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Weißeritz-Zeitung : 09.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192204096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-09
- Monat1922-04
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.04.1922
- Autor
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Ist aber den Verbleib beider Personen nichts wieder bekannt geworden. Werda«. Wegen Wahrsagens ist eine hier wohnhafte Ehefrau zur Anzeige gekommen. Den sie besuchenden Per sonen, die meist dem weiblichen Stande angehörlen, hat die Frau aus den ausgclcgten Spielkarten allerhand angenehme, wie auch andere Dinge erzählt, die sie in Zukunft erleben sollten. (Natürlich ist ja auch, was bekanntlich den Wahr sagern die Hauptsache ist, Bezahlung damit verbunden. Der Erlös soll recht einträglich sein. Derartiges Wahrsagen ist kürzlich von Gerichtsbehörden als Betrug bezeichnet worden, zum mindesten kann es aber als grober Unfug angesehen und bestraft werden.) Falkenstein. Die Stadtverordneten wählten gestern abend unter 10 Bewerbern Stadtrechtsrat Höhne in Plauen zum besoldeten Stadtrat, und zwar einstimmig. Plauen i. V. Der )iebensaäe Raubmörder Emil Rauke ans Plauen ist in der Nähe von Miesbach von der Gen darmerie nach heftigem Widerstande überwältigt rind in das Amtsgerichtsgefängnis Miesbach eingeliefert morden. Er soll später nach Sachsen ausgeliefert werden. Deutscher Reichstag. — Berlin, den 6. April. Das Haus erledigt zunächst einige kleinere Vortagen. Zur Anna,nie gelangt vaoei ein Gesetzentwurf» durch welchen die Frauen bei den Wahlen nach der Reichsversicherung°vr0!> nunq als gleichberechtigt zugelajsen werden. Franc» als Schöffen» und Geschworene. Es folgt die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über die Heranziehung der grauen zum Schöffen- und Geschwore nenamte. Aog. Frau Dr. Lüders (Dem.) berichtet über die Ver handlungen des Ausichusses, der beschlagen hat, daß nicht nur Aerzte, sondern auch Hebammen und Krankenpfleger di< Annahme dieses Amtes verweigern können, ferner Frauen, welche glaubhaft machen, daß ihnen die Fürsorge für ihre Familie die Ausübung des Amtes in besonderem Maste er schwert. Abg. Frau Agnes (U. Soz.) gibt einen längeren histo rischen Ueüerblick über die Emanzipation der Frauen. Abg. Dr. Kahl (D.VP.) erk-ärt, datz ein Teil seiner Freunde der Vorlage ablehnend gegenüberstehe. Abg. Dr. Türinger (Dntl.): Unsere Fraktion könnt« nicht zu einheitlicher Stellung kommen. Ein Teil befürchte! von dem Gesetz einen gewissen Feminismus iw der Rechts pflege, ein anderer Teil hält die Frauen, wenn sie schor gleichberechtigt sein sollen, auch berufen zum Laienrichter. Für uns ist das Gesetz nur in der ursprünglichen Form an, nehmöar, wonach die Frauen ein allgemeines Ablehnungsrech! haben sollen. * Reichsjustizminister Dr. Radbruch begrübt es, dast sich «ine Mehrheit auf dem Boden des gemeinsamen Antrages zu- sammengesundcn hat, um die Annahme des Gesetzes zu er möglichen. Nachdem sich die Abgg. Marx (Ztr.), Dr. Herzfeld (Kom.) und grau W.ukwitz (Kom.) für die Vorlage ausgesprochen haben, wird der Entwurf in der Ausschustfassung in 2. uni , 3. Lesung angenommen. ! Endgültig angenommen wird das Gesetz zur Aufhebung - des Schaumwrinsteuergesetzes und zur ALändermig des Wein- ftcucrgLsctcs. I Das Gesetz zur Sicherung der ärztlichen Versorgung - Kei den Krankenkassen wird in 2. und 3. Lesung genehmigt j In 3. Lesung wird der Handelsvertrag Svischen Teutsch- ! land und Jugoslawien angenommen. , . . ' Haushalt des JumenminisberiumS. ! ^' - i Das Haus setzt dann die zweite Beratung des Etats des Neichsministeriums des Innern fort. Abg. Frau DranSseld (Ztr.) verlangt besonderen Schutz für die Familie, wie er durch die Verfafsung gewährleistet sei. Abg. Frau Müller-Otfried (Dntl.) fordert Unterstützung der unehelichen Mütter. Abg. Frau Schröder (Soz.): Die uneheliche Mutter und die unehelichen Kinder sind da: Ww wollen, dast sic nicht verhungern. Aog. Frau Dr. Däumer (Dem.) legt eine Entschließung vor, die verlangt, daß jeder Fall bei Entlassung weibliche» Beamten und Hilfskräfte auf Grund unehelicher Mut erschaff daraufhin geprüft wird, ob durch das Verhalten der unehe lichen Beamtin die öffentliche Achtung verletzt ist. Abg. Frau Nemitz (U.Soz.) bedauert, dast jetzt die die Praxis darauf hinauslüuft, dast uneheliche Mütter einsam auf die Straße fliegen. — Berlin, den 7. April. Einigkeit aller Parteien. Das Haus beschäftigt sich heute zunächst mit der grenzen losen Notlage der deu.sHcn Zeitungen. Hierzu halte di« Mehrzahl der Parteien einen Antrag eingebracht, welche» lautet: „Die Reichsrcgierung wird ersucht, mit möglichste, Beschleunigung einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch der der Not der Zeitungen aus wirtschaftlichem Genet wirk sam gesteuert wird. Der Reichstag erwartet diesen Gcsc> entwurf so rechtzeitig, daß seine Beratung durch den Reichstag unmittelbar nach seinem Wiederzusammenlritl begonnen werden kann." Diesen Antrag begründete Reichstagspräsident Loeb« selbst, indem er u. a. folgendes ausführte: Ich lenke die Aufmerksamkeit auf die Not eines Teils nu feres wirtschaftlichen Lebens, die uns schon öfter beschädig! hat und für uns von besonderer Bedeutung ist. Während dal Wirtschaftsleben Deutschlands sich in einer Scheinblüte be findet, sind in den letzten Monaten 17» deutsche Zcitiivge» «ingegangen. Dabei kommen nicht nur die kleinen Zeitungen ln Frage. Gewiß werden nicht alle Zeitungen einge.cn. Bis her war der Papierpreis 20 Pf. Er stieg im Mürz an, 7,80 M., bis April auf 12,80 M. Die Zeitungen werden daran gehindert, das Wertvollste ihren Lesern zu brin, gen, und, das ist das Schlimme, sic werden zu Nebeuüetrleben fremder Gewerbe. Sie werden ausgekauft. Aber noch mehr, das fremde, ausländische Kapital dringt ein, und es droh! mch k'e Gefahr, daß Zeitungen, die in deutscher Sprache in wutschen Landen erscheinen, zum Diener fremder ausländi- cher Interessen und Mächte werden, weil die bisherigen Verleger nicht in der Lage sind, ihre Betriebe weitcrzusühren. Man kann die Zeitungen überhaupt nicht nur als wir:- chaftliche Betriebe ansehen, sondern in gewissem Maße haben le ein öffentliches Amt. (Sehr wahr!) Ans all diesen Gründen erheben wir nnsere Stimme, vom Reichstag, Ne'ichcn :eglcrnng und Länderregierungen auf die Folgcn der Ent nickelung hinzuweiscn, hier zu warnen vor dem Unter- lang eines Volksgutes und der Gefahr der Ueberfrcmdung. Zch bitte, daß man von allgemeiner Teilnahme und Sym-- »athieerklärung zu Handlungen übergeht, um dieses wichtige but über eine schwere Zeit hinüberzuretten. (Lebh. Beifall.) Tie Stellung der Reichsregiermeg. Dann sprach für die Negierung Staatssekretär im Reichst virtschaflsministerium Hirsch: Die Regierung ist sich der schwitz ten Gefahr sehr wohl bewußt, welche die neueste Preissteige rung auf dem Gebiete des Zeitungswesens, für die ganze oolitische und kulturelle Entwicklung des deutschen Volkes bedeutet. Gewiß werden sowohl Verleger wie Zcitungsleser sich an eine der allgemeinen Gcldentwertnng nüocrkommende Bemessung auch des Bezugspreises für Zeitungen gewöhnen uüssen. Aber dieser Uebecgaug ist für die deutsche Presse bewnders schwierig, und die Neichsregterung wird deshalb »lles tun, was angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und fumal der Finanztage vertretbar erscheint, nm diesen lieber- ;ang zu erleichtern. Die ReichSrezierung ist bereit, auf den Boden des heute vorgetegteu Antrages der Parteien zu trete» und die Möglichkeit und Wirksamkeit ter verlangten gesetzlichen Maßnahmen in engster Fühlung mit den verfas- «ungsmäßig beteiligten g sK.gr-enden Körperschaften zu prü fen und schnellstens zu fördern. Der Antrag wirb, wie Vizepräsident D timann auS- vrückiich scststcltt, einstimmig angenommen. (Lesh. Beifall.! Vorher erledigte der Reichstag noch den Gesrhent-vurf über die Einbeziehung der .Heimarbeiter in die Unfallver sicherung, der in zweiter und dritter Lesung angenommen wurde. Dann kommt- an die Reihe das Ncichsmiinserittm des Irmern. Hierbei weist Abg. Brrndt (Dntl.) ans die Zersetzungs erscheinungen in der ^.chupo hin. Preußen und Lachsen Haber sich als unfähig erwiesen, daher muß das Reich e »schreiten. Iu Preuße» ist Dr. Aoegg an diesem Skandal schuld, der dal Vcroandsunwesen großgczogen hat. Den Vorgesetzten iß durch die neue Disziplinarordnung jede Stras^e-valt genom men. Abegg must entfernt werden. Die späte Zurückweisunp der franzöFschcn Angriffe durch Dr. Köster hat die neu« Note der Entente zur Folge gehabt, die die völlige Entwaff nung der Schupo fordert. Die Worte des Ministers waren zu schwächlich. Der Redner fordert feste Anstellung de» Polizeibeamten. Inzwischen ist ein Antrag Maretzkh (D. Vp.) eingeganeen der die Auszahlung der NeichSgeldec für die Polizei an da« Land Sachsen davon abhängig machen will, dast dort di« Kommissare abgcjchafft werden, die ken Interessen der Poli, zei znwiderlanjcnde Anordnungen treffen. Abg. Anfläuser (U.Soz.) beantragt, die Neichszuwen- dungen für Polizeizwccke in Bayern zu sperren, solange dor! reaktionäre Kreise und Mörderzentralen geduldet werden. Abg. Schreiber (Ztr.) befaßt sich mit den Polizciver- hältnissen in Sachsen, die er )charf kritisiert. Der sächsisch« Minister des Inner»» habe die Entlassung eines Polizciwacht» Meisters wieder aufgehoben, der ehemals Landstreicher war (Lebh. Hört, hört! rechts und im Zenirum.) Wir verlange« von den sächsischen Negieru»gskvmmissaren in altem ecm größere Zurückhaltung. Der sächsische Gesandte Dr. Gradnaucr widerspricht der Ausführungen des Vorredners. TizwUä'-n ist eine neue Entschliestung Koch (Dem.! und Dr. Schreiber (Ztr.) eingegangen, die die Reichs- rcgierung eryucht, ihren Einfluß auf die Länder geltend z« machen, datz die Schutzpolizei ein von Parte politischen Ten, denzen freies Instrument ist, das in voller Unparteilich, kett der Durchführung der öffentlichen Ordnung dient. Von Woche zu Woche. Randbemerkungen zur Zeitgeschichte. cs Jetzt geht die Völkerwanderung nach Genua los. Wenn mehrere Dutzend von Staaten durchschnitt, lich ein Schock Vertreter dorthin schicken, so wird Genua angefüllt mit gut zahlenden Gästen. Tie ita- lienische Regierung hat ja mit den Vorbereitungen viel Arbeit und Kosten gehabt, aber sie findet aus reden Fall eine gewisse Belohnung in der Hebung der „Fremdenindustrie", die für das Apenninenland sehr wesentlich ist. Ob die sonstigen Früchte der Konferenz dem rie sigen Ansgebot der Kräfte entsprechen werden, ist alierdings sehr zweifelhaft. Ebenso wie nnsere Reichs regierung haben sich die Minister in Paris und in London ein parlamentarisches Vertrauensvotum iu ihre Reisekoffer packen lassen. Tic Ziffern sind sehr imposant: auch die Mehrheit für Lloyd George siebt so aus, als ob dieser alte Herr noch auf der Höhe seiner weltpolitischen Macht stände. Aber, dir Neve, die er vor seinem Parlament gehalten hat, wird überall als ein Schwancngesang betrachtet. „Zum Teufel ist der Spiritus!" Geblieben ist die Unterwer fung unter das französische Machtgebot. Poinccre yat sich diktatorisch verbeten, daß in Genua über die deutschen Tribute und überhaupt über den Versailler Vertrag gesprochen werde. Lloyd George führt laug und breit aus, daß es so gehalten werden solle und müsse. Ter ehemalige Recke geht jetzt am Schttrzen- band von Marianne mit gravitätischer Artigkeit einher. In den siebziger Jahren wurde bei uns zu Lande rin Polizeibeamter berühmt, der in einer oppositio nellen Vollsüersrmunlu'ng, als der Redner zu seinem Thema übergeh"!» wollte, den klassischen Befehl er ließ: „Ueöer Thema darf nicht gesprochen werden." Dieses Verbot könnte man vor dein Sitzungssaal von Genua anbringen, — gezeichnet von Poincarc':, gegen- gezeichnet von Lloyd George. Womit wollen denn die Massen von Exzellen zen, Ministerialräten und Sachverständigen dort ihre Zeit vertreiben, wenn die brennendsten Fragen ver pönt sind? Lloyd George schiebt in seiner Abschieds- cede das rassische Problem in den Vordergrund. Der grobe russische Bär läßt sich aber nicht so leicht kämmen, wie der geduldige deutsche Michel. Wenn Europa auf die Belehrung der russischen Machthaber und auf die wirtschaftliche Genesung des zerrütteten OeflerreicheS warten soll, daun muß cs eine wunder bare Langlebigkeit besitzen Vielleicht kommen die hohen und weifen Herren -n Genua bald zu der Erkenntnis, die der beschränkte llnlertanen-Verstand schon längst hatte: dast man näm lich bei einem Neubau beim Fundament anfangen mutz und nicht lei den Dachsparren. Deutschland bildet den Kern von Europa: erst wenn die deutschen Verhältnisse geregelt sind, kann man Rußland und Vas übrige in Ordnung bringen. So must man unbedingt zu weiteren Konferenzen kommen. Bei der üblichen Massenbeschickung möch ten wir gern auch mal auf deutschem Boden eine Kvn- iecenz haben. Tas brächte Devisen ius Land, di« wir ja dringend gebrauchen. Im Sommer läßt sich sehr schön in Hamburg oder Frankfurt tagen, wenn «nun das besetzte Gebiet vorzieht, ist Köln eine aus gezeichnete Kangretzstadt. Wir gestatten nicht alleiÄ sondern wünschen sogar sehr, daß über das deutsch» Thema recht ausgiebig gesprochen werde. — Bor lauter Außenpolitik haben wir ein inner politisches Ereignis etwas zu wenig beachtet, nämlich vie Fertigstellung unseres neuen Steuerbukett» nitsamt dem Manteläesetz und der Zwangsanleih«, Lie Reparationskommission hat uns freilich durch ihr, grimmige Note die Freude über diese Errungenschaft versalzen wollen? Aber es ist doch gut für die wei-^ ieren Verhandlungen, wenn die Negierung auf die spontanen Leistungen Hinweisen kann. Es heisst ja in» Faust: Wer immer strebend sich bemühe, der könnq erlöst werden. Politische Rundschau. , - Berlin, den 8. April 1922. 1 — Die polnische Negierung hat das Agrement für de« bisherigen Vertreter Deutschlands in Georgien, Ulrich Rau, scher, als deutschen Gesandten in Warschau erteilt. — Die bis.,er demokratische „Barmer Zeitung" ist zu, Deutschen Vvlkspartci übcrgegangen. Sie erscheint täglich zweimal unter dem Titel „Deutsches Tageblatt für Berg und Mark". — Die Deutschnationale Volkspartei hat im sächsiu scheu Landtag das Volksbegehren auf Aufhebung des Gey setzes über den 1. Mai und 9. November eingeleitet. — Die Sozialdemokraten im Preußischen Landtag haben beantragt, daß in jedem Hörsaal einer Universität sowie iy ledem Klassen- und Amtszimmer aller öffentlichen Lehran stalten in Preußen an sichtbarer Stelle die amtliche Flaggens täfel mit den Flaggen des Reiches auszuhängen ist. * > :: AnWsnng der staatlichen Sicherheitspolizei? Di« „Deutsche Allgemeine Zeitung" gibt mit allem Von behalt eine Drahtmeldung aus Paris, wonach die milk tärischen Sachverständigen der Alliierten sich für dk Auflösung der staatlichen Sicherheitspolizei in Teutsch land ansgesprochen haben. Die Polizeigewalt soll wie der den Kommunen übertragen werden. Nur daduns biete sich die Möglichkeit, die Zahl der Polizeitrup- Pen, die nach dem Friedensvertrag zu hoch sei, z, vermindern und auch zu verhüten, daß die Polizei für militärische Zwecke ausgebildet und verwendei werde. :: Die uneheliche Mutterschaft der Beamtinnen Bei der Besprechung der Entschließung des Haupd ausschus.es des Reichstags, wonach für weibliche Be amte und Hilfskräfte die Tatsache der unehelichen Mut terschaft als solche nicht Grund z-v Entlassung odei Anstrengung eines Disziplinarverfahrens sein darf auch die Beförderung einer Hilfskraft zur Beamtin lediglich aus diesem Anlaß nicht abgelehnt werdrn darf, entwickelte sich im Plenum eine heftige Debatte in deren Verlauf der Vorsitzende der Zentrumssrav tion Abg. Marx namens seiner politischen Freund« . stärksten Widerspruch erhoben hat gegen die Art uni Weise, wie von der Tribüne des Hauses eine du cts die Jahrhunderte geheiligte christliche Institution vs handelt werde. „Wir lassen," so erMrte der Zew trumsfühcer, „die Ehe nicht beschimpfen. Iw Namen unserer Frauen und Mütter müssen wir unl auf das energischste verbitten, daß hier in einer dev artigen Weise von der Mutterschaft und der Ehe ge sprochen wird." Nach dieser Erklärung wurde die Ent schließung des Hauptausschusses in namentlicher Ab stimmung mit 199 gegen 156 Stimmen abgelchuk Ein Antrag der Demokraten (Entscheidung über di, weitere Beamtinnenqualifikation von Fall zu Fall z« treten) wurde dem Rechtsausschuß überwiesen. :: Allerhand Erbauliches ans Braunschweig. Dol dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß, der sich bekanntlich mit den gegenseitigen Enthüllungen und Beschuldigungen der ehemaligen Ministerpräsidenten Funke und Sepp Oerter zu befassen hat, wurden übel die Zustände bei der braunschweigischen Polizei aller hand aufsehenerregende Mitteilungen gemacht. Ter Ab geordnete Oerter und der Polizeipräsident Bnchter- kirchen erk»urten als Zeugen u. a., der Leiter der Schutzpolizei, ein Major Karthans, der, ehe di« Braunschweiger Negierung ihn auf den jetzigen Poften berief, als Gendarmeriewachtmeisier fungierte, habe vor Berufung auf seinen Posten ehrenwörtlich erklärt, daß er keine Schulden besitze. Nachher stellte es sich her aus, daß er bis über die Ohren in Schulden steckt« and zur Abtragung eines Teiles dieser Schulden der Schupokassc rechtswidrig 5000 Mark entnommen habe^ Der Polizeipräsident Buchterkirchen bekundete ferner^ Vie Schupo habe entgegen seinem Willen bei der leßtey Landtagswahl in Braunschweig den sozialistischen Par teien zur Herauschafsung der Wühler kvs.enlos Auto« und Krümperwagen zur Verfügung gestellt. Obwohl der Polizeipräsident bis heute sechsmal die Dienstend lassung dieser und anderer Beamten der Schupo bo antragt habe, sei nichts gegen diese bisher geschehen. :: Tie deutsche Antwort an die Reparationstorw Mission ist von der Reichsregierung fertiggestellt uni dem Auswärtigen Ausschuß des Reichstages zur Stel lungnahme unterbreitet worden. Reichskanzler Tr Wirth, Dr. Rathenau und Staatssekretär v. Simsvi zaben dazu Erklärungen ab. Im Anschluß daran äußerten sich dann die Abgeordneten Tr. Helfferig 'Tnatl.), Dr. Stresemann (D. Vp.), Dernburg (Dem.) Nothein (Dem.), Dauch (D. Vp.) und Sttnnes (D. Vp.) Von der Reichsregierung waren außerdem anweseni Vizekanzler Bauer und der Reichswirtschaftsministei Schmidt. — Durch die Verhandlungen des Ans chusses hat die Abreise des Reichskanzlers, der ach vem Wege nach Genua noch die Frankfurter Messe uni eine Heimatstadt Freiburg besuchen wollte, von neuen verschoben werden müssen. Es ist anzunehmen, daf ver Kanzler nunmehr mit der Delegation direkt nach Äenua fahren wird. j :: Sinnahme der Steuern im Reich-Srat. Die 11 neuen Stenergesetze mit dem Mantelgesetz und dem Branntweinmonopolgesetz haben in der Fassung del Ke chstages die Znstiminung der NeichSratsausschüsst gefunden. Entsprechend den Vorschlägen der Ans chüsse beschloß das Plenum, keinen Einspruch gcgcn vie Beschlüsse des Reichstages zu erheben. :: Tie ncnc Geschäftsordnung veZ Reichstag). Ter Nesck'iiftSvrdnnnasattssckn'.s! des NcichStaaes hat b-«
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