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Dresdner Journal : 21.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189311213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-21
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 21.11.1893
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W271. 1893. Dienstag, den 21. November, abends. dro München, 21. November. Tel. d. DreSdn. ch heute früh Kunst und Wissenschaft. Dicht Forts, folgt.) Hr ld«, z ihr: s aus 1 ft« i uh- I nur aus eineu Moment vou Dir gewichen!" „Nicht? Ihr wäret doch auf so gute« Wege! Du Lady Sibylle. Erzählung von E. Schroeder. (Fortsetzung.) Saint-Nazaire benutzt habe. (Auch eine Nach richt aus Wien, die dem dortigen „Fremdenblatt" ent nommen ist, stellt fest, daß sich der Prinz Pel Alkantara thatsächlich in Wiener Neustadt befindet. D. R.) Dresden, 21. November. Bußtag. DaS fünfzehnte Jahrhundert ging zu Rüste, die Reformation dämmerte heran, da erst erlosch im deutschen Lande jene merkwürdige religiöse Bewegung der Büßer- und Geiblerfahrten, die das Mittelalter so oft bewegt hatte. Einst nach den schrecklichen Ver wüstungen der Kriege zwischen den Welfen und Ghibelinen und später in den furchtbar ernsten Tagen, da von Asien her, dem Pestheerde bis heute, kourn.) Der Priuzregeut hat sich heute früh »ittelst Souderzuget nach Darmstadt begeben, um den Besuch det Großherzig» vou Hessen fzu erwidern. Mittwoch abend wird der Prinz- regent zur Abhaltung von Jagden nach dem Spessart weiter reisen. Ihrer Liebe war er sehr geneigt, Avdiue zu leisten. Daß sie ihm ihren Stolz entgegenkehrte, ver droß ihn. „Das sind exaltierte Reden," grollte er. „Auf- gezwungen — an den Hals geworfen? Man sollte sagen, ich wäre widerwillig zu Dir zurückgekehrt!" „Wer weiß?" entgegnete sie achselzuckend. „Sibylle, ich bitte mir aus —" „WaS?" fragte sie, als der Zorn ihm daS Wort abschnitt. „Doch nicht etwa, daß ich Dir glauben soll, der Du nicht an mich geglaubt hast? DaS wäre, aufrichtig gestanden, ein bißchen viel verlangt?" Tie Lippen kräuselnd, den Kopf in den Nacken biegend, schritt sie an ihm vorüber, der Thüre zu. Die Klinke in der Hand, wandle sie sich noch einmal zurück „Sie sagten, daß ich zu Dir Hinabstiege, als ich Dich heiratete", stieß sie in einer Stimme hervor, deren Heiserkeit kommende Thränen verriet. „Damals lachte ich sie auS. Jetzt sage ich, ich bin nicht nur hinabgestiegen zu Dir, ich habe mich weggcworfen an Paris, 21. November. sTel. d. DreSdn. Journ.) Der Sturm im Kanal dauert noch fort. Die Schiff- fahrtSverbindung zwischen Dover und Calais ist noch immer unterbrochen. Die Telegraphenver- biudungen konnten aufrecht erhalten werden. Aortwähreud werden neue Schiffbrüche und zahl- reiche Verluste an Menschenleben gemeldet. Bayonne, 21. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die spanischen Telegrapheubeamten find in einen Streik eingrtreten. Rom, 21. November. (Tel. d. DreSdn Journ ) Die Zahl der hier streikenden Telegraphisten be trägt nahezu 200. DaS Ministerium telegraphierte nach Neapel und Florenz um Ersatz. Abends hielten die Streikenden rine Versammlung ab und beschlossen, heut« mittag dir Arbeit wieder auf- zuuehmeu, wenn daS Ministerium daS neue Regle ment zurückweisen werde und wenn eS verspreche, keinen der Streikenden zu bestrafen; andernfalls beschlossen sie, den Streik fortzvsetzeu. London. 21. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie den „Daily Newt" auS New-Aork gemeldet wird, «eist der Sonderbericht de» nach Hawaii entsandten Kommissar» nach, daß der ehe- malige Vertreter der Vereinigten Staaten in Honolulu die Revolution durch die amerikanischen Truppen unterstützen will. — Mau erwartet die Wiedereinsetzung der Königin; die Königin werde eine Amnestie erlassen und da» Land über die zukünftige Regirruugtform befragen müssen. Stockholm, 20. November. (D B. Hd.) Alle Bestimmungen vom 22. September d. IS., be treffend die Verhütung der Einschleppung der Cholera, find den Reisenden auS Dänemark, Lübeck mit Umgegend und Mecklenburg-Schwerin gegenüber aufgehoben. St. Petersburg, 20. November. (D. B. Hd) In den östlichen Gouvervementtstädten werden Ackerbauverwaltungen eingerichtet. Rach der An ordnung drS AckerbaumivisterS werden bei den selben Bureau» eröffnet, welche au» Spezialisten bestehen, die sich mit wissenschaftlichen Forschungen auf dem Gebiete de» Ackerbaues und der Korst- künde befassen. MoSka«, 20. November. ,D. B Hd) Die hiesige Stadt wurde für cholrrafrei erklärt. Warschau, 21. November. (Tel. d. DreSdn Jonrn. 80 Personen, die verdächtig find, einer uibili- stischen Verschwörung auzugehöreu, wurden gestern und heute verhaftet und in ter Zitadelle inter niert. Die Verhafteten gehören fast ausschließlich litterarischeu und studentischen Kreisen an. In der Stadt herrscht große Aufregung. Nichtamtlicher Teil. ftlesraphische und telephonische Machrichte». Kiel, 21. November. (D. B. Hd.) Heute mmittag ist die Prtroleumbarkaffe der Kaiser- echt „Hohenzollern" explodiert. Die Besatzung mnte sich nur durch Springen über Bord retten. Halle a. S., 21. November. (Tel. d. DreSdn. journ) Der geh. Mrdizivalrat Prof. I)r. Reichen- «ch, Direktor der hiesigen Universität»-Frauen- liuik, ist in der vergangenen Nacht plötzlich ge- korben. es 53,00 M, iapSkuchen pi M., ruH 00 einmal do. 15,50 N Zack 87—89 N. Uto mit Sa« N Ihr Blick fuhr fragend an den Wänden herum; als sie die offene Thür des Kabinett» gewahrte, schrie sie gellend auf. Im Nu hatte sie sich von Waldstedts umschlingenden Armen befreit, war cmporgetaumelt und stand nun, den Rücken gegen die Wand gelehnt, mit abwehrend von sich gestreckten Händen. „Rühr' mich nicht an", schrie sie. „Komm mir nicht nahe!" „Thorheit, Sibylle, ich —" „Ja, ja, Thorheit!" unterbrach sie ihn hohnlachend. „Eine Thorheit sondergleichen, daß ich an Dich glaubte, daß ich Dir vertraute!" „Komm, übertreibe nicht! Sei vernünftig — setz Dich her — höre mich an!" „Ich danke, ich habe Dich zu meiner Erbauung schon genug gehört! Da hinter der geschlossenen Thüre, im Dunkeln habe ich gestanden und gehorcht — ja, ich, Sibylle KarSbrooke! Der Horcher an der Wand aber hört feine eigene Schänd' — so ist mir'S denn auch ergangen!" „Dann hast Du grundfalsche Schlüsse gezogen, denn wo wäre für Dich die Schande —" ,Lst'S keine, daß ich einen Mann geliebt habe, der weder Beständigkeit noch Treue kannte?!" Lagesgejchichte. Dresden, 21. November. Im Befinden Sr. Majestät des Königs schreitet die Besserung in er freulicher Weise vorwärts, sodaß Allerhöchstderselbe gestern einen kurzen Spaziergang unternehmen konnten. Fieber ist nicht vorhanden, der Katarrh ist geringer und das Allgemeinbefinden besser. durch Handelsschiffe verschleppt, die Seuche eindrang und in Italien und Deutschland und allen um liegenden Ländern grausige Totenopfer forderte, war jene Bewegung neu aufgebrochen. Unter der entsetzlichen Heimsuchung löste sich die gewohnte Ordnung der Dinge auf, gerieten die einen in dumpfe Verzweiflung, ergaben sich die anderen in wilder Ausgelassenheit ihren Lüsten, nur eine andere Art der Verzweiflung. Zu Hunderttausenden starben damals auch Barsüßermönche, die des Volkes jammerte und die mit Verrichtung ihrer geistlichen Funktionen an den Kranken und Sterbenden hin gebende Aufopferung bewiesen. Aber auf Deutschland lag da» Interdikt, auf dem Papststuhl saß ein welt licher Herr, Liebhaber der Frauen, ehrgeizig, Simonie treibend, aufgeklärt. Leichtsinnig verfuhr die Kirche mit Bann unv Exkommunikation, die leichte Art, wie man vom Priester sich Sündenvergebung erholen konnte, erschütterte das Vertrauen der Volks genossen. Die standen unter den gewaltigen Eindrücken göttlichen Zornes in jenen grauenvollen Heimsuchungen, die Seelen schrieen nach wirklicher Sündenvergebung auS tieferregtem Schuldbewußtsein. Da erstanden die Geißler-, die Büßerfahrten. In Scharen ziehen Männer durchs fluchbeladene Land, zu zweien oder dreien geordnet, mit entblößtem Ober- körp-r und verhülltem Angesicht, voran Fahnen und Kieuze, so geißeln sie sich mit Geißeln von Stricken und Riemen, zweimal des Tages, bis Blut darnach läuft. Sie thuen eS 33 Tage lang zum Andenken an die Zahl der Lebensjahre Christi und den für unS Gegeißelten. Ergreifend sind die Lieder, die sie singen k äie» irae, üies illn, Tag des Zorne-, o Tag voll Grauen, das Stabut mater, Schaut die Mutter voller Schmerzen, die Leisen, L^ris eleison, auch Volkslieder, au» der Bewegung selbst hervorgegangen. Hunderte, Tausende in allen Städten, Dörfern und Weilern, dahin sie kommen, wohnen dem ergreifenden Schau spiel mit bi» zu Thränen gerührter Andacht bei. Immer neue Scharen reihen sich an. Durch Straß burg ziehen in drei Monaten an 9000 Büßer. — Wir wissen es, sie wandelten in falschen Bahnen, eS ist ein krankhaftes Wesen darin. So wird Gott nicht versöhnt, daß er von seinem Zorn über ein sündiger Volk lasse und feinen eigenen Gerichten in den Arm falle, so gelangt auch kein Herz zum Frieden der Vergebung der Sünden. Aber wa» unS ergreift, daS ist der heilige Bußernst, das sind die erschreckten Gewissen, das ist die aufgeweckte Frage aus der ersten großen Bußzeit der Kirche: Ihr Männer, lieben Brüder, was sollen wir thun? Thut Buße, sagt der Apostel. Als der Mann kommt, dem eS heiliger Ernst ist um die Kirche, der sich um das Heil seiner Seele ängstet, wie um die Seelen seines Volkes, schreibt er in seiner ersten These „da unser Herr spricht: Thut Buße! will er, das ga: ze Leben seiner Gläubigen auf Erden soll eine stete Buße sein." Mit dem Ruf zur Buße beginnt Luther sein Werk. Jede neue Zeit hebt damit an, hat Buße zur Voraussetzung. Ein Kirchenrechtslehrer unserer Tage schreibt: „Die Macht persönlichen leben digen Christentums ist unwiderstehlich, vor eine Probe ist unsere Zeit gestellt. Ist unser Christentum ein Christentum nur der Worte oder auch der That? Noch kann alles gerettet werden. Aber ein- ist sicher: nicht unsere Bildung wird unS retten, sondern allein daS Evangelium." DaS Evangelium aber beginnt mit dem Zuruf des Herrn: Thut Buße, denn das Himmel reich ist nahe he» beigekommen. Daß doch der Bußernst bei uns aufbrechen wollte! An Kritik sind wir reich Die Stärke ganzer Volksschichten und großer Parteien liegt lediglich im Kritisieren, im Hervorzerren der Sünden, im Wühlen Graz, 21. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Trauerfeirrlichkeit für den verstorbenen Grafen Hartenau begann gestern nachmittag 2 Uhr. Im Trauergemach fand die Einsegnung der Leiche statt; dann ordnete sich der Trauerzug. Hinter dem Sarge schritten der vom Kaiser von Öster reich entsandte Flügeladjatant Lovyay, der eng lischt Botschafter in Wien, die bulgarischen Depu tationen, der Statthalter, da» Offiziercorp» und l zahlreiche andere Leidtragende. Der Trauerzug ttgab sich nach dem hiesigen Friedhöfe, woselbst 'Ne p ovisorische Beisetzung erfolgte. An der Gruft hielt der bulgarische Minister Grekow die Gedächtnisrede. Paris, 20. November. (D. B. Hd.) AuS »rschiedenen Teilen Frankreichs wird heftiger Schneefall gemeldet. Paris, 21. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Las „Journal de» Dsbatö" meldet, daß gestern abend der Sohn de» Grafen d'Eu, Prinz Pedro Llkantara, nach Saint-Nazaire abgereist sei, um sich angeblich nach Brasilien einzuschifftu. Lem widerspricht die Thatsache, daß gestern abend in der Redaktion de» „Journal drS DsbatS" ein Kamme-Herr der Gräfin d'Eu erschien und erklärte, Prinz Pedro Alkantara befinde sich gegenwärtig in der Mili:ärschule zu Wiener Neustadt und habe dir Anstalt nickt verlassen; da» Gerückt sei also irrtümlich, daß der Prinz gestern den Zug nach d- -— — Amtlicher Teil. Dresden, 13. November. Mit Allerhöchster Ge- hmigung ist dem Oberlehrer an der Kreuzschule in Dresden, vr. püil. Franz Ferdinand Rietzsch, dem Oberlehrer am Gymnasium in Plauen i. V, itr. pbil. Ernst Robert Wirth, den Oberlehrern am Gymnasium in Wurzen, Gustav Hermann Rieß und l)r. pbil. Karl Hermann Steuding, dem Oberlehrer am Gymnasium in Zittau, Franz Hermann Schulze, dem Oberlehrer am Realgymnasium in Chemnitz, Or. pbil Gottlob Robert Krause, dem Oberlehrer an dem Annenrealgymnasium in Dresden, Or. pbil. Richard Kell, und dem Direktor der Realschule in Plauen i. V., vr. pbil. Christian Achmed Scholtze, :r Titel „Professor" verliehen worden. r für de» !tter. Lie m riß««« „Sei doch vernünftig", flehte er, „Du hast ja nie auf das Gezischel der Welt etwas^ gegeben, warum willst Du ihr dann nun mehr glauben wie mir, der ich Dir schwöre —" Da sanken ihre Hände herab und mit zorn- sprühcnden Augen fiel sie ihm in die Rede: „Ja, wenn es nur das Zischeln der Welt wäre, aber hier — hier —" sie schlug sich auf die Brust — „die innere Stimme, die nie gelogen hat, die sagt mir, daß ich mich schmachvoll erniedrigt habe!" Die Worte trafen ihn wie ein Schlag inS Gesicht. Er fuhr zurück und auch aus seinen Augen sprühte jetzt der Zorn. „Nimm Dich in Acht", warnte er, „die Hindernisse, die Du zwischen uns türmst, möchten unübersteiglich werden!" „Sie sind eS schon", stieß sie heftig hervor. „Zwischen Dir und mir ist alles auS!" „Sibylle!" „Alles — alles! , fuhr sie, sich in immer größer Leidenschaftlichkeit hineinredend, fort. „Mich wundert, daß Du er selbst nicht einsiehst! Habe ich Dich nicht zu mir zurückgerufen, habe ich mich Dir nicht auf- gezwungen, an den Hals geworfen, ich — mich, Sibylle KarSbrooke — Dir — einem Manne, der mich längst aufgegeben hatte, der bereits bei einer anderen Trost fand — der nun und nimmermehr zurückgekehrt wäre ohne meinen Ruf!?" Sie hielt momentan den Atem an, wie m einer vagen Hoff nung, er werde gegen die letzte Anklage Protest erhebe«; al» er e» nicht that, schloß sie, die Zähne knirschend aufeinandersetzend: „Da» vergiebt mir mein Stolz mein Lebtag nicht und — Dir noch weniger!" Ihr an. nt- >,lt im «) an i,- gelb« M tto ohne Sait sdner Marken. GneSleraur- )l 85,50 M, BrieSlermuad- hl 14,50 M netto ohne Nr. 0 38,00 N, Nr. l! Nr. 3 14,501 -xkl. der städ-I ! pr. 100 dg I S,40 M,I ! pr. 100 kg I Spiritus, un I ß ohne Faß I r 53,50 G., I >r 34,00 S I Schön, kalt. « mber Pro- I —M O., I M. S.pnl Mai I4S,2L I v 136 00 M. D 126,00 M D k. Ä., pn D :. Spiritus D loco 32,10 k emln 31,60 « «, 5<-et loc» U »üböi loc. D vezbr. 47,0» k tO M. S, U per Novbr U er Dezember D Naß. M Refidenztheater. Im „Gastspiel' des Hrn. Adal bert MatkowSky, K Pr. Hoffchauspicler», das am 20. November begonnen hat, trat dieser in Dresden mit Recht so gern gesehene Künstler vor zahlreich be setztem Hause in der Titelrolle von Shakespeare» „Romeo und Julia" auf. Wir sind in der günstigen Lage gewesen, bei Hrn. MatkowSkyS früheren Gastspielen an dieser Bühne fast durchweg bedeutsame Leistungen zu sehen, in denen der mit wunderbaren Mitteln rrichbegabte und einem durch- au» ide-len Streben, dem poettschen Kern der Dichtungen zugewandte Darsteller Gelegenheit zu hocherfreulicheu. kt.... glichen «er- eigen, wie Sauf-, «er- «esuche, Be- , Kapitals- ht werden, teilhafteste» nexpeditio, i derselbe» uneröffne: tlll und in i gewahrt, iberechttgte getroffen in den Wunden. Aber Kritik an anderen ist keine Buße. Der Selbstmorde sind so viel; nach verfehltem Thun, nach Verlust an Hab und Gut, Standesehre und gutem Namen geht man mit Eklat auS der Welt, eritus patet, der AuSgang steht offen. Aber Strick und Kugel sind klägliche Symbole der „Traurig keit der Welt", die nur die unheilvollen Folgen fremder und eigener Schuld beklagt und beseitigen will. Un gerufen vor Gotte» Richterstuhl hintreteu ist aber keine Buße. Buße hat e» zu thun mit „göttlicher Traurig keit", mit gottgewirktem Leid und edler Scham über das Begangene und ist ein mutvolle» Sichaufraffen zu sittlicher Erneuerung. Buße ist das Allerpersönlichste und Innerlichste im Einzelleben. Wer noch nie in Erkenntnis seiner Schuld, Verfehlung, Untugend und Versäumnis, in Scham über einzelne böse Werke und im Erschrecken über seine gesamte sündige Denk- und Handlungsweise zu dem „Gott sei mir Sünder gnädig" kam, hat noch nicht den Anfang religiösen Lebens hinter sich Es giebt schlechterdings keinen Akt, mit dem man die Reinigung des Herzen- selbst vollziehen kann Die dichtende Volks poesie kleidet eS in die Erzählung, daß kein Wasser der Erde den Blutfleck von der Mörderhand wegwaschen kann, immer wieder tritt er zu dessen bleichem Schrecken hervor. Es ist eine Thatsache der Seelenkunde, daß nur demütige Beugung vor Gott rein macht. Zer- arbeitet haben sich die Völker und die Religionen, Mittel der Sühnung zu finden. Das einzig wahre Opfer ist hier, daß man sein Herz aus den Altar legt im Bekenntnis vor Gott Seine Hand richtet auf. Hier heißt es: „Dein Glaube hat dlr geholfen." Gott allein kann die Sünde ins Nichts zurückschleudern. Dann erst sind wir von Schuld frei. Das zu lernen und zu üben ist unser Christenberuf. Daß ein ganzes Volk in seiner Masse sich dazu aufraffe, ist unwahrscheinlich. Inzwischen kann Gott einen rechten Bußgeist wecken. Immerhin werden eS nur Tausende von Hnnderttausenden sein, die wirklich sich bekehren. Aber wenn es nur so viele sind und immer wieder nur so viele sich finden, wird um ihret willen dem Volke noch Heil. An dem Tage, da in Israel jene 3000 noch Raum zur Buße fanden, wendete sich die Selbstverwerfnng Israels in noch andauernde Gnadenzeit, seitdem ist dieses Volk trotz des Gerichts der Zerstreuung und der Friedelosigkeit bei allem Reichtum, Ehrgeiz und erlangter Machtfülle, noch ein Volk, an dem missioniert wird. Und die Christen, welche wissen, was eS um die Buße ist, die sich gern zur Gemeinde halten und die Zucht göttlichen Wortes ertragen, sollen darinnen zugleich ihren noch unbuß- feriigen und zur Buße unwilligen Volksgenossen die Wege weisen und das Gericht Gottes aushalten. ES sind nur Tausende. Aber wenn diese Tausende wahre Christen sind, dann sind sie, nicht im Sinne jener Büßer und Geißler aus verklungenen Tagen, sondern im evangelischen Sinne ein Salz gegen die Fäulnis der Zeit und ein Licht gegen die hereinbrechende Finsternis. Alle Erleuchtung kommt von Christus. Er ist daS Licht der Welt. So lange wir ihn, da» Licht der Welt, noch haben, wollen wir in seinem Lichte wandeln, daß die Finsternis uns nicht überfalle hattest sie einmal geliebt, Du hättest sie wieder ge liebt —" „Nimmermehr!" „Sie weiß es besser und die Welt weiß es auch — die Welt traut Dir noch heute nicht recht! Na, dann sollen Sie ober sehen, meine Damen, dann dauert es nicht mehr lange, bi» wir den Skandal er leben, daß er sich der Irene wieder nähert. Denn daß er sie geliebt hat, wahnsinnig geliebt hat, darüber war vor dem Duell nur eine Meinung." „Wer hat eS gewagt, vor Dir solche Reden zu führen?!" „Die Schadenfreude zischelt sich's in die Ohren, wenn ich erscheine! DaS Mitleid drückt mir plump und dumm die Hand und versichert mir mit Thränen in den Augen, daß Du treu wie Gold bist und daß das Fräulein v. Hatzleben seine zehn Gebote kennt. Aber ich merke nichts, mir kommt, als t» Deinen und ihren Namen so fast in einem Atem nennt, nicht ein mal Deine Passion für rotblonde Haare in den Sinn — so stumpf bin ich, so auf den Kopf gefallen!" „Sibylle —" Eine Art wilder Genugthuung übcr die Worte, die ihr der Genius der Rache eingab und die wie Pfeile trafen, hatte ihre innere Qual momentan erträglicher gemacht, wie er jetzt aber vor ihr stand und seine Augen — diese berückenden dunklen Augen, die ihre Macht schmeichelnd und fordernd unzählige- mal an ihr erprobt hatten — sich mit btttender Zaubergewalt in die ihren senkten, da war e» ihr, al» werde ein glühende« Eisen in ihrer Wunde um gedreht. Sie bäumte sich gegen die Pein. „Geh!" stöhnte sie, die Hände vor da» Gesicht schlagend. „Ich ertrage Deinen Anblick nicht!" BezugStzrei« Dresde« vierteljührtich irk so Pf , bei de» Kaiser- >tI,ah,UchsMark; außer- de» deutsche» «eich« - und Stempelzuschlag zrtne Nummer«: 1» Ps Erscheiueu: dch mit Ausnahme der in- und Feiertage abend» ispe-Anschluß: Nr t»S DrrMrr Journal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dito Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. «»»»di,«»g»gt»»hrrn: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 3« Pf Unter „ Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen - und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herautgetr Königliche Expedition de» Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr. >0. Fernspr - Anschluß: Nr 1Ab.
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