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Sächsische Dorfzeitung : 02.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188408023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-02
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 02.08.1884
- Autor
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Zweite Beilage zu Nr. 91 der Sächsischen Dorfzeitung vom 2. August 1884. — Marienberg. Durch die Jagdgenossenschaft zu Riitmau wird bekannt gegeben, daß der am l. Juli durch .inen Forstelevrn erschossene Franz aus Rübenau kein Wild- lieb, sondern Flurschütz war, daß asso derselbe nicht nur das R.än, sondern auch die Pflicht Katie, das auf Rüb. nauer Flur liegende Jagdgebiet zu begehen und das Jagdrecht darauf auszuüben. Ferner Kat Franz, wie Zeugen bestätigen, dm tödtlicken Schuß nicht auf Libern! auer Staat-forsirevier, sondern auf seiner Flur erhalten. — Netzschkau. In der Nacht vom 28. zum 29. Juli stürzte sich der Weber L. Hensel aus seiner im dritten Stockwerke belegenen Wohnung und wurde im bewußtlosen Zustande aufgehoben. Die durch den Stur; bewirkten inne ren Verletzungen lassen an einem Aufkommen zweifeln. Da Hensel in durchaus geordneten Verhältnissen lebte, so läßt sich ein Grund für seine That nicht denken. — In Remse bei Zwickau fand am 24. Juli ein Erster sächsi scher Bauerntag statt, an dem sich etwa 700 Personen aus 70 Ortschaften betheiligten. Es wurde eine Resolution angenommen, welche fordert: Ermäßigung der Grundsteuer — Abminderung des Jmmobiliar-Vertrags- stempels bei Kauf und Lausch — Wiedereinführung des scheren Heimathsgesihes — Erleichterung von Bodenmeli- orationen Lurch theilweise Uebernahme der Kosten auf Staats kassen — Einführung der Doppelwährung an Stelle der einfachen Goldwährung — Erhöhung des Zolles auf Ge treide und thierische Produkte und endlich Einführung einer prccmtualen Börsen- und Geschäftssteuer. Die Resolution ist an den Staatsministcr v. Nostitz-Wallwitz mit der Bitte abgesandt worden, sie auch im Bundesrathe und Reichstage jur K.nntniß zu bringen. Außerdem wurde eine Dank- adnsse an den Reichskanzler gerichtet. j Vaud- rwd VollswirthschasMches. — Für Flachsbau-Interessenten wird die Mittheilung wissenswert!) sein, daß vom königl. sächs. Ministerium des Innern dem landwirthschaftlichen Kreisverein für das Erz gebirge Mittel zur Verfügung gestellt worden sind, Flachsbau- Instruktoren auszusend.n, welche den Flachs bauenden Land- mrthen mit praktischen Unterweisungen an die Hand gehen sollen. Die „Sächsische FlachSbaugesillsck ast", deren Statuten in Lee Berathung fertig sind und deren Konstituirung in Kürze stattfinden soll, hat ebenfalls bereits große Unter stützungen erfahren. — Für Arbeiterko Ionien war bisher im Königreiche Sachsen kein geeigneter Platz zu finden, da es bier an verkäuflichen BodenflSch.n, die sich für Melioration eignen, gänzlich fehlt. Man ist daher auf den Gedanken gekommen, dir Arbeitrrkolonien zur Ausführung von Melt- AvionSarbeiten auf Privatgütern zu verwenden und eS haben sich sofort Rittergutsbesitzer mit Anträgen eingesunden, um diesen Plan zu verwirklichen. Daß diese Einrichtung für die Gutsbesitzer ihre Vortkeile bietet, läßt sich schon glauben; eS widerspricht aber Lem Grundgedanken ter Arbeiterkolonien, daß Privatleute durch die grundsätzlich geringere Löhnung, die diesen Arbeitern geleistet wird, bereichert werden. Denn auf diese Weise verliert die Idee der A.beiterkolonicn völlig die Bedeutung erziehlicher Wirksamkeit und gewinnt statt dessen den Charakter erner Ausbeutung des Notkstandes, in dem sich die beschäftigungslos n Arbeiter befinden. Gerade das aber sollte aufs Sorgfältigste vermieden werden. Wenn man auf diese Weise fortsährt, so wird b .ld die G crze zwischen ausnahmsweise» Melioraüons- und regelmäßigen landwirtl'schaftiichen Arbeiten sich verwischen und alsdann werden die Arbeiterkolonien den ordentlichen landwirlhschaft- lichen Arbeitern eine bedenkliche Konkurrenz bereiten. — Leider ist die deutsche Auswanderung nach Australien noch immer eine sehr starke. Klagen derjenigen, die, auf guten Erwerb in der Fremde hoffend, ihre deutsche Heimath verließen und nur bittere Enttäuschungen erfuhren, dringen nicht Uber den Ocean, wohl aber führen glänzende Versprechungen der Agenten immer wieder Tausende von tüchtigen Arbeitern in die englischen Kolonien. Die Kolonie Süd-Australien (Hauptstadt Adelaide) bezahlt, um Deutsche -ur Urbarmachung ihrer weiten Gebiete herbeizulocken, den größten Theil des Ueberfahrtsgeldes und händigt den Leuten schon in Hamburg Landanweisungen ein. Aber wo liegen diese mit Urwald bestandenen Ländereien? Weit von jeder Eivilisatron entfernt, tief im Innern. Wer dann einige Tausend Mark in der Tasche hat, um Ackergerälh, Vieh und Saatkorn anzuschaffen, darf nach 3 bis 4 Jahren auf ein trägliche Ernten hoffen. Jedoch verfügt naturgemäß Niemand von den Auswanderern über so bedeutende Mittel Statt der erhofften Rrichthümer kehren gar zu bald Hunger und Noth rin. Nickt selten sind es vor Jahren ausgewandertc gute Freunde und Verwandte, die durch goldene Ver sprechungen und glänzende Schilderungen ihre Bekanntschaft nach Australien locken, um die Gimpel, welche auf den Leim kriechen, als gute und billige Arbeitskräfte auszunutzen. Mit unglaublichem Leichtsinn gehen die Menschen in die Fremde. In Melbourne befand sich an Bord eines Auswanderer- sckiffes ein Ehepaar, dessen Reiseziel Uber 100 deutsche Meilen landeinwärts lag. Aber die Leute besaßen keinen Pfennig Geld, um die Reisekosten zu bestreiten. Der An kömmling ist erstaunt zu hören, daß in den großen austra lischen Seeplätzen Arbeiter, welche Schiffsladungen löschen, täglich 10 bis 12 Mk. verdienen. Dabei wird aber ge flissentlich verheimlicht, daß bei dem großen Andrange auf einen Arbeitstag wochenlange Arbeitslosigkeit folgt. Erst neuerlich verpflichtete sich wieder rin Agent in Sidney, monatlich 100 i eulsche nach Neu-Süd-WaleS zu bringen. Es ist kaum anzunehmrn, daß hierdurch das LooS der bereits vorhandenen Kräfte gebessert wird Unkenntniß der Landes sprache thut sein klebriges, das Maß der Leiden und Unzu träglichkeiten voll zu machen. In Melbourne und Sidney halten sich viele junge Kaufleute auf, die in Deutschland auskömmliche Stellungen inne Karten. Jetzt sind sie Hau-r- knechte lind Kellner und kämen, '.renn sie nur die Ueberfakrt bezeugen könnten, gern nach der L'cima'k zurück. Dl r.i een Erfahrungen machen di j. ...läe in Ler Hoffnung, Gold zu finden, nach Australien gehen. Im internationalen Ausstcllungsgebäude zu Melbourne veranschaulicht eine große Bvramide die Menge Goldes, die im Bendigo-Distrikte in .eu^Ja'ren 1851 LD- 187S gefunden wurde: ein Werth von 880 Millionen Mk. Das klingt ungeheuerlich viel. Berechnet man jedoch, daß demnach täglich die durchschnitt liche Ausbeute 86,000 Mk. betrug, eine Summe, die sich auf wenigstens 50,000 Goldsucher vertheilte, so entfiel auf jeden pro Tag 1 Mk. 75 Pfg. von dem geschätzten Metall. Was will das besagen in Gegenden wo Nahrungs mittel und Kleidung mit Gold ausgewogen werden? Gegen wärtig ist der Ertrag ein noch viel geringerer, da die Felder fast ganz ausgrraubt sind. Vortheil von der deutschen Ein wanderung in Australien hat nur der englische Kaufmann, der bei zunehmender Bevölkerung reicheren Absatz seiner Waaren findet. Die Engländer sind jedoch nicht so menschenfreundlich ge sinnt, daß sie, nur um armen deutschen Arbeitern eine neue goldene Heimath zu schaffen, das theure Ucberfahrtsgcld be zahlen. Sie erhalten in kürzester Zeit ihre Auslagen mit Zins und Zinseszinsen zurück; sie stecken in die Tasche, was der Deutsche im Schweiße seines Angesichts sauer erarbeitet. — Aus Newvork wird der „Frkf. Ztg." lelegrapbirt, daß das Patentamt in Angelegenheit der elektrischen Bahnen zu Gunsten von S. D. Field gegen Edison und Siemens entschieden hat. Die erste Eisenbahn nach dem Field'schen Svstem wurde am Sonntag in Eleveland (Okio) eröffnet und es wird erwartet, daß andere Linien bald Nachfolgen werden. Vermischtes. — Ueber die Wohnung des deutschen Kaisers in Gastein berichtet das Badejournal „Sprudel": Kaiser Wilhelm nimmt für sich, seine Suite und seine Dienerschaft 54 Zimmer in Anspruch. Davon sind 34 im Badeschloß selber, 10 wurden bei Straubinger und 10 im sogen. „Schwaiger hause" genommen. Für diese 54 Zimmer (unter denen sich für die Dienerschaft auch mehrere Mansarden befinden) be zahlt die kaiserliche Hofkasse für die Dauer der Kur, also für 21 Tage, den Betrag von 5000 Gulden. Der Kaiser nimmt außer dem ersten Frühstück regelmäßig nur zwei Mahlzeiten ein, das Dejeuner im engsten Kreise und das Diner zwischen 5 und 6 Uhr, an welchem selten weniger als 10 bis 15 Personen theilnehme». Für das Diner ist dem Pächter des BadeschloffeS per Kouvert, aber ohne Wein, der Betrag von 12 Gulden bewilligt. Den Wein für den
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