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Dresdner Journal : 11.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-11
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 11.02.1902
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ung zu gewinnen, mußte der britische Ostflügel die Schwenkung vollenden, und auch die britische Haupt macht eine Schwenkung au-sühren, sodaß sie schließ lich auf die Nordsito-Linie Baalgrenze-Frantfort- Fanny-Home Karfirkop zu stehen kam und damit die Front nach Westen hotte. Dewet zog sich nun weiter nach Westen zurück und stand schließlich auf der Südnordlinie Winburg—Kronstadt mit der Front nach Osten; er hatte den ganzen östlichen Teil de» bisher von ihm besetzten Gebietes preiSgegeben, und für die Engländer handelte eS sich darum, ihn hinter die Eisenbahnlinie Kronstadt—Bloemfontein zurück zudrängen. Die- gelang nicht. Auf seinem Flanken- marsch hatte der linke englische Flügel offenbar zeit weise die Fühlung mit dem Gros verloren. Zwischen dem südlichsten Teile der britischen Hauptmacht und dem nördlichsten Teile deS linken Flügels war eine Lücke, die Nordsüdstellung der Engländer hatte öst lich von Seriontein (zwischen Kronstadt und Heil bron) ein Loch. Dieser benutzte Dewet offenbar, indem er wohl berechnete, daß in anbetracht des Ge lände- der britische Nachschub vom Süden her rascher zur Stelle sein konnte als der von Norden. Er rückte auf die Linie Kronstadt—Lindley los, um auf der Süd seite der britischen Hauptstellung durchzubrechen, wa- ihm auch gelang; erst seine Nachhut konnte von den Engländern gefaßt werden. Der englische Haupt trupp war indes weiter nach Westen vorgerückt in der Meinung, Dewet vor sich zu haben, während dieser hinter der englischen Front seinen Weg direkt nach Norden nahm, so daß er etwa bei EraSmuS (nordöstlich von Heilbron) an den Vaal gelangt sein muß. Dewet hat dabei dreimal die Front gewechselt, ehe die Engländer ihren ersten Frontwechsel bewirkt hatten, denn noch in dem Augenblicke, wo Dewet durchbrach, hatten die Engländer keine einheitliche Nordsüdstellung, an der Dewets Versuch obgeprallt wäre, sondern eigentlich eine Nordnordwest Südsüd ost-Stellung. Den Fehler hat auf britischer Seite offenbar der rechte Flügel und der Haupttrupp gemacht, der erst zu langsam die Schwenkung mitmachte, dann aber zu rasch nach Südwesten losbrach, ohne den schwenkenden Flügel zu erwarten. Daß der Trupp, mit dem Dewet durchbrach, übrigens kaum stark sein kann, geht daraus hervor, daß der Burenführer offenbar froh war, als er den Vaal erreichte, und nicht daran dachte, den Engländern in den Rücken zu fallen, was er sonst wohl gethan hätte. Immer hin macht Dewet- Entkommen einen neuen Front wechsel der Engländer notwendig. Während Dewet Anfang Februar die Front nach Norden hatte, hat er jetzt die Front nach Süden, und die Engländer müssen die Front nach Norden oder gar nach Nord osten nehmen, um die Jagd von neuem zu beginnen. Nach einer über London eingegangenen Meldung Lord Kitcheners au- Pretoria vom gestrigen Tage betrugen die Verluste der Buren in den letzten drei Wochen 69 Tote und 17 Verwundete. 574 Buren wurden gefangen und 57 ergaben sich. General French berichtet, daß ein aus 60 Wagen bestehender Lonvoi, der nach Beaufort, westlich von Fraserburg, ging und von 160 Mann eskortiert war, 30 Meilen von seinem Bestimmungsorte entfernt, genommen wurde Die Buren führten 12 Wagen mit und verbrannten die übrigen. Der hinzukommende Oberst Crabbe trieb den Feind nach heftigem Kampfe zurück. Von den Engländern wurden 2 Offiziere und 5 Mann getötet, 1 Offizier und 47 Mann verwundet, von den Buren 24 Mann getötet und 47 verwundet. Von der Kolonne Daran, die bei Calvinia operiert hatte und nachts auf dem Rückzüge angegriffen wurde, sind 3 Offiziere und 7 Mann getötet und 17 ver wundet worden. Die Kolonne Vondorop, die von Methuen am 7. Februar nach Wolmaransstad ge sandt worden war, überraschte am 8. Februar morgens zwei Burenlager. Beim Uebersalle wurden 2 Buren getötet, 3 verwundet und 33 gefangen genommen. Der Kommandant Potgieter entkam. Wie dem „Reuterschen Bureau" aus Durban mitgeteilt wird, befinden sich unter den daselbst ein getroffenen gefangenen Buren, die ihrer Deportation entgegensehen, Kommandant Erasmus und auch General Viljoen, dessen Gefangennahme bekanntlich unlängst erfolgte. Das gestern im Haag verbreitete Gerücht, die drei Burendelegierten hätten freies Geleit nach Süd afrika verlangt, ist vollkommen unbegründet. Auch ist keineswegs die Rede von einer Erkaltung der erfolgte, und der König sandte folgende« Dantfchreiden: Herr von Domaschnew. Ich nehme mit vieler Erkennt lichkeit da» Anerbieten der Akademie zu Petersburg an. Ich bin nichts weiter, al» wa» die Italiener Dilettante nennen, und folglich wenig geschickt, mich in der Gesell schaft einiger der gelehrtesten Männer in Europa zu be- finden, deren tiefe Gelehrsamkeit mir bekannt ist. Die Wahl der Akademie zu Petersburg kann jedennoch der ausrichtige Anteil rechtfertigen, den Ich an allem demjenigen nehme, wa» die Wohlfahrth und den Glantz de» Russischen Reich«, seiner er habenen Beherrscherin und deren höchsten Hauses vermehren kan Und da e« gewiß ist, daß die Wissen- schafften durch Ausbreitung der Kenntnisse und der Ent deckungen den Verstand aufklären; daß sie die Sitten mildern; daß sie denen, die sich ihnen widmen, Ver gnügen verschaffen und den Ruhm der sie schützenden Staaten ebenso weit al« die Waffen der Krieger ver breiten; so werde ich mich jederzeit auf da« lebhafteste zum Besten dieser Akademie verwenden, welche die hohen Gaben de« großen Geiste», der an ihrer Spitze ist, bekannt machen und auf die Nachwelt bringen wird Hiernächst bitte ich Gott, Sie, Herr Domaschnew, in seinen heiligen Schutz aufzunehmen Potsdam, den 17 Nov 1776 Friedrich Aufschrift: An den Herrn von Domaschnew, Ihrs Kaiser! Majestät von allen Neusten Kammer-Junker und Directeur der Kayserlichen Academie der Wissen schaften zu St Petersburg. (Da« Schreiben ist in französischer und deutscher Sprache adgedruckt) Bildende Kunst Kunstzeitschriften. E« ist ost die Frage aufgeworfen worden, woher e« komme, daß Böcklin keine eigentlichen Schüler gehabt habe Die Antwort, di» in der Regel darauf erfolgt«, führte da« Ausbleiben von eigentlichen Schälern — Böcklin stritt jedem die Berechtigung ab, Beziehungen zwischen dem Präsidenten Krüger und den Burendelegierien, noch auch von einer Absicht K'ügerS, sich in Genf niederzulassen. — Diese Meldungen entstammen ebenfalls dem .Reuterschen Bureau . Lagesgeschichk. TreS-ea, 11. Februar. Ihre Majestät die Königin zeichneten gestern nachmittag die Kochschule der 4. Bezirksschule in der GlaciSstraße mit Aller- höchstihrem Besuche aus. — Am heutigen Fastnacht-abend findet im König!. Residrnzschloffe em großer Hofball statt, zu dem die Einladungen auf 8 Uhr lauten. — Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Großherzogin von ToScana wohnte gestern abend mit Höchstihler Tochter Erzherzogin Margarete einem Ballseste bei Sr. Excellenz dem StaatSminister General der Infanterie v. d. Planitz bei. Dresden, 11. Februar. In dem Befinden Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August ist die anhaltende allmähliche Besserung so weit vor geschritten, daß der Hohe Patient seit mehreren Tagen einige Stunden täglich wieder außer Bett zubringt. Deutsches Reich. Berlin Gestern morgen trafen Ihr« Majestät die Kaiserin, von Berlin kommend, in Pot«dam ein Se Majestät der Kaiser hörten im Laufe de« Vor mittag« den Vortrag de« Ches» de» Zwilkadinett« Wirk! Geh Rat« vr v Lucanu» «nd kehrten mittag« nach Berlin zurück — Die Ansprache Sr. Majestät de» Kaiser» au da« erste Garderegiment zu Potsdam war, une hiesig« Blätter erfahren, kurz. Der Monarch wiesen auf die ruhmreiche Geschichte de« Regiment« hin, be tonten, daß Er e« vor 25 Jahren al» besondere Ehre empfunden habe, daß Er durch Seinen Großvater, einer Tradition Seine» Hause« gemäß, in da« Regiment, in dem Er bei der zweiten, sechsten und der Lerbcompagnie Dienst gethan habe, eingestellt wurden In den ganzen 25 Jahren habe sich da« Regiment immer bewährt, und Er hoffe, daß die« auch in Zukunft so sem werde — Der in Cannes verstorbene Herzog Rudolf v Croy-Dülmen wurde am 13 März 1823 geboren und trat im Jahre 1862 al« erbliche» Mitglied in da« preußische Herrenhau» ein Er war zweimal vermählt, zuerst mit der Prinzessin Natalie von Ligne und dann mit Prinzessin Eleonore zu Salm-Salm Eine seiner Töchter, die Prinzessin Isabella, ist die Gemahlin de« Erzherzog« Friedrich von Oesterreich. Sein einziger Sohn, der jetzige Herzog Karl, ist am 29 Januar 1859 geboren und mit Prinzessin Ludmilla v Arenderg ver mählt — Di« 6 Abteilung de« Reichstag« hat gestern die Wahl de« Abg vr Barth (frs Vgg) (2 Mersburg- Schweinitz-Wittenberg) geprüft Al« Referent und Kor referent fungierten die Abgg v Tiedemann (Dtsch. ReichSp.) bez Singer. Da ein Einspruch gegen diese Wahl nicht vorliegt, so beantragt die Abteilung, diese Wahl für giltig zu erklären. — Die Geschäft«anordnungen im Reichstage find derartig an maßgebender Stelle getroffen worden, daß der Etat für da« Auswärtige Amt «rst in nächster Woche auf die Tagesordnung gesetzt «erden soll — Bei der Zolltarifkommission sind folgende neuen Anträge eingegangen: 1 Abg Gothein (fr. Vgg) beantragt in dem ,. Z in Beratung stehenden neuen Z 10» — Antrag Fischbeck (fr Vp ), betreffend da« Verbot kommunaler Mahl- und Schlachtsteuern — statt der sofortigen Abschaffung zu sagen: „vom 1. Ja nuar 1910" ab. 2. Abg Lurz (Z) wünscht in den selben Z 10» folgende Bestimmungen ausge nommen zu sehen: „Auf die Erhebung von Abgaben von dem zur Bierbereitung be stimmten Malze feiten« der Kommunen findet diese Bestimmung keine Anwendung 3. Die Abgg Geyer u Gen (Soz) schlagen folgenden neuen ß 10b vor: „Au» den Erträgnissen der Zölle, die bei der Ein fuhr von Waren in da« deutsche Zollgebiet erhoben werden, sind jährlich 60 Mill, zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Kleinbauern, insbesondere durch Verbesserung und Bau von Landwegen und Kanälen zu verwenden — Ueber die Art der Verwendung hat alljährlich der Reichstag zu beschließen" — Die Budgetkommission de« Reichstag« hat über die ihr überwiesenen Teile de« Etats für da« Auswärtig« Amt durch den Abg Prinzen Aren- berg (Z) mündlichen Bericht erstatten taffe« In den Fortdauernde,! Ausgaben sind Kap 5 Titel 82, 88, 100, 108, 131 (Konsulat« in Hankau, Jtschang, Managua, Nanking, Tfinanfu) unverändert bewilligt. m Kap 6 (Allgemeiner Fond«) Titel 9 (Zuschuß au die Dentsche Kolomalg«sellschafi zu einer AuskunstSstell« für Auswanderer) die verlangten 30000 M gestrichen und unter die Einmaligen Ausgaben de» ordentlichen Erat» ausgenommen worden Im Kap 2 a der Einmaligen AuSmiden de» ordentlichen Etat« (Kolonialvrrwaltung) ist Timt 11 (Kolonialschulen) unverändert genehmigt worden Im Titel 12 wird der Ankauf der Grund stücke Wilhelmstraß« 62 und Mauerstraßr 45 46 al« Dienstgebäude der Kolonial-Zentralverwaltung unter der Bedingung zur Annahme empfohlen, daß 1. der preußische Fi«tu» den Einbruch von Fenstern in die Korridorwand der bezeichneten Gebäude unter der Gewähr gestattet, von dieser Erlaubnis nur beim Auf treten zwingender Gründe zurückzutreten, 2 der Gesamt- ankausSprei« von 2 800 000 M auf 2'^ Mill M er mäßigt wird, im Falle der Annahme dieser Bedingung die erste Rat« von 1 578 000 M auf 1278 000 M zu ermäßigen — Im Reich»schatzamt wird nach der „Rh W Ztg" mit besonderer Beschleunigung em Nachtrags etat zum Reich«hau»halt«etat für da« Rechnungs jahr 1901 ausgearbeitet, durch den die Auszahlung aller auf Grund de« Gesetze« vom 22 Mai 1895 be- willigten Beihilfen an Kriegsteilnehmer vom 1 Januar 1902 ab herbeigeführt werden soll In diesem Gesetze wird den Kriegsteilnehmern von 1870 71, denen nur ein Jahr Kriegsteilnahme in Rechnung ge stellt werden konnte, eine Ergänzung im Gnadenweg« gewährt Ferner werden alle Krieg«teilnehmer auch von 1866 und 1864, di« sich jetzt im Stande der Erwerbs unfähigkeit befinden, dauernd unterstützt (120 M jähr lich) Endlich werden den Hinterbliebenen von im Dienst und auch zu Friedenszeiten Verstorbenen Bei hilfen gewährt Bisher reichten zur Erfüllung dieser Versprechungen die vorhandenen Geldmittel nicht au« Der nun ausgearbeitet« Nachtrageetat entspriLt einem Anträge, den der Abg vr Arendt mit Unterstützung von Mitgliedern verschiedener Fraktionen am 16 Januar im Reichstage eingebracht, und den der Reichstag in der Sitzung am 20. Januar ohne jede Erörterung ein stimmig angenommen hatte. E« wird, da e« sich nur um da« Vierteljahr vom 1 Januar bl« 31 März 1902 handelt, nicht mehr al» eine Summe von rund 300 000 M gefordert werden Der Nachtragsetat soll dem Reichstage bereit« Ende dieser Woche zugehen — Die von dem Direktorium de« Zentral- verbande« deutscher Industrieller eingesetzte Kom mission für da« Feuerversicherungswesen hat am 7. und 8 d Mt« in Berlin unter dem Vorsitz de« geh Finanzrat» Jencke zwei Sitzungen abgehalten E« waren diejenigen Mitglieder de« ZentralverbandeS zu diesen Sitzungen zugezogen worden, die infolge de« be treffenden Rundschreiben« de« Direktoriums den Wunsch geäußert hatten, an den Verhandlungen teilzunchwen Auch der deutsche Haftpflicht, und VerficherungSschutzverband war durch zwei seiner Vorstandsmitglieder vertreten Unter Zu grundelegung de» bei der Geschäftsstelle de» Zentral- verbande« eingegangenen umfangreichen Material« be schäftigte sich die Kommission in diesen Sitzungen sehr eingehend zunächst mit den von den in Deutschland arbeitenden Privat - FeuerversicherungSgesellschafren auf gestellten „Allgemeinen Versicherung«bedinpungen", den „Besonderen Verficherung«bedingungen für Fabriken und gewerbliche Anlagen" und einem Teil der „Allgemeinen Bedingungen de« Minimaltarif« für industrielle Risiken". Diese Verhandlungen werden am 3. und 4. März d I. in Berlin fortgesetzt werden. — Für den 9. April ist eine Sitzung de« Aus schüsse« de« Deutschen HandelStage» in Aussicht genommen — Die „Nordd. Allg Ztg " schreibt: In den letzten Wochen ist in englischen und amerikanischen Blättern wiederholt behauptet worden, während de« spanisch amerikanischen Kriege« habe England den Ver einigten Staaten dadurch ein wertvollen Dienst ge leistet, daß eS eine von anderen Mächten, z B auch von Deutschland, beabsichtigte Einmischung verhinderte. Im Verlaufe der hierüber entstandenen Erörterungen wurde in der deutschen Preffe die g«schichtliche Thatsache zur Sprache gebracht, daß ein die amerikanische Politik in Kuba mißbilligender Kollektivschritt der Mächte gerade von dem Vertreter Großbritannien« in einer Konferenz der Botschafter in Washington am 14 April 1898 angeregt worden ist. Diese Thatsache, die nicht al» ein nur zwei Mächten bekannte» Geheimnis gelten kann, sucht man jetzt auf der Gegenseite zu be streite» Ein englisches Zeitangstelegramm meldet: „Der Washingtoner Korrespondent der „Eoening Post" (in New Dock) drahtet, er sei zu der Eklärung er mächtigt, daß die gestern (am 6 d MtS ) neröffevtlichte Berliner Depesche, wonach Lord Pauncefote am 14 April 1898 eine Kollektivnote an die Regierung der Ver- sich temen Schüler zu nennen — aus vie wlarke seiner Individualität zurück, die jede fremde hätte unterdrücken müssen Dennoch hat Böcklin außer Schick einen Schüler gehabt, der ihm innerlich nahestand, und der ihm durch sein Schaffen Ehre gemacht hat Dieser Schüler war der am 11 Mai 1850 in Basel geborene und am 1. Juni vorigen Jahres daselbst verstorbene HanS Sandreuter Ursprünglich Lithograph, aber später in Neapel zur Malerei übergehend und durch Prof. Barth in München vorgebildet, schloß er sich seit dem Jahr« 1874 auf da» Engste an Böcklin an, indem er ihm nach Florenz folgte und dort drei Jahre lang insofern unter seiner Leitung arbeitete, al« ihn Böcklin häufiger in seinem Atelier besuchte und wie immer ihm seine Meinung über seine Arbeiten offen aussprach Damals schien e», al« ob Sandreuter im Grunde nur Böcklmsche Motive wi-derholen und seine Farbengebung nachahmen könne Böcklin, der die Äesch cklichkeit Sandreuter«, in fliezenden, klugen Studien vor der Natur da« Wesent liche skizzenartig festzuhalten, bewunderte, war jedoch von dem Treiben seines Schüler« wenig erbaut «nd erklärte, daß er nicht» dafür könne, wenn er ihm nachahme und sich dabei verrenne Indessen besaß Sandreuter hin reichend Kraft, um sich nicht dauernd von Böcklin unter jochen zu lassen Er ging von Florenz »ach Pari» und reiste dann eine Zeit lang namentlich m Italien umher, bi» er sich in der Nähe von Basel, in Riehen ein Land- Haut erbaute u»d von Jahr zu Jahr mehr al» Künstler seine eigenen Wege zu gehen anfing Wa« er zu leisten vermochte, davon haben wir in unseren großen Sommer- auSftellangen seit 1897 un« durch einige Proben zu überzeugen Gelegenheit gehabt Seine „Landschaft au» der Umzebung von Basel", die in nicht« mehr an Böcklin erinnert, ist sogar im vorigen Jahre für unsere Galerie anzekauft worden Ab«r so fesselnd auch diefe« Gemälde in vielerlei Hinsicht ist, so genügt e« doch keine«weg«, um die volle Bedeutung, die Sandreuter neben Böcklin al« einer der besten Maler der Schweiz beanspruchen km», aua, nur aynen zu taffen. E» trifft sich duher recht günstig, daß gerade zu deaselben Zeit, da in Arnolds Kunstsalon da» Andenken an Böcklin bei uni erneuert wird, die im Verlag von Alexander Koch in Darmstadt erscheinende „Deutsche Kunst und De koration" das 5 Heft ihres 5 Jahrgangs dem Wirken Han« Sandreuters gewidmet hat, nachdem sie bereit» au» Anlaß seines Tode« im Juliheft von 1901 ein gehender von ihm gehandelt hatte Die zahlreichen, in beiden Heften reproduzierten Gemälde Sandreuter« ge nügen, um ein bi« auf die natürlich mangelnde Farbe hinreichend lebendiges Bild von seiner Art zu schaffen zu gewinnen und zu sehen, wie Böcklin« Vorbild immer mehr in seinen Gemälde» zurücktrat, und wie er al« Porträtmaler sogar über ihn hinaus gelangte und durch die ihm wiederholt gebotene Gelegenheit, seine Kraft auch in größeren Wandgemälden zu bethätige», monumentale Aufgaben zu lösen verstand, deren Uebertragung seinem Lehrer leider versagt geblieben ist Seine bedeutendsten Staffeleibilder befinden sich im Besitz des Baseler Museum« und des Baseler Kanstoerein«, sowie de» Berner Museum« Seine monumentalen Arbeiten begann er seit dem Jahre 1884 mit verschiedene» Sgraffitogemälden für Fassaden Baseler Wohnhäuser Dann erhielt er den Auftrag, den Saal in der Schmieden-Zunft in Basel mit Gemälden au«zuschmücken Schwieriger gestaltete sich seine Aufgabe, al« er auf Wunsch de» Pros. Ferd Vetter da» ehemalige äbtrsche Speisezimmer im Kloster St Georgen zu Stein a Rh mit Wandbildern zu dekorieren übernahm Für den neuen Bunde» Palast m Ben» entwarf er im Auf trage der schweizerischen Eidgenossenschaft eine Reihe von Gl »«gemälden, deren Vollendung er nicht mehr erleben sollte Auch fein« Carton» für di« Fassade de» schweizeri schen Lande»muleum« mit Darstellungen au» der Schweizer Geschichte gelangten nicht zur Ausfuhru»g in Mosaik, für die sie bestimmt waren, da der Architekt den Maßstab der Figuren zu groß sand Dagegen bezeugen die Wand gemälde im Kursaal de« Grand Hotel zu Baden im einigten Staaten üb«, di« U»rrchtmäßigk«it d«r Jutn- »enlivn in Cuba vorgeschlogen hat, ein« thörichl« V«. hauplung („an »banrä itatowoot") sei " Wir hab«, hieraus zu erklär««, daß ,« diese, Sach« die Thorh«it nur dort zu «ntdecken ist, wo man versuche» wrll, « »„ Vorgang zu verdunkeln, der sich nicht unter vier Hl»g„ adgefpielt hat, über den vielmehr am 14 April 189» di« Vertr«t«r sämtlicher eurovü^chtn Großmächte i» Washington nach Verabredung gleichzeitig und gleichartig an ihr« Regierungen berichtet haben — D»e am 8. Februar auSgegebene Nr. 7 b«» Reich«-Gesetzdlatte« enthält: Verordnung »o« 3 Februar 1902, betreffend die Beaufsichtigung hesst- scher und bremifcher privater Versichkrungtunteineb». ungen, sowie Bekanntmachung vom 4 Februar 1902, betreffend di« dem internationalen Urber«,»komme» über den Eisenbahnfrachtverkehr beigesügt« Lifte. — Der gestern abend im preußischen Lbg«orb- netenhaus« erschienene Gesetzentwurf betreffend di« Bewilligung weiterer Staatsmittel zur Verbeffer»»g der Wohnung«verhält»isse von Arbeiter», di« in staatlichen Betrieben beschäftigt sind, und von gering besoldeten Staatsbeamten lautet: 8 * Der Staat«, regierung wird ein weitrrcr Betrag von 12 Mill M zur Verwendung nach Maßgabe de« Gesetze« vom 13 August 1895 betreffend die Bewilligung von Staatsmittel« z»r Verbesserung der Wohnung-v-rhältmsse von Arbeiter», die in staatlichen Betrieb«« beschäftigt find, »nd von gering besoldeten Staatsbeamten zu» Verfügung gestellt § 2. Zur Bereitstellung der im 8 I gedachte« 12 Mill M ist eine Anleihe durch Veräußerung rrne« entsprechenden Betrag« von Schuldverschreibung«» auf« zunehmen Wann, durch welche Stelle und i» welche« Beträgen, zu welchem Zinsfüße, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welchen Kursen die Schuld verschreibungen veräußert werden sollen, bestimmt der Finanzminister Im übrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der Anleihe di« Vorschriften de« Gesetze« vom 19 Dezember 1869 und de« Gesetze« vom S März 1897 zur Anwendung. § 3. Dem Landtage ist bn dessen nächster Zusammenkunft über die AuSsührung diefe« Gesetze« Rechenschaft zu geben " — In der bei gegebenen Begründung wird betont, daß der Betrag höher al« bisher in Vorschlag gebracht worden ist. um den in der Zwischenzeit in verstärktem Maße hervor getretenen Bedürfnissen gerecht zu werden Pre»tztfcher Landt«,. Abgeordnetenhaus. St. Sitzung vom 10. Februar. 11 Uhr Am Minister- tifche: Minister v. Thielen. Die Novelle zum Wies badener Landeöbantgrsetz wird in erster und zweiter Lesung ohne wesentliche Debatte genehmigt, ebenso der Gesetzentwurf betreffend die LandrSkreditkasse in Cassel — In dritter Lesung und in der Oe samtabstimmung wird der Gesetzentwurf betreffend die Aufhebung deS Amtsgericht» in Nordstraud ge nehmigt — Er folgt die erste Lesung de» »esetz- enlwursS betreffend die Umlegung von Grundstücken in Frankfurt a M. — Minister v. Thielen begründet di« Vorlage, deren Zweck, zur Bebauung ungeeignete Grundstücke in einer zur Bebauung geeigneten Weise zusammenzulegen, heute dringe, der al» je sei. Die Vorlage sei ein wichtiger Faktor zu ihrer Beseitigung. Abg. Funck (freis Vp) tritt für die Vorlage rin. Alg. Glatzel (natlib.) bemerkt, die Vorlage werde nicht al» Spezialgrsetz, sondern al» LavdeS- gesetz behandelt werden müssen, denn e» könne über die ganze Monarchie ausgedehnt werden. Ein Eingriff in Privotrechte liege ja vor, aber er sei durch das Gemeinwohl begründet. Abg. v Alten (kons.) steht der Vorlage wohlwollend gegen über, hat aber erhebliche Bedenken gegen Einzelheiten. Abg Well stein (Z.) äußert sich in demselben Sinne. Abg Rewaldt (freikons.) erklärt, der Finanzmrnifter habe vor kurzem gesagt, wer ihm das Kunststück vermache, mehr ein zunehmen, als er au-gebe, dem gebe er einen Thaler Nun, hier sei diese Aufgabe gelöst Man lege Grundstücke zu sammen, bekomme dann daS Straßenland umsonst und erziele noch »inen Mehrwert für die übrig gebliebenen Grundstücke. Abg Kirsch (Z) hat ebeusallS Bedenken gegen die Ausdehn ung deS Geltungsbezirks durch Königl. Verordnung. Ad,, vr. Göschen (natlib ) befürchtet, daß die unklare Fassung der einzelnen Paragraphen der Vorlage zu bedenklichen Ausleg ungen führen könnte Abg. Oeser (freis. Bp) bemerkt, er hege den Wunsch, daß neben der ZwangSumlegung auch noch Privatumlegungen zugrlassen werden möchten, mit denen man bereit- gute Erfahrungen gemacht habe E» hätten solche Umlegungen stattgesunden, bei denen di» 40 Proz. der Fläche abgetreten worden seien. Neduer weift alsdann die von den Vorrednern vorgebrachten Be denken zurück In Frankfurt wünsche man dringend da» Zu standekommen de» Gesetzes Abg Reichardt (nl.)kan»nicht einsehen, daß sür die Vorlage ein dringendes Bedürfnis vor- liege. Abg. Pleß (Z.) erklärt, ohne die Beseitigung de» 8 47 (Aurdehnung aus andere Bezirke) sei die Vorlage sür ihn unannehmbar. Abg Wallbrecht (nl.) steht der Vorlage sympathisch gegenüber. Abg. Irmer (kons) bemerkt, er könne von einer gesunden Mittelstand-Politik in der Vorlage nicht- finden. Der Zug in die großen Städte werde durch die Vorlage nur noch gefördert werden. Justizminister Schönstedt tritt der Auffassung entgegen, als ob die Vor lage eine unfreundliche Tendenz gegen die Hausbesitzer habe. Abg. v Eynern (nl.) kann daS Gesetz in der vorliegenden Fassung nicht annehmen. Niemand habe den VeweiS er bracht, daß die Finanzverhältnisse Frankfurts so mißlich feie», daß sie die Expropriation nicht bewirken könne, wenn sie im Interesse der Bauförderung nötig fei. Alle diese Bedeuten müß en in der Kommilsion eingehend beraten werden. Die Aargau sem dekorative« Geschick am glänzendsten Von allen diesen Werken enthalten die beiden angeführte« Hefte vortreffliche Nachbildungen Der Text daz« ist von Wilhelm Christ verfaßt worden Von zwei anderen Böcklin nahestehenden Maler« handelt da« Januarheft der Bruckmannschen „Kunst" (Jahrg. III, Heft 4) Der eine von ihnen, Karl v Pidoll, wird den meisten unserer Leser kaum dem Namen nach bekannt sein, obwohl eine kleine Landschaft »o« seine» Hand kurz vor Weihnachten in Richter« Kunst salon ausgestellt war Pidoll, der in Wien am 7. Januar 1847 geboren war und plötzlich am 17. Fe bruar 1901 in Rom starb, war ursprünglich öster reichischer Offizier. Er nahm an der Schlacht »o» Cu- stozz, teil, wandte sich aber trotz seiner glänzend be gonnenen militärischen Laufbahn der Malerei zu »mb begab sich im Jahre 1874 nach Florenz, nachdem ihm Böcklm in München den charakteristischen Ratschlag ge geben hatte: „Trinken Sie kein Bier, besuchen Sie ke»»e Akademie und gehen Sie möglichst bald nach Italien " Um von Böcklin zu profitieren, hielt sich Pidoll vier Jahre in Florenz auf, folgte aber dann Han« ». Ma- rö«s, der den größten Einfluß auf seine künstlerische« Anschauungen gewann, nach Rom Au« seine» „Er innerungen' an Marse« ersehen wir, daß er kein »aiv schaffender Künstler, sondern ein zur theoretischen Speku lation neigender Grübler war, der wie Marse« i« der Darstellung de» menschlichen OrganiSmu« die höchste Aufgabe der Kunst sah und sich wie jener abmühte, einen elementaren MenschheitStypu« zu forme«, zu dem er nicht durch da« unmittelbare Naturstudium, sondern durch da« Schaffen nach der Erinnerung zu gelange« suchte Da er aber sichtlich «ine größere Kunstdkgabuug al« Marse« besaß, hatte er, wie man au« be« bei gegebenen Abbildungen sehen kann, auch besser» Ergeb nisse seiner Bemühungen zu verzeichnen Seit dem Jahre 1886 lebte er in Pari«, wo Duprs u»d der alte Boulard auf ihn wirkten. Unter den Pariser
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