier Militär bekommen, ich fürchte miq jetzt dort vom Dors so weit ab in meiner Behausung.' .Das sollen Sie haben, liebe Meinert," sagte Herbert, stein im Davongehen. Klothilde ging mit der Frau ich den Kindern dem Gemeindehause zu, während sich die an- deren Leute wieder zerstreuten. — — — — — An. nächtlichen Himmel, der hell und klar über der sommerschweren Erde hin, blitzten die Sterne. Die Nacht sollte mondhell werden; bald würde das traumhaft kühle Licht über der Landschaft gleißen und Strauch und Baun, silberüberhaucht erscheinen lassen. Aber noch ehe der Mond seine stille Wanderung am Himmel begann, zogen kleine Wolkengebilde herauf, deren Dunstschleier das Gefunkel der Sterne oft verhüllte und die ruhende Erde nur für Augenblicke der Dunkelheit entriß, die über ihr lag. Mit ternacht mochte längst vorüber sein, als sich die Wolken zu rückschoben, der Mond helleuchtend hervortrat und de» Park von Mislauken mit Licht überflutete. Er machte da durch auch die Gestalten sichtbar, die bisher tappend und tastend darin umhergegangen waren. Im Hellen Voll Mondschein aber fanden sie, was sie suchten: die klein, Tür, die nach dem Hofraum führte. Lauter verwegen aus sehende Gestalten waren es, die im unsicheren Mondl'H doppelt unheimlich wirkten. Ueber den Hos nach »ei Pferdeställen ging ihr Weg, und als bald darauf Pferde wiehern, Stampfen und Trampeln in die lautlose Still hinein klang, halten sie wohl das gefunden, was sie such ten. Aber die tiefe Ruhe der Nacht wurde nicht allein »mrä das, was in den Pserdeställen vor sich ging, unterbrochen von allen Seiten kam das Leben. Es klang zuerst vou Gesindehaus her, aus dem der alte Futtermann, in de Hand die Laterne, nach den Ställen lief, Im Herrenhaw blitzte Licht auf, ein Fenster nach dem andern öffnete sich und Riemenschneider rief laut hinaus, schwieg aber in nächsten Augenblick stell, verlöschte sein Licht und horcht hinaus. „Gott, Horst," sagte Frau Riemenschneider im Hinter gründe des Schlafzimmers mit vor Angst halberstickte Stimme, „es werden doch nicht Kosaken sein, die in un sere Ställe einbrechen." Der Verweis, der sonst von ihre» Manne kam, wenn Mienchen Riemenschneider ihrer Aengsi lichkeit Worte verlieh, blieb diesmal aus, sie bekam kein Antwort. Er machte seinem Prinzipal eine kurze Ver beugung und verließ das Zimmer, ohne Toni - " Als er den langen Hausflur über die Sache mit ihr und Klothilde, sowie die Aufre- K gung über den kommenden Krieg, in ihres Vaters Seele sich in einem Ausbruch des Zornes über ihrem Haupte Lust machte und das gönnte er ihr. — - - — Die Aufregung und furchtbare Spannung, die die Gemüter der Menschen heimsuchte, hatte sich bis zur Un erträglichkeit gesteigert. Die deutsche Armee war in Bel gien eingerückt, um von da nach Frankreich einzumarschie ren und diesen so notwendigen Nentralitätsbruch Deutsch lands nahm England als Vorwand, den seit Jahren mit Frankreich, Rußland und dem kleinen Belgien geplanten Ueberfall auszuführen und dem Deutschen Reich den Krieg SU erklären. Wie Klothilde Herbertstein an dem denkwür- dtgen Tage ihrer heimlichen Verlobung zu dem jungen Inspektor gesagt hatte: „Wenn unsere Feinde wie Pilze aus der Erde wüchsen." so war es wirklich gekommen. Einer Gistsaat gleich waren die Feinde Deutschlands hochgekommen. Die Gier, von Deutschlands blühenden Gauen an sich zu reißen, es zu zerfetzen, seinen Wohlstand zu vernichten, das war das Ziel, dem sie zustrebten. Wenn die Mobilmachungstage viel Begeisterung aus lösten. ein vorübergehendes Zagen an der eigenen Kraft, wenn man auf die Ucbermacht blickte, konnte ja nicht aus bleiben. Und so gab cs auch hier im äußersten deutschen Grenzwinkel in diesen schicksalsschweren Tagen viel Aufre gung und Herzeleid. Die Dörfer von Kotlischen und Mis lauken wurden immer leerer und so war es überall. Die männliche Jugend zog in den Kamps fürs Vaterland und wie bald würde der Nus auch an die älteren Leute ergehen. In den Heimstätten wurde cs immcr stiller, und die zn- rückbleibenden Frauen schassten mit tiefernstem, häusig recht verweinten Gesichtern an dem Tagewerk, das sonst die Männer besorgten. Klothilde Herbertstein aber übte sich im Pistolenschießen im Kotlischer Park. Sie hatte sich eine alte Scheibe oben vom Hansboden geholt, diese an einer der schlanken Fichten im Park festgenagelt unr> schoß danach. Baumert, der dem alten Futtcrmann im Pfcrde- stall futtern half, hörte in ganz regelmäßigen Jnterwallcn den kurzen, scharfen Knall der Pistole nnd mußte trotz all deS schweren Ernstes, der in seiner Seele war, lächeln Er hatte Klothilde vorhin mit der alten Scheibe nnd der durchaus nicht neuen Waffe über den Hof gehen sehen: schon gestern hatte sie diese Schießübungen im Park unter nommen. Und Baumert freute sich daran. Er selbst tat seit der Mobilmachung ohne Nast schwerste Arbeit. Ueber- all, wo die Dienstlcute fehlten, sprang er mit seiner I» gendkraft ein. Und wie tat er seine Arbeit: Mit der vol len Hingabe seiner ganzen Persönlichkeit. Wie die frucht- schweren Garben unter seiner Sense zur Erde sanken und der Stoppelacker die Gleichmäßigkeit des geübten Schnit ters zeigte, so sorgte Baumert mit sür die Fütterung des Viehes, tängelte Sensen, machte Reparaturen, die sonst j dem Stellmacher zugefallen, den seine Dienstpflicht eben- flau! lich beid« sagte Herbertstein mit plötzlich tiesverfinstertem Gesicht. A „Wenn das Russengesindel bei uns so Hausen wollte, daß " wir unsere Frauen vor ihnen verbergen müssen, das würde I ja eine böse Sache sür uns hier, da bleibt mir schließlich E hier in Kotlischen kein Stein auf dem andern." MkEi »Hoffen wir aus einen gnädigen Gott, Herr Herbert- O fleln, der so etwas nicht zuläßt, aber möglichste Vorsicht ist P in jedem Falle ratsam." A In diesem Augenblick pochte es leicht an die Tür und DalS Herr Herbertstein zögernd herein rief, war es Toni, Odie über die Schwelle trat^ In ihrer ganzen Art, dem ÄuSdrucke ihres Gesichtes lag lauerndes Horchen. Da sie t1o-«rtnna foiat-t tk. Die Trinkgeldfrage in den Gasthöfen. Die Kellner organisationen haben auf ihren Tagungen des öfteren sti mit der Trinkgelderfrage beschäftigt und zur Hebung ihre Standes gefordert, die Trinkgelder gegen ein festes Gehal abzulüsen. Nunmehr haben sich kürzlich die Hotelbesttze aus ihrer internationalen Tagung in Koblenz «benfall für völlige Abschaffung des Trinkgeldes ausgesprochen. Ma berührte weniger die Art der Erhebung als die gerechtes. Form der Verteilung und gab dafür wertvolle.Fingerzeig« Nni-miskcNiina eines Zuschlages 6on 10 v. L>. ar die Preise, der auf die Angestellten als Gehalt zu übe, weisen sei, wurde von Bauraf-Stuttgart angeregt, ihn« einen verhältnismäßige» Anteil am Tagesumsatz, der Ai beitsleistung entsprechend, zu gewähren. Für den Kelln« käme demnach neben dem Grundgehalt ein Zuschlag von bis 8 v. H. in Frage, der sogleich bet der täglichen Abrech nung vergütet werden kann, falls es sich um Nevierbedt, nung und Barzahlung handelt. Sind jedoch mehrere Kel ner in einem Revier vorhanden, so fließt der Betrag i die gemeinschaftliche Trinkgeldkasse und wird sodann na Maßgabe der üblichen Staffelung verteilt. Für den Ham diener ist neben dem Grundgehalt ein Zuschlag von 2 bis 25 Pfennig für jeden Gast vorgesehen, für das Zimmer Mädchen ein solcher von 10—15 Pfennig. Für die Zimmei bedienung findet eine ähnliche Berechnung statt, dagege soll dem Portier ein angemessenes Gehalt gewährt Wei den, um tüchtige Kräfte dauernd ihrer Stellung zu ei halten. tk. lüvü Mark für einen Hcrrenanzug. Die Prei für Herrenanttige beginnen ins Ungemessene zu steige. Vor einem Jahre noch fand man es schon als sehr hoä wenn ein Schneider für einen Anzug, der im Friede 100 Mark kostete, den doppelten Preis verlangte. Anfang dieses Jahres stiegen die Preise auf 300 bis 400 Mar Nunmehr verlangt bereits eine bekannte Schneiderfirm für einen bürgerlichen Anzug 1000 Mark. Auf eine Ai frage beim Reichsverband für deutsche Herrenmode wur! dem Mitarbeiter eines Berliner Blattes erklärt, daß dies, Preis durchaus nicht überraschend sei. Der Oberstoff kos heute bei einem Meterpreise von 120 bis 130 Mark alle! schon etwa 420 Mark; hierzu käme das Futter mit 1v Mark, ferner die Zutaten, wie Knöpfe, Nähseiden und Gar die gleichfalls eine schwindelnde Höhe im Preise erlan hätten. Ferner wäre in letzter Zeit der Arbeitslohn u 65 Prozent gestiegen. Rechne man nun noch die ungemei hohen Geschäftsunkosten hinzu, so ergeben sich für ein« Anzug 700 bis 800 Mark Herstellungskosten. 1000 Ma sei deshalb keine übermäßige Forderung. . tk. Fm Flugzeug über Neuguinea. Augenblicklich t finden sich Dr. E. Mjöberg vom Stockholmer „Riksm seum" in Holland, um die letzten Vorbereitungen zu ein wissenschaftlichen Durchforschung von Ntederländisch-Ne Guinea mit Hilfe von Flugzeugen zu treffen. Dr. Mj berg, ein sehr bekannter Zoologe und Leiter der schwel schen Expedition in Nvrdaustralien in den Jahren 1S10 1914, beabsichtigt, in der Humboldtbuche sein Hauptquo tier aufzuschlagen und von dort aus iin Flugzeug das sog nannte „Hobbernamcer", das große Wassergcbiet, inmitt Neuguineas zu besuchen. Der schwedische Zoologe ist selk Flieger und hofft unter Verwendung von zwei Flugm schincn im Innern Neuguineas wertvolle Entdeckung machen zu können. falls in Feld gerufen. Vor dem ersten Hahnenschrei stakd er auf und war in Hof und Ställen zu finden. Wenn sich dann der Osten rostg zu umsäumen anfing, es aufblitzte als zuckten goldlaw Schwerter über den Himmel hin, kam der alte Herbertstein über den Hof und sprach jedesmal ! in Stellen ein Dankgebet, wenn er Baumert schon so tä° ! fand. Was hätte er wohl jetzt ohne ihn angefangen, wo ! ' der Krieg alle jungen. Kräfte an sich zog. Und Baumert > wieder freute sich, daß er wenigstens hier auf der Scholle ! von seiner Kraft verschwenden durste, weil- ihm versagt ' ward, fürs Vaterland zu kämpfen. Aber er freut« sich auch, wenn er den Schuß hörte, der aus Klothildens Pistole . l klang Bei seiner Arbeit fauchte dann im Geiste ihre mit- telgroßc Gestalt mit dem hübschen, noch so kindlichen Ge- : ficht auf. Sie hatten sich nach ihrer heimlichen Verlobung nur einmal länger gesehen, aber außer einem Händedruck § ! nichts an Zärtlichkeiten miteinander getauscht. Er hatte , ihr Wort für Wort der Unterredung mit ihrem Vater mit- > geteilt, und sie hatten sich beide das Versprechen gegeben, in ! dieser ernsten Zeit seine Wünsche zu respektieren. Sie wa- ren ja beide noch so jung, was verschlug es ihnen, wenn sie auf ihr Glück noch eine Weile warteten. ! Wieder hörte Baumert den kurzen, scharfen Knall, der sich aber nicht wiederholte; als dann aber daS Zuschlägen ! der Gartenpforte ertönte, trat er schnell in die Stalltttr. ! § Klothilde kam mit Scheibe und Schußwaffe an der Seite , . ihres Vaters über den Hof, und der junge Inspektor ver ¬ stand es deutlich, wie Herbertstein sagte: § „Also hörst du, Klothilde, diese Knallerei unterbleibt. Zivilbevölkerung schießt nicht im Kriege, dazu brauchst du > nicht zu üben, du machst höchstens das Russengestndel aus j uns aufmerksam, hast es vielleicht schon getan, denn das und nichts anderes hat den einzelnen Kosykenoffizier hier hergelockt, dem ich vorhin begegnet bin. Wir müssen uns hier wie die Mäuse im Loch halten, uns mit nichts mausig machen, mit den Kosaken hier am jenseitigen Ufer der Drewenz, das ist eine gewaltig ungemütliche Sache." Während er noch sprach, war Baumert zu ihnen her angetreten. „Was sagen Sie da, Herr Herbertstein, hat sich der Kosak gezeigt, der Schießer von damals? Na, er ! soll sich nur hüten. Gewiß, wir Zivilisten dürfen die Sol- ! daten nicht angreisen, aber sollte der Kosak hier irgend- : welche Naubgeliiste haben, die unsere Frauen betreffen, so wäre er vor einer blauen Bohne, die ich ihm aus dem Hin terhalt zuschickte, nicht sicher." ! „Ra, nur ruhig Blut, lieber Baumert, jedenfalls : warne ich Sie vor jeder Unüberlegtheit, die uns recht teuer zu stehen kommen würde. Stellen Sie sich blos vor, hier ! bei uns würde auf einen Kosakenossizier geschossen, und man bekäme dort drüben Wind davon» da hätten wir die ! ganze Bande auf dem Halse. Je ruhiger wir uns hier . verhalten, um so besser ist es für uns. Unsere Grenzen werden ja doch auch den notwendigen Schütz erhalten, aber vorläufig haben wir hier kein Militär, während drüben I alles voll Kosaken liegt." i „Ich werde natürlich in unser aller Interesse vorsichtig i und vor allem nie der Angreifer sein, aber ich nehme an, > der Herr Kosak verübte hier ein großes Unrecht, und ich i träfe ihn dabei, sollte man da durch die Finger sehen?" „Ich glaube, daß ich auch das bejahen muß, lieber Baumert, weil wir hier vorderhand zu schütz- und macht- los sind." Herbertstein wollte noch weiter sprechen, wurde aber durch die Bewegung gehindert, die plötzlich um ihn her entstand. Alles was sich an Menschen auf dem Hose be fand, kam in schnellstem Laufe an ihm vorbei. Die Leute liefen alle nach der breiten Hofeinfahrt hin, durch die eine Bauersfrau mit einem Kinde im Arm laut weinend gelaufen kam, während ihr zwei größere Kinder, ebenfalls weinend, folgten. Die Frau, die auf dem Gutshof von Kotlischen allen bekannt war, besaß ein hübsches Anwesen dicht am Walde, und einen guten Büchsenschuß ab von den Usern der Dre wenz gelegen. Sie hatte vor zwei Jahren ihren ersten Mann verloren und im vorigen Jahr wieder geheiratet. Ihr Mann war vor wenigen Tagen ins Feld gezogen und sie mft ihren drei Kindern aus erster Ehe, von denen, sie das jüngste auf dem Arm trug, mit einer alten Magd ganz allein auf dem kleinen Gut. Vor Schluchzen und Weinen kaum verständlich, erzählte sie Herbertstein, daß vor kaum , einer halben Stunde eine Anzahl Kosaken auf kleinen Pfer- , den mitten durch die Drewenz gekommen wären und direkt in ihr Gehöft hinein geritten seien. Sie hätten ihre Kühe und Schweine aus den Ställen gelassen, hätten den Tie ren lange Stricke um den Hals geworfen und hätten sie fortgetrieben. AIS sie das nicht habe dulden wollen, habe ihr der eine Kosak In gebrochenem Deutsch bedeutet, wenn sie nicht sofort aushöre zu schreien, würde er sie und die Kinder erschießen. Um sie Wohl in Schrecken zu setzen, habe er seine Pistole abgeschossen und so dicht an ihrem ältesten Kinde vorbei, daS schreckensbleich und ohne sich zu rühren dagcstanden, daß ihm die Kugel den Kleiderärmel zerfetzt habe. Bei den letzten Worten brach sie In erneutes Weinen aus und zeigte den Umstehenden den von einer Kugel ! durchlöcherten Aermel ihres kleinen Mädchens. ! „Das ist ja ein starkes Stück, was sich diese Bande i erlaubt, gute Aussichten für unsere fernere Zukunft hier," > sagte der alte Herbertstein in das tiefe, bedrückte Schwei- > gen hinein, das, nachdem die Frau auserzählt, über all ihren Zuhörern lag. „Es wird geraten sein, diesen Vorfall dem LandratS« amt sofort zu melden, Herr Herbertstein," sagte darauf ! Baumert, und Herbertstein erwiderte ihm: „Da bin ich ganz ihrer Ansicht, lieber Baumert, nnd ' bitte Sie sogar, dies gleich auszuführen. Satteln Sie Ihr Pferd und reiten Sie, daß die Funken sprühen, damit wir > möglichst bald etwas militärische Bedeckung hier an diesen in Feindesland vorgeschobenen Posten erhalten, so etwas ! kann sich leicht wiederholen. Gehen Sie jetzt nur etwas in die Gesindekttche, liebe Meinerten, und erholen Sie sich mit den Kindern dort. Klothilde sieh zu, daß die Frau ! Kaffee und etwas dazu bekommt," wandte er sich an seine > Tochter, und ehe er dem Herrenhaus zuschritt, sagte er zu der n»S immer leit« weinenden Frau: zu " beachten. ourchschritt, hörte er den tiefen grollenden Ton, den Her- 5 bertsteins Stimme annahm, sobald er sich ärgerte. Toni hatte den Augenblick gerade so gewählt, daß der Verdruß A» »er russischen Kreuze. Rriegrroman von E. Heirma.ln. >9 ForUetzun».» Baumert wollte noch Welter sprechen, wurde aber von 2c. Herbertstein unterbrochen. Sein Prinzipal hatte einen ; ganz roten Kops bekommen, hüstelte verlegen und sagte dann mit einem mal in einem ganz anderen Tone zu dem jungen Manne: „Ihre Pflicht haben Sie immer getan, lieber Bau mert. ja so, der Krieg!" sprach Herbertstein daraus stockend und schwieg dann eine Weile still, dann aber sagte er un- - § vermittelt: „Sie wissen eS besser als ich, daß ich Sie für j j Kottischen nicht entbehren könnte, bleiben Sie also. Meine 0 ! Worte vorhin waren in der Heftigkeit gesprochen. Klo- s H lhtlde schlagen Sie sich aus dem Sinn, ich gebe daS nun PM einmal nicht zu. Wir gehen jetzt so ernsten. Zeiten ent« D gegen, dast wir von Verloben und Heiraten am besten gar z nicht mehr reden. Wenn der Krige vorüber ist, und wir 1 gehören noch zu den Lebenden und etwas Besitzenden, wollen wir weiter darüber sprechen. Unter diesen Um ständen kann ich meine Tochter Klothilde nicht von hier H entsernen, aber ich wünsche unbedingt, daß Sie nicht als K verlobtes Paar miteinander verkehren. Sollten Sie mir K diese- Versprechen nicht geben, schicke ich Klothilde nach MH Westfalen zu den Verwandten ihrer Mutter." K „WaS ich Ihnen sogar unter allen Umständen an- raten würde, Herr Herbertstein und zwar alle drei Damen. - Wir find hier so dicht an der russischen Grenze, daß mir KL ein« solche Vorsicht dringend geboten erscheint. Ich will »^mir sogar erlauben, Herrn Riemenschneider diesen Bor- A kchlag auch zu machen und seine Damen von hier zu ent- - fernen. In Kriegszeiten ist es immer schlimm hergrgangen.
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