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Weißeritz-Zeitung : 15.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193003159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19300315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19300315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-15
- Monat1930-03
- Jahr1930
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 15.03.1930
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BeUage zur Weitzeritz -Zeitung Nr. 63 Sonnabend am 15. März 1830 96. Jahrgang Chronik des Tages. — Das Wahlprüfungsgericht des Reichstags erklärte die Abstimmungen beim Volksbegehren gegen den Aoung- plan als gültig. — In Ulm wurden zwei Leutnants der Reichswehr und ein früherer Offizier verhaftet; die drei Offiziere sollen versucht haben, in der Reichswehr eine national sozialistische Zelle zu bilden. , - Am Schlußtag der letzten Ziehung der Preußisch- Süddeutschen Klassenlotterie fiel die Sonderprämi- von einer halben Million Mark auf das zuerst mit 1000 Mark gezogene Los Stummer 210171. Das Los wird in der einen Abteilung in Königsberg i. Pr. und in der zweiten in Lübeck gespielt. — Der gesamte Ring der Nibelungen wird gegen wärtig zum ersten Mal mit außerordentlichem Erfolg ni Genf von einer Gruppe bekanntester deutscher Wagner darsteller und Musiker aufgeführt. - In den Lagerhäusern der rumänischen Station Botosani wurden durch ein Großfeuer 600 Waggon Ge treide vernichtet. Ehrentage der Nordmark. Gedenkfeier« aus Anlaß des zehnten Jahrestages des deutschen Abstimm,liigssiegs. — Flensburg in, Fest schmuck. — Flensburg, 15. März. «ns Anlaß der zehnten Wiederkehr des Tages der Bolksabstimmung in der zweiten Zone Norv- schleSwigS fanden in der gesamte» Nordmark — in Flensburg in sämtlichen Lokalen und Sälen — Ge denkfeiern statt. Ueberall wehten Fahnen und Flaggen herrschte Feiertagsstimmung, feierte die Bevölkerung mit Fackelzügen und vaterländischen Kundgebungen den ruhmvollen Tag des Treuebekenntnisses zum Deüt- fchen Reiche ' In Flensburg durchzogen am Vorabend der Abstimmungsfeier Zehntausende mit lodernden Fackeln die Straßen der Stadt. Machtvoll erscholl das Deutsch landlied. Am Freitag erreichte die Feier dann ihren Höhepunkt. Aus allen Teilen der Nordmark waren Gäste nach Flensburg gekommen, dazu Oberpräsident Kürbis aus Kiel, der Regierungspräsident von Schles wig, Abbegg, Landeshauptmann Pahlke und zahlreiche führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Wirtschaft und Wissenschaft. Am begeistertsten empfangen wurden aber die Vertreter der deutschen Minderheit aus der ersten Zone, die nnn seit zehn Jahren dänischer Herrschaft unterstehen. Schleswigs leuchtendes Beispiel. Der preußische Ministerpräsident Dr. Braun hatte oer Nordmark zu ihrem Ehrentag folgendes Tele gramm gesandt: Die preußische Staatsregierung gedenkt mit Dankbarkeit des Tages, an dem vor zehn Jahren die Bevölkerung der zweiten Abstimmungszone ihre Treue zum deutschen Baterlande und zur deut schen Kultur durch die Tat bekundet und damit auch den aufgczwungenen anderen Bolksabstimmungen an der deutschen Grenze ein leuchtendes Beispiel der Treue gegeben hat. Möge der Geist jener Tage f-rtwirken zur Festigung des deutschen Ge meinschaftsgefühls und mit Schleswig-Holstein das gesamte Baterland auch über wirtschaftlich ernste Zeiten, wie wir sie jetzt durchleben, hinwegtragen zu «euer Blüte. An der Hilfe der Preußischen Regie rung dazu wird eS nicht fehle«. Im weiteren Verlauf der Abstimmungsfeier ge oachte Oberbürgermeister Dr. T o d s e n - Flensburg des verstorbenen Abstimmungskommissars Dr. Adolf Köster und ging dann näher aus die Bedeutung des Abstim mungstages ein. Ministerialrat Dr. Tiedje als Ver treter des Reichsministers Severing erwiderte in kur zer Gegenrede. Freudenfeuer in Schleswig. Aehnlich wie in Flensburg fanden auch in Schles wig eindrucksvolle Gedenkfeiern statt, zu denen sich eine riesige Menschenmasse eingefunde» hatte. Auf der Schützenkoppel in Schleswig wurden Frendenfeuer abgebrannt. Die Siegesfeier in Flensburg. Eine Entschließung dos Bundes der Schleswig-Hol steiner. Im Rahmen der Abstimmungsfeiern in Flensburg faßte der Bund der Schleswig-Holsteiner nach An sprachen seiner Führer und des Pastors Schmidt-Wod- der, des bewährten Vorkämpfers der deutschen Minder heit in Dänemark, einstimmig folgende Entschließung: „Am 10. Jahrestage deutschen Treuesieges in der zweiten Absttmmungszone erneuert die 13. Lan desversammlung des Schleswig-Holsteiner Bundes das Bekenntnis, das Inhalt und Sinn des Lebens ist: Wir bekennen uns zur deutschen Volksgemeinschaft, die durch keine willkürlich gezogene Staatsgrenze unter bunden werden kann. Niemand kann unserer Heimat die ihr durch Geschichte und Lage überlieferte Auf gabe abnehmen. Für sie wollen wir die Kräfte boden ständigen deutschen Stammes wecken, Pflegen und zu sammenfassen. Der Glaube an Deutschlands Volkstum und an das Deutsche Reich, der in dunklen Tagen und in Notzeiten unserer Heimat Mut und Zuversicht gab, leuchte weiter über unserem Weg." Verhaftungen in der Reichswehr. - Berlin, 15. März. Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichswehrministe rium hat vor einiger Zeit durch Meldungen aus der Truppe erfahren, daß einige junge Offiziere in nati onalsozialistischem Sinne zu wirken versuchten. Da diese Versuche rechtzeitig bemerkt und abgestellt worden sind, haben sie sich aus wenige Personen be schränkt und keine Bedeutung gewinnen können. Das Reichswehrministerium hat die Angelegenheit der Reichsanwaltschaft übergeben; diese hat zwei Leutnants des Standorts Ulm und einen ehemaligen Offizier in Kassel verhaften lassen. Wie wir in Ergänzung dieser Meldung erfahren, handelt es sich bei der Verhaftung in Kassel um den Oberleutnant a. D. Wendt, den Leiter der Sturm abteilung Kassel der Nationalsozialisten Trauergottesdtenst für Tirpitz. Unter Teilnahme des Reichspräsidenten von Hindenburg. Der Marineverein Berlin 1886 veranstaltete in oer Alten Garnisonkirche für seinen verstorbenen Ehrenvorsitzenden, Großadmiral v. Tirpitz, einen Trauergottesdienst, dem der Reichspräsident in Mar schallsuniform beiwohnte. Unter den Erschienenen sah man noch u. a. die Chefs der Heeresleitung und der Marinelcitnng, den Stadtkommandanten von Berlin, ferner die Admiräle von Schröder, von Lans, Momm sen, Behncke, Zenker, den Rektor der Universität Ber lin, sowie die Marine- und Militärattaches der frem den Staaten. In der Gedächtnisrede sagte Wehr kreispfarrer Irmer, Großadmiral v. Tirpitz habe sein mit eisernem Fleiß geschaffenes Lebenswerk, die deut sche Flotte, nicht in ihrer möglichen Leistungsfähig keit ausgenutzt gesehen. Aber in der kommenden Gene ration erstehe eine nicht unberufene Verwalterin des von Tirpitz hinterlassenen Erbes, das in der Liebs zu Glaube und Heimat gipfele. Republikschutzgesetz angenommen In zweiter Lesung. — Ueberweisnng des nenen Brot- gesetzes an den Ansschuß. - Berlin, den 14. März 1930. Der Reichstag führte heute die Aussprache über da- Republikschutzgesetz in zweiter Lesung zu Ende und be gann danach die Abstimmungen. Die Debatte war nur noch von kurzer Dauer. Sie wurde bestritten von den Abgg. Dr. Everling (Dntl.), Goebbels (Nat.-Soz.), Herberg-Zwickau (Pvlksrechtp.) — die das Gesetz ablehnten — und den Abg. Emminger von der Bayerischen Volks partei, der der Vorlage zustimmte. Der von den Nationalsozialisten vorgelegte Gesetz« entwurf zum Schutz der deutsche« Ratio«, der «. ä, die Todesstrafe für de» »errat vo« Geheinmissen a« das Ausland, für die Behauptung der Alleinschnld oder Mit schuld Deutschlands am Weltkriege Vorsicht, wurde gegen die Antragsteller abgelehnt. Zum Paragr. K, der die Strafbestimmungen für di« Beschimpfung der Staatssorm, der Reichs- und Landes farben, der verstorbenen Reichspräsidenten und Miviste, und für die Berhrrrlichnng des Hochverrats enthält, wurde der Antrag der Deutschen Bolkspartei angenommen, wo nach statt der Reichs- und Landesfarben die Farben und Flaggen des Reiches und der Länder geschützt werden sollen. Mit dieser Aenderung wurde Paragr. 6 in der Ausschußfassnng genehmigt. Alle übrigen Aenderungsanträge wurden teil« in einfacher, teils in namentlicher Abstimmung mit große» Mehrheit abgelehnt n«d die Borlage in der AnSschuß- fassnng angenommen. Entsprechend einem Antrag der RegierungSparteie« wurde beschlossen, daß das Gesetz mit dem Jukrafttrete« VeS neuen Strafgesetzbuches, spätestens aber am 81. De zember 1SS2, außer Kraft trete« soll. Der Gesetzentwurf, wonach der erste Teilbetrag der A«fbringu«gSleiftungen der Industrie für 1SSV dem Reich zufließen soll, geht an den Haushaltsausschutz. Danach wandte sich der Reichstag der ersten Lesung des neuen Brotgesetzes zu, die Abg. Hörule (Komm.) mit einer Ablehnung der Zollpläne oer Reichsregierung einleitete. RcichsernährungSminister Dietrich bezeichnete die Tatarennachrichten der Presse über die Absichten der Regierung als unzutreffend. Das Gesetz werde die Arbeit in den Bäckereien erleichtern, denn es sehe vor, dah Roggenbrot, Weizenbrot und Mischbrot künf tig nur noch nach festem Gewicht bei gleitenden Preisen verkauft werden dürfen. Die deutsche Regierung stehe allerdings auf dem Standpunkt, dah es besser sei, Roggen zu konsumieren, als eine Unmenge Weizen aus dem Aus lande einzuführen. Mit Polen sei eine Verständigung in der Preisfrage erfolgt, setzt unterbiete uns aber Sowjet- Ruhland. Das Brotgesetz wurde dem Ausschub überwiesen. Stützung der Roggenpreise gefordert. Angenommen wurde ein Ausfchutzantrag, der bi« ReichSregierung ersucht, sofort alle Mahnahmeu z« treffen, um den Roggenprcis vor einem «och weitere« Absturz zu bewahren u«d ihn auf eine den Produktionskosten angemessene Höhe heraufzubringe«. Im weiteren Verlaufe der Sitzung überwies das Haus noch eine Novelle zur Gewerbeordnung, die die Bekämpfung der Mißstände im Wandergewerbe betrifft, nach kurzer Aussprache an den Volkswirtschaftlichen Ausschuß und stimmte darnach der Strafverfolgung der Ab geordneten Goebbels (Nat.-Soz.) und Torgler (Komm.) wegen Aufforderung zum Ungehorsam, sowie der national, sozialistischen Abgeordneten Wagner und Goebbels wegen Beleidigung zu. Nächste Sitzung Sonnabend 10 Uhr: Dritte Lesung des Republikschutzgesetzes. Die Abstimmungen finden am DienS- tag statt. Kein Grenzlandministerium. Der HaushaltSauSschuh des Reichstages genehm migte den Nachtragshaushalt des Ministeriums für die besetzten Gebiete. Auf Anfrage teilte Minister Wirth mit, daß sich der Ausschuß für die besetzten Gebiete in nächster Zeit mit der Verwendung des 10-Mi Ilion en- Fonds für den Westen zu beschäftigen haben werde. Eine Umwandlung des Ministeriums in ein Grenzland ministerium sei nicht beabsichtigt. Politische Rundschau. — Berlin, den 15. März 1930. — Der nordböhmische Großgrundbesitzer Joh. Schwär- zenberg hat die bayerische Staatsangehörigkeit angenom men, um wieder den Titel Fürst zu Schwarzenberg führen zu können. * :: Reichspräsident von Hindenburg erhielt «inen Brief der volkskonservativen Vereinigung, in dem di« Vereinigung Hindenburg ihre unveränderte Treue und Ergebenheit zum Ausdruck bringt. Ferner sandten die christlich-sozialen Abgeordneten ein Huldigungstele gramm. :: Die Bereinigte» Vaterländischen Verbände er suchten den Reichspräsidenten, die Unterzeichnung des Gesetzes zum Schutze der Republik abzulehnen. :: Die Amtszeit der Arbeitsgerichtsbeisitzer ist durch Reichsgesetz bis zum 31. Dezember 1930 ver längert worden. Rundschau im Auslande. k Die Eröffnung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, die für den 1. April vorgesehen war» erfolgt nunmehr erst am 1. Mai. ! Der Papst empfing den zukünftigen Berliner Nun tius Msgr. Orsenigo in Privataudienz. ! Das englische Kabinett beschloß, wegen der Ab lehnung der Bergbauvorlage durch das Unterhaus nicht zurückzutreten, sondern die Vorlage zurückzuziehen. Et» konservativer Mitztrauensantrag wurde mit 308 gegen 235 Stimmen abgelehnt. k Prinz Peter und die Erbprinzessin Charlotte vo« Monako haben den früheren französischen Ministerpräsiden ten PoincarL ersucht, in ihrer Scheidungsklage das Amt des Schiedsrichters zu übernehmen. * Donnerstag Beratung der Nounggesetze in Paris. k Wie verlautet, will der französische Ministerpräsi dent Tardieu am Donnerstag die Gesetze zur Ausführung des Uoungplans in der Kammer einbringen. Die Beratung der Gesetzentwürfe soll beschleunigt werden, so daß die Ver abschiedung durch das Parlament noch vor Ostern erfolgt. Prozeß gegen eine» Reichsdeutsche« i« Rußland. ; In Omsk beginnt demnächst ein Prozeß gegen eine« Reichsdeutschen namens Breyer wegen angebucher Teilnahm« an sowjetfeindlicher Propaganda. Breyer, der sich für un, schuldig hält, befindet sich bereits seit Wochen in Unter suchungshaft. Rettungsversuche in London. Sonntag Konferenz Macdonalds mit Briand und Tardieu. — London, 15. Mürz, Die Versuche, Frankreich zu Abstriche» au feinem Flottenprogramm zu bewegen, sind fehlgeschkagen. Die Hoffnungen richten sich jetzt auf die für Sonntag nach ChequerS einberufeue Konferenz, an der der englische Ministerpräsident Macdonald und der französische Ministerpräsident Tardieu sowie der Minister des Aus wärtigen Briand teilnehmen werden. Ein wirkliches Fünfmächte-Abkommen erscheint beinahe unmöglich. Der „Daily Telegraph" steht des halb wohl mit Recht voraus, daß ein etwaiges Fünf- mächte-Äbkommen nur ein Schelnabkommen sein würde, das unter Uebertreibungen von kleinen Nebenergeb nissen und schönen Friedensworten seine allgemeine Inhaltlosigkeit verstecken werde. Aber auch für ein Dreimächte-Abkommen sind die Aussichten keineswegs günstig. Rach der Ablehnung »er französischen Dicherheits- f-rderungeu scheint Frankreich jetzt auf ein Abkomme» ans z» sein, i» dem sich die in Loudon vertretene« fünf Mächte feierlich bereit erklären, bei jeder Kriegs gefahr zufammenzuwirken. Von Woche zu Woche. Randbemerkungen zur Zeitgeschichte. 4k Die letzten Tage waren für Deutschland Tage des Kampfes und der Entscheidung. Jetzt, nach dem die Parlamentarischen Körperschaften die Aoung- gesetze verabschiedet haben und Reichspräsident von Hindenburg die Vorlagen mit schwerem Herzen un terzeichnet hat, ist der Rahmen abgesteckt, innerhalb dessen sich die deutsche Politik in den nächsten Jahren bewegen muß. Man mag den Ausfall der Entschei dung bedauern, die uns für 58 Jahre zu gewaltigen Tributleistungen verdammt, nur dürfen wir darüber nicht vergessen, daß der bisherige Kamps die Zer rissenheit in unserem schwer geprüften Vaterlande noch erweitert hat, und daß jetzt Hindenburgs Appell zur gemeinsamen Arbeit Beachtung finden muß. Unsere Arbeitskraft muß zunächst der Ordnung der eigenen Verhältnisse gewidmet sein. Etz geht nicht mehr an, daß wir nach dem Beispiel de« vergangenen Jahre die Ausgaben der öffentlichen Ver mattung höher und höher werden lassen. Zwangsläu figkeit hin und Zwangsläufigkeit her, um die Drosse-
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