Delete Search...
Erzgebirgischer Volksfreund : 04.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186502045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-04
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 04.02.1865
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
120 wir vom Neuem Katechismus befreit worden, dessen Einführung in unsere Schule den Frieden der Gemeinde zu zerstören im Begriff stand; jetzt werden wol nur noch wenige Exemplare jenes Buchs in der Gemeinde zu finden sein. Aber jetzt werden wir, wird unsere Schule von Tractätchen heimgesucht. Auf Veranlassung des Supe rintendenten SieverS ist die Einrichtung getroffen, daß aus Pfen- nigbeiträgen der Schuler Tractätchen au» der Hamburger Fabrik be zogen und zu einer Art Schulbibliothek gesammelt werden, um aus derselben verliehen und verbreitet zu werden. Wir find von dieser Art geistlicher Erzeugnisse keine Freunde und hoffen, daß das Unter nehmen bald werde „gelegt" werden; sonst würden ohne Zweifel Schritte geschehen müssen, welche aufs neue eine unerquickliche Auf regung in der Gemeinde nach sich ziehen würden." Aus Mecklenburg-Schwerin, 31. Jan. Originell ist eine von unserem Feudalstaat zur Abänderung des Arbeitermangels ergriffene Maßregel. Früher schuf man sogenannte Häuslerstellen im Do- mänium, um die überschüssige Arbeiterbevölkerung los zu werden. Seit 1846 find einige tausend solcher Stellen errichtet. Die Ar beiter erhielten Haus und Hof in Erbpacht und außerdem kleine Ländereien in Zeitpacht, ihren hauptsächlichen Unterhalt mußten sie aber durch Arbeit auf Tagelohn erwerben. Jetzt werden ledige Arbeiter für Häuslereien förmlich geworben, um sich darin nieder- zulassen, zu heirathen und Kinder zu zeugen. Man will auf diese Weise, um namentlich im Ritterschaftlichen dem Arbeitermangel abzuhelfen, eine ganz neue Arbeitergeneration aufziehen, ähnlich wie in Amerika die Sklaven gezüchtigt werden. Das Schlimmste aber ist, daß man den Dominialbeamtenbauern den für die Häus- lerein nöthigen Acker nimmt. Die Domänenkammer in Schwerin hat nämlich den Befehl ertheilt, daß bei den alle 14 oder 15 Jahre stattfindenden neuen Verpachtungen der Bauerstellen — unsere Do- minialbauern find reine Zeitpächter, die Bauern im Ritterschaftlichen find bekanntlich bis auf 1200 „gelegt" — von jeder Stelle so viel Acker abgenommen werde, nm daraus mehrere Häuslerstellen zu errichten. Frankreich. Die franz. „Presse" fragt in ihrer letztem politischen Wochen übersicht: „Wie wird der König von Preußen aus der Sackgasse wieder herauskommen?" und antwortet kurz darauf: „Indem er Hrn. v. Bismarck znm Opfer bringt, der das Königtbum bloßgestellt, der Kammer und der öffentlichen Meinung Gewalt anzuthun beab sichtigt und alles von der Keckheit erlangt hat, anstatt es von der Einigkeit zu erwarten." — In Paris, dem neuen achten Wunder werk der Welt, wird fortgefahren, ganze Straßen »iederzureißen, um sie geradlinig und prachtvoll wieder aufzubauen. Auch für das laufende Jahr hat der unermüdliche Baulustige, der Seinepräfect Hausmann, von der ohnehin schon bis über die Ohren verschuldeten Stadt Paris wieder einen Credit von lumpigen — 400 Millionen! ver langt, damit die bereits begonnenen Arbeiten der Stadt Paris zu Ende geführt werden; die Stadt habe aber nur 300 Millionen von dieser Summe zu beschaffen, das vierte Hundert werde der Staat beitragen. Italien. Turin, 30. Jan. Eine dritte Demonstration hat von Seiten der Studenten stattgefunden. Als der Quästor die Beobachtung des Gesetzes cinschärfte, wurde die vorher stille Versammlung tumul- tuarisch. Es erschollen die Rufe: „Nieder mit dem Präfecten, nieder mit dem Tyrannen, es lebe Garibaldi, wir wollen Gerechtigkeit!" — Minghetti und Peruzzi haben Turin verlassen. — Die Offiziere der Nationalgarde beabsichtigen eine Demission in Masse. Die Deputirtenkammcr ist leer; die Abgeordneten eilten in Schaaren aus dem Bereiche des Lärms. Der Präsident der Depu- tirtenkammer hat nun folgendes Rundschreiben an alle Präfecten des Königreichs erlassen: „Der Präsident der Kammer bittet den Herrn Präfecten der Provinz . . ., den Deputirten, die sich gegenwärtig in selbiger Pro vinz aufhalten, die dringende Einladung und Bitte zugehen zu las sen, daß sie sich so schnell wie möglich in der Kammer einfinden. — Turin, 28. Januar 1865." Rußland. Von der polnischen Grenze, 25. Jan. Mit Angst fragt jetzt jedermann in Polen: Werden wir von der gefürchteten Branka (d. h. der gewaltsamen Rekrutirung) verschont bleiben? Wird diese am Schluffe des nächsten Monats erwartete große Rekrutenaus hebung sich blos auf Litauen beschränken? Diese Furcht wird durch die auffällige Anhäufung von russischem Militär längs der preußi schen Grenze genährt, die nach und nach so bedeutende Dimensionen angenommen hat, daß sie einem militärischen Grenzcordo» gleich kommt. Wozu, so fragt man, diese Maßnahme, wen« e« sich nicht darum handelt, die nicht ohne Grund besorgten zahlreichen Deser tionen zu verhüten? Die Pessimisten glauben steif und fest, e» werde alle» in der Stille zur Aushebung vorbereitet und eines schönen Morgens werde man im ganzen Lande das Werk während der Nacht ausgeführt sehen. Es kommt hinzu, daß man fürchtet, die Regie rung werde diesmal alle Elemente, von denen sie besorgt, sie könnten der Ruhe des Landes einmal gefährlich werden, zum Militär ein ziehen und unter die Regimenter des Ostens stecken. Eine russische Aushebung ist freilich himmelweit von jeder andern verschieden, denn der Rekrut, rauh behandelt und dürftig gepflegt, weiß, daß er auf lange Jahre von Heimat und Familie Abschied nehmen muß, um in fremden unwirthlichen Kreisen schweren Dienst zu verrichten. Nordamerika. Die Nordstaaten (Unionstruppenf haben wieder einen Sieg er fochten. Die unter dem Admiral Porter und dem General Terry gegen Wilmington entsandte Expedition hat am 15. Januar nach heftigem Kampfe das die Stadt verteidigende Fort Fisher erobert, die Besatzung gefangen genommen und 72 Kanonen, sowie 2500 Gefangene erbeutet. Der Verlust der Unionstruppen beträgt 900 Mann. Am folgenden Tage segelten die Kanonenboote den Cape- Fear-Fluß hinauf. — Der „Richmond-Enquirer sagt, daß Herr Davis dem Herm Blair ein Schreiben für Herm Lincoln übergeben hat. Die Blätter des Nordens, sowie die de- Südens zeigen wenig Ver trauen in den Ausgang der wegen des Friedens angeknüpfcn Unter handlungen. Königreich Sachsen. Chemnitz, 29. Jan. In der vom hiesigen Handwerkerverein in» Leben gerufenen Fortbildungsschule für Jungfrauen haben sich bis jetzt ziemlich 80 Theilnehmerinnen gemeldet, so daß bereits eine zweite Claffe gegründet worden ist. Es ist dies um so erfreulicher, als nunmehr auch dem verschiedenen Bildungsgrade der Schülerinnen Rechnung getragen werden kann. Glauchau, 31. Jan. Das mit Genehmigung des König!. Finanzministeriums hier errichtete Hauptsteueramt mit Niederlage wird am 1. März d. I. eröffnet werden. Am 16. vor. Mts. Vormittags kam in der Hempelschen Färberei in Reichenbach der 36 Jahre alte Färber Kegler, Vater von vier unerzogenen Kindern, beim Pußen einer Welle des Dampfmaschinen- zuges durch seine Lederschürze, die er zum Abwischen benutzte, in das Getriebe und wurde dadurch dergestalt verletzt, daß er trotz der ärztlichen Hilfe im Stadtkrankenhause am 25. d. Mts. verstärk. — Am 30. d. Mts. früh ^6 Uhr entstand auf dem Futterboden des Gutsbesitzer Schuhmann in Machern Feuer, welches in kurzer Zeit dessen aus drei mit Stroh gedeckten Gebäuden bestandenes Gehöfte in Asche legte. Das Schubmann'sche Ehepaar bemerkte das Feuer erst ziemlich spät und vermochte, da die Treppe an dem vom Feuer bereits ergriffenen Raum berabführte, sich nur mit genauer Noth zu retten; die verehelichte Schuhmann erlitt bedeutende Brandwun den an den Händen und im Gesicht. Vom Mobiliar konnte nur ein geringer Theil gerettet werden. Fen illeton " Die Zeitschrift Nation Argentina vom 26. Nov. druckt eine Ver ordnung des Präsidenten ab, »ach welcher der Schutzheilige des Staa tes wegen grober Vernachlässigung seiner Pflicht abgesetzt und durch einen andern Heiligen ersetzt wird. Dieser Schutzheilige ist kein and rer, als der heilige Matti», der weder dem Scharlachfieber, noch der Trockenheit, noch den verheerenden Ueberschwemmnngen gesteuert, der angeklagt ist, daß er sich auch uicht um die Blatternkrankheit bekümmert, so daß diese erst nach Einführung der Impfung ver schwunden sei. Man habe, heißt es ferner, der räuberischen India ner nur durch Anrufung der heilichen Jungfrau von Eujan und der heiligen Klara Meister werden können, indessen der erwähnte Schutz heilige ruhig im Himmel geblieben sei und keine Hilfe geleistet habe. Es sei die Aufgabe des Präsidenten, die Verwaltung von schlechten Beamten zu reinigen, darum verfüge er, daß der heiliche Martin, welcher das Vertrauen des Volkes verloren habe, abgesetzt sei. In Anerkennung seiner früheren Verdienste solle er jedoch als jährliche Pension vier einpfündige Wachskerzen erhalten, solle an seinen Na menstage ih»l eine Messe gelesen werden. An seiner Stelle wird der heilige Ignaz von Loyala, der mit ritterlicher Tapferkeit schon am 5. Januar 1806 gegen das brittische Heer gute Dienste geleistet, mit dem Range eines Brigadegenerals bekleidet und feinen Jüngern ei ne Pension von 800 Piastern auf ewige Zeiten zugesichert, auch sei alljährlich in der Cathedrale ein vierstündiges Gebet für ihn ab zuhalten und sein Namensfest durch dreitägige Festlichkeiten uiit Feu erwerk, einem in der Haut gebratenen Ochsen und Nationaltänze zu feiern. ' Iserlohn, 28. Jan. In den, nahen Menden hat sich in vor letzter Nacht folgender trauriger Fall zugekaacn: Ein junger Rei sender, auf seiner ersten Reise begriffen, der einzige Sohn achtbarer
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview