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Dresdner Journal : 26.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190204268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-04
- Tag1902-04-26
- Monat1902-04
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 26.04.1902
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»om Publikum dicht besetzt Der Großherzog, der mit der Großherzogin in offenem Wagen zur Autstellung fuhr, wurde mit stürmischen Hochrufen begrüßt D»e Autftrllung, die in einem besonder» errichteten stattliche« Festbau de,m Etadtgarten in festlich dekorierten Sälen untergebracht worden ist, bietet «ne große Zahl von Gemälden und Skulpturen, besonder» badischer Künstler; auch viele nichtdeulschr Künstler sind vertreten Der Großherzog, die Großherzogin, da« erbgroßherzogliche Paar und die übrigen Mitglieder de« großherzoglichen Hause« wurden von dem Au«stellung»komi1re empfangen Versammelt waren die Minister, die Spitzen drr Be hörden, der kommandierend« General und Deputierte der auswärtigen Künstlerschaft Junge Damen in Phantasie- vollen Kostümen streuten Blumen Di« Militärkapelle intoniert« Händel« „Seht, «r kommt mit Pr«« gekrönt". De« Präsident Prof Dill hielt eine Ansprache, in der er da« Herrscherpaar begrüßte und Lem Erbgroßherzog dankte für die Uebernahme de« Protektorate«. Er sprach die Hoffnung au«, daß die Kunstausstellung beredte« Zeugni« von dem hohen Aufschwung de« Kunstschaffen« und Kunstleben« in Baden geben werde, und schloß mit einem Hoch auf den Broßherzog und die Großherzogin. Die Musik spielte die badische Hymne. Sodann bat der Erbgroßherzog al« Prolektor der Ausstellung den Groß- herzoz um ihre Eröffnung. Der Großherzog hielt hierauf folgende Rede: „Ich danke Ihnen für die freundliche Begrüßung, die Sie bei dieser herrlichen Belegenheit Mir Huben zu teil werd.n lassen. Ja, «ine herrliche Gelegenheit nenne Ich e«, daß e« mvglich war, an dieser Stelle und dieser Stätte eine Ausstellung zustande zu bringen, die, wie Ich hoffe, auch in Zukunft für die Kunst bedeutungsvoll werben wird. Daß e- Ihnen und allen denen, die mit Ihnen gewirkt haben, gelungen ist, die Ausstellung zugleich international zu ge stalten, ist ein großer Erfolg, und Ich kann Ihnen nicht ge nug dafür danken, baß Sie daS Werk mit so großem Eiser durchgesührt und zu so schönem Resultat gebracht haben. Sie haben fernerhin mit Recht erwähnt, daß die erste Aussaat vor langen, langen Jahren durch zwei bedeutende Kunstler hier stattgesunden hat; Ich nenne nur die beiden Namen Lessing und Schirmer, denen wir außerordentlich viel ver danken, mit ihnen noch manche andere Herren, die Sie alle kennen Aber Ich hebe sie besonders deswegen hervor, weil Ich alles da», was Sie so freundlich waren Mir zu sagen, aus die Krast und Thätigkeit dieser Manner zurücksühre, deren Wirken und Streben Ich genau beobachten konnte und denen Ich sehr viel zu danken habe. Lange Jahre waren darüber vergangen, bis die Kunstschule zur Akademie geworden ist, aber in diesen langen Jahren ist auch eine Thätigkeit voll- führt worden, die wesentlich beigelragrn hat, die heutige Aus stellung zu ermöglichen, und darum wollen wir dankbar auf diese vergangene Zeit zurückblicken. AuS diesem dank barem Gefühle hervor erkläre Ich die Ausstellung für er öffnet." Die Deputierten der auswärtigen Künstler über reichten hierauf Adressen. Da« Großherzogliche Paar beehrte zahlreiche Anwetende durch Ansprachen und unternahm dann einen Rundgang durch die Ausstellung. Nach dem Randgange begaben Sich die Grobherzoglichen Herrschaften in die gegenüber befindliche Gartenbau- Ausstellung, wo Höchstdieselben vom Stadtrat Glaser im Namen des Festkomitees begrüßt wurden. Stadtrat Glaser führte aus, der Landesherr komme soeben von der Eröffnung der Kunstausstellung, aber nicht nur die Kunst, sondern auch Gewerbe und Handel hätten durch Großherzog Friedrich reiche Förderung erfahren. Wie Kunst und Natur in innigem Zusammenhang stehen, so schließe sich an die Ausstellung der Künstler die der badischen Gärtner. Vereint brächten dies« dem Landesherrn das Gelöbnis der Treue und ihre Huldigung dar. Redner schloß mit einem Hoch auf den Großherzog und Sein Hau». Der Großherzog erwiderte auf die Begrüßungsansprache de» Stadtrat» Glaser, an die sich die Bitte de» Erbgroßherzog», de« Protektor» der Ausstellung, um deren Eröffnung schloß, folgende«: „Jh danke Ihnen von ganzem Herzen zunächst für alle freundlichen Aeußerungen und die Gesinnung, die Sie Mir in Ihrer Ansprache kundgegeben haben. Ich schließe Mich gern an die Ausdrücke an, die Sie gebraucht haben, um dar- zustellen, wie nahe Kunst und Natur sich begegnen und er gänzen, und wie wertvoll e» ist, wenn man sich dem Kultur pflanzenbau mit ganzer Kraft widmet. Daß Sie daS unter nehmen, daß Sie das in einer schönen Ausstellung darstellen wollen, ist ein hohe» Verdienst, und Ich glaube, es wird allenthalben und b.sonders da, wo man sich tagtäglich mit der Pflege der Blumen und Natur beschäftigt, dankbar an erkannt werden. Dafür müssen wir ja alle sorgen, daß dieser schöne Berus mehr und mehr unterstützt, gepflegt und entwickelt werde. DaS scheint in der heutigen Ausstellung in hohem Maße zur Geltung gekommen zu sein. Daß Sie Mir die» zu meinem Jubiläum darbringen, verbindet Mich zu ganz besonderer Dankbarkeit, und Ich wünsch« von ganze« Herzen, daß Sie alle, hauptsächlich alle diejenigen, dir sich au der Ausstellung beteiligt haben, rechte Befriedigung erlebe» mögen und dadurch wieder neuen Mut erlangen, u« sich Ihrer schönen Aufgabe zu widmen. Ich solar srhr grrur der Aufforderung, mit Ihnen dankbar dir Ausstellung al« rröffnrt zu erklären." Nach einem Rundgaug kehrten di« Großherzoglichen Herrschaften in da» Schloß zurück, wo der Großherzog di« Stanv«»h«rrn empfing In der Frühe hatte der Großherzog bereit« »ine Deputation de« 50. Oester- reichischen Infanterieregiment« empfangen Mittag« traf der Reichrkanzler Graf v Bülow in Karl«ruhe ein und wurde von dem Minister v Brauer und dem Preußischen Gesandten auf dem Bahnhofe empfangen Graf v Bülow stieg im Großherzoglichen Schloff» ab und wurde von den Großherzoglichen Herr schaften zur Frühstückstafel zugezogen. Um 3 Uhr nachmittag« empfing der Großherzog in Gegenwart de« Erbgroßherzog« im Roten Saale de« Schlöffe« eine Abordnung de« Bunde«rat», be stehend au« dem Reichskanzler Grasen v Bülow, dem bayrischen Gesandten Grafen Lerchenfeld, dem hessischen Gesandten Di. v Neidhardt und dem Großherzog!. Sächsischen geh LegationSrat 0r Paulßrn An der Spitze dieser Abordnung hielt der Reichs kanzler nachfolgende Ansprache: „Durchlauchtigster Großherzog! Gnädigster Großherzog und Herrl Au dem Tage, da im Rückblick aus die Segnungen einer KOjährigen Regierung daS badische Volk seinem LandeSherrn huldigt, durfte nach dem Charakter und den Erfolgen einer so seltenen Führung des Herrscheramt« in dim Kreise der Be glückwünschenden daS Reich in siiner amtlichen Vertretung nicht fehlen. Wa» Ew König!. Hoheit, geschmückt mit allen Eigenschaften, die unS Deutschen im Herrscher den Menschen liebenswert machen, mit Gotivertrauen, Tapferkeit, Weisheit und Pflichttreue für die innere Wohlfahrt Ihre- Lande« un ermüdlich gewirkt haben, das ist in allen treuen badischen Herzen unauslöschlich eingeschrieben Mir aber, al» dem obersten Beamten de» Reichs und Vorsitzenden des BundeS- ratS, liegt e» ob, den herzlichen Dank darzubringen, den da- deutsche Vaterland Ew König!. Hoheit für die vorauS- schauende, unbeirrtt,hingebendeMitarbeit anderNeubegiündung des Reich» schuldet, von dem ersten Einlenken der badischen Politik in die Richtung, die für einen unlösbaren Zu sammenschluß von Nord und Süd entscheidend ward, bis zu dem denkwürdigen Augenblick, da Ew Lönigl. Hoheit al- Erster daS Hoch aus einen Deutschen Kaiser ausbringen konnten. Jeder Deutsche, der in der deutschen Geschichte zu lesen weiß, wird es als eine besondere Fügung Preisen, daß in den schicksalsschweren Jahren unserer Einheitkkämpfe an der West mark de» Reiche- ein Fürst waltete, dessen Herz von Jugend aus sür die Größe des deutschen Namens unv für die Ideale Seines Volke» schlug. Auch nach Verwirklichung dr- Sehn- suchtStraume» unserer Väter, unter ruhmreichem Anteil der tapferen Söhne de» schönen Baden», sind Ew. König!. Hoheit bi- auf den heutigen Tag in vorderster Reihe der Bundes fürsten ein beredter Verbündeter und treuer Hüter des Reich»- gedankenS geblieben. Und wie die Nation bis an da- Ende ihr.r Geschicke niemals aushören kann, das Gedächtnis der Männer zu ehren, die ihre Führer gewesen sind auf dem Wege zu staatlicher Einigung, so wird sie allezeit in ihren liebsten Erinnerungen neben jenem unvergeßlichen anderen Friedrich, der Ew. König!. Hoheit so nahe stand, auch dem ritterlichen Eidam unsere- ersten großen Kaiser- einen bevor zugten Platz bewahren. Wir aber sind glück.ich, daß wir von Angesicht zu Angesicht d.n Gefühlen Worte verleihen dürfen, die unS beim Hinblick auf die großen nationalen Verdienste Ew. König!. Hoheit bewegen. Bon der KönigSau bi- zum Bodensee vereinigen sich alle Patrioten in dem innigen Wunsche, e- möge unS vergönnt sein, Ew. König!. Hoheit noch viele Jahre in unserer Mitte zu behalten, als lebenden Zeugen ouS der größten Zeit unserer Geschickte, als leuchtende- Vorbild reichSsürstlichen Sinne- und Wirken-, getragen von der Liebe der Unterthanen und der Dankbarkeit d>r ganzen Nation." Auf diese Ansprache de« Reichskanzler« Grasen v. Bülow erwiderte der Großherzog folgendes: „Sehr dankbar bin Ich für die Gefühle, daß Sie ver anlaßt haben, im Namen des BundeSrateS zu Mir zu kommen. Ich bin ti f gerührt von der Absicht sowohl, als von dem so werten Ausdruck, den Sie diesen Gesüßten ge geben haben. Alles, was Sie eben hervorgehoben haben, als einen Beweis dasür, daß Ich der nationalen Aufgabe pflicht treu entgrgengekommen bin, daS, so darf Ich wohl sagen, ist nichts andres gewesen, als eine Pflicht, eine sehr werte Pflicht, die allerdings auf tiefer Ueberzeugung und auch auf innigem Wunsche beruht. Daß eS aber zustande kommen konnte, daß wir unS in Deutschland einigten, da blicken wir doch zu allererst nach oben, zu dem, der uns geholfen hat, zum Siege zu gelangen. Denn der Sieg der Waffen nur war eS, der eS unS ermöglichte, unS politisch zu einigen; und diese Krast, sie möge unS erhalten bl»iben; denn darauf beruht in dir That alle- da-, wa- wir noch wünschen und hoffe» wollen. Daß un» diese Krast d»S Heere« so viel geleistet hat, da- haben Gir freilich vorhin auch hervorgehoben, indem Sie den Namen Kaiser Wilhelm« I. nannten. Und da ist noch »in Punkt, da» ist die Selbstlosigkeit, mit der Kaiser Wilhelm l. alle- unternommen hat, wa- zum Wohle de- Reiche-, damal- nur de- Baterlandr« und de« Bund«», unternommen wurde. Dies« Selbstlosigkeit hat r« Ihm er möglicht, hohe Ziele zu erreichen, die sich verwirklichten in dem Kaisertum; denn nur mit dieser Eigenschaft war e» möglich, den Urbergang zu schaffen, der ja nicht leicht war, aber durch Seine Krast und Seinen Willen erleichtert wurde. Daß Sie nun diese Gelegenheit ergriffen Haden, Meine Herren, den Bunde»rat hier bei Mir zu v«,treten, kau» Ich nicht dankbar genug anerkennen, denn auch Mein Strebeu wird e» sein, ihm dir Einheitlichkeit, Ich darf wohl sagen, die freundschaftlichen Beziehungen unter deu BundeSregier- ungen zu erhalten und durch unsre gemeinsamen Arbeiten zu svrderu. Mein ganzer Wunsch geht dahin, Gott erhalte uns, wa» unter Seinem Schutze geschaffen wurd«. Mit diesem Gedanken begrüße Ich Sie von ganzem Herzen und danke Ihnen, daß Sie hier erschienen sind, um Mir so liebevolle Gefühle auSzusprrchen." Der Großherzog unterhielt Sich dann mit jedem einzelnen der Herren. Hierauf folgte der Empfang der hier eingetroffenen Spezialgesandten; e« sind: der italienische Botschafter Graf Lanza, di« Abgesandten Sr. König!. Hoheit de« Großherzog« von Hessen, Ihrer Durchlauchten de« Fürsten zu Lippe und de« Fürsten zu Reuß, Ihrer König!. Hoheiten des Großherzog« von Luxemburg, de« Großhrrrog« von Oldenburg sowie de« Landgrafen von Hessen, der Hansepädte; ferner wurden empfangen die hier wohnenden Gesandten von Preußen und Rußland, diejenigen von Bayern, Sachsen, Württemberg, Oesterreich-Ungarn, Belgien, Schweden- Norwegen, Portugal und Großbritannien. Um 5 Uhr begann in der oberen Galerie und in den daranstoßenden Räumen de» Schlöffe« »in Gala diner, an dem zahlreiche hier eingetroffene Fürstlichkeiten und Würdenträger, darunter der Reichskanzler, teil nahmen Hierbei saß der Großherzog an der inneren Seite der hufeisenförmigen Tafel zwischen der Fürstin zu Lippe und der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen, gegenüber der Großherzogin, neben der der Erbgroßherzog und Prinz Gustav von Schweden Platz genommen batten. Nach rechts folgten die Erb großherzogin, der Herzog Johann Albrecht von Mecklen burg-Schwerin, die Erbprinzessin von Anhalt, Se Durch- lrucht Fürst zu Waldeck und Pyrmont, die Erbprinzesfin zu Leiningen, Prinz Mox von Baden, Fürstin von Fürstenberg, Prinz Reuß und noch link« die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, Prinz Karl von Baden, Prinzessin Wilhelm von Sachsen-Weimar, Erbprinz von Anhalt, Prinzessin Reuß, Erbprinz zu Hohenlohe Langenburg u. a. Nach der Tafel hielten der Großherzog und di« Großherzogin Cercle. Um 7 Uhr begann im Hoftheater Festvorstellung. E« wurde Wagners „Lohengrin" unter Leitung Mottls mit Kraus in der Titelrolle gegeben DaS Haus war glänzend erleuchtet und mit Tonnengrün und Blumen- guirlanden reich geschmückt Im Parkett und in den unteren Rängen hatten die Damen und Herren de« Hofe«, de» diplomatischen Corp« und die militärischen Deputationen Platz genommen Beim Eintritt des Großherzoa« und der Großherzogin und der hier an wesenden Fürstlichkeiten brachte der Intendant dc« Hof» th«ater» Bürklin ein begeistert aufgenommene» Hoch auf da« Großherzogliche Paar au», worauf die Musik die Nationalhymne intoniert». Um 9 Uhr abends erschienen der Großherzog, der Erbgroßherzog, die Prinzen Karl und Mox von Baden und die Herren der Umgebung in der reich mit Guir- landen, Emblemen und Tannengrün geschmückten Fest halle zudem von der Stadt Karlsruhe veranstaltetrn Festbankett. Die Kapelle der Leibgrenadiere konzer tierte und der Karlsruher „Liederkranz" trug Gesänge vor. Etwa 2000 Bürger, Karlsruher Studenten und Ehrengäste, darunter die Minister, die Generalität, und auf den Galerien zahlreiche Damen waren erschienen Bei der Ankunft de» Großherzog« ertönten Hochrufe und die badische Hymne. Prof. Oechelhäuser feierte den Großherzog in längerer Rede, in der er einen geschicht lichen Rückblick auf die Thätigkeit de« Fürsten gab und Ihn al» Gönner der Künste und Wissenschaften sowie aller ErwerbSthätigkeit prie». Er schloß mit einrm Hoch auf den weisen Fürsten de« Land»«, den Fördern dn nationalen Bestrebung«» und Mudigiünder dr« Deutsch«, Reiche« Da« Hoch wurde mit nicht enden wollend,» brausenden Jubel ausgenommen De, Großhnzog er widerte mit einer Ansprache, in der Er de, Stadt Karl», ruh» «in« weitnr gedrihliche Entwick«lung wünscht« und den sich auSbreitrnden Großhandel in der Stadt her,«, hob, di« auch sonst «in« Großstadt zu n«nn»n sei Der Großherzog forderte am Schluffe Sein», Ansprach« die Stadt auf, Ihm ihr« tr«u« und li«b«vollr Gesinnung z, bewahren, und schloß mit einem Hoch auf Kirleruhe D«r Großherzog verweilt« dann noch rinigr Zeit auf de» Fest« Um HtO Uhr abend« trafen Se Majestät »w Kaiser mittel« Sonderzuge« in Karl«ruh» »in und wurden auf d«m Bahnhof« vom Großh«rzog, dem Broß, fürsten Michael Nikolaj,wusch von Rußland, den Piia,«» Max und Karl von Baden, dem Reich«kanzl,r Graf« v Bülow, dem StaatSministrr o Brauer, dem kommaw diirenden General v. Bock u. Polach, dem preußisch«, Gesandten v Eisendecher, dem Generaladjutanten des Großherzog« Generalleutnant v. Müller und den Flügel adjutanten Generalmajor Frhrn v. Schönau und Oberst Grafen v. Sponeck empfangen. Der Monarch und der Großherzog begrüßten Sich auf« Herzlichst« durch Um. armung und wi»d«rholt«n Kuß Nach der Vorstellung de« Gefolge« fuhren die Allerhöchsten und Höchsten Hm- schäften mit dem Gefolge unter dem anhaltenden Jubel der Bevölkerung nach dem Schlöffe. Auch auf dem Bahnhose hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge eiu- gefunden Ebenso bildete in den Straßen, di« nach dem Schlofft führen, eind vieltausendköpfig« Meng» Spalier Tagesgeschichte. Dresden, 26. April. Zur heutigen Königliche« Mittagstafel in Villa Strehlen ist Frau v. Metzsch- Reichenbach, geb. Freun v. Miltitz mit Einladung ausgezeichnet worden. Deutsches Reich. Berlin Ueber den Besuch der Kaiserlich«» Familie in Primkenau wird ferner gemeldU: Ihr« Majestäten der Kaiser und die Kaiserin unternahmen gestern vormittag mit den Prinzen.Söhnen und dem Herzog und der Herzogin Ernst Günther zu Schletwig-Holstein einen längeren Spaziergang in de» W lvpark Nachmittag« um ^6 Uhr traten Se Majestät der Kaiser die Reise nach Karlsruhe an Auf dem Wege zum Bahnhofe, den Se. Majestät in Begleitung des Herzogs Ernst Günther zu SchlkSwig-Holstein »«rück, legten, brachte daS Publikum dem Monarchen jubelnd» AbschiedSgrüß« dar. — D«r Kaiserbesuch auf der Hohkönigtburg findet, wie die „Post" erfährt, am 6. Mai d. I. statt; der Monarch treffen in der Frühe diese» Tage» aus Bahnhof Schlettstadt ein, werden dort von dem Kaiser!. Statthalter empfangen und begebe» Sich sofort in d»ss»n Begleitung nach der nahegelegenen Burg. Im Anschluß hieran reisen Se. Majestät der Kaiser nach Straßburg weiter, wo dir Ankunst kurz nach 1 Uhr mittag» erfolgt Hier werden der Morarch im Statthalte'palai» do» Frühstück einnehmen, worauf um 4 Uhr nachmittag» die Abreise nach Donaueschingen zum Besuche de» Fürste» Max Egon zu Fürstenberg erfolgt Ein besonderer Empfang ist in den Reichtlandkn nicht vorgesehen, doch sind die Truppen zur Spalierbildung befohlen. — I» der gestrigen Sitzung de» Bundesrat» wurden der Entwurf von Abänderungen und Ergänzungen de» amtlichen Warenverzeichnisse« zum Zolltarif und ferner der am 5. März 1902 in Brüssel zwischen dem Reiche und mehreren anderen Staaten abgeschloffkue Vertrag über die Behandlung des Zucker« und der Entwurf eine» Gesetze« wegen Abänderung de» Zuckersteuergesetze« den zuständigen Ausschüssen über, wiesen; ebenso die Mitteilung betreffend die Be schlüsse de» Landesautschufft» zu der Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von Ellaß-Lothringen für da« Rechnungsjahr 1800. Die Zustimmung wurde erteilt dem Entwurf» eine« Gesetze« wegen Feststellung eine« Nachtrags zum ReichShauShaltsetat sür daS Rechnungsjahr !902 (Bei. Hilfen an Kriegsteilnebmer) und den Beschlüssen deS Reichstags in zweiter Lesung über den Entwurf ein»» Schaumweinsteuergesetzt«. täglich 4!,24 (39,84) Die alljährlich am 15 Dezember stattfindcnde Zählung der gleichzeitig in Verwahrung befindlichen, am hiesigen Orte ausgestellten Empfangs scheine ergab 1897 (1893), auf 545 (502) Entleiher sich verteilend Während 1900 an auswärt« wohnende Benutzer der Bibliothek 862 Pakete, 2699 Werke und 4022 Bände durch die Post versandt wurden, waren 190! die entsprechenden Zahlen 940, 3072 und 4261. Die Bestimmungsorte dieser Postsendungen waren 1901 252 verschiedene (238) und verteilten sich mit 158 (160) auf Sachsen, 38 (43) auf Preußen, 36 (25) auf da« übrige Deutschland, 13 (7) auf Oesterreich- Ungarn und 7 (3) auf da« sonstige Ausland, nämlich Luxemburg, die Schweiz, die Niederlande, Belgien und Italien 37 (25) auswärtige Bibliotheken, darunter die LandeSbibliothek in Luxemburg, die Universitäts bibliothek in Leiden, die Bibliothek de« König!. Konservatorium« der Musik in Brüssel und die Nationalbibliothek in Neapel, vermittelten, zum Teil wiederholt, für auswärt» wohnende Gelehrt« die Benutzung wertvollerer Bücher und Handschriften au» der hiesigen Bibliothek, während umgekehrt, ebenfalls zum Teil wiederholt, die hiesige Bibliothek von 20 (14) auswärtigen Bibliotheken, darunter der Universitäts bibliothek in Leiden und der Nationalbibliothek in Pari», Sendungen für Dre»dner Gelehrte in Empfang nahm Solcher im Laufe de» Jahre« erschienener Ver- öffentlichunaen, die sich mit den Litteraturschätzen der Dresdner Bibliothek beschäftigen und au« ihnen ganz oder teilweise geschöpft find, wurden 33 (19) gezählt. Unter ihnen verdienen besonder« erwähnt zu werden: 1 V Jernstedt, Die Handschriften dr« Aesop in Mo«kau und Dre«den: Wisantii»ky Wremenik Bd 8 Nr. 1 8 115 bi« 130; 2 M Manitiu«. Zu den Scholien zu Germanici Aratea: Rheinische« Museum sür Philo- logi« 1901 N F 56 S 462 bi« 472; 3 Derselbe, Angelsächsisch« Glossen in Dresdner Handschriften: Anglia N F XII S 428 bi» 435; 4 Die Dresdner Bilder- Handschrift de« Sachsenspiegels, herausgegeben von Karl v Amira, Bd 1, 1. Hälfte Leipzig, 1902; 5 Ernst Förstemann, Kommentar zur Mayahandschrist der König!, öffentlichen Bibliothek zu Dresden Dresden 1901; 6. dkoralitö oouvvll« äset Tiodos padliös ck »prös o» siemplairs cks I» Lidliotdöyae Kocsis 6e vrsiäe par kwile?ioot pari« !vvt krtrait cku kitletio «tu Lidliovkil» lanvier 1901; 7) Luther« Traktate a) Daß diese Wort Christi „Da« ist mein Leib" noch feststrhen, b) Tröstung an dir Christen zu Halle über Herr Georgen ihre« Pre digers Tod, nach der eigenhändigen Niederschrift, die den Originaldrucken al» Vorlage gedient hat: Luther» Werke Kritische Gesamtausgabe Bd 23 S 106 bis 126, 220 bi, 222, 402 bi» 412, 420 bi« 430; 8 Thoma« Müntzer, Außgetrückte emplöffung de« falschen Glaubens der ungetreuen weit. Mülhausen 1524 Als Neudruck j nach dem Exemplar der Königl. Bibliothek in Dresdens herauS-egeben von Jordan. Mühlhausen i Thür 1901; 9 I Bach, DaS „Schwarze Register", ein Beitrag zur Geschichte der Disziplin bei der Prinzcnerziehung am kurfürstlich-sächsischen Hofe: Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehung«- und Schulgeschichte Jahrgang 11 Heft 2 S. 139 bi« 146; 10. Ladwig Geiger, Therese Huber 1764 bi« 1829 Stuttgart 190!; 1!. Hermann Stanger, Drei Briefe au« August Wilhelm Schlegel« Nachlaß: Euphorion Fünfte» ErgänzungSheft Leipzig und Wien 1901, S 203 bi» 205; 12. Ludwig Schmidt, Wrgner-Akten: Zeitschrift der internationalen Musik-Gesellschaft Jahrgang 3 Heft 1 S 1 bi» 8. Da» erwähnte Verzeichnt» der tibetischen Handschriften wurde von Berthold Laufer verfaßt und in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Bd 55 S 99 bi» 128 veröffentlicht Die Zusammensetzung de» wissenschaftlichen Personal» blieb unverändert Verein für Erdkunde. Im Dresdner Verein für Erdkunde sprach am 18 d MtS Hr Prof vr Graveliu« über Bauern geographie in Mittelrußland und ihre Grund, lagen, indem er die Vorstellungen erörterte, die die Bauern de« genannten Gebiete«, namentlich der Gou« vernement« Pskow, SmolmSk, Twer und Wladimir, von der Erde in koimologischer und morphologischer Beziehung haben. Sie denken sich die Erde al« Kugel, auch al» Halbkugel oder Scheibe, von deren Rande di« Sonn« doppelt so weit absteht, al» jener vom Mittel- punkte Diese Verschiedenheit ist e«, die nach den An schauungen der Bauern den Wechsel von Tag und Nacht sowie den Wechsel der I >hre«z«ten hervorruft Im Mittel, punkt« der Erdscheibe liegt Jerusalem und 1200 Werst davon entfernt di« Heimat d«, Bauern Dir Erd« schwimmt auf dem Meere, dessen Gewässer in» Innere de« Erdkörper» strömen, von wo sie, dabei ihr Salz verlierend, durch Löcher und Spalten an die Oberfläche gelangen, um auf dieser in kleinen und großen Wasser adern zum Meere rurückzukehren Der Srdkörper gleicht nach diesen Vorstellungen einem mit Wasser gefüllten Schwamme, eine Anschauung, die deutlich al» rin Refl xdcr Natur dr» Lande« erscheint. Die genannten Gouvernemint« bilden eine Fortsetzung der Baltischen Seenplatte und verdanken gleich dieser ihre Oberflächenform, ihre Sümpfe und rahllosen Sern drr Bedeckung durch die Gletscher der Eiszeit. Am charakteristischsten zeigt diese Natur die Waldaihöhe und auf ihr vor allem da» Ouellgebiet der Wolga, unter drffen vielen Seen der 222 qlrm große Seligersee der wichtigste ist In sumpfigem Gebiete ent springt hier der größte Strom Rußland»; seine Quelle ist durch eine al» Kapelle bezeichnete Brettrrhütte geschützt. Durch eine großartige Stauanlage kann da» Wasser derart angespannt werden, daß die Wolga schon in ihrem obersten Laufe zur Schiffahrt benutzt werden kann, und zur Zeit de» Frühjahr»hochwasser» verwandelt sich da« ganze Gebiet in eine einzige große Wasserfläche. Es ist daher kein Wunder, wenn da« Volk seine Erde al« einen großen Schwamm ansieht, sie auf dem Waffrr schwimmen läßt, und daß ihm da» Wasser die Hauptsache ist Daher lebt auch in den Köpfen der Bauern die Waldaihöhe nicht al« eine Aufhöhung de« Erdboden«, al« welche sie bi« in die neueste Zeit die Kartographen dargestellt haben, sondern al« eine Reihe von Erdwällen, zwischen denen die Quellen der Wolga liegen Den Regen erklären sich die mittelrussischen Bauern dadurch, daß der Himmel, der ja drr Sonne näher ist, al« die Erde, an zu schwitzen fängt, wenn die Sonne stark brennt; der Schweiß fließt dann am Himmel zu sammen und fällt als Regen herab Auch diese An schauung ist in der eigentümlichen Natur de« Landes begründet; denn im mittleren Rußland treten bei starker Hitze heftige Platzregen auf, di« oft d«r Landwirtschaft großen Schaden verursachen Donner und Blitz sind für di« Bewohner Mittelrußland« zwei voneinander unabhängige Erscheinungen Wenn die Sonne aus den Himmel brennt, dehnt dieser sich immer mehr au«, bi« er endlich platzt, und da» verursacht den Donner, während die Blitze Strahlen find, die von dem feurigen Wagen, auf dem der Prophet Elia» gen Himmel fährt, verfchleudert werden Von den Sternen glaubt man, daß sie an den Himmel angehrstet sind. Daß der Mond zur Zeit de» Neumonde» ver schwindet, schreibt man dem Umstand« zu, daß z«itw«is« die Nebel am Himmel da» Uebergrwicht gewinnen und sich vor den Mond legen, bi» diesem di« Sonn« zu Hilse kommt und die Nebelschleier vertreibt In einer früheren Sitzung de» Verein« für Erdkunde, am 4 April, hielt Hr Redakteur Kaufmann einen Bortrag übe, da« Ricaraguakanalprojekt, der-erad« im Augenblicke sehr willkommen sein mußte, da di« Frag«, ob für einen Kanal durch Zentralamerika dir Panama- oder die Nicaragualinie vorzuziehen fei, immer noch nicht endgiltig entschieden ist und vor wenigen Tage« von Pari« au« die — wie sich au« dem letzten Teil« de« Vortrag« ergab, gar nicht unwahrscheinlich klingend« — Nachricht verbrritet worden war, daß die Vereinigten Staaten von Amerika bereit seien, den Panamakanal, wie er gegenwärtig ist, zu übernehmen. Vortragender ging zunächst auf die mehr al« 80 Jahr« zurückreichende Geschichte de« Projekt« eine« zentralamer,konischen Kanal» ein. Er schloß diesen Abschnitt mit dem Hinweise, daß die Entscheidung über den Kanalbau durch den Krieg mit Spanien herbeigeführt wurde Bei drffen Ausbruch wurd« der Union di« Wichtigk«it eine« mittelamerikani- schrn Kanal« dadurch r«cht d«utlich gemacht, daß der in den pacifischen Gewässern befindlich« Panzrr „Origon" von Kalifornien um da« Kap Hoorn bi« zur Oftseite der Union 60 Tage brauchte, während er durch de« Kanal da« Ziel in 18 Tagen erreicht hätte. Nun wurd« der Bau dr« Kanal« Sache der Union selbst und da durch gesichert Bei der Besprechung drr Vorteile, du der mittelamerikanische Kanal für den Verkehr brindeu wird, hob Hr Kaufmann hervor, daß durch ihr der Weg von Deutschland, da« einen großen Teil de» Handel« von Westamerika in den Händen hat, nach diesem Gebiete bedeutend abgekürzt werden wird, und daß an allen den Vorteilen, die die Verkürzung der Seeweg« für di« Vereinigten Staaten haben wird, die deutsche Reederei, die drr amerikanischen weit überlege« ist, in größerem oder geringerem Maße von selbst teil nehmen muß In einem weiteren Teil« dk« Vortrag« besprach Hr. Kaufmann den Verkauf der projektierte» Kanallinie Nur auf einer verhältni«mäßig kurze« Strecke muß der Kanal wirklich «»«gegraben werde«; denn der Nicaraguasee und der Rio San Juan »ebst anderen Flüssen, die gleich letzterem durch Abdämmung» in große Staubecken verwandelt werden sollen, bilde» einen großen Teil drr Kanallinie, für di« fo die Natur auf m«hr al» drei Vierteln sehr gut vorgearbeitet hat Drr Kanal soll auf der atlantischen bett», am Karibi schen Meere, bei dem an der Mündung de» San Jmm gelegenen Greytown beginnen, da« einen neuen Kunß- bafen bekommen muß Auf eine Streck«, dir n» Mrrr«»niveau liegt, folgen drei Schleusen und nach Durchschneidung der „Großen Wasserscheide" Staubecken Ein Riesenwerk wird der Ochoadamm, durch de» das Thal de» San Juan und seine» von recht« mündnid«»
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