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Dresdner Journal : 29.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190208293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-29
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1902
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thal und Major v. CheliuS, der Staatssekretär Frhr. v. Richthosen, Generalkonsul Anbei, di« Herren der Bot schaft und da« Gefolge de« Königs -«laden Bei der Tafel erhob der König fein Glas und trank dem Reichskanzler Grafen » Bülow zu Gestern nachmittag empfing E» Majestät der Köniz von Italien auf der italienischen Botschaft dt« hiesig« italienisch« Koloni« und Abordnung«« d«r italienischen Kolonie in Leipzig und Kopenhagen Ee. Majestät suhr von der Botschaft aus beim Prinzen Friedrich Heinrich vor, ferner beim Reichskanzler Grafen v. Bülow, de» Oberftkämmerer Grafen Eolm«. Baruth, dem Grusen Walverse«, dem Generalobersten v Hahnke, sowie bei den hier anwesenden Botschafter» der Türkei, Oester- reich-Ungarn« und Spanien». Später begab sich der König in einem offenen Wagen ä i» Daumont nach dem Mausoleum in Charlottenburg Neben dem König sah der Generaladjutant und kommandierende General v. Lindrquist Der König wurde von verschiedenen Herren der italienische« Botschaft und dem Major v CheliuS empfangen. König Viktor Emanuel nahm einen Riesenkranz au« fünf verschiedenen Arten Orchi deen und au« Hortensien entgegen und legte ihn in der Gruft nieder, wo er etwa fünf Minuten verweilte Der König wurde überall von der zahlreichen Menge mit stürmischen Hoch« begrüßt. Gestern abend 6 Uhr fand in der Bildergalerie de« König! Schlöffe« bei dem Kaiserpaare eine Gala tafel statt Der König von Italien führte die Kaiser»«, der Kaiser die Prinzessin Friedrich Leopold. Bei der Tafel saß Se. Majestät der König zwischen dem Kaiser und der Kaiserin Recht« von Sr. Majestät dem Kaiser folgten zunächst Prinzessin Friedrich Leopold, Prinz Eitel Friedrich, Gräfin v. Bülow, Prinz Friedrich Heinrich, Palastdame Gräfin v Keller, Herzog Adolf Friedrich zuMecklen- bürg, Hofdame Gräfin zu Stolberg Wernigerode, Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, Prinz Albert zu Schleswig-Holstein, Prinz Karl von Hohen- zollern, Chef des Zioilkabinett» vr. v. LucanuS, Minister vr. Schönstedt, General o. Pleffen, Staati- «inister Budde; link« von Ihrer Majestät der Kaiserin saßen zunächst Se. Kaiser!, und König! Hoheit der Kron prinz de« Deutschen Reiche» und von Preußen, Oberhofmeisterin Gräfin Brockdorff, Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Marquise Imperiale Franca» villa, Prinz Paribatra von Siam, Hofdame Frl. v Gersdorff, Prinz Chlodwig von Hessen-Philipps- thal-Barchfeld, Hofdame Burggräfin und Gräfin zu Dohna, Prinz Albert zu SchleSwig- Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Erbprinz von Hohenzollern, Graf A zu Eulenburg, Krieg«minister v Goßler, General der Infanterie Frhr v Funck, Minister Frhr v Hammerstein Gegenüber Sr Majestät dem König saß Reichskanzler Graf v. Bülow zwischen dem italienischen Minister Prinetti und dem italienischen Botschafter Grafen Lanza. Weiter nach recht« folgten zu nächst Generalfeldmarschall Graf Walders««, italienischer Minister Ponzio Daglia, Generaloberst v. Hahnke, italienischer Generalleutnant Brusati, General der In fanterie v. Werder, italienischer Botschaftsrat Marqui« Imperiale di Francaoilla, General der Kavallerie Graf v. Schlieffen; nach link«: Oberstkämmerer Graf zu Solm«-Baruth, italienischer Palast-Präfekt Graf Gianotti, Oberst-Schenk Herzog zu Trachenberg, italienischer Ge neraladjutant Contreadmiral di Libero, Minister v Wedel, italienischer Oberstleutnant Gastaldello, General der Kavallerie v Bülow. Bei der Tafel brachte Ee. Majestät der Kaiser folgenden Trinkspruch aus: Wenn Ich Ew. Majestät von ganzem Herzen hier will kommen heiße, so ist das nicht der hergebrachte Ausdruck einer Höslichkeitssorm, sondern der tiefsten HerzenSüberzeug- ung. Willkommen sei Ew. Majestät dargebracht als dem Sohne jenes ritterlichen Königs Umberto ohne Furcht und Tadel, der seine Freundschaft und Bundestreuc von Meinen Vorgängern an der Krone — besonders Meinem seligen Herrn Vater — mit vollster Wärme auf Mich, den so viel Jüngeren, übertrug. Ihm bewahre Ich stets, solange Ich lebe, ein heiliges, dankbares Andenken in Meinem Herzen. Willkommen sei Ew. Majestät zugerusen al« dem König des herrlichen, schönen Italien, des Landes unserer Träume, des Jungbrunnens unserer Künstler und Dichter. Willkommen seien Ew. Majestät UnS als der treue Bundesgenosse, nach Wiederernruerung des UnS untereinander und mit Unserem erhabenen Freunde Seiner Majestät dem Kaiser und Könige Franz Joseph verknüpfenden Bündnisses, welches in alter Kraft sor»besteht und in daS Sein Unserer Völker sich fest eingelebt hat, nachdem e» Jahrzehnte hindurch Europa den Frieden gesichert hat und, so Gott will, noch für lange sichern wird! Mit Mir in jubelndem Bruß rust daS gesamte deutsche Vaterland: Seine Majestät der König Hurra, Hurra, Hurra! Wissenschaft. * Unter Mithilfe und auf Anregung vom Gesamt verein der Deutschen GeschichtS- und Altertum-vereine sowie von der Konferenz deutscher Publikationsinstitute, besonder« aber durch da« weitgehende Entgegenkommen der König! sächsischen StaatSregierung und der Uni versität Leipzig ist e« möglich geworden, in Verbindung mit dem Seminar für historische Geographie an der sächsischen ^Ima wator eine deutsche Zentralstelle für Grundkarten in« Leben treten zu lassen Da« Verhältnis der Wechselwirkung von Landschaft«geschichte und allgemein deutscher Geschichte rief auch bei dem auf Herstellung und Verwaltung von Grundkarten gerichteten Unternehmen da« Bedürfnis hervor, die in den einzelnen deutschen Landesteilen für diese Zwecke getroffenen Ein richtungen durch Gründung einer Zentralstelle für Grundkarten zu ergänzen, nachdem bereit« der erste Vorkämpfer der Grundkarten Prof v. Thudichum in Tübingen sehr früh schon diesen Gedanken geäußert und vertreten hat Die Zentralstelle dient in erster Linie al« Sammrlstrlle für vorhandene und al« Niederlage für »»«gefüllte Grundkarten, womit erreicht wird, daß ersten« wenigsten« an einer Stelle de« Deutschen Reich« diese sämtlichen Karten zur Benutzung nach einer be stimmten Ordnung vorhanden sind, daß zweiten« der Vertrieb von Grundkarten durch die veröffentlichenden Institute in paffender Weise ergänzt wird und daß dritten« eine Ansammlung aller in Deutschland mittel« Grundkarten hergestellter Karten erfolgt Während in den ersterwähnten zwei Gruppen die Bestände ver» HSltni«mäßig befriedigende sind, sind die zuletzt er wähnten Karten noch nicht zahlreich, und wa« man hat, sind teil« die zunächst noch spärlichen Früchte der Arbeiten im historisch-geographischen Institut der Uni versität Leipzig oder der König!, sächsischen Kommission für Geschichte, teil« Anschaffungen au« einer Stiftung de« Prof v Thudichum Außer diesen mehr verwalten- Se Majestät der König vo» Italien erwiderte mit folgenden Worten: I »«vtiwootä äi «iaevro »Kstto ad« » Voetr» S vmciuto äi w»nif«»t»ra vsreo it bl io I» bli» 6»»» » I» Hi» konona, »ovo pojsvo prvüoio äi ua» amici»» ob« ovo tutto il ouora rioawdio. ^vvd' io ricoräo voo viv» «moriovo il kr»t«rvo »Lotto vdo uviv» I'IIIustr« Oovitor« äi Vo»tr» blovitL »I Ilio, In ooräikls intiwit» vd» e«i«t«v» trn i ooitri äuo ^ri glorioii Kotto gli nuopioi äi quvot« MSworio, I« voetro Iln- »iovi prooeäornvvo veUo vio 6«lla civiltL, «ours por qu«»t» nntion nUonvr» tr» l'itnlin vä i äa« impori, v«Un ounlo I» eoscivoru povornl« orwni rieovoso« rl »wbolo asll» kneo eä il ovo piü «»Lene« proiiäio. v eov quo«to volo odo io »lro il onlico, dovvväo nlln »nlut« äi Vootrn Unostä, äi Kon btnostL I'Iwporntriov v Usgia» « äeU» kami^li» lwpsrinlo, nlln proepontä äolln possovt« üorwnvin, änlln qunlo irrncii» tnvto »ploväoro äi nttivitn o äi »nporo. Vivn Kun Uneotä I'Iwpvrntoro o k«. (In Uebersetzung: Die Befühle wahrer Zuneigung, die Ew. Majestät für Mein Land, Mein Haus und Meine Person zu bekunden ge ruht haben, siud daS kostbare Unterpfand einer Freundschaft, die Ich von ganzem Herzen erwidere. Auch Ich gedenke mit lebhafter Rührung der brüder lichen Zuneigung, die Ew. Majestät erlauchten Vater mit dem Meinigen vereinte, der herzlichen Jntimilät, die zwischen Unsern beiden ruhmreichen Großvätern bestand. Im Zeichen solcher Erinnerungen werden Unsere Völker auf den Bahnen der Zivilisation fortschreiten, gesichert durch diese- alt« Bündnis zwischen Italien und den beiden Kaisermächten, in dem die allgemeine Anschauung jetzt ein Sinnbild de- Friedens und dessen wirksamsten Schutz erkennt. Die- ist der Wunsch, mit dem Ich Mein Bla- erhebt, um zu trinken auf das Wohl Ew Majestät, Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und der Kaiserlichen Familie, auf die Wohlfahrt des mächtigen Deutschland, von dem ein so hoher Glanz von Arbeit und Wissen ausstrahlt. ES lebe Se. Majestät der Kaiser und König I) Auf Allerhöchsten Befehl schloß den gestrigen Tag eine Galavorstellung im König!. Opernhaus«, da« mit Blumen, Guirlanden und Schleifen in den italienischen Farben reich geschmückt war. Ueber sämt liche Plätze war Allerhöchst verfügt In der großen Hofloge saßen in der ersten Reihe von recht« nach link« gesehen Prinz Friedrich Leopold, Se Kaiser! und König! Hoheit der Kronprinz de« Deutschen Reiche» und von Preußen, Ihre Majestäten die Kaiserin, der König von Italien und der Kaiser, die Prinzessin Friedrich Leopold und Prinz Eitel Friedrich Der Kaiser trug die Uniform de« 2. Leibhusaren-Regiment«, der König die der 13 Husaren Die Kaiserin hatte eine elfenbeinfarbene Robe und reichen Brillantschmuck angelegt Die hier anwesenden Prinzen und die Damen und Herren der Gefolge füllten die Hinteren Reihen der Hosloge In den Logen und im ersten Range saßen die Botschafter (mit Ausnahme de» Hrn v. Szögyny-Mareich, der wegen der Hoftrauer anläßlich de« Ableben« der Frau Herzogin Margareta Sophia von Württemberg dem Theater fern blieb), die Herren und Damen de« diplomatischen Corp«, Reichrkanzlcr Graf v Bülow, die Minister, Botschafter Graf v Wedel, der italienische Minister de« Aeußern Prinetti, Graf v. Walderfe« u. a. E» wurde der zweite Akt von Verdi« „Awa" unter vr. Mucks Leitung gegeben, mit den Damen Goetze und Hiedler und den Herren Grüning und Hoffmann in den Hauptrollen In der darauffolgenden längeren Pause hielten die Majestäten Cercle. Den Schluß machte der vierte Akt von „Carmen" mit Frl. Destinn und Hrn. Hoffmann Nach der Vorstellung kehrten die Maje stäten nach dem Neuen PalaiS zurück Ueber Auszeichnungen, die bei dem Besuche de» König» von Italien verliehen wurden, liegen folgende Mitteilungen vor, die wir bereit« in einem Teile unserer gestrigen Nummer gebracht haben: Se. Majestät der Kaiser hat Sr Majestät dem Könige von Italien mitgeteilt, daß er dem Ministerpräsidenten Zanardelli anläßlich der Erneuerung de« Dreibünde« den Schwarzen Adlerorden verliehen habe Wie hierzu au« Rom depeschiert wird, richtete König Viktor Emanuel unmittelbar nach seiner Ankunft in Potsdam an Zanardelli eia Telegramm mit der Mitteilung von dieser Aus zeichnung; die Depesche schließt mit herzlichen Glückwünschen zu der Verleihung Der Minister des Aeußeren Prinetti erhielt den Verdienstorden der Preußischen Krone. Dem italienischen Botschafter Grafen Lanza sandte der Kaiser Seine Lronzebüste Der Deutsche Botschafter Graf Wedel in Rom erhielt bekanntlich ebenfalls den Schwarzen Adlerorden Se. Majestät der König von Italien hat dem Grafen v. Bülow den Annunziatenorden verliehen und die Insignien dem Reichskanzler gestern in der italienischen Botschaft persönlich überreicht. Ferner erhielten der Staatssekretär de» Aeußern vr. Frhr. v Nichthofen da« Großkrevz des St. Mauritius- und LazaruS»Orden« und der den Ausgaben liegen der Zentralstelle auch noch solche wissenschaftlicher Art ob Die Zentralstelle befindet sich in der Leipziger Universität im Bornerianum und steht unter der Leitung de« Privatdozentin vr. Kötzschke, der außerdem al« Assistent des Direktor« der mittelalterlich- neuzeitlichen Abteilung de» historisch-geographischen In stitut» der Universität Leipzig Prof, vr Lamprecht wirkt. Die Errichtung der Zentralstelle in Leipzig ist für unsere sächsisch« Kultur im allgemeinen und für den Rus unsrer Universität eine neue Anerkennung * Der älteste bekannte Arzt, von dem man durch eine in Aegypten geschehene Ausgrabung weiß, wurde den Fachgenoffen der Gegenwart gelegentlich der dies jährigen Sitzung der Britischen Medizinischen Vereinigung im Porträt vorgestellt Man hat au« der seinem Grab beigefügten Inschrift erfahren, daß er den Namen Sokhitnionkh führte und vor etwa 5H Jahrtausenden lebte Die Auffindung de« Grabe« geschah im Jahre 18S4, jedoch hat jetzt ein hervorragender Sachverstän diger, vr. Sandwith in Kairo, di« Stätte noch ein mal genau untersucht und namentlich ihr« Inschriften durchforscht, weil er gefunden hatte, daß die Hieroglyphen von verschiedenen Aegyptologcn nicht in gleichem Sinne übersetzt worden waren Der von vr. Sandwith Über seine Studien jetzt gehaltene Vortrag eröffnet ein höchst merkwürdige« Kapitel der allerältesten Geschichte der Medizin Da« Grab selbst, dessen Ruin« noch heut« steht, war in Sakkarah, d«m großen gegenwärtig fast ganz in Trümmern liegenden Gräberfeld der mächtigen Stadt Memphi«, gelegen Noch jetzt ist der Name Sokhitnionkh le»bar al« Bezeichnung de« Manne«, von dem da« Leben Besitz hatte, wie der altägyptische Aus druck lautet Die alten Aegypter dachten sich nämlich Leben und Tod als eigentliche Wesen, di« sogar nötigen- falls gegessen und verschluckt werden könnten Sie glaubten auch, daß jeder Kranke von dem Geist eines Verstorbenen besessen wäre Daher erschien auch der Priester ohne weitere« zur Ausübung de« ärztlichen Be- U»terstaat«fekr»tLr i» Auswärtigen Amt« v. Mühlber- da« Grobkreuz de« Orden« der Italienischen Kron«. — Der Reichskanzler hat, wie der „Konf" erfährt, nunmehr durch da« Nnchsamt d«S Inner» den Entwurf derjenig«« chemischen Präparate, di« auf die Geheim» mittellift« gesetzt werden sollen, fertigstellr» und an di« beteiligte» .iadnkanten da» Eriuchen richten lasten, etwaige Einwendungen hiergegen b«i« Reich«amt« de» Innern zu erheben — Den „Berliner Politischen Nachrichten" zufolge tritt am 1. Oktober d. I«. der hau^-Tchlich« Teil der Branntweinsteuernovelle in Kraft, da« Süßstoff- g«fetz aber erst am 1. April 1SO3, da ««notwendig ist, vorher noch Au«führungsd>stimmunge» zu «»lasten, di« dem Reich«tage im nächsten Winter vorzulegen find Da« am 1. Juli in Kraft getretene Schaumwein» steuergesetz erbrachte bereit« im ersten Monat eine Einnahme von 1^ß Mill M — Obwohl die von der Deutschen Kolonialgrsellschaft gegründete und vom Reich unterstützt« Zentral-Au«» kunftSstelle für Au«wander«r sich seit dem 1. April d. I«. in Thätigkeit befindet und obwohl von d«r Presse vielfach auf sie hingewiesen worden ist, richten nach wie vor au»wanderung«lustipe Personen ihre An fragen in großer Anzahl an das Auswärtige Amt, ins besondere auch an di» Kolonialabteilung, und an die Vertreter de« Reich« im Auslände. E» sei daher darauf aufmerksam gemacht, daß solche Anfragen direkt an die Zentral-AuskunftSstelle für Auswanderer, Berlin Schellingstr. 4, abgegeben werden, wodurch den Be hörden Schreiberei und den Anfragenden Zrit erspart wird. Kiel. Die Erkrankung der Frau Prinzessin Heinrich von Preußen an den Masern verläuft leicht und ohne Komplikationen Die Frau Prinzessin ist be reit« seit zwei Tagen fieberfrei und befindet sich den Umständen nach recht gut. Hamburg. Zu Ehren de« Prinzen Albrecht von Preußen fand im Kaisersaale de« Rathause« ein Festmahl statt Bürgermeister Mönckeberg feierte den Prinzen in längerer Ansprache, worauf der Prinz mit einem Hoch auf den Senat und die Bürgerschaft dankte. Gumbinnen Der „Cöln. Ztg" zufolge haben der Hauptmann v. Frankenberg u Proschlitz, sowie der Oberleutnant Rumbauer, beide vom 1. Feldartillerie regiment, ihren Abschied erhalten Ein anderer Offizier de« Regiment«, und zwar derjenige, der die reitende Eskorte de« Oberleutnant» Hildebrandt angeführt hat, soll zum Train versetzt worden sei». Da» Blatt fügt hinzu, unzweifelhaft handle es sich bei diesen Maß- regeln um die Sühn« für die Vorgänge bei der Ab schiedsfeier de« Oberleutnants Hildebrandt Mannheim Gestern vormittag 8 Uhr begann in der Festhalle unter Vorsitz de» 2 Vizepräsidenten vr. Siben-Deide«heim die dritte und letzte geschlossene Generalversammlung de« Katholikentage«. In dieser wurden u. a Beschlüste gefaßt betreffend die katholischen weiblichen Angestellten, die Fürsorge für die Erziehung jugendlicher Personen, für die ländlichen Krankenbesucherinnen, die ländliche Wohlfahrtspflege, den Fcauenschutz in den deutschen Kolonien, den Schutz weib licher Dienstboten, den Mädchenhandel, den Schutz der Katholiken im Ausland«, den seelsorgerischen Notstand in Italien, die Pastorisation der Italiener in Deutsch land, da« Handwerk unter Bezugnahme auf die Novelle zur Gewerbeordnung vom 26. Juli 1897, über die Hausindustrie, die gewerbliche Kinderarbeit, die Arbeit«» losizkeit, Abhilfe der traurigen Lage der Landwirtschaft und die Fortwanderung der landwirtschaftlich»n Arbeits kräfte. Weiter wurden Beschlüsse über die MäßigkeitS» frage und die katholischen Arbeitersekretariat« gefaßt. Zum Schluß fand folgende Resolution auf Antrag Trim born und Gen Annahme: Die Generalversammlung erblickt im Bestehen und Wirken der katholischen Orden und Kongregationen eine glänzende Bethätigung der christlichen Welt- und Lebensauffassung, eine kraftvolle Schutzwehr gegenüber der verheerenten materialisti schen Strömung unserer Zeit. Sie beklagt auf daS lebhafteste, daß in einer Zeit, in der religionS- und kirchenseindliche Be strebungen aller Art ungehemmt sich geltend machen können, die der Seelforge, der Krankenpflege und Heidenbekehrung ge widmeten katholischen Orden und Kongregationen sich nicht mit aller Freiheit entfalten dürfen Zum Schluffe der Sitzung wurde Graf Droste- Vischering - Münster wiederum zum Kommissar der Generalversammlung ernannt und zum Ort der nächst jährigen Tagung Cöln gewählt In der letzten öffentlichen Generalversamm lung sprach UniversitätSprofessor Ester-Bonn über Religion und politischen Katholizismus Er betonte, daß die Katholiken nicht die Religion mit der Politik identifizieren, wie sie e« verschmähten, die Kirche mit einer politischen Partei, mit dem Staate oder dem Er werbsleben zu identifizieren. Landtagsabgeordneter Geistlicher Rat Wacker sprach über Katholizismus und Autorität Die Kirche erstrebe weder eine staatliche Herrschaft, noch eine geistliche Polizeimacht Die Katho liken verlangten aber die volle Entfaltung ihrer Küche und auch ihres Ordenswesen«. Im Schlußworte dankte der Präsident Cardauns den Bürgern Mannheims und ruf» bestimmt, denn wer Hütte bester als er dazu geeignet sein sollen, einen solchen Geist auszutreiben und damit die Krankheit zu heben! E« gab damals keinen Arzt außerhalb des Priesterstande«, obgleich wahrscheinlich eine Art von Heilgehilfen feit den ältesten Zeiten daneben praktizierte. Sokhitnionkh war aber sicher, lich ein eigentlicher Arzt, also zugleich Priester, während alle übrigen Titel, di« hinter seinem Namen aufgeführt werden, nur di« Ehrentitel «ine» Hofmanne« von hohem Rang bezeichnen. Al« Arzt führt er den Titel Sennu, der Weisheit oder Erfahrung bedeutet. Merkwürdig sind die Sätze, mit denen die Pfosten der Grabkammer beschrieben sind. Auf dem einen ist zu lesen: „Ee. Majestät (der Pharao Sahura von der fünften Dynastie) sagt zu seinem Leibarzt Sokhitnionkh: Stärke deiner Nase, dir, dessen Schritte gegen Westen den Göttern angenehm sind, und ein ehrenvolle« hohe« Alter dir al« einem zuverlässigen und wohlbeliebten Diener!" Die einleitenden Worte diese« eigentümlichen Wunsche« find eine gewöhnliche BegrüßungSformel jener uralten Zeit und etwa gleich bedeutend mit dem Wunsche eine« kühlen Nordwinde« oder einer guten Atemluft für den Bewohner der süd lichen Mittelmeergestade Dann wird auf einer weiteren Inschrift der Arzt selbst redend eingesührt: „Ich ver ehre den großen König und bete zu allen Göttern für Sahura, denn er erkennt mich und da« Meine. Jeder Wunsch vom Munde seiner Majestät ist für mich zur Wirklichkeit geworden, denn der Gott (Anubit) hat ihm gewährt in ärztlichen Dingen Hervorragende« zu leisten, wegen der großen Verehrung, die er ihm vor jedem andere» Gott dargebracht hat O ihr, die ihr Ra liebt, betet zu allen Göttern für Sahura, der diese Wohl» thaten über mich gehäuft hat, denn ich bin sein wahr hafter Diener Ich thue niemals einem Menschen Schaden " In diesen Zeilen wendet sich der verstorbene Arzt an alle, die in Zukunft di» Inschrift auf s»in»m Grabstein lesen werden, in seine Gebet« «inzustimmen drn Bischöfen, worauf Srzbischof Nörber mit de« bischöflichen Segen di« Versammlung schloß Spät«« fand ein Din«r statt, an da« sich eine Rhiiafahrt anschloß Lfterretch-U«s»r«. Wien Beiden Parlamenten wird sofort b«i deren Wi«d«rzufamm»ntritt al« erst« Gesetzeivorlag« ein Entwurf jugehen, mit dem von de« beid Zeitigen Re» gierungen d»e Bewilligung zur Verwendung der Ersatz- resero« zu Neuformationen und Stande«vrr, Mehrungen verlangt wird, wie sie durch di« von den Delegationen bewilligten n«uen Haubitzen-Batterie, dioistonen und di« Reorganisation der Bebirg«artillm< notwendig geworden sind Die in Au«fichi stehend» Rrvision de« Wehraesetze» wird erst in «mem späteren Zeitpunkt den Legi»lative« zuarhen In Ver bindung mit der Revision de» Wehrgezetze« wird da», auch die Erhöhung de» Rekrutenkontingent» stehen, und zwar wird diese Erhöhung im Juterrff« der Be völkerung verlangt werden, weil gegenwärlig nahezu 40000 Rekruten zur Ersatzreserve gestellt werde», während »in Stand von 103000 Mann zu, dreijährig«, Dienstz«it gelangt Gmunden Gestern nachmittag fand im Schloff« „Württemberg" die feierliche Einsegnung der Leich« Ihrer Kaiser! und König! Hoheit der Frau Herzogin Margareta Sophia von Württemberg statt Der Feierlichkeit wohnten bei S«. Majestät der Kaiser Franz Joseph, die Mitglieder der Herzoglich Württembergischen Familie, unter Höchst,hnen auch Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, Herzog und Herzogin zu Sachsen (die Frau Prinzessin ist bekanntlich eine Schwester d«S nunmehr verwitweten Gatten der Ver ewigten, de« Herzog» Albrecht von Württemberg), mehrer» Erzherzoge und Erzherzoginnen sowie andere Fürstlichkeiten Am Abend wurde die Leiche nach Stuttgart gebracht, wohin die ganze Württembergische Familie und die Geschwister der Verstorben»« sie be gleiteten. Frankreich. Pari». Die Bemühungen de« gegenwärtig in Frankreich sich aufhaltenden canadischen Premier minister» Sir Wilfrid Laurier, lebhafter» komm«rzi»lle Beziehungen Canada» mit Frank reich anzubahnen, scheinen bestimmte Gestalt anzunrhmen Wie französische Blätter berichten, haben bereit» ein gehende Verhandlungen in dieser Angelegenheit zwischen dem leitenden Staatsmann« Canadas und Hrn Delcassö stattg«funden, al» deren Ergebnis eine Herabsetzung der Einfuhrzölle für französische Erzeugnisse um 15 Proz. und die Einrichtung einer direkten Dampfschiffahrt»' Verbindung zwischen beiden Ländern in Kraft treten soll Wie es heißt, würsen sich Canada und Frankreich zu einer jährlichen Subvention von je 300000 FrcS. zur Förderung dieses Unternehmens verpflichten. Ob die Verwirklichung dieses Projekte» in England Beifall finden wird, ist mindestens zweifelhaft, da eine Gleichstellung von englischen und französischen Einfuhrwaren, wie sie die angeregte Verminderung der Eingangszölle bedeuten würde, eine weitere Schädigung der britischen Handel«, intereflen mit sich bringen müßte, die schon jetzt infolge de» Wettbewerbe» der Industrie der Vereinigten Staaten sehr beträchtliche Verluste erlitten haben. Wie zu dieser Angelegenheit au« Lille gemeldet wird, hielt Sir Wilfrid Laurier, der die dortige Ausstellung besucht«, bei einem ihm zu Ehren veran stalteten Bankett eine Rede, in der u a. sagte: Di» Ereignisse haben Frankreich und Canada getrennt Unsere politischen Beziehungen sind abgebrochen, aber unser« Ha-dclrbziehungen können wieder ausge nommen werden. Frankreich hat einen offenen Markt in Canada und wir hoffen auch in Frankreich einen für unsere Erzeugniff« offenen Markt zu sehen. Canada kann Frankreich mineralische Produkte, Holz und Kohlen unter ungewöhnlich günstigen Bedingungen liefern, aber e« giebt noch ein andere« Mittel, um die Beziehungen zwischen Frankreich und Canada aufzunehmen Canada ist ein unermeßliche« Land, in dem die Franzosen, die dorthin kommen, für ihre Niederlassungen außerordentlich günstige Bedingungen finden werden — Die Aufforder ung, die französische Bevölkerung Canada« durch Aus wanderung aus Frankreich zu stärken, ist nicht ohne politisches Interesse, wenn sie auch vorläufig, wie di« „Berl. N N." zutreffend bemerken, vorläufig wohl keine großen praktischen Folgen haben wird, da Frankreich über keinen Ueberschuß an Menschen verfügt, den e» i» größerem Umfang« an Canada abgeben könnte. Rambouillet. De, Schah von Persien ist mit Gefolge hier eingetroffen und von dem Präsidenten Loubet, der vom Minister Delcassö begleitet war, empfangen worden. Gestern nachmittag reiste der Schah wieder von hier ab Italien. Rom Monsignore Guidi ist zum apostolische» Delegierten auf den Philippinen ernannt worden. ——' — Auf einem weiteren Pfosten berichtet der Arzt, was der König für ihn gethaa habe. Wir erfahren daraus, wie der König die Errichtung der Grabkammer angeordnet nnd mit eignen Augen überwacht habe, im besonder», daß er befahl, blaue, aus Lop S lazuli geschnittene Hieroglyphen dafür auszuführen Beachtenswert ist der Umstand, daß der damalige Pharao, wie au» der Inschrift hervorgeht, immer einen eigene» Nutzen damit verband, wenn er eine Expedition nach den Edelsteinminen jenseits de« Nil entsandte, um zu Ehren eine» hohen Diener» einen kostbaren Schmuck zu beschaffen. UebrrgenS ist au» den altägyptischen In schriften kein anderer Fall bekannt, in dem ein Arzt einer solchen Au»zeichnung teilhaftig geworden wär«. Der König Sahura hat nach den Berechnungen der Aegyptologen von 3693 bi» 3680 v. Chr regiert und ist vermutlich in einer Pyramide bei Abusir südlich der großen Pyramide« von Chizeh begraben Da» wichtigst« Ereigni« seiner Herrschaft war ein Feldzug nach der Halbinsel Sinai, wo er eine Steintasel mit einer In schrift setzen ließ, um seinen Sieg zu verewigen Die ganze fünfte Dynastie ist ausgezeichnet durch ihre« priesterlichen Charakter, durch religiöse Stiftungen und die Ausführung jener Gräber. Von ihr stammen auch die ältesten PapyruS-Urkunde« Der älteste ägyptische Arzt wird stehend abgebildet mit einem Szepter in einer Hand und einem Zaubrrstab in der anderen, »eben ihm fein Weib. Während aber sein Name noch vollständig zu seinen Häupten zu lesen ist, ist der Nam« der Frau sorgfältig ausgelöscht, wa« vielleicht darauf schließen läßt, daß der Urvater de« Aerztestande« bei Hofe glücklicher war al« in feinem eigene« Hause. * Mehr und mehr beginnt sich da« mystisch« Dunkel, da« bi« jetzt über den allerältesten Stadtanlagen und Fürstengeschlechtern Griechenland« lagerte, zu lichte« und einer historischen und wissenschaftlichen Prüfung R ium zu geben Der Spaten der Archäologen hat Mykeni und Tiryn» bereit« seit langem der Nachwelt wird«»)
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