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Dresdner Journal : 07.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-07
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 07.01.1902
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Gesandter und bevollmächtigter Minister zu Teheran Graf v. Rex, Ministerialdirektor Geh. Rat Merz, Generalmajore v. Stieglitz und Graf Vitzthum v. Eckstädt, Hofmarschall v. Tümpling, Kammerherr v. Stammer, Zeremvuienmeister Graf v Rex, geh. LegationSrat Frhr. v. Salza und Lichtenau, Obersten v. Altrock und v. Criegern, Flügeladjutant Major v. Watzdorf, Major v. Schönberg, Kammerjunker, Regierungsrat v. Nostitz-Wallwitz und Hauptmann Frhr. S Byrn. Dresden, 7. Januar. Se. König!. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August besuchten am Sonnabend die von Sr. Excellenz dem Hrn. EtaatSminister v. Metzsch veranstaltete Son6e. Dresden, 7. Januar. Ihre Excellenzen Hr. EtaatSminister und Frau v. Metzsch hatten für den vergangenen Sonnabend Einladungen zu einer Soiröe ergehen lassen, die schon vor der fest gesetzten Stunde, H9 Uhr, die prächtigen Festräume des Ministerhotels auf der Seestraße mit einer durch Geburt, Rang und Verdienste ausgezeichneten Versammlung gefüllt hatte. Unter den Anwesenden befanden sich die Mitglieder des diplomatischen Corps, die Herren StaatSminister mit ihren Gemahlinnen, der Präsident der Ersten Ständekammer vr. jur. Graf v. Könneritz, Excellenz, Se. Durchlaucht Prinz Ulrich von Schönburg-Waldenburg, die Generalität, eine große Anzahl von Mitgliedern der Hofgesell schaft, zahlreiche höhere Hof- und Staatsbeamte, Offiziere und Vertreter von Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie. Der Abend verlief überaus glanzvoll und anregend, vor allem fehlte ihm nicht die hohe Auszeichnung der Anwesenheit von Mitgliedern deS Königlichen Hauses. Kurz nach 9 Uhr erschienen Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz Friedrich August nebst Durch lauchtigster Gemahlin, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde. Die Durchlauchtigsten Herrschaften, die Sich aufs leutseligste in der Ver sammlung bewegten und zahlreiche Anwesende mit Ansprachen auszuzeichnen geruhten, verweilten über eine Stunde auf dem Feste. Dieses erreichte bald nachdem die Prinzlichen Herrschaften Sich zurück gezogen hatten sein Ende. Deutsches Reich. Berlin Aus dem Neuen PalaiS bei Potsdam wird berichtet: Am vergangenen Sonnabrnd nachmittag unternahmen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin einen gemeinsamen Spaziergang; Sonntag vormittag besuchten Allerhöchstdirselben den Gottesdienst in den Communs Nachmittags unternahmen Beide Majestäten einen Spaziergang im Parke von Sans souci — Gestern vormittag hörten Ce Majestät der Kaiser die Vorträge des Chefs des Zivilkabinett» Wirk! Geh Rat» vr. v Lucanu» und de» Kultusminister« vr. Studt; hierauf empfingen Se Majestät den Prof vr. F. Fränkel, den Generalstabsarzt Prof. vr. v Leut hold und den Oberstabsarzt vr. Schultzen in Sachen eines Genesungsheim« in Arco und den Unterstaat«- sekretär im Finanzministerium Lehmann in Audienz; endlich empfingen Se. Majestät eine Deputation der Familie v Bonin Abend« fand unter Teilnahme Sr Majestät de« Kaiser« im Neuen Palai« ein Kriegsspiel statt und im Anschluß daran für die etwa 100 Teil nehmer ein Bierabend in der JaspiS-Galerie, wo ein kalte» Buffet angerichtet worden war — Am heutigen Tode»tage der hochseligen Kaiserin Augusta, Majestät, gedenkt da» Kaiserpaar Kränze im Mausoleum zu Charlottenburg niederzulegen — Se Kaiser!, und Königl Hoheit der Kronprinz de« Deutschen Reiche« und von Preußen traf am Sonnabend nachmittag in Barby ein Zum Empfange waren am Bahnhöfe anwesend Amtsrat v Dietze, Ritt meister v Dietze, 8tande«herr v Wätjen, Landrat Pape und Bürgermeister Boye Der Wagen, in dem der Kronprinz mit dem Jagdherrn Platz nahm, brachte ihn über den WilhelmSweg, zu dessen Seiten Holzfeuer brannten, nach dem mit Guirlanden und Fahnen ge- schmückten Herrenhause. Abend« fand dort ein Mahl statt, an dem außer dem Kronprinzen und dem Gefolge nur die nächsten Verwandten de» Jagdherrn teilnahmen. Gestern abend ist der Kronprinz in Bonn wieder ein getroffen. — Die Kaiserlichen Prinzen August Wilhelm und O«kar find zur Fortsetzung ihrer Studien wieder au« dem Neue» Palai« nach Plön zurückgerrist Sie trafen Sonntag mittag 12 Uhr 3L Min mit dem Major v Gontard in Berlin ein, fuhren nach dem Lehrter Bahnhof«, nahmen daselbst da« Frühstück im Fürsten, zimmer ein und begaben sich mit dem planmäßigen Zuge uo, 1 Uhr 20 Min «ach Plön, wo st« um 6 Uhr abend« angekommen sind und im Prrnzeapalai« Wohnung ge nommen haben — Die „Nordd. Allg Ztg." schreibt: Der bevor stehende Besuch Sr. Königl. Hoheit de« Prinzen von Wale« wird in einem englischen Blatte auf eine dringende Einladung Er Majestät de« Kaiser» zurück« geführt In Wirklichkeit hat 8«. Majestät der König von England durch seinen hiesigen Botschafter Sr Maje- stät dem Kaiser die Absicht, zur Beglückwünschung Aller- höchstdeffen am 27. Januar den Prinzen von Wale« zu entsenden, mitteilen lasten. Se Majestät der Kaiser haben de» Prinzen al« Gast an Allerhöchstseinem Ge- burt«tage gern willkommen geheißen — Da« lebhafte Interest«, das Sr. Majrstät d«r Kaiser an den Verhältnissen de« Reichrlande« nimmt, wird wieder einmal durch eine KabinettSordre bewiesen, die einem Mitglied« de« Gemeinderate« von Neudorf bei Straßburg, Oekonomierat Wagner, zu gegangen ist Die Ordre hat, nach dem „Berl Lokalanz" folgenden Wortlaut: „Die Eingabe, die Sie im Vereine mit einigen Ihrer Mitbürger unter dem 14. Mai d. IS. an Mich gettchtel haben, um Meine Aufmerksamkeit aus die im VerkrhrS- iateresse wünschenswerte Beseitigung der Eisenbahnübergänge an der Spital- und Colmarer Straße daselbst zu lenken, hat Mir Beranlaffung gegeben, den Bericht deS Reich-kanzler- einzuholen Es gereicht Mir zur Genugthuung, Ihnen mit teilen zu können, daß die Schwierigkeiten, die der Beseitigung der beklagten Mißstände entgegenstandrn, nunmehr gehoben sind, und daß Ich einem Projekte meine Zustimmung habe erteilen können, durch da» die Kehler Bahnlinie ganz auf die Südseite von Neudorf verlegt und der bisherige Bahnhof Straßburg-Neudorf nur für Anschlußverkehr nach den städti schen Hafenanlagen beibehalten wird. Neues Palai», »0. Dezember 1001. Wilhelm, I L." — Eine Meldung de« „New-Dork Herald" au« Washington besagt: Der Briefwechsel zwischen Sr. Majestät dem Kaiser und dem Präsidenten Roose velt über die Taufe d«r neuen Jacht deS Kaiser« ist ein Zeichen warmer persönlicher Freundschaft. Man hofft, den Stapellauf zu Beginn de« Februar voll ziehen zu können E« wird da« ein große« gesellschaft liche« Ereignis sein. Der Präsident beabsichtigt, seine Tochter zu begleiten, und mehrere Persönlichkeiten au« hervorragenden diplomatischen und gesellschaftlichen Kreisen Washingtons werden Gäste de« deutschen Bot schafter« sein — Zum Kapitel de» Schwarzen Adlerorden», das, wie schon mitgeteilt wurde, am 17. d Mts mit der üblichen Feierlichkeit im hiesigen Königl. Schioste durch Se. Majestät den Kaiser abgehalten werden wird, erscheinen diejenigen inländischen Ritter, denen im Laufe de« vergangenen Jahre« dieser höchste Orden verliehen wurde E« erhielten ihn: Prinz Friedrich Sigi«mund, der älteste Sohn deS Prinzen Friedrich Leopold, an läßlich seines Eintritt« in die Armee, der Herzog zu Mecklenburg, der Oberpräsident von Schlesien und Oberstschenk Herzog Hermann zu Trachenberg, Fürst v Hatzfeldt und di« General« der Infanterie v. Lentze und Graf Finck v Finckenstein, außerdem Prinz Heinrich der Niederlande Im Auslande erhielten ihn Erzherzog Ferdinand Karl von Oesterreich, der Großsürst-Thron- folger Michael von Rußland und Lord Roberts — Der Staattsekretär des ReichSschatzamts Frhr. v. Thielmann war vor Weihnachten, ehe der Reichs tag in die Ferien gegangen war, an Influenza erkrankt und hatte so dem Reichstage ftrnbleiben müssen. Jn- folgedesten war die Interpellation vr. Arendt, be treffend die Verweigerung der Veteranenfürsorye, zurück gestellt worden. Dem Vernehmen nach ist Frhr. v Thielmann nunmehr völlig wiederhergestellt Im Reichstage wird er zur ersten Etatslesung erscheinen und die EinleitungSrede halten, sowie die Interpellation Arendt, die vor der ersten Etatslesung zur Beratung kommen wird, beantworten — Im Reichstage sind, so schreibt rin Bericht erstatter dem „Berl. Tgbl", am8. d.Mt«. Fraktion«» sitzungen von der freisinnigen Vereinigung (mittag«) und den Polen (abend«) anberaumt worden. Die erstgenannte Fraktion wird zur Lesung de« Etat» Stellung nehmen, letztere hauptsächlich ihre Taktik be züglich der Interpellation Radziwill, deren Beratung nach Beendigung der ersten Lesung de« Etats fortgesetzt bez abgeschloffen werden soll, erörtern In der Zoll- tarifkommisfion des Reichstage« sind bisher Anträge offiziell noch nicht eingebracht worden, selbst der Wort laut des angekündigten Antrages Gamp bezüglich Wert zölle auf Getreide ist bisher nicht eingegangen. — In den dem Reich »tag« vorliegend«« n«uen Zolltarifgesetzentwurf ist die Bestunmuag aus genommen, daß von deutschen Fischer« und Mann schaften deutscher Schiff« gefangen« Fisch«, Robb«», Wal- und and«,« S«eti«r«, sowi« di« davon g«wonmne« Erzrugniff« vom Zoll frei bleibe«. Darunter befinde« sich auch Schal- unv Krustentiere, nur soweit dies« in fr«mdländisch«n Küst»ngewaff«rn g«- fangen find, sollen fie von der Zollfreiheit aus- geschloffen sein. Di« neu« Borschrist ist auf Wunsch d«r b«t«iligtrn Jnterrffent«n in Aufnahme gekommen, namentlich ist e« eia alter Wunsch der deutschen Fischer, daß e« ihnen gestattet sei, ihren Fang von Muschel- und Schaltieren aller Art zollfrei lande« zu dürfen Da« neu« Zolltarifgesetz kann bekanntlich vor dem An fänge 1S04 nicht in Kraft treten. Um nun auch schon jetzt die zollfrei« Einfuhr in Preußen so zu ermög lichen, wie fie in Hamburg und Bremen bereit« besteht, hat der preußische Fmanznunister im Ein- verständni« mit dem Reichskanzler bestimmt, daß e« zur zollfreien Einführung von Musch«l- und Schattieren deutscher Hochseefahrzeuge in preußische Häfen in Zu kunft genügt, wenn von den Schiffsführern eine eides stattlich« V«rsich«rung abgrgeb«« wird, daß di« auf Zoll« freih«it Anspruch habenden Fisch«r«iproduktt von dem Fange »ine« deutschen Fischereifahrzeuge« herrühren, aber nicht an der Küste von Helgoland gefangen find und daß diese auf dem Transport weder ganz noch zum Teil durch Kauf, Tausch rc. erworben sind — Der „Deutsche Reich«, und König! Preußische Staat«-Anzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung, be treffend die von den private» Versicherunglunter- nehmunge« auf Grund de« Gesetze« vom 12 Mai 1901 der zuständigen Aufsichtsbehörde, d. h dem Kaiser!. Aufsichtsamt für Privatoersicherung auf Er fordern zur Klarlegung ihre« Geschäft«plan« zu machenden Angaben — Die 30 Plenarversammlung de«Deutschen Landwirts chaftLrat«, deren Termin auf den 6 bi« 8. Februar verschoben worden ist, wird über folgende Gegenstände verhandeln: Entwurf eine« Zolltarisgesetze»; die Bedeutung der landwirtschaftlichen Bevölkerung für die Wehrkraft de« Deutschen Reiche«; die Rückkehr der vom Lande stammenden Rekruten nach absolvierter Dienstzeit aus da« Land; Organisation eine» tele graphischen Witterungtdienstls sür die Landwirtschaft; die Ausführung des Reichsgesetze«, detr. die Schlacht vieh- und Fleischbeschau vom 3 Juni 1S00; Reform der landwirtschaftlichen Statistik: ») Verschuldung, b) Befitzwechsel, e) Bodenpreis»; Berichte der Kom missionen: ») sür die Viehverficherung, b) für die Ftuer- versicherung, c) für die Hagelversicherung, ä) für da« Eisenbahntai ifwesen. — Wie die „National-Zeitung" hört, werden im preußischen Staat»hau«halt«plane nicht unerheb- liche Summen für die Zwecke der Ansiedelungs kommission eingestellt werden — Die „Deutsche Wochenzritung i« den Nieder landen" hat kürzlich einen Brief veröffentlicht, in dem der Schreiber behauptet, daß alle von ihm in den Niederlanden aufgegebenen Briefe an seinen Freund in Deutsch-Südwestafrika bei der direkten Leitung über Hamburg überhaupt nicht angekommen seien, bei der Leitung über London—Kapstadt dagegen die Zensur in Kapstadt hätten passieren müssen. Es wird daran die Bemerkung geknüpft, daß e« dringend not wendig sei, dem schwarzen Kabinett in Hamburg das Handwerk zu legen. Dazu bemerkt di« „Nordd Allg. Ztg ": Bei der deutschen Reicha - Postverwaltung find bisher weder vom Publikum noch von der Königl. niederländischen Postverwaltung Klagen über derartige Briefverluste erhoben worden Es bedarf keiner Er wähnung, daß da« schwarze Kabinett in Hamburg nur in der Phantasie de« Briefschreiber« besteht. Di« zwischen D«uts<bland und Deutsch-Südwestaftika gewech selte Korrespondenz wird bereit« seit Oktober v I. zwischen den beiderseitigen Postanstalten in geschloffenen Säcken ausgetauscht Daß vor dieser Zeit vereinzelt Briefe au« Deutschland nach Deutsch - Eüdwestafrika bei der Leitung über Kapstadt geöffnet worden sind, ist erst vor kurzem in zwei Fällen bekannt geworden Au« welchen Gründen diese Eröffnung stattgefundrn hat, wird deutscherseits weiter verfolgt Hamburg D«r zum Botschafter in London er nannte Graf Wolff-Metternich überreichte gestern mittag dem versammelten Senat da« Schreiben über seine Abberufung von dem Posten al« preußischer Gesandter in Hamburg. Hieran schloß sich eine Tafel zu Ehren de« scheidenden Gesandten, an der 38 Per forier, teilnahmen Worms. Die „Wormser Zeitung" meldet: Ter Zentralkirchenvorstand der Stadt Worm« richtete an Se. Majestät de» Kaiser folgende« Telegramm: „Sw Majestät naht sich der »ntetthäniast »uterzeichnfte Zeotralkirchrnvorstaad der Lutherstadt Worm» mit dem AuS- druck ehrerbietiger und begeifterter Dankbarkeit sür die er hebenden Worir, dir Sw Majestät an die protrstanttsche» Kirchen Drulsqlant» gerichtet haben Ja den Reihen der rheinischen Protestanten hat da» Wort, den engeren Anschluß der deutsch«» protestantischen Landeskirchen auzustrebeo, be geisterten Widerhall gesunden, indem wir in der Auslichtung einer deutschen Raiionalkirche die Boll»ndung de» in Deutsch land geborenen ResarmalionSwerkr» sür die Deutschen er kennen In tiesster Ehrfurcht Ew Majestät unlerthänigster Zentralkirchenvorstand der Stadt Worm»." Stuttgart Der staat«rechtliche Konflikt der Regierung mit der Finanzkommission (und in der Folg» auch mit d«r Kamm»r) ist noch nicht b«ig»l«gt, und schon sind, so schreibt di» sozialdemokratisch» „Schwäb. Taav", etwa Ü0 Kisten mit n«nrn Brief marken in Stuttgart «ingetroffe». Di»se werden dem nächst an di« vrrschito«n«n Postämter verteilt werden. Di« in Zuknnst in Berlin «»folgend« H«rstellung sämt licher Briefmarken wird in der Druckerei der General- direktion eine Entlastung von Arbeitern nicht zur Folg» haben, da dieselbe fchon seit Jahren genötigt »ar, znr Bewältiaung ihrer Aufgaben an Privatunternehmer Druckaufträg« zu geben, welch letzter« nunm«hr eine erhebliche Einschränkung erfahren werden Passau Der Lbg vr Pichler hat im Katholische« Männerverein über die wirtschaftliche Lage in Bayern gesprochen und hierbei für die nächste Finanz periode «inen Aulfall in den Eisenbahneinnahm«« von «twa 10 Mill, in Aussicht grst«llt München. D«r Finanzau«schuß d«r Kammer derReichträt« beschloß, über den Bischluß der Kammer der Abgeordneten, betreffend di« Zulassung vo» Jtraeliten al« richt«rliche Bramt«, zur Tage«- ordnung überzugehen Frrnrr beschloß der Ausschuß, über die in der Kammer der Abgeordneten erfolgten Angriffe auf Reich»räte, die Mitglied de« AussichtSrate» der Echuckert-Gesellschaft find, weder zu verhandeln noch Beschluß zu fasten — Die „Münchner Neuesten Nachrichten" melden, fie seien auf Grund ganz zuverlässiger Versicherungen in der Lage, wiederholt zu erklären, daß die öfter verbreiteten Gerüchte von einer Verlobung der Prinzessin Clara mit dem Frhrn v. Cramer- Klett niemal« eine thatsächlich» Unterlage ge habt haben Oesterreich-Uv gvra. Wien Eine Lokalkorrespondenz meldet: Auf dem gestrigen Parteitag« der Christlich.Sozialen von Wien und Nieder-Oesterreich erklärte Bürgermeister vr. Lueger, die Christlich-Sozialen seien treue An hänger de« Dreibund»« und wollten entschieden mit dem Deutschen Reich« zusammengehen. Sie verwahrten sich jedoch gegen «ine Einmischung einzelner deutscher Staaten in österreichische Verhältnisse. Die Christlich- Sozialen wollten einen gerechten Ausgleich auf immer währende Zeiten mit Ungarn — Der Hinwei« auf die Lücke in der Geschäft«, ordnung de« galizischen Landtage«, die die Regierung«- organe verhindert haben müsse, gegen dir V«rl«fung der Erklärung des Fürsten Czartoryski einzuschreitm, hat jetzt die österreichische Regierung veranlaßt, da« Wort zu ergreife«. Da« halbamtliche „Fremdenblatt" bringt einen Artikel, der in einem Auszug« des Wölfi schen BureauS wie folgt lautet: E« wäre bester gewesen, wenn im galizischen Landtage Fürst Czartoryski die vor dem Eingänge in die Tagesordnung von ihm abgegebene Erklärung Unterlasten hätte, da diese dem Wirkungskreise de« Landtag« nicht gemäß war Wenn der Vertreter der Regierung trotzdem keine Einsprache erhob, so ent sprang sein Verhalten nur dem Wunsche, der Angelegen heit dadurch nicht zu einer größeren Ausdehnung zu verhelfen und diese möglichst einfach und klanglo» zu Ende zu führen Den beiden Regierungen haben wir e« zu danken, wenn da« Ueberschäumen der Wreschener Affaire auf den österreichischen Boden und da« An schlägen derselben sowohl im österreichischen Abgeordneten« Hause al« im galizischen Landtage keinen Augenblick lang jene Beziehungen tangieren konnten, die zwischen unserer Monarchie und der deutschen verbündeten sowie zwifchr« den beiderseitigen Regierungen bestehen Man darf wohl sagen, daß die Wreschener Affaire noch rechtzeitig von jenem klaren Fahrwaffer abgeleitet wurde, auf dem sich die Politik der beiden verbündeten Staaten mit voller Sicherheit bewegt Der Artikel schließt: ,,E« ist neuerlich der Beweis erbracht worden, daß e« bei der Innigkeit der beiderseitigen Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungar« und Deutschland keine Zwischenfälle geben kann, die ein« Schwierigkeit bereiten können, oder deren plötzliche« Auf- tauchen zu fürchten wäre Die stärkste Wurzel de» Bundesgefühl« in beiden Staaten ruht darin, daß jeder Teil in seinem Hause Herr ist" Künstlern geh. Baurat Prof vr. Wallot, geh Hofrat Prof vr. Treu und an Stelle de« Berliner Bildhauer« Prof. Bega« Prof Diez, der Schöpfer des Dresdner BiSmarck-Dcnkmalü, angehören, hat kürzlich seine Arbeiten vollendet Viele der Entwürfe sind in Form von Zeichnungen eingegangen Die Darstellung de« Kanzler« in Uniform ist vorherrschend, doch fehlt e« auch nicht an Darstellungen als Staatsmann in Zivil Zur Er richtung de» Denkmals stehen 400000 M zur Ver fügung, die in der Hamburger Bürgerschaft gesammelt worden sind. Bei den Sammlungen für das BiSmarck- Denkmal in Berlin, die sich bekanntlich über das ganze Deutsche Reich erstreckten, kamen rund 1 200000 M. zusammen * Aus Rom wird gemeldet: Se. Majestät der Deutsche Kaiser haben au» Anlaß Seiner Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der schönen Künste San Luca dem Direktor der Akademie ein Telegramm gesandt, in dem e« heißt, Er freue sich, die selben künstlerischen Ideale wie die ehrwürdige Akademie zu haben, die alt an Jahren, doch in künstlerischer Be ziehung noch immer jung sei. Er schätze Eich glücklich, Ehrenmitglied der Akademie zu sein -f Der frühere Direktor der Stuttgarter Kunstschule Genremaler Claudiu» v Schraudolph ist in Eppan bei Bozen gestorben Musik. * Au« Leipzig wird un« geschrieben: Eine neue französische Oper, die in Pari« zur AutstellungSzeit viel von sich reden machte und dort bi« jetzt mehr al« hundrrt Aufführungen erlebte, ist dieser Tage über di« Gr«nze gekommen und kurz hintrr«inand«r in Elberfrld, Ham burg und Leipzig dem Urteil« dr« d«utschen Publikum« «u»g«setzt worden Dirs«« hat sich an allen drei Orten sehr günstig geäußert, so d«ß andere Bahnenleitungen nicht zögern werden, Charpentier» vieraktigen Mufik- roman „Louise" in den Spielplan aufzunehmen Der Komponist der Oper, um bei der üblichen und auch für diese« Werk hinreichenden Bezeichnung zu bleiben, ist auch der Verfasser der Dichtung, der »nS ebenso für seine Fabel wie für seine Milieuschilderung zu interessieren sucht E« handelt sich um den Liebelroman zwischen einem Bohome und der Tochter einsacher Leute, die so tief in Pariser Lokalstimmung getaucht ist, daß diese von besonderer Bedeutung wird. Der Dichter Julien liebt Louise, entführt sie den Eltern, die ihr Kind in Strenge erzogen haben und gegen den zweifelhaften Bund mit ihm sind, giebt sie ihnen auf Bitte der Mutter für den vor Gram erkrankten Vater auf kurze Zeit zurück und sieht fie dann freiwillig von neuem in seine Arme fliegen. Der Rausch der freien Liebe siegt über die Neigung de« Kinde« für den Vater, der Sinnenzauber v»n Paris überwältigt den stillen Reiz des heimatlichen Hause«, den eine ehrbare, aber zänkifche Mutter der Tochter un gewollt verkümmert Louise widerstrebt lange dem An drängen de« Geliebten, aber einmal in seiner Macht und in der seine« lebenslustigen Kreise», kann die von den Boheme» im glänzenden Maskenfest zu ihrer Muse Gekrönte nicht «ehr zurück; sie betet verzückt Pari«, da« Paradie« der Freude, an, während der unglückliche Vater diesem Moloch der Tugend flucht Der Roman der beiden ist in Schilderungen und Stimmungen eingebettet, sie selbst sind von Figuren umgeben, die dem Kenner von Zola und Maupaffant geläufig, hier aber zum ersten Male in einem musika« lische» Drama ausgedrückt und gezeichnet sind. Und zwar mit so viel Geist und Phantasie, mit so viel eigner Sicherheit und Beschwingtheit, daß trotz ent- schirdener Längen ein interessanter Gesamteindruck ent steht und daß ein willige« Publikum, wenn e« auch nicht überall leicht mitgeht, doch im wesentlichen gespannt folgen muß ES steckt in dieser Operndichtung etwa« von der realistischen Gestaltung, wie wir sie in de» Dramen Sudermann« und Hauptmann« antreffen, und ob man dem spezifischen Pariser Kolorit, ja der pariseri schen Ttnden, de« Werke« viel ober wenig Geschmack abgewmnt, man muß an«rkennen, daß hier ein nicht bloß mit Wagemut unternommener Versuch vorliegt, durch die Umrahmung einer Liebesgeschichte mit t«il> lustig, teil« tragisch gefärbten Wahrheitldarstellungen und typischen Weltstadtschilderungen au» der Opern- schablon« h»rau«zukommen und ganz modern zu sein Da» Buch Charpentier», da» auch „Der Cameliendam« Anfang" heißen könnt», girbt »inen Hymnu» und zu gleich ein« Drrdammung von Pari»; der eine kommt aus dem Herzen zweier freude» und Uebesdürstiger jungen Menschen, die andere au« dem eine« tiefgebeugten Vater« Jenem entsprechen heitere, glänzende Bilder, wie die Garten'cenrn auf der Höhe de« Montmatre, dieser solche von düsterer Färbung, wie die Großstadtscentn, die sich im ersten Morgengrauen abspielen, wenn die Hefe der Bevölkerung zusammenläuft Geist und Phantasie, die in dieser eigenartigen Operndichtung hervortteten, kenn zeichnen auch die Musik, die sich so eng an den Text anschmicgt, daß sie, von ihm losgelöst, wohl ihre ganze Wirkung einbüßen würde. Sie ist nicht weich i» der Melodie, wenigsten« nicht in solcher von längerem Atem, und gerade ihr hervorstechende« Motiv kennen wir au« Bizet« „Carmen", aber sie hat viele wirksame Melirmen und ist zum großen Teil« apart harmonisiert und instrumentiert Sie erscheint nicht sonderlich originell und doch auch nicht abgetragen, fie läßt in dem Autor keine überraschende, aber «ine Persönlichkeit erkennen Ihr Wert und Reiz liegt in der innigen Verschmelzung mit der Dichtung, in der Sicherheit und Feinheit, mit der sie jede Situation untermalt, jede äußere und innere Stimmung charakterisieren Hilst, den lyrischen Ausdruck weicher, den dramatischen schärfer macht Sie hat für den einen soviel weiche Zartheit wie für den anderen nachdrückliche Kraft, und sie vermag vor allem die einzelne Stimmung weit auSzuspinnen, lange fest, zuhalten. Bei mancher Scene unter Mitschuld der Dichtung sogar zu lange Ihre besten Abschnitte liegen in der Einleitung, in der naturalistischen Straßenscene, für die sie die vielfache» Cri« d« Pari«, die Ausrufe der kleinen Krämer und sonstigen Straßenverkäufer, charakteristisch verwertet, in dem LiebeSgefange Julien« und Louise«, der dem Ma«kenfeste vorangeht, und in der Scene, die den erschütternden Sndkampf zwischen Vater und Tochter bringt Die Aufführung war sorgfältig vorbereitet, gut Insceniert und gelang unter Heran ziehung der b«sten Kräfte de« Theater« soweit, daß dem Werke ei» starker Erfolg z» teil ward D»r Beifall wuch» vo» Akt zu Akt, und e« kam namentlich nach den zwei letzten zu zahlreichen Hervorrufe« der Mitwirkenden. Hauptträger der Aufführung waren Frl. Schloß vo» Stadttheater in Hamburg, die für da« erkrankte Frl Serbe eintrat, al« Louise und Hr Schütz al« Vater Beide gaben ihre Rollen gesanglich und schauspielerisch gleich vortrefflich wieder, ja Frl Schloß bot darstellerisch eine Leistung, die sich nicht leicht von einer anderen Sängerin wird erreichen laffen. Wieviel die ersten Er folge der Oper in Deutschland zu bedeuten haben, ist fchwer zu sagen. So wenig wir un« gegen die Quali täten der Dichtung und der Musik verschließen und für so verdient wir die günstige Aufnahme des Werke« er achten, so können wir da« Bedenken doch nicht abweisen, daß in dem spezifisch Pariserischen immerhin ein Hemmni» für die Anteilnahme weitere, Kreise de« deutschen Publikums liegen kann Die nächste Zeit wird darüber Sicherheit geben. *Au« Leipzig wird gemeldet: Da« Ergebni» de» bekannten 10 000 M-Preisausschreibens für die Gewinnung der besten deutschen Oper ist am Sonn tag veröffentlicht worden. Sämtliche eingesandten 36 Opernwerke sind al« nicht prei«würdig zurück- gewiesen worden. Theater. y. Lus Berlin wird uns geschrieben: Der ver gangene Sonnabend bracht« dem Deutschen Theater einen starke» Erfolg. Schnitzler« Einakter - Cykln» „Lebendige Stunden" wurde mit steigendem Beifall ausgenommen, der nach den ersten beiden Stücke» — „Lebendig« Stunden" und „Die Frau mit dem Dolche" — noch etwa« zögernd und lau klang, nach dem dritten, „Letzte Ma«ken", sehr stark war und nach dem Schlußstück „Litteratur" einen geradezu stürmischen Charakter annah». Schnitzler stellt m allen vier Stücken di« Lebensausfassung d«« Alltag«, für die da» Genießen de» Augenblick« L«ben bedeutet, und di« de« Künstler«, für den Leben nur Schaffen ist, einander gegenüber In den ersten beiden Stücken etwa« stark trndenziö« und konstruiert, im dritten rein menschlich und ergreifend, im vierten, einer sehr lustigen und witzigen Satire auf die Bohöm«, mit frei«r Laune s«ine eigene These persiflierend. Die Darstellung durch Frl. Triesch und die Herre» Bassermann, Rittner, Fischer war glänzend — Der gestrige Nachmittag brachte di« Uraufführung von de« unglücklichen Georg Büchner im Jahr« 1833 grschri«b«n«m Revolution»«
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