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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188504108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18850410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18850410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-10
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.04.1885
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Die auf das ? . ,J<H Stimme, Hre beide Bande nt kämpft, u „Viel bestürzt, regung - werden", dichtes bll war mir Wort vo> hören mß wiederhol nimmerm Darauf > eine solch rückhalter Fragen r unterlag ihr verle „Ur vorwurft „W zu Nager bösen St Döra's i zuckte di „D ihm iebh ihren sl niemals daß sie? „D kopfschüt und go Abend «ich, ,ot «einte Bertraü Lack Alt« BaSha ren die trieben ventar. 76 Rn verkauf « dieser den Briefträger Unger unter Ich begraben, dann aber mit fortgeschleift bis das Pferd zum Stehen kam. Der Unfall mußte sich kurz vorher ereignet haben, da eine Vier telstunde früher Passanten noch nichts vom Unfälle bemerkt haben. — Marienberg. In einer der letzten Nächte haben zwei Schüler der hiesigen Unteroffizierschule heimlich die Kaserne verlassen; es hatte sich jeder einen Cioilanzug von zwei an der Schule kommandirten Unteroffizieren zu ver schaffen gewußt, und in dieser Kleidung haben sie das Weite gesucht. Crimmitschau, 8. April. Wie wir kürzlich meldeten, war in den Restaurationslokalitäten von Pötzsch am Tage nach der Feier des Geburtstages Sr. Durchl. des Reichs kanzler- Fürsten Bismarck eine Patrone nebst Zündschnur in Ungebranntem, aber wieder verlöschtem Zastande aufge funden worden. Die Patrone nebst Zündschnur wurde durch die hiesige Polizeibehörde der Staatsanwaltschaft zu Zwickau behufs genauer Untersuchung übergeben und hat diese fest stellen lassen, daß die Patrone Dynamit enthält. Weiteres über diese Angelegenheit zu berichten sind wir heute nicht in der Lage, die Untersuchung ist im vollen Gange; hoffentlich wird der Verbrecher recht bald entdeckt. Die Aufregung bei unserer gesammten Einwohnerschaft ist leicht erklärlich und berechtigt. Annaberg. Am 7. April fand eine Besichtigung der projektirten Eisenbahnlinie Annaberg-Schwarzenberg durch Herrn Finanzminister von Könneritz Statt, zu dessen Begleitung die Herren Kreishauptmann von Hausen und ReKerungsrath Dietzel hier eingetroffen waren. Dresden. Am Ostermontag Nachmittag war in der Kgl. Billa zu Strehlen ein fröhliche- Leben uud Treiben Ihre Majestät die Königin hatte gegen 25 Kinder von höhere« Hofbeamten, Kavalieren re. mit ihren Eltern ge laden, um im dortigen Parke da- beliebte Kinderfest des Suchens von Ostereier« zu bewerkstelligen. ES kam dabei zu so manchem FreudeauSbruch, wenn ein- von den glück lichen Kindern auf ganz entlegenem Versteck das Gesuchte zu Tage förderte. Die Eltern mit ihren Kindern wurden alsdann bei den Königlichen Majestäten in der Villa mU Chokolade bewirthet und hierauf in Equipagen nach dec Stadt zurückaefübrt. — Das VI. deutsche Turnfest in Dresden wird auch von Seiten ausländischer Turner sehr zahlreich besucht werden. Au- dem VerbaudSorgan der . Niederländischen Turnvereine, dem Monatsbericht de- Niederländischen Gymnastiker-Verbandes", entnehmen wir, daß der Besuch de- deutschen Turnfeste- in einer am 18. Januar d. I. zu Utrecht abgehaltenen Versammlung de» aus etwa 100 Tuen ¬ den benach uud Stend ler- Wag« Hurrah na «n so srvl -roßen Fes nicht zu se troffen vor Fürsten, d< Uchen Gut- «ar, umg« vereintgten schlichter L »u begehen Fürste« ge lisch« Bau« zu haben, liebe Sott Reiches no vereinen bestehende« Verbandes etugHend berathen worden ist. Aus 8 größeren Turnvereine« zu Amsterdam, Rotter dam und de« Haag find zahlreiche Mitglieder bereit- ent schloffen, da- Fest zu besuchen. Dieselbe« werden sich nicht nur an den Freiübungen, sondern auch mit mehreren Mu sterriegen und al» Wettturner an den turnerischen Auffüh- rangen bethetltge«. Rach Darlegung der etuschlagende» Verhältnisse wurde beschlossen: dem Wunsche »u-druck zu geben, daß sich di« niederländischen Turner an den turne rische» Aufführungen in Dre-de« zahlreich betheiligen und unter der niederländischen Flagae vereinigen möchte», ferner eine allgemeine, über alle größeren Städte Hollands ver breitete Commissto« für die Aufgabe zu ernennen, zur Theil- «ahme an dem deutschen Feste durch Wort und Schrift zu werben, und «Mich eine fiebengliedrtge Commission z» eon- stituiren, um die Gerät-Übungen für die Musterriegen zu entwerfen Und »u leite», sowie eine» Aufruf zur Theilnahme der niederländischen Türner am Feste zu erlassen. Dieser Aufruf ist de»n auch im Februar an alle niederländischen Turner ergangen. Er beleuchtet in beredten Worten den Zweck de- Feste- u»d fordert Ehren halber «ine zahlreiche und kräftige Theilnahme an unserem deutschen Nattonalfeste, ein Beweis, daß die deutsche Turnerei auch iw Aü-lande mit lebhaften Sympathien begrüßt wird. Kamenz. Vergangene Ostern fand wiederum das Saatretten, jener alth«rkömmliche„Bittgang" statt, der zu Pferde abgehalten wird, und wobei, wie bekannt, möglichster Putz auf die Rosse verwendet wird uMSattelzeug und Ge- Lüme mit allerlei prunkenden Besatz geziert find. Im klosterhofe zu Marienstern versammeln fich nach draußen gehaltener Prozession, alle Osterreiter der Um gegend und dahin strömte aus diesmal eine mächtige Menge Menschen, um die ea. 160 Reiter zu sehen und die eindring lichen wendischen Ostergesänge zu vernehmen. Die Zuschauer waren, zu Wagen und zu Fuß, selbst aus weiter Ferne her- >ei gekommen und auch ein Zug Dresdener Turner war er schienen, um das eigenartige Schauspiel zu genießen. Segen vier Uhr Nachmittags, nachdem im Klosterhofe der übliche Umritt geschehen und der Ostertrunk den ReiEn gereicht worden, erfolgte der Abzug unter Vorritt der Fahnenführer, Vorsänger, Kruzifixträger rc. Die Roßfreunde find beim ' Osterretten als aufmerksame Beobachter zahlreich vertreten, i UNd da werden die schönen Rappen, Schimmel, Füchse, Isa bellen rc. geprüft und bewundert. ' al» ünbmründst qbgewiesen wurde. Der vundeSrath findet Ke Baseler Rmtemna zu dieser Maßregel vollständig berech tigt. Zu den »narchisteu-Uutersuchun-e« find übri gen» neue Indizien zutage getreten, infolge dere» in Zü rich und Winterthur einige wettere Verhaftungen — im ganzen fünf — vorgenomme» worden find. — Der „Dach Telegraph" erfährt, die Vermehrung der in Indien stehenden e«glische« Truppen um ea. 8000 Mq«st Wodurch de« größten Theil der gegenwärtig i» Egypten stehenden englischen »rmee erfolgen. Danach wäre also, da der «u-druck „Egypten" hier wohl i« wei testen Sinne zu nehmen ist, für den Feldzug t« S»dan keine lange Dauer «lehr in Aussicht genommen, und die Lage in Centralafien würde de» Vorwand geben, fich aus den Kwlpfen in den Segenden de» oberen Nil herauszuziehe«. Dublin, 8. April. Der Prinz und die Prinzessin von Wale» find heute Nachmittag hier anaekomme»; den selben wurde bei ihrer Ankunft von einer Bürgerdeputation eine Adresse überreicht. Eine überaus zahlreiche Menschen menge begrüßte jubemd da- prinzliche Paar. Auf dem Wege zum Schlosse, wo der Vizetönia die Herrschaften empfing, fanden dieselbm'überall die freudigste Begrüßung. Süchfische uu» örtliche «ngelegeuheften. Den 9. April 1885. „ — Zwickau. In der am 28. März d. I. unter dem Vorsitz de- Herrn AmtShauptmannS v. Bose hier abge- haftenen Sitzung de- Bezirksausschusses wurde der verehel. Weidauer in <-berplauitz, »e. Riedel und Singer in Stenn, rc. Otto in Crossen und bedingungsweise auch rc. Dämmrich i» Königswalde die erbetene Erlaubniß zum vier- und vraüntweinschank, Krippensetzen und Ausspannen ercheilt, dagegen Vie Gesuche rc. Graupners in Kirchberg, re. Lindners in Niederplanitz und Kunzes in Schönau üm Er- laubniß zum Bier- und Branntweinschank im Mangel örtlichen Bedürfnisses angewiesen. Weiter wurde dem Gesuche re. Laschs in Hartenstein um Erlaubniß zu einer Schlächterei-Anlage, sowie rc. Christer- in SteinpleiS und der verehel. Koch in Gablenz um Dispensation von Be stimmungen des Dismembration-gesetze-, letzterem unter Be dingung der Cvnsolidatton, Statt gegeben. — Die Beschlüsse der Gemeinde Grob-dürf, Festsetzung des SeMindevorstquds- gehalts betr., der Gemeinde Wahlen wegen Uebernähme einer bleibenden Verbindlichkeit in Folge Herstellung einer Fernsprechleitttng Ind der Gemeinde Schedewitz wrgen Ab änderung von 8 5 des Ortsstatuts fanden Genehmigung. — Dem Apotheker Ohly in Bärenwalde wurde Erlaubniß zum Kleinhandel mit Branntwein ertheilt, den Vorschlägen zur WM PN Vertrauensmänner« für die Schöffen- und Geschwörnen-Wählen zugestimmt und schließlich von dem SutachM des Bezirk-arzte- Dx. Barth sowie der Erklärung des Stadtraches zu Zpickau, die , Errichtung eines Kinder stationsgebäudes bei der Bezirksanstalt Wiesenburg betr., Kenntniß genommen. Zwickau, 8. April. Bon einem schwer e» Unfall wurde gestern Abend hier der Landbriefträger Carl Heinrich Albin Unger aus Crandorf, hier wohnhaft, 40 Jahre alt, verhei- rathet, Vater eine- Kindes, heimgesucht. Derselbe besorgt die Postfuhren nach Planitz und zurück. Gestern Abend */,8 Uhr wurde nun dessen Postwagen in der Emilienstrabe, un- weit der Wasserstraße, umgestürzt vorgefunden. Das Pferd stand noch zwischen der zerbrochenen Gabeldeichsel, unter dem Wagen aber lag Unger: eine Leiche. Der Arzt constatirte eine Eindrückung des Brustkastens und innere tödtliche V er letzungen. Vermuthlich!war das Pferd scheu geworden, hatte schon in der Weststraße den Wagen umzeworfen und 6. Sitzung de» StadtrathS zu Lößnitz vom 30. März 1885. Anwesend: Der Bürgermeister und S Stadträthe. 1) beschließt der Stadtrath auf den Antrag des Stadtverord netenkollegiums, mit dem Abläufe der Amtsperiode der jetzigen be- oldeten StadtrathS dft besoldete RathSstell« auszuheben, sodaß nur rin unbesoldeter 6. Stahtrath zu wählen und die Antretung des Bürgermeister- zu übertragen ist, genehmigte den bezüglichen Ent wurf eines Nachtrag zum Ortsstatut. 2) genehmigt der Stadtrath den Entwurf ein« Pensions- und Disciplinarordnung der städtischen Be> beziehentl. Untrrveamten nach den Vorschlägen deS Berfassungs- auSschusseS mit geringe« Abänderungen. S) überträgt der Rath dir AuSsührung der Pflasterlegung und Trottoirarbeiten an dn Konig- stratze dem Steinsetzmeister Göschel unter den früheren Bedingungen, beschließt die Verdingung der zu «bauenden Schleuß«, den Ankauf der hierzu nöthigen Steine von den Bruchbesttzern Scheller und Neu bert. 4) genehmigt der Rath di« Wiederherstellung der Haushaltplans- post von 300 M. — « für Fortbildungsschulunterricht aus den vom Schulausschuß angeführten Gründen. 6) nimmt der Rath Kenntniß von der Erledigung der mo-ik» zu der Bannewitz- und Güntherstif- tung und disponirt über ein« v«ränderte künftige Verwendung der Stiftsgelder. S) vergiebt der Rath die Arbeiten an den städtischen Anlagen auf dem Rathhausplatze an den Gärtner Rudolf. 7) be schließt die Versteigerung der Holzmagazinscheune dem Ausschuß für communlicheS Eigenthum zu übertragen und setzt hierbei Bezahlung der Hälfte deS ErstehungspreiseS als Versteigerungsbedingung 8 fest. 8) erklärt der Rath sein Einverständniß mit der Fixirung und Ab lösung der zur Schulcafse aus dem Kirchenärar fließenden Holzdepu tate mit 8,60 M. für den Fest«et:r. 9) lehnt der Rath die Gesuche der verw. Wiegleb um Restitution ihr« Leistungen zur Armenkasse ab, beschließt «0) den Verkauf eines Stück Landes an den Besitzer deS Schießhauses nach den Vorschlägen des Ausschusses für commun- licheS Eigenthum, genehmigt ferner «inize Anschaffungen in das Ar menhaus, überläßt 11) dem Kirchenvorstand nach dessen Gesuch einen Laasplatz zur Anlage einer Brücke. 12) beschließt derselbe über einige Pacht- und Capitalzinsengestundungsaesuche, Gestundungs- und Er laßgesuche von Abgaben und Schulgeld und setzt dementsprechend Pe tenten von der Liste der vom Besuche öffentlicher Bergnügungsorte Jnterdicirten ab, einen anderen Abgabenrestanten aber darauf. 13) überträgt der Rath die Arbeiten im Röhrenhause dem Zimmermstr. Kunze hier, lehnt 14) ein Gesuch um Concesston zum Kleinhandel mit Branntwein ab, weil örtliche» Bedürfniß hierzu zur Zeit über haupt nicht vorhanden ist, vielmehr zu viel derartige Verkaüfsgele- genheiten sind; nach Beschlüssen über verschiedene andere Gegenstände nimmt dn Rath noch Kenntniß von der anderweiten Beschwerde der König!. Generaldirection, vergl. Sitzung s, iS., der Schulforstrech nung, der Auszahlung des Beitrags zum Eisenbrückenbau, den Ver trägen mit dem Stadtkassirer Reuther und Schulgeldereinnehmer Ebert, dem Resultat dn BiSmarckspeNde, der Genehmigung deS Re gulativs über die SchankconcessionSsteuer. 2. Ziehung 4. Klaffe 107. KYM. SW- Landes-Lotterie, gezogen am 8. April 1885. 4VVV« Mark auf Nr. 64360. 3VV0V Mark auf Nr. 36091. SOE Mark auf Nr. 16374. 500« Mark auf Nr. 5719 5869 9290 15375 17064 33175 40423 45575 49655. 300» Mark auf Nr. 3105 9141 29808 29902 32356 50994 61756 82155 83770 92878. 1000 Mark auf Nr. 2962 5850 6655 10568 12111 12270 15987 23405 31145 5Y751 63614 65937 68667 70238 70418 75250 76171 8440A 89181. 5«» Mark auf Nr. 3737 3096 4674 5488 9179 13188 16130 16399 21807 24263 26845 28583 31110 31279 35783 35966 38718 39122 40671. 43420 49234 50959 60114 62292 62502 65396 67254 73739 77167 79021 83617 95157 97505. S«v Mark auf Nr. 251 481 1117 3702 5863 6349 sie zu den Feiertage« beurlaubten Soldaten aus Schön hausen, eine bunte und reichhaltige Garnitur, Jäger, Küras- iere, Ulanen, Hssaxen. Dragoner u. s. w. Die Schöne» >eS Dorfes hatte« natürlich sich in der Nähe der schmucken Soldaten versammelt, heute war auch wieder der alte Sonn- ägSstaat der Schönhauserinnen zu Ehren gekommen, in drei- zig und mehr Exemplaren war der mit schwarzen Sammet- lretfen besetzte Rock vertreten und die drallen Bauernmäd chen repräsentirten fich in dieser Tracht sehr stattlich. Als das fürstliche Gespann fich dem Dorfe näherte, ertönten die Glocken, stramm standen die Soldaten da, die Mitglieder de- Kriegervereins präsentirten das Gewehr, die Musik blies Tusch und vielstimmiges Hoch begrüßte de« Fürsten. Die «och soeben im Galopp dahersprengenden Pferde wurden angehalten und langsam fuhr der neue Guts herr fröhlich lächelnd und für die Grüße freundlich dankend durch die Reihen seiner engsten Landsleute. Kaum war der Fürst auf seinem Hof angelangt, als er sofort denselben wieder verlieb und fich zu Fuß zu der versammelten Menge vor den Gutshof begab. Die Kinder umringten den Fürsten sofort, die Anderen drängten nach, so daß derselbe in einen dichten Knäuel eingekeilt war und sich nur mit Mühe vor wärts bewegen konnte. Auf die Soldaten zngehend, erkun digte er sich bei jedem Einzelnen, wie eS ihm bei dem Mi- litair gefalle; hier traf er wieder ein bekanntes Gesicht, reichte freundlich die Hand hinüber und schritt dann auf den Krtegerverein zu. Scharf fixirte er de» Fahnenträger, den mit dem eisernen Kreuz geschmückten Barbier des Ortes. Neben dem Fahnenträger stand ein ehemaliger 2öer, der drei Feldzüge mitgemacht und dessen Brnst mit Orden und Ehrenzeichen bedeckt war. Diesen, Heinz, zog der Kanzler in ein sehr langes Gespräch, der Gefragte mußte ihm genau erzählen, wo er gekämpft und wofür er die Orden erhalten habe. „Ja, Schönhausen hat viele Soldaten, nun kommen Sie auf den Gutshof", mit diesen an den Kommandeur de- Krtegervereins gerichteten Worten wandte er fich lang sam um und schritt unter lebhaften Hochs dem Schlöffe zu. Mit klingendem Spiel zog der Krtegerverein auf den Schloßhof, dis Andere» kamen nach, und so war die ganze Gesellschaft auf dem Schloßhof wieder versammelt. Der Kanzler setzte , hier da- gemüthliche Gespräch fort. Er traf hier noch manchen alten Bekannten, die Mutter de- esnm muß eine böse Frau gewesen sei«, „ich habe sie ost schimpfe« gehört," sagte der Kanzler. Rentier Siering zu Schönhausen kannte die alten Schönhauser noch ganz genau, er m«ßte viel erzähle«. „Dort", sagte der Kanzler, auf ein Fenster de-Schlosse» zeigend, „bin ich geboren, wo meine Wiege gestanden, steht auch jetzt Mehr Bett." Mittlerweile waren die jungen Damen au» Schönhausen dicht in die Nähe de» Fürsten gekommen. „Ich freue mich", so rief er freundlich lächelnd ihnen zu, „so viele Schönhauserinnen auf einmal zu sehen, »ch bin. in vier Jahren nicht hier gewesen, ich habe wentg Freiheit". Langsam entfernte sich die Menge und der Kanzler trat nun^vyn seinem Inspektor begleitet, den Rund gang durch den Gut-Hof an. Sein erster Gau- galt dm Miesbacher Ochse«, die Thiere schienen ihm sehr z« gefalle«, er fand sie sehr kräftig und schön gebaut. Vom Kahstall au- wandte der Kürst sich nunmehr dem Parke zu, vor dem alter-graue« baufällige« Mosse blieb er mehrere Mi nuten, in Gedanken versunken, stehen, dann ging die Besich tigung Wetter. Nach einer kurzen Rast ließ der Kanzler wieder an spannen und fuhr nach dem. ehemalige« Gärtnerschen Gut. Der junge Gärtner emfiug ihn und geleitete ihn durch all« Räumlichkeiten, die Schäferei, welche besonders großartig ist, wurde einer längeren Inspektion -unterworfen. Am. späterm Nachmittag sah ma« den Kanzler, vo« seinem Inspektor und de« Oberförster begleitet, wiederum vom Schlosse fahre«, die Wiesen, Wälder und Aue« wurden in Augenschein ge nommen. Bon allen Seite« »strömten «die Landleut« au» Fürst vi»««rck, »er e Gil-Herr im» «chöuhause» se». Der Reichskanzler Für tsmarck bat fich am Mon tag mit der Frau Fürstin und dm Grafen Herbert und Wilhelm nach Schönhausen begeben und gedenkt dem ver nehmen nach in diesen Tagen wieder nach Berlin zurück- zukehreu. Ueber des Fürsten Anwesenheit in Schönhausen berichtet ein Referat der „Nat. Ztg." u. a. Folgende»: Der ReichSkamler traf mit de« Mittag» von Berlin abgelaffmen Schnellzuge ein. Zur Begrüßung auf dem Bahnhof zwarm der Pastor Schrader, der Amtsvorsteher Tunow, der Detchschulze Simon Pietsch, der Btsmarcksche Oberförster Langer und wenige Schönhausener Großbauern anwesend. Helle Freude lachte au» de» Kanzler» Augm, al» er den Perron betrat uqd die Schönhausener Empfang-- deputatton sah. Der Fürst trug die Uniform seiner Hal- berstädter Kürassiere, da- Haupt mtt der Mütze bedeckt, eine Stahlbrille beschirmte- die Augen. Mit dem Fürsten warm seine Gemahlin und die Grafen Herbert und Wilhelm ge kommen. Pastor Schrader trat auf den Fürsten zu, rich tete an ihn eine kurze BegrüßungSanrede, vir mit den Wor ten schloß: „Der liebe Gott möge dm Fürsten noch lange zum Schutze des Deutschen Reiche» erhalten". Der Kanzler dankte herzlich, er sägte ettba Folgende-: „Ich freue mich, daß ich «mH Schönhausen gekommen bin, durch Vie Gnade Sr. Majestät habe ich viele größere Güter bekomme«; aber ein Alter sehnt fich dahin, wo seine Wiege gestanden hat; ich hoffe, mit dm Schön hausenem noch ost in Berührung u kommen." Freundlich reichte der Fürst darauf Jedem sie Hand, erkundigte fich nach den Familienverhältniffen und zog über diesen und jenen Erkundigungen ein. Die Wagen wurden bestiegen, der Fürst und die Fürstin nahmen im ersten von zwei feurigen Rappen gezogenen Wagen Platz. In einem zweiten Wagen folgten die Grafen Herbert und Wil helm Bismarck. Ein kräftige- Hoch auf den neuen GutS- >errn ertönte und fort ging e- im sausenden Galopp dem Dorfe zu, de: Gendarm sprmgte voran. In dem Dorfe vor dem Eingang zum Btsmarcksche« Gut hatten fich die übrigen Schönhausener zur Begrüßung aufgestellt, die vier Vereine, welche Schönhausen besitzt, waren in oorpors erschienen, der Krtegerverein mtt Fahne und einem kleinen MufikkorpS. Neben dem Krtegerverein Mppirte sich rechts und links der Handwerker- und Gewer- everein, der Gesangverein und der Handwerker-Gesangver ein. Am oberen Ende der Aufstellung befanden fich rechts
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