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Weißeritz-Zeitung : 05.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192312059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-12
- Tag1923-12-05
- Monat1923-12
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.12.1923
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»ung«« avgeyalten werden. Di« Londoner Wahlversamm lungen find häufig Schauplatz von Ruhestörungen. Thur« ch i l wurde, al» er in Ftnsbury sprach, von einer Bande von Ruhestörern niedergeschrlen, während sein« Anhänger ihm »ujubelten. Zwei Londoner Kandidaten — etn Tory und ein Liberaler — sagten Ihre Versammlungen ab mit der Be- aründung, daß fie Infolge der Ruhestörungen doch unfruchtbar sein würden. Infolge von Gewalt tätigkeiten, denen die einzelnen Kandidaten durch ihre Gegner pusgesetzt find, mußte bereits eine Kandidatin der Konser vativen ärztliche Hilfe nachsuchen und jetzt das Bett hüten, um dl« Verletzungen auszuhellen, die ihr in einer stürmischen Wahlversammlung durch Fußtritte bet- gebracht worden waren. Ein Kandidat der Konservativen Kat bereits alle Wahlversammlungen absagen müssen und befindet sich ständig unter polizeilichem Schutz, da M« Anzahl Gegner gedroht haben, ihu zu töten. «utounfall Des enlWen Premierministers. Aus London wird gemeldet: Der englische Ministervräsi dent, der in Begleitung seiner Frau im Auto zurückkehrte, is bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Auto mit knapp« Rot einem schweren Unfall entgangen. Das Auto de» Pr» ,nierministers wurde ziemlich schwer beschädigt. t ««««» che »ei sie xrmäch- wolle«, ern! rmächti- >n: Dir «r. Gl n wolle, «danken ng und llaazker mit be» »mge» uf, da, erschi» wie fi« »S mit - durch m. I» o« de« d LS» iS de. , wird, nge ich a sei«, eeignes Luder» «- daß z nah« «er >tz st« tände, 34 te der erste« ern i» Mau« «nd ich Mi» mmen« I n und I ot de» I > über- I ick g» I lg, die I - kann, I n ih« I M. au». Süchte we». fügen, geil cchau« !e vor Mög- ide» st er« kannt- Situnz ntma- denen oder aichl Wch- it ast seien wenn ohm lrllb« esej s für rrd«. ch,. «bri- irfte, Iah« «der« »wa« n tt, wdch W ,LSHnu»a6appett" ver Separatisten. Zu einer Meuterei »separatistischer Truppen" kam es an läßlich eines Löhnungsappells im Regierungsgebäude. Ab 8V OVO französische Frank an die Separatisten zur Auszahlung kommen sollten, fehlten 80 000 Frank, sodaß db Löhnung nicht vollständig ausgezahlt werden konnte. Db darüber aufs höchste empörten Separatisten verprügel« len daraufhin den Zahlmeister und drangen ii das im zweiten Stock liegende Zimmer des sogenannter Exekutivkomitees ein, wobei sie den anwesenden Führern vor warfen, das abhanden gekommen« Geld auf die Seit« geschaff zu haben. Gs gelang dem anwesenden Heinz Orbis mit zw« anderen Separatistenführern, die meuternden Truppen ers dann zu beruhigen, als sie ihre Kassen leerten und die fehlend« Summe zur Verfügung stellten. Auseinandersetzung poincakL-Möerand i j Wie der »Vossischen Zeitung" aus Paris gemeldet wird istehen aller Voraussicht nach in Frankreich innerpoli tische Entscheidungen von Bedeutung bevor Für Dienstag war ein außerordentlicher Ministerrat einbe rufen, der unter Millerands Vorsitz im Elysse darüber beriet welche Haltung die Regierung in der Debatte über die Wahl reform zu beobachten hat. Es verlautet, daß der Präsiden der Republik die Einberufung verlangt hat, weil die Stel lungnahme der Regierung in Poincards letzter Rede nich klar genug betont war. Poincars hat nicht nur, wie g< jmeldet wird, auf die Stellung der Vertrauensfrage ver zichtet, sondern überdies durchblicken lassen, daß er per sönltch der Rückkehr zum alten System bei Arrondissementswahlen nicht abgeneigt ist Millerand soll entschlossen sein, vom - Präsidentenamt zu rückzutreten, falls das Parlament die Rückkehr zu« alten Wahlsystem beschließen sollte. Man rechnet mit d« Möglichkeit, daß es zu einer entscheidendenAusein- an Versetzung zwischen Millerand und PoincarS Ubs die Wahlreform und die innere Politik im allgemeinen kom .men wird. Inland «ad Ausland. ! Deutsches Beileid zu der Mont« Sleuo-Katastroph«. De» -Reichsminister des Auswärtigen hat dem italienischen Bot - Die . Wirtin „zum goldenen Lamm". ! / Kriminalroman van Ott» H»mler. M GwGlGwGtz „Was W nur eigentlich los? Man tappt ja in lauter Geheimnissen", rief der Kreisarzt vom Stammtisch her, „ich verstehe von allem kein Wort." Er war inzwischen aufgestanden und hatte sich nach der Wirtin umgewendet; bet deren so verändertem Anblick stutzte er. „Nehmen Sie einmal rasch etn Brausepulver, Frau Bindewald", meinte er, „die Auf, regung .ist für Sie nicht gut, Sie wissen ganz gut, daß Sie sich Ihres Herzen» wegen in Acht nehmen müssen — nein, nein, keine Widerrede!" setzte er entschieden hinzu, „hier nehmen Sie meinen Arm, ich führe Sie in die Hinterstube und bereite Ihnen ein niederschlagendes Pulver!" Die ersichtlich völlig Erschöpft« ließ eS Wider. spriuhSloS geschehen, daß Findler sie au» dem Zim- - mer führte. „Was los ist mit -er Frau?" fragte er ! bei seinem Wiedereintritt in bße Gaststube die ihn neugierig Umdrängenden. „Unser braver Laurmwtrt hat sich unsichtbar gemacht, ist rein wie vom Erdboden verduftet, so was regt ein liebendes Jrauengemüt . natürlich auf, oder nicht?" „Machen Sie keine schlechten Witze, Herr Doktor", protestierte Ler Stadtküster, der zugleich eine schwunK hafte Weinhandlung betrieb, „so was sagt man nicht einmal im Scherz; Bindewald verwaltet unser ganzes Lirchenvermögen —" „Und Kassierer vom Vorschußverein ist er auch", fiel ein zweiter meckernd ein. ,Zch habe mich überk Haupt immer gewundert, daß man so viel Geld In einer Hand beieinander läßt. „Reden Sie kein Blech, Meister Nebe", mischte sich der AmtSrat gallig ein. „Wenn die Stadt Herrn Bindewald und nicht Ihnen ganz außerordentliche» Vertrauen schenkt, so hat da» wohl seine guten Gründe — und um Ihr paar Kreuzer Anteil an dem von unserem Lammwirt verwalteten KafsenvermSgen brau chen Sie sich wahrlich keine schlaflosen Nächte zu machen." Man lachte, während der so derb Avgeführte sich schleunigst wieder zu seiner epgeren Lifchrunde av- sellte «no dort weiterschimpfte. , Man sprach hin und her, di« NeuankomWenden Metzen sich von den bereit» Anwesenden in das zu Immer regerer Diskussion anregende Gesprächsthema tschaster das aufrichtige Beileid' de» Reichspräsidenten und d« Reichsregierung anläßlich der Ueberschwemmungskatastroph« in Oberitalien ausgesprochen. ! Der stellvertretende Führer der Zentrmrwfraktion. WSH «nd der Kanzlerschaft Marx leitet der Abgeordnete Becker Arnsberg die Geschäfte der gentrumspartei. Der Deviseukommissar, Geheimrat Fellinger, uni der Staatskommissar der Berliner Börse, Geheimrat Lip. vert, haben in Frankfurt a. M. an einer Sitzung der Han delskammer teilgenommen, in welcher über die verschie denen Zweifelsfragen der Devisengesetz gebung eine eingehende Aussprache stattfand An der Besprechung beteiligten sich außer den Mitglieder« der Handelskammer Vertreter des Einzelhandels, de»-Der- bandes mitteldeutscher Industrieller, des Bank- und Börsen- verein» und des Zentralverbandes des deutschen Groß- Handels. «Line chinefische Misst»« zum Studium von Wirt- schaftsfragen ist im Auftrage der chinesischen Regie rung in Berlin eingetroffen. Die Mission, die bereits in Frankreich, Belgien und Holland gewesen ist, beabsichtigt, sich etwa eine Woche in Deutschland aufzuhalten und dann Oesterreich, Italien, die Schweiz, England, die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan zu besuchen. Aufhebung des elsässisch«« Geueralkommiffariaw. „Matin" meldet aus Straßburg, daß am 17. Dezember dem Landesrat ein Gesetzentwurf unterbreitet wird, wodurch das Veneralkommissariat für Elsaß-Lothringen ab 1. Juli 1824 Aufgehoben wird. Fraueustimmrecht im Italien. Die aus acktzehn Ab- «ordneten bestehende Kommission, die sich unter dem Vorsitz violittis mit der italienischen Wahlreform beschäftigte, hat ihre Arbeiten zu Ende geführt. Auf Grund derselben wirb fen italienischen Frauen das Wahlrecht unter nachstehenden Einschränkungen gestattet werden: Sämtliche Mütter der m Kriege gefallenen Soldaten erlangen »as Stimmrecht, ebenso diejenigen, die im Besitze ttnes Volksschulzeugntsses sind. Ih« Zahl be- Lust sich auf ungefähr vOO 000; ferner alle Frauen, Vie lesen md schreiben können und wenigstens 40 Lire direkte Steuern bezahlen, außerdem diejenigen, die die Grundsteuer eg^ Gten. Au» aller Welt. Siu« merkwürdige Verordnung. Das preußische Staat». Ministerium hat, wie verlautet, die bisherigen Bestimmungen außer Kraft gesetzt, wonach Orden und Ehrenzeichen von den Beliehenen oder nach deren Tode von den Hinterbliebenen käuflich erworben werden können. Es sind daher künf tig alle Auszeichnungen, soweit sie nicht durch be sondere Vorschriften von der Rückgabe überhaupt befreit sind, nach dem Ableben der Inhaber zurückzu- liefern. Für Orden und Ehrenzeichen, die rückgabepsiichtig ' sind, aber aus irgendeinem Grunde nicht deigebracht werden können, müssen di« Erben für den dem Staat hierdurch ent stehenden Schaden grundsätzlich aufkommen, indem sie der Staatskasse den Anschaffungs- (Friedens-) Preis wertbeständig zu erstatten haben. Wenn die Werterstattung verweigert wird, soll sie im Prozeßweg erzwungen werden. Die Ab- Wicklungsstelle der Generalordenskommission beim Staats- Ministerium nimmt in Verfolg der neuen Bestimmungen von den Behörden Geldbeträge für Orden und Ehren zeichen als Kaufpreis künftig nicht mehr entgegen. r l Entmenscht« SU««. Eine dunkle Kriminalaffäre be- k beschäftigt z. Z. die 7. Strafkammer des Landgerichts III, der l es aber auch nicht gelang, Licht in das Dunkel zu bringen, z Das Ehepaar H. aus Spandau hatte sich wegen fahrlas - s siger Tötung seines «iniädriaen Kindes zu verantworten. Das Ehepaar hätte «Ines Abend» Vergnügen ausgesucht und bi» zum frühen Morgen durch- gefeiert; als es nach Hause kam, fand es das allein mb« Wohnung gelassene Kind neben seinem Lag« erdross«» liegen. Aus den näheren Umständen entstand d« Verdacht daß die Eltern die Tat selbst begangen hätten, um sich d»» Kindes zu irntledigen. Das Ehepaar stand nämlich bezüglich der Behandlung seiner Kinder in der Nachbarschaft nicht im besten Ruf. Es wurde ihm zum Vorwurf gemach», daß es schon ein früheres Kind unversorgt gelassen habe, als es auf den Tod darniederlag. Aierkwürdigerweise wurde nun aber trotz der Anzeige die Leiche des Kindes nicht ob duziert. Frau H. hatte angegeben, daß sie vor ihrem Weg- gange das Kind auf der Chaiselongue ntedergelegt und die beiden Zipfel d« Bettdecke um dem Hals mit einem Bindfaden festgebunden habe, damit es sich nicht bloßsträmpeln könne. Das Kind müsse dann ab« doch her untergefallen und dabei mit dem Hals in die Schlinge gerate« sein. Bei der Heimkehr habe da- Kind tot neben de» Chaiselongue gelegen. Die Strangulationsmarke am Halse des Kindes befand sich ab« merkwürdigerweise nicht auf der Sette, auf der das Kind heruntergefallen wa». Dennoch wurde der Verdacht d« absichtlichen Tötung nicht aufrechterhalten und das Ehepaar nur wegen fahrlässig« Tötung angeklagt, weil es das hilflose einjährige Kind in der gefährlichen Lage ohne Aufsicht gelassen hab«. Da die Ob duktion nicht vorgenommen war, konnte der Sachverständig« überhaupt nicht die Todesursache feststellen. Das Gericht mußte die Angeklagten dah« mangels Beweist» f r e i s p r e ch en. Der Fall von Lepra, der jetzt in d« Berlin« Charit- behandelt wird, betrifft eine in den vierziger Jahren fixend« Witwe, die drei Jahre lang bei ihrem Schwager in Posen gelebt und sich dort offenbar den Keim zu d« Krankheit geholt hat. Angeblich soll auch dieser Schwager vom Aus satz befallen sein. Die Kranke wurde auf der Reise nach Deutschland an der polnischen Grenz« von dem Ueberwa- chungsarzt der Grenzstation angehalten und — nachdem die Natur der Krankheit erkannt war — angewiesen, sich in Berlin sofort in das CharitL-Krankenhaus zu begeben, w» sie isoliert worden ist. Dq sie Deutsche und im übrigen ohne Anhang und Mittel ist, wird sie in der Charit- verbleibe«, und -war in einer Infektionsbaracke, die auch zur Aufnahme für «nige andere Aussatzkranke bestimmt ist. Durch die Fortnahme von Memel verfällt das dortige Lepraheim de» Auflösung, und die dort isoliert gehaltenen fünf oder sech» Patienten werden demnächst in die Charit» geschafft werden. Die Behandlung wird der Leiter der Hautklinik in der Cha- Pit- führen. Es handelt sich bei der Lepra um eine au» gesprochen chronisch verlaufende Krankheit, die befand«» di» Haut in Form knotenförmig« Gewächse, ab« nach und nach puch andere Organe befällt und keto« bisher anscheinend pnheilbar ist. Eine Ansteckungsgefahr für die Um- aebuna ist bei der Isofieruna nicht »tz befürchten. i Da» Hotel der Dame«. In New Jork ist vor kurze« das erst« Hotel für alleinstehende Damen er öffnet worden, das ihnen die größte Sicherheit bieten wirb, patzungsgemäß ist den Männern das Betreten der Etage» untersagt, und ebensowenig dürfen sie sich in den Gesell- schafts- und Versammlungsräumen aufhalten. Nur wem» ein Le« von ein« Dame einaeladen wird, darf « die Räum« des Hotelrestaurants betreten, wayreno aue anoeren Be sucher in der Hotelhalle warten müssen. Durchreisende Fremd« und Neugierige, die das eigenartige Etablissement besichtigen wollen, müssen sich mit einem Einblick durch die Glasfenster des Parterres begnügen, wo sie nichts weil« sehen als eine Reih« von bequemen Klubsesseln, für die War- - tenben bestimmt, die eine der im Hotel wohnenden Dame« besuchen. Das stark« Geschlecht wird ausschließlich von de» Direktor und dem Kassierer vertreten. Das gesamte übrige Personal setzt sich aus Frauen zusammen, angefangen von der StiefelvutzeriN bis zur Leiterin des Restaurants. einweihen, man tauschte die verschiedenartigsten Bev- 4 mutungen au» und war in der Meinung einmütig, ' da» überlang« Ausbleiben des Gastwirts so rätselhaft : Wie beunruhigend zu finden, und Franz, das lang- : jährige Faktotum des Hauses, der an Stelle der Wirtin 4 den Dienst hinter der Einschenke übernommen hatte, kam über all die an ihn gestellten Fragen kaum mehr zum Verzapfen des edlen Nasses. An die um den Stammtisch Versammelten wagte sich von den kanne gießernden Spießern keiner so recht heran; man stand «n einiger Entfernung und suchte von dem mit Eifer ! geführten Gespräch nach Möglichkeit zu profitieren. ! Dann wurde mit einem Male draußen vor dem > Hause auf der Gasse Tumult laut. Wirr durcheinan- der rufende Stimmen, Peitschenknallen, das Geklirr eiserner Rossehufe auf dein Steinpflaster der Hof- ! durchfahrt Les Gasthofes. Gleich darauf wurde die Tür zur vorderen Wirts stube aufgerissen und in wirrem Durcheinander drängte ein ganzer Haufen Leute herein. Zwei Knechte führten einen augenscheinlich stark erschöpften Mann in der Montur eines Postboten und ließen ihn fürsorglichj- auf dem nächsten Stuhle nieder. Um die Stirn deK Alten war ein buntes, blutgetränktes Taschentuch ge schlungen, Las darüber vorstehende Grauhaar war ^verklebt und auch das viclgefurchte, verwitterte Ge sicht war stark beschmutzt und ebenso wies die Klei- 'dung. zerrissen und übel zugerichtet, auf ein hartes, aufreibendes Erlebnis hin. Der Amtsrat war unter die Gruppe getreten, die sich rasch um den völlig Erschöpften gebildet hatte. „Wen haben wir da?" fragte er, um sofort hinzu» zusügen: „Natürlich, der alte Mehlig... hat wohl wieder mal etwas zu tief ins Glas geschaut oder ist! gefallen, he?" Dr. HinLler war bereits um den Alten bemüht; er hatte den Notverband entfernt, fand die Stirn zerschrammt und machte sich ohne weiteres daran, aus seinem anitgeführten Taschenbrsteck Heftpflaster und! Wundwatte bereit zu legen. Schon brachte eine Magd. Wasser und Schwamm: mittlerweile hielt der Arzt; dem Alten ein Glas kräftig duftenden Kognaks al-! «ersten Notbehelf unter tue Nase, um seine Lebens^ aeister zu sammeln. - Ein Stöhnen ging über die verkniffenen Lippen ! de- Alten. „Herr Doktor, das halt ich» nicht au»"«, wimmerte er kläglich. „Seid doch keine Memme, Mehlig, da- bisseL Schmerz, «s stich ja nur Hautrisse'', mahnt« dev; Ütrettarzt. ! ' f „Tas meine ich ja nicht, Herr Düktor", stöhnte der« Damm vom Lage. Ei«« Nebe Fra«. „Mein Mann hat keine schlechten Aw gewohnhelten, das muß ich sagen, er trinkt nicht, und abend» geht er nicht aus. Er ist nicht einmal Mitglied in eine» Verein" „Raucht er auch nicht?" „Ja, ab und zu, er raucht «rn etn« Zigarre, wenn er gut gegessen hat, aber da» tut u nicht öfter al» einmal im Monat." Lechzende dumpf, „auf die Schmerzen Pfeif ichk — db«: d« schöne Branntwein, der verriecht ja, es kW En che um ihn ach, nur die Lippe« ua^ ! „Alter Schluckspecht", mußte der Kreisarzt lachen.! !,,Wer abgestochen ist, soll nicht trinken, das mutz sthowt Der jüngste Brandfuchs wissen —" ! „Nur «in Hauch, Herr Doktor... ich kann'-! Nicht -länger riechen", ächzte der Alte, und wie der! Arzt das Handgelenk ein wenig locker ließ, da packt«; per Gierig« auch schon zu und mit einem einzige« Durstigen Schluck hatte er das Wasserglas voll intuS. > „Prosit!" sagte Find!« unter dem Gelächter der Umstehenden. „Nun jetzt geht's Wohl besser, he?" „Nur noch einmal riechen, Herr Doktor, es tut Lar so gut —" „Und hinterher aussaufen, was?" knurrte der Arzt. „Na, meinetwegen, der Kerl hat ohnehin ein« ausgepichte Gurgel." Er gab ihm zu trinken. Dann, als der Alte gierig das zweite Glas voll getrunken, wehrte er seinem weiteren Verlangen. „Nichts da, heraus mit der Sprache, was hat'ö mit euch gv- ! fleben, he?" , Der Alte rappelte sich zusammen und hob zu jammern an. „Ach, du mein liebes Herrgöttle", stöhnte er, „Leutl«, wie soll ich's euch nur kund tun . . . unterwegs nach Höhenbronn ist heut' auf's Dunkeb- ^schchen " Landstraß' ein gar gruselig'- Unglück Eben hörte man die Stimme der Lmnmwirtin im Torweg draußen. „Wer ist hcimgckvmmen in meines Mannes Schlitten? Der alte Mehlig, sagt ihr? Und wo ist mein Mann? . . . Nur Mehlig ist gekommen,' und drinnen in der Wirtsstube ist er?" Da erschien sie auch schon im Rahmen der offen* stehenden Lür und bebend vor Erregung näherte st« i stch mit fliegendem Atem dem alten Landbriesträger. > „Was ist meinem Mann, Mehlig?" rief sie ungestüm j SckUtt«d?" weitem. »Wie kommt Lhr zu feinem j i " Mvcksib'm, folM
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