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01 Dresdner Journal : 20.06.1902
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-19020620014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-1902062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-1902062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-20
- Monat1902-06
- Jahr1902
- Titel
- 01 Dresdner Journal : 20.06.1902
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1160 Sallan« normalg-haltigen Alkohol« zu «»höhen, sodaß Vieser Zoll jetzt LI Schilling 5 Pence beträgt. « a tz l a a ll. Et. Petersburg. Ja der nächste« Zeit ist dem vernehme« «ach der Schiedsspruch über die zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten wegen de» Robbenfang«» im Brri«g»me«re s«it lange» schwebend« Streitfrage zu erwarten In den Jahren 18S1 und 1892 hatten russische Kreuzer amerikanisch« Fahrzeug«, di« im Brri«g»meerr Robbenfang trieben, aufgebracht, weil di« russischen Behörden diese« Fang al» verboten betrachten Die russische und die ameri kanische Regierung waren übereinaekomme«, di« Ent scheidung einem Schi«d»grricht« zu übertragen, und hatten «inverständlich den hervorragenden niederländischen R-chtr- gelehrten Staattrat Asier zum Schi«d»richter gewählt Nachdem beide Parteien ihm in Denkschriften ihre Auf- fasiung de» Falle» dargelegt hatten, lud der Schieds richter di« Parteien ein, ihm noch mündlich ergänzende Aufklärungen über verschiedene Punkt« de» Streitfälle» »u g«ben Die beiden Regierungen find dieser Auf forderung nachgekommen und haben je »inen Delegierten ernannt, der sich in Begleitung von Fachmännern für technische Fragen unverweilt nach dem Haag begehn wird Der ständige Rat de« internationale» Schied«- aericht«, da« im Haag seinen Sitz hat, stellt für die Verhandlungen über den russisch-amerikanischen Streitfall seine Räumlichkeiten zur Verfügung, und diese Verhand lungen werden am 27. b. MtS beginnen valiarte«. Sofia. Bei der Beratung de» Budget« in der Sobranj« veranschlagte der Finanzminister da« Defizit au« dem Budget de« vorigen Jahre« auf 9^ Mill Lei, die diesjährigen Ausgaben auf S7 9OOOOO, di« Einnahmen auf 59 900000 und da» Kriegsbudget auf 20 Mill Lei. Der Minister teilte mit, in dieser Session werde ein Gesetzentwurf betreffend die Genehmig ung einer Anleihe eingebracht werden Griechealaud. Athen. Unter den al» Agenten de» Makedonischen Komitee« in Sofia bekanntlich hier verhafteten Per sonen befand sich «in gewisser Rouka«, der von ver schiedenen Augenzeugen al« derjenige erkannt wurde, der bei den Unruhen im vorigen November auf den Minister präsidenten geschossen hat. Türkei. Konstantinopel. Nachdem die dritte Rate der Schuld an Loraado und Tubini am 14. d MtS. mit 31000 türkischen Pfund, wovon 21000 Pfund an Lorando, 10 000 Pfund an Tubini entfielen, ab gestattet wurde, hat die Pforte nunmehr zur Tilgung der ganzen Schuld noch 13 Raten zu je 31000 tür kischen Pfund an di« beiden Franzosen zu zahlen. Amerika. New-Uork. In Paterson (New-Jersey) wurden vorgestern nach einer Versammlung, in der der General« au«stand der Färbereiarbeiter beschlossen wurde, mehrere Fabriken von einer Volksmenge angegriffen, di« w«iterarbeitenden Leut« Herausgetrieben und die Ge bäude zerstört. Bei de« Unruhe« kamen neun Per sonen durch Schüsse ums Leb«n. Die Polizei, die mit einem Steinhagel empfangen wurde, trieb zwar die Menge zurück, doch gelang eS dieser, noch aus anderen Fabriken die Arbeitswilligen »u vertreiben Anscheinend waren Anarchisten die Rädelsführer bei den Ruhe störungen. — Weil es der Polizei nicht gelang, die Versamm lung der Ausständigen zu verhindern, wodurch vorgestern Ruhestörungen hervorgerufen wurden, enthob der Mayor den Chef der Polizei zeitweise seine» Amte«, übernahm selbst das Kommando und sprengte einen Trupp von 400 italienischen Ausständigen, der durch die Straßen der Stadt zog. Gestern herrschte Ruhe. Bueno»-Ayre» Di« „Times" melden: Der Senat»au»schuß für au»wärtig« Angelegenheiten hat die jüngsten Abmachungen mit Chile zu Ende beraten; er wird sie noch diese Woche in einem Berichte befür worten, dessen sofortige Annahme durch den Senat siche, ist. Nächste Woche wird der Vertrag mit de« Protokollen an di« Kammer g«h«n, und auch dort ist keinerlei ernstlich«» Widerstand g«g«« dieselbe« zu er warten. Vom Reichstage. * Die Zolltartskommrssiou de» Deutschen Reichs tag« nahm gestern zunächst die Posilton 407 rach der Re gierungsvorlage an. Wirk- (Trikot-) und Netzstoffr, Wirk- (Trikot ) und Netzwaren «erden hier ganz au« Seide mit 800 M., teilweife au« Seide mit bbv M verzollt. — Pofi- tio»40S erhält folgende abgeänderte Fassung: Gestickte Spitzen- stosse und Spitzen aller Art »c. 800 M, gewebte 45b M, alle anderen 4«o M. Position 4vs lautet: Stickereien auf Grundstoffen ganz oder teilweise aus Seide auf undichten Ge weben wie Gaze, Krepp, Flor iSvo M., auf anderen Grund stoffen sov M (Anmerkung: Bei Verwendung von Metall fäden (Draht oder Lahn) »um Besticken erhöht sich der Zoll satz um rü H,. Bei brr Abst m mg wird die Vor lage angenommen. Position 410 verlangt einen Zoll satz von 800 M. bei Posamentierwaren (Besätzen, Bändern, Kordeln, Litze«, Schnüren und dergleichen), sowie Knopfmacherwaren, auch aus Unterlagen oder Einlagen von Holz, Bein, Horn, Lede», Metall oder dergl.; ferner nach Art der sogenannten Baumwollensparterie hergrstellte Waren, ganz au- Seide; dagegen 4bb M teilweise au« Seide. Die hierzu gehörige Anmerkung lautet: „LacetS (Litzen), ganz oder teilweise au« Seide, zur Herstellung von Posamenten, aus Erlaubnisschein unter Üeberwachung der Verwendung." Auch hier wird die Vorlage angenommen. E« solgt die Be ratung der Unterabteilung L deS 5. Abschnitte». Wolle und andere Tierhoare (mit Ausnahme der Pserdehaare auS der Mähne und dem Schweis). Die erste Position dieser Ab teilung hat salzenden Wortlaut: 411: Schaswollr (auch Berber- Wolle), Haare des SchaskamelS, des Kamels, der HauSziege, der Kamel- oder Angoraziege, sowie aller anderen zum Ge schlechte der Ziegen gehörigen Tiere, Hasen- (auch Seiden hasen-), Kaninchen-, Biber-, Affen-, Bisamratten- und Nutria haare, Rindvieh-, Hirsch-, Hunde-, Schweine- und ähnliche grobe Tierhaare, alle diese gehechelt, gebleicht, gefärbt, auch in Lockensorm gelegt oder gemahlen zollfrei. Die Position wird in der Form der Regierungsvorlage genehmigt. — Position 41S: Kunstwolle, ungefärbt oder gesärbt srei findet ebenfalls Annahme, nachdem vr. Hahn sür die zweite Lesung Anträge angekündigt hat. Position 41S belegt Krobhaare aus Rindvieh-, Schweine- oder anderen groben Tierhaaren, auch mit anderen Tierhaaren oder mit pflanzlichen Faser stoffen gemischt, mit 5 M. Zoll. Diese Position wird bi« zur Beratung der Position ö1ö (Pserdehaare) auSgesetzt. Position 414: Wolle und andere Tierhaare, gekrempelt oder gekämmt, mit Ausnahme der Krobhaare, 2 M. — wird ge nehmigt. In der Position 415 wird sestgelegt ein Zoll von 3 M. sür Garn auS Rindvieh-, Hirsch-, Hunde-, Schweine oder ähnlichen groben Tierhaaren, auch mit tierischen oder mit pflanzlichen Spinnstoffen oder Gespinste« au-lchließlich Seide und Baumwolle, gemischt, ein- oder zwei- drähtig in rohem Zustande, der Zoll beträgt 5 M., fall- diese Waren gebleicht, gesärbt und bedruckt sind. Nach geringer Debatte wird die Vorlage angenommen Die Positionen 4l« und 417 enthalten: 416: Genappes-, Mohair- und Alpaka garn, auch mit anderen tierischen oder mit pflanzlichen Spinn stoffen oder Gespinsten, ausschließlich Seide und Baumwolle, gemischt: roh, eindrähtig 2 M , zweidrähtig 2M., drei- oder mehrdrähtig 20 M-, 4 gebleicht, gefärbt, bedruckt: eindrähtig 2 M , zweidrähtig 6 M, drei- und mehrdrähtig 20 M. Seiten» deS Zentrums wird sür die dritte Reihe nicht „drri- drähtig", sondern „vier- oder mehrdrähtig" beantragt, die Zollsätze sollen die der Vorlage bleiben. Mit diesem Antrag wird die Position genehmigt. Nächste Sitzung Freitag. Örtliches. Dresden, 20. Juni. Heute abeud nach 8 Uhr werden wir eine Sonderausgabe unseres Blattes veranstalten, die, da ihre Zutragung ins HanS nicht möglich ist, von den geehrten Beziehern in unserer Geschäfts stelle in Empfang genommen werden kann. * Da» König!. Lehrerinnen-Seminar beging die Trauerfeier für Se. Majestät den hochseligen König Albert vor dem versammelten Seminar- und Töchter- fchulcötu« heute früh 7 Uhr in seiner Aula. Schulrat vvr. Buddensieg gab den durch die Herzen aller treuen Sachse» zitternden Empfindungen durch ein« Würdigung de» um unser Land al» weiser Herrscher, ruhmgekrönter Heerführer und Vater seine« Volke» hochverdiente« König» durch eine längere Ansprache Ausdruck und schloß mit ein«« G«b«t«, worauf die Schülerinnen »ach Hause entlass»» wurden — Die Nummer 5 de« Verordnungsblattes de« Eva»g«lisch-Lutherisch«n La»de«konsistori- »m« enthält «inen Abdruck des Kirchengefetz«« über di« Vrrwaltung»r«cht«pfl«ge und drn Rrkur» in kirchlich«» Angelegenheit«, vom 25 Mai 1902 n«bft zugehöriger Bekanntmachung vom 6. Juni d. I«, nach der da« Kirchengefey gleichzeitig mit dem gleichfall« abgrdruckten Gesetz, die Ausübung der VerwaltungSrecht« pflege «ach dem Gesetz« vom 19. Juli 1900 auf kirchlich« An- g«leg«nheite» betreffend, vom 24. Mai 1902 am 1 Juli 1902 in Kraft tritt. Weiter bringt das Verordnungs blatt de» Abdruck de« Kirche«g«srtzrS über di« den Ab geordneten zur Synode zu gewährende Auslösung vom 26. Mai 1902 und de» dazu gehörige« Staat»g«srtze» vom 27. Mai 1902. Nach ei»«r Verordnung de» Evangelisch-Lutherischen LandeSkonfistorium» vom 17. Mai 1902 (abg«druckt in Nr. 5 seines Verordnungsblatt«») soll mit Gen«hmigu«g der in Lvaogoliom beauftragt»»» Herre« Staat»minister am 13. Juli d. IS. eine allgemeine Kirchenkollekte für den Kirchenneubau in Wilthen veraustaltet und bei der Abkündigung auf da» Nachstehende hin- gewies«» werden: „die zur Ephorie Radeberg gehörige Kirchengemeinde Wilthen bei Bautz«» ist genötigt, ihre alte Kirche durch einen Neubau zu ersetzen Der Turm, der noch fest genug ist, soll stehen bleiben Trotzdem wird der Bau weit über 100 000 M kosten Die Ge meinde umfaßt über 4000 Seelen; ihre Glieder gehen fleißig zur Kirch«; da» nrue Gotteühau» soll deshalb für wenigstens 1100 Plätze Raum bieten. DaS erhöht die Baukosten Di« Gemeinde kann soviel allein nicht aufbringen; sie besteht zum überwiegend größten Teile au» Kleinbauern, Fabrikarbeitern, Handwerkern, Webern, Maurern und dergl.; die insgesamt nur geringen Er werb haben. Die Gemeinde bittet daher die ganze Landeskirche, ihr beizustrhe» und in brüderlicher Li«b« ihr neues Gotteshaus mit zu bauen durch willige Bei träge zu der Kollekte, die für den Bau gesammelt wird." Zufolge Bekanntmachung de» Evangelisch-Lutherischen LandeSkonfistorium« in derselben Nummer seine« Ver- ordnungSblatte« find die evangelisch-lutherischen Be wohner von Peteröbach und Neufchirgrlwalde an di« evangelisch-lutherisch« Pa»ochi« Schirgiswalde über wiesen worden. Da« Eoangelisch-Lutherische LandeSkonfistorium hat Veranlassung genommen, die Kircheninspektion«» und Kirchenvorstände, sowie die Nutznießer geistlicher Gebäude noch besonder« auf die Neubearbeitung der auf Veran lassung de« König!. Ministerium« de« Innern durch dessen technische Deputation veröffentliche Schrift „Ge- «einfaßliche Belehrung über die zweckmäßige An legung von Blitzableitern" durch eine in der letzten Nummer seine« Verordnungsblattes erlasiene Verordnung hinzuweisrn. * Ueber die gestern stattgefundene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten, die unter dem Vor fitze deS Hrn vr. Stöckel abgehalten wurde, entnehmen w»r dem „Dresdn. An, " da« Folgende: Au« den Registrandeneingängen seien erwähnt: Ein Schreiben de« Hrn Stadtrate« Kaufmann Weigandt, worin er bittet, mit Rückficht auf seinen Gesundheitszustand von seiner eve«turllen Wiederwahl zum unbesoldeten Stadt rate absrhen zu wollen. Auch Hr Stadtrat Bau meister Kaiser lehnt eine eventuelle Wiederwahl ab. — Ein Schreiben de« Rate«, worin er mitteilt, daß er be schlossen habe, die Angelegenheit wegen Erbauung einer Elbbrücke im Zuge der Fürstenstraße und einer Eisenbahn durch den Osten Dre«v«n«, die vom Bezirk«- vereine der Jobannstadt in seiner Eingabe vom 20. März 1900 angestrebt wird, noch auf einige Jahre zu ver tagen. — Auf der Tagesordnung stand zunächst da« Ort«gesetz betrrffend die Vereinigung der Land gemeide Trachau mit der Stadt Dresden und der mit dem Gemeindevorstande zu Trachau, Hrn Fried rich Ernst Röselmüller, anläßlich dieser Vrreinigung ab zuschließende Vertrag. Di« vereimgten Ausschüsse em pfahlen die Annahme der Vorlage mit verschiedenen Abänderungen. Da» so abgeänderte Ort»g«setz wurde, wie auch der Vertrag mit dem Gemeindevorstande Rösel- müller einstimmig genehmigt und mitvollzoge«. — Ebenso wurde da» OrtSaesetz über die Vereinigung der Landgemeinde Löbtau mit der Stadt Dresden Di« Sammlung knappgedrängter, aber lebendiger Novellenansätze und Novellen „Wenn Früchte reifen" von Max Grad (Berlin, F Fontane u. Co , 1902) scheint dem Ideal de» vielgepriesenen „Kurzgeschichte" nachzuringen. Daß auf di«se Weise eine ganze Grupp», z. B „Mittagsgespenst", „Schneegänse", „Der Strom", „Gänseliesel", über den Novellenansatz nicht hinaus- kommt, ist natürliche Konsequenz der gewählten Form. Andere, wie „Wenn Früchte reifen", „Zwei Leben»- künstle»", „Die Geige", „Da» Transparent", „Gute Nacht, Herr Major", entfalte» sich zu wirklichen No vellen, au» denen ein« und die andere lebendige Gestalt hervorschaut. In einer Geschichte wie „Die Witwe" macht sich der unerquickliche Einfluß der jungrussischen No- vellistik auf unsere Erzähler geltend. Ueber Haupt tritt Max Grad i» zu eifrigen Wettbewerb mit den Gebilde» einer gewissen Effektkunst und gelangt nur verrinz»lt zu «iner selbständigen, ihm all»m gehörigen Beseelung seiner Erfindungen Fünf Novellen „O Freiheit" vo« Johanna Niemann (Dresden und Leipzig, Verlag von Karl Reisner, 1902) zeugen von tieferer Erkenntnis deS Lebe»S und menschlichen Werte« in schlichtester Hülle. Von den fünf „Hinterm Lazarett", „Auf der Flucht", „Wer seine Schranken kennt, ist der Freie", „Der Aulweg", „Fronleichnam" betitelten möchte ich den drei ersten den Vorzug geb««, namentlich „Auf der Flucht" ist in seiner Weise höchst vortrefflich, wenn e« auch sicher vielen Lesern scheinen wird, al« habe di« Beschicht« keine» rechten Schluß Die tragische Geschichte „Der AuSwig" ist für die Wucht de« Motiv« zu leicht er zählt I» der ganzen Sammlung aber regt sich eine Kraft, dir nur noch «inen, freilich den letzten, den schwersten Schritt zu voller poetischer und künstlerischer Wirkung ihrer Erzählungen zu thun hat Au»ländische Novellen werden dem deutschen Publikum i» neuen Ueberttaguaarn hauptsächlich durch die „Kleine Bibliothek Langen" (München, Verlag für Litteratur und Kunst, Albert Langen) dargeboten, von der bereit« in lehr handlicher und hübscher Ausstattung gegen 50 Bändchen vorliegen Unter den neuesten Veröffentlich» »n«en vieler Bibliothek, die da» „Modern«' bevorzugt »n^ Vere» Leitung den höchst unbestimmten Begriff d«» Moverue» mit dem deutlicheren Begriff de» „Sen- '«iemrlle^ l», identisch zu halten scheint, find»» sich doch auch emigr. Vie weit über die DurchschnittSlini« leularumekler Er»ahl»»gen hinauSragen „Mutter« Hände und «»Vere Erzählungen" von Björn- stierue Björnson, berechtigte lleberfetzung au« dem Rorwagitche, »o» Maria v Barch, sind »in überraschen der »uv erfreulicher Gew«», daß di« frisch« Phantasie, echte Gestaltungskraft und da« tiefe leidenschaftliche Ge fühl de» norwegischen Dichter« sich wunderbar wider standsfähig gegen den zersetzenden Einfluß seiner publi zistischen Gewohnheiten erweisen. In „Mutter« Hände" packt Björnson ein Bündel von Ausfällen, von un nützen Spitze« wider die Gesellschaft, den Hof und da» Heer, ein Bündel von karikierenden Zügen, die den Neid de» Herausgeber» sund Zeichner» de» gehässigsten, radikalen Blättchen» in Christiani« wachrufen könnten, hinein, und doch überwindet die Leben»füll« und die poetische Schwungkraft d«r eigentlichen Novelle den Druck dieser publizistischen Last Minder glücklich ist die zweite, größere Erzählung „Staub", in der die tendenziöse Ab sicht alle Poren der Dichtung so erfüllt, wie «ach Björnson« Annahme der Staub der Vorurteile und falschen Ueberlieferungen das frische Leben. Die dritt« kleine Erzählung „Ein« häßlich« KindheitSerinner» ung" enthält ein ganz eigentümliche» und tief poetische« Motiv, da« Opfer eine« Sohn««, ver für di« Schuld der Mutter in den Tod geht, aber dies Motiv ist leider nur angedeutet, nicht auSgestaltet — Gin nächste« Bändchen bringt Novellen von Emil« Zola „Ein Bad und andere Novellen", von denen di« erst genannte di« hübscheste und geschlossenste ist, während die „Erinnerungen" vom Gebiet der Novelle auf das der Plauderei hinübergleiten — Die gleichfall» zur Langen- schenSammlung gehörigeNovrlle„Schatten de» Tod«»" au» den Papieren «in«» alten Manne« von Anto» Tschechoff (deutsch von Korfiz Holm) zeigt, mit all' ihren Einzelvorzügen, zi«mlich genau den Punkt, wo die „Naturtreue" de« Erzähler» die Besch«idenh«it der Natur weit hinter sich läßt. A St. Wissenschaft. * Man schreibt un«: Wie in de, letzten JahreSvrr- sammlung der Goethegesellschaft bereit» mitgeteilt werden konnte, hat Hr Prof Donndorf jun. dir von der Goethegesellschaft für da« Goethe- und Schiller- Archiv gestiftete Marmor-Büste de» hochseligrn Groß herzog« Carl Alexander von Sachsen-Weimar- Eisenach, König! Hoheit, vollendet, sodaß sie in jenen Tagen bereit« von den Besuchern de« Archiv» in Augenschein grnommen werden konnte. Seiten« de« Präsidenten der Gesellschaft, Hrn geh Hofrat vr. Ru land, ist Sr. König! Hoheit dem Großher,og Wilhelm Ernst über die Büste und ihre Ausstellung berichtet worden Der Hohe Protektor der Gesellschaft Hot in nachstehendem Kabinettsschreiben Seinen Dank für di« Widmung «„»sprechen lassen „ Mit besonderer Freud« hat S« Kvnigl Hoheit d«r Großherzsg au« Ihrem Schreibe» entnommen, daß nun mehr auch die Büste Seine- hochseligen Hrn. Großvater», die von der Goethegesellschaft in pietätvoller Erinnerung an den unvergeßlichen Fürsten sür da- Goethe- und Schiller- Archiv gestiftet worden ist, ihren Platz darin gefunden hat. Der Großherzog beauftragt Ew Hochwohlgeboren, der Goethegesellschaft Höchstseinrn fehr herzlichen Dank sür diese neue kostbare Widmung-gabe mit dem Bemerken zur Kennt nis bringen zu wollen, daß Er dieselbe in vollem Verständ nisse der ihr zu Grunde liegenden edlen Empfindungen ent gegennimmt (gez ) Fehr. H. v. Egloffstein " Bildende Kunst. * Au« London wird berichtet: Bei der Jahres versammlung de» „Palestine Exploration Fund", die soeben stattgefunden hat, sprach Sir Charle» Wilson über die jüngsten Forschungen im Lande Judah, in welche« Gebiet, wie der Redner «»«führte, da« alte Gath verleat wird. An einem Orte, der eine überraschende Ansicht des Schlachtfelde« gewährte, auf dem David den Goliath schlug, sind Ueberbleibsel von Töpfer waren gefunden worden; unter den Entdeckungen i« diesem Gebiet« befand sich ferner ein Monolith, der augenscheinlich eine der im Alten Testament so oft er wähnten „Anhöhen" zum Opfern bildete. Merkwürdige Höhle«, die zu einer Zeit zwischen 1500 und 1200 v. Chr. bewohnt wäre», wurden auch gefunden, de»- aleichen archäologische Anzeichen, daß von den Höhlen bewohnern die Leichenverbrennung geübt wurde Di« Töpferwaren, di« deutlich präisraelitischen Ursprung» find, sind den von Prof. Flinders Petrie in Aegypten auSgegrabenen ähnlich, die nach seiner Meinung bei einer Einwanderung vor der ersten Dynastie eingeführt worden sind. Sie zeigen starke Merkmale mykenischen und phö nizischen Einflüsse« und erinnern an di« Töpf«rwar«n, die man in Kleinasien in der Hauptstadt der Hethiter gefunden hat Di« in der Nähe de« Toten Meere« ge- machten Beobachtungen zeigen, daß in seinem Niveau ein Fallen stattgefunden hat. Man hofft, durch weitere Forschungen di« Schicht verbrannter Kohle und Asche an« Licht zu bringen, die die Zerstörung der Stadt Gezer durch Pharao, de» Schwiegervater König Salomo«, be zeichnete, der später seiner Tochter den Platz schenkte Aehnlich« sehr gut markierte Schichten find bereit« in Palästina gefunden worden und von größtem Nutzen bei der Datierung von Funden von Töpferwaren und andern Ueberbleibsel« gewesen. Theater. * Lu« »inem offiziellen Bericht über da» Personal d«, Pariser Großen Oper geht hervor, daß da« Hau» di« ungeheure Zahl von 1530 P«rson«n beschäftigt, mit einigen Abänderungen angenommen, sowie de, Vertrag mit dem GememdevoistandaWngnt anläßlich dieser Vereinigung genehmigt. A» Taa der Ein verleibung ist nicht, wie ursprünglich vorgesehen war,der 1. Juli 1902, sondern der 1 Januar 1903 festgestcllr worden. — Gerade al« d»r lrtzterwLhnte Gegenstand er ledigt war, traf di« Nachricht vom Adl«b«n Sr Maj«- ftät d«« hochseligr» König« Alb«rt «i» Hr Vor- st«her vr. jur Stöckel unterbrach die Sitzung sofort, la« der stehend»» Versammlung mit tiefbewegter Stimme di« vom Obnhofmarschallamt erngraangen« Meldung vor und gab dann den schmerzlichen Gefühlen de« Kollegium« rn einer Rede An«druck, deren Wortlaut an anderer Stelle abgedruckt ist. Auf Vorschlag de» Hrn. Ober bürgermeister» geh. Finanzrat a. D. Beutler erfolgt« hi«rauf di« Abfindung zweier Beileid»t«legramme an Ee. Majestät drn König und Ihre Majestät die Königin-Witwe. * Die König!. Polizndntktion erläßt im Lnkündig- ung»teile Anordnungen bezüglich der Straßensperrung aus Anlaß der Uebersührung der Hohe» Leiche Er. Majestät de» König» Albert vom Hauptdahnhofe nach der katholischen Hofkirche morgen, Sonnabend, abends 7 Uhr * Da« bereit« angesetzte Königschießen der Privilegierten Echriben-Schützengesellschaft findet zur Zett nicht statt * Die Lande«versicherung«anstalt Königreich Sachsen beabsichtigt, »ine Heilstätte für Lungen kranke zu gründen E« liegen bereit« generelle Pläne der Anstalt von den Herre» geh Medizinalrat Prof, vr. Lurschmann-Leipzig und dem Erbauer der Lungen heilstätten Albertlberg und Carolagrün Architekt Tscharmann-Lripzig vor. Die Anstalt soll in di« Gegend von Sebnitz komme» * Die Umbauten im Vestibül des Albertinum«, i» dem fich zur Zeit die König! Skulpturensammlung sowie da« Hauptstaattarchiv befinden, sind zum größten Teile vollendet, und e« wird gegenwärtig an den Vor arbeiten zur Anbringung de« hervorragenden künstlerische» Schmucke« nach den Entwürfen de« Hrn. Prof. Prell gearbeitet. * Im Verlage von v Zahn » Jaensch ist die von Oberhofprediger v. vr. Ackermann am Schluss« d«« unlängst verabschiedeten Landtag« am 7. Juni 1902 in der «vangelischen Hofkirche zu Dresden gehaltene Predigt erschienen Ihr ist der Text 1. Petri 5,6: „So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gotte«, daß er euch erhöhe zu seiner Zett!" zu Grunde gelegt, und sie behandelt da« Thema: ,,Wa» Christen ziemt in bedrängter Zeit". In geistvollen und zu Herzen dringen den Worten wird die Forderung begründet, daß gerade in heutiger Zeit dem Einzelnen wie dem Gemeinschafts leben demütige Beugung vor Gott und gläubiges Ver trauen auf Gott notthue. * In der Wagenbauanstalt von Robert Liebscher ist ein Wagen fertiggestellt worden, der nach dem System de« Hrn Zivilingenieur Schiemann im Auftrag« von Siemen» u HalSke-Berlin sür die Turiner Ausstellung gebaut worden ist und eine ganz neue Type darftellt Er ist für gleislose Bahnen bestimmt, deren Anlage den Vorzug der Billigkeit gegenüber den Gleisbahnen haben. Der Wagen besitzt zwei Dreh gestelle mit starken Motoren und eine elektrische Aus rüstung, die im wesentlichen derjenige» der Straßen bahn-Motorwagen entspricht. Der Wage«, der au« dem besten Material hergtstellt worden ist, zeichnet sich durch bequeme Einrichtung und gefälliges Aeußerr au». * Au» dem Polizeiberichte. Am 14. d MtS nachmittag» in der 2. Stunde ist im östlichen Durch gänge der Nordhalle de» Hauptbahnhofes eine braune Lederhandtasche mit braunem Segeltuchüberzuge, ge zeichnet 6. r. V., gestohlen worden Sie enthielt «in Lederetui mit Toilettengegenständen, mehrere Reise artikel sowie verschiedene Etui» mit wertvollen Schmuck- fachen, unter anderem eine sechsreihige Perlenhalskette mit goldenem Schloß, ein goldene» Armband, mit Rubin und Perlen besetzt, mehrere goldene Broschen rc. Mit teilungen, die geeignet erscheinen, die Ermittelung de» Diebes oder di« Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände herbeizuführen, werden zu 6. v. 1873 an die Kriminalabteilung erbeten. — Eine schwere Quetschung der linken Schulter und der linken Brust seite erlitt am Mittwoch vormittag ein 50 Jahr« altrr Arbeiter in dem an der Leipziger Straße gelegenen darunter 55 Sänger, deren Namen auf den Programme erscheinen Der Chor besteht au« 165, die Kapelle au» 109, da» Ballett au» 217 Personen; dazu kommen 277 Statisten. Weiter giebt e» 250 Maschinisten, deren große Zahl sich daraus erklärt, daß di« Bühn« der Großen Oper sehr hinter den Fortschritten der Neuzeit zurückgeblieben ist. 38 Leute besorgen da« elektrische Licht, und außer den Kostümzeichnrrn giebt e« 82 Schneider und Näherinnen. Dazu kommen 37 Diener zum Platz anweisen, 17 Schreiber im Bureau und 28 Feuerwehr leute. Es ist nicht zu verwundern, daß eine so Hoh« GehaltSlist« sogar d«n StaatSzuschuß von 640000 M. verschlingt, drn di« Große Oper erhält. * Die von den Studentenschaften der Dresdner Hochschulen am 21. Juni d I«. geplante „BiSmarck- Gedenkfeier" wird infolge Ableben« Er Majestät de» Hochseligen König» Albert bi« auf weitere« ver schoben. * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nach mittag» 2 Uhr, mit Bezugnahme auf den Heim gang Sr. Majestät de« König« Albert: 1.Trauer- marsch für Orgel (op. 167, Nr 8, ll-moll) von Jos Rheinberger, gespielt von Hrn Max Birn, Organist an der Sophienkirche 2. „Siehe, wir preisen selig, di« erduldet haben", Chor au« „Paulu»" von Mendelssohn- Bartholdy 3. „Ich möchte heim", geistliche« Lied (op. 79, Nr. 1) von O»kar Wermann, vorgetragen von Frl. Veronika Fehrmann, Konzerlsängerin hier. 4. „voce, quowocko moritur justns", Motette von Jakob Gallu» (1550 bi« 1591). 5. „Ihr habt nun Traurigkeit", Eopran-Arie mit Chor und Orgrlbegleitung au» dem „Deutschen Requiem" von Joh. Brahm» Da« Sopran- Solo hat die König!. Hosopern- und Kammersängerin Frau Erika Wedekind gefälligst übernommen. 6. „Vova vobis pacsm", Echlußchor au» der großen Misse m 8-moII von Joh. Seb. Bach. * Motette in der Frauenkirche morgen, Sonn abend, nachmittag« 4 Uhr (zugleich Tranerftin: für S«. Majestät König Albert): Präludium und Fuge 0-cknr (Bd H, Nr 1) für Orgel von I. E Bach, gespielt von Hrn Albert Kranz; „Selig find die Toten", Chor von F Möhring; zwei Arien für Baryton und Orgel, ge- fungen von Hr» G Fricke, Mitglied der Kgl. Hofoper: ») „Tröstet euch, die ihr Leid tragt um mich" au« d«, Trauerkantate von C Gramman»; d) „Gott sei mir gnädig" von F Mendeläsohn-Bartholdy; ,,^vs verum corpus", Cho, von W L Mozart Leitung: Hr Sr- «inaroberlehrer Kantor P Schön« Orgelb«gleit»»g: Hr. Wolf-. Richt«».
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