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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186508256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-25
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.08.1865
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ist lange hktz« uns, in der Schulz-Delitzsch sie dck« FresheiGheer nanitte unh die ReacUon erbebte, ach sie in Bataillonen über »le Zett destlirten.... Rich» durch Gingen, Tanzen und Trinke« wird die deutsche Einheit zu Stande gebrach." , Die Stimme aus England besichicht hauptsächlich da- Derhältniß zwischen Oesterreich und Preußen. E- ist die „Wormng Post", eines der größern englischen Blätter, die spricht. Sie geht von der Ansicht aj»S, daß Oesterreich eine internationale Verpflichtung habe, der preußische» Politik bi» auf den letzten Manu und Gulden zu widerstehen, und bemerkt, daß Oesterreich dieser Verpflichtung sich wohl bewußt, aber ohne Kraft sie zu erfüllen fei, weil es die Umstünde falsch anssaffe: mit andern Worten, weil es sich durch Benetten unnützerweise die Hünde binde. Nachdem sie gezeigt hat, daß es ihm auch durch die schönsten Zugeständnisse nicht gelingen werde, den BolkSgeist in Ge- «etien für sich zu gewinnen, deutet sie an, daß kein Abkommen mit Preußen ihm fester» Fuß in Italien verschaffen könne, denn die vereinigte Autorität Oesterreichs und Preußen» „reiche nicht über die Grenzen de- Deutschen Bundes hinaus", und die venettantsche Frage „gehe die andern Mächte au". Hie gibt darauf dem wienerCahinet Folgende- zu bedenken: Wenn Oesterreich seine Stellung in Deutschland ohne Krieg zn behaup ten vermag, dann braucht e- Nicht- Unthunliche» in Venetien zu versuchen. Andererseits ist e- wahrscheinlich, daß zuletzt die Ehrsucht Preußen« mit Waf fengewalt wird im Zaum gehalten werden müssen. Oesterreich hat zu erwä gen, ob eS gleichzeitig Benetten gegen die Italiener und Frankfurt gegen ein preußische- Heer zu behaupten im Stande wäre. Die- ist die Berechnung, auf die Hr. v. BiSmarck baut, und thatsächlich läßt die wiener Regierung sie gelten. Sie eWhuldigt ihre Unterwerfung unter das preußische Machtwort damit, daß ihr Staatsschatz leer sei, und daß sie nicht auf die Neutralität Italien- rechnen könnte. Wenn daher ihre deutschen Rechte gefährdet und wenn sie de» Retten- werth sind, so ließe sich offenbar das zu ihrer Bertheidigung erforderliche Mittel erlangen, und ferner würde die Beseitigung des italieni schen Hindernisses zu einer friedlichen Beilegung de« deutschen Zwiste- führen. Preußen würde den Streit nicht bi- zum Kriege treiben, wenn Oesterreich kriegsbereit wäre, und Italien kann sich, wenn eS dadurch Aussicht hat, seine Einheit zu vervollständigen, füglich zu Bedingungen herbeilaffen. Wir meinen, sowohl die' fraüzösische wie die englische Stimme enthalten sehr viel Wahres; doch was werden ihre Bettachtungen Deutsch land und Oesterreich nützen? Niemand wird sich daran kehren. Deutschland wird jubeln und Feste feiern, als wäre Alles ganz trefflich bei uns bestellt, als seufze kein braver Gruderstamm um kräftige Unterstützung in seiner be- drängtrn Lago, und Oesterreich wird sich gegen Preußen nachgiebig und schwach beweisen bip eS — zu spät ist. Oesterreick. Die Kaiserstadt Wien feierte am 20. Aug. sein „Verfas sung-fest" al- Volksfest im Prater bei Bechcrklang, Freiconcerten und Feuer werk. Mehr als 300,000 Menschen durchwogten den Prater. Doch tiefer sehende Personen, die namentlich die neuste Vereinbarung mit Preußen nicht verschmerzen können, sind sehr verstimmt über diesen Festjubel und man schreibt unterm 22. Aug. der D. Allg. Ztg. aus Wien: Die Hauptstadt des Reichs jubelt an demselben Tage, wo in Salzburg ein Aktenstück unterzeichnet wird, das, wa- eS auch sonst enthalten mag, den Triumph.der BiSmarck'schcn Po litik in Schleswig-Holstein und in Deutschland besiegelt! Wahrlich, gegenüber solchen Erscheinungen darf man sich nicht wundern, wenn endlich die Altäre umgesttjrzt werde», welche das gläubige Vertrauen „draußen im Reich" noch immer für Oesterreich aufzurichten nicht müde geworden, und wenu Deutsch land fortan zu andern Göttern betet, die wenigstens den Muth ihrer noch so ungöttlichen Meinung haben — und noch etwas mehr. Das nach entschlos senem Widerstande besiegte Oesterreich mochte noch auf Sympathien rechnen können, über das ohne Kampf weichende und das dupirte Oesterreich geht man zur Tagesordnung über. Wie», 21. August. Weyer die „Wiener Abendpost", noch die Gene- ral-Eorrespondenz haben bis jetzig die Erlaubniß erhalten, über den gestern Mittag- in Salzburg gezeichneten Act eine den Schleier dieses officiellen Ge heimnisse- nur einigermaßen lüftende Mittheilung zu machen. Wir sind also in dieser Beziehung heute nicht klüger al- gestern. Heute Morgen- haben die Monarchen sich von Salzburg nach Ischl begebe». Daß die Unterhand lungen in Ischl fortgesetzt werde», scheint nicht richtig zu sein, da zwar Herr v. Bismarck sich dahin begebe«, Graf MenSdorff aber bereit« nach Wien und Graf Blome nach München abgereist ist. Die Angabe von Cvrrespon- denten in Salzburg, daß -über ei» Definitivum in Ischl weiter unterhandelt wird, ist also jedenfalls sehr problematisch. Gestern Nachmittag« conferirte noch der von Gastein gekommene englische Gesandte Lord Napier mit dem Grafen MenSdorff und Hexrn v. Bismarck. Das Resultat dieser Conferenz, meldet ma» der C. Oe. Ztg., wurde dem Kaiser noch beim Thee gemeldet. Au« Salzburg schreibt man un«, der Großherzog von Oldenburg sei von den Monarchen mit sp auffallender Zuvorkommenheit behandelt morden, daß die Vermuthung nahe liegt, ma» suche ihn allmülig mit dem Gedanken an einen Rückzug vertraut zu «ach«. „Möglicherweise", meint unser Corre- spondent, „wird dieser Rückzug nur ein halber sein und da« unter den Augu stenburger und Oldenburger vertheilte Holstein »nd Schleswig unter preußi scher Gchutzherrlichkeit vereinigt werden, wogegen Oesterreich anderweitig ent- schädigt werden würde." — Also «dermal eiue Lösung. Die Salzburger werde« witzig. Angesicht- der geheimnißvollen Csuferenzen her Minister über den noch mysteriöseren Vertrag erzählt man sich, e« sei wegen der Herzog- thümer ein Vergleich geschlossen worden' und die Fürstenthümer würden die Procchtosten bezahl«». Wien, 22. Lug. Die „Gemralcorrespondenz" Heilt die Hauptzüge der Gaste«« Uebneinkunft mit. Die von beiden Mächten durch de» bezügliche» I Artist! de« Wiener FrichenSvaftrageS erworbenen Besitzrechte »«de» künftig s tu Holstein von Oesterreich, ist Schleswig von Preußen geübt werden. Am Bunde wird von Oesterreich und Preußen ein Antrag auf Herstellung einer deutsche« Flotte mit Kiel al« Bunde-Hafen und ans Erhebung Rendsburgs zu Bundesfestung eingebracht werden. Bezüglich LauenburgS verzichtet Oe sterreich gegen pecuniüre Entschädigung an seinen Antheil. (Angeblich 2 Mill. Thaler. Daß der Erbprinz von Augustenburg jetzt von Oesterreich nicht mehr »u-gewiefen wird, versteht sich von selbst.) Dasselbe Blatt fügt dieser Mittheilung hinzu: Durch diese Vereinbarung sind die Uebelstände, welche au« der bisherigen Form der Ausübung de» den beiden Mächte» zustehenden Gesammtbesitze» entsprangen, beseitigt während hiro- sichtlich d?r endgilttgen Lösung der. schleswig-holsteinischen Angelegenheit dem von Oesterreich seit dem Friedensschlüsse mit voller Uneigennützigkeit festgehal tenen principiellen Standpunkte in keiner Weise etwas vergeben wird. Ischl, 22. AuWst, Abends. Der König von Preußen machte heut Dor- mittag nach einem Spaziergange mehrere Besuche, wollte dann um 3 Uhr dem Din« bei den österreichischen Majestäten bei und reiste Abends gegen 6 Uhr vom Kais« bis zum Wagen geleitet, nach Salzburg zurück. - Pest, 21. August. Bom heutigen Kinderfeste aus wurde nachstehendes Telegramm an Ihre Majestät die Kaiserin gesendet: „Die Kinder d« Haupt stadt Pest, Erben d« dynastischen Treue ihrer Väter, gedenken, an den Attar stufen versammelt, im Gebote de» Kronprinzen, de-Thronerben ihres gütigen Königs, und bitten, Ihre Majestät die theure LandeSmutter möge die in an gestammter Liebe dargebrachten Glückwünsche der jüngsten Generation der Ungarn für das Geburtsfest deS Kronprinzen al» Angebinde und al» Pfand der Zukunft huldreichst aufuehmen." Berlin, 21. August. Hi« wird bezweifelt, daß d« Wien« FriedenS- vertpag neuerdings als ausschließliche Grundlage für einen Ausgleich in der Herzvgthümerfrage angenommen worden sei. DaS von Oesterreich erwirkte Verbleiben des Erbprinzen von Augustenburg in den Herzogthümern ver stimmte hi«. Berlin, 21. Aug. D« König wird Samstag in Baden-Baden einttef- fen; Herr v. Bismarck wird den König Anfangs September hieher und spä ter wieder nach Baden zurückbegleiten; von dort tritt « seine Reise nach Biarritz an; gerüchtweise verlautet von -BiSmapck'S Erhebung in den Grafen stand. Baiern. Der Bank- und Handels-Zeitung schreibt man aus München: „vr Lorentzen von Kiel ist hier eingetroffen, vom Minister v. d. Pfordten empfangen worden und hat dessen Gegenbesuch empfangen. Was d« Herzog von Augustenburg mit dies« Mission, die München nicht als einziges Ziel hat, bezweckt, darüber sind die Meinungen getheitt. Vermuthet wird, eS han dele sich darum, dem Herzog oder einem seiner Rüthe die Theilnahme an den mittelstaatlichen Conferenzen zu sichern, welche nach den Verabredungen zwischen Beust und v. d. Pfordten in naher Zeit berufen werden sollen. Uebrigen« verlautet bei dieser Gelegenheit, daß Preußen in der gasteiner Uebereinkunft ausdrücklich auf jede gewaltsame Entfernung de« Prinzen Friedrich auS den von ihm prätendirten Staaten verzichtet habe." (Letzter« Nachricht versehen mir ausdrücklich mit einem großen, fetten ?) Frankreich. Der schweizerische „Bund" vom 20. d. schreibt: „Der Kaiser und die Kaiserin der Franzosen fuhren von Constanz auS iu sechs oder siebe» Mieth- wagen nach Arenenberg. Trotz des Siegens war das Volk massenweise auf d« Ronte herbeigeftrömt. In den Flecken Ermatingen wurde der Kaiser durch einen eiligst erbauten Triumphbogen überrascht, d« die Inschrift „Dankbarkeit" trug; da- Stäbchen Salenstein begrüßte ihn mit Böllerschüssen. Am Eingänge de« Parkes, wo die Menge dicht gedrängt stand, stiegen die Reisenden au« um sich zu Fuß nach dem Schloß zu begeben. Der Kaiser begrüßte einige der anwe senden Personen, die er wiedererkannte, indem er ihnen die Hand gab und ei nige freundliche Worte an sie richtete. Der Kaiser, der die Kaiserin führte, begab sich zuerst in die Kapelle, wo eine in weißen Marmor ausgeführte Statue der Königin Hortense sich befindet. Paris, . 21. August. Die Gerüchte von einer bevorstehenden Reise de» KaiserS nach Deutschland werde» dementirt; Frankreich beharre gegenüber Deutschland auf dem Principe der strengsten Nicht-Intervention. Italien Ancon'a, 15. August. Unsere Bevölkerung ist durch die Cholera auf ein Drittel zusammengeschmolze»; man kann oft lange in den sonst so über füllten Straßen nmhergehen, bevor man einem Menschen begegnet. Kaum ein Haus blieb von der Krankheit verschont und noch wüthet die furchtbare Seuche fort. Die Abnahme d« Krankheit, wie sie in den Bulletin« angegeben wird, ist Illusion, denn Militär, Marine und Gefangene werden in den Bulletins nicht angeführt. Ein Guardian de-FriedhofcS versicherte mir gestern, er empfange noch jede Nacht 110 bi« 120 Leichen, in den schlimmste» Tagen sei die Zahl derselben bis gegen 200 per Tag g-wesen. Auf dem Lande um Ancona sind auch viele Leute gestorben. Was fliehen konnte ist geflohen. Die „Italic" deutet an, daß eine der ersten Maßnahmen de- neuen Iu- stizministerS der Entwurf eines Gesetzes über Aufhebung säyuntltcher religiöser Körperschaften sein werde. Derselbe soll, wie die Regierung versprochen hat, den Kammern bei Eröffnung der nächsten Session vorgelegt werden. — Der Minister des Inner» hat den Prüfecten durch ein Rundschreiben anempfohle», sich in keiner Weise in die begiunende Wahlbewegung zu mischen und den ver schiedenen Parteien alle Freiheit zu lassen. Simi-retch Gachsp». Borna, 19. Aug. In der dritten Stunde des gestrige» Lage» wurde der seit drei Jahren beim Gutsbesitzer Herrfurth in Sitzscher dienende Knecht Thiele auf dem circa 200 Schritt vom Dorfe entfern-en Acker uebst seinen beide» Pferde« vom Blitz erschlagen.
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