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Weißeritz-Zeitung : 15.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192206152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-15
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 15.06.1922
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Handels bis End kontroll men mü der dem und Lol uussetzur sofort ze den in ! düng o Kaiser ' Di keure, i rin Sti dakteur Dieses Lerüffer nicht -i der Eisenbahnerpedient Brunner, bedeutende Beträge, insge samt 30000 M, für sich verwendet. Kamenz. Beim Läuten der Glocken der St. Marienkirche zum Sonntagvormittag-Gottesdienste zerbrach der Klöppel der einen Glocke und fiel herab, glücklicherweise ohne jemand zu verletzen. Neustadt. Ein raffinierter DiebstahI wurde "von einem unbekannten Radfahrer an der Eisenbahnunterführung der westlichen Güterbahnhosstratze ausgeführt. Der Dieb sprach dort ein dreieinhalb Jahre altes Mädchen an und beauftragte es, für ihn in einem Kaufmannsladen eine Zigarre zu holen. Als das kleine Mädchen sich bereit fand, diesem Wunsche nachzukommen und sich auf den Weg machen wollte, mutzte es der niederträchtige Gauner zu überreden, einen guten schwarzseidenen Herrenregenschirm einstweilen bei ihm stehen zu lassen, um desto schneller von dem Botengang zurücksein zu können. Als die Kleine wieder an der Unterführung an gelangt war, waren Radfahrer und Regenschirm verschwunden. Sohland a. d. Spree. Dor 700 Jahren wird Sohland zum ersten Male.urkundlich erwähnt. Deshalb feiert der Ort vom 19. bis 21. August d. I. ein Heimatfest. Während der 700 Jahre hat sich Sohland aus einem bescheidenen Bauern dorfe zur größten Land- und Industriegemeinde der Amts hauptmannschaft Bautzen entwickelt. Man erwartet den Be such aller, die Beziehungen zu Sohland haben. Plauen l. B. Der Montag hat eine auffallend rege Be teiligung am Volksbegehren gebracht. 2n unserer Stadt haben an diesem Tage über 2000 Wähler und Wählerinnen ihre Namen in die Listen eingetragen, ein Zeichen, datz das Interesse für das Volksbegehren sehr stark und immer mehr im Wachsen begriffen ist. nen Hein über wird und denS -erwa Soni ! falle, f der 1 Hi Der Be Dresden-Neustadt für zusammen 45 796 Kaffenmitglieder er worbene und am 10. Februar d. I. in BeMeb genommene Genesungsheim .Nächstenliebe' in Seifersdorf bei Dippoldis walde wurde am Sonntag von den beteiligten Kaffenvor ständen besichtigt. Das Heim, eine idyllisch gelegene Stätte, vorzüglich geeignet für die Ruhe und Erholung bedürftige Personen, liegt in etwa 430 Meter Höhenlage, angrenzend an den Tharandter Staatswald, fern von Industrie-Nieder lassungen, am sogenannten Steinberg. Das Heim enthält 16 Betten für männliche und 28 Betten für weibliche Ver sicherte, welche nach überstandener schwerer Erkrankung der Genesung oder zur baldigen Erlangung der Arbeitsfähigkeit mehrwöchentlicher Erholung bedürfen. Lungenkranke oder mit ansteckenden Krankheiten Behaftete finden in dem Heim aber keine Aufnahme, für diese eignen sich nur besondere Heilanstalten. Zu dem Genesungsheim gehören auch etwa acht Scheffel Feld, Wald und Garten. Das Heim hat eigene Wasserleitung, eine Badeeinrichtung und in Ltegenhallen ist für geschützten Aufenthalt im Freien gesorgt. Infolge der durch Wald geschützten Höhenlage eignet sich das Heim auch für Winterkuren,- dasselbe wird deshalb das ganze Jahr in Betrieb gehalten. Die ärztliche Leitung hat vr. Riebold, die Leitung des Heims Schwester Elisabeth Kneisel, die Führung des Kaffenverbandes Otto Schäfer in Niedersedlitz und die Geschäftsführung des Heims Kassierer Besser in Kötzschen- broda. Eine am 11. Juni staktgefundene Besichtigung des Heims hat zu einem recht befriedigenden Ergebnis geführt, nicht nur daß alle Räume im Heim, als Spielsaal, Speisesaal, Schlafräume, Küche, sowie Arzt- und " Aufnahmezimmer musterhaft eingerichtet, peinlich sauber und wohnlich einge richtet gefunden worden sind, so konnte auch mit Aussprachen , mit den zur Pflege aufhältlichen Personen festgestellt werden, i daß ohne Ausnahme hinsichtlich der Verpflegung sowohl auch ' über die familiäre Behandlung allseitig die größte Zufrieden- ! heit zum Ausdruck gebracht wurde. Den besten Beweis dafür lieferte auch ein im Heim ausgelegtes Erinnerungsbuch, in welchm zu lesen war, wie befriedigt die im Heim Unterge- brachken gewesen sind und wie ungern sie dasselbe nach Ablauf der Kurzeit verlaffen haben. Wie von der Verwaltung des Heims bestätigt wurde, sind 90 A der Verpflegten arbeits fähig entlassen worden, das beweist, wie notwendig und wert voll eine derartige Genesungsheimpflege ist. Mas in den jetzigen Zeiten für Mittel dazu gehören, um schon in der Er nährungsfrage allein alle zufrieden zu stellen, das dürfte keiner besonderen Erklärung bedürfen. Die sprunghafte Steigerung aller Lebensmittel scheint auch noch immer nicht den Höhepunkt erreicht zu haben. Die Unterhaltung des Heims erfordert aber auch viel Mittel für Instandhaltung sowie für Beschaffung von Inventargegenständen und nament lich für Neuanschaffung und Ersatz für Decken und insbe sondere für Wäsche. . — Der engere Vorstand des M. L. V. hat in seiner am : 12. Juni in Dresden abgehaltenen Sitzung auf Grund der heutigen hohen Verwertungsmöglichkeit der Milch bei deren Verarbeitung die Vollmilcherzeugerpreise für die Zeit vom 16. bis 30. Juni 1922 wie folgt festgesetzt: bei Lieferung sauber gewonnener, gut gereinigter und gekühlter Vollmilch (unver ändert, wie sie von der Kuh kommt) 1. ab Stall an Händler 5.70 M., 2. frei Verlade bezw. Abgangsstation, Molkerei oder Sammelstelle bei einer Entfernung bis 5 Kilometer 5.90 Mark, über 5 Kilometer 6.10 M., 3. bei Lieferung von Voll milch, die erst in der Sammelstelle gekühlt wird, 5.80 M., 4. bei von einer Landmolkerei erfolgten Lieferung Molkerei- ! mäßig behandelter, in einwandfreier Beschaffenheit eintreffen der Vollmilch frei Abgangsstation 7.20 M. das Liter. Die Regelung der Kleinhandelspreise für Städte und ländliche Gemeinden erfolgt in gleicher Weise wie bisher. Im Frei staat Sachsen haben anderslautende Preise oder Preisrege- s lungen nur dann Gültigkeit, wenn sie vom M.L. V. ge- : nehmigt und in dessen Namen bekannt gegeben sind. Niedersedlitz. Auf der Ziegelstraße in Dresden wurde ein i i8 Jahre alter Arbeitsbursche aus Kreischa festgenommen, als er ein kurz vorher in der Nähe des Niedersedlitzer Bahn hofs gestohlenes Fahrrad verkaufen wollte. LÄpzlg. Vom 1. bis 9. Juli findet in Leipzig auf dem städtischen Ausstellungsgelände die große deutsche Bäcke rei-Fachausstellung statt. Alles was auf dem Ge biete der Bäckerei, Konditorei, der Keks-, Schokolade- und Bonbonfabrikation wissens- und sehenswert ist, wird ausge stellt werden. 15 Backofen werden im Betrieb gezeigt. Die Leipziger und Dresdner Bäckerinnungen werden Musterbe triebe errichten. An Gebäckarten wird alles vorgeführt, was In deutschen Landen an Gebäck hergestellt wird, u. a. die noch immer unvergessenen Freiberger Bauernhasen, die dereinst auf der Leipziger Messe eine große Rolle spielten. Auch die berühmte Aachener Printen - Fabrikation wird zur Vor führung gelangen. Die Vereinigung Wiener Bäckermeister söhne hat sich bereit erklärt, die köstlichen Wiener Kipfel im Original herzustellen. An Auslandsgedäck wird die Her- : stellung der belgischen Reiskuchen gezeigt, und ebenso appetit- j erregend wird das schwedisch-norwegische Feingebäck wirken. Für die Ausgestaltung einer wohlorganisierten wissenschaft lichen Abteilung sind alle für die Weiterbildung und For schung im Bäckereigewerbe tätigen Institute gewonnen worden. An die wissenschaftliche Ausstellung schließt sich eine historische Abteilung, auf der die deutschen Innungen mit i ihren Stadtspezialitäten und das Wiener Gewerbe mit Schätzen, die zum Teil noch aus der Zeit der Türkenkriege stammen, vertreten sein werden. Aus Oesterreich, Deutsch böhmen, Ungarn, der Schweiz, aus Holland, Dänemark, Schweden und Italien liegen zahlreiche Anmeldungen vor, zum Teil ganzer Korporationen. Bischofswerda. Ueber Unterschlagungen bei der Kaffen verwaltung des hiesigen Güterbahnhofes berichtet der „Sächs. Erz.". Danach hat der Führer der hiesigen Kommunisten, Geei arbe bis Gub trag Dow land Dem Wirt trägl der Kvn1 191« Krei Hefti ande denei über direk zunä als Wah Mitb 1917 Nate -reu! Febr s des 8 gern das, st stand niS. ! Zeuge hat. i Preußischer Landtag. ! — B erltn, den 13. Juni. . d Protest gjegen die LoSweißmqg vberschlesien». ' l Präsident Leinert eröffnet die Sitzuna mit der folgen den, von andauernden Zwischenrufen der beiden Parteien der äußersten Linken unterbrochenen Ansprache: Am 30. Mat d. I. hat der Reichstag dein am 15. Mai 1923 abgeschlossenen deutsch-polnischen Abkommen über Oberschle- sien seine Zustimmung gegeben. (Stürmische Zurufe bei den Kommunisten und Unabhängigen: Zur Geschäftsord nung!) Dieses Abkommen ist ein Vertrag zur Milderung der unheilvollen Folgen» der Entscheidung der Botschafter ! mus Leu > g er das > sein . llch Heil T vestan! Tilless ter, de schüft den H Verger leutna Wirth Leutno dem Z Eid er lein ir erzählt in Ul, „Was Würd Friedlc kessen borget neues fei. S N fitzende i Kau, ' Hein ten mein mit stau i Ng- NsirLt L» ÜLS VolLsvvevLrs»! Linreictmungslisten ii Aen bei 6en Semeincieb dörrten bis !9. juni mittslxs auf. VÜIkÄIÜAdü VVlÄbll. konferenz, wodurch ein seit Jahrhunderte.r zusammengehöri ges Wirtschaft»- und VvlkSzeoiet zerrissen worden ist. Der Preußische Laudtag hat am 13. Okrober 1921 diese Lösung des Schicksals von Oberschlesien als eine brutale Vergewalti gung des VollswilleuS enrpfunden und sich auf das Ent schiedenste geweigert, einen solchen Gewaltakt als Recht .anzucrkenncn. (Erneute lärmende Zurufe der Unabhängi gen und Kommunisten.) Hieran halten wir unverrückbar fest und fühlen uns vollkommen einig mit dem Reichs tag, der bei Annahme dieses Abkommens das Unrecht der Botschasterenischeidung als gegen jede Vernunft und gegen jedes Recht gefaßt, noch einmal wirksam zum Ausdruck ge bracht hat. (Erneute Zwischenrufe links.) Die Unterzeich nung des deutsch-polnischen Abkommens wird unsere deutschen Stamn eöangehürigen t^s.eicn vou der fremden Besatzung und Regierung. Was die schwergeprüften und gequälten Oberschlesier unter dieser Fremdherrschaft an Vernichtung von Freiheit und Gerechtigkeit erduldet haben (Lebh. Zu stimmung rechts), werden >!e niemals vergessen. Es war ein Leidensweg von den Friedeusbedingungen von Versailles bis zu diesem Abkommen, den nur eine dentschfühlende Bevölkerung mit dieser Geduld und der Hoffnung aus Befreiung ertragen konnte. Um so großer ist der Schmerz darüber, daß ein großer Teil zu uns gehöriger Volksge nossen nicht in unsere Gemeinschaft zurückkehren kann. Wir sprechen ihnen allen tiefempfundenen Dank aus (Stürm. Zustimmung rechts und in der Mitte) für ihr treues Fest» halte» au ver deutsche» Kultur und für ihre Treue, die sie dem Volke, dessen Sprmhe sie sprechen, gehalten haben. Abg. Katz (Komm., mit lebhaften Psnü-Rufen em pfangen) erklärt unter Entrüstungsrufen der Rechten den Protest für lächerlich. Die>enigen, dre ihre Zustimmung zu dem Vertrage von Vrest-Lttowsk gegeben hätten, dürften nicht von VergewnlllgLUg sprechen. Aög. Lchs-e« Comm.) lehnt die Erklärung a'S chau vinistisch ab und bringt einen Antrag se ncr Partei ein, anläßlich der Kundgebungen in Köniosbe g bei der Anwesen heit Hindenburgs schärfste disziplinarische Maßnahmen ein treten zu lassen. Dir Reichswehr hat teilgenmumen ent gegen den erlassenen Anordnungen. Die weiteren Worte des Redners gehen, als er von monarchistischem Rummel spricht, in tosendem Lärm unter. Abg. Rabolv (U.Soz.) beantragt, die kommunistisch« Interpellation noch heute auf die Tagesordnung zu setzen. Dieser Antrag wird abgelehnt. ES folgt die 2. Beratung des Etats der ZruNalgenosfen. schaftSkasse, der nach kurzer Debatte angenommen wird. Darauf bespricht da» Hau» den Etat der Staatsschuld««- Verwaltung. . Kapp Der „Kapp-Putsch" selbst steht in noch zu frischer Erinnerung, als daß eingehender von ihm gesprochen werden müßte. Bekanntlich floh die Reichsregierung vor der aus Döberttz heranrückenden Brigade Ehr hardt in der Nacht vom 12. zum 13. März 1929. und Dr. Kapp ergriff als „Reichskanzler und.Preußi scher Ministerpräsident" die Zügel der Regierung, Ke er aber nicht meistern konnte und bereits am 18. März wieder fallen lassen mußte. Er ging dann nach Schwe den und stellte sich vor einigen Wochen dem Reicht»- gericht zur Durchführung des gegen ihn schwebenden Hochverratsverfahrens, das nunmehr durch seinen Tod hinsällig geworden ist. Kapp wurde in Neuhark geboren. Sein Vater, Friedrich Kapp, ein Westfale, war als Vierundzwanzig- jährlger unter den radikalen republikanischen Demo kraten gewesen, die im September 1848 die National versammlung in der Frankfurter Paulskirche mit Waf fengewalt zu sprengön versuchten. Er muhte deswegen sein Vaterland verlassen, war dann einige Monat« tn der Schweiz und ging im Jahre darauf, begleitet von seiner Frau, der Tochter des preußischen Gene rals Engels, > nach Amerika. Hier war er als Advo kat tätig, nahm auch am politischen Leben der Ber einigten Staaten regen Anteil, besonders im Kampf für die Befreiung der Sklaven. Im April 1870 kehrte er nach Deutschland zurück und gehörte hier anfangs der nationalliberalen Partei und später der Freisin nigen Volkspartet als RetchStagSabgeordneter an. vH starb im Jahre 1884. Deutscher Reichstag. — Berlin, den 13. Juut. Präsident Loeb« teilt mit, daß vom Präsidenten der griechischen Nationalversammlung ein Telegramm eingegmu- gen ist, in dem gegen die von den Türken an der christ lichen Bevölkerung Klein-AsienS verübten Greuel protestiert wird. Auf der Tagesordnung stehen zunächst 14 kleine Aiu- fragen. Auf eine Anfrage Kochi-Weser (Dem.) wird mitge teilt, daß an den hohen Preisen für Medikamente und heil kräftige Mineralwässer die allgemeine Preissteigerung schuld sei. Die Preise werden jetzt kontrolliert. Auf eine Beschwerde des Abg. Dr. Rießer (D.Vp >, daß zahlreiche nach Frankreich und Belgien gelieferte deutsch« Pferde zu erhöhten Preisen nach Deutschland zurückver kauft werden, so wieder in die Hände der Reichsverwaltung kommen und von neuem an die Entente geliefert werden, wird erwidert, daß tatsächlich solche Pefrde von der En tente «ach Holland verkauft werden und von dort nach Deutschland kommen. Ueber ihre mehrfache Lieferung nach Frankreich sei jedoch nichts bekannt. Di« Steuern der HohmHollorn. Auf eine sozialdemokratisch« Anfrage über die Steuern der Hohenzollern erklärt ein Regierungsvertreter: Es ist nicht richtig, daß die Angehörigen des Hauses Hohenzollern bis zum heutigen Tage keine Reichssteuern gezahlt haben und daß die Steuerbehörden den Angehörigen des Hauses Hohenzollern fällige Reichssteuern gestundet haben. Jin Hinblick darauf, daß das Vermögen der Familie Hohen- zollern beschlagnahmt worden ist und daß die Auseinander setzung zwischen dem Lande Preußen und dem Hause Hohen- zollern bis jetzt noch nicht endgültig erfolgen konnte, hat allerdings eine endgültige Veranlagung zu den Reichs steuern für alle Mitglieder des Hauses Hohenzollern bisher nicht stattfinden können. Auf Grund der NeichSabgabenord» nung haben dagegen die Finanzämter die Angrhörigen des Hauses Hohenzollern vorläufig zu den Ncichssteuern vera - lagt, soweit die erforderlichen Unterlagen für eine end gültige Veranlagung nicht zur Verfügung gestanden habe.,. Die vorläufig veranlagten Beträge sind, soweit sie fäll g Waren, im wesentlichen cingezahlt. SreubikduM vor« Länder». ES folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfes zur Ausführung des Artikels 18 der Reichsverfassung (Neu bildung von Ländern durch Volksabstimmung^ Abg. Dr. G rav na »er (Soz.) hält es nicht für erforder lich, bet dieser Gelegenheit in eine Erörterung des Problems der Neueinteilung des Reiches einzutreien. Eine gründliche Erörterung ist erst am Platze, wenn das preußische Gut achten vorliegt. Das verwirklicht ein wichtiges VerfaffungK- recht des Volkes. Abg. Dr. Düringer (Dntl.): Wie wichtig das Gesetz ist, beweist schon die Tatsache, daß ein von der Regierungsvor lage abweichender Entwurf des NeichsrateS vorltegt. Abg. Dr. Lauscher (Ztr.): Meine Freunde begrüßen die Vorlage. Sie ist in diesem Augenblick erforderlich zur schnellen Klärung der oberschlesischen Verhältnisse, sie ist aber aruh notwendig, um dem Volle zu zeigen, daß Artikel 18 nicht nur eine schöne Gest« sein sollte. Abg. Dr. Levi (U.Soz.) hält es kür erforderlich, daß mit den kleinen Reststaaten aufgeräumt wird. Abg. Koch (Dem.) spricht sich für den RegterungSent- tvurs aus. Will man der Reichsregierung das Initiativ recht nehmen, so macht man den Einfluß der Zentralgewalt überhaupt illusorisch. Nicht mehr lebensfähige Glieder des Reiches müssen amputiert werden. Nach weiterer kurzer Aussprache wird di« Vorlage dem RechtSaitSschuß überwiesen. ES folgt die zweite Lesung des Gesetzentwurf» für Fuqenvwohrfahrt. An der Aussprache beteiligen sich haupt sächlich die weiblichen Abgeordneten. Am die Anleihe. Brutale Klarheit. Das Pariser „Journal des DäbatS" schreibt: Die allgemeinen Ratschläge des internationalen An leiheausschusses haben mit brutaler Klarheit die Stel lung jeder einzelnen Nation zur Neparationsfrage in die Erscheinung treten lassen. Tie gesamte öffent liche Meinung wird dessen heute inne. Ter Repara- tionspolitik, wie sie aus dem Friedensvertrag, aus dem Londoner Zahlungsplan und allen seit zwei Jahren getroffenen interalliierten Abmachungen hervorgeht, tritt die Politik der finanziellen Regelung gegenüber, deren tiefliegende Hintergedanken man noch nicht er kennt, deren erste Wirkung ab?r darin besteht, daß die Herabsetzung der deutschen Zahlungsverpflichtun gen verlangt wird, bevor man von Deutschland eine Leistung fordert, bevor die Frage der interalliierten Schulden geprüft ist. Je öfter man den Bericht der Bankiers liest, umso mehr erkennt man. daß sein wesentlicher Charakter in einem politischen Plan be steht, den er verhüllt. Trotz der Zurückhaltung tn der Form ist dieser Plan kühl und unterscheidet küh vollkommen von der bis heut« verfolgten Politik. Das Blatt verweist auf die angekündigte Rede Poincarös zur ReparattönSfrage und sagt weiter: Schon jetzt ist klar, daß der Dialog zwischen Deutschland und der Reparattonskommission notwendi gerweise bald beginnt. Tie Reparattonskommission hat die Kundgebung des Anleiheausschusses nicht verhin dern wollen. Nach den Ratschlägen des Ausschusses wird sie Deutschland gegenüber in Schwierigkeiten geraten. Schließlich erinnert daS Blatt daran/ daß das Moratorium MS widerrufen werden kann.
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