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Dresdner Journal : 08.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-08
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- Dresdner Journal : 08.12.1902
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2126 richtung eine» AdelSbuche» und die Führung de« Adels und der Adelszeichen betreffend, vom 19. Septbr 1902 beendet worden. Schon liegen eine größere Anzahl von Anmeldungen zur Eintragung in da» Adelsbuch vor, deren Prüfung und Erledigung gerade im Anfänge nicht ohne zeitraubende Erörterungen von statten gehen wird. Selbstverständlich kann jeder eintragSberechtigte Adelige, der auf dir alsbaldige Eintragung bez. auf die sofortige Erfüllung seiner Anmeldepflicht Wert legt, die An meldung nunmehr ohne weiteres bewirken Es eilt je doch damit nicht, und jedenfalls haben die Betreffenden ausreichende Zeit, zunächst die erforderlichen Nachweise ihrer Berechtigung herbeizuziehen und zusammenzustellen. Eine allgemeine Aufforderung zur Anmeldung wird das Ministerium, schon um eine Ueberhäufung mit Anträgen zu venneiden, vorläufig nicht erlassen. Auch Einzelauf forderungen werden zunächst nur insoweit ergehen, als über die Berechtigung einzelner Adelsträger Zweifel be stehen, deren Aufklärung aus besonderen Gründen not wendig erscheint Wegen der Anmeldung wird noch be- mcrkt, daß nur solche Adelige, welche die sächsische Staats angehörigkeit besitzen und in Sachsen wohnen, an meldungspflichtig sind. Die Anmeldung gilt für die Person des Anmeldenden, seine Ehefrau, seine Abkömm linge und deren Ehefrauen, kann aber nicht zugleich auch für Geschwister und andere Seitenverwandte bewirkt werden Wer sich auf Verleihung des Adels oder eines AdelSzcichcnS beruft, hat die Perleihungsurkunde beizubringen und sofern er nicht selbst der Beliehene ist, seine eheliche Abstammung von diesem in der männlichen Linie nachzuweisen Schwieriger ist an sich der Nachweis des Uradels Wer ihn für sich in Anspruch nimmt, hat nachzuwcisen, daß ein Träger seines Adels spätestens um die Mitte des 14. Jahrhunderts vorhanden war, und er selbst von diesem Träger durch eheliche Geburt in der männlichen Linie abstammt Indessen wird hier namentlich den alten sächsischen Geschlechtern die Notorietät zu gute kommen, die auf Grund der geschicht lichen Ueberlieferungen anzunehmen sein wird. Doch sind auch hier alle vorhandenen und erlangbarcn Nach weise, insbesondere Geburts- und Heiratsurkunden, Stammbäume, deren Wert durch amtliche Beglaubigung erhöht wird, Familiengeschichten und dergleichen mit vor zulegen. Deutsches Reich. Berlin. Aus dem Neuen Plais bei Potsdam wird berichtet: Se. Majestät der Kaiser hatte am ver gangenen Sonnabend eine Besprechung mit dem Reichs kanzler Grafen v. Bülow. Zur Frühstückstafel waren geladen der Reichskanzler und der Chef des Marine kabinetts Vizeadmiral Frhr. v Senden-Bibran. Nach mittags arbeitete der Kaiser allein; zur Abendtafel waren keine Einladungen ergangen. — Zur gestrigen Frühstückstafel beim Kaiser paare waren geraden der k k österreichisch-ungarische Botschafter v. Szögyeny Manch und der amerikanische Gesandte in Athen Mr Jackson und Gemahlin. — Se. Majestät der Kaiser begiebt Sich in der nächsten Woche nach Letzlingen, wo die letzten Hof- jagdcn dieses Jahres abgehalten werden. Hierzu teilt der Korrespondent des „Berl. Lokalanz." aus Letzlingen folgendes mit: Nach dem Programm, das durch das Oberhofmarschallamt und das Hofjagdamt zu Berlin festgesetzt worden ist, ivcrden die Jagden in der großen Kolbitz-Letzlinger Haide folgenden Verlauf nehmen: Der Kaiser kommt mit dem Sonderzuge auf der Bahn station Jävenitz an der Berlin—Lehrter Bahn am Donners tag, den 11. d. Mts , abends 6 Uhr an. Von dort aus führt er im Viercrzug nach Jagdschloß Letziingen. Empfangen wird der Monarch im Jagdschlösse von dem Hofmarschall v. Trotha, den Spitzen der Forstverwaltungs- bchörden zu Magdeburg und dem König! Forstmeister v. Letzlingen Am 12. d MtS. finden zwei eingestellte Jagden auf Damwild statt, und zwar in den zur Letz- lingcr Heide gehörigen Oberförstereicn Kolbitz und Planken. Am folgenden Tage, dem Sonnabend, wird nur in den Revieren der Oberförsterei Letzlingen gejagt, lind zwar in den Bezirken „Stämmsol" und „Darenstadt." Im ersten Revier ist eine Jagd auf Schwarzwild in Aussicht genommen — es sollen insgesamt 300 Wildschweine abgeschossen iverden —, während im Reviere Darenstadt noch eine Lappjagd auf Damhirsche veranstaltet wird. Das Frühstückszelt de« Kaisers kommt in der Nähe zur Aufstellung Es ist ein schöner Platz dafür in Aussicht genommen worden, bepflanzt mit majestätischen Eichen, hohen, ebenmäßigen Fichten, graziösen Birken und dann abwechselnd im Umkreise dichtes Gebüsch Am Empfangs abende sowohl als auch am ersten Jagdtage findet große Tafel im Schlöffe statt, wozu die Regimentsmusik des 16. altmärkischen Ulanen Regiments Hennigs v Treffen feld konzertieren wird. Die Abreise des Kaiser» erfolgt nach den bisher getroffenen Bestimmungen am Sonn abend, den 13. d Mts , um 6 Uhr 50 Min abends — Der bisherige amerikanische Botschafter Andrew D. White hat am vergangenen Sonnabend abend Berlin verlassen und nimmt mit seiner Familie für den Winter in Alassio an der Riviera Auf enthalt. Zur Verabschiedung hatten sich auf dem An halter Bahnhofe der Staatssekretär des Reichsmarineamts Staatsminister v. Tirpitz, der italienische Botschafter Graf Lanza, der österreichisch-ungarische Botschafter v. Szögyeny, der russische Botschafter Graf v. der Osten- Sacken, der französische Botschafter Marquis de Noailles, der türkische Botschafter und viele andere Herren der Diplomatie eingefunden. — Die „Nordd. Aba Zeitg." schreibt: In mehreren Blättern werden irreführende Angaben über die Stellung der Verbündeten Regierungen zur Frage der Kündigung der Handelsverträge, über bereits schwebende Handelsvertragsverhandlungcn mit anderen Staaten und endlich über eine „neue Militär vorlage" als „Wahlparole" verbreitet. Alle diese Be hauptungen, deren Absicht leicht zu durchschauen ist, sind aus der Luft gegriffen. — Der zweite Vizepräsident des Reichstages Bü sing ist aus der Geschäftsordnungskommission ausgeschieden. Der Grund hierfür dürfte nach der „Post" darin zu suchen sein, daß Vizepräsident Büsing es vorgezogen hat, nicht mehr Mitglied einer Kommission zu sein, deren Vorsitzender Abgeordneter Singer ist. — Zum Anträge Gröber und Gen. auf Aenderung der Geschäftsordnung des Reichs tages in 8 44 sind weitergehcnde Zusatzanträge am Vcrhandlungstage zu erwarten. Der Abg. Liebermann v. Sonnenberg plant eine Verschärfung bez. eine Er weiterung der Präsidialgewalt in 8 60 in betreff der Ausschließung und Ausweisung aus dem Saale. Für morgen vormittag ist eine Sitzung der Geschäftsordnungs kommission angesetzt worden Bei der zuletzt anberaumten Sitzung am vergangenen Donnerstag war allein der Vorsitzende Abg. Singer erschienen. Der nationalliberalen Fraktion des Reichstages ist folgende Zustimmungserklärung zugeaangen: „'Namens der vereinigten nationalen Parteien im Wahlkreise Essen spricht deren heute versammelter Vorstand der nationalliberalen Fraktion seinen wärmsten Dank aus für die entschiedene Haltung der Fraktion gegenüber den brutalen Vergewaltigungsversuchcn seitens der Sozialdemokratie und ihrer Gefolg schaft. Der Vorstand giebt der zuversichtlichen Er wartung Ausdruck, daß die Fraktion und mit ihr die Mehrheit des Reichstages für alle Maßregeln eintreten wird, welche die Erhaltung und Stärkung der Aktions fähigkeit und des Ansehens unserer Volksvertretung be zwecken." — Die „Berl. Pol. Nachr." schreiben: Die Zeichen mehren sich, daß die Zollopposition den Obstruk- jionsfeldzuq verloren giebt. So spricht eine Aus lassung der Freisinnigen Vereinigung als ganz selbstverständ lich davon, daß die Handelsverträge die Wahlparole bei den nächsten Rcichstaaswahlen bilden werden, was doch nur der Fall sein könnte, wenn die Zolltarifvorlage infolge ihrer Verabschiedung für die Wahlen auS- schiedc. Auch läßt sich eine Reihe von Aeußer- ungen in der Presse der Zollopposition nur aus dem Bewußtsein erklären, den Kampf verloren zu haben. So, wenn in einem Blatte der Frei sinnigen Vereinigung die Vorschläge zur Abwehr gröbsten Mißbrauchs der Geschäftsordnung mit der Vernichtung der Girondisten im Convent verglichen wird. Ganz auf der Höhe dieser Prcßleistungcn stehen die Aufforderungen, die bald an den Reichskanzler, bald an den BundeSrat von jener Seite dahin gerichtet werden, die von dem Reichstage angenommene Zolltarifvorlage wegen angeb licher Geschäftsordnungswidrigkeiten » Ümin« zurück- zuwcisen Mit diesem Appels an die Verbündeten Re gierungen wird die Presse der Zollopoosition ebenso wenig Glück haben, wie mit dem Versuche, die Mehr heitsparteien durch den Hinweis auf den Konvent in der Revolutionszeit von der Durchsetzung ihres Willens abzuschrecken. — Die dem Reichstage zugegangene Denkschrift über die Anleihekredite des Reiches ergiebt, daß zur Zeit die noch verfügbaren Anleihekredite der Reichsver waltung sich auf den Betrag von 112 209518 M. be laufen. Es ist diese Summe verfügbar geblieben, nach dem im Januar 1902 eine 3 Prozent,ge Anleihe im Nenn beträge von 115 Mill. M. begeben worden ist und außer dem 3 prozentige Anleihekredite im Nennbeträge von 2850000 M. an der Börse zum Kurse von 91,70 be geben worden sind. Die im Jahre 1902 realisierten 3prozcntigen Anleihen ergaben einen Durchschnittskurs von 89,25 für das Reich. Im ganzen beläuft sich gegenwärtig das 3 prozentige Schuldkapital des Reiches auf 1493 500000 M. — Die vom 5. Dezember ab auSgegebcne Nr. 48 des Reichs-Gesetzblattes enthält eine Bekanntmachung vom 3 Dezember 1902, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr bei gefügte Liste. Plön. Prinz Oskar erlitt am letzten Sonnabend beim Neckturnen durch Abgleiten einen Unfall, der als leichter Bruch des äußersten Endes des rechten Schlüssel beins festgestellt wurde. Nach Anlegung eines Verbands konnte der Prinz bereits gestern, Sonntag, den Schloß park wieder besuchen und heute den Unterricht in der Prinzenschule wieder aufnehmen Hamburg. Der Senat hat den Bürgermeister vr Johann Heinrich Burchard zum ersten Bürger meister und den Senator vr. Gerhard Hachmann zum zweiten Bürgermeister für das Jahr 1903 erwählt. Breslau. Die Breslauer Freisinnigen beab sichtigen, den Führer der Arbeiterdeputation bei Sr. Majestät dem Kaiser, Fedcrschmied Carl Clammt, entsprechend dem ausdrücklichen Vorschläge des Kaisers, nichtsozialistische Arbeitervertreter zu wählen, bei den nächsten Reichstags- und Landtagswahlen, als Kandidaten aufzustellcn. Clammt ist, der „Breslauer Zeitung" zufolge, seit Jahren ein Anhänger der frei sinnigen Volkspartei in Breslau. Schweidnitz. In einer hicrselbst jüngst abgehaltenen, außerordentlich zahlreich besuchten Versammlung des konservativen Vereins für den Wahlkreis Schweid- nitz-Striegau wurde einstimmig beschlossen, für die nächste Reichstagswahl den bisherigen bewährten Reichs tagsabgeordneten, Oberregierungsrat a. D. Freiherrn v. Richthofen-Kohlhöhe wiederum als Kandidaten aufzustellen. Österreich-Ungarn. Wien. Das Befinden des Kaisers ist bereits wieder sehr gut; die rheumatischen Schmerzen im Kreuz sind ganz geschwunden. Der Kaiser dürfte im Laufe dieser Woche von Schönbrunn nach Wien übersiedeln. — Das Herrenhaus hat mehrere vom Abgeordneten hause erledigte Vorlagen, darunter das Notstands gesetz, in allen Lesungen angenommen. Das Haus nahm sodann das vom Abgeordnetenhause wegen Ab änderung des 8 42 zurückverwiesene Gesetz betreffend den Terminhandel nach längerer Erörterung in der ursprünglich vom Herrcnhausc angenommenen Fassung an, so daß eine neue Beratung des Gesetzentwurfs durch das Abgeordnetenhaus notwendig ist. Em Antrag Schöpler auf Annahme der vom Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung wurde abgelehnt, nachdem der Ackerbauminister Frhr. v. Giovanelli sich gegen diese Fassung ausgesprochen hatte. Buda-Pest. Abgeordnetenhaus. Minister präsident v. Szell beantwortete vorgestern die An frage des Abg. Franz Kossuth über die Stellungnahme der Regierung zu der zu gewärtigenden Kündigung des Handel,»vertrage» von feiten Deutschland» Ter Ministerpräsident sagte: ES ist sehr schwer, sich zu dieser Frage zu äußern, deren Erörterung die größte Umsicht und Behutsamkeit erfordert. Man kann von seinem Platze au- uicht endgiltig Stellung nehmen, wenn man nicht einer vollendeten Ihatsache gegenüber- steht. Da Deutschland wichtige Entschlüsse vorbereitet und der Dermin naht, in dem von dem Kündigung-rechte Gebrauch gemacht werden kann, ist e- äußerst dringend, daß wir da« wirtschaftliche Verhältnis zu Oesterreich klären, und ich bin bemüht, daß diese Angelegenheit möglichst bald dem Ab- geordnetenhause unterbreitet wird Ich werde dafür sorge», daß wir nicht ohne Wehr und Waffen bleiben. Ich werd« danach trachten, daß der autonome Zolltarif so schnell wie möglich zustande kommt, damit die internationalen Verhand lungen beginnen können (Beifall rechts.) Ich erörtere jetzt nicht den deutschen Zolltarif, ich beschränkt mich darauf, zur Beruhigung der Abgeordneten zu erklären, daß unfer neuer Zolltarif derart entworfen ist, daß Ungarn- Interessen nicht schutzlos bleiben werden weder Deutschland, noch anderen Staaten gegenüber (Lebhaster Beifall rechts.) — Ministerpräsident v Szell gedachte gestern abend nach Wien abzureisen, um dem Kaiser Vortrag zu halten Spanien. * Die Ministcrkrisis in Spanien hat die zu er wartende Lösung gefunden. Das liberale Kabinett Sagasta, das sich außer stände cnviesen hatte, die er forderlichen Reformen auf politischem oder wirtschaft lichem Gebiete durchzuführen, konnte trotz aller Versuche, die Regierungsgewalt zu behaupten, den unablässigen Angriffen im Parlament nicht dauernden Widerstand leisten. Die Bestrebungen, durch die Neubildung des Kabinetts diesen Angriffen ein Ende zu machen, sind vergeblich geblieben, und Sagasta hat sich genötigt ge sehen, endgiltig die Demission des Ministeriums einzu- rerchen. Hierauf nun hat der König, wie wir schon in einem Teile unserer letzten Nummer unter Draht nachrichten mittcilten, Silvela mit der Bildung eines konservativen Kabinetts beauftragt. Tas neue Ministerium ist auch bereits ge bildet und wie folgt zusammengesetzt worden: Silvela Präsidium; Abarzuza Auswärtiges; Dato Justiz; Villa verde Finanzen; Maura Inneres; Linares Krieg; Sanchez Toca Marine; Allen de Salazar Unterricht; Marques Vadillo öffentliche Arbeiten. Dieses Kabinett hat vor gestern abend dem Könige den Eid geleistet. Sein Programm ist dem Vernehmen nach folgendes: Die Cortes sollen unver züglich vertagt und später aufgelöst werden. Die Neu wahlen finden im April statt. Die Regierung wird die Gesetze betreffend das Versammlungs- und Vereinsrecht achten, mit unerbittlicher Strenge aber gegen jede Ruhe störung einschreiten. Die Gemeinde- und Generalräte werden im Sinne einer Dezentralisation reformiert werden. Bezüglich der Finanzen ist Villaverdes Ziel, das Gleichgewicht im Budget herzustellen und dm Wechselkurs niedriger zu gestalten. Die Marine soll reorganisiert und das Schiffsmaterial wieder hergestellt werden. — Ob es dem Kabinett gelingen wird, alle diese Pläne zur Durchführung zu bringen, muß die Zu kunft lehren; leicht sind die Aufgaben, die es sich ge stellt hat, nicht. Jedenfalls wird aber, während den Rücktritt des Ministeriums Sagasta kaum jemand bedauert, die Ernennung der neuen Männer allenthalben sympathisch ausgenommen. Selbft radikale Blätter, wie „Pais", sympathisieren mit den Berufungen und meinen, das Land werde sich ruhiger verhalten unter liberalen Konservativen, als unter reaktionären Liberalen. Auch die spanischen Neuwahlen werden, allerdings nach spanischen Ueberlieferungen, unzweifelhaft zu Gunsten des neuen Regimes ausfallen. Silvela hat bekanntlich zum ersten Male Sagasta am 4. März 1899 in der Führung der Geschäfte ab gelöst. Er bildete damals, nach dem Friedensschlüsse mit den Vereinigten Staaten von Amerika, ein streng klerikales Kabinett Eine der ersten Aktionen der neuen Regierung war die Bekanntgabe der Abtretung der Karolinen an das Deutsche Reich Tas Uebereinkommen selbst war jedoch noch vom Kabinett Sagasta getroffen worden. Unter mehrfachen Rekonstruktionen blieb das Lennünilel ISS2 XuknaftI in iwnvnten .lunvlen nnck (Zolckrraaien. Iiro»»«» I.axer Min KMmslln ° - lull DinN 4är«Iiin»nn Hold- und Kildvrsekmivd in lo^vn Nrillunlen, lurdißvn Ltlvlsteinen SV 81ns»» SV. unll I'vrlen. kernaprecber: ^mt I, Ar. 4495. rtlzriiiix nlkor Xou«rll»ol1on nnck Ik^purntnron in kix^ner ^Vorl4Nt«tt. "HM biNfterßexenstünck« ^rk, »I« Tnk>Ij;erLtfte, kftrsn-, Hoefireit», Vnlftvoßesekonke, kleine etr. wir» grundsätzlichen Mangel des Residcnztheatcrmärchcnstückes ab, so darf gesagt werden, daß cs, was Ausführung rc. anbctrifft, nicht hinter den früheren zurücksteht. Die an- mutigc Musik zu ihm hat Hr Kapellmeister Brenner geschrieben, die munteren Reigen und Tänze Hr. Kapell meister Friedrich mit seinen Schülern cinstudicrt. Von den Darstellern steht im Vordergründe des Interesses der Träger der Titelrolle, von Hrn. Karl Friese wirkungsvoll verkörpert. Neben ihm sind zu nennen die Damen Margot Hendrichs (Märchen), Ernestine Münchheim (Königin Phantasie) und die Herren Ignaz Janda (König Sadi) und Alexander Olbrich «Haushofmeister Mustapha). W DgS. Konzerte. Der zweite Kammcrmusikabend der Herren Walter Bachmann, Josef Kratina und Arthur Stenz reihte sich den früheren Veranstaltungen dieser vortrefflichen und beliebten Künstlcrvcreinigung in harmo nisch gcnußbringcndcr Weise aus das vorteilhafteste an. Das Programm begann mit Beethovens v äur-Trio, dessen gcdanken- und gefühltiefcs Largo durch eine in allen drei Stimmen gleich vornehme und ausdrucksvolle Wiedergabe unmittelbar zu Herzen sprach und schloß mit C-äar Franks t'm moll-Trio op 1. Ein feinsinniger Mufikkenner hat dieses geistvolle, hochinteressante Werk des verstorbenen französischen Komponisten sehr zutreffend eine Uebertragung der Passacaglia Form aus da» Gebiet der Kammermusik genannt Ein markantes Thema im Baffe dient den drei Sätzen des Trios, von denen der langsame (Andante) am Anfänge steht, al» charakteristischc, einheitliche Grundlage für eine Reihe fesselnder harmo nischcr Ausbiegungen, contrapunktischcr Durchführungen und rhythmischer Umbildungen Das Franksche Trio darf mit dem geistesverwandten 8 moU-Trio von Rob Volkmann in eine Reihe gestellt werden Die künstlerische Wiedergabe war von ersichtlicher Liebe und Begeisterung getragen; sie gab Hrn Bachmann noch besondere Ge legenheit, sich in technischer Hinsicht (Oktavenspiel in beiden Händen) auszuzeichnen Die Stelle des Solo gesang» im Konzert vertrat diesmal eine Instrumental vr Waldeyer in Berlin. Sie aber wäre gerade in unseren Tagen, die das Ver sagen im Rhetorischen und Deklamatorischen fast stärker Wissenschaft. * Aus Berlin meldet man: In der unter dem der sich in der Hauptsache noch auf seine äußeren deutsche Sprache näher zu treten und dieserhalb bei Mittel verläßt Eine eigentliche Vertiefung des den zuständigen Behörden vorstellig zu werden. Die Vortrags nach der seelischen oder geistigen Seite hin war verhältnismäßig selten Vorsitz des geh. ObcrbauratS Sarrazin gestern hier ab- aehaltcnen Sitzung dcs GesamtvörstandeS des Deutschen Sprachvereins, zu der Vertreter au» allen Teilen Deutschlands erschienen waren, wurde beschlossen, dem Plan der Errichtung eines Reichsamts für deutsche Sprache nähcr zu treten und dieserhalb bei nummer: Rubinsteins ^. moll-Sonate für Klavier und Violine. Sic ist ein liebenswürdig-gefälliges, nicht sonderlich tiefgehendes Werk, das von Hm. Kammer musikus Kratina temperamentvoll, mit echt musikalischem Geschmack und mi» schöner, warmer Tongebung auf einem wertvollen Instrument gespielt wurde. Als überraschendes Beispiel schöpferischer Nachempfindung ist der Umstand zu bezeichnen, daß sich das Seitenthema und die Durch führung des ersten Satzes fast ausschließlich auf dem altbekannten Lohcngrin-Motiv „Mein lieber Schwan" aufbautcn. U. S. — Die starken Erfolge, die vr. Wüllncr mit emcr geistcsscharf gesteigerten Vortragskunst als gesanglicher Rhetor feiert, scheinen es zu sein, die wieder dic Sonder- Erscheinung des berufsmäßigen „LiedcrsängerS" auf die Bildfläche rufen. Früher rekrutierten sich diese zumeist aus der Zahl gewesener oder wohl auch noch aktiver trefflicher Bühncnsängcr. Daß Hr. Alfred Smolian meint, auf dem Podium des Konzertsaales Gold unv Lorbeeren zu ernten, ist so auch ein Zeichen der Zeit. Früher hätte er das Heil sicher allein auf den Breitem gesucht, die die Welt bedeuten. Und das noch bei seiner stattlichen Erscheinung! Aber die Erfolge hier sind immer noch leichter zu erringen wie dort. Picht umsonst ivaren die Walter, Gura rc., gereifte Künstler-Erschein ungen, auf das Innigste vertraut mit dcm Gesang- Technischen, wie mit der Vortragskunst nach ihrer musi kalischen und deklamatorischen Seite hin. Und auch vr Wüllners überstarke Erfolge sind ja doch vornehmlich aus seiner hohcn Intelligenz zu erklären, wenn auch in An rechnung zu bringen ist, daß sie nur bei einem Publikum möglich waren und sind, das unter der einseitigen Vor herrschaft dcs neuzeitlichen musikdramatischen Stils sich seine künstlerischen Anschauungen bildete. Alfred Smolian aber mackt zunächst den Eindruck eines Debütanten, nächstjährige Hauptversammlung soll in Breslau statt- zu bcmrrkcn. finden. In den Vorstand wurden neu gewählt Prof, dic das Ver- Vr. Brunncr in München und geh. RegicrungSrat Pros. empfindet, als das im Rein-Gesanglichen, das Haupt- erfordemis gewesen. Der Sänger streckte auf seiner Vortragsordnung die Hand bereits nach hohen Zielen aus. A. Schuberts „Vor meiner Wiege", Brahms' „Von cw'gcr Liebe", Löwes „Edward" u. a. standen auf ihr, Gesänge, deren Inhalt zu erschöpfen, nur einem Meister der Interpretation gegeben ist. Hr. Smolian aber hat vorerst noch mit dem Gesangtcchnischen zu viel zu schaffen, als daß er mehr als Anläufe zu einer Wiedergabe dcs geistigen und seelischen Moments bieten könnte, wie das besonders in dem nicht uninteressant angelegten Vor trag der genannten Löweschen Ballade zur Erscheinung kam. Seine sichersten Erfolge werden zunächst auf dem Gebiete des schlichteren, empfindsamen Liedes liegen von der Art der Eliland-Gesänae von v. Fielitz, die nicht zu dem Wert- und Gehaltvolleren gehören, was uns ihr Komponist bescherte. Damit aber mag zunächst auch ge sagt sein, daß der übrigens mit einer nicht gleichmäßig dürchgebildeten, aber in manchen Lagen sehr angenehm berührenden echten Baritonstimme begabte Sänger gegen wärtig sich erst als höchst schätzenswerte Mitwirkung seine Sporen verdienen, ehe er mit vollständigen eigenen Liederabenden an die Leffentlichkeit treten sollte. Mustcr- giltig begleitet wurde der Debütant am Klavier von Hrn. Pretzsch. Der Bechstein-Flügel entfaltete unter seinen Händen nicht selten oen schönsten Gesang an dcm Abend. O. S. Musik. Dic König!. Bayrische Hofthcater-Jntendanz giebt be kannt, daß die Aufführungen der Richard Wagner- Festspiele im Prinzregenten-Theater zu München für 1903 wie folgt stattfinden werden: Vom 8. bis 11. Aug. 14. August 15. Augu t 17. August 18. Augu't 21. August 22. August Vom 25. bis 28. Aug § 31. August 1. September 4. September 5. September 7. September 8. September Vom 11. bis 14. Scpt> Der Ring dcs Nibelungen Lohengrin Tristan uitd Isolde Tannhäuser Die Meistersinger Lohengrin Tnstan und Isolde Der Ring des Nibelungen Tannhäuser Die Meistersinger Lohengrin Tnstan und Isolde Tannhäuser Die Meistersinger Der Ring des Nibelungen Eintrittskarten zu 80 M. für den Ring de» Nibe lungen (4 Abende) und zu 20 M für jede der anderen Vorstellungen können durch die Gencralagentur für den Kartenverkauf, Reise-Bureau Schenker u. Co, München, Promenadcplatz 16, bezogen werden, ebenso Prospekte Theater. * Aus Berlin schreibt man uns: DaS neue Drama von Gerhart Hauptmann „Der arme Heinrich" fand bei seiner vorgestrigen ersten Ausführung im Deutschen Theater eine sehr beifallsfreudig gestimmte Gemeinde, die dcm Dichter namentlich nach dcn drei mittleren Akten herzliche Ehrungen bercitetr. Einen schwachen Widerspruch weckte erst der Schlußakt Aber trotz diese» scheinbar so günstigen äußeren Verlaufe» darf man sich nicht darüber täuschen, daß die Dichtung als Ganzes keinen übenvaltmenven Eindruck aus die Zuhörer gemacht hat und ihn noch weniger auf ein Publikum machen wird, da» nicht so wohlgesinnt und
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