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Weißeritz-Zeitung : 31.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192205318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-05
- Tag1922-05-31
- Monat1922-05
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 31.05.1922
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prSsidenken Buck eingeladen worden, Sachsen zu besuchen und einige für die sächsische Wirtschaft und Warenausfuhr wichtige Betriebe zu besichtigen. Diese Einladung war von der russi schen Delegation angenommen und ihr Besuch für Montag den 29. Mai angesagt worden. Leider hat sich aber für die russischen Herren in lchter Stunde die Notwendigkeit ergeben, teils nach Moskau, teils nach London in wichtigen Angelegen heiten weilerzureisen. Der Besuch von russischen Ncgierungs- vertretern ist, wie dem Telunion-Sachsendienst amtlich mikge- teilt wird, für eine spätere Angelegenheit in Aussicht ge nommen. Köhschenbroda. Am Sonnabend fand die Sektion der er mordeten Frau Krzcnek statt, worauf der Leichnam freige geben werden konnte. Die Beerdigung soll am Dienstag in Köhschcnbroda stattfinden. Der Mörder Alfred Zscherper, der sich auch Alfred Koch nannte, ist nicht Kaufmann, sondern Schncidergeselle. Er konnte bis seht noch nicht erlangt werden. Heiner Arbeitsstelle bei einem hiesigen Schneidermeister ist er schon seit 14 Tagen ferngeblieben. ' Freiberg, lieber die Jubelfeier des Realgymna siums Freiberg geht uns van einem Teilnehmer folgender Bericht zu, dem wir angesicklS der innigen Beziehungen, die viele Familien der Stadt und des Bezirks Dippoldiswalde mit der Schule verbanden und noch verbinden, hier Raum gewähren. Freiberg stand vom 24. bis 26. Akai im Zeichen großer Festtage. Es galt, daS SO jährige Bestehen des städtischen Realgymnasiums festlich zu begehen. Die Einwohnerschaft nahm regen Anteil an der Feier. Am 24. Mai fand im „Brauhof" ein zwangloser Be- grüßungsabend stakt. Eine stattliche Anzahl ehemaliger Schüler, längst in Amt und Würden, war zur Maienzcik zurückgekehrt zur Stätte froher Juaendiabre. Alke liebe Erinnerungen entstanden neu, neue Kameradschaften wurden geschlossen. Der eigentliche Festtag war der 25. Mai, eingeleiket mit einem Festaktus im «Tivoli'. Grünberankt in seltener Fülle, an den Wänden rings um Skosfanordnungen in den Ferben der Schule, der Stadt, des Landes, über dem Orchesterraum eine in goldgelben Blumen leuch tende 50, das Rednerpult, flankiert von der alten und der neuen Schulfahne, aus einem Heim von dunklen Lorbeer- und Blatt pflanzen hervorragend, grüßte der weite Saal eine festlich ge stimmte Teilnehmerschaft. Eingeleiket mit der stimmungsvollen Jubel-Kantate von Weber «Erhebt den Lobgesang", unter Prof. Anackers Leitung, vom Schulchor gut vorgetragen, sprach voll tiefen Empfindens Pfarrer Böhmin—Tuttendorf, ein ehemaliger Schüler der Anstalt, ein Gebet, woran sich die Festrede des Rektors Oberstudiendireklor Dr. Reinhardt—Freiberg schloß. Sie enthielt einen alles umfassenden Werdegang des Realgymnasiums. Im Jahre 1872 als sechsklassiae Realschule mit der Berechtigung zum Linjährig-Freiwilligen-Milikürdienst mit 101 Schülern er öffnet, 1878 als Realschule 1. Ordnung und 1884 als Realgymna sium mit Maturitätsreife auSgebaut, betrug die Schülerzahl vor 25 Jahren 221 und stieg bis zur Gegenwart aus 424. Die Reform, die im wesentlichen in einer Verstärkung des deutschen und deulschkundlichcn Unterrichts, besonders in der Unterstufe besteht, ist bis zur Obertertia durchgeführt. Als Wahrscheinlichkeit hob Redner die Verschmelzung mit der Schwesteranstalt, dem Gym nasium Albertinum in Freiberg, hervor, da die Stadt aus die Dauer die Zuschüsse, die für 1922 mit 1^/» Millionen Mark ver anschlagt worden sind, kaum mehr wird erschwingen können. Der Festrede folgte die Uebergabe zahlreicher Stiftungen, u. a. der jenigen des Verbands ehemaliger Schüler in Höhe von 50 000 M. Im Zeichen der Trauer ist diese Stiftung errichtet worden, die im Gedenken an den ersten Leiter der Anstalt und in Anerkennung der Verdienste des derzeitigen Rektors den Namen „Pachaly- Reinhardk-Stiftung" führt. Eine lange Reihe von Ansprachen mit Jubiläumsgaben und ausklingend in ein weiteres Blühen und Ge deihen des Realgymnasiums, herzliche Dankesworte des Rektors und Franz Schuberts «Marche heroique", dargeboten vom Schülerorchesier, beendeten die Feierlichkeit. Nachmittags '/-3 Uhr fand iin Schulhofe die Enthüllung und Weihe zweier in Bronze überaus geschmackvoll auSgeführker, von ehemaligen Schülern gestifteter Gedenktafeln für die im Weltkriege gefallener Angehöriger de- Realgymnasiums statt. Im Treppenhaus des Lehrgebäudes hoben sie ihre bleibende Stätte erhalten. Sie kragen die Namen von 2 Lehrern und 151 Schülern. Fnbrikdirektor Stadler Weißenborn übergab diese Ehrentafeln im Auftrage des Verbandes ehemaliger Schüler. Ein ehemaliger Schüler, Pfarrer Richter—Schwarzenberg, hielt die schwungvolle und packende Weiherede. Dankesworte des Rektors und Uebernahme der Ge denktafeln in den Schuh der Schule folgten mit Kranznieder legungen und dem Parademarsch der 12 er Jägdr erreichte die feierliche Handlung ihr Ende. Im Anschlusse daran wurden auf dem hinter der Schule und der städtischen Turnhalle gelegenen Turnplaße wacker ausgesührte turnerische Hebungen von Schülern und Schülerinnen des Realgymnasiums geboten. Nachmittags 5 Ahr tagte in der Aula unter dem Vorsitz des Direktors Stadler die Hauptversammlung ehemaliger Schüler. Aus dem Gcschäfts- und Kassenbericht war zu entnehmen, daß die Mikgliederzahl auf ZOO gestiegen ist und das Verbandsvermögen 22 000 M. beträgt. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden durch Zuruf ein stimmig wiedergewählt. Den Abschluß des ereignisreichen Tages bildete abends 8 Uhr der Festkommers im „Tivoli". Dicht gedrängt an langen Tafeln saßen die Alten und die Jungen, die die Farben schwarz-weiß-gold vereinten, zu freudigem Wiedersehen bei heilerem Lied und kühlem Trank. Das Bindende, die Zusammcn- gehöriakeit wurde noch besonders betont durch das Bild des lieben alten Rektors Pachnly, das unterhalb des von Lorbeer umgebenen Rednerpultes Aufstellung gefunden hatte. Es herrschte von vorn herein jene gehobene innige Stimmung, die gegeben wird durch die Gememschasttichkcik der Schule. Das Schncidersche Musik chor in Bergparadeunisorm führte die KommerSmusik aus. Schneidig und mit Umsicht leitete der Verbandsvorsitzende Stadler den Kommers. Trinkspruch reihte sich an Trinkspruch,' dazwischen erklangen frohe Kommcrslieder. Stürmische Begeisterung stammle auf, als General Georgi, ebenfalls ehemaliger Schüler des Frei berger Realgymnasiums, des 25 Mai, des Geburlslages unseres letzten Königs, gedachte und zum Festhalten in der Treue zum Vaterlands anspornle. Lin weiterer ehemaliger Schüler, Fabrik direktor Schippan—Freiberg, zollte der Lehrerschaft aufrichtige Anerkennung für ihre treue Erziehungsarbeit, den Schülern die religiöse, sittliche und wissenschaftliche Grundlage zu sichern. Rektor Dr. Reinhardt widmete Worte herzlichen Dankes dem Festaus schuß und den ehemaligen Schülern. Noch manche Rede folgte. Am 26. Akai fanden Führungen durch die Stadt mit Besichtigung des Domes mit Besuch der mineralogischen und geologischen Sammlungen der Bergakademie und des Altertumsmuseums, bei letzterem unter der bewährten Führung des Oberlehrers i.R. Knebel statt. Ein zwangloser Frühschoppen im „Sladtpark" mit photographischer Aufnahme schloß sich an. Nachmittags I Uhr be gann die Festvorführung im Skadtkheater mit einem Prolog <Zwie- gespräch zwischen Hanswurst und Stadkvaler) und dein Gerhard Hnuptmannschcu „Biberpelz", dargestellt von Schülerinnen und Schülern der Anstalt. Die Leistungen standen Berussschauspielern in keiner Weise nach. Der abends 8 Uhr abermals im „Tivoli" veranstaltete, gut frequentierte Festball bildete den Schluß deS 26. Akai. Der folgende Tag war den Freibergern gewidmet mit einer Wiederholung der Festvorführung im Stadktheaker. Sebnitz. Eine sonderbare „Selbstmörderin", die sich jedoch im letzten Augenblick eines änderen besann, meldete sich kürz lich nachts bei der Schandauer Polizei. Die 26 jährige Kon toristin E. aus Köln a. Nh. hatte seit Jahren Unterschlagungen in Höhe von 40 000 M. begangen und war schließlich, als dies ruchbar wurde, geflohen. Sie fuhr nach Dresden und begab sich dann nach der Sächsischen Schweiz. Am Elbestrande bei Postelwitz faßte sie den Entschluß, ihrem .sündhaften" Leben ein Ende zu sehen und ging hinab in das Wasser. Mehrere Male tauchte sie an tiefen Stellen unter, kam jedoch immer wieder an die Oberfläche. Ein Paffant, der es beobachtete, soll Tränen gelacht haben. Schließlich des tragikomischen Spiels überdrüssig, entstieg sie dem nassen Element und stellte sich der Polizei. Dort äußerte die E., daß sie lieber dem Ge- füngnisleben entgegcnsehe, als dem Tode des Ertrinkens. Sie wurde in das hiesige AmtsgerichtsgeMngnis eingeltefert. j Frauen haben eben keine Nerven. Frankenberg. Ein wohlbemanntes Auto, der Chemnitzer Feuerwehr niit Ausrüstung, um gegen einen größeren Brand anzukämpfen, und ein beigegebenes Personenauto durch fuhren am Sonntag nachmittag bald nach 3 1lhr unsere Stadt in der Richtung nach Hainichen. Bald darauf vernahm man, daß in der Trikotagenfabrik von Erich Sachs am Bahnhof Böhrigen ein umfänglicher Brand im Gange sei, den > zu bekämpfen die örtlichen Feuerwehren der Roßweiner Pflege nicht imstande seien. Abends kurz vor 10 1lhr kamen die beiden Chemnitzer Fahrzeuge wieder von Böhrigen zurück und setzten ihre Fahrt, ohne hier Aufenthalt zu nehmen, nach Chemnitz weiter fort. Zwickau. Ein mit Photographieeinrichtung versehenes französisches Flugzeug soll am 22. Mai über dem Bogtlande gesehen worden sein. Man vermutet, daß es Spionagezwecken diente. Wahrscheinlich ist es ein in tschechischem Besitz be findliches Flugzeug gewesen. Amtliche Aufklärung ist drin gend nötig, da hier schwere Verletzung deutscher Hoheitsrechte in Frage steht. Der Kanzler über Germa. — Berlin, LS. -Mai. IHcnnadebatle im Neich-Siag. Das Haus ist gut besetzt. Die Tribünen sind überfüllt. Zahlreiche Vertreter fremker Gesandtschaften wohnen dei Verhandlung bei. Ani Negieruuzstisch haben Reichskanzlei Dr. Wirth, Außenminister Dr. Rathenau, Fiuanznüuiste» Dr. Hermes, Dr. Radbruch und Schmidt Platz genommen. Auf der Tagesordnung steht nur die Entgegennahme einer Erklärung der Neichsregierung. Reichskanzler Wirkst nimmt dazu sofort das Wort unt stellt fest, daß 'er bereits im Auswärtigen Ausschuß über die Politik der ReichSregicrung vor Genua, in Genua unk nach Genna Bericht erstattet habe. Es erübrige sich daher, das dort bereits Vorgeirnaene zu wiederholen. Die Neichs- regierung beabsichtige auch nicht, über die Pariser Ver handlungen im Plenum noch einmal ausführlich und ein gehend zu spreche». Sie ist der Auffassung, daß die Pariser Verhandlungen zur Zeit im vollen Fluß sind, daß dcShall die wegicrn.tg üaer das, was durch ihre berufenen Vertrete» im Auswärtigen Ausschuß erk.ürt wurde» ist, »icht hi». anSgeben ka»». Es könne sich vielmehr heute nur darum handeln, zu dem bereits historisch Gewordenen, in Ge nua V o rg eg a ug c n c u, noch einmal Stellung zu neh. men. Der Reichstag müsse jetzt Gelegenheit haben, zm Gennapolitik der' Negierung Stellung zu nehmen. Der Reichskanzler dankt dem italienischen Volk fü» die würdige Aufnahme in Genna sowie den ital enischer Staatsmännern im Namen des Ten.scheu Volkes. (Bcifall.j Ter Redner stellt dann fest, daß die Konjcrcnz von Ge nna als eine Welt-Konferenz gedacht war, die die wirt schaftliche Spannung, die die ganze Welt durchziehe, heilen sollte. Der Gedanke sei eingeschränkt worden durch di< Weigerung Amerikas, an der Konferenz tcilznneh- men, ferner durch die Haltung Frankreichs, wonach nicht ein mal die gesamte europäische Krise besprochen werden durfte Das Programm wurde so reduziert, daß die Völker nicht einmal in den offiziellen Sitzungen d e Wahrheit Hörer sollten. Trotzdem müße man dankbar dafür sein, daßdi« Konferenz durchgeführt wurde. Die Fragen, die in Genna nicht offiziell behandelt wurden, seien vielleicht die wich tigsten gewesen, so die Neparationsfrage. Für nnS sei dies« Frage die wichtigste, sie sei eine europäische Frage. Wenn mich nicht offiziell, so sei doch sehr viel darav« geh-rq. chen worden. Ihretwegen sei die deutsch« Delegation trotz mancher Enttäuschungen bis zuletzt 1« Genua geblieben, um -Fühlung zu gewinnen. Der Reichskanzler stellt fest, daß die deutsch« Berir» tung in Genua eine Politik der europäifchen Berständigumy gemacht habe. ES sei gelungen, einen französischen Vorstoß abzuwehren, der Deutschland aus die Rolle kleiner Staate» der neutralen Welt stellen wollt«. Der Reichskanzler besprich, dann den Vertrag mit RuAlanv. Deutschland habe versucht, die deutschen Fragen mit Ruß, land zu lösen, nachdem die anderen Deutschland zu diese,» Pflichtmäßigen Handeln geradezu gezwungen hätten Der Vertrag von Rapallo habe große Aufregung hervorge rufen, er sei ein ehrliches und aufrichtiges Frtc» denswerk, in gewissem Sinne ein vorbildliche» Konferenz durchgeführt wurde. Die Fragen, die in Genua Friedensvertrag in dem es iveder Besiegte noch Sie ger gebe. Unbegreiflich sei daher die Aufregung und die Deutung als eines kriegerischen Faktors in Europa. Di« Entente gab die Veranlassung zu diesem Vertrag (Zustimmung.) Der Kanzler verliest den Artikel 116 des Versailler Frledensvertrages, in dem sich die Alitierten ausdrücklich die Rechte Rußlands Vorbehalten, von Deutschland jed« Wiederherstellung und Wiedergutmachung zu erhalten, di« den Grundsätzen des Vertrages entsprechen. Dieser Artikel 116 war für uns die pflichtmäßiaeNotwendigkeit mit Rußland, da die anderen uns nicht beigezogen haben, z» einem Ausgleich und zu einem ehrlichen gegenseitigen Per» trag zu kommen. Die sechs Paragraphen des Vertrage« enthalten keinerlei politische Bestimmungen oder Abma chungen, ans denen irgendein Dritter eine Gefahr oder eine Schmälerung seiner Rechte herleiten kann. (Sehr rich tig!) Dr. Wirth weist alsdann den Vorwurf zurück, daß de» ZeltpunktdesVertragsabschlusses eine Drohuns sein sollte, und stellt fest, daß der Vertrag kn seine» Grund» »ügen längst vor Genua fertiggestellt worden war. Deutsch land hat von dem Abschluß des Vertrages vor Genua ab gesehen in der Hoffnung, daß die Leitsätze des Vertrages dem voraussichtlichen Genuapakt angepaßt werden könnte». Deutschland sah sich aber dann von den Verhandlungen über Rußland ausgeschlossen. Wiederholte Vorstellungen Deutschlands waren vergeblich geblieben in dem Sinne- daß wir uns überzeugen könnten, daß wir die Möglichkeit hätten, aus Art. 116 nicht mit neuen Lasten, die den Ring der Schuldknechtschaft in Deutschland endgültig ge schlossen hätten, belastet zu werden. Der englische Premierminister Llohd George Hal in seiner ersten Rede nach der Konferenz auSgefiihrt, das die Entwicklung der Verhältnisse Dentschland nnd Rußland zu einem derartigen Schritt gegenseitiger Verständiguna nnd gegenseitigen Verstehens haben führen müssen. Ha, die Stimmung zu diesem Vertrag führen müssen, dann ki eg t d e r I r r t u m n ich t a u f u n se r e r S e i te (Zeh, richtig!-; Llohd George hat aber in dieser Rede auch du Welt gewarnt, diese Völker, das denische und das rnssische nicht weiter zur Verzweiflung zu treiben, da sonst unge ahnte Konsequenzen ans einer derartigen Verstündigunp entstehen konnten. Ich kann nur wiederholen, daß de» Napallov ertrag keinerlei derartige Absich ten enthält, sondern mir den Willen zweier großen Nachöarreiche realisiert, die Frieden nnd VersiäniKgunr in der Znsammenarbeit suchen nnd zu diesem Zweck end gültig einen Strich unter die Vergangenheit machen wollen. Er bedeutet eine Brücke zwischen Ost und West sn wirt schaftlicher und sozialer Hinsicht znm Wohle beider Seiten Der Vertrag enthält keinen geheimen Zusatz, also auck keine» militärische». Die Besttmuumge» des Vertrages sink bereits in Kraft gcireten. Der Vertrag wird aber den Reichstag zur Diskussion nnd Genehmigung im Nahmen der Verfassung demnächst vorgelegt werden. Ein Gottesfriedcn, wie er in Genna vorgeschlagen worden war, wäre für das deutsche Volk eine schmerzlich« Sache gewesen: allen anderen Völkern Europas den Frie den zn geben, aber das deutsche Volk forlwähreud neue» Sauktiouen auszusetzeu. In der Neparativnsfrnge muf die unglückselige Politik der Termine endlich aufhörcn, sü deutet de» Tod für jedes Volk. Die Sauktivnspolitii weiterzuführcu, hieße Genua verneinen nnd den Geist de» Zerstörung endgültig frcigebcn. Die Ergebnisse von Genu« sind nicht allzu zahlreich. Wir bitten Sie, nufere Politik zu unterstützen, damit die Hoffnung wächst, daß eine Be friedigung Europas und ein wahrer Frieden für Tcutschlani erzielt wird. (Lebhafter Beifall.) Es folgt die Besprechung der Regierungser klärung. Abg. Müller-Franken (Soz.) bedauert, daß die Reha- rationSsrage iu Genua nicht erörtert wurde. Tie französisch« Kammer sei das Haupthindernis des Friedens. Bei de» Beschränkung der Tagesordnung sei es nicht möglich ge wesen, Praktische Ergebnisse ans Genua Heimzubringei». Nu» müssen die theoretischen Vorschläge der Kommissionen bei Len Pariser Verhandlungen verwirk.icht we se». Ter Reime» der Negierung das Vertrauen seiner Fraktion ans und stimmt dem Rnhallovertrag zn. Abg. Marx (Ztrst begrüßt Genna als eine» bedeutsamen Markstein auf dem Wege unserer Politik, die zum Ziel« hat die Wiederherstellung unseres Vaterlandes, Wiederge winnung der vollen Gleichberechtigung mit den anderen Staaten, Sicherung des Frieden- Europas. Der Redner weist dann aus das besondere Interesse hin, da- der Papst an der Konferenz genommen hätte. Wen» iie Konferenz die Erwartimg »icht ganz erfüllt hätte, so liege das u. a. auch an der unvernünftigen Forderung Frankreichs, die Ncpara- tionsfrage von den Verhandlungen auszuschlicßen. Der Redner dankt zum Schluß der Negierung, vor allem dem Reichskanzler nnd dem Außenminister, für ihre Arbeit. Die Acraluug wird abgebrochen. Das Hans verragt sich auf Diens.ag vormittag: Deutsch)- polnisches Abkommen Über Oberschlesien. In einer zwei te» Sitzung am DienStag nachmittags L Uhr soll die Ba, svrechnng der Regierungserklärung über Genua (or!g"sekt wecoen. Bezirksversammling der Militärvereine des Bezirks Dippoldiswalde in Possendorf am 28. Mai 1922. Berkreken sind 19 Bereine mit insgesamt 39 Stimmen ein schließlich der Stimmen der anwesenden Bezirksvorstandsmit glieder. Entschuldigt sind 6 Bereine. Nach einer vorausgegan genen Sitzung deS Bezirksvorstandes und der Bereinsvorsteher sowie der Kriegsbeschädiglenobmänner fand zunächst um 2 Uhr ein Gedächlnisgoklesöieust für die gefallenen und verstorbenen Mit glieder statt. V-4 Uhr eröffnete der Bezirksvorsleher, Kamerad Kettner—Dippoldiswalde, die Hauptversammlung mit Begrüßung der Erschienenen, insbesondere deS Bundesverkrelers und der Ehrengäste. Begrüßungsmorke richtete auch Kam. Göhler— Posscudorf namens des Orlsoereins und Kam. Schurig—Dresden namens des Bundespräsidiums an die Hauptversammlung, wäh rend Herr Kanior MöbinS mit seinem gutgeschulten Kirchcuchor, der bereits im Gedächtnisgottesdienst mitgewirkt hatte, die Haupt versammlung harmonisch begrüßte. Beim Jahresbericht bemerkte Kam. Kettner vor allem, daß die Mitgliederzahl erfreulicherweise auch im verflossenen Jahre wieder erheblich gestiegen sei. Die Zunahme beim Bunde beträgt mehr als 20 000. Die Rechnung des Bezirks auf das Jahr 1921 schließt mit 8175,57 M. Einnahme und 8008,65 M. Ausgaben, also mit 166,92 M. Ueberschuß, wäh rend das Bezirksvermögen am Schluffe des Bereinsjahrs 1141,86 Mark betrug. Kam. Bezirkskassierer Burgardt—Ruppendorf er teilte die Hauptversammlung auf Grund der Prüfungsberichte ein stimmig Entlastung, zugleich unter Ausdruck herzlichen Dankes für eine treue Kassenführung. Die Bezirkssteuer wird auf 2 M. pro Mitglied und Jahr erhöht, mit großer Mehrheit auch der ge planten Erhöhung der Bundessteuer auf 4 M. pro Jahr zuge stimmt. Bei den Reuwahlen erfolgte zunächst einstimmig die Wiederwahl deS Bezirksvorslehers Kam. Keltner—Dippoldiswalde, ebenso auch mit allen Stimmen die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder Kühn—Höckendorf und Göhler—Possendocf. Neu tritt in den Bezirksvorstand ein Kam. Funke—Schmiedeberg. Besondere Anträge waren nicht eingcgangen. Zur besseren Wah rung der Interessen der den Milikärvereinen angehörenden Kriegs beschädigten waren in der vor Beginn der Hauptversammlung siattgesündenen Sitzung der Kricgsbcschädigkcn-Obmänuer vier Gruppenleiter gewählt worden (Delang—Dippoldiswalde, Fröh lich—Burkersdorf, Göhlert—Alberndorf und Richler-Saida bei Kreischa). Diese hatten wiederum aus ihrer Mitte Kam. Delang— Dippoldiswalde als Bertreler der Kriegsbeschädigten in den Be zirksvorstand abgeordnet. Die nächste Bezirksversammlung findet im Oktober in Dippoldiswalde statt. Nach Schluß der Hauptver sammlung wurden noch verschiedene Ehrenzeichen für langjährige, treue Mitgliedschaft an Kameraden aus Possendorf und Umgebung verliehen und Herr Pfarrer Nadler—Possendorf erfreute die Ver- sammlungleilnehmer noch :nii einem sehr interessanten, mit großem Beifall nufgeuommenen Vorträge über die Schlacht bei Dresden im Jahre 1813. ör- Zayre LmrvwirLfchasLZrat. Tie Notwendigkeit eines bcrufsständischen Zusam menschlusses der landwirtschaftliche» Vertretungen üde» den Bereich der einzelnen Landesgrenzen hinaus wa» schon vor der Neichsgründung erkannt worden. Dar aus ist die Zusammenschlubbewegnng des laudwirt- schaftlichcn Vereinswesens znrückzusiihren, das in der Jahrzehnten des Aufschwungs der landwirtschaftlicher Technik um die Mitte des 19. Jahrhunderts für d« Förderung des Berufsstandes und die Verbreit«»? neugewonnener Erkenntnisse von Wissenschaft und Tech nik Hervorragendes geleistet hat, ohne doch wesentliche« Einfluß auf die wirtschastsvolitische Gesetzgebung L»
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