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Weißeritz-Zeitung : 19.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192208197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-08
- Tag1922-08-19
- Monat1922-08
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.08.1922
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' Das wahre Geflcht Poincarös. ES mag viele Leute tn Frankreich geben, die iKauben, daß die Triebfeder der Politik PoincaräS > Vaterlandsliebe ist. In Wirklichkeit ist er aber nur der Exponent mächtiger finanzieller und industrieller 'Gruppen, wie der französischen Eisentrusts, des chemi schen und des Kohlcntrusts, die Frankreich durch ihr« wirtschaftlichen Kräfte beherrschten und die einen rück sichtslosen und klugen Politiker brauchten, um ihr« Zwecke zu erreichen. Diese großindustriellen Grup pen baben natürlich auch einen großen Teil der maß gebenden Pariser Presse tn der Hand und haben mit Hilfe dieser Presse 1913 Poincarö zum Präsidenten der Republik und jetzt zum Ministerpräsidenten ge macht. Tas Ziel der französischen Großindustrie ist nicht nur, die Märkte in die Hand zu bekommen, die früher Deutschland beherrschte, sondern sie will auch England auf dem Kontinent als Konkurrenten aus schalten. Alle Bestimmungen des Versailler Friedens- Vertrages sind auf dieses Ziel hin zugeschnitten: Di« Klausel betreffs der elsaß-lothringischen Textilindu strie und die Bestimmungen über das Saarland. TaS genügt aber der französischen Schwerindustrie und ihrem Exponenten PotncarS noch nicht, sondern si« drängen auf Besetzung des Ruhrgebiets, von dessen Kohlen- und KokSlieferungen sie abhängig sind. ES handelt sich hier für die Franzosen viel weniger darum, Deutschland zum Zahlen zu zwingen, als di« eigene industrielle Vollmachtsstellung zu sichern. Die sem Ziel dient auch die Separationsbestrebung im Rheinland, das zu einem Pufferstaat gemacht und durch Zollunion mit Frankreich eng verbunden werden soll. Alle diese Maßregeln Poincarös sind nicht von Vaterlandsliebe diktiert, sondern er nimmt die Inter essen einiger mächtiger Gruppen Frankreichs wahr, um deren Existenz durch eine dauernde Besetzung des Rheinlandes und des Ruhrreviers zu sichern. Da es mit den Separationsbestrebungen iin Rhein land doch nicht recht vorwärts ging, hat die fran zösische Schwerindustrie auch an den anderen Gren zen Deutschlands dieses wirtschaftlich einzukreisen ver sucht. Das oberschlesische Jndustrierevier ist im Pol nisch-französischen Interesse von Deutschland abgetrenni worden. Ein großer Teil der Gruben und Hütten Ist in französischen Händen. Auch sonst haben di« Franzosen in den polnischen Oelfeldern Galiziens un geheures Kapital investiert und sich auch hier wichtig« industrielle Konzessionen gesichert. Der Ring um Deutschland wurde vorläufig dadurch geschlossen, daß die französische Schwerindustrie in der Tschechoslowa kei die Skoda-Metallwerke erworben hat und daß eS sich auch in Rumänien und Jugoslawien fortsetzt. Das nächste Ziel Frankreichs ist die Beteiligung am Wiederaufbau Rußlands. Auf diese Weise ist die fran zösische Schwerindustrie auf dem Wege, mit Hilfe Poin- cares, ohne daß es England zu merken scheint, die Herrschaft über den Kontinent an sich zu reißen. Dieser ungeheure wirtschaftliche Bau ist durch ein« Reihe wichtiger diplomatischer Verträge gestützt wor den. Die Militärverträge und wirtschaftlichen Ver träge mit Belgien und Polen, der Schutz der Klei nen Entente, der Handelsvertrag mit Lettland, di« Unterstützung Ungarns, alles dies dient den französi schen großindustriellen Zwecken. Gegen Deutschland aber stehen die schwarzen Franzosen am Rhein, jeder zeit bereit, in das Ruhrrevier einzurücken. Wie weil England sich diesen Plänen entgegensetzen will, Weitz man nicht. Nur das ist ja bekannt, daß Lloyd Georg« bis jetzt immer, wenn es hart auf hart in der En tente ging, Poincare nachgegebcn, und daß Deutsch land dabei die Kosten getragen hat. Daß inzwischen Deutschland, weil es die französische Großindustrie so wünscht, zugrunde geht, macht immer noch zu wenig Eindruck, obwohl- man auch in England zu fühlen beginnt, daß der wirtschaftliche Zusammenbruch Deutschlands auch den Englands nach sich ziehen könnte. Die Franzosen aber haben bis jetzt jede Kon ferenz, die dem Wiederaufbau Europas dienen sollte, sabotiert, weil ihnen das Ziel, Europa zu beherr schen, wichtiger ist als der Wiederaufbau des Kon tinents. Frankreichs Katastrophenpolitik. Dr. WirtHS Antwort an Poincarö. Der Reichskanzler Dr. Wrrch hat in einer Unter redung mit ausländischen Pressevertretern in aus führlichen Darlegungen die falschen Behauptungen wi derlegt, die Pvincarä vor seiner Abreise von Lon don in einer Erklärung für die französische Presse ausgestellt hat. Ter Kanzler wies zunächst den ungeheuerlichen Vorwurf des französischen Ministerpräsidenten zurück, „Deutschland habe den Beweis geliefert, daß es eine systematische Entwertung der Mark verfolge", und be tonte, daß gerade im Gegenteil in der Katastrophen- politik Poincares der wahre Grund für den Mark- sturz sei. An Hand der amtlichen Notierungen er brachte der Kanzler den Beweis, daß nach jeder Troh- note der französischen Regierung der Dollar stark in die Höhe geschnellt und nach dem ergebnislosen Abbruch der Londoner Konferenz bis auf 1050 Mark gestiegen ist. Welche Folgen dieser Markst urz für Deutschland habe, liege auf der Hand: Weitere Berclenvung brc-ter Boltsschichieü, Zer störung des Bnvgetgleichgcwichls, Absperrung der nö tigsten Lebensmittel- nnd Nohstoffzufuhrcu, Ausverkauf der Lagerbrsiänoe, Hungersnot, Berzweiflungsausbrücho der Massen, Unterkühlung jeder Regiernugsantorität und spez cll für d e deutsche Fudusiric Vernichtung de» Bctricbsiapitais und Erlahmen der Provuition. Daß angesichts dieser Folgen eine Negierung oder die Führer der Privatwirtschaft auf den Sturz der Mark hinarbeiwn sollten, sei so unsinnig, daß der französische Ministerpräsident damit bei niemandem, der die Wahrheit sehen will, Glauben finden werde. Ebensowenig Ist an der Behauptung Poinearös, Deutschland habe der Tschechoslowakei eine Anleihe von 4 Milliarden Mark angcbvtcn, ein wahres Wort, pnrichttg ist aiuch seine sinnlose Erklärung, dak Deutschland „Banken in Dänemark, Rumänien un8 Holland gegründet hat, mit der Absicht, den Verkauf der Mark im Ausland zu erleichtern". Wenn der französische Btintsterpräsident ferner behauptet, Frank- ! reich braliche eine Beteiligung von 60 Prozent an der deutschen chemischen Industrie, um die Herstev- lung von Giftgasen zu verhüten, so weist der Kanz ler demgegenüber darauf hin, daß der Friedensver trag den alliierten Mächten Möglichkeiten genug gibt, dt«se Betriebe darauf zu kontrollieren, daß keine Gift-, gase her^estellt werden und daß von dieser KontrolL- ! möglichkert wahrhaftig mehr als genug Gebrauch ge macht wird. Diese Behauptung sei einfach der Vor wand dafür, daß man in die Geschäftsgebah- ! ren der deutschen Industrie eindringe« , f und ihre Konkurrenz beseitigen will. Dann führte der Kanzler wörtlich aus: „Heute istdkMartaufeinZweihundertfünsv ! zigstel ihres Friedenswertes gesunken. Dies« t Tatsache macht es unmöglich, Mr Barzahlungen an die Alli- ' irrten ausländische Zahlungsmittel auf dem Devisenmarkt anzukaufen. Die internationale Anleihe ist zerschlagen, di« allein Frankreich schnell tu den Besitz großer Barmittel hätte bringen können. Durch eine solche Politik schiebt Arand- ! reich selbst das Ziel, von Deutschland Barzahlungen zu er- ; j halten, immer weiter hinaus. , Nach allen negativen Erfahrungen der letzten drei Jahr« - ! hat der französische Ministerpräsident noch einmal den Nach- ! weis erbracht, daß mit Drohungen und wirtschaftlicher Knecht- ' tung das gesamteuropäische Problem nicht gelöst werden j kann, unter dessen Druck Deutschland und Oesterreich am meisten, aber mit ihnen auch die anderen Völker Europas lei- § den. Dafür gibt es nur einen Weg, auf den der Minister Ra thenau in seiner letzten Rede in Genna hingewiesen hat, den Weg der freien nnd gutwilligen Verständigung von Boll > zu Bott." Dr. Wirth wandte sich danu gegen die franzksi- i scheu „Retorsionen", durch die das deutsche Voll bis in die tiefsten Tiefen erschüttert werde. Er schil- > derte dann das grenzenlose Elend und die Verzweif« ' lung der ausgewiesenen Deutschen. Bier Jahre nach ! dem Waffenstillstand, drei Jahre nach dem FriedenS- s schlutz werden Hunderte als Bettler auf die Straß« s getrieben, darunter Greise, die Jahrzehrkte in Elsay- , Lothringen gearbeitet haben. Hunderte zittern davor, ! j einem ähnlichen Schicksal zu verfallen. „Das ist kein ! > Frieden. Tas ist die Fortsetzung des Krieges. Und ! ! zwar gegen Wehrlose." , s - Wirths Appell an di- Wett. Ter Reichskanzler richtet schließlich einen ein- i dringlichen Appell an alle, die an der Rettung Euro- ! Pas Interesse haben und weist nochmals auf die tod- " bringenden Folgen hin, die die französische Politik nach sich zieht. Noch einmal haben wir 10 Millio- . nen Goldmark aufgebracht, schon diese gehen uns ab ! an dem dringenden Bedarf für die Einfuhr von Getreide. Tie deutsche Regierung hat dix Pflicht, ! zu sorgen, daß das deutsche Volk Brot für das Spät- ; jahr und den schweren Winter hat. Um Sterbebett Deutschlands. Der Kanzler schloß seine Ausführungen mit fol- ! ! genden Worten: „Und was gewinnt Frankreich j aus seiner Politik? Es gewinnt nichts, denn ! t es macht Deutschland nur reparationsunfähig. Auf ! , die Unmöglichkeit der Goldleistungen muß naturnot- - , wendig die Unmöglichkeit der Sachleistun- ' i gen folgen, die einem zerbrochenen Wtrtschaftskörper ! nicht auf die Tauer entzogen werden können. Von l der dritten Stufe der Verelendung, die kommen könnte, will ich nicht sprechen; was dann folgt, das ist nicht t mehr Gegenstand der Politik, sondern höchstens nach des Geschichtsschreibers. Ich appelliere nicht an Ihre Sentimentalität, aber es ist etwas Gewaltiges, am Sterbebette eines Volkes zu stehen und zer rinnen zu sehen, was in politischer Arbeit aufgebaut wurde. Ich will kein Klagelied über das Verlorene und über das Elend der Stunde anstimmen. Tie Aufgabe der nächsten Politik in Deutsch land ist die Sicherung der staatlichen Ordnung. An dieser staatlichen Ordnung eines 60 Millionenvollcs ist i die ganze Welt interessiert." Polnische Raubgier. ! Neue polnische Forderungen in Ober- j schlesien. Nach amtlichen Nachrichten hat der Polnische Kommissar neuerdings der Grenzkommission, die mit der Grenzziehung in Oberschlesien beauftragt ist, folgende Forderungen vorgelegt: Zuteilung der Delbrück-Schächte an Polen, Zu- ' tcilung des Ftcdlers-Glnckschachtes nebst dem Ost- und Westfeld des Zinkbergwerkes Wilhelmsglück an Po len, Zuteilung des vorgerichteten Steinkohlenfeldes ' der Nadzionkaugrube an Polen, eine Erweiterung des Geländes nördlich und östlich des Carnalsfreudc- Schachtes zugunsten von Polen, Zuteilung des Ost- fcldes der Königin-Luise-Grube an Polen, ferner zahl reiche andere Veränderungen der Demarkationslinie zugunsten Polens, z. B. Zuteilung eines Teiles der für die Stadt Beuthcn lebenswichtigen Straßen und Kleinbahnverbindungen bei Nudahammer. Dieser polnische Vorschlag znr Festsetzung der de finitiven Grenzlinie ist für Deutschland selbst verständlich völlig unannehmbar. Tas Genfer Abkommen vom 15. Mai 1922 ist unter der den beiden vertragschließenden Parteien bekannten Vor aussetzung abgeschlossen worden, daß die damals be reits gezogene Demarkationslinie keine wesentlichen Acndcrungen mehr erfahren würde. Die von den Polen neuerdings erstrebte Grenzlinie würde die De markationslinie erheblich abändern nnd würde weitere Strecken deutschen Gebietes, die Mil liardenwerte in sich schließen, vom Deutschen Reich abtrenncn. Es muß von der Grenzkommissivn erwartet wer den, daß sie die polnischen Forderungen bet Fest stellung der definitiven Grenzlinie mit Entschieden heit zurückweisen wird. Vor der Entscheidung. Deutsch« Sachwalter vor der Reparation^ kommission. Die Reparationskommission ist am Donnerstag zu- sammengetreten, um über das Ersuchen Deutschland» um Bewilligung eines Zahlungsaufschubs für die deut schen Reparationszahlungen zu verhandeln. Nach einer offiziösen HavaSmeldung ist es nicht ausgeschlos sen, daß die Reparationskommission vor Abgabe der Entscheidung — entsprechend den Bestimmungen de» Friedensvertrages — den Deutschen Gelegen heit geben wird, sich zu äußern. „Petit Pa» risien" glaubt melden zu können, daß dies« gemein schaftliche Konferenz tun Freitag oder Sonnabend statt» finden soll. Damit tritt die für die Gestaltung der Vev> HÄltnisse tn Mitteleuropa akuteste Frage in da« letzt» Stadium der Erörterungen, nachdem die vorgreifen den Repressalien Frankreichs und di« ergebnislos ver lausen« Londoner Konferenz sie einer endgültigen Lö sung nicht zuzuführen vermochten. Nach Art. 834 des Friedensvertrages, durch den der Reparationskommission von Zeit zu Zeit neue Prüfungen der deutschen Leistungsfähigkeit und Ge währung etwaiger Verlängerung von Zahlungsfristen auferlegt wird, »st „den Vertretern Deutschlands an gemessene Gelegenheit zu geben, gehört zu werden"« Ein solcher Fall liegt jetzt vor. K«r Pariser Ministernat mit PoincarL solidarisch. Nach einer kurzen Veröffentlichung der Agentur Havas hat der französische Ministerrat, der unter dem Vorsitz des Präsidenten Millerand in dessen Schloß Rambouillet stattfand, di« Haltung Poincarö» in London gebilligt und sich mit ihm solidarisch er klärt. Wie verlautet, hatte Poincarä die Einberu fung der Kammer vorgeschlagen, Millerand aber und der größere Teil der Mlnister wünschten diese Frag» erst nach der Entscheidung des Wiederherstellungs ausschusses über das Moratorium für Deutschland zu besprechen. Im übrigen werden die Entscheidungen des Ministerrates geheim gehalten; seine einzelnen Beschlüsse sollen nicht eher verlauten, als der Spruch der Reparationskommission gefüllt sein wirdy was frü hestens am Freitag oder Sonnabend zu erwarten rst. Militärische Maßnahmen sind nicht vor gesehen, so behauptet das „Petit Journal". Weder Marschall Foch noch General Tegoutte hätten dem Mimsterrat beigewohnt. Der Standpunkt der französischen Regierung. Nach einer amtlichen HavaSmeldung könne ecn bedingungsloses Moratorium von Frankreich auch dann nicht zugelassen werden, wenn die Reparationskvni- mission es beschließe. Die französische Regierung stützt diese Auffassung darauf, daß Deutschland „zweifel los" ein Verschulden an der Nichterfüllung seiner Lieferungsverpflichtungen über Kohle und Holz treffe; sie werde es nicht dulden, daß es den verwüsteten Gebieten infolge bösen Willens auf deutscher Seite an Holz zum Wiederaufbau fehlen und sie würde es vorziehen, lieber durch ihre eigenen Mittel die staat lichen Forsten auf dem linken Rheinufer ausbeuten zu lassen. Weigere sich die Reparationskommission, eine bestimmt vorhandene Verfehlung Deutschlands fest zustellen, dann würde die französische Regierung ihre Handlungsfreiheit wiedernehmen und die im Nahmen ihres Londoner „Kontrollprogramms" vorgesehenen wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen durch führen. § Das Kasseler Attentat völlig aufgeklärt. Ter Prozeß gegen die Täter vor dem Staatsgerichtschuf. Tie beiden Scheidcmanuattentäter Hustert und Oelschläger, die bereits den Anschlag auf den Oberbürgermeister zugestanden hatten, haben jetzt auch vor dem Untersuchungsrichter ihr Geständnis in allen Stücken aufrechterhalten. Oelschläger erklärte, er habe, als Scheidemann schoß, die Pistole aus Scheide- manu gerichtet. Ain Schießen sei er durch den Stock hieb eines Mannes verhindert worden, der ihm und Hustert bewußt oder unbewußt schon während des ganzen Weges hinderlich gewesen sei. Als Oelschlä ger den Oberbürgermeister hinsinken sah, habe er ihn für tot gehalten. Seltsamerweise hat sich eine Person, die in der von Oelschläger geschilderten Weise tütjg gewesen war, bisher nicht gemeldet. Für die Voruntersuchung handelt es sich jetzt nur noch darum, die Herkunft des Giftes und die Teilnahme oder Mitwisserschaft dritter Personen auf- znklären. Das Ergebnis dieser Ermittelungen hat in dessen an der Tat des Hustert und Oelschläger, die sich als gemeinschaftlich verübten Mordversuch dar stellt, nichts geändert. Deshalb besteht die Möglich keit, daß in Kürze Anklage gegen diese erhoben wird. Zur Aburteilung ist der StaatsgerichtShof zum Schutz der Republik in Leipzig zuständig. * Mora?fache Rathenau. ' Ter Obsrreichsanwalt hat den Anträgen auf Haft entlassung der wegen Begünstigung des Rathenau- Mordes in Untersuchung gezogenen Personen wider- sprowen. W e 'Dechow zugegeben hat, ist innerhalb der Lrganijalivn 0 seit drei Monaten der Plan, Ra- thennn zu ermorden, erwogen worden. Ter Mitange klagte Stubcnranch soll schon vorher die Absicht ge habt haben, Rathenau zu erschießen. Die Ermör-- dnng Rathenau- sei des mb beschlugen worden, weil man glaubte, durch die-e Tat einen Linksaufstu.o Hervorrufen zu können, der dann zu einen: Umschwung der puütlfhen Verhältnisse führen sollte. Tie tfchrch"-slonmkische Grenzpolizei verhaftete zwei junge Lenw aus Hamburg, die bis dorthiu ohne Paß ge.'a. gt wa eu. Es waren der 19 jährige Fischer und der ebenso alle Schuft. Sie gaben zu, Mitglieder der Organisation 0 genesen zu sein. Sie wollten nach
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