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Dresdner Journal : 08.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190211083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-08
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 08.11.1902
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Schlummer zu Ausbrüchen de- Fanatismus auf- stüren wird. In Ostasien hat England für den Missionar mord in der Provinz Hunan volle Genugthuung er halten, lange bevor das zur Verstärkung seiner Sec- streitkräftc in den chinesischen Gewässern bestimmte Geschwader ans dem Jangtse eingetroffen ist. Welchem politischen Zwecke diese Vermehrung der britischen Kriegsschiffe in näherer Zukunft dienen konnte, ist bisher nicht ersichtlich. Zur Herbeiführung der Räumung Schanghais bedarf eS keiner weiteren Zu sammenziehung von Machtmitteln, sondern einer güt lichen Verständigung unter den Regierungen Teutsch lands, Frankreichs, Englands und Japans; und die betreffenden Unterhandlungen nähern sich nach Ueber Windung eines toten Punktes jetzt dem Abschlusse. Ob aber nach der Zurückziehung der fremden Be satzungen aus Schanghai England sein maritimes Uebergcwicht benutzen wird, um im Hangtsethalc eine britische Machtfrage aufzurollen, muß abgcwartet werden Mit der von allen Staaten anerkannten Freiheit des Verkehrs in Chinas wichtigstem Strom gebiete würden solche Schritte nicht leicht zu vereinen sein, und mehr als eine Regierung konnte dadurch ihre Interessen berührt fühlen. Was Deutschland angcht, so haben wir, von der Machtfrage, die ja zweifellos zu gunsten Englands liegt, abgesehen, eine bevorzugte britische Rechtsstellung in den Pangtsc Provinzen niemals anerkannt Eine Schanghaier Depesche der „Times", worin behauptet wurde, daß bei den Verhandlungen über die Eisenbahnstreckc Tientsin—Tschingkiang vom Jahre 1898 eine der artige Anerkennung ausgesprochen worden sei, beruht auf der Verwechslung privater Erklärungen einer dcntschcn Gesellschaft mit einem amtlichen Zu geständnisse der dcntschcn Politik, das, wie gesagt, nicht erfolgt ist Die Bereinigten Staaten haben die Auf merksamkeit des nichtamerikanischen Auslandes durch eine Reihe von Wahlen auf sich gelenkt, die für das Repräsentantenhaus zu Washington stattzufindcn hatten, nachdem die Mitglicderzahl des Hauses gemäß der letzten Volkszählung von 357 aus 380 erhöht worden war. Der hervorstechende Zug des Wahl crgcbnisscs ist der, daß die Partei des Präsidenten Roosevelt, die republikanische, eine geringe Mehrheit behauptet. Die Demokraten können zwar auf einen nicht unerheblichen Gewinn pochcn, wozu ihnen namentlich die mit allen Kräften ausgenutzte Be wegung gegen die Trusts verhalfen haben dürste; aber der starke Einfluß, den Präsident Roosevelt auf die Sache der Republikaner übte, und der ein be sonderes Gewicht durch Roosevelts ersprießliches Mit wirken zur Beendigung des großen Kohlenarbeiter strciks empfing, gab schließlich doch dcn Ausschlag zu Gunsten des Sieges der Republikaner. Mit ihm erscheint zugleich die Thatsache besiegelt, daß der Imperialismus einstweilen die herrschende Richtung für die Politik der Union bleibt. Hiermit ist namentlich ausgesprochen, daß die Washingtoner Staatsmänner ein scharfes Auge auf die durch Revolutionen erregten südamcrikanischcn Republiken und darauf behalten werden, ob euro päischc Großmächte sich zu einem über den Rahmen berechtigter Interessenvertretung hinausgchendcn Ein schreiten bereit finden. Noch zeigt sich zumal in Venezuela die Lage ungeklärt Hatten die Kreise des Präsidenten Castro vor einigen Tagen mit Po saunenstößcn verkünden lassen, daß die Regierung siegreich und die Aufständischen cndgiltig nicdcr- gcworfcn worden wären, so betonen jüngere Nach richten, daß sich Matos nach wie vor in der Ueber macht behaupte. Soviel scheint jedenfalls sicher, daß die Verwirrung der Verhältnisse in Venezuela, unter der besonders der in deutschen Händen befindliche Handel so schwer zn leiden hat, fortdauert Ju dcn venezolanischen Gewässern kreuzen deutsche, amerika nische, englische und französische Kriegsschiffe. Diese Jnternationalität der dort entfalteten Flaggen dürfte andeuten, daß ein etwaiges Vorgehen größeren Stils nur gemeinsam geschehen würde. Tngesgeschichte. Dresden, 8. November. Se. Majestät der König, Ihre Majestät die Königin Witwe und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prin zessinnen des Königlichen Hauses wohnten heute früh 8 Uhr in der Königl. Hauskapcllc einer heiligen Messe bei, die zum 25. Jahresgcdächtnistage des Ablebens Ihrer Majestät der hochseligcn Königin Mutter Amalia Augusta stattfand. In der nächsten Woche gedenkt Se. Majestät der König behufs Abhaltung von Jagden vom Dienstag ab im Königl. Jagdschlösse Moritzburg Quartier zu nehmen. Während dieses Allerhöchsten Aufenthalts finden Führungen im genannten Schlosse nicht statt Dresden, 8. November Heute abend 9 Uhr 44 Min. trifft Se. Königl Hoheit der Herzog Ulrich von Württemberg in Begleitung des per sönlichen Adjutanten Leutnant Graf Tegenfeld zum Besuche Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg von Berlin kommend hier ein und wird im Palais Parkstraße Wohnung nehmen. Morgen abend wird Se. Königl. Hoheit der Herzog wieder nach Berlin zurückrciscn. Deutsches Reich. Berlin. Auf der Fahrt nach England haben die „Hohenzollcrn" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord, sowie die Begleitschiffe „Nymphe" und „Slcipner" die Schleusen von Brunsbüttelkoog gestern vormittag passirt. — Das Schlachtschiff „Anson" hat Befehl er halten, Se. Majestät den Kaiser beim Nore - Feuerschiff mit einem Salut von 21 Schüssen zu begrüßen. Die Schlachtschiffe „Edinburgh" und der Kreuzer „Jmmortalitä" werden beim Einlaufen der „Hohenzollcrn" in den Hafen von Shccrncß Salutschüsse abgeben; Ehrenwachen werden auf Teck in Parade Aufstellung nehmen. Alle im Dienst befindlichen Kriegsschiffe im Hafen werden die deutsche Flagge auf dem Großmast hissen. — Der Kaiser sollte nach den bisherigen Bestimmungen heute vormittag nach 11 Uhr auf dem Bahnhofe Shorncliffe eintreffcn und dort vom Fcldmarschall Roberts, sowie den Generalen Wood und Rundle empfangen werden. Eine von 100 Mann der ersten Royal Dragoons gebildete Ehren wache nimmt am Bahnhofe Ausstellung Der Kaiser wird Adressen der Lokalbchördcn cntgegennchmcn und sodann, von großem Gefolge begleitet, nach dem Lager von Shorncliffe reiten. Truppen bilden längs des Weges Spalier. Im Lager wird der Kaiser mit Salutschüssen empfangen. Darauf findet eine Parade über das erste Regiment Royal Dragoons, dessen Ehef der Kaiser ist, statt. Das Regiment marschiert im Schritt, Trab und Galopp vorüber. Nach dem Frühstück in der Offiziers- messc erfolgt die Abreise des Kaisers nach Sandringham. — Dem amerikanischen Botschafter White wurden gestern an seinem 70. Geburtstage zahlreiche Ehren erwiesen Im Hotel Kaiserhof, wo eine Feier stattfand, waren u. a. erschienen der Staatssekretär des Auswärtigen Frhr. v. Richthofen, UntcrstaatSsckretär v. Mühlberg, sowie alle Botschafter und Gesandten. Sämtliche amerikanische Konsuln Deutschlands waren nach Berlin zur Gratulation gekommen. Die „Nordd Allg. Ztg" begleitet dcn Geburtstag Whites mit folgenden Worten: Der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin, Vv. Andrew Dickson White, feiert heute, am 7. November, seinen 70. Geburtstag. In vielen deutschen Kreisen, vor allem in unserer amtlichen Welt, wird man an diesem Tage des um die Förderung guter Beziehungen zwischen Deutschland und den Ver einigten Staaten hochverdienten Staatsmanncs mit herz lichem Glückwünsche gedenken. — Ein hiesiges Blatt brachte vor einigen Tagen folgende Nachricht: „Für dcn Vau einer großen Dock- anlagc in Tsingtau soll im Etatsvoranschlag für Kiautschou eine erste Rate gefordert werden Das Dock soll selbst Linienschiffen unserer Flotte Aufnahme gewähren können. Bisher ist von einem solchen Plane in Kiautschou nicht entfernt die Rede gewesen Es sind nur zwei Raten sür ein Schwimmdock bewilligt worden. Im Gegenteil hat man die Einrichtung eines anderen Docks für Aufgabe der Privatindustrie angesehen Selbst verständlich geschieht der Bau eines so großen kost spieligen Docks nur auf Veranlassung der Marine verwaltung Es tritt damit zu den Kosten für die Marine noch eine große Millionenausgabe hinzu, die im Flottengesetze nicht vorgesehen worden ist Und das zu einer Zeit, in der man auf feiten der Regierung über die ungünstige Finanzlage und das große Defizit jammert" — Dazu bemerkt die „Nordd Allg. Ztg": Richtig ist daran nur, daß im Kiautschou Etat 1903 die dritte Rate für das 1901 bewilligte Schwimmdock ge fordert wird. — Wie gestern in parlamentarischen Kreisen versichert wurde, haben sich die Mehrhcitsp arteten nunmehr entschlossen, im Interesse der schnelleren För derung der Zolltarifverhandlungen einen Versuch zur Abänderung der Geschäftsordnung zu machen Von Mitgliedern der Rechten und des Zentrums des Reichstages ist ein Antrag eingegangen, dem 8 58 der Geschäftsordnung nachstehende Fassung zu geben: Die namentliche Abstimmung erfolgt in folgender Weise: Der Präsident fordert die Mitglieder aus, ihre Plätze einzu nehmen. Die Schriftführer haben alsdann von den einzelnen Mitgliedern die Abstimmungskartcn cntgegen- zunchmcn und in Urnen zu sammeln. Die Ab stimmungskarten tragen die Namen des Abstimmenden und die Bezeichnung: „Ja", „Nein" oder „enthalte mich". Nach Beendigung der Sammlung erklärt der Präsident die Abstimmung für geschlossen. Die Zählung der Stimmen erfolgt durch die Schriftführer. Die Namen der Abstimmenden und ihre Abstimmung werden in den stenographischen Bericht der Sitzung ausgenommen. Der Antrag trägt 175 Unterschriften von Konservativen, Mitgliedern der Reichspartci und Mitgliedern des Zen trums; auch die beiden anwesenden Antisemiten Lotze und Werner haben ihn unterzeichnet. — Die deutsch-konservative Fraktion des Reichstages trat gestern zu einer Sitzung zusammen. Sie nahm mit allseitigem Bedauern von einem Schreiben ihres hochverdienten seitherigen Vorsitzenden des Wirkl. Geh. Rats vr v. Levetzow Kenntnis, durch das er mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand, der ihm voraussichtlich für lange Zeit die Teilnahme an den parlamentarischen Arbeite^ unmöglich macht, das Amt eines Vorsitzenden der Fraktion niederlegt. Bei der hierauf erfolgten Neuwahl wurde Oberstleutnant a. D. Abg v. Normann, der bisher dem Fraktionsvorstandc angehört hatte, zum Vorsitzenden der Fraktion ge wählt. Er nahm die Wahl an. Die Fraktion beschloß, an den bisherigen Vorsitzenden vr. v. Levetzow ein Telegramm zu richten, in dem ihm das Ergebnis der Neuwahl mitgeteilt und der Ausdruck der Hoffnung, ihn bald wieder an der Spitze der Fraktion zu sehen, über mittelt werden soll. — Die Zentrumsfraktion hat auch gestern eine mehrstündige Beratung über die Stellung zum Zolltarif abgehgltcn. — Zu dem in diesen Tagen zur Debatte stehenden 8 5 des Zolltarif-Gesetzes, dessen Beratung heute beginnt, sind verschiedene Abänderungsanträge gestellt worden. 8 5 zählt in 14 Absätzen die Gegenstände auf, die vom Zoll ohne weiteres befreit sind, als da sind: Gebrauchte Wäsche und Kleidungsstücke, gebrauchte Maschinen, Hochzeitsgcschenke, Reisesuhrwerk und Reise vorrat, Umschließungen und Säcke, Kunstsachen, Materia lien zum Schiffsbau und zur Schiffsausrüstung, Ordens zeichen, Särge Die Sozialdemokraten beantragen folgende Erweiterung: Es sollen nicht nur Kunstsachen für öffent liche Anstalten zollfrei eingehcn, sondern auch solche für Anstalten, die dem allgemeinen Besuch in derselben Weise, wie die öffentlichen, zugänglich sind (Privatsammlungen). Weiter sollen zollfrei sein Garne, die zur Herstellung von Fischcrnetzen zum eigenen Gebrauch von Fischern oder deren Angehörigen verfertigt werden. Die Abgg. Müller Sagan und Müller-Meiningen wollen nicht nur Materialien zum Schiffsbau und zur Schiffsausrüstung frei lassen, sondern auch solche, die zur Ausübung des Fischereigewerbes vcnvendet werden. Der Bund der Landwirte beantragt zu 8 6 die Wiederherstellung des in 2. Lesung gestrichenen 1. Absatzes der Vorlage (Ueber- wcisung nicht angeführter Waren in solche Tarifstellen, in die sie nach Beschaffenheit und Verwendungszweck gehören). In 8 9 soll bei den Einfuhrscheinen die Frist bestimmung von 6 Monaten gestrichen werden, weiter sollen in 8 9 die Bestimmungen über die gemischten Transitlager fortfallen. — Die XIX. Kommission des Reichstags zur Vorberatung des Gesetzentwurfs betreffend Kinder arbeit in gewerblichen Betrieben wollte gestern vormittag ihre am Donnerstag mittag abgebrochenen Beratungen fortsetzen. Weil gestern jedoch wichtige Fraktionssitzungen abgehaltcn wurden, soll die Thätig- keit der Kommission erst am Dienstag (11. d Mts ) wieder ausgenommen werden. Wie verlautet, sind übrigens dieser Kommission aus Interessentenkreisen ver schiedene Eingaben zugegangen. So haben die Handels kammer zu Waldshut u. a aus dein dritten Wahlkreise des Großherzogtums Baden im Interesse der im Schwarz wald von der Weberei beschäftigten Kinder durch Ver mittelung des Vertreters dieses Wahlkreises Schuler (Z.) sich an diese Kommission gewendet und sind gegen Be schränkung der dort üblichen Kinderarbeit ausgetreten. — Nach einer Auslegung der betreffenden gesetzlichen Bestimmungen durch das ReichS-VersicherungSamt sind die Arbeitgeber, wenn sie der Bestrafung entgehen wollen, erforderlichenfalls zur Besorgung von Quittungs- karten für die Arbeitnehmer verpflichtet. Aller dings spricht der 8 131 Abs. 2 des Jnvalidenversicher- ungsgesctzes als solcher nur eine Berechtigung, nicht auch die Verpflichtung des Arbeitgebers aus, für Rechnung des Versicherten, der eine Quittungskarte nicht besitzt oder deren Vorlegung verweigert, eine Quittungskarte zu beschaffen. Indessen ist, so heißt cs in der Auslegung des Reichs-Versicherungsamts, zu beachten einmal, daß der 8 131 eben nur die Mittel und Wege zur Herbeischaffung der Karte, nicht auch die Ob liegenheiten des Arbeitgebers hinsichtlich der Markcn- verwendung zu regeln bestimmt ist, und so dann, daß hier dem Arbeitgeber eine unbedingte Verpflichtung zur selbständigen Lösung der Quittungs karte deshalb nicht auferlegt werden konnte, weil das Gesetz dies Verfahren nicht als dcn einzigen Weg zur Ueberwindung des Widerstandes des Versicherten ansicht, sondern daneben auch unmittelbare Zwangsmittel gegen den Letzteren gewährt. Die Pflicht des Arbeitgebers zur Markenverwendung bei der Lohnzahlung ist durch die 88 140 und 141 des Jnvalidenversichcrungsgescycs festgestellt, und sie ist hier nicht davon abhängig ge macht, daß der Versicherte eine Quittungskarte besitzt oder vorlcgt oder hierzu durch das Zwangsmittel des 8 131 Abs. 2 Satz 2 angehalten werden kann Ebenso ist die Strafandrohung des 8 176 a. a. O. eine be dingungslose. Hiernach ist der Schluß geboten, daß der Arbeitgeber, wenn anders er der Strafbestimmung ent gehen will, erforderlichenfalls auch von der Befugnis zur eigenen Besorgung der Quittungskarte Gebrauch machen muß und nur dann entschuldigt ist, wenn auch dieses Mittel versagt. Die bezeichneten Vorschriften in dieser Weise zu verstehen, ist im übrigen nicht nur nach dcn Grundsätzen der Gesetzesauslcgung zulässig, sondern auch notwendig, um den Beitragszwang gegenüber lässigen oder widerwilligen Arbeitgebern zu verwirklichen. Erfahrungsgemäß ist es eine der landläufigsten Aus flüchte, der Arbeiter habe keine Quittungskartc besessen, oder er habe sic nicht vorgelegt. Frankfurt a. O. Seit Wochen arbeitet hier ein Komitee, um eine Einigung der bürgerlichen Parteien für die kommende Rcichstagswahl zu stände zu bringen. Es ist insofern eine Einigung erzielt worden, daß die beiden konservativen Parteien und die National liberalen sich für die Kandidatur des Landtagsabgcordneten Baumeisters Fetisch in Charlottenburg entschieden Der Versammlung wohnte auch ein Vorstandsmitglied der freisinnigen Vereinigung bei, das sich ebenfalls für die Kandidatur Felisch aus sprach; doch steht noch nicht fest, ob diese Partei sür Felisch eintrcten wird. Die freisinnige Volkspattei ließ erklären, daß sic an dcn weiteren Beratungen sich nicht beteiligen könne Gotha. Zur Verbrennung der Leiche des Abg. Rickert waren außer der Witwe des Verstorbenen, seinen beiden Söhnen, seiner Tochter und seinem 1. lislx- 9819 üviiiiloiler ^IrUlnrrrn^n-^r^ kei'lilllti'tei' ÜIpM-AIKsk klln vessontmessen, Vadeln, L,üfkel, ^isvk-Lsske»1evlLL eie. dei i t WKtlilM 1 Mtz WM'MP 8tMM) Ml! l'NM 8tlAM UM- ynsti» unet knsndo. Vas mit nedenstebsnckor Hodutrivarke vergebens bestellt ans clew von cten verackorker ^Verben eilens ernennten silberweissen Xiekolmetall, genannt ^Ipaeea, und aus ^arantirt reinem 8ilber. vis ^arantirts 8ilberaul1axe betrügt 90 p. Vlrä. Lsslöilsl u. Oabelv. Orn- viruv^en von IVappeu, Nonox-rawmen etv. können )eckerreit an^sbraebt weräen, ckeon «las zletall ist äurcb und du red silberweiss. Gr I. (Qualität. Erkaltung dichter gewordene Luft nur um so mehr die Tendenz haben, am Boden zu bleiben Nicht jede, auch noch so geringe Erwärmung reicht indessen hin, um einen aufsteigendcn Luftstrom zu veranlassen Tenn die auf steigende Luft leistet eine Arbeit — sie erhebt sich ent gegen dcr Anziehung der Schwere und sic dehnt sich aus unter dem Drucke dcr über ihr befindlichen Luftwaffen und diese Arbeit geschieht auf Kosten der vorhandenen Wärme: die Lust kühlt sich ab Würde eine aufsteigendc Lustmassc, wenn sic in eine gewiße Höhe gelangt ist, infolge dcr mit dem Steigen verbundenen Tempcraturabnahmc kälter und mithin dichter geworden sein als die umgebende Lust in dieser Höhe, so müßte sie alsbald wieder zu sinken be ginnen; sic kann deshalb überhaupt nicht bis in diese Höhe gelangen und cs zeigt sich demnach, daß eine Ab nähme der Temperatur mit wachsender Entfernung vom Erdboden zwar notwendig, aber noch nicht in jedem Falle hinreichend ist, um einen aufsteigendcn Luststrom zu erzeugen Damit ein solcher zustande kommt, muß dcr vertikale Tcmpcraturgradicnt, d i. die Abnahme dcr Temperatur mit der Höhe, die „dynamische Abkühlung", die beim Aufsteigcn von selbst cintritt, übertreffen. Tic Ictztcrc beträgt, wie sich theoretisch zeigen läßt, in trocke ner Lust etwa 1 Grad für je 100 m Erhebung; enthält die Luft Wasicrdamps, so wird durch die bsi der Ver dichtung desselben entwickelte Wärme der mit dem Steigen verbundene Verlust teilweise gedeckt, und die dynamische Abkühlung braucht nur halb so groß zu sein. Für die Entstehung vertikaler Luftströmungen ergeben sich bicraus folgende Bedingungen: Beträgt dcr vertikale Tcmpcraturgradicnt an einem Ortc weniger als die dynamische Abkühlung, so befindet sich die Luft in sta bilem Gleichgewichte, — in noch stärkerem Maße ist dies der Fall, wenn eine sogenannte Tcmpcraturumkchrung, d. h eine Zunahme anstatt eine Abnahme dcr Tempe ratur mit der Höhe stattfindct, wie dies im Winter nicht selten vorkommt Ist der Tcmpcraturgradicnt gerade gleich dcr dynamischen Abkühlung, so sagt man, das Gleichgewicht der Luft sei indifferent; bei einem stärkeren Tcmpcraturgradienten endlich ist die Luft in labilem Gleichgewicht, und ein noch so geringfügiger Anstoß reicht hin, um einen aussteigcnden Luftstrom einzuleiten Rian begreift daher, von welcher Bedeutung das Studium der thatfächlich vorhandenen Tcmpcraturgradienten sür die Erkenntnis dcr Ursachen der atmosphärischen Be wegungen ist Seit den Tagen Glaischcrs galt cs als feststehend, daß dcr Tcmpcraturgradicnt mit wachsender Entfernung von dcr Erde abnimmt, das heißt, die Temperatur sinkt zwar um so tiefer, je weiter wir uns von der Erdober fläche entfernen, aber die Abnahme, die man während einer bestimmten Steigung, etwa von 100 m, beobachtet, fällt um io geringer aus, je höher man sich schon über der Erdoberfläche befindet. Und doch hätte man gerade das Gegenteil, nämlich in der Höhe einen stärkeren Gradienten, erwarten sollen. Denn wir sehen ja, daß dcr Gradient in trockner Luft stärker ist als in feuchter; ein aufstcigcndcr Luststrom muß aber seine Feuchtigkeit ichon in verhältnismäßig geringer Höhe größtenteils durch Kondensation cinbüßen. Allgemein findet man nach Hergesell bei fast allen Aufstiegen: I. Eine untere Schicht in der Nähe dcr Erdober fläche, in der vielfach, namentlich durch die auf dcr letzteren im Laufe des Tages cintretcnden periodischen Veränderungen, gestörte Verhältnisse auftreten; die Tempcraturumkchr ist hier sehr häufig. II. Eine untere Zone vorherrschender vertikaler Luft- bcwcgungen mit Wolkenbildung; diese beginnt bei 120«) bis 1500 m und endigt in wechselnder Höhe bei etwa 4000 m III. Die eigentliche, obere, Störungsschicht: eine Grenz und Mischzone, die durch Ucbcreinanderschichtung und Vermischung eines oberen verhältnismäßig trockenen Luftstromcü mit den Luftwaffen dcr darunter liegenden Zone entsteht; die Lage dieser Störungsschicht hängt von derjenigen der zweiten Zone ab und wechselt in folgedessen häufig. IV. Die obere Zone vertikaler Luftbcwcgung; die Kondensation des Wasserdampfs spielt hier nur noch eine geringe Rolle. Zu diesen vier Zonen gesellt sich nach den Aufzeich nungen dcr Registrierballons, die neuerdings von Teifsercnc de Bort und Aßmann einer eingehenden Er örterung unterzogen worden sind, noch eine fünfte, in 10 bis 12 Km Höhe gelegene Zone, die durch einen wärmeren Luftstrom charakterisiert wird, an diese schließt sich nach Aßmann eine sechste, wiederum kältere Zone Die durchschnittliche Tcmpcraturabnahmc ist, infolge des wechselnden Einflusses dcü Erdbodens, der sehr oft Tempcraturumkchr hervorbringt, verhältnismäßig schwach in dcr untcrsten Zone Auch zwischen 1000 bis 4000 m bleibt der mittlere Tcmpcraturgradicnt schwach, doch weist er im Vergleich zu dcn untcren Schichten eine mäßige Zunahme auf. Die Erklärung liegt in dcn häufigen KondcnsationSprozeffen dieser Schichten; der Temperatur gradient entspricht demjenigen feuchter Lust. Dagegen nimmt von 4100 m an dcr Gradient rasch zu und nähert sich mehr und mehr dem theoretischen Wette für trockene Luft. In der fünften Zone findet man dann nicht nur eine Wicderabnahmc des Tcmpcraturgradienten, sondern sogar eine neue Umkehrung des letzteren, d. h. eine Zunahme dcr Temperatur selbst durch einen wärmeren Luftstrom; in dcr sechsten Zone endlich, die je nach dcr Wetterlage in 3 bis 12 km Höhe beginnt und sich mehrere Kilo meter weit hinauf erstreckt, begegnet man wechselnd schwachen Abkühlungen und Erwärmungen "Natürlich stellen diese Angaben nur einen mittleren Zustand dar, der je nach der Tages- und Jahreszeit mehr oder minder starken Schwankungen unterliegt. Der sogenannte tägliche Gang, die mittlere Temperalur- schwankung im Laufe eines Tages, zeigt nach oben hin rasche Abnahme und außerdem wachsende Verspätung, da der vertikale Würmetransport Zeit erfordert. Wissenschaft. * Tas Komits für Krebsforschung, unter dem Vorsitze von Geheimrat Prof. I)r. v. Leyden, Geheimrat Prof. vr. Kirchner und Geheimrat Direktor vr Wutz dorff, leitet jetzt eine weitere Sammclforschung in den Gegenden von Deutschland in die Wege, die nach dem Berichte der ersten Zusammenstellung, der vor einigen Monaten erschienen ist, anscheinend durch be sonders zahlreiche KrebScrkrankungen ausgezeichnet sind. Die Aussendung der Fragebogen wird demnächst erfolgen. Das deutsche Komits hat Anregung zur Bildung ähnlicher Einrichtungen in anderen Ländern ge geben, so daß das Komits sich immer mehr zu einer Sammelstellc für die Krebsforschung in allen Ländcm herausbildet. Außerdem sollen in einzelne Gegenden von Deutschland, wo besonders zahlreiche Krcbscrkrank- ungcn vorhanden sind, Acrzte gesendet werden, um eigene Studien hier anzustellen, so daß für die nächste Zeit ein reiches Arbeitsfeld für das Komits in Aussicht steht. Musik. * Aus Leipzig wird uns geschrieben: Im Alten Theater ging am Donnerstag die drciaktigc komische Oper „Brigitte" von Andree Messager zum ersten Mal in Scene und fand, sorgsam insccnicrt und musi kalisch wie darstellerisch recht gut auSqeführt, beim Publikum freundliche Aufnahme. Das Vuch ist einer Komödie A. VanlooS und K. Duvals nachgebildet und von Bolten-Baeckers ungleichmäßig, bald fließend, bald holprig ins Deutsche übertragen worden ES rechtfertigt mit seiner ungeachtet ihres Alters netten Fabel und
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