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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186507289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-28
- Monat1865-07
- Jahr1865
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.07.1865
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e l b st. tadtra (4)7o-7i) Bekanntmachung. Nachdem die Abschätzung der hiesigen Einwohnerschaft Lehns- der dit-jährigen Lommunal-Anlagt erfolgt ist, liegt di« Abschätzung-rolle zur Ein sicht-nahme eine- jeden Eontribuenten in dem ihm betreffenden Theile in hiesiger NathSAedttiovSstelle in der Zeit von Heute ab aus. — Man bringt die- mit dem Bemerken zur Kenntniß der hiesigen Einwohnerschaft daß etwaige Reclamationen gegen die ausgestellten Sätze bei Ver lust de- ReclamationSrechte- innerhalb der gedachten Frist bei dem Gtadtrathe anznbringen sind. Schwarzenberg, am 24. Juli 1865. Der S Wei baue r, Bürgermeister. nenwacht für die Standarte in den deutsche» Farben anschloA Fahne auf Fahne wogte in der Luft, e- erschienen Turner, Musikchvre, Scheibenschützen, Fechter, die Fahnenwacht mit der Bundesfahne, Ehrengäste, Sängerdeputatio- nen au- Bergen, Bern, Bukarest, Cilli, Helgoland, Honkong, Lissabon, Lon don, Lyon, Madrid, Milwauken, Paris, Petersburg, Philadelphia u. s. w. — Inmitten von vier Musikchören, deren Klänge die Lust durchbrausten, mar- schirten ferner die Sängerbünde und Sängerschaften vielfacher deutscher Län der in unabsehbarem Zug, der bunt und vielgestaltig Auge und Ohr der Zuschauer fesselte, denn die Zurufe, die DankeSauSströmungen für zugeworfe- ne Blumenspenden durchzitterten die Luft. — Da nahte, reich und prächtig die zweite von Tausenden und Abertausenden geformte Colonne, wiederum von einem Festmarschall angeführt. Sieben Musikchöre, darunter das Mustkchor der Artillerie zu Pferde, ein Bergmusikchor, und abermals in nicht enden wol lender Reihe Vorstandsmitglieder mit ihren Abzeichnungen, Ausschüsse, Kunst genossenschaften, GesaiiaSvereine au- 58 deutschen und ausländischen Städten, darunter die Ungarn, Gausängerbünde, Liedertafeln. Noch immer wehten Fah nen, Jubel und Begeisterung in den geschmückten Sängerreihen, wo blühend kräftige Gestalten wahrhaft imposant hervortraten; wahre Recken und Rolands- gestalten, die Zeugniß. ablegten von deutscher Kraft und Mannheit. — Man wähnte den großen Zug zu Ende, noch aber, wie die Brandung der See, um stürmt von Jubel, der kaum zu beschreiben, wogte die dritte-Riesencolonne he ran. Abermals sieben Musikchöre, das Musikchor der Artillerie au» Radeberg zu Pferde. — Turner, 26 Sängerbünde, darunter die aus Oberösterreich, Ost friesland, Pommern, der Provinz Preußen, die Rheinischen und Schlesischen Sängerbünde, die Steyermärker und Tyroler. Die Tyroler, meist aus Mee ra», erregten besonderen Jubel und ihr Fahnenträger war eine Riesengestalt, der Aller Bewunderung auf sich zog. Den Schluß bildeten die Dresdner Veieine und der CulminationSpunkt des Festzuges war unstreitig am Altmarkt zu finden. Am RathhauS angelangt begrüßten an dreißig weißgekleidete Fest jungfrauen den Zug und aus ihren Händen fielen Blumenspenden auf die Sänger in reichster Fülle. Wer zählt die Tausende von weißen Tüchern, die von Ballonen, Estraden und Fenstern herab den Sängern zuwehten. ES war ein Moment der Weihe, der die Herzen ergriff und Thränen der Rührung, Zähren der Freude in das Auge lockte. Am RathhauS, der großen Puls- und Schlagader am Festkörper, am Vereinigungspunkt der städtischen Behörden und audermeiter Fest-Ausschüsse, traten die Vertreter der Stadt, die verschiedenen Fest-Ausschüsse, sowie ein großer Theil Dresdener Innungen, der Gewerbe- Verein, so wie der Verein Dresdener Gewerbtreibender mit ihren Fahnen pro grammgemäß ein, dann zu beiden Seiten des ZugeS eine Haye bildend, so daß sich die große Gnrppe zu einem Körper formte, wie ihn das deutsche Land noch nie geschaut. Die Begeisterung wuchs wie ein Lawine und das tausend fache harmonische: „Hoch, dreimal Hoch!" fand einen Wiederhall in aller Her zen vorzüglich in dem Moment, wo am RathhauS die Tyroler anlangten und ein heimathlich Lied sangen. Der Beifall war so stürmisch, daß die freien . Söhne der Alpen sich veranlaßt fühlten, noch ein zweites heimathliche» Lied zu singen. Ein wahrer Blumenregen eutfaltete sich auf allen Straßen, welche der Zug passirte; Hüteschwenken und Heller Dank, freundliche Blicke, Helles Auf jauchzen. Und wer, fragen mir, Hütte da stumm bleiben können, wo sich so Großes, NiegeahnteS entfaltete? — Jede Colonne, ehe sie ihren Lauf vollen dete, nahm dreiviertel Stunde Zeit in Anspruch und der volle, von irgend ei nem Standpunkt aus gesehene Zug wahrte zwei und eine halbe Stunde. Un ter den Fahnen, in ihrer Zahl nahe an Tausend, erblickte man äußerst ge schmackvolle und prächtige Exemplare, während die übergroße Zahl von Stan darten, worauf die HeimathSorte der Sängerschaften zu lesen waren, von Tur nerknaben getragen wurden. Wie wir hören, sind zur Anfertigung dieser Ta feln allein 22 Centner Zink verwendet worden. Welch ein Jubel, als die academische Jugend aus Leipzig anrückte. Schon der Ruf: „Die Studenten kommen!" entzündete so manchen Pflegmatiker und es war in der That eine Lust, die junge blühende lebensvolle Mannschaft mit den blau- weißen Schär pen und den blanken Schläger in der Hand einherziehen zu sehen. Ebenso die Polytechniker und Künstler. In ihren Reihen, sowie in verschiedenen Sün- gerclasse» tauchte mitunter auch sichtbarer Humor auf. So trugen die Anna berger eine große Stimmgabel mit sich und die Magdeburger ein großes, von vier Mana getragene» Faß. Der Friedberger Liederkranz hatte einigen seiner Mitglieder einen riesigen rothen Regenschirm in die Hand gegeben, während eine Leipziger SangeSgenossenschaft eine große Laterne mit sich führte, die zwei brennende Lichter und die Inschrift „Nachtlampe" enthielt. Im Laufe deS Zu ges empfingen mehrere der jüngeren Sänger von scherzhafter Hand sogenannte Cotillon-Mützcn und es wurden de» Sängern auf dem Marsch so manche Labespende in Bier, Wein, Limonade, Sodawasser und Kirschen zu Theil, wel che Gabe oft an Bindfaden aus den ersten Etagen der Häuser zur Straße herabgelassen wurde. Als die Spitze des ZugeS nach der weiten Wanderschaft an der Festhalle anlangte,- erklang daselbst das feierliche Geläute der drei bei der Halle angebrachten Glocken; die SüngerbuudcSfahne wurde aufgcpflanzt und sömmtliche Vereine zogen an derselben vorüber. D. N. Dresden. Am Dienstag früh, den 25. Juli, fand die Sängerfahrt «Sch dem großen Garten statt. Schon früh 5 Uhr waren die Straßen ge füllt und namentlich waren die Dörfler aus der Umgegend stark vertreten. — Um 7 Uhr zogen von allen Ecken der Stadt die Sänger mit den verschiede nen Kapellen durch die Residenz. Da» Programm erklärte, daß alle Trupps Tagesgeschichte. Deutschland. Preußen. Die Nachricht von der verstärkten Armirung der schlesischen Festungen bestätigt sich. — In Minden ist am 23. Juli früh an die dorti gen Commandeure der Befehl eingetroffen, die Truppenkörper marschbereit zu halten. Die Ordre wird als eine Folge des MinisterratHS vom 21. d. MtS. in Regensburg bezeichnet. — Auch dnrch Magdeburg sind neuerdings Sen dungen von neuen gezogenen Geschützen nach Schlesien durchgegangen. Köln, 25. Juli. Ueber das Einschreiten des Nassauischen Militärs in Oberlahnstein schreibt die „Rhein. Ztg.", daß Niemand a» Widersetzlichkeit dachte. So lange das Militär da war, wurden weder Reden gehalten noch gesungen: nichts desto weniger warfen einige Soldaten Tische und Stühle um und stießen und schlugen mit dem Gewehr auf die Abziehenden. Ein Herr »uS Mainz, welcher gegen das Vorgehen der Soldaten protestirte, bekam zwei Verwundungen an der Stirn. Im Garten waren vier Fremde an einem Tische sitzen geblieben, nämlich der Hr. Abgeordnete Schmidt auS Elberfeld, dessen Sohn, ferner Hr. Köttgen aus Langenberg und ein Neffe desselben glei chen Namens aus London. Diese wurden mit Kolben von den Stnfen gesto ßen. Außerdem gab einer dem jüngern Hrn. Schmidt, einen solchen Schlag mit dem Gewehr, daß diesem das Blut sofort über das Gesicht lief. Nun schritten aber die Officiere gegen diese Soldaten ein und hinderten weitere Roheiten. Welcher Art die Reden in Lahnstein waren, ist wohl am kürzesten zusam mengefaßt in dem Resume, welches die „Rhein. Ztg." von der Rede des Prof. Eckart aus Mannheim gibt: „Die Phantasie eines Deutschlands mit preußi scher Spitze sei verflogen, der Einheitsdrang im Volke aber um so lebhafter geworden; dem großen deutschen Baterlande ein Hoch!" Freilich war der Ber liner Abg. Dunker gleich zur Hand, welcher nach der eben citirten Quelle „an yaS Wort deS Vorredners, daß die preußische Spitze eine Unmöglichkeit ge worden, anknüfte. Vorläufig, führte er aus, komme es noch weniger auf die Spitze als auf das Fundament an; ob Preußen nie an die Spitze kommen werde, lasse sich noch gar nicht sagen." Tröste sich denn mit Dunker, wer kann! Neise, 24. Juli. Den „SchleS. Ztg." wird geschrieben: Dem Derneh- nach ist hier der Befehl eingetroffen, mit dem Festungsbau vorzugehen. Zu nächst soll in der Nähe deS Bahnhofes ein neues Fort angelegt werden, als dann aber vor dem Neustädter Thore die Anlage verschiedener neuer Werke er folgen. Magdeburg, 23. Juli. Die heute Morgen im Quinckard'schen Local äbgehaltene Arbeiterverfammlung, welche eine Resolutton in der Kölnischen Angelegenheit fassen wollte, ist polizeilich aufgelöst worden. Schleswig, Holstein. Altona, 25. Juli. Diesen Morgen ist vr May, Redactcur der „Schleswig-Holsteinischen Ztg.", der eifrigste Vertheidiger der Landesrechte und Sprecher der SchleSwig-Holsteiner auf dem Bremer Schützenfeste, auf Befehl deS preußischen GeneralcommandoS durch 18 preußische Soldaten ver haftet und nach Rendsburg abgeführt worden; ebenso wurden alle seine Pa piere mitgenommen. Die TageSnummer der Zeitung konnte deshalb nur theilweise ausgegeben werden, indeß soll das Blatt zu erscheinen fortfahren. Da bis jetzt bei uns noch kein Kriegszustand proclamirt ist, eine Maßregel, wozu die Zustimmung deS österreichischen Commissürs nothwendig wäre, so ist die Verhaftung und Wegführung des allgemein geachteten Mannes auf Befehl der Militärbehörde wieder ein reiner Gewaltstreich, der allen und jeden gesetzlichen Bestimmungen Hohn spricht. Von Herrn v. Halbhuber erwartet mmi ein energisches Einschreiten gegen solche Willkür, und in Folge dessen die baldige Wiederbefreiung eines Mannes, der sich weiter nichts zu schulden kommen ließ, als daß er die Rechte des Landes wie deS österreichischen Con- dominuS rücksichtslos vertrat. Rendsburg, 25. Juli, Nachmittags. Herr May ist mit dem Mittags zuge unter zahlreicher EScörte hier eingetroffcn und auf der- hiesigen Haupt wache detenirt worden. Am hiesigen Bahnhofe waren bedeutende militärische Vorkehrungen getroffen und ist Hr. May dort vom Publicum mit einem Hoch empfangen worden. Königreich Sachsen. Dresden. Der große Sängerfestzug am 24. Juli. So lange derElbstrom seine Wogen dnrch die alten Brückenbogen hindurchwälzt, sah Dresden nie so et was Großartiges in seinen Mauern; es war eine geordnete Völkerwanderung, eine Hcerschaar der Liedersänger, wo sich die Begeisterung in jedem Fahnen schwung kund gab; dnrch Jahrhunderte hindurch wird der 24. Juli VeS Jahres 1865 glänzend in den Jahrbüchern von Dresden» Geschichte stehen. Begün stigt vom herrlichsten Wetter strömten Mittag» um 1 Uhr die Sängercolon- nen nach ihren Sammelplätzen; auf allen den geschmückten Straße» ein wo gende» Meer von Menschen, die Fenster gefüllt bi» hinauf auf die Giebel wände; wir greifen nicht zu hoch, wenn wir die aus Nah und Fern herzuge strömten Menschenmassen mit Einschluß der Inwohner 300,000 Köpfe schätzen. Kurz nach 2 Uhr geschahen die Trompetenstgnale, daß sich der ungeheuere Zug "°"^.?kctoitta-Hotel au» in Bewegung setze. Eröffnet von einem Festmarschall zu Pferde folgte hoch zu Roß in Galauniform da» Trompetercho, de- Garde- «iter-Regiment-, dem sich ein Reiterzug von 60 dre-dncr Bürgern al» Fah-
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