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Weißeritz-Zeitung : 26.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192008267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19200826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19200826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1920
- Monat1920-08
- Tag1920-08-26
- Monat1920-08
- Jahr1920
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.08.1920
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Ler Herr »sa Ai«*er M. 1V Krtmiimb»»«, »« «a»« >««. <34 «-»»»»»«») „Unv sie ist nicht zu ihm g«gang«n und "hüt thw tüchtig lxn Standpuntt klar gemacht?" sagt« Lizzi mtt vor ErbitteruM flammenden Wangen. Fritz «ollhardt lächelte. ,Lu meinst, sie sollte ihrem Zukünftigen vor aller Oeffentlichkett eine Szene machen? Nein, da» hat sie glücklicherweise nicht getan« dazu ist sie denn doch zu klug gewesen." „Na, ich hätte nicht steif und stumm wie «in Bild dabei gesessen", ereiferte sich Lizzi. ,Hch werde gleich mtt Klara über dies« unerhörte Geschichte sprechen." Ernst und bestimmt legte er ihr die Hand auf den Arm. „Tas wirst du nicht tun, Herz, denn von anderem ganz abgesehen, hast du mir versprochen, Diskretion zu üben. Nicht wahr, du halst dein Wort, meine Liebe?" Sie bejaht« es kleinlaut. Aber als sie sich bald nachher getrennt hatten, schüttelte Lizzi, obwohl sie in dem großen Gasthofe ihres BaterS doch schon man cherlei Erfahrungen gesammelt hatte, doch den Kopf und konnte sich kaum beruhigen. Tiefer Dr. Heller war doch mehr wie seltsam, und ihr eigener Schatz sah darin nur Menschliches. Tiefe Männer, diese Männer! Tie Stunde der Zurückgezogenheit in ihrem Zimmer schien Klara Brandt die gewöhnlich« Ruhe und Selbst sicherheit wieder gegeben zu haben. Auch die Blässe von ihren Wangen war gewichen und hatte einer freund lichen Röte Platz gemacht. Ihre Stimme klang voll und metallisch. St« besichtigte nochmals Zimmer Nummer IS, in dem in längstens einer halben Stunde der Baron von Hellberg eintrefsen muhte. Hier in der Einsamkeit de» Zimmers preßte sie die Lippen fest aufeinander. Tort, auf jene Stelle des Schreibtisches hatte fie die Briefe an Tr. Heller, ihren Bräutigam, nach Köln ykngelegt, die Mister Stokes des Abends mit zur Bahn- Post genommen hatte. «in hysterisches Lachen schüttelte sie. Sie hatte auch gestern noch an Tr. Heller geschrieben, der erst in einiger Zeit -urückkehren wollte, der aber schon gestern in der Stadt gewesen war. Und vielleicht wer wetß wie lange schon. Und trotzdem hatte sie auf alle ihre Brief« «in« Antwort aus Köln erhalten, und in jedem seiner Antworten war der Inhalt ihres Briefes berücksichtigt. Da» war doch unmöglich. Aber e» war geschehen, und sie hatte auch die Lösung diese» Rätsels gefunden. E» war ganz natürlich zugegangen. Mister Stoke» war abgereist; jetzt würde der Varon »vn Lellberg kommen. Und dann würde der Baron von Hellberg sich entfernen und Tr. Heller zurück- kehren. Noch einmal aber würde das Spiel nicht ge spielt werden, sie hatte begonnen. e- durch Tatsachen zu ersetzen. Mochte da» Ende sein, wie «S wollte, »tu Ende würde sein. Jetzt, wo sie ihrer Sache sicher war, hatte sie die alt« Ruhe wiedergewonnen. Auslachen und verspot.en stlkte sie niemand, dafür würde sie sorgen. Ter Schmerz in dieser Nacht, als sie Tr. Heller plötzlich erblickt hatte, der in Köln sein sollte, war furchtbar gewesen, 'sie hatte geglaubt, sich von dem Herzrramps, der sie befallen hatte, nicht wieder erholen zu können. Es war nur gut gewesen, daß Volchardt, ihr Begleiter, nicht die volle Wahrheit geahnt hatte. Ter glaubte nur, sie sei eifersüchtig, weil sie ihrem Bräutigam so unvermutet in der Nacht begegnete, und auch verlegen, weil sie sewst mit einem bekannten Herrn einen Nachtbesuch in dem Lokal der Lebewelt gemacht habe. Wenn er ge- wntzt hätte, wie alle» stand. Aber das sollte, sie hatte «S sich vorgenommen, «Suflwetlen wenigstens niemand, selbst ihr Vater nicht, «fahren. Und sie selbst wollte ihren Weg bi» zum Ende gehen. Ter Baron von Hellberg, um ihren schönen Mund zuckt« ein spöttisches Lächeln, würde nun bald hier sein. Würde er sein Spiel wieder so gut spielen, wie da» vorige Mal? Allzu lange würde es ja nicht dauern, denn dann mußte der Baron verschwinden, damit der Tr. Heller wieder austauchen konnte. Ebenso wie Mister Stokes verschwunden war, damit der Baron von Hell berg erscheinen konnte. Ein Verwandlungskünstler und Schauspieler ersten Ranges war doch dieser Abenteurer. Weshalb er sich wohl iuw.e. gerade au dies Zimmer Nr. 18 geklammert hatte? Gewiß, es war geschmack voll, vornehm und behaglich, aber es gab doch noch mehrere ähnlich« Gemächer. Und ein vielte eister Mann fühlt sich schließlich überall zu Hause. Es muhte doch »och etwas Besonderes daran sein, was ihn fesselte. Sie durchschritt langsam bas Zimmer und daS dazu gehörige Schlafgemach und wollte dann, als ihr nichts weiter ausgefallen war, die Räume verlassen. Ta sah sie vor dem Kamin auf dem Teppich etivas anfblitzen. Vielleicht eine Nadel, die da liegen geblieben war. Sie suchte und fand endlich ein winziges GlaS- splitterchen, ans dem der Sonnenstrahl von draußen her sich brach. Vielleicht einer Splitter von einer Tose oder einer Flasch«. Sie trat damit an das Fenster und hier erkannte sie, daß es ein winzige» Stückchew von einem reinen Tiamanten war. ES war ein schneller Gedanke daran, daß gestern Abend die Agraffe aus dem Brautkranz der Tvnna Isabella Gonzalez gefunden war, aus welcher di« Steine gewaltsam herausgebrochen waren. Gehört dieses Split- wrchen zu den geraubten Brillanten? Sie erinnerte sich genau, daß Mister Stokes mit Tvnna Isabella getanzt hatte. Und beim Tanz war für einen geschickten Angehörigen der TiebeSzunft alle Möglichkeit gegeben gewesen, sich der Agraffe zu bemächtigen. Mister StokeS, Baron von Hellberg, Tr. Heller, e» waren alle drei ein und dieselbe Person. Sie hätte gar nicht mehr den Bewers zu suchen brauchen, an dem sie vorhin in ihrem Zimmer gearbeitet hatte. Ter falsche Mister StokeS hatte ihre Briefe an Dr. Heller, die er jeden Abend mit zum Bahnhof nahm, gleich hier beantwortet, die Antwort dann an seinen Helfershelfer nach Köln gesandt, der sie sofort zurück- schickte. TaS war die Lösung. Klara schüttelte die Schwäche, die sie augenblick lich wieder überkommen wollte, ab, sie hatte ja an der Gewißheit nicht mehr gezweifelt, und ihre forschen den Augen richteten sich wieder auf den Kamin, der nur !al« Zierstück dastand, denn das Zimmer zatte, wie all« j Räume der „Eisernen Krone", Zentralheizung. _ - T« zart g«tünt«n Kacheln de-KaminS Wiesen aller- lei Verzte»uno«n auf, unter denen sich besonders kunst voll ausgeführte Rosen befanden. Sie waren blaß- rosa, nur auf etn«r Kachel war eine tiefrote Blume. Rein mechanisch strich Klara darüber hin und fühlt« plötzlich sich di« Kachel unter ihren Fingern bewegen. Sie untersuchte ihren Fund genauer und erkannte, daß sich an dieser Stelle eine geheime kleine Höhlung befand, die augenscheinlich entweder als Spielerei an- bracht, oder noch wahrscheinlicher, nachträglich einge setzt war. Sie vergaß ganz, daß der Baron von Hell berg jeden Augenblick etntreten konnte, und operierte so lange, bi» ihr der Mechanismus klar war. Tann holte sie heraus, was hier verborgen lag; eine ganz« Hand voll Edelsteine, «ine Anzahl Tausend- markscheine und ihre eigenen Brief«, die sie an Tr. Heller in Köln geschrieben und dem vermutlichen Mister Stokes übergeben hatte. Mit einem Stöhnen, das nicht» Menschliches mehr an sich hatte, sank sie in die Knie und preßte die glü hende Stirn an die kalten Kaminkacheln. Ta war eher, al» sie «S gedacht hatte, der letzte Beweis für die Schuld- ! frage in ihren Händen: Ter Freund des Dr. Heller, von dem er selbst erzählt hatte, daß dieser zu einem ! Betrüger gegen alle Menschen geworden war, der war 'er selbst. Und als dieser vornehme und nicht bearg wöhnte Verbrecher trug er den Namen Baron von Hell- i berg, der amh wohl sein wirklicher Name war. Seine Kunst der Maskerade und der Darstellung anderer Men schen ließ ihn dann bald diesen, bald jenen Namen > wählen. Und so war er auch als Mister Stokes ausge treten. Und se ne Meisterschaft im Täuschen war so groß gewesen, daß st« selbst, seine Braut, lange nichts ge- merkt hatte und bis zuletzt noch immer im Unklaren ge blieben war. ! Tarum also bestand der Baron von Hellberg darauf, stets wieder die» Zimmer Nr. 19 zu erhallen. Hier war sein Versteck, in dem er alles verbarg, wa» bet sich zu führen verhängnisvoll für ihn werden konnte. Er war ganz sicher, daß das unrechtmäßig« Gut, das er sich ange eignet hatte, hier unbeachtet und unentdeckt zu seiner Verfügung blieb, er brauchte nichts zu befürchten, denn der Kamin stand nur als Schmuckstück und Zimmerzierde da und konnte nicht mehr zu Heizungszwecken benutzt werden. Klara hörte draußen Schritt«. Es war ihr gleich, ob jemand eintrat, aber unwillkürlich deckt« sie ihr« Schürz« über die dem Versteck entnommenen Schätze. Es klopfte und der Liftboy trat ein. > „Fräulein, der Zug von Hannover, mtt dem der Herr Baron von Hellberg kommen wollte, hat eine Stunde Verspätung. Ter Lhef hat mich beauftragt, Ihnen das zu bestellen." „ES ist gut'', versetzte Klara, ohne da» Gesicht zu erheben. ,Zch besorge schon noch, wa» hier zu tun ist." Ter Zunge verschwand, nicht ohne noch einen ver wunderten Blick auf das am Boden kniende Fräulein« zu werfen. Was es auf dem Teppich zu säubern gab, war doch die Arbeit des Stubenmädchens und ging das Fräulein nichts an. Als er fort war, erhob sich Klara und legte alles in die geheime Höhlung im Kamin zurück. Nur einen Blick wa^ si« no chauf die Nummern der Tausendmark- schetne. Es waren diejenigen der dem Grafen von To- mines entwendeten Banknoten, die sie genau im Ge dächtnis hatte. Und dann betrachtete sie noch einen von einem Brillantenkreuz umgebenen funkelnden Rubin. Tas war wohl der aus der Agraffe gebrochene Schmuck- Inhalt, der das Haupt von Isabella Gonzalez an ihrem Hochzeitstag geziert hatte. Sie legte alles an den früheren Platz zurück. Ti« rechtmäßigen Eigentümer wurden natürlich wieder in den Besitz der geraubten Kostbarkeiten gesetzt werden, aber das würde sich ja bald finden. Jetzt war der Stein im Rollen, und niemand würde ihn mehr auf halten können. Was weiter geschah, mußte sich von selbst hevauS- stellen. Und wenn sie die Hände in den Schoß legte und untätig blieb, jetzt wußte Vollhardt schon zu viel. Lange konnte es nicht mehr dauern, dann kam auch er auf die rechte Spur. Tie Aussicht, mtt der Entdeckung des Tiebes in der „Eisernen Krone" Lizzi AllmerS Hand zu erringen, mußte seinen Eifer verdoppeln. Und wenn hier dem Baron von Hellberg das Handwerk gelegt »vurde. dann war auch für feine Helfershelfer die Munde der Vergeltung nabe. Eines, dachte Klara, blieb nur für fie zu tun übrig, zu verhüten, daß jemand erfuhr, wie schwer sie von diesem vermeintlichen Tr. Heller getäuscht worden war. Ta» war ihrem Stolze uner träglich. Tie Wett durste nicht wissen, daß die schöne Klara Brandt die Braut eines raffinierten Verbrechers geworden war, den sie geliebt hatte. Diese Liebe hatte sie in dieser Bicriclstunde aus ihrer Seele h«rau?gerissen. Es war ein schneidender, fast körperlicher Schmerz gewesen, aber er hatte er- tragen werden müssen. Und sie meinte, dagegen müsse die letzte Aufgabe leicht sein, zu verhindern, daß jemand erfuhr, wer ihr Bräutigam wirklich war. Sie war mit sich fertig, sie rieb sich die Hände mit ihrem Taschentuch sorgfältig ab, als gelte es, äußer lichen Schmutz zu beseitigen. Tann warf sie einen schnellen Blick in den Spiegel, rückte ihre Bluse zurecht und strich sich über Wangen und Haar. So, setzt konnte sie der Schlußentwicklung in diesem Trama zuschauen. Oder auch selbst als handelnde Person daran teilnehmen. Wie es nun dem Zufall gefiel, der hier als Schicksal auftreten konnte. Als der Baron von Hellberg in der „Eisernen Krone" eintraf und von Herrn AllmerS selbst und seiner Tochter mtt der größten Herzlichkeit begrüßt wurde, die er in vollem Maße erwiderte, hielt sich Klara Brandt im Hintergründe, um ihn genau beobachten zu können. Aber so große Mühe sie sich auch gab, sie konnte unter seiner Maske nickt den Kopf Tr. Hellers entdecken. Tie tadellose, leicht silbern schim- mernde Perrücke, der Bart und das große Lorgnon verändert« nicht nur da» Aeußere vollständig, auch feine GesichtSzüge schienen in ihrem Ausdruck auSge- tauscht zu sein. Nein, Klara war nicht kurzsichtig oder aar blind ihm gegenüber gewesen, es war einfach unmög lich, diese Mask« zu durchdringen. ! Ter Baron hatte Lizzi AllmerS «inen Strauß über- HW »» Wb««» dg» „ I« >ewUt hatten, und mtt ruhiger Höf- : Blumen entgegen, die Hellberg ihr VN? der 4Hve sei, Lntwortete er NebattswürvsSt -NÄH lange nicht genug, mein bester Herr AllmerS. Men« ich Ufr Hau» betret«, so empfängt mich stet» Heller Sonnenschein der Freude und des Behagen», der einem alten Junggesellen, ^oie ich es bin, eine Wohltat ist. Tie Sonne, von t»r diese Strahlen ausgehen, aber ist Fräulein Äzzi. Es ist also nur ein schuldiger Tribut des Lattre», den ich ihr darvringe. Fräulein Lizzi weiß „Meinen Tank. Herr Baron! Ich hab» ja nur meine Pflicht getan und werde diese auch künftig in vollem Umfange tun, wie es nötig ist", erwiderte fie. Während Herr AllmerS seinen geschätzten Gast In da» Zhnmer Nr. IS begleitete, sagte Lizzi zu Klara: „Ta stehst du nun selbst, ein wie liebenswürdiger Herr der Baron von Hellberg ist. Taß du ihm unsym pathisch sein solltest, wie du geglaubt hast, war ein Irrtum von dir. Er war schlechter Laune und hat da» eingesehen. Warte nur ab, Ihr werdet noch die besten Freunde werden." ,Mir werden es sehen", antwortete Klara lächelnd. Zugleich überkam es sie aber nochmals mit starkem Widerwillen gegen die Heuchelei, die hier von ihm ihr gegenüber getrieben wurde. Sie schleuderte da» Bukett so heftig auf einen Tisch, daß es auf den Boden flog. Sie ließ es dort liegen. Lizzi schaute st« fassungslos an. „Aber, Klara, was hast du! Bist du denn ganz unversöhnlich? WaS können die armen Blumen dafür, wenn vu ihn nicht leiden kannst? Aber ich verstehe dich nicht." Sie neigte sich, um den Strauß autzuheben, ab« Klara kam ihr zuvor. „TU hast recht, die Blumen haben keine Schuld. Set ohne Sorge, ich werde mich nicht wieder vergessen." Sie ging, und Lizzi sah ihr kopf schüttelnd nach. Wenn es nicht so seltsam gewesen wäre und Klara Brandt nicht bereits einen 'Verlobte« besessen hätte, Lizzi AllmerS würde wirklich gedacht haben, der Naron von Hellberg sei ihrer Freundin nicht gleichgültig. » « Am nächsten Mittag machte Klara ihren gewohnten Rundgang durch die Zimmer der ersten Etage und war gerade in Nummer 19, als der Baron von Hellberg eintrat. Fast kam es ihr so vor, als habe er diesmal den Zeitpunkt abgepaßt, um sie zu treffen. „Wie allerliebst, daß Sie hier sind, mein ver ehrtes Fräulein", sagte er. „So kann ich mich doch noch besonders bei Ihnen wegen meiner früheren unzarten Aeutzerung entschuldigen. Sie haben mir mtt Recht ge zürnt. Aber verzeihen Sie mir, än jenem Tage litt ich so sehr unter allerlei Aerger, daß ich meine schlecht« Launr wieder an anderen ausließ. TaS war häßlich von mir, doppelt häßlich, zumal Sie sich nicht wehren konnten. Also, verzeihen Sie!" Er griff nach ihrer Rechten und drückte einen heißen Kuß darauf, bevor sie es verhindern konnte. Heftig entzog sie ihm dann ihre Hand. Sie schwankt« einen Augenblick, ob sie nicht jetzt schon seinem falschen Spiel ein Ende bereiten und ihm sagen sollte, daß sie alles wisse.- Toch sie besann sich. Hier im Hotel war nicht der geeignete Platz, eine große Auseinander setzung herbeizuführen, die das ganze HauS rebellisch machen und damit ihren Namen in aller Munde bringen mutzte, was sie gerade vermeiden wollte. Stolz warf sie den blonden Kopf in den Nack««. Nur jetzt ihm gegenüber keine Schwäche zeigen. „Ihr« Entschuldigung erübrigt sich, Herr Baron", sagte sw scharf, „geradeso wie Ihr Handkuß. Was Sie mir da mals sagten, war Ihre Meinung über mein Amt hier, und ich habe Ihnen deshalb nichts nachzutragen, um so weniger, als Ihre Ansicht mich nicht berührt. Ick bin auch nicht wehrlos, wie Sie glauben, ich wetß mich vielmehr meiner Haut tapfer zu wehren, wenn es nötig werden sollte. Davon dürfen Sie überzeugt sein. Ich habe die Ehre, mich Ihnen zu empfehlen, Herr Barons Er vertrat ihr den Weg. „Sie bleiben", sagte er gebieterisch. „Es scheint, Sie legen «s mit Gewalt daraus an, Mißverständnisse zwischen Ihnen und mir herbeizuführen. Tas wäre mir peinlich." „Ter Herr Naron gestatten, daß ich Sie nochmal» darauf aufmerksam mache, daß von Mißverständnissen zwischen Ihnen, als einem Gast dieses Hauses, und mir, »er Angestellten, nickt wohl die Red« sein kann. Ich habe nur meine Pflicht zu tun." Er lachte. Es sollte heiter klingen, kam aber fast schrill heraus. „Lassen wir also dies Thema fallen. Ick hörte vor meiner Abreise von Fräulein AllmerS zufällig erwähnen, daß Sie die Braut eines Herrn Tr. Heller seien. Nun lernte ich neulich in Köln einen charmanten Herrn dieses Namens in meinem Hotel kennen. Ist dieser Herr vielleicht der Glückliche, dem Sie einmal als Gattin in sein Heim folgen wollen? Wir hatten verabredet, uns hier zu treffen, und es sollte mir eine große Freude sein, mit dem Herrn Tr. Heller auch Sie begrüßen zu können. Deshalb wiederhole ich meine Bitte, Ane Feindschaft und kein« Mißverständnisse." „Herr Tr. Heller war neulich in Küln", wied«rholto sie förmlich. „Aber Ihre persönlichen Beziehungen zu diesem Herrn können mein eigeives Tun und Lassen nicht weiter beeinflussen." „Sie sprechen sehr teilnahmslos von Ihrem Herr« Verlobten'^, rief er, über ihre Kälte tief «rregt. .Herr Dir. Heller denkt anders wie Tie." <KvNs<dmi, soV) da- auch." Er hatte aber noch »kn zweites Bukett bet fich und schaute sich suchend «m. .Herr AllmerS, ist Ihre schöne Oberinspekrvrin vielleicht zugegen? Sie hat beik meiner letzten Anwesenheit geradezu mustergültig für meine Bequemlichkeit gesorgt, aber ich war damals nicht immer in der besten Laune, und ich fürchte, ich bin damals der Tame nicht st begegnet, wie sie e- bean spruchen konnte. Deshalb möchte ich ihr jetzt sofort bet metn«r Wiederkehr diesen Strauß übergeben und mich ihrem gütigen ferneren Wohlwollen empfehlen." Lizzi hatte Klara bereits erblickt und holte sst schnell herbei: „Bitte, Klara, der Herr Baron von Hell berg möchte dir eine Aufmerksamkeit erweisen" Klara trat langsam heran. Ihr ruhiges Gesicht ver riet nichts mehr von den heftigen 'Seelenkämpfew, die sie vorhin wieder bewegt hatten, und mtt ruhig« lickkeit nahm fi« di«
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