Sächsische Dorfzeitung : 31.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188405314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840531
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-31
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- Sächsische Dorfzeitung : 31.05.1884
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lis« M bel», l e - l18l IM, vtrdm E. wntzn, ktqr. ß IÄ. ibki N8. eA. Aden P^i» tzeU r k 'M berste stung Ge- schätz, da- 23, K. egen- eilen, hlLge ieder- rkten eiben at zu Seit stung , der aller e ist S, I, »essen Hisse der» t be- »gen- »erde. ^retar tvrg. e. ) M. -180 ' M. r per weiß ^M. t. 00 '.Pf. >»<keu pro I bi« 142 1b4 1 M. '.iter. älhsische VorhtilmiA 46. Jahrgang Sonnabend, den 31. Wai 1884. Wr. 65 Inserate werden bi- Montez Mittwoch n. Freitag Mittag angenommen und kosten: die Ispalt ZeilelbPf. Unter Eingesandt« 30 Pf. Wegen der Feiertage erscheint die nächste Stummer der „Sächsischen Dorfzeitung" Donnerstag, den 5. Juni. Inseraten- Rnnahmestellen« Die Nrnoldische Buchdandtung, Jnvalidendank, HaosensttinLVoglae, Rudolf Moste, V L Daube L Co. in Dresden Leipzigs Homburg, Berlin, Franksurt a M. u. s. w. Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" für den Monat Juni nehmen alle kaiserlichen Post- Malten und Postexpeditionen gegen Vorausbe zahlung von 50 Pfg. entgegen. Die Verlags-Expedition. UM«d. ». Redaktion rreLden-Aeustadt I. Meißner Gaste 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend ämtern betreffend. , . . Am 25. Mai fand zu Ctergra bei Querfurt ewe zahlreich besuchte Dauernversammlung statt, welche be hufs Anschlusses an den allgemeinen deutschen Bauern verein einberufen worden war. Folgende Resolution wurde angenommen: „Die am 25. Mai in Steigra versammelten Bauern erklären hiermit ihre Ueberein- stimmung mit dem Eisenacher Programm (s. Nr. 6.'.) des allgemeinen deutschen Bauernvereins. Dieselben sprechen zugleich aus, daß es als Ehrenpflicht jedes einzelnen Bauern betrachtet werden muß, für die För derung und Ausbreitung deS bezeichneten Vereins mit regem Eifer einzutreten. Eine wirkliche Vertretung der Interessen der bäuerlichen Berufsschicht im deutschen Vaterlande kann nur durch ein festes Zusammenschließen aller Glieder derselben erreicht werden." Von den für die deutsche Marine in Stettin auf der Werst des „Vulkan" erbauten Torpedobooten sind sechs bereits zu Wasser gelassen und auch schon Probe fahrten damit vorgenommen worden, welche durchweg ein günstiges Resultat lieferten. Die übrigen Böte sind der Fertigstellung auch nahe und dürsten binnen Kurzem von Stapel gelassen werden. Die Korvette „Elisabeth" hat eine Erpedition nach Kapstadt angetreten. Dieselbe begiebt sich von dort zunächst nach Angra-Pequena, von wo auS sie in nord ¬ weine in Flaschen, Kakao, Waaren auS Seide oder Floretseide und gemischt mit anderen Spinnmaterialien hervor, die auch nicht unbeträchtlich sind. Die Regie rung macht also wiederum den Versuch, den Zolltarif im schutzzöllnerischen Sinne werter auszugestalten. Daß sie später mit umfassenderen Maaßnahmen zur weiteren Ausbildung unseres Tarifsystems vorgehen wird, geht zur Genüge aus den Motiven der Vorlage hervor. Eine Erhöhung der Getreidezölle wird von der Regie rung noch nicht vorgeschlagen, was ihr die Agrarier allerdings nicht danken werden. Abneigung gegen eine Steigerung der Zölle für die nothwendigsten Lebens bedürfnisse ist hierbei für die Regierung nicht maaß- gebend gewesen. Es ist wohl anzunehmen, daß sie einen solchen Antrag von anderer Seite kommen lassen will, um nickt die Verantwortung auf sich zu laden, daß sie die Sache angeregt habe. An ihrer Zustimmung wird es im gegebenen Falle sicherlich nickt mangeln. Das Vorgehen der Regierung wird nickt verfehlen, auf die Schutzzöllner ermuthigend einzuwirken. Sie werden sicker bald erneute Forderungen auftiscken und der Jnteressen- kampf, der in den letzten Jahren in Deutschland niemals geruht hat, wird wieder in seiner ganzen Heftigkeit auf lodern. — Bezüglich des neuen Börsensteuergesetzes, welckes dem Reickßtag über kurz oder lang unterbreitet werden soll, schließt die „Prov. Korr." mit einer diesbezüg lichen Besprechung in folgenden hoffnungsvollen Worten: „Die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit und Ge rechtigkeit einer Börsensteuer ist eine so allgemeine und fest begründete, daß die preußische Regierung des Dankes für diesen ihren Schritt bei der ganzen Bevölkerung und hoffentlich auch der Unterstützung seilens des Reichs tages bei der Prüfung und Verwirklichung des Vor schlages sicher sein darf!" Mit außergewöhnlicher Theilnahme hatte die ge- sammte Bevölkerung die Frage behandelt, ob der Kaiser die großen Frühjahrs-Paraden der Garden persönlich abnehmen werde oder nicht. Würde es doch im Behin- derungSfalle seit 25) Jahren daS erste Mal sein, daß der Kronprinz in Stellvertretung seines Vaters diesen Akt hätte vollziehen müssen. Die Schonung, welche sich der Kaiser in der letzten Zeit auferlegt hatte, hat nun seinen sehnlichen Wunsch, persönlich vor der Front seiner Truppen wieder erscheinen zu können, in Erfüllung gehen lassen. Vorgestern gegen 11 Uhr verkündeten laute Hurrah-Rufe daS Nahen deS greisen Feldherrn und wenige Sekunden später fuhr derselbe in offener vierspänniger, von einem Vorreiter geleiteten Jagdkalesche — ihm zur Seite der dienstthuende Flügel-Adjutant, Oberstleutnant v. Bomsdorff — in die Feldschanze nahe dem Steuer gebäude ein. Trotz, eines vorübergehenden leichten Regen schauers ließ der Kaiser sofort den ihn umhüllenden Politische Wettschau. Deutsches Neich. Die Regierung scheint jetzt in ernstlicher Weise darauf auszugehen, eine Revision der bestehenden Zollgesetzgebung vorzunehmen. Dem BundeSrathe ist bereits der Entwurf eines Gesetzes über die Abänderung des Zolltarifs vom 15. Juli 1879 zugegangen. Nach demselben dürft n die bestehenden Zollsätze zum großen Theile eine nicht unbedeutende Er höhung erst hren. Co sind z. B. die Eingangszölle für Spitzen und alle Stickereien von 250 Mark pro 100 Kilogramm auf 350 Mark erhöht. Für zugerichtete Echmuckfedern soll der Zollsatz, der für 100 Kilogramm bisher 300 Mark betrug, auf 900 Mark erhöht werden. Den Zoll für Branntwein aller Art, der pro 100 Kilo gramm nach dem jetzigen Tarif sich auf 48 Mark belief, I M man auf 80 Mark steigern. Eine Zollerhöhung Neü also eingeführt werden, während man von einer richtigen und gerechten Grundsätzen entsprechenden Rege lung der Branntweinsteuer nichts hört! Ultramarin, das zollfrei eingeführt wurde, soll pro 100 Kilogramm mit 15 Mark belegt und in besonderem Maaße sollen auch künstliche Blumen und Bestandtheile künst licher Blumen getroffen werden; erstere waren mit einem Zolle von 300 Mark, letztere mit einem solchen von 120 Mark belastet, jetzt sucht man für beide einen Zollsatz von 900 Mark einzuführen. Einer anderen Form der Verzollung, die wohl eine Erhöhung in sich schließt, sollen die Taschenuhren, sowie Werke und Gehäuse zu solchen unterworfen werden. Während in dem bis herigen Zolltarif 100 Kilogramm Taschenuhren mit 600 Mark belegt waren, will man nach der Vorlage Taschen uhren mit goldenen oder vergoldeten Gehäusen pro Stück mit 3 Mark, Taschenuhren mit anderen Gehäusen, Werke ohne Gehäuse 1 M. 50 Pfg., goldene oder ver goldete Gehäuse ohne Werk mit 50 Pfg. verzollen lassen. iLon anderen Erhöhungen heben wir die auf Schaum- A-ounementS- PretS: «ittteljährl. M 1,50. g» beziehen durch He kaiserlichen Post- «lpalten und durch unsere Boten. -ei freier Lieferung M- Haus erbebt di« Post noch eme Ge bühr von 2b Pfg. grau«, M-n-'l f-«-" und b-st.-g ung-s-°ml sein P-rnde- Ä-r ««w d-- 5-b j'Y- mit der Wkknbttu- - > L -s^fsrathS, mit dem Gelckastsregulattv und o^mbeiluna in Sektionen einverstanden erklärt. Eine L'o E<t>l°gsüsi. 0« n.u zu beruft«, Mitglied« ist neu ^taalsministerium entworfen worden, dagegen lst nickt bckmmt, ob dieselbe bereits die allerhöchste Bestätigung g ?nn n d°^ Ein, d-Idig. Stub'-ufung dts dürf e schon deswegen unwahrsckemltch sein, weck L uÄ S»>uß d.§ P«oßis«.n ?-nd.ag- tckmttlich b-reitö mm Vorlagen so weit vorder,litt s,m »inn.n um dem SmmSrMh, zur Begutnckuung vrr- -elem n,«" u zu können; daraus erklär, sich der mr- m n li^ im For,s»rn,«n dieses Projekts. Eine Einberufung des Staatöraths wird demnach kaum vor Ende der Reichstagssession zu erwarten sein. Präsident v. Levetzow hat die nächste Sitzung deS Reichstags, wie schon gemeldet, auf den 10. Juni an beraumt Auf der Tagesordnung derselben stehen die eiste und zweite Lesung dir Anträge Acknmann und Gen betreffend das Verbot des Lehrlingshaltens seitens Nicht'innungömeister und über die Errichtung von Ge werbekammern, ferner die erste und zweite Lesung deS Antrags Windthorst, die Aushebung des Gesetzes über die Verhinderung der unbefugten Ausübung von Kirchen- Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmanw^^ Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentam er Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Müller in Dresden. . Feuilleton. Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. (2. ssortsttzung.) Von ferne aber tönt Koncertmusik und lockt Tau sende von Zuhörern an, die im langsamen Lustwandeln kostenlos die musikalischen Darbietungen genießen. Letz tere kommen auS dem Garten deS königlichen Belvedere am Ende der Terrasse, des fashionabelsten Restaurants der Hauptstadt. Hier ist der Sammelplatz aller Ein heimischen und Fremden von Distinktion, und hier ver nimmt man alle Sprachen der civilisirten Welt. ES wird aber auch wenig Vergnügungslokale geben, die sich einer so bevorzugten, reizvollen Lage erfreuen; daS Auge wird nicht müde zu schauen und zu bewundern und wohin eS sich auch wendet, immer wieder entdeckt eS neue Schönheiten in der lachenden, wechselvollen Land schaft. An einem kleinen runden Tische in einer schattigen kcke deS GartenS saßen zwei Herren, im eifrigen Ge spräch begriffen. Der Eine von ihnen war ein Mann in den fünfziger Jahren mit stark ausgeprägten, von keidensckaftlichkeit zeugenden GesichtSzügen und für seine Jahre raschen, lebhaften Bewegungen. Ein grauer, kurz- -tschnittener Schnurrbart gab ihm etwas Militärisches, Ichenso der Schnitt deS HaareS, daS zwar ebenfalls stark ttkbleicht, aber n,ch auffallend stark und voll erschien. seinen grauen Augen blitzt« eS zuweilen seltsam auf, Iwkno da- Gespräch eine ihn besonder- fesselnde Wendung nahm; dann wurden auch die Bewegungen seiner Hände rascher, und ein krampfhaftes Zucken, ein wiederholtes Oeffnen und Schließen derselben schien den Grad der inneren Erregtheit anzudeuten, in welcher er sich befand. Die Kleidung war nach modernstem Schnitt und die Wäsche von äußerster Sauberkeit. Sein Gefährte war etwa ein Jahrzehnt jünger, größer und kräftiger als der Andere und im Gegensätze zu diesem von auffallend ruhiger Haltung. Keine Mus kel seines vollen von Gesundheit zeugenden Antlitzes zuckte, wenn er sprach, nur in den dunklen Augen ruhte der Ausdruck von Verschlagenheit, der sich hin und wieder bis zur tückischen Hinterlist zu steigern schien. Aber nur ein scharfer, aufmerksamer Beobachter ver mochte dies zu bemerken, denn rasch und flüchtig wie ein Schatten schwebte diese häßliche Charaktereigenschaft über sein Gesicht, dann nahm eS sofort wieder seine frühere scheinbare Unbefangenheit und Ruhe an. Auch er war wie sein Gegenüber auf daS eleganteste gekleidet; eine schwere goldene Uhrkette wiegte sich auf der Weste, und an den Fingern der feinen, fleischigen Hände blitzten mehrere Brillantringe. Die Musik spielte die geräuschvolle „Tannhäuser"- Ouverture und zwang die beiden Herren, ihr ohnehin nur leise geführtes Gespräch abzubrechen. Aber man merkte eS ihnen an, daß ihre Gedanken nicht den schwellenden Tönen folgten, sondern sich offenbar mit ganz anderen Dingen beschäftigten. „WaS gedenken Sie jetzt zu thun, Herr Graf?" fragte der Jüngere der Beiden, als daS Orchester endlich schwieg, indem sein Auge forschend auf dem Antlitze deS Anderen ruhte. Der Gefragte zuckte die Achseln. „Ein TembrowSky kommt nicht so leicht in Ver legenheit," versetzte er nach einigem Besinnen in fremd ländischer, den Polen verrathender Betonung, „diesmal aber bin ich in der That rathloS." „In einem halben Jahre ist Ihr Neffe und Mündel majorenn und wird die Verwaltung seines Vermögen- selbst übernehmen wollen," fuhr Jener fort, die blendend weißen Manschetten unter dem Rockärmel hervorziehend. „Sie werden Rechnung ablegen und die Ihnen anver trauten Gelder herausgeben müssen." Einen Augenblick lang war in den Augen deS Mannes wieder jener tückische Ausdruck sichtbar, aber nur einen Augenblick. „Weshalb sagen Sie mir Dinge, die ich längst we»ß. an die ich aber nicht erinnert sein mag?" rief der Graf in der Erregung lauter, als es seine Absicht E- "chne auf Ihren juristischen Rath, auf Ihren Beistand, Herr Doktor Praß, verzichte aber durchaus auf verletzende Bemerkungen wie die eben gehörte." " Seine Hände griffen lebhaft in die Luft, da- sicherste Zeichen, daß eS in seinem Innern kochte und wallte. . » .suchen wk d'e Situation klar, Herr Graf, das ,st durchaus nöthig, um ein Urtheil zu gewinnen S chluß zu fassen," versetzte der Jurist mit rschütterücher Ruhe. „Wie der Arzt erst den Kran- ken untersuchen und unerbittlich dem Uebel nachforsckea " «ne Diagnose stellen und Mittel zur Be- « 2 keidenS anwenden kann, so auch wir. h "vH w'r der Sache genau und schonungslos
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