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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-187308022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18730802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18730802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 710 als Seite 720 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-02
- Monat1873-08
- Jahr1873
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.08.1873
- Autor
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7L0 Hol Stle Rähs r best und der st ei Weg« was wird zum G v»8l an de bach und! werde vor. Msch träge El»; unter Dre Airchennachrichten au« Schneeberg. Am Sonntag fällt der NachmittagSgotteSdienst au«. Die Beichtrede hält Herr Archiv. 8 lade. Dresdner Börst, vom 31. Juli. Oesterr. Silbeegulden waren an heutiger Börst mit IS Ngr. 2 z Pf. erhältlich, blieben aber schließlich dazu gesucht. Pro <Y-f Dü» für Pf-H Abo 4- Feuilleton * AuS P antin in Frankreich kommt die Nachricht von einem eigenthüm, lich grauenvollen Unfälle. Ein Bursche Namens Claus hatte den Auftrag er halten, ein junges Pferd nach einer an die Eisenbahn anstoßenden Wiese, zu führen, und um da« scheue Thier am Durchgehen zu verhindern, schürzte er den Halfter desselben fest um seine Arme. Gerade als fie den Saum emeö nahe dem Felde gelegenen Dickichts erreicht hatten, brauste ein Eisenbahnzug vorüber. DaS Pfeifen der Lokomotive erschreckte das Pferd, das, sich bäumend, seinen Führer abwarf, und ihn, alö eS in das Gehölz stürmte, durch Brombeerstreiche, über Baumstümpfe hinter sich her schleppte, stolperte, wieder aufkam, stets mit dem unglücklichen Claus in hülflosem Zustande au seinen Fersen. Sein Schreien wurde schließlich schwächer; das Moos und die Blätter auf der Fährte deS Pferdes trugen rothe Spuren deö fürchterlichen Manyrerthums, das er durch machte. Endlich verfing fich der Arm, an welchem der Halfter befestigt war, zwischen zwei Zweigen, die der arme Bursche instinctmäßig ergriffen hatte. DaS Pferd stürzte weiter, die Zweige gaben nicht nach, und dann begann eine noch schrecklichere Seme. Ein Bauer, der den ersten Hülferuf des Opfers gehört harte, eilte an Ort und Stelle, aber zu spät, Claus war todt; das Pferd, bäumend und ausschlagend, aber durch die Sehnen deS Armes an die Stelle geftss lt, zerrte und zerriß einen leblosen Körper. * (Hundert auf einen Schlag.) In Ridnaun (Tirol) auf der Alpe, wurden in der vorigen Woche hundert Stück Schaft von einem Blitzschlag erschlagen. * (Geschirr au« Papier.) Der Arbeitgeber schreibe. Wir haben schon früher auf die neuen Papier-Geschirre der Amercan-Papier-Mache Company aufmerksam gemacht, welche, ähnlich den japanestschen, to vorzüglich gefertigt siuv, daß man sogar darin kochen kann. Ein Prospekt dieser Gesellschaft, der uns vsrliegt, besagt, daß diese Geschirre gänzlich geruchlos sind und wc'er von Säuren noch vom Wasser angegriffen werden. Ihre sonstigen Vorzüge find ein leuchtend: sie zerbrechen richt, bekommen keine Risse und sind recht eigentlich GesundheitS.Geschirre. ES werden bis jetzt vorzugsweise Waschbecken, Wasser- Eimer, Krüge, Vasen, Milchkannen, Schüsseln und Spucknäpft hrgffltt. * Ein Fall, der — wie in juristischen Kreisen anerkenn t wir» — in Berlin noch nicht dagewesen sein dürfte, erregt seit gffrn, wo die näheren Details bekannt geworden sind, unter den Inwohnern und Nachbarn des Hauses Lini- enstraße 112, sowie auch in weiteren Kreisen große Sensation. — Es war nämlich der Besitzer jenes Hauses, Fabrikant Goldschmidt, von einigen seiner Miether, d nen er durch Aufführung erneS Neubaues auf dem Hofe das Tageslicht geschmälert, resp. ganz entzogen hatte, wegen Bebtzstörung verklagt und du ch ein in diesem Monat ergangenes Eikenntniß der il Prozeßdeputation des Stadtgerichts auch verurtheilt worden, sich bei Vermeidung einer Strafe von 100 resp. 50 Thlr. für jeden Fall deS Ungehorsams jeder ferneren Stö ung der Kläger im Besitze der vermiethctcn Räumlichkeiten, namentlich durch Fortsetz ung deö Neubaues, zu enthalten. Die neu ste Entscheidung in diesen Posseffo- rienproz ssen ging aber noch weiter, indem nämlich der p. Goldschmidt verurtheilt wurde, den Kläger in den Gebrauch des freien Tageslichts durch Entfernung der bereits in Höh: der vermftthcten Etage aufgeführten Bauten wieder einzu- setzen. — Nichtsdestoweniger setzte Goldschmidt den Bau fort, worauf die Klä ger am 16. resp. 28. d. Mts. Anzeige bei der ErerutionScommisston machten und den Antrag bei letzterer stellten, die Jnhibirung r.sp. Niederrcißung des Bau s zu veranlassen. Der Fall veranlaßte besondere Conferenz n und einge- h'Nde B.rathungcn beim Stadtgericht, deren Resultat in einem gestern erlassenen Mandat vorlicgt, wonach Goldschmidt für die zweimalige d m Gericht zur K.nnt- niß gebrachte Zuwiderhandlung gegen das Verbot deö Weiterbaues eine Strafe von 200 Thlr. zahlen soll. Ferner wird demselben aufgegeben, binnen 3 Tagen das zweite und dritte Stockwerk deS im Bau begriffenen Hinterhauses (dasselbe ist zu einer großen Cichorienfabrik bestimmt) abzutragcn, widrigenfalls Kläger berechtigt sein wird, diese Handlung durch Dritte vornehmen zu lassen, den Verklagten durch Personalarrest zur Vornahme dieser Handlung anzuhalten, oder sein Interesse zu liquidiren. Die nach de« Urtheile aller Sachverständigen i« Interesse unseres Natio- nalwohlstande« gebotene Einführung der Goldwährung in Deutschland hat ei» derartiges Sinken de« Silberwerthe« zur Folge gehabt, daß Has Pfund feine» Silbers, welches früher 30 Thaler Werth war, seht nur noch etwa 28 z Thlr, werth ist. Unser Thaler (der, nebenbei bemerkt, 14,. löthig geprägt ist, d. h. zur Erreichung der nöthigen Härte außer Pfund feinen Silbers noch Pfund LegirungSbeisatz hat, so daß 30 Thaler nicht 1 Pfund, sondern 1j Pfund wiegen), ist daher jetzt nur noch etwa 28 Gr. 5 Pfg. werth. Dem entsprechend ist der wirkliche Werth deS österreichische» GuldenS, gleichmäßige Ausprägung vorausgesetzt, auf etwa 19 Groschen gefalle». Während nun das Sinken de« WertHS unserer deutschen Silbermünzen vom Einzelnen nicht empfunden wird, weil die Regierungen sie zum vollen Rennwerthe tinlösen und einschmelzen, ist daS natürlich bei ausländischen Silbermünzen, die nicht so einaelöst werden, na- memlich de« österreichischen Gulden, nicht der Fall. Wie bisher Sp-culanten ungeprägteS Silber namentlich in England in großen Poste» billig aufgekauft haben, um eS für ihre Rechnung in Oesterreich zu Gulden prägen zu lassen und mit diesen Stücken die Staaten de« deutschen Reich« zu überschwemmen, so würde diese Industrie gar kein Ende nehme», wenn nicht energische Maßregel ergriffen würden, um die fremden Silbermünzen ganz und gar al« Zahlungs mittel aus dem Verkehr zu bringen. Diese Weitereinführung fremder Silber münzen würde um so gefährlicher werden, alö sie das Gold aus dem Lande heraus treiben und damit die vollständige Durchführung der Goldwährung hin derte. Um uns aus diese« überaus schädlichen Zustande zu befreien, wird dem Vernehmen nach der BundeSrath die Ausgabe aller fremden Silbermünzen, ins besondere der österreichischen Gulden, in den nächsten Tagen gänzlich verbieten. Wir halten uns verpflichtet, hiermit darauf aufmerksam zu machen und werden, bis daS geschieht, zur Vermeidung von Uebervortheilungen den Courö der öster- r-ichischen Silbergulden in diesem Blatte täglich veröffentliche». (Siehe unten.) Mann antwortete: „Antonia, entferne dich augenblicklich, sonst muß ich dich er schießen lassen, und wenn melne Soldaten nicht den Muth dazu haben, so werde «ch «S selbst ihun." Darauf sagte ihm Dorreaarap: „Denke» Sie an Ihre Lage, Verstärkungen kommen nicht und können nicht hierher komme»", und die Antwort des Kommandanten lautete: „Entfernen Gre Sich unverzüglich, Par lamentäre werden nicht mehr angenommen, auf Jeden, der sich dem Fort nähert, wird geschossen, und wenn der Widerstand unmöglich werde» sollte, so zünde ich selbst die Pulverkammer an." ES ist bekannt, daß die Earlisten trotz ihrer großen Urbcrmacht daS Fort nicht zu nehmen vermochten und bald darauf auch tn der Stadt selbst, welche fie besetzt hatten, nicht mehr zu bleiben wagten. (.Madrid, 30. Juli. Die Insurrektion in Sevilla ist total unterdrückt, und die einzelnen Punkte der Stadt sind von den Regierungstruppe» besetzt. Gegen die Jnsurgenrcn, welche an den von ihnen aufgegebenen Stellungen Feuer «»legten, herrscht große Erbitterung. Almeria hat die ersten Angriffe dsr Jn- surgentenschiffe zurückgewi-ftn. Die CorteS Voluten dafür ihre Danksagung. Die Majorität der CoiteS steht zur Regierung und bewilligt die zur Wieder herstellung der Ordnung erforderlichen Mittel. Der Nat.-Z. wird au« Madrid vom 24. Juli über die Aufbringung der Bigilante geschrieben: „Ich habe Grund zu der Annahme, daß der Comman- dant auf eigene Faust gehandelt hat, ehe er die vom hiesigen Gesandtschaft-Ver weser (Grafen Saurma) erbetene Weisung erhalten hat. Diese soll, in Gemäß heit einer Instruktion von Berlin, dahin gehen, nur dann gegen die von der spanischen Regierung als Piraten erklärte» Schiffe einzuschreiten, wenn sie deut sche Interessen verletzen." Nach längerem Harrens; erhalten wir wieder einmal Nachrichten über den Aufstand auf Cuba. Ein vom 11 Juni datirter Brief aus Manzanillo gibt Aufschlüsse über die Stärke der im Felde stehenden Insurgenten. Danach zählt die kubanische Armee 15,600 Mann, darunter 2700 Mann Cavallerie und 100 Mann Artillerie. Sie ist m fünf CorpS eingetheilt, eine- für jeden der von den Insurgenten occupirten Staaten over Distrikte, und zwar stehen 4600 Mann in Omievt-, 4300 in Camaguay, 2400 in Cinro VillaS, 2200 in Puerto Principe und 2100 in Remedios. Unter den Officieren, welche Brigaden und Regimenter befehligen, befinden sich mehrere Amerikaner. Der Mangel an Ar tillerie ist, wie es heißt, ein großes Hindcrniß für die Fortschritte der Insur genten; sie besitzen im Ganzen nur 23 eiserne Kanonen und 46 andere aus Häuten gcfertigte Geschütze. Dieselben befinden fich bei dem Armee-CorpS in Orntentk, Camaguay und Punto Prinripe, wo der Hauptkampf wüthet. Ka nonen, die von den Insurgenten erbeutet werden, sendet man sofort nach diesen Staaten. Die Coips in Cinco VillaS und Rcmedws find ohne alle Artillerie. Die Insurgenten haben eine regulär gebildete republikanische Organisation, wozu die der V rciniglcn Staaten das Modell geliefert hat. DaS Territorium, das fie besitzen, und dasjenige, welches sie zu erobern hoffen, ist in zehn Staaten eingetheilt und die General Regierung besteht aus einem Präsidenten, einem Vicepräsidcnten und einem Cabinct mit vier Ministern, welche Sekretäre des StaatS, deS Krieges, deö Innern und der Finanzen heißen. DaS Territorium in ihrem Besitze liegt gänzlich im Osun von Cinco VillaS. Dort tagt ein Kon greß, der aus einem Senat von 20 Mitgliedern und einem Repräsentanten haus von 38 Mitgliedern zusammengesetzt lst; ferner hat man einen Oberrichter alö Haupt der Gerichtsbarkeit. Tie Insurgenten v:rsügen auch über eine Pul ver-, Kugel und Torpedo-Fabrik. Jbr Pulver wird aus Guanolagern, die in Höhlen gefunden werden, angefertigr (?), und zwar täglich 300—400 Pfund. Madrid, 29. Juli. De» CoiteS ist ein Gesctzentvurf vorgelegt, durch welchen die Regierung ermächtigt wird, die Dcputirten, welche auf die Seite der Insurgenten treten, strafrechtlich zu verfolgen. — Von Carthagena wird ge meldet, l aß die Insurgenten dort eine förmliche Regierung eingesetzt haben. Den Vorsitz führt Contreras, 'daö Marin-ministerium wird von Roque, das Aus wärtige von Barcia, das Kriegöminiffrium von Flerrer, das Ministerium der öffentlichen Arbeiten von Romero und daS Finanzministerium von Sauvale ver waltet. DaS Amtsblatt der Jnsurge uen R:gi:rung veröffentlicht die Ernennung emeS Direktoriums. Fünf von Carthagma abgegangcne Kanonier-Schaluppen der Insurgenten haben Truppen bei Almeria gelandet. —> Die Carlisten haben bei Maredeveö emc Niederlage erlitten; 700 republikanische Gefangene sind bei dieser Gelegenheit befreit worden. Amerika. Ncwyork, 30 Juli. Hier eirgegangenen Nachrichten zufolge soll der diesjährige Ertrag von Weizen in Wisconsin und Minnesota reichhaltig und vorzüglicher Qualität sein. Im Nordwcsten ist die Ernte überhaupt befriedigend. Königreich Sachsen. Dresden, 1. August. Ueder das Befinden Sr. Majestät deS Königs, an welchem das ganz: Sachsenland den tiefempfundensten Antheil nimmt, ver lautet noch immer kefte beruhigende Nachricht. Uebcrdieö hat Ne plötzliche Rück kehr Sr. K. Hoh.it deö Prinzen Georg, der bekanntlich auf der Reise nach Metz sich befand, die Besorgnisse um daö Befinden deS hohen Kranken wesentlich gesteigert. Indem wir von Gottes gnädiger Fügung für den geliebten Landeö- vater cinc erfreuliche Wendung erhoffen wollen, theilen wir nachstehend den Wort laut deö g stngen Bulletins mit. ES lautet: „Pillnitz, am 31. Juli 1873. Se. Majestät der König haben eine gute Nacht gehabt. Jnsolche dessen ist der Kräfftzustand den Verhältnissen entsprechend befriedigend. Wagmr. vr EaruS. vr UU.ich." — DaS gestern Abend ausgegebene Bulletin lautet: Pillnitz, den 31. Juli. „Daö Befinden Sr. Maj. deö König« ist seit heute in gleicher Weise befriedigend geblieben, vr. Wagner. Or Fiedler, vr Ullrich. Eins der merkwürdigsten Vorkommnisse bei dem schweren Gewitter am Dienstag Abend war ein Blitzschlag auf einen Eisenbahnzug der sächsischen west lichen Staatsbahn, der gegen Abend von Freitag abgegangen war und in der Richtung nach Dresden soeben Bobritsch pasfirte. Der Bit- fuhr zwischen der Locomotive und dem ersten Packwagen hindurch, sprang auf die Telegraphenlei- tung über und zündete eine LeiMngöstange, die fich sofort gegen den Zug hin- netgte. Einer der letzten höheren Wagen deS ZugS aber riß in Folge der Um wickelung deö Drahte- die Stange, an der jetzt die Flamme armdick empor loderte, vollends um, glücklicherweise ohne dem Zugpersonal sonst einen Schaden zu thun. Man brachte den Zug zum Stehen, fuhr aber dann mit circa 15 Minuten Vergütung nach Dresden weiter. Der Zug führt planmäßig nur Güter, keinen Personenwagen. Dresden. Da der Grund der jetzt allgemein herrschenden sog. Gulden- noch vielfach noch nicht bekannt ist und darum die veseitlgung derselben durch falsche Mittel erstrebt worden ist, so fühlt fich der Vorstand der hiesigen Corpo ration der Kaufmannschaft veranlaßt, in Betreff der österreichischen Stlbergulden unter« 29. Juli Folgendes zu veröffentlichen:
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