Sächsische Dorfzeitung : 22.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188401220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-22
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- Sächsische Dorfzeitung : 22.01.1884
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Poe»»«» Me»ft«»t I. »«ß« 4. Oie-Mn« «scheint Pkruft««, HO«»erK«, «» G»»«»e»V UH«»«e»e«tA- PretAr WMtljLhrl.«. 1^0. H» beziehen durch tz« kniierlichen Post- «chnlten und durch »»stre Boten. »et freier Lieferung WA Lau- erhebt bre Poft noch eine »- «hr »« Sb Pfg. Sälffsiftie Nacheilung. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und DreSden-Nenstadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher N^akteur mrd Verleger Kerr««»« Müller tu DreSdeu. -»serat» »erbe» bi» M»»t^ Mitttooch n. Freilog Mittag angenomme» unb kosten: bielfpalt Zelle IdPl. Unter Eingefanbtr SO Pf- Auferaten- «»ahmestele», Die Arnolbifche Buchhandlung, Jnvalidendank, Laafenstein LBoglse, «udolf Moste, G. L. Daube L C» in Dresden, Leipzig Hamburg, Berlin, Frankfurt » M. ». f. ». Ar. 10. Dienstag, dm 22. Januar 1884. 46. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsche- Reich. Wohl nicht viel weniger als für unserm österreichischen Nachbarstaat hat auch für Deutschland jener Besuch Interesse, dm in diesen Tagen der russische Minister deS Auswärtigen, v. Gier-, in Wien abstattete. Derselbe kann als ein erneuter und sicherer Beweis dafür angesehen werden, daß Rußland e-, entgegen geflissentlichen ander- klingenden Meldungen für politisch geboten erachtet, mit dm beiden auf dem Kon- tinent prävalirendm mitteleuropäischen Kaisermächten in steter Fühlung und Verständigung zu bleiben. Zum besseren AuSdrucke dieser erfreulichen Absicht der Politik deS Czaren hielt eS der russische Minister mit Recht für thunlich, zuerst dort, wo angeblich gewaltsame Ent scheidung erfordernde Gegensätze gegen Rußland vor handen fein sollten, nämlich in Wien die wahren Ziele seiner Regierung darzulegm, die er in Petersburg seinem kaiserlichen Herrn gewißlich auch als dem deutschen Kaiser und dessen Kanzler willkommene bezeichnen kknnen wird. In seiner Plenarsitzung vom 17. Januar hat der BundeSrath u. A. einen Antrag SachsenS, betreffend die Verlängerung deS Privilegiums der Notenausgabe der landständischen Bank deS MarkgrafenthumS Overlaufitz bis 1891 genehmigt. — Dem preußischen Abgeord- netenhause ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die weitere Herstellung von Eisenbahnen untergeord neter Bedeutung für Rechnung de- Staate-, die Be theiligung deS StaateS bei dem Bau einer Eisenbahn von Heide.nach der Landesgrenze bei Ribe, sowie die Beschaffung von Mitteln für die Vervollständigung und bessere Ausrüstung deS StaatS-Eisenbahnnetzes zugegangen. Der Gesammtbetrag, welcher hierauf verwendet werden soll, beläuft sich auf 122,146,700 Mark. Von dm In teressenten der meisten Neubauten wird theilS die Her gabe von Terrain, theilS anderer Zuschuß erwartet. Zum großen TheU soll der staatlicherseits aufzuwendende Be ttag den Reserve- rc. Fond- der verstaatlichten Eisen bahnen entnommen werden. In seiner Sitzung vom Freitag beschäftigte sich daS Haus mit dem Anträge deS EentrumS auf Wiederherstellung der Artikel 15, 16 und 18 der Verfassung. Hierbei ergriff auch der Kultus minister Ör. v. Goßler daS Wort, um gleich im Anfang seiner Rede zu betonen, daß die StaatSregierung bitten müsse, den Antrag abzulehnen; sollte er aber trotzdem angenommen werden, so würde die StaatSregierung nicht in der Lage sein, die Sanktion einzuholen. Die Gründe für sie lägen nicht sowohl in dem materiellen Inhalt der qu. Artikel, sondern in der Auslegung, welche den selben früher und auch jetzt von den Antragstellern gegeben worden. In seiner Sonnabend-Sitzung hat daS Abgeordnetenhaus nun auch dm Antrag deS EentrumS gegen die Stimmen deS EentrumS und der Polen abge lehnt. DaS HauS erledigte danach noch mehrere kleinere Vorlagen und tiSkutirte über den Etat der Eisenbahn- Verwaltung. — Zur Bernthung weiterer Maaßnahmen für die Erhöhung der Sicherheit deS Eisenbahnbetriebes hat der Minister der öffentlichen Arbeiten die technischen Vertreter der preußischen StaatSbahnen und der größeren Privatbahnen wiederum zu einer Konferenz berufen, welche am 23. Januar in Berlin zusammentreten wird. — Die preußische Regierung beabsichtigt, dem Landtage in der laufmdm Session den Vertrag zwischen Preußen t und Hessen, betreffend die Korrektion deS Rheinstromeö I auf der Strecke Mainz-Bingen, vorzulegen und eine > Summe zur Ausführung der Korrektion durch einen ! Nachtragsetat zu fordern. Der deutsche Ofsicier-Konsumverein ist nunmehr konstituirt, er wird seine Geschäftstätigkeit am I. April d. I. eröffnen. Der Verein zählt bereits 16,180 Mit glieder, darunter 182 Generäle, 1638 Stabsofficiere, Kapitän- zur See rc., 12,412 Hauptleute, Rittmeister, Kapitänleutnants und Subalternofficiere und 1984 Sa- nitätSofficiere und Beamte der Militärverwaltung. In der Sitzung der baierischen Abgeordnetenkammer in München vom 17. Januar verlas der Minister deS Innern, Freiherr v. Feilitzsch, eine königliche Botschaft, durch welche die Verlängerung der LandtagSsesfion biS zum 29. März ausgesprochen wird. Die Kammer er ledigte sodann den Postetat. Bei der Berathung d«S JustizetatS besprachen die Abgg. Herz und Marquardsen die bestehenden Mängel der juristischen Prüfungen an der Universität, sowie daS Staatsexamen. Justizminister Fäustle erwiderte, er werde sein Möglichstes für eine Reformirung deS Prüfungswesens thun. Eine Aende- rung der betreffenden Organisation sei gegenwärtig unmöglich. In der Sitzung der badischen Kammer vom 19. d. M. beantwortete der Staatsminister Turban die Inter pellation Pflüger, daS Wahlrecht betreffend, dahin: Bis her sei von keiner deutschen Regierung ein Anttag auf Abänderung deS Wahlrechts, besonders auf Aushebung der geheimen Wahl, beim BundeSrath gestellt worden. Die badische Regierung sei deshalb noch nicht in die Lage gekommen, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. In der hieran geknüpften Diskussion sprachen sich die Redner aller Parteien für Aufrechterhaltung der ge heimen Wahl aus. In Seul, der Hauptstadt von Korea, ist am 26. November v. I. ein neuer HandelS- und FreundschaftS- verttag zwischen dem deutschen Reiche und Korea unter zeichnet worden, welcher günstigere Bedingungen als der Vertrag vom Jahre 1882 hinsichtlich der Ein- und Aus fuhrzölle enthält und auch den Genuß der seitdem von China und Japan in Korea erworbenen Rechte und Be günstigungen auf dem Gebiete deS HandelS und der Schifffahrt sichert. Der deutsch-koreanische Vertrag wirb voraussichtlich demReichStage in seiner kommenden Session zur Genehmigung vorgelegt werden. — Wie auS BreSlau gemeldet wird, ist vr. mech Lion, der, wie bekannt, wegen Majestätsbeleidigung zu einer Festungshaft von sechs Monaten verurtheilt worden war, vom Kaiser be gnadigt worden. Der Magistrat und die Stadtverord neten von BreSlau hatten mit einer an Einstimmigkeit grenzenden Mehrheit ein Gnadengesuch beim Kaiser ein gereicht. — Der kaiserliche Statthalter der Reichslande, Generalfeldmarschall v. Manteuffel weilt zur Zeit in Berlin und wurde u. A. auch vom Kaiser, der Kaiserin und dem Kronprinzen empfangen. Eesterr-Ungar. Monarchie. Bald nach dem Wiederzusammentritte deS ReichöratheS will die Regierung gleichzeitig die Gesetzvorlagen über die Ver staatlichung der Franz Josesöbahn, der RudolfSbahn und Vorarlbergbahn einbringen und hiermit sind die Verstaatlichungsprojekte für diese Session abgeschlossen. Zu der Frage der Staatssprache kolporttren jetzt die Blätter eine anscheinend authentische Erklärung deS Ministerpräsidenten Grafen Taaffe, welche besagt, daß die Regierung die Staatssprache und ihr Dedürfniß für die Einheit deS Reiche- alS unabweisbares Faktum be trachtet; daS Bedürfniß ihrer Kodifikation sei jedoch nicht vorhanden, weil Niemand in die Rechtskompetenz der Staatssprache eingreife und insolange diese Regie rung am Ruder sein werde, jeder Angriff auf die Staatssprache von ihr so entschieden zurückgewiesen werde, wie ein Angriff auf die ReichSeinheit. Die Mittel der Exekutive reichten hierzu auS, eines Gesetze- bedürfe es nicht. WaS das Gesetz betreffs der Landes sprache betrifft, so sei die gegenwärtige Zeit der über schäumenden nationalen Gefühle nicht zur Ausarbeitung eines solchen Gesetzes geeignet, welches allen Parteien entsprechen würde, eS müßte hierzu eine allgemeine Ver ständigung vorangehen. — In Agram find 8 Ercedenten, welche am 16. d. die Beschimpfung eines kroatischen Abgeordneten durch Werfen mit Eiern vollführten, ver haftet worden. Im Landtage selbst wurde am 17. Jan. die General-Debatte über den Adreßentwurs beendet. Die Anträge deS Ausschusses auf Verschärfung der Ge schäftsordnung, nach welchen ein vou den Landtags fitzungen auf acht Tage ausgeschlossener Deputirker bei der nächsten Veranlassung für die ganze Dauer der Sitzung ausgeschlossen und in derselben Wahlperiode nicht mehr wählbar sein soll, sind von der National- partei angenommen worden. Der Bürgermeister von Agram hat dem Landtage in einer Zuschrift sein „Be- Feuilleton. Frost in Blüthen. Von H. Palms-Paysen. (9 Fortsetzung.) „Die Reisen und Forschungen," fuhr Ekkehart fort, „die ernste Männer mit dem Aufgebot ihrer phy sischen und moralischen Kräfte unternehmen, lassen sich vom Papier gar hübsch und angenehm lesen, da steht nichts von den ungeheuren Anstrengungen, Ge fahren, Entbehrungen, die sie geduldig ertragen, um zum Ziele einer einzigen Entdeckung zu gelangen, bei der zahllose Vorgänger ihre Kräfte aufgerieben, als Ein satz ihr Leben dahingegeben haben. Mit zierlichen Residenzsticftln, Sonnenschirm und Schachteln kommt man nicht weit. Ein Reisen in Deinem Sinn, um die Wissenschaft zu bereichern, erfordert ManneSkräfte, ein ganzes Dasein, daS Aufgeben aller Sinn und Augen schmeichelnden Anschauungen, die Aufopferung aller selbstischen Interessen. — Du wünschest, wie Du sagst, «och einmal Viel und Große- zu leisten. Man braucht sich, um da- zu können, nicht loSzulösen au- der Sphäre, in die da- Schicksal unS gestellt. Man kann im beschränktesten Kreise auch Große- leisten. Die Auf- aabe deS Leben-, sein Inhalt soll sein, sich zu veredeln, seinen Nebenmenschen zu nützen. DaS „Wie" zeigt unS daS Schicksal, unsere Lebensstellung. Im Meere de- LebeuS starre» so viel Klippen, daß wir nicht zu suchen brauchen, woran unsere Geduld jund Selbstüberwindung zu üben ist, der Grundstein aller Vervollkommnung ist aber getreueste Pflichterfüllung. Eine Mutter, die nie auS dem Kreise ihres Hauses gekommen, ihr Leben und Wirken einzig ihren Kindern geopfert, ihr Selbst täglich, stündlich vergessen, hat in ihrem Wirkungskreise in ihrer Weise Großes geleistet und eS bleibt dasselbe, wenn sie ihre Kräfte an einem Wahn, an — einen verlorenen Sohn vergeudet. Liebenswürdigkeit und Tugend sind aber dem Menschen nicht angeboren, er muß sie sich an erziehen; solche Selbsterziehung kostet Mühe und er fordert ein ganzes Menschenleben. Erreicht man aber darin das Geringste, so muß schon diese- beglückend auf die Umgebung wirken, auch auf daS eigene Herz. Und durch den erweiterten Gesichtskreis gewinnen wir Zeit, AuSschau zu halten um unS herum und von dem, waS wir uns selbst erworben, von diesen geistigen Schätzen mitzutheilen denen, die eS bedürfen. DaS ver mag Jeder in seiner Art, der Gelehrte, der Arme, der Reiche, der Mann, daS Mädchen, auch Du, Elfriede!" Elfriede hatte ernst und aufmerksam zugehört. Dann sagte sie, zu ihm mit einem reizenden und naiven Lächeln aufblickend: „Papa sagt, daß ich liebenswürdig sei und ihn sehr beglücke. Co habe ich nicht allzuviel mehr an mir zu erziehen!" Er sah sie mit einem unbeschreiblichen Blicke an. „Bewähren sollst Du, waS Gutes und Liebe- in Dir liegt," sagte er milde, „noch hast Du keine Klippe um schifft, wenn Dich aber da- Leben in die Wogen wirft, dann fordert eS Deine ganzen Kräfte, dann wird e- sich zeigen, waS in Dir erstarkt ist!" „O, ich fürchte mich nicht," rief sie, „wenn ich auch gern in Phantasien lebe. Ist da- tadelnSwerth?" „Ja, wenn Du nur in Phantasien lebst, daS macht unS unbrauchbar für'S Leben, denn da- ist nun einmal real und erfordert mehr als ein unfruchtbare- Gedanken wesen. Erfreue Dich derselben, aber bewahre Dir da neben einen klaren praktischen Sinn, den möchte ich Dir wecken, liebeS Kind, ohne Dir Dein poetische- Fühlen zu rauben, verstehst Du mich?" „Ja, wenn ich eS noch überdenke!" „Nicht aber jetzt, Du hast Kopfschmerz und schon allzuviel gedacht und philosophirt. Blicke nun um Dich, wie schön eS hier im Walde ist. Du hast Blumen ge pflückt, willst Du sie Deinem Vater mitbriugen?' „Ach nein, der giebt nicht- darum, auch Fräulein Braun nicht. Die hat einen Strauß, den ich ihr einst gebracht, vertrocknen lassen, seitdem pflücke ich keine Blumen mehr. Diese aber nur so in Gedanken, so im Vorbeigehen!" „Dann gieb sie mir, ich bringe sie meiner lieben Mutter, die Blumen so gern hat!" ,.O, Herr Ekkehart, darf ich sie ihr selbst bringen?" DaS war so rasch gedacht, wie gesprochen. Ihre Augen glänzten, ihre Wangen färbten sich mit leisem Roth, sie sah ihn erwartungsvoll, beinah« flehend an, alS befürchte sie gewißlich eine verneinende Antwort, die ihm doch gänzlich fern lag. „Warum nicht, Elfried«, ich glaube, eS wird sie freuen, Dich kennen zu leruen!" „Weiß sie denn, wer ich bin?" „Sie kennt Alle-, waS mich interessirt, waS mir werth ist!" „O, Herr Ekkehart, Sie find mir also gut?" „Ja, wie jeder fleißigen Schülerin!" Er bückte
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