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Dresdner Journal : 05.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189305050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-05
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 05.05.1893
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— Rittmeister v. Priem, Flügeladjutant Sr. Durchlaucht de» Fürsten zu Schwarzburg-Rudolstadt, erhielt das Ritterkreuz 1. Klasse des König! Sachs. AlbrechtsordenS. — Der BundeSrat trat gestern zu einer Plenar sitzung zusammen. Vorher war der Ausschuß für Justiz wesen versammelt. — Im „Reichsanzeiger" werden die Namen zahl reicher Direktoren von Nichtvollanstalten und Pro fessoren an höheren Unterrichtsanstalten in Preußen veröffentlicht, denen der Rang der Räte 4. Klasse verliehen worden ist. — Nach der Meldung verschiedener Blätter hat auf der Tagesordnung der gestrigen Plenarsitzung de« Bundes rats auch der deutsch-serbische Handels- und Zoll vertrag gestanden. Der neue Vertrag mit Serbien ist schon vor längerer Zeit, am 21. August 1892, in Wien von dem deutschen Botschafter und dem serbischen Ge sandten unterzeichnet worden Wenn er bisher den gesetz gebenden Körperschaften de« Reiche« nicht unterbreitet wor den war, so hatte die«, wie die „B. P N" berichten, in äußeren Verhältnissen seinen Grund. Jedenfalls ist die Zeit, wo der alte Handelsvertrag mit Serbien ablausen würde, nicht mehr so fern Der bisher in Kraft be stehende Vertrag datiert vom 6. Januar 1883. Er wurde am 25. Mai desselben Jahres ratifiziert und trat nach einer in ihm selbst enthaltenen Bestimmung einen Monat später in Wirksamkeit. Er ist ein Tarifvertrag, welcher gegen das Zugeständnis der Meistbegünstigung feiten« Deutschlands die Zölle bei der (Einfuhr nach Ser bien für 26 Warengattungen, als Papier, Mehl, Woll waren, Holzwaren, E senbahnfahrzeuge, Getränke, Mineral wässer, Stein- und Braunkohlen, Steinmetzarbeiten, Thon waren, Glas, Eisen und Stahl, Leder, Kaffeesurrogate und Zucker, Chemikalien, Seifen, Maschinen, Baumwollenwaren, Hanf-, Flachs- und Jutewarcn, halbseidene Waren, Wäsche, besondere Holz-, Porzellan- und Glaswaren, Kindelspiel waren, Schuhwaren, sowie Arznei- und Parfümeriewaren, heruntersetzt oder bindet. Der Vertrag war auf zehn Jahre geschloffen, mit einer Kündigungsfrist von zwölf Monaten. Die serbische Negierung hat die Kündigung am 16. Mai 1892 ausgesprochen, sodaß, falls bis zum 25. d. M. ein neuer Handelsvertrag mit Serbien nicht zu stände käme, ein vertragloser Zustand eintreten würde Die Verhandlungen über den neuen Vertrag sind bekannt lich im vorigen Sommer in Wien geführt worden und haben sich an die Verhandlungen ÖsterreichUngarnS mit Serbien angelehnt, sodaß man wohl zu der Annahme be rechtigt ist, daß die Zugeständnisse, welche Serbien Deutsch land gemacht hat, sich in der Hauptsache mit den Österreich gewährten decken werden — (B. P. N) Nachdem in letzter Zeit wieder mehr fach Fälle vorgekommen sind, in denen von Unfällen be ttoffene und zu Entschädigungen berechtigte Arbeiter Ver zögerungen und Erschwerungen in der Nechtsverfolgung, vereinzelt sogar Einbuße an Rente erfahren haben, wert die Berufsgenossenschasl, an welche sich die Entschädigungs berechtigten gewendet, ihre Passivlegitimation bestritten hat, hat das Reichsversicherungsamt an die Vorstände der ihm unterstellten Berufsgenossenschaften ein Rundschreiben ge richtet, in welchem die Handhabung und Durch führung des Entschädigungsverfahrens im Falle der Beteiligung mehrerer Berufsgenossenschasten behandelt wird. Darin wird erklärt, daß den materiellen Interessen der Verletzten in Fällen dieser Art grundsätzlich dann Ge nüge geltlstet wird, wenn die beteiligten Berufsgenossen schasten, wie dies in erfreulicher Weise häufig geschieht, mit einander Vereinbarungen wegen der Übernahme der vorläufigen Fürsorge und der Rückerstattung etwa ge leisteter Vorschüsse tnffen. Es werden aber auch andere Mittel zur Vermeidung einer wiederholten Durch führung des Streitverfahrens, zur Vorbeugung von Rechts nachteilen infolge Nichteinlegung des Rechtsmittels des Rekurses wie überhaupt zur Vermeidung der prozessualen Schwierigkeiten in diesen Füllen angegeben. Schließlich werden die Genossenschaften ausgefordert, die betreffenden Angelegenheiten als besonders cilbedürftig zu behandeln und die Rentenberechtigten möglichst ausführlich über die Sachlage aufzuklären. Wien, 4. Mai Ter Minister des Äußern, Graf Kalnoky, begab sich heute für einige Tage an das Allerhöchste Hoslager nach Buda Pest. — Die „P C." erhält von autoritativer Seite folgende Mitteilung: Die in mehreren Blättern enthaltene Angabe, es sei beabsichtigt, aus den fünften Compagnien der Pionierbataillone neue Bataillonezuformieren, entbehrt jeder Begründung. Vielmehr ist, wie schon aus den der Delegation gemachten Darlegungen erhellt, in Aussicht genommen, denjenigen Pionier bataillonen. die gegenwärtig nur in vier Compagnien formiert sind, zur gegebenen Zeit noch eil e fünfte Compagnie anzugliedern. Pari», 3. Mai. Tie Baudinsche An gelegenheit ist noch nicht erledigt. Angesichts der Widersprüche in der Erzählung Baudins und Dumahs, wonach der erstere mit Foustichläaen und Fußtritten * Ihrer Kaiser!, und Königl. der Frau Prinzessin Friedrich August hat Hr. KammermusikuS Th. Blumer aus Anlaß der Geburt des Prinzen Georg ein von ihni komponiertes „Wiegenlied" gewidmet. Die hohe Fran hat dasselbe gnädigst angenommen und dem Verfasser durch den Hofmarschall Frhrn. v. Reitzenstein Höchstihren Dank lnfür aussprechen lassen. DaS Lied erscheint im hiesigen Verlag von L. Hoffarth. Refidenzlheater. Tie Gesellschaft des Karl« Theaters in Wien unter Leitung des Hrn. Blasel gab am 4. Mai zum ersten Male „Die Gigerln von Wien", eine vieraktige Lokalposse von I Wimmer. ES fand diese Vorstellung bei völlig aus verkauftem Hause und unter vielseitigem Beifall des Publikums statt. Das Stück muß in seinen einzelnen Bildern als eine erheiternde scenischc Photographie des Wiener Volkslebens aufgefaßt werden, eine Zusammen stellung, welche die mutwillige Hand des Zufalls und der kecken Laune geordnet bat. Die Natürlichkeit des Einzelnen schließt dabei die Wahrscheinlichkeit des Ganzen nicht in sich, das Fesselnde, überraschend Muntere hat mit dem Geschmackvollen nichts zu thun, ter Titel nichts Wesentliches mit den Vorgängen und die erfrischenden Scenen machen eS nicht immer den Darstellern leicht, verschiedene Leerheiten zu über tragen. Hier aber tritt mit zuverlässiger Praxis jene wohlthätige schauspielerische Macht ein, welche ich gleich nach der ersten Aufführung zum Lobe der Gäste erwähnt habe: da- bewegliche immer angespannte Temperament, der rasche Pulrfchlag in Sprache und Spiel, die sorglos sichere Anlehnung an die Welt der Wirklichkeit, diese erste aller Bühnen. mißhandelt worden, und dem Bericht der Polizei präfektur, welcher im Gegenteil behauptet, daß Baudin die Schutzleute getreten und geschlagen habe, läßt der Premierminister Dupuy freiwillig die Enquete vor nehmen, welche gestern in der Kammer verweigert wurde. Er hatte zu diesem Ende eine Unterredung mit dem Polizeipräfekten und begab sich heute nach der Kaserne des Chüteau d'Eau, wo er mit mehreren Offizieren Rücksprache hielt, die daselbst am 1 Mai den Dienst versehen hatten. Dieses Verfahren dürste einigermaßen zur Beschwichtigung der radikalen Presse beitragen. Wie es sich erwarten ließ, war das Ge rücht, daß Baudin den Minister zum Duell herauS- gefordert habe, erfunden. — Der „Tempi" ist höchst erbaut von der gestrigen Spreche Dupuys, den man bisher nur als eine» Mann von liebenswürdigem und gemütlichem Wesen gekannt habe, aui dessen Munde aber plötzlich die entschiedenste und freimütigste Ne- gierungstteorie, der eine republikani che Kammer seit langen Jahren Beifall gespendet, mit schneidendem Tone hervorgegangen sei. Indessen findet auch der „Tempi" jene Enquete gerechtfertigt. , ES ist möglich, daß Gefangene, die fchon im Polizeigewahrfam ein- geschlossen waren, mißhandelt worden sind. Wenn dem so ist, so wird man wohl thun. strenge einzu schreiten, um die Rückkehr solcher Vorfälle zu ver hindern — nicht, weil eS sich um einen Abgeordneten handelt (die Abgeordneteneigenschaft hat hiermit nichts zu thun), sondern weil keinem Gefangenen gegen über körperliche Mißhandlungen statthaft sind." — In politischen Kreisen ist viel die Rede von einem Besuch, welchen Constans dem Präsidenten Carnot machte. Constans sprach feinen Tank dafür auS, daß ihm die Botschaft in London oder Rom angeboren worden; aber das Gespräch der beiden Männer, die für erbitterte Feinde gelten, dauerte über eine Stunde, und eS ist somit die Gelegenheit zu mancherlei Kom mentaren geboten. Ter Senat erwies heute ConstanS eine neue Auszeichnung: Der algerische Ausschuß der oberen Kammer wählte ihn an Stelle I. Ferrys mit i) gegen 3 Stimmen zu seincm Vorsitzenden. Constans ließ in feine Dankrede ein warmes Lob Ferrys ein- stießen. — Fr. Magnard schreibt im, Figaro" zu den Wahlbestrebungen der royalistischen Partei: „Tie Royalisten wollen nicht abdanken; sie haben in Toulouse in einigen enthusiastischen Reden manifestiert, und der Herzog von Orleans geht nach Brüssel, um die royalistische Jugend zu empfangen. Wenn man zur Kritik aufgelegt wäre, könnte man an die Redner von Toulouse die Frage richten, durch welche Mittel sie die Monarchie, die sie versprechen, wieder ir.S Leben rufen wollen. Mit Gewalt oder durch Über redung? Beide Mittel scheinen schwer anwendbar, und doch kei nt man keine anderen ... Ich würde mit dem größten Vergnüge» sehen, daß man bei den nächsten Wahlen die Frage mit aller Bestimmtheit aufstellte und daß es rein royalistische oder bonoparti- stische Bewerber gäbe, die sich nicht mehr, wie bisher, hinter der bloß konservativen Maske versteckten. Man würde so endlich mit Gewißheit erfahren, wie viele Anhänger die beiden monarchischen Staatsformen nech bewahrt haben und wie schwer sie in der Meinung des Landes ins Gewicht fallen. Leider ist der Gedanke zu einfach, um Anklang zu finden." — Der „Jntransigeant" erhebt heute eine schwere Anklage gegen den Afrikareisenden Lieutenant Mizon, und zwar in der Form einer Erklärung, welche der soeben nach Paris zurückgekehrte vr. Ward, ein Begleiter Mizons, einem Redakteur dieses Blattes ab gegeben habe. Mizon hätte danach die Regierung aufs verwegenste betrogen, indem er über die Resul tate seiner Reise falsche Mitteilungen machte. So wäre der Vertrag mit dem Sultan von Iota, dessen er sich rühmte, illusorisch; nicht minder illusorisch der soeben der Regierung zugegangene Vertrag mit dem Sultan von Muri, da dieser Sultan schon einige Jahre zuvor einen gleichlautenden Vertrag mit Eng land abgeschlossen habe, der bisher geheim gehalten worden. Ter Sultan selber habe sich erboten, Mizon diesen letzteren Vertrag zu zeigen. Endlich behauptet Ward, die Sendung Mizons sei auch in ihrem kom merziellen Teil mißlungen und die Kaufleute, welche dem Lieutenant ihre Interessen anvertrauten, hätten eine schlechte Spekulation gemacht. Übrigens habe Mizon seine Entlassung eingesandt. — Diese Er zählung hat in den Kreisen, die sich mit der Kolonial politik beschästigen, einige Aufregung hervorgerufen. In der Kolonialverwaltung zieht man ihre Richtig keit stark in Zweifel Ward scheine sich durch ein persönliches Rachegefühl leiten zu lassen; von der Überall blickt dabei die vorzügliche Regie des Karl theaters durch, welche vom Geringsten bis zum Besten hinauf darauf hinarbeitct, die einzelnen Klüfte sich in dieser scheinbaren stimmungsvollen Zwanglosigkeit wie freie Menschen bewegen zu lassen. Der Erfolg diese- echten Theaterstrebens ging so weit, daß die gewöhn lichsten Ensemblescenen von wenig Witz und viel Behagen für den anspruchsvollsten Kenner zum Genuß wurden. Bei so viel Natur in der Kunst kann man bei den frugalsten geistigln Darbietungen eines Stückes ziemlich weit kommen, zumal wenn das Publikum auf diese Haushaltung freundlich eingeht. ES ist im Vorstehenden schon mittelbar über die Darstellung alles gesagt Tie originelle Komiker- leistung des Hrn. Blasel als Lorenz Strobel, das unvergleichlich wahre Charakterbild des vr. Nebel schleier durch Hrn. Knaak (eine ebenso objektiv feste, ferne Zeichnung wie die deS Barons v Wal burg) werd.n noch in den Wiederholungen zu wei teren Bemerkungen anregen O. B. * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachm. 2 Uhr: 1) Präludium und Adagio für Orgel von Jos. Rheinberger 2) ,,Jch hebe meine Augen auf zu den Bergen", Motette (Psalm 12l) von Joh. Bartz. 3). „Werde heiter mein Gemüte", geistliche- Lied von F Mendelssohn-Bartholdy gesungen von Frb Rosa Reinel, Königl. Hvfopern- und Kirchen sängerin. 4) „Nun beut die Flur da- frische Grün", Arie au- der „Schöpfung" von Jos. Haydn, gesungen von Frl. Emmy Höchste«, Konzertsängerin hier. 5) „Lurrerit pnstor boorm", Motette für 4 Frauen stimmen (Chor und Soli) und Orgelbegleitung (ox 3S Entlassung Mizon- wisse man nicht-; kurz, der „Jn- transigeant" sei offenbar hinters Licht gefübrt worden. * Rom, 2. Mai. Ohne den geringsten unlieb samen Zwischenfall haben mit den in Neapel ver anstalteten Festlichkeiten und der Abreise der Maje stäten die Huldigungen ihr Ende erreicht, welche Italien dem geliebten Königspaare »ur Jubelfeier seiner silbernen Hochzeit dargebracht und mit welchen es EhrfurchtS- und Sympalhiebewelse für daS Deutsche Kaiserpaar verknüpft hat. Da- italienische Volk hat bei dieser Gelegenheit wieder in glänzender Weise be wiesen, wie treu und fest es zu seinem Könige und der nationalen Dynastie hält und wie fruchtlos die Bemühungen jener sind und bleiben werden, die es sich zur Aufgabe gestellt haben, die festen Bande zwischen Nation und Dynastie zu lockern. Es ist ein bemerkenswerter Umstand, daß die Gegner der Monarchie in Italien auch nahezu ausnahmslos da- Kontingent zu den grundsätzlichen Gegnern dcS Drei bünde- stellen. Wie schwach dieses ist, das haben die Huldigungen bewiesen, welche die Italiener dem deutschen Kaiserpaare und dem Vertreter deS öster reichischen Hofe- darbrachten. Die ehrfurchtsvolle und sympathische Weise, mit welcher die Bevölkerung dem Erzherzog Rainer begegnete, bildete ein bedeutungs volles Zeichen dafür, daß die Hetzereien gegen Österreich-Üngarn beim italienischen Volke keinen Anklang finden. Tie ungeheuere Mehrheit der Ita liener hat erkannt, daß die aufrichtige Freundschaft Italiens mit Österreich-Ungarn für ersteres ebenso nützlich ist, wie jene mit Deutschland, und daß sonach das Treiben der irledentistischen Hetzer nicht so sehr gegen Osterreich-Ungarn, welchem sie ja keinerlei Schaden zufügen können, fondern gegen die Ruhe und die Interessen Italiens selbst, gegen den Welt frieden gerichtet ist. Diefe Agitation kann daher bei der Masse des italienischen Volkes keinen Boden finden. Wenn die irredentistischeu Hetzer in den ihnen zur Verfügung stehenden Organen unwahre Berichte über Vorgänge und Zustände in Triest und in Süd tirol veröffentlichen, in spärlich besuchten Versamm lungen österreichseindliche Kundgebungen veran stalten und mitunter selbst in der Kammer ihre Klagen und Anklagen erheben, so finden sic doch immer wieder nur in ihrem kleinen Kreise Gehör. Die Bevölkerung will sich mit diesen Dingen gar nicht befassen, die überwiegende Mehrheit der Presse verurteilt diese Bewegungen und die Regierung tritt, falls sie durch Interpellationen in der Kammer dazu veranlaßt wird, den gegen Österreich Ungarn gerich teten Angriffen unter der Zustimmung der Volks vertretung mit den loyalsten Ausdrücken für den ver bündeten Staat entgegen. Und gerade der Verlauf der letzten Festlichkeiten hat wieder gezeigt, wie ohn mächtig die Agitation gegen die Verbündeten Italiens geblieben ist. * Sofia, 2. Mai. Es muß fast als überflüssig erscheinen, an den Ausfall der vorgestrigen Wahlen zu der großen Sobranje besondere Bemerkungen zu knüpfen, da die Wahlergebnisse für sich selbst deutlich genug sprechen. WaS soll man auch erst die Bedeutung eines Sieges erläutern, Ler — nach einer Äußerung der „Swoboda" zu schließen — die siegende Partei selbst überraschte, weil er in solchem Umfange nicht erwartet wurde. Ter Erfolg ist ein so voll ständiger, daß man von einer durchaus regierungs freundlichen Konstituante sprechen kann, in welcher die an den Fingern abzuzählenden Gegner die erdrückende Stärke der nationalliberalen Partei nur um so schärfer hervortreten lassen werden. Dabei ist zu bedenken, daß diesmal OOO Abgeordnete zu wähle« waren, welche Zahl doch der Opposition genug Spielraum ließ, eine beachtenswerte Vertretung zu erzielen. Aller dings muß festgestellt werden, daß die Beteiligung der Opposition eine schwache war. Ob man nun dies dahin auSlegh daß die Opposition im vorhinein an einem Erfolge verzweifelte, oder in dem Sinne, daß sie die durch die Sobranje zu entscheidende Frage nicht großer Anstrengungen wert erachtet — beweist doch in beiden Fällen drese Zurückhaltung der Oppo sition, daß die Regierung Recht hatte und sich in der Frage der Verfassungsänderung der Zustimmung der überwiegenden Mehrheit, um nicht zu sagen der Ge samtheit der Nation sicher fühlen könnte. Für das Turchdringen der Vorlage ist es gleichgiltig, rb die Regierungsmehrheit 350 oder 550 Mann stark ist; die thatsächlich vorhandene Mehrheit bildet jedoch einen moralischen Erfolg wertvollster Art, der ohne irgend welchen Hochdruck auf die Bevölkerung errungen wurde. Mit der Thatfache zusammengehalten, daß Nr. 3 der für die Nonnen in Rom geschriebenen Ge sänge; z. 1 M.) von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Soli haben übernommen Frl. Emmy Höchste«, Frl. Elisabeth Sievert, Frl. Elisabeth Kaiser und Frl. Rosa Reinel * Vor einigen Tagen hat Prof. E. Dümmler den Jahresbericht der Hauptleitung der Llonumvot» Osrwaniue Uiatoriea für das Hahr 1802 ver öffentlicht. Danach nähert sich die Sammlung der ^uetores antiquissiwi ihrem Abschluß, nachdem der umfängliche Claudian und die größte Hälfte der kleinen Chroniken herausgegeben sind. Nächste Ostern wird in der Abteilung Scriptorcs mit dem Druck der wichtige« Merowingischen Heiligenleben begonnen werden, nachdem Archivar Krusch die in Frankreich unternommenen Vorarbeiten mit Erfolg zu Ende ge führt hat. Die Sammlung der Schriften zum In- vestiturstreit wird rin dritter Band (Schriften über den Streit Friedrich- I. und Alexanders III) ab- schließen. Die Reihe der deutschen Chroniken hat sich mit der für die vaterländische Littcraturgeschichte hoch wichtigen Ausgabe der sogenannten Kaiserchronik von Prof. Schröder (Marburg) ergänzt; ebenso ist der Schluß der großen österreichischen Reimchrooik Ottokars, eines bedeutsamen KulturbildeS ihrer Zeit, erschienen In der von Prof. Holder Egger geleiteten Folioserie der Lcriptores ist der 29. Band fertig gewoiden, der nach Plan und Ausführung auf G. Waitz zurückgeht und somit gleichsam als dessen Vermächtnis zu gelten hat. In der Abteilung jst die von Professor v. Sali»-Basel besorgte Au»gabe der L,s«e» öoeun- «liouum zum Ziel gelangt. In der Abteilung Lpi- »tolae ist der dritte Band im Sommer au-gegeben Prinz Ferdinand und Ministerpräsident Stambulow während der Zeit der Wahlvorbereitung abwesend waren, widerlegt dieser Erfolg ausS deutlichste die von den Gegnern Bulgarien- ausgestellten Anklagen und eS wird durch denselben bewiesen, daß da- bulgarische Volk ganz freiwillig und »hne Zwang dem Prinzen Ferdinand jenes Zugeständnis macht, welche- die Be dingung der Gründung einer bulgarischen Dynastie bildet. DaS vorgestrige Wahlergebnis ist, um es zusammenjufassen, ein Sieg deS bulgarischen Patrio tismus. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei dem Kaffen- nnd Rechnungswesen der Finanzvrrwal- tung »ft ernannt worden: Gustav Schäfer, zeiher interi mistischer Leiter der Bauverwalierei (Dresden Landbez'rk) al- Bauverwalier zu Dresden (vantbezirk). Dresdner Nachrichten vom 5. Mai. * Der hiesige Rat giebt bekannt, daß Gesuche um Verleihung der unter seiner Verwaltung stehenden Uni- verfitätSstipendien für hiesige Stadtkinder und solche Studierende, welche Dresdner Gymnasien mit guten Zeug nissen verlassen haben, unter Beifügung de« Reifezeugnisse« und eine« BedürftigkeitSzeugniffe« spatesten« bi« zum 12. d. Ml« in dessen Hauptkanzlei einzureichen sind. — Die Abtrennung der Vofftadt Strehlen au« drr Parochie der Kreuzkirche und die Selbständigmachung al« Kirchgemeinde ist bereit« vor einiger Zeit erfolgt Am nächsten Sonntag wird die Gemeinde auch ihren eigenen Geistlichen, den bisherigen Diakonu« Viv lbsol. Richter von der Kreuzkirche, erhalten, der vormittag« 9 Uhr durch Hr». Konsistorialrat Sup. v Dib« liu« im Betsaale der Gemeinde in fein Amt eingewiesen werden wird. Au« dem Polizeiberichte. Die Frauens person, die gestern als Leiche aus der Elbe gezogen wurde, ist ein 16 H Jahre altes Mädchen, welche« am 23. April hier sich heimlich aus der Wohnung der Dienst kerrschast entfernt hat und seitdem vermißt wird. DaS Mädchen hat unzweifelhaft sich da« Leben genommen. — Heute früh ist der Leichnam der feit 23. v. Mts. ver schwundenen 16H Jahre ölten Pensionärin, welche jeden falls durch Selbstmord geerdet, am Pfahlwerk de« Brückenneu baue« angeschwommen und polizeilich aufgehoben worden. — Gefunden wurde: vcm Markthelfer Heinrich Neukirch, hier, vor etwa vierzehn Tagen im Hofe eines Grundstück« der Rhänitzgaffe ein zweirädriger Handwagen pez. 0.; vom städtischen Straßenwärter Peter Paulitz, hier, zwer größere Banknoten; vom Droschkensührer August Schäfer am 4 d. MtS. in einer Droschke eine goldene Damen uhr mit goldener Kette und von der Schneiderin Albine Leitert, hier, am 30. v. Mt«. eine silberne Damen- remontoiruhr mit Nickelkette und Herzchen aus grau braunem Stein. — In ter Terrasfengasse stürzte gestern nachmittag der untere, voraubsichtl ch nicht genügend sicher hergerichtete Teil eines HauSgerüstes zusammen. Drei Arbeiter fielen mit herab. Einer von ihnen erlitt hierbei einige leichte Verletzungen —r. Die 16. öffentliche Sitzung der Stadtver ordneten wurde am 4. Mai abends 7 Uhr abgehalten. Den Vorsitz führte der Stellvertreter Hr. Hofrat vr. Osterloh Am Natstische wohnten Hr. Oberbürgermeister vr. Stübel und mehrere der Herren Stadträt: den Ver handlungen bei. — Ent'prcchend dem Gutachten des Finanzausschusses (Berichterstatter Hosrat vr. Osterloh) be schloß man folgende Einstellungen in den HauS- haltplan: In Posten 3 Zuschuß aus dem Ertrage der Gaefabrilen 1 050 000 M, Posten 6 a Ertrag der Bürger« und Emwohnersteuer 187 240 M., 6b Ertrag der Grund steuer 275 000 M, 6o Ertrag der Einkommensteuer nach 75 Proz des vollen JahreSsteuersatzeS 2 700 000 M , direkt Schulabgaben 1) nach der Grundsteuer mit 265 000 M, 2) nach 40 Proz. der Einkommensteuer mit 1338 000 M. und für außerordentlichen Aufwand in Posten 50: 374 594 M. — Ein bei dieser Gelegenheit von Hrn. Stadtv. Vr. Lehmann gestellter Antrag „den Rat zu ersuchen, eine gleichmäßigere Verteilung der Steuertermine über do« ganze Jahr herbei- zusühren" wurde mit 44 gegen 17 Summen abgelehnt — DaS Kollegium erteilte seine Zustimmung dazu, daß zur Bestreitung des Kanzleiaufwandes der Stadtverordneten für das laufende Jahr ein BercchnungSgeld von 19 300 M in Posten 13 de« dies jährigen Haushaltplar.es eingestellt werd«. — Hr. St-V. Riffen hatte den Antrag gestellt, „Kollegium wolle be- schlußer, den Rat zu ersuchen, mit allen zu Gebote flehenden gesetzlichen Mitteln dahin zu wirken, daß die am Eingänge de» Königl. Großen Gartens auf der an der Lennöstraße gelegei cn Wies: aufgebauten Zelte und Buden, sowie das dort lager-.de Geröll so schnell wie möglich be seitigt werden". Dieser Antrag wurde gegen 2 Stimmen zum Beschluß erhoben — Hie» auf erklärte man sich auf den durch Hrn St-V. Kun, erstatteten Bericht de« Finanz worden; der vierte steht in Vorbereitung, lleberall zeigt sich also ein erfreulicher Aufschwung der Arbeiten, der vorzugsweise auf die vom Reichtamt Le- Innern unter Anschluß Osterre chS gewährte Erhöhung der Geldmittel zurückzusühren ist. In der letzten Plenar versammlung (6 —8. April) in Berlin ist Professor Weilar,d Göttingen zum Mitglied? der Zentraldirrktion gewählt worden. Zur Geschichte der kursächsischen Politik im lv. Jahrhundert. In Veit Ludwig v. Seckendorfs RtformationSgcschlchtc finden sich einige knapp: Angaben über eine Gesandtschaft de« Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen an den König Franz I. von Frankreich im Jahre 1540 Merk würdigerweise hat diese Notiz bisher nur wenig Beachtung gefunden Umsomehr fesselt eine eingehende Darstellung, die in dem eben erschienenen Heft» de« „Neuen Archiv- für die sächsische Geschichte und Altertumskunde" vr. Paul Vetter auf Grund eine« im Marburger Archiv befind lichen Berichte» de» Kurfürsten von Sachsen an den Land grafen Philipp von Hessen giebt. Schon die Vorgeschichte der Gesandtschaft ist von Interesse. Letztei e war ur sprünglich vom Landgrafen von Hessen und dem Kur fürsten von Sachsen gemeinsam geplant; schließlich trat ersterer infolge der durch feine Tigamie geschaffenen be drängten politischen Lage und der Furcht vor dem Zorne de« Kaiser» zurück. So sandte der Kurfürst, veranlaßt durch die Wichtigkeit seiner Beziehungen zu Cleve, aus eigene Hand seinen Schneeberger Amtmann Mathias v Wallenrod an König Franz von Frankieich, um über dessen Stellung zum Kaiser und zum deutschen Protestan- Ii«mu» Gewißheit zu erlangen Dem kurfürstlichen Amt mann wurde von dem Cleveschrn Abgesandten Vr. Cruser eine Audienz beim König nach der Tafel vermittelt Alt
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