Deutsche Uhrmacher-Zeitung

Erfüllung der allgemeinen Pflichten sei Alles gethan, während gerade durch den persönlichen Verkehr der Mitglieder unter einander, wozu die Versammlungen die beste Gelegenheit geben, viel Gutes gestiftet und manche Gegensätze ausgeglichen würden. Er führte ferner aus, dass es die beste und einzige Genugthuung für den Vereinsvorstand wäre, wenn die mit vielen Mühen und Opfern an Zeit vorbereiteten Sitzungen, von den Mitgliedern stets fleissig besucht würden, um in gemeinsamen Be sprechungen und Berathungen das Wohl unseres Berufes nach Möglich keit zu fördern. Hierauf giebt der Vorsitzende einen kurzen Bericht über die Thätig- keit des Vorstandes während der Vereinsferien, indem er besonders Mit theilungen über die schnelle Förderung der Schulbauangelegenheit macht, die nun bereits soweit gediehen sei, dass am 23. d. M. das Richtfest des neuen Schulhauses in Glashütte begangen werden würde; Mit herzlichen Worten dankte er dem Verein für die opferwillige Betheiligung an der Sammlung zum Schulbaufonds. Schliesslich erwähnt derselbe noch der schönen Sitte im Verein, dass, sowohl bei freudigen wie traurigen Ver anlassungen im Kreise der Mitglieder, die Collegen stets den wärmsten Antheil bezeugten. Er sei glücklich, diesmal nicht, wie in der letzten Versammlung, über tief ergreifende Trauerfälle berichten zu müssen, sondern er könne ein freudiges Ereigniss mittheilen, und zwar das Fest der silbernen Hochzeit vom Collegen Engelbrecht, zu welchem eine De putation des Vorstandes dem Jubelpaare die Glückwünsche des Vereins überbracht habe. Die Versammlung tritt hiernach in die Tagesordnung ein. Es werden 4 Lehrlinge aufgenommen und einem Prüfling, Emil Reichert aus Berlin, welcher nach vierjähriger Lehrzeit bei Collegen Schreck hier eine be friedigende Prüfungsarbeit gemacht hatte, das Gehilfendiplom übergeben. Der feierliche Akt wurde vom Vorsitzenden mit einer beherzigenswerthen Ansprache an die jungen Leute begleitet. Zum dritten Gegenstand der Tagesordnung ergreift Herr Dr. Weitz das Wort, um den angekündigten Vortrag über die „Theorie der rlamme zu halten. Der Herr Vortragende erläuterte in spannender und klarer Weise das interessante Thema, insbesondere auch in Bezug auf die Bedeutung der Flamme bei den Arbeiten des Uhrmachers, und veranschaulichte seine Ausführungen durch viele höchst gelungene Ex perimente. — Die Versammlung folgte dem etwa | ständigen sehr lehr reichen Vortrage mit ungetheiltester Aufmerksamkeit und dankte Herrn Dr. Weitz am Schluss durch Erheben von den Sitzen. Der vierte Theil der Tagesordnung, Wahl der Abschätzungs - Com- missanen zur Veranlagung der Gewerbesteuer der hiesigen Uhrmacher wurde vom Vorsitzenden durch die Verlesung eines Schreibens der General- Steuer-Direction eingeleitet, worin dieselbe den Verein ersucht, zur Mit wirkung bei der Veranlagung der Gewerbesteuer, ortskundige und ge eignete Deputirte in Vorschlag zu bringen. — Der Vorsitzende weist daraut hin, dass dieses vertrauensvolle Entgegenkommen der Steuer- Direction eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft des Vereins sei, indem dadurch die hiesigen Collegen vor Ueberbürdung bewahrt werden. Die bisherige Praxis habe gezeigt, dass alle wirklich begründeten Recla- mationen auch gebührend berücksichtigt worden sind. Durch Acclamation werden die Collegen, Engelbrecht, David, Kalk, Gohlke, Kersten und Titius zu Steuer-Deputirten gewählt. Die Versammlung tritt hierauf in Berathung darüber, ob es sich empfehlen würde, im nächsten Frühjahr eine Ausstellung von Lehrlings arbeiten zu veranstalten. Der Gegenstand wird von mehreren Rednern lebhaft besprochen, wobei unter Anerkennung der Nützlichkeit solcher Ausstellungen von einer Seite hervorgehoben wird, dass die geschäftlichen Verhältnisse von Berlin kaum eine allgemeine Betheiligung zulassen werden. Schliesslich einigte man sich darüber, den Vorstand damit zu be trauen, bezw. der Ausstellung in nächster Sitzung eine geeignete Vorlage zu machen, und im Einladungscircular die Mitglieder zur Betheiligung ihrer Lehrlinge, resp. Anmeldung aufzuforderu. — Nach der Anzahl der Anmeldungen solle dann beschlossen werden, ob die geplante Ausstellung von Lehrlingsarbeiten zu veranstalten ist. Ferner wurde noch der Zusatz angenommen, falls die Ausstellung stattfindet, alle zum Berliner Prüfungs bezirk gehörigen Vereine zur Betheiligung einzuladen. Nachdem ad. 6 der Tagesordnung, Besprechung über die Oelfrage, der vorgerückten Zeit wegen für nächste Versammlung zurückgestellt ist, werden vom Vorsitzenden verschiedene Mittheilungen von allgemeinem Interesse gemacht unter anderen auch die, dass 15 Mitglieder dem Verein neu beigetreten sind. Ferner wurden einige kleine Werkzeuge neuer Construction vorgelegt. Von diesen erfreuten sich besonders das von Herrn Collegen Borggreve in Solingen eingesandte Messer, und die von einem Collegen in Darmstadt eingesandte kleine Vorrichtung zum Schlei fen der Stichel, vielen Beifalls. Am Schluss der Sitzung dankt College Engelbrecht mit herzlichen Worten für die Glückwünsche des Vereins. Die nächste Versammlung findet am Mittwoch den 17. November statt. Osnabrück, 5. October a. c. Nach Eröffnung der heutigen Ver sammlung wurde vom Vorsitzenden Herrn A. Lescow in Erinnerung ge bracht, dass einige Mitglieder mit ihrem Beitrag für das laufende Jahr noch im Rückstände sind. Derselbe beträgt 3 M. für unseren Verein und 1 M. für den Central-Verband, zusammen 4 M. und werden diejenigen, welche ihre Karten für 1880 noch nicht abgenommen haben, hiermit ge beten, dieselben bei Herrn A. Lescow einzulösen. Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde von mehreren Collegen ein Antrag auf Revision unsers Preiscourants, besonders bezw. der Fournituren gestellt, und fand dieser Antrag von verschiedenen Seiten in folgendem seine Begründung. Da in unserer Gegend eine vollständige Einigung nicht erzielt werden konnte, so kommt sehr oft der Fall vor, dass sowohl hier in Osnabrück wie noch mehr in der Umgegend ein Mitglied zwischen Collegen wohnt, die nicht Mitglieder des Vereins sind, und diese nun häufig ihre Nichtmitgliedschaft dahin ausnutzen, dass sie jedem der es hören will, erzählen, dass die Mitglieder des Uhrmacher- Vereins zu hohen Preisen arbeiten müssen und trotz der schlechten Zeiten immer noch so theuer verkaufen wie vor Jahren, da es der Preiscourant des Vereins so vorschreibt. - Welche Folgen solche Redensarten be sonders bei leichtgläubigen und ungebildeten Leuten haben müssen ist leicht abzusehen; daher bekommen wir auch von so manchen tüchtigen Collegen auf unsere Aufforderung zum Anschluss häufig die Antwort: so lange Der oder Jener nicht beitritt habe ich nur Schaden davon, weil ich mit dem Beitritt zum Vereine Verpflichtungen wegen der Preise ein geben soll, die Jene nicht haben. Auch darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Fournituren seit der Zeit wo unser Preiscourant fest gestellt wurde, bedeutend im Preise gesunken sind. Von Nichtmitgliedern und besonders Grossisten werden hier z. B. Patentgläser 33-^—40 pCt. billiger verkauft wie unser Preiscourant bestimmt, was natürlich zur ■Folge haben muss, dass das Geschäft den Collegen allmählich entwunden wird, die noch treu am Preiscourant festhalten. Da nun aber ein Preis courant und die Befolgung desselben bei weitem nicht die Hauptbedingung unserer Vereinigung ist, wenngleich eine Herabsetzung der Preise auch seine grossen Schattenseiten hat, wurde folgender Antrag angenommen: In Anbetracht der herabgegangenen Fournituren - Preise mögen die Mit glieder unseres Vereins sich nicht mehr strenge an den Preiscourant halten, sondern die Fournituren zu gleichen Preisen verkaufen wie die Concurrenten es thun, und in Betreff der Preise für Reparaturen wolle jeder Vertrauensmann in seinem Kreise mit den Mitgliedern Rücksprache über Aenderung der Preise nehmen, bis die General-Versammlung anders beschliesst. Dieser Beschluss wird allen unseren werthen auswärtigen Mitgliedern dringend empfohlen. Am Schluss der Sitzung machte die Prufungscommission die Mittheilung, dass die Lehrlinge Friedrich Altrup aus Osnabrück und Kner aus Hamm, beide bei Herrn Collegen Steinert hier, die Gehilfen - Prüfung abgelegt haben. Ersterer fertigte dazu ein Ankergangmodell aus Rohmaterial an und repassirte eine Cylinderuhr, während der Letztgenannte ausser der vorgeschriebenen Repassage einer Cylinderuhr, einen Regulator angefertigt hatte, wozu die Fournituren aus Glashütte bezogen worden waren. Nach eingehender Besichtigung der Arbeiten wurde dem Prüfling Kner das Gehilfen-Diplom ertheilt. 'W. Krüger, Schriftführe'r. Patent-Nachrichten. Patent-Anmeldungen. Bekanntmachung der Anmeldung Gegenstand d. Erfindung. Name und Wohnort des Erfinders resp. dessen Vertreters. Ablauf der Ein Datum. No. spruchs frist. 7. Octobr. 27228 Hammerzug für Gewichts und Federzug - Regula toren. Gustav Becker in Freihurg. 2. Decbr. 7. Octobr. 28207 Verbesserungen anTasch.- uhren. (Zusatz zu P. R. No. 9423). Wirth et Co. in Frank furt a. M. für Archard Frey et Co. in Basel. 2. Decbr. 7. Octobr. 28947 Kontrol-Uhr. B. Weisshaupt inVillingen, in Baden. 2. Decbr. 7. Octobr. 31555 Neuerungen an Schlag werken für Uhren. J, Brandt et G. W. v. Nawrocki in Berlin für Johann Tetzis in Galatz, Rumän. 2. Decbr. 14.0ctobr. 10513 Neuerungen an Taschen uhren. A. Peust in Osterwieck a. Harz. 9. Decbr. 21 Octobr. 33541 Neuerungen an Aufzieh- werken der Uhren mit Federgehäusen, welche ein Aufziehen ohne Gangunterbrechung ge statten. C. Kesseler in Berlin für Edwin Wright in Nor- thampton, England. 16. Decbr. 21.0ctobr. 34080 Neuerungen an Taschen uhr-Gehäusen. J. Brandt in Berlin für Georg Friedrich Mertz in Mitau, Russland. 16. Decbr. Patent-Ertlieiliing. Datum der öffentlichen Bekannt machung. Das Patent Patent klasse. Name u. Wohnort des Erfinders resp. dessen Vertreters. beginnt am ist einge tragen sub Nr. Gegenstand der Erfindung. 4. Octoher. 18. Februar 1880. 11706 Freie Hemmung für tragbare Uhren. 83 F. Sock in Wolfen büttel. 11. October. 20. Januar 1880. 11814 Vorrichtung zur pneumatischen Zeitübertragung von einer Nor maluhr aufblosse Zeigerwerke. 83 A. Johann in Aarau; V ertret.: J.Krause in Kassel. Berlin SW., den 23. October 1880. Das Patent- und technische Bureau von Hugo Knoblauch & Co., Ingenieure u. Kgl. Feldmesser. Patentanwälte.