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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-187303215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18730321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18730321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-21
- Monat1873-03
- Jahr1873
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.03.1873
- Autor
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Viehmarkt inLauter Der Gemeiudcrath. Kirchennackrichten aus Schwarzenberg Am Sonntag l-iewre öffentliche Kommunion, Beichte früh 8 Uhr. Herr Paüor eine,-. Schmidt hält Amt und die Predigt. Montag. den SL. März 1873 Lauter, am 18. März 187S scheinlichkeit nach noch zu Truppenauf^cboten kommen wird. Laut PrlvatSri-fen haben die Liberalen Anstalten grossen, sich im Nothfalle ihrer Haut wehren zu können. In der morgenden Sitzung deS Berner RegierungSratheS, in welcher die Eingabe der S7 jurassischen Geistlichen, welche Amtöentfetzung deS Regie- rungSrathS Bodenheimer weg-n seines Bieler Vortrags über dm Ultramonta- niömuS verlangt, vorliegt, werden die von den Behörden zu treffenden Schutz maßregeln deS Nähern berathen. Endl'ch ist cS auch Thatsache, daß Er-Bischof Lachat in Basel ausstehende, dem bischöflichen Stuhle gehörende Gelder gekün digt und eingezogen hat, weshalb eine Untersuchung gegen ihn in» Gauge ist; heute Morgen ging sogar vaS Gerücht von seiner Verhaftung. Italien. Rom, den 13. März. In der gestrigen Sitzung theilte der Präsident der Kammer, Biancheri, den Brief mit, welchen Amadeo als Antwort auf die Er gebenheiiSbezeigungen Seitens der Kammer von Lissabon aus an dieselbe gerich tet hat. Er lautet folgender Maßen: , Eine schwierige Mission hatte man mir angetragen; ich nahm sie an, indem ich ihr das Höchste, mein Vaterland selber, zum Opfer brachte. Ich nahm sie an, um Spanien den Frieden und die Ruhe wiederzugeben. Mehr als zwei Jahre find verflossen. Nock mehr entzweit, noch mehr erschöpft ist daS Land jetzt, wo ich eS verlasse; mit Schmerz muß ich das sagen. Weil ich einsah, daß Spanien in mir sein Glück nicht wiederfinden konnte, habe ich auf dle Krone verzichtet, nachdem ich treulich die Verfassung gehalten, die ich beschworen hatte. Ich kehre nach Italien zurück. Italien mag sicher sein, daß eS in mir einen Soldaten und einen Bürger findet, der sein Vaterland liebt und über dessen Leben eS verfügen kann. Ich bitte Sie, Herr Präsident, der Kammer der Deputirten gegenüber diese meine Gefühle zum Ausdrucke zu bringen, wie auch meinen lebyaftesten" Dank für die Adresse, welche sie mir übersandt bat. Lissabon, 1. März 1873. Amadeo von Savoyen. Rußland. Petersburg, 11. März. Die Studenten, welche wegen Betheiligung an den hiesigen Studenten-Crawallen im Jahre 1869 nach nördlichen oder asta tischen Gouvernements deportirl wurden, sind jetzt vom Kaiser begnadigt und die Rückkehr ist ihnen in die Heimath und manchen sogar nach Petersburg ge stattet worben. Ebenso ist den Studenten verschiedener Universitäten, welche we gen dringenden Verdachtes der Betheiligung a r der Netschajewschen socialistischen Verschwörung inhaflirt waren, vom Gerichtshöfe aber freigesprochcn wurden, die von ihnen nachgcsuchle Genehmigung erteilt worden, zur Vollendung ihrer Stu dien sich bei erncr beliebigen Universität wieder immatriculiren zu lassen. Spanien. Madrid, 13. März. Gestern Nachmittag begaben sich in Barcelona Deputationen der Marine und der Truppen aller Waffengattungen, zusammen -100 Mann, zu dem Minister-Präsidemen Figueras, um ihm im Namen der Armee die Versicherung zu geben, baß st. die Negierung unterstützen unr ihre Entlassung nicht annehmen würden, bis die Republik befestigt und der Carlisten- aufftand unterdrückt sei. Figueras hielt eine Ansprache an die vor ihm Er schienenen, welche von diesen mit Begeisterung ausgenommen wurde. Auch die Officicre stellten sich gestern dem Ministerpräsidenten vor. Außerdem hatte er eine Deputation von der Internationale zu empfangen; doch weiß man von seiner Antwort nur, daß er den Arbeitem ein öffentliches Gebäude zur Verfügung zu stellen versprach, welches ihnen die Miethe ihres Casino ersparen und mit einer guten Bibliothek versehen fein würde. Amerika. Washington, 18. März. ES ist eine Strike unter den Maschinisten der Missouribahn auSgebrochen. Sie halten die Züge auf und beschädigen die Transportmittel. Man hat Truppen dahin beordert. Königreich Sachfen. „Die Stellung der gegenwärtigen Volksvertretungen zur socialen Frage" war daS Thema zweier VolkSredner, die am Montag Abend im goldnen Anker zu Kötzschenbroda die anwesende Arbeiterversammlung zu belehren sich bemühten. Sie hatten allerdings viel an unseren Reichstags Mitgliedern und LanstagSabge- orvneten auSzusetzen, z. B. ihren großen Appetit auf Frühstück, ihren Geldsack, ihre zarten Hände, ja ihre Unfähigkeit, „den Schubkarren zu fahren" und der gleichen; nach ihrer Forderung ist eben nur der Arbeiter würdig, ein Volksver treter zu sein und wenn dieser einmal am Ruder sei, würde er eS besser ma chen, als seiner Zeit der Bürgerstand, der immer wieder beim Adel und Prie- sterthum zu Kreuze krieche. Endlich kam die wohlbekannte Aufforderung, bet den bevorstehenden Wahlen in Bataillonen aufzumarschiren, um den Sieg der Arbeiterpartei und der wahren Freiheit, der unzweifelhaft sei, schnell herbeizu führen. Viele und leidenschaftliche Zurufe empfingen dle Redner bet den Kraft stellen, hingegen nur wenige, nicht allzulaute Bravorufe folgten den Worten deS die Versammlung mit einem Gendarmen überwachenden Assessor von Polenz, als dieser einen Redner, welcher daS Recht der Armen als verschlossen und verkäuf lich bezeichnete, mit Ruhe und Energie ausforderte, diese Worte zurückzunehmen. Sollte eS nicht an der Zeit sein, gegen solche Irreleitungen eines ehrenwerthen Standes mit anderen Mitteln einzugretfcn, und sollte nicht namentlich der den kende Gutgesinnte selbst zu der Waffe greifen, deren sich jetzt ausschließlich eine Partei bedient, d. h> zur überzeugenden Rede?. und geachtet auS den entsetzlichsten Unglücksfällen hervorgegangen, wehen sehen. In drittehalb Jahren wird durch seine Weisheit und Ehrlichkeit Frankreich un ter der Führung cincö Ehrenmannes, die zwei größten Güter, die eine Nation besitzen kann, wieder besitzen: die Achtung der Andern und seine Unab hängigkeit!" Paris, 17. März. Der Pariser Korrespondent der Times meldet über den Gang der Verhandlungen wegen der Räumung: „Die größte Schwierigkeit bot Belfort, das der Deutsche Kaiser bis zum letzten Augenblicke trotz der Vor stellungen vom Fürsten BiSmarck, Grafen Arnim und vom französischen Bot schafter, der ihn, die Lage deS Herrn ThierS in dieser Frage schilderten, nicht aufgeben wollte. Der Telegraph war fortwährend in Bewegung, und als ThierS in der Nacht des 14. sehr unbefriedigende Nachrichten erhielt, stand er vom Bette auf und schickte eine lange Depesche an den französischen Botschafter in Berlin, worin er erklärte, lieber wolle er die Verhandlung ganz aufgeben, als Belfort zum Pfände in deutscher Hand zu lassen. Dies führte zu der Ein igung VerdunS an BclfortS Stelle. Die französische Regierung rühmt aufs « ärmste die Haltung deS Fürsten BiSmarck und deS Grafen Arnim, welche we- senilich zu der befriedigenden Lösung beigetragen haben. Die Verhandlungen wurden möglichst geheim geführt, weil diejenige deutsche Partei, welche den Ver handlungen günstig war, große Vorsicht empfahl, da die Militärpakte! auf das B-ietzhalten von Belfort großes Gewicht legte. DaS G h.'imniß war so gut gewahrt, daß am 15. in Versailles Niemand eine Ahnung vom Abschlusse deS Vertrages hrtle. Erst um 7 Uhr berief ThierS die Minister in sein Cabinet unr theilte ihnen die Depesche, die den Abschluß deS Vertrages meldet, mit." Paris, 17. März. Alle republikanischen Blätter, darunter auch daS cssiciSke Bien Public, stellen die Auflösung der National-Versammlung, deren Aufgabe jetzt beendet sei, in nahe Aussicht. Die royalistischen Blätter dagegen sprechen sich gegen die Auflösung der Versammlung aus, deren Arbeiten mit der Räumung keineswegs beendet seien. Der glückliche Erfolg der Unterhandlungen mit Berlin hat übrigens an der Stellung der Parteien nichts geändert. Dieselben stehen sich eben so schroff gegenüber wie bisher und die Gcsammtrechte ist ThierS wohl noch feindlicher gesinnt als früher. Dieses zeigte sich bereits in der heutigen Sitzung der National-Versammlung, in welcher, nachdem der Minister v. Rcmukat den Abschluß deS Räumungsvertrageö bestätigt hatte, zwar eine Art von Be- glückwünfchungS Avress: an ThierS angenommen, aber der Antrag abgelehnt wurde, daß die Sitzung geschlossen und die ganze Versammlung den Vorstand, der die Adresse ThierS sofort zu überbringen hatte, begleiten sollte. Die Rechte und das rechte Centrum haben gegen und nur die Linke für den Antrag gestimmt. Letztere erhob sich auch nach der Abstimmung von ihren Sitzen und verli ß den Saal, um dun Vorstände in gewisser Maßen officiöser Weise daS Geleite zu geben. Martel, einer der Vicepräsidenten, war der Sprecher dcö Vorstandes. ThierS zeigte sich äußerst freundlich, erwiederte aber nur einige kurze Worte. Unter den Abgeordneten, welche dem Vorstand daS Geleite gaben, befand sich die ganze äußerst- Linke, Gambetta an der Spitze. ThierS hatte vorher die Deputation aller Vereine der Linken empfangen, die beauftragt waren, ihn zu beglückwünschen. Keiner der Vereine von der rechten Seite der Kammer that einen solchen Schritt. Schweiz. Bern, 17. März. Aus dem Jura find heute sehr beunruhigende Be richte cingeu offen. Die Agitation unter der Bevölkerung wird von dem CleruS in fanatischster Wetse genährt, so daß für dle Liberalen va, wo sie in Minder- h.it sind, ktnstliche Befürchtungen gehegt werden, und eS auch dort aller Wahr- Aue, den 19. März. Heute Nachmittag 2 Uhr fiel der gegen 4 Jahre ölte Knabe deS Fabrikarbeiters Weißbach von hier unterhalb der Geßnerschen Fabrik in den durch die Stadt fließenden Mühlgraben und wurde derselbe, ob schon er eine große Strecke in den überwölbten hoch angespannten Mühlgraben fortschwamm, durch die Geistesgegenwart deS 15 Jahre alten Sohnes d«S Agen ten Moritz Gerber hier, Curt Gerber, unmittelbar vor der Fabrik des Herr« Kircheis seinem nassen Grabe anscheinend leblos wieder entrissen. Durch schnell he, beige schaffte ärztliche Hülfe gelang eS jedoch, den Knaben wieder zum Leben zulückzurufen. Es ist dieser Vorfall wieder ein ernster Fingerzeig, daß vor der Ueberwölbuna des Mühlgrabens am Ungerschcn Hause ein Rechen anzubringen nölhig erscheint. das seit d.m bigotlkatholischcn Philipp lk mit Riesenschritten der VolkSver- dummung und der Maffenarmuth verfiel. Im Kirchenstaate selbst, wo cinJahr- V lausend hindurch die weltliche und geistliche Macht vereinigt waren, wie stand eS da nm der Volksbildung, der Sittlichkeit und der Achtung vor dem Gesetze? Solchen Ggnern gegenüber darf sich ein Staat, der gesund bleiben will «. an Haupt und Gliedern, nicht beugen. Papst Gregor, von den Ultramon- trnen „der Große" genannt, lehrte in seiner päpstlichen Anmaßung, daß dle königliche Gewalt nichts sei, als die Erfindung von der Erkenntniß Gottes rntblößte: Menschen, während die päpstliche Gewalt auf — göttlicher Ein setzung beruhe. Ist daö nicht der päpstliche Hochmuth in der höchsten Potenz? In der neusten Zeit haben die Ultramontanen auch mit dem — Interdikt gedroht. WaS that die Republik Venedig unter solchen Umständen? Sie verbot die Geldsendungen nach Rum! Philipp der Schöne von Frankreich ließ die päpstliche Bulle verbrennen und heute noch wird der Bischof wegen Mißbrauch vor den StaatSrath gezogen; England, Holland und der Norden sagten sich los von Rom; über Deutschland brachten die Jesuiten die Verheerungen des 30 jährigen Kriegs, allein die Reformation blieb Sieger, trotz deS päpstlichen Protestes gegn den wcstphälischen Frieden. In Oesterreich brachen die josephintschen Grundsätze die Knechtschaft des Konkordats und Preußen wird sich hoffentlich nicht durch daS energische Beispiel der Schweiz übertreffen lassen. Deutschland. Berlin, 18. März. Der Abz. Schutt -Berlin hat wie die „D. R. C." mittheilt, seinen Anirag auf Zahlung der Dtäten und Reisekosten für die Mit glieder deS Deutschen Reichstages bei dem Präsidium dess lben wieder eingebracht. Baden, 18. März. In heutiger Sitzung der Buchdruckereiprmcipale wurde constatirt, daß von 65 hiesigen VerbandSgehülfen 40 aus dem Verbände ausgetreten sind. Andere dürften folgen. Die Gesammtzahl der Gehülsen be- l äzt 85. Krankreich. Paris, !6. März. Der Soir hebt hervor, daß der Deutsche Kaiser, die äiaiserm, der Kronprinz, Fürst BiSmarck uad die Minister, jwie die Botschafter der Großmächte za dem Feste erschienen waren, welches mit der Unterzeichnung dcö Vertrags zusammenfi l und zu welchem oem Vicomte de Gontaut-Biron daS große Baus dec Ehrenlegion vom Präsidenten der Republik übersandt wor den war. Am 14. Abends hatte der französische Botschafter eine Umerredung mit dem Fürsten BiSmarck im auswärtigen Amte gehabt. „Das Ergebniß der Verhandlungen", äußert Le Evir, „übertrifft die kühnsten Erwartungen. Man war glücklich in der Hoffnung, daß die Räumung im September oder October erfolgen w rde, aber nun wird schon am 1. Jult die deutsche Armee abrücken und unsere Brüder dcS Ostens, diese heroische Bevölkerung der Vogesen, Arden- üen, Maas, Mcurthe, Mosel und Belforts, werden wieder die Tricolore, rein
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