Sächsische Dorfzeitung : 09.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188409098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840909
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-09
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- Sächsische Dorfzeitung : 09.09.1884
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WA ocheilMA 7 jß ^r, 7,^n 46. Jahrgang. J»ferate werden bis Monlag Mittwoch u Freitag Mittag angenommen nnd kosten: die IspaU Zeile ll, Pf. Unter Eingesandt: Ps. - ,ed ». Redaktion esüen-Ncuft'dt Meißner Basse 4. k Zeitung erscheint Dienstag, »annrrstag «nd Gonnadend ! et» PslMsche Wellschau. DeutsckeS Reich. Ganz ohne Zwischenfälle scheint die deutsche Kolonisation an der Westküste Afrikas doch nicht abgehen zu sollen. Wie nemlich aus Kamerun gemeldet wird, ist Mr. Hewitt, der britische Konsul von West-Afrika, daselbst eingetrvffen und hat eine Unter redung mit vr. Nachtigal in Betreff der Annektion von Vimbu und Kamerun gepflogen. Als Or. Nachtigal von letzterem Orte Besitz ergriff, erklärte er, daß der englische SmchtShof (eourt ot equily) daselbst abgeschafft wer den müßte. Konsul Hewitt hob nun hervor, daß der Gerichtshof von der britischen Regierung gegründet worden und in der Schlichtung von Streitigkeiten seit Zähren gute Dienste geleistet hätte. Schließlich wurde die Vereinbarung getroffen, daß derselbe weiter bestehen soll, bis Konsul Hewitt und vr. Nachtigal sich mit ihren resp. Regierungen in Verbindung gesetzt hätten. Dem Auswärtigen Amte in London wird demnächst übrigens ein Protest gegen die deutsche Annektion übermittelt werden, worin eS heißt, daß der Fluß Kamerun stets unter britischer Kontrolle gewesen und daß die meisten Ein wohner gegen die deutsche Okkupation sind. Der Protest ist von sämmtlichen englischen Kaufleuten unterzeichnet. — Die englische Zeitung, die „World", glaubt zu wissen, daß Robert Mvrier, gegenwärtig englischer Gesandter in Madrid, zum Nachfolger Lord Ampthill'S in Berlin ausersehen ist. „Er kennt Deutschland gründlich", schreibt daS Journal, „und ist ein sehr fähiger Diplomat. Ueber- dieS hat er alle die alten Traditionen, die ihn dem preußischen Hofe annehmbar machen und er würde mit Fürst Bismarck besser auskommen, alö sonst irgend Jemand. Sir Robert Morier ist eine personu Frala bei der Königin Viktoria und der Kronprinzessin von Deutschland, auch soll er ein intimer Freund der Groß- berzogin Alice von Hessen gewesen sein, während er in Darmstadt akkreditirt war. Von angeblich gut unterrichteter Seite geht der „Schief. Ztg." die Nachricht zu, daß der Kronprinz zu einigen, Nachricht über das Befinden des Kaisers er bittenden Herren geäußert habe: „Ich brauche ja kein Geheimniß mehr daraus zu machen, daß der Kaiser bei der großen Parade am 2. September auf dem Pferde von einer Ohnmacht befallen wurde, die einige Minuten anhielt. Auf unser Bitten stieg er dann nicht wieder zu Pferde, sondern nahm den zweiten Vorbeimarsch im Wagen ab." — Ueber das große Paradediner am Sedantage be- ricbten konservative Blätter auS Berlin: Die Abwesen heit des Kaiserpaares bei dieser, die Armee feiernden, Festlichkeit war, vereint mit dem oben erwähnten Umstande, dazu angethan, in der Versammlung, die sich um die königliche Tafel reihte, Besorgnisse über den Gesundheits- Dienstag, den 9. September 1884 Iuseraten- Annahmeftelle», Die Arnvkdische Buchhandlung, Jnvalidendauk, HaalensteinLVogl«, Rudolf Mosse G 8. Daube»«,, in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaftcn Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl- Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« Müller in Dresden. zustand deS Kaisers entstehen zu lassen. Diese aber machten im Augenblicke, wo die Gesellschaft -um Ein nehmen deS KaffeeS in die Bildergalerie eingetreten war, einer Stimmung der Freude und Ueberraschung Platz, alS ganz unerwartet die Kaiserin und zwar zum ersten Male nach zweijähriger LeidenSzeit wieder aufrechtgehend am Arme des Kronprinzen erschien. Man wußte zwar, daß die Hoh« Frau bei ihrem Aufenthalte auf Babelsberg öfter vom Großherzoge von Baden am Arme geführt worden war, aber man konnte nicht voraussehen, daß die Kaiserin sobald schon öffentlich erscheinen würde. Wenn auch vorerst noch langsam und sichtlich einer so starken Stütze wie deS Armes ihres Sohnes bedürf tig, ging die Kaiserin im Kreise der Anwesenden umher, den meisten ein freundliches Wort sagend und wieder Cerkle machend, wie in den Tagen vor ihrer LeidenSzeit. Der Reichskanzler wird Mitte dieses Monats nach Berlin zurückkehren, um die Vorbereitungen behufs Einberufung deS Staatsraths zu treffen und demnächst dem Kronprinzen, dem Vorsitzenden dieses Kollegiums, die erforderlichen Vorträge zu halten. — WaS die be vorstehenden Reichstagswahlen betrifft, so hat Fürst BiSmarck es alS seinen dringenden Wunsch ausgesprochen, für den nächsten Reichstag möglichst viele National liberale gewählt zu sehen; zur Kritik der früher ein geschlagenen verkehrten Wahlpolitik soll der Kanzler naher ausgeführt haben, daß die höheren Verwaltungs organe z. B. in Hannover sich eingebildet hätten, dort eine besondere konservative Partei gründen zu müssen, während es dort naturgemäß nur zwei Parteien gebe: die national-liberale und die anti-national«, di« Welfen. Innerhalb der Marineverwaltung, in welcher sich während der letzten Jahre so große Veränderungen voll zogen haben, beabsichtigt man jetzt nach und nach die sämmtlichen hölzernen Dampf-Korvetten auSzuscheiden, so daß die deutsche Kriegsmarine in Zukunft nur noch eiserne Kriegsschiffe führen wird. Außerdem soll von dem Chef der Admiralität eine Vermehrung der Flotte in Aussicht genommen sein und wird sich aller Wahr scheinlichkeit nach der neue Reichstag mit diesem Projekte eingehender zu befassen haben. — Dem preußischen Ab geordnetenhause soll eine Vorlage, betreffend die Er richtung von Gewerbekammern, unterbreitet werden. Das JnSlebentreten dieser Körperschaften lediglich durch königl. Verordnung, also etwa nach der Vorlage des VolkswirthschaftsratheS, würde sich schon durch die Rücksichtsnahme auf die erheblichen Kosten der Ein richtung verbieten. Auch kann in diesem Falle das Beispiel nicht unbeachtet bleiben, welches s. Z. mit der Gründung des Handelskammer - Institutes gegeben worden ist. Dieses beruht auf einem mit den beiden Kammern vereinbarten Gesetze und es ist damals über- . . im Zweifel gewesen, daß ein anderer W«g A snn« S-E""» S" "ich! -mg^chl-gm wnden kann , Rhnnlond - A-stfalm N» Ä D--i - p-krtt und einige zwanzig Pastoren haben sich mehrere Lehr Evangelischen GemeindeblatteS" ^7- 7^ " l-i"" d« BmÄlÄ'n uShnt. immnhin -drr di. Nk Ä u Christ,n,h°mSz° snmg-n mach.. Much ist stiu. Cn.stchung auS °-m Sttn». w,i»,n Prostffor kuiderststr.d. .Ulfa»«, uuv-rkmubar Das u.u. Ma" will k,m P-r-Egau stiu, d°S dng,. -s will st» °°r falsch,m, ,«stör,ud,m P---n-'f-r hat"; d.r Zorn der Gegner wird eS trotzdem dazu stempeln, wenigstens ist daS bislang das Schicksal fast aller derartigen Blätter gewesen D.e Redaktton über nimmt Pastor Pieper in Mogland be, Calcar, biSher hauptsächlich als kirchlicher Statistiker bekannt. ^^«aerr.-Ungar. Monarchie. In neun Kron ländern haben soeben Neuwahlen für die Landtage statt gefunden und ergiebt sich aus denselben e.n fühlbare- Zurückaehen der vereinigten Liberalen sowohl m den Kronländern mit gemischt nationaler Bevölkerung w.e in den rein deutschen Provinzen. Nur m Nrederöster- reich Kärnten und Schlesien haben die Liberalen den Status aus dem Jahre 1878 behauptet, in Vorarlberg haben sie sogar einen Sitz gewonnen, in Oberösterreich, Steiermark, Krain, Mähren und in der Bukowina haben sie dagegen erhebliche Verluste erlitten. - Eine Rede, welche der polnische Graf DzieduSzycki kürzlich an seine Wähler in Galizien gehalten hat, gewährt interessante Ein blicke in das Getriebe, welches sich vor entscheidenden Ab stimmungen hinter den Kouliffen des österreichischen Reichs raths zu entwickeln pflegt. Was sonst immer mit großer Entschiedenheit in Abrede gestellt worden ist, daß nem lich die Regierung mit den Fraktionen der Rechten Ver handlungen pflege und für deren zustimmende Voten ihrers-its Koncefsionen verspreche, ist von dem oben ge nannten Redner, der bekanntlich in dem mächtigen Polen klub eine bedeutende Rolle spielt, im Eifer des Gefechtes zugegeben worden. „Was das Schulwesen anbetrifft", sagte der Graf, „so haben wir die Regierung bei der Verhandlung der ReichSschulgesetz-Novelle im ReickS- rathe nur aus dem Grunde unterstützt, weil sich unS die Aussicht darbot, die Landesgesetzgebung fortan nicht nur auf die Verwaltung der Volksschulen, sondern auch auf das Unterrichtssystem auszudehnen. Dieses wurde uns gesetzmäßig im Ganzen zugestanden. In Oesterreich sind aber leider ost Recht und PrariS zwei grundverschiedene Dinge, namentlich, wenn es sich um die Autonomie handelt V' s. U»onne»ent»- Preis: , «EhrtM. 1,». A» beziehen durch i H kaiserlichen Post- ustalten und durch ; unsere Boten. Hec freier Lieferung tz» Hau« erbebt dt« Jost noch eine Be- Mr vor» W Ps^ bi >'; > -r- Feuilleton. Das Grab an der Airchhossmauer. Eine Erzählung von Wilhelm Appelt. 10. Fortsetzung. Leicht plaudernd gingen sie wieder weiter und ge langten allmählich in den weniger gepflegten Theil des Parkes; an dem Rande eines Baches wuchs Vergißmein nicht. Adele bückte sich und pflückte davon einen Strauß. „Welch'-tiefe Deutung liegt doch in diesem kleinen Blümlein! Wie lieb und werth ist eS Allen! Ich glaube, der tiefe Sinn, der in demselben ruht, verschönt eS auch. Das blaue Blumenauge scheint zu sprechen: Behalte mich lieb, vergiß mein nicht!" Der Major riß schnell einige ab und reichte sie ihr. „So mögen auch Ihnen diese Blümchen bei meinem Scheiden zurufen: Vergiß mein nicht!" Erschrocken blickte sie auf zu ihm. „Sie wollen unS schon verlassen?" ES klang recht kleinlaut und traurig blickte sie zu Boden. „Leider muß ich eS, da der Dienst eS mir gebietet. Bin ich weg, so bitte ich, diese Blumen für mich spre chen zu lassen." „Dazu bedars's wohl kaum derselben; auch so werde ich recht oft an Sie denken." Mit leiser Stimm« halt« si« gesprochen und wagte nicht aufzuseheu. Er hatte ihre Hand ergriffen und hielt dieselbe fest. „Ich sprach vorhin davon, daß ich in Ihnen, gnä diges Fräulein, das Märchenideal meiner Kinderjahre ! verkörpert gefunden; dürfte eS mir wohl erlaubt sein, die treue Liebe, welche ich als Kind einst gefühlt, jetzt als Mann auf Sie zu übertragen?" frug er, indem er ihre Hand noch immer in der seinen hielt. Verwirrt und keines Wortes mächtig stand sie da. „Sollte eS mir wohl gelingen, daS Ideal Ihrer Kinderträume zu verdrängen und Sie einzuführen als meine Herrin?" sprach er weiter. Da hob sie den Kopf; verschämt, aber mit glück strahlenden Augen sah sie ihn an und weich und innig entgegnete sie: „Es ist bereits gelungen!" Da umschlang sie sein Arm; ihr Kopf neigte sich an seine Brust und es wurde ihr so glücklich zu Muthe, wie noch nie im Leben und fest und sicher glaubte sie sich geborgen an der Seite dieses ManneS, von dem sie meinte, daß die Liebe und die Treue sein Herz erfüllten und den sie liebte mit aller Macht einer edlen Mädchen- seele. Dann hauchte er leicht einen Kuß auf ihren Mund und umschlungen gingen sie zurück zum Schlosse und nicht ein Gedanke schweifte zurück zu seiner Anna, die mit heißer Sehnsucht seiner Rückkunft harrte. Auf halbem Wege kam ihnen der Freiherr mit seiner Gattin entgegen. Adele flog auf ihre Mutter zu und barg ihr Gesicht an deren Brust, während der Major seine Werbung bei ihrem Vater anbrachte. Stolz leuch teten dessen Augen, da er seinen liebsten Wunsch jetzt erfüllt sah. Alle Liebe zu seinem Kinde aber brach her vor, alS der sonst so ruhige Mann gerührt zum Major - sprach: si .',1!', I,', .7" ''r-II II !! „Ihr Antrag ehrt unS hoch und freudig geben wir unsere Zustimmung. Machen Sie meine Tochter glück lich, sie ist ein gutes, liebes Kind, das uns immer Freude bereitet!" AlS er jetzt dieselbe umarmte, schimmerte es feucht in seinen Augen und weich klang sein: „Möge es Dir recht wohl gehen im Leben!" — Im engsten Familienkreise wurde die Verlobung ge feiert; officiell wollte man sie erst kurz vor der Ver mählung bekannt geben, welche auf des Freiherrn Wunsch bald stattfinden sollte. Auch der geschäftliche Theil w wd auf die zarteste Weise von demselben geordnet. Da der kurze Urlaub des MajorS sich seinem Ende nahte, blieb ihm nichts übrig, als in seinen GarnisonS- ort zurückzukehren, obwohl er gewünscht, denselben nicht mehr wiederzusehen und seinen Bruch mit Anna — da er ja doch stattfinden mußte schriftlich herbeizuführen, indem es ihm unmöglich war, solches mündlich zu thun. Auf daS Herzlichste nahm er Abschied, nachdem er versprochen, seinen Besuch bald zu erneuern, da Kron- thal ia nur wenige Stunden entfernt war. AlS er in den Wagen stieg, lag alles Frühere weit hinter ihm und er lebte ganz der Gegenwart; die Liebe zu deS Lehrer- A^r seinem Herzen geschwunden und Adele hatte dleselbe vollständig verdrängt. Noch einmal klang zärtlich: „Auf baldiges Wiedersehen!" Dann Pferde aus und fort rollte der Wagen und e ? !" den waldartigen Theil deS Parke- einbog, A vom Balkon ^S Schlosse- herab !»hm die letzten Scheid,grüße eines liebevollen Mädchenherzen- bringend.
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