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Erzgebirgischer Volksfreund : 24.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188203241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18820324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18820324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-24
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.03.1882
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rischen Kreisen von einer Aeußerung des Fürsten Bismarck, er könne sich um innere Angelegenheiten zur Zeit nicht viel kümmern; Alles was ihm an Zeit und Kraft bliebe, müsse er reserviren, um den europäischen Frieden vor Störungen zu bewahren. Berlin. Das Kaiserwetter hat uns heute im Stich gelassen, es regnete den ganzen Tag. Vormittags 10 Ühr statteten die fremdem Fürstlichkeiten, darunter Prinz Georg von Sachsen in der Uniform seines Ulanenregiments, dem Kaiser ihre Gratulation zu seinem 85. Geburtage ab. Später folgten die Minister mit dem Reichskanzler und die Generalität mit dem Prinzen Friedrich Karl an der Spitze, sowie die Präsidenten des Reichstages und des Land tages rc. Eine Ansprache hat der Kaiser nicht gehalten, er empfing die Generalität nur mit einigen begrüßenden Wor ten. Es fehlte also diesmal an dem üblichen Ausdruck der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens, was sehr bemerkt wird. Berlin, 21. März. In der Umgebung des Reichs kanzlers wird versichert, daß derselbe sich bezüglich der Ab lehnung des Tabakmonopols durch den gegenwärtigen Reichs tag sich keinen Illusionen hingebe, dagegen entschlossen sei, sich durch solchen Entscheid in der Festhaltung seines Planes nicht irre machen zu lassen. Von einer Auflösung des Reichstages auf Grund einer etwanigen Ablehnung des Ta- bakmonopols ist nicht die Rede; der Kanzler will vielmehr alles von der Zeit abhängig machen und die Einbringung - der Vorlage dauernd wiederholen. Die Erwartung, daß schließlich die Tabaksfabrikanten selber die Einführung des Monopols wünschen werden, bildet einen Hauptfactor iu sei nen Berechnungen. Barmen. Unter der Spitzmarke: Eine rothe Fahne meldet die „B. Ztg." Folgendes: Am Sonnabend Morgen — 18. März, dem 34. Jahrestage des Barrikaden kampfes in Berlin — flatterte von dem Thurme der An lagen (Kriegerdenkmal für die Gefallenen aus der Stadt Barmen des Feldzuges gegen Frankreich 1870^71) eine ca. 3 Meter lange rothe Flagge. Mau wollte sofort zur Ent fernung derselben schreiten, fand aber das Thor des Thur mes mit einer eisernen Kette umschlungen, welche durch ein Vorhangschloß verschlossen war, so daß es erst umfassender Vorbereitungen bedurfte, das Thor zu öffnen. Um die Kette war noch ein Zettel gewunden, auf welchem die Worte „Vorsicht! Dynamit I" standen. Wie es den An schein hat, haben die Personen, welche in der vorhergehen den Nacht die Demonstration ins Werk setzten, sich eines Nachschlüssels bedient, um auf den Thurm zu gelangen. Welche Mühe sie es sich haben kosten lassen, zu bewirken, daß die Flagge möglichst lange an ihrem Platze bleibe, er hellt schon aus dem doppelten Verschluß des Thores, wie ferner aus dem Umstande, daß die Flagge nicht an der Kordel aufgehißt, sondern an der Fahnenstange festgenagelt — Ivar. Erst gegen ^10 Uhr gelang es, die Flagge zu ent fernen. Die Polizei stellte sofort Recherchen an, den Ur sprung des verwandten rothen Nessels zu ergründen, mit welchem Erfolge, wissen wir nicht. Oesterreich. Wien, 20. März. Die letzten vom Schauplätze der Jnsurrection hier eingetroffenen officiellen Berichte lassen zwei Thatsachen constatiren. Der Aufstand hat den Cha rakter des Brigantaggio angenommen und an räumlicher Ausdehnung gewonnen. In der Zeit vor den drei großen concentrischen Operationen, welche von den Truppen'gegen die Krbljina, gegen Ulok und gegen die Cemerna unter nommen wurden, gab es Jusurgentenbanden von 800 bis 1000 Mann Stärke. Heute giebt es nur noch kleine Ban den, die stärksten sollen ^250 bis 300 Mann zählen. Was jedoch die Banden hierdurch an Widerstandskraft verloren, haben sie an Beweglichkeit gewonnen, die unmittelbare Folge hievon ist, daß sie nun abermals in Gegenden auftauchen, welche sie schon längere Zeit verlassen hatten, wozu sie wohl auch durch die zunehmende Schwierigkeit ihrer Verprovian- tirung gezwungen werden. Diese Schwierigkeit mag wohl auch die Ursache davon sein, daß sich nun die Insurgenten darauf verlegen, ihre eigenen Landsleute zu berauben und deren Viehherden wegzutreiben. Die zwei letzten officiellen Telegramme illustriren in bezeichnender Weise diese Wahr nehmungen. Ani 14. d. M. wurde die Jvsar-Karaula bei Cajnica von den Aufständischen überfallen. In dieser Ge gend haben sich die Insurgenten seit Ende Februar nicht gezeigt. Ebenso verhält es sich mit den Gegenden von Blagaj, Nevesinje und Stolac. Später herrschte dort ver- hältnißmäßige Ruhe. Jetzt tauchen jedoch in jener Gegend, wie das publicirte offizielle Telegramm beweist, neu erdings Banden auf. Man kann wohl sagen, daß heute der ganze Naum zwischen der oberen Narenta, Nevesinje, Stolac und Gacko abermals von den Insurgenten unsicher gemacht ist. Die Situation unserer Truppen wird nur durch den Umstand schwieriger gemacht, daß die Auf ständischen geradezu bewundern swerthe Marschleistungen aufweise,i. In allen Telegrammen der Commandanten unserer Truppen wiederholt sich in letzter Zeit die Klage, daß die Aufständischen an Punkten auftauchen, wo man sie nicht vermuthet hätte, und daß unsere zu ihrer Verfolgung aufgebotenen Colonnen, sobald sie an den bezeichneten Orten eintreffen, keine Insurgenten vorsinden, „da die Banden fortwährend ihre Standorte wechseln, oder sich zerstreuen." Dieses Stadium des Aufstandes ist für die Truppen viel unangenehmer, als die frühere Taktik dec Insurgenten, wo sie den Angriff erwarteten und den Kampf annahmen. Unsere Soldaten haben es jetzt mehr als je mit einem un sichtbaren, heimtückischen und hinterlistigen Gegner zu thun, und an ihre Opferwilligkeit und Ausdauer werden neue harte Proben gestellt. Jedoch auch das Land leidet mehr durch diesen kleinen Krieg, welcher sich dem Näuberwesen nähert. Hoffentlich wird gerade diese ununterbrochene Brandschatzung durch die Banden die Bevölkerung erbittern und die Partei der Ruhe und Ordnung stärken. Wien, 22. März. Die „Abendpost" sagt: Kaiser Wilhelm, der erlauchte Freund und Verbündete unseres Monarchen, vollendet heute bei geistiger körperlicher Rüstig keit scin 8b. Lebensjahr. In herzlichster Weise schließt sich an die Familienfeier in Berlin unser allerhöchstes Kaiser hauses an, und au den Glückwünschen des deutschen Volkes nehmen auch die Völker Oesterreich-Ungarns innigsten Antheil. - 274 Serbien. Aus Belgrad meldet man der „Pol.-Corr./ daß der serbische Minister des Innern, Garaschanin, gestern im Fortschrittsclub an die Volksdeputationen, welche zur Be glückwünschung des Königs Milan eingetroffen waren, die folgende Anrede gerichtet hat: „Brüder! Schaut, wohin uns die Radicalen treiben möchten; zum Kriege mit dem mächtigen Nachbar. Noch bluten unsere Wunden; noch lastet die Wucht alter Schulden auf uns; noch liegen an den Grenzen Ruine» von Städten und Dörfern, die der Wiederaufrichtung harren; noch seufzt eine große Zahl un versorgter Menschen, die der letzte Krieg mit den Türkens zu Wittwer, und Waisen gemacht hat, ohne daß Staat und Gemeinden im Stande wären, ihrem Elende abzuhelfen, und schon wollen die Radicalen das Vaterland ins größte Un glück stürzen. Allein ihr dürft der Weisheit eures Königs vertrauen. So lange wir den Nath unseres weisen Königs bilden, werden wir alles Mögliche thun, um von diesen, theuren Lande das unübersehbare Unglück fernzuhalten, und Alles aufbieten, um mit dem mächtigen Nachbar im Frieden zu leben." Italien. Rom, 21. März. Es geht das Gerücht, der Kaiser Franz Joseph werde den Besuch in Nom abstatten. Ein durch strenge conservative Ansichten bekannter hervorragender Sena tor äußerte einem Correspondenten gegenüber, wenn der Besuch in Nom stattfände, so würde er selbst in den radical- sten Kreisen jede Spur von Mißtrauen gegen Oesterreich zerstören. Die Italiener würden nie vergessen, daß der öster reichische Monarch der erste gewesen, der Italiens Recht auf Rom in feierlicher Weise anerkannt hätte, und zwischen den beiden Staaten würde sich ein Freundschaftsbund entwickeln, der den schwersten Schicksalsschlügen trotzen würde. Frankreich. Paris, 22. März. Die „Azence Havas" meldet aus Nom: Bei der Abschiedsaudienz Noailles' empfing der Kö-! nig denselben auf das Herzlichste und Zuvorkommenste, dankte ihm für die Sympathien, welche er Italien bezeugte, drückte seine freundschaftlichen Gesinnungen für Frankreich aus und fügte dann hinzu, er habe am politischen Horizont nichts bedrohliches bemerkt, Italien wünsche lebhaft den Frieden. R«tzla«d Ein aus Petersburg von einem französischen Diplo maten an einen hiesigen höheren Funktionär gerichtetes Te egramm meldet, gegen den Czar bereiten sich „große Dinge" vor, wenn er nicht den Krieg erklären werde; selbst die Geschäftswelt dränge, da in Folge der Ungewißheit der Handel trostlos daniederliege zu dieser Lösung. Wenn der Czar nicht dec Kriegspartei folgen wolle, dann werde er abdanken müssen. Die Strömung gehe zunächst gegen Oesterreich. Petersburg, 22. März. Der Kaiser sandte' dem Kaiser Wilhelm anläßlich seines Geburtsfestes heute früh ein Telegramm, in dem er den Wunsch auf lange Erhol ung seiner für den Frieden Europas und der freundschaft lichen Beziehungen beider Länder ausdrückt. Zu dem Gala diner in Gatschina waren außer den Mitgliedern der deut- chen Botschaft Staatssekretär Giers und alle Ritter des Rothen Adlerordens eingeladen. Der Zar toastete auf den deutschen Kaiser im Sinne seines Glückwunschtelegramms. Sächsischs und örtliche Attgslsqeuhertrn. Schneeberg, den 23. März 1882. Mit freudiger Begeisterung und tiefbewegtem Dank zu Gott begeht heute Deutschland den Tag, an welchem unser Kaiser Wilhelm in sein sechsundachtzigstes Lebensjahr tritt. Zu den besonderen Gnadenerweisungen die Gott unserem Kaiser hat zu Theil werden lassen, gehört auch die fast jugendliche Frischs des greisen Airers, die ihm bewahrt geblieben ist. Schon an sich ist es ja eine in der Geschichte seltene Thatsache, daß eia Herrscher noch nach 85jähriger Laufbahn mit ungebeugter Rüstigkeit seines Am tes warte» darf. Doppelt groß aber ist die Kaiser Wilhelm widerfahrene Gnade dadurch, haß er, von den Schwächen und Gebrechen des Alters verschont, nicht bloß in voller Gesundheit, sondern auch in ungebrochener Geistss- !raft mit dem vollen Bewußtsein der auf ihm ruhenden Verantwortlichkeit seines hohen Amtes warten kann, n unermüdlicher Pflichttreue und strenger Gewissenhaftigkeit. Möge er dies noch lange in ungeminderter Frische und Rüstigkeit! In diesem Wunsche vereinigen sich gewiß heute Millionen und aber Millionen treuer deutscher Herzen. Wie überall im deutschen Reiche wurde auch hier iu Schneeberg der Geburtstag Sr. Maj. des Kaisers in der übli- chen feierlichen Weise begangen: durch Flaggenschmuck der öf fentlichen Gebäude, Choralblasen vom RathhauSthurme und ein im Casino veranstaltetes Festessen, bei dem Herr Seminar direktor Henne den Toast auf den Kaiser ausbrachte. Von den bei Sedan gesprochenen welthistorisch gewordenen Wor ten ausgehend: „Welche wunderbare Wendung durch Gottes Fügung!" entrollte derselbe in bewegten Worten das Leben und die Thaten unsers Heldenkaisers und schloß mit dem Wunsche, daß ihm noch ein langes Leben vergönnt sein und der am Neujahrstage ausgesprochene Wunsch ihm in Er füllung gehen möge: den Abend seines Lebens ihm zur Freude, uns zum Heile in Frieden zu leben! — Gestern Abend 7 Uhr ist eine im Steiner Poppen- wald, der dort in Ausführung begriffenen Fabrikanlage we gen erbaute Marketenderbude mit einigen Pulvervorräthen in die Luft geflogen und Nachts 1 Uhr ist das Gut Wilh. Heydels in Wildbach, bestehend aus 3 Gebäuden, niedergs- brannt. Brandstiftung wird vermuthet. Unrrklärlicherweise, trotz einstündigen Stürmens und ruhiger Luft war außer der Hartensteiner Spritze, keine Nachbarspritze am Orte. Neustädtel. Ein hochwichtiger Tag für unsere Ge meinde war der letzte Sonntag, an welchem die Einweisung des neuen Geistlichen unserer Parochie durch Herrn Sup. Noth unter Assistenz des Herrn Pastor Rudolph aus Zschor lau stattfand. Aus dem von letztgenanntem Herrn verlese nen enrriculum vitsv des neuen Predigers entnehmen wir, daß der Name Ernst Otto Stille lautet, daß derselbe am 14. Nov. 1837 zu Dresden geboren ist, daß dortige Kreuz- Gymnasium, später die Universität Leipzig besucht hat, seit 1858 als Hauslehrer, seit 1862 als Geistlicher an der Lau ¬ desanstalt zfi Hubertusburg, seit 1863 als 2. Prediger al der Strafanstalt zu Zwickau und seit 1869 als Archidtak^ nus in Werdau gewirkt hat. Hierauf überreichte ihm Su» Noth als Vertreter der Kircheninspektion die Vokation uni richtete in seiner bekannten herzlichen Weise eine länge» Ansprache an den Neugewählten auf Grund der Worte JoW 10, 14 und 15: „Ich bin ein guter Hirte." Vom Sänge» chore tönten nach dem Gebete für den Geistlichen die Klänm der Gluck'schen Motette: „Hoch thut euch auf." Nachderi diese Feierlichkeiten zu Ende waren, bestieg nunmehr Herl Pastor Stille, um seine Antrittspredigt zu halten, die Kanzel! von welcher aus er in Zukunft die Herzen seiner Zuhöre« erbauen will, und das ihm dies gelingen wird, zeigte uni seine erste Predigt als unser Seelsorger. Als Thema seine! Predigt galten die Worte: „Die geistliche Lebensfreude der! Gerechten, das Ziel des Seelsorgers in seiner Gemeinde/ ! In herrlicher Weise wurden die einzelnen Punkte als Freudl! j des Friedens, der Erquickung und der Liebe erläutert unll ! die Herzen der Gemeinde ergriffen. Gewiß wird auch deil himumsche Vater diesem seinen Diener die Kraft verleihen,! daß sein heiliges Wort durch den Mund dieses Hirten als! guter Sains hundertfältige Frucht bringe. — Um 1 Uh»! folgte auf die kirchliche Feier eine weltliche zu Ehren des! neuen Pastors, bestehend aus einem Festmahle in den Näu-I men des „Carlsbader Hauses," besucht von über 100 Per-I sonen, und was hier geboten wurde in leiblicher Nahrung,! ließ nichts zu wünschen übrig. Viele Toaste ernsten und! heiteren Inhaltes wurden gesprochen, und bald trat die! Fidelitas in ihre Rechte, und erst als die mitanwesenden Frauen die weitere Befolgung des bekannten Paragraphen für unzulässig erklärt hatten, nahm das durch keinen Miß- ton gestörte Fest sein Ende. — Hoffen wir mit Herrn Pastor Stille, daß der harte Boden unseres Gebirges ein Vorbild sei des neuzuknüpfenden Bundes zwischen Seelsorger und Gemeinde, eines Bundes, der stets sei eine reiche Fund- ! grübe des Segens! Glück auf! Wiesenburg, 20. März. Die heutige Generalver-! sammlung des Bezirksarmenvereins, welchem 89 Gemeinden und 41 Rittergüter angehören und in welchem auch die In haber der im Vereinsbezirke befindlichen 27 Pfarrämter! stimmberechtigt sind, war überaus zahlreich besucht; auch waren zu der;elben die Anitshauptleute v. Bose aus Zwickau und Frhr. v. Hausen aus Glauchau erschienen. Die ersten Gegenstände der Tagesordnung,.Rechenschaftsbericht undHaus- haltplan rc. betr.,! wurden unter dem Vorsitze des Eisenbahndi rectors Modes aus Bockwa rasch erledigt. Eingeheildere Be- rathung fand .statt, bei dem wichtigsten Gegenstände der Tagesordnung, der Frage der Abtretung des hiesigen Be zirksarinenhauses an den Bezirksverband der Amtshauptmann schaft Zwickau, welche Frage schließlich von allen anwesenden! 148 Stimmen (nur der Vertreter des der Stadtgemeinde Zwickau gehörigen Rittergutes Vielau enthielt sich der Ab stimmung) im Prinzips bejaht wurde und zu deren weitere r. Förderung man noch eine Liquidationskommission aus 9 Mitgliedern einsetzte. - r Bischofswerda. Am vergangenen Sonntag ereignete sich folgender zur Warnung dienender Unfall. Zwei Knaben, Söhne voir Bischofswerdaer Glasmacherfamilisn, im Alter von 10 und 11 Jahren, zogen beim Spazierengehen am Ufer der Wessnitz eine Wurzel heraus und verzehrten diese in der Meinung, dieselbe sei genießbar. .Sie hatten Schier- !ling genossen und stellten sich alsbald nach dem Genüsse die heftigsten Vergiftungssymptome bei beiden Knaben ein. Es ist nur der Kunst jdes Arztes zu verdanken, daß beide am Leben erhalten worden sind. Zittau, 21. März. In der heutigen Plenarsitzung der Handels- und Gewerbekammer Zittau standen zwei wichtige Gegenstände auf der Tagesordnung, der eine von allgemeine m Interesse: der Gesetzentwurf, betreffend das Reichstäbacs- monopol, der andere speziell für die an Oesterreich angren zenden Bezirke Sachsens wichtig, insbesondere für die Lausitz : der neue österreichisch-ungarische Zolltarifentwurf und seine Konsequenzen für die sächsische Lausitz. Die Monopolsfrage ist trotz der kurzen Zeit, welche zur Berichterstattung gelassen ward (die Vorlage ist den 13. d. M. eingegangen und bis zum 25. d. M. zu begutachten) Gegenstand eingehender Er örterungen gewesen. Das Sekretariat hat in Verbindung mit Kammermitgliedern die intecesfirten Industriellen des Bezirks befragt, mit ihnen den Entwurf genau durchgearbsitet und es ward über die Resultate zunächst vom Handslskam- mermitgliede Huste-Bischofswerda im Allgemeinen, sodann vom Kammersekretär zu den einzelnen wichtigsten Punkten des Entwurfs Bericht erstattet. Dabei insbesondere die Kammerbezirksverhältnisss berücksichtigt und die Konsequenzen des Gesetzes für die Arbeiter, für die Fabrikanten und Händ ler, für deren Hülfspersonal, für die Hülfsindustrien hervor gehoben, endlich die Wirkungen über den Bezirk der Kammer hinaus zum Gegenstaude der Besprechung gemacht. Sämmt- liche Redner, welche sich an der daraus folgenden Debatte betheiligten, sprachen sich gegen das Monopol aus und es ward darauf von der Kammer einstimmig erklärt, daß man sich gegen das Monopol und den bezüglichen Getzentwurf aus spreche. Das Sekretariat ward beauftragt, dem Votum der Kam mer als Annex eine eingehende Besprechung des Entwurfs unter Berücksichtigung der ^achverständigenauslassungen anzufügen. — Bezüglich des u- »n in Wien zur Berathung stehenden österreichisch-ungarischen Zolltarifentwurfes ward insbeson dere der schweren Schädigungen der Lausitzer Müllerei ge dacht, dec drohenden Erschwerniß ferner des nach Oester- reick' st'rk betriebenen Brodhandels. Auf Mehl sowohl, als auf Brod sollen 1 fl. 50 kr. Eingangszoll per 100 Kg ge legt werden. Durch den österreichisch-italienischen Handels vertrag ist zwar bestimmt, daß Brod zollfrei bleiben soll uild diese Bestimmung kommt den Deutschen zufolge des Meistbegüustigungsvertragö mit Oesterreich auch zugute, aber an dem mit Italien geschlossenen Vertrage, der bis 31. De zember 1887 gilt, wird wegen Abänderung desselben bereits gearbeitet. Vom Präsidium und Bureau der Kammer sind bereits Schritte gethan, um, wenn immer möglich, Erleichte rungen für die bedrohteil Branchen zu schaffen. Der öffent lichen Sitzung der Kammer folgte eine nichtöffentliche. In dec Rostsmtthle bei Löhma sollte am Donnerstag wie das „Zeulenrodaer Tgbl." berichtet, ein Ochse geschlachtet werden. Als der Fleischer den wuchtigen Schlag führte, machte der Ochse eine seitliche Bewegung, der Mann, der ihn hielt, kam dadurch in die Schlaglinie und stürzte,
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