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Dresdner Journal : 27.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-27
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1906
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168 Rechenschaft oblegen zu müssen über Seine Werfe und Talen. An unserem Volke aber ist es, in diesen Stunden Sr Majestät dem Kaiser und König den Eid der Treue zu erneuern und zum Himmel da- inbrünstige Gebet emporzusenden, daß eS Er Majestät beschieden sein möge, in langer, segensreicher Regierung unS emporzusühren aus der Bahn zu steigender Wohlfahrt und Kultur! — Der „ReichSanz" veröffentlicht amtlich, daß der Gesandte in Hamburg, LegationSrat v Tschirschky und Bögendorff, unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikate Exzellenz zum Staatssekretär des Auswärtigen ernannt und mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im Bereiche des Auswärtigen Amtes betraut worden ist. — Der Bundesrat verwies vorgestern den Gesetzent wurf wegen Änderung einiger Vorschriften des Reichs« stempelgesetzeS und die Vorlage betreffend Aus prägung von 25 Mill. M in Reichssilbermünzen den zuständigen Ausschüssen. Dem Bericht der Ausschüsse betreffend den Antrag des Königreichs Sachsen auf authentische Interpretation der Vorschriften über die Her stellung, Aufbewahrung und Verwendung von Azetylen, sowie die Lagerung von Karbid wurde zugestimmt — Ein Berliner Telegramm der „Köln. Ztg " meldet: Nachdem der Reichskanzler in seiner vorgestrigen Herren- bauSrede einen so warmen Appell an die Einigkeit der bürgerlichen Parteien gerichtet hat, wird in ernsten Kreisen angenommen, daß die Frage der Reichstagsdiüten nunmehr in kurzer Zeit einen Schritt vorwärts machen wird und daß bereits Vorverhandlungen darüber ge pflogen werden. — Die Meldung, daß die Handelsvertragsver handlungen Deutschlands mit Amerika abge brochen worden seien, entspricht, wie Berliner Blätter mitteilen, nicht den Tatsachen; vielmehr steht die Ant wort Amerikas auf das Anerbieten Deutschlands, auf Grund des neuen Zolltarifs einen Vertrag mit ihm ab zuschließen, noch immer aus. über ein Handelsprovi sorium ist zwischen Deutschland und Amerika nicht ver handelt worden, wohl aber hält man es nicht für aus geschlossen, daß amerikanischerseits, da zunächst die An nahme eines Handelsvertrags durch den amerikanischen Senat ausgeschlossen erscheint, an Deutschland das An erbieten, ein Provisorium abzuschließen, gestellt werden wird. Sollte dieses Provisorium wesentliche Verbesserungen für die deutsche Einfuhr gegenüber dem bisherigen Ver hältnis in sich schließen, so wäre man nicht abgeneigt, regierungsseitig darauf einzugehen und dem Reichstag die Annahme zu empfehlen. — Die „Neue politische Korrespondenz" schreibt: Der Zeitpunkt, an dem die Budgetkommission des Reichstags mit der Beratung der Militär-Pen sionsgesetzentwürfe beginnen wird, steht noch nicht fest und läßt sich auch zurzeit noch nicht übersehen Acht bis 14 Tage hat die Kommission noch mit dem Kolonialetat zu tun, und es steht keineswegs fest, ob sich hieran nicht zunächst das Flottengesetz anschließt, oder ob man auch das Ergebnis der Steuervorlagen- bcratungen abwartet, bevor man an die Pensionsentwürfe herantritt. — Als zurzeit unkontrollierbar sind, nach der „Neuen politischen Korrespondenz", die von einem Teil der Presse gebrachten Mitteilungen anzusehen über einen fünften Nachtragsetat, der für Südwestafrika in Vor bereitung sei und im März dem Parlament zugehen würde Die Öffentlichkeit weiß allerdings, daß an zu ständiger Stelle der dringende Wunsch vorhanden ist, die durch den Ausstand geschädigten südwestafrikanischen Farmer voll und mit tunlichster Beschleunigung zu ent schädigen. Diese Nachtragsforderung kann aber, wie schon wiederholt bemerkt wurde, nur gestellt werden, nachdem die Zentralinstanz von der mit den Erhebungen betrauten Kommission alles Material in die Hand be kommen hat, was bis jetzt leider noch nicht der Fall ist. — Die vom 25. Januar ab ausgegebene Nr. 2 des „Reichsgesetzblatts" enthält die Übereinkunft zum Schutze der für die Landwirtschaft nützlichen Vögel vom 19. März 1902 und eine Notiz, betreffend Inkraftsetzung des Tarifs 8 und der daraus bezüglichen Bestimmungen des deutsch-bulgarischen Handels-, Zoll- und Schiffahrts vertrags vom 1. August 1905. Karlsruhe In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer erNSrte der Minister des Innern in Beant wortung einer sozialdemokratischen Interpella tion betreffend die Fleischleuerung: Nach den Er hebungen haben die Fleischpreise, besonders die Preise für Schweinefleisch, im ganzen Lande, nament lich aber in den Städten, eine ungewöhnliche Höhe erreicht Die Erwartung, daß diese Erscheinung vorübergehend sein werde, hat sich bis jetzt nicht erfüllt Die Regierung ist in Erhebungen darüber eingetreten, was zu einer Verbilligung der Fleischpreiie und tunlichster Verhütung künftiger un gewöhnlicher Preissteigerungen sühren könne. Einer be friedigenden Lösung stehen aber um so größere Schwierigkeiten entgegen, als die gleichen Verhältnisse nicht nur in den anderen Bundesstaaten, sondern auch teilweise im Auslande eingetreten find. Die Regierung wird unverzüglich die Durchführung von Maßnahmen, die sich hauptsächlich auf die Hebung der Vieh zucht sowie aus die Anbahnung näherer Beziehungen zwischen Produzenten und Konsumenten und aus die Beseitigung der Auswüchse deS Zwischenhandels beziehen, einer Prüfung unter ziehen und nach deren Ergebnis ihre weiteren Anordnungen treffen. Stuttgart. Die Kammer der Abgeordneten hat gestern tu fortgesetzter Beratung derVersassungsrevislon, speziell der Frage der Schaffung eine- Ersatzes für die au-- scheidenden Privilegierten, die Anträge Gröber und Schrauth aus Wahl von beruf-ständischen Vertretern abgelehnt, ebenso einen Antrag aus Wiederherstellung de- Regierung-entwurs-, der auf einen Ersatz für die Privilegierten verzichtet. Dagegen wurde mit 52 gegen ZI Stimmen der Kommisston-antrag aus Zuwahl von l7 Ageordneten durch Lande-proporz angenommen. Der Ministerpräsident hatte im Lause der Sitzung erklärt, daß die Regierung prinzipiell und generell nicht gegen den Landesproporz sei, daß sie aber 75 Abgeordnete für genügend erachte. Weilerberatung Montag Straßburg i. Els. Der Lande-au-schuß für Elsaß- Lothringen ist gestern nachmittag durch den Statt halter mit einer Ansprache eröffnet worden Der Rechnungs abschluß der Jahres l SOI war günstiger, als veranschlagt war, und es dürste auch für da- lausende Rechnungsjahr eia ähn liches Ergebnis erwartet werden In dem GroßschiffahrtS- betrieb aus dem Rhein bi- Straßburg ist eine ganz bedeutende Zunahme zu verzeichnen. Da in der Rheinregulieruagssrage die Verhandlungen zu einer völligen Verständigung geführt haben, ist die Ratifikation des Vertrag- von 1901 durch Eljaß- Lothringen, Bayern und Baden in allernächster Zeit zu er warten. — Seiten- des Alterspräsidenten wurde de» verstorbenen UnterstaatSsekretärS vr v. Schraut in warmen Worten unter dem Beifall des Hause- gedacht. Österreich-Ungarn. Wien Aus Anlaß des heutigen Geburtstags Sr. Majestät des Deutschen Kaisers fand gestern ein Festessen der reichsdeutschen Kolonie statt, zu dem sich der Deutsche Botschafter sowie der Sächsische und der Bayerische Gefandte einfanden. Den ersten Toast brachte der Deutsche Botschafter auf den einzigen noch lebenden Schöpfer des Dreibunds, Kaiser Franz Josef, aus. Sodann trank Direktor Hall auf Kaiser Wilhelm, den er als kraftvollen Lenker des deutschen Staatsschiffs feierte. Budapest. Nach Berichten an hiesige politische Kreise hat die Audienz des Grafen Andrassy bei dem Monarchen bisher kein Ergebnis gehabt, doch ist die Hoffnung auf eine Verständigung noch nicht ganz ausgeschlossen. Frankreich. * Paris, 26. Jauuar. Deputiertenkammer. Tie Kämmer setzte in ihrer Bormillagssitzung die Beratung der Vorlage betreffend die Handelsmarine fort. Caillaux wieder holte seine Bedenken gegen die Gewährung von Prämien und beantragte Zurückverweisung der Vorlage an die Kommission. Millerand trat für die Vorlage und gegen die Zurückverweisung derselben ein Diese letztere wurde mit 3l8 gegen 28S Stimmen abgelehnt. Das Haus beschloß sodann, in die Beratung der einzelnen Artikel cinzutreten und verlagte die Weiterberalung auf Freitag — Gerville Rüache (Radik Ropubl.) bringt einen Antrag ein, daß die Regierung eine Untersuchung über die wirtschaftliche, politische und die Wahlen betreffende Lage auf Guadeloupe anstelle; er bringt eine Reihe von Geschehnissen der Willkür, der Gesetzwidrigkeit und der Unmoralität vor, die er dem Gouverneur Boulloche vorwirft. Gürault Richard (Soz.) verteidigt Boulloche und führt aus, daß die getadelten Wahlvcrsehlungcn den Freunden Gerville Brache- zuzuschrciben seien Damit ist die Angelegenheit erledigt. Die Sitzung wird hierauf aufgehoben. Schweiz. Bern. Ein den Blättem zngestellteS amtliches Communiqus besagt: Am 12. Januar eröffnete der französische Botschafter in Bern dem Bundespräsi denten mündlich: Der französische Minister der öffent lichen Arbeiten Gauthier wünsche, daß die Schweizer Regierung, nachdem die Verhältnisse sich seit der Über einkunft zwischen den Eisenbahngesellschaflen Jura- Simplon und Paris—Lyon—Mittelmeer betreffend die Linie FraSne—Vallorbe mehrfach verändert hätten, sich mit ihm auf neue Studien über die Gesamtfrage der Zufahrtslinien zum Simplon einigen möge Der Bundespräsident antwortete hierauf am 25. Januar dem Botschafter im Namen deS Bundesrats mündlich, daß dieser an dem Inhalt seiner vorjährigen Mitteilungen an die französische Regierung festhalte Es werde dem nach der Eintritt in irgendwelche Verhandlungen über andere Zufahrtslinien nicht eher erfolgen, als bis die Herstellung der Linie Frasne—Vallorbe defin'tiv ge sichert sei Der Bundesrat bedauere deshalb die An regung des Ministers der öffentlichen Arbeiten ablehnsn zu müssen Spanier». Madrid Der Minister des Innern sagte bei Er örterung der Betrügereien bei der Abstempelung von» Titres der äußeren Schuld, die Regierung habe energische Maßnahmen getroffen, sie werde sie jedoch bis zu ihrer Ausführung geheimhalten «rotzbritannien. London. Nach den bis gestern nachmittag vor liegenden Wahlergebnissen sind bisher gewählt: 359 Liberale, 145 Unionisten, 41 Arbeitervertreter und 81 Nationalisten Die Liberalen haben abermals 9, im ganzen also bisher 183 Sitze gewonnen * * London Gestern abend fand eine gemeinsame Feier deS Geburtstags Sr Majestät des DeutschenKaisers pult sitzt und in einem Folianten liest, interessiert mehr durch die Darstellung des Raumes und durch die Helle Kleidung al« durch die ziemlich oberflächliche Charakteristik des Dargestcllten Man fühlt auch diesem Porträt gegen über deutlich, daß sich der Künstler vor allem um die Probleme der Beleuchtung, um die Reflerwirkungen des Lichtes und um die Luftperspektive kümmert, und daß ihm das Streben nach der seelischen Belebung seiner Modelle vorerst noch in zweiter Linie steht Er wendet sich daher auf das eifrigste Stoffen zu, die ihm gestatten, gleichzeitig so farbig und so hell als möglich zu malen TaS sonnige Garteninterieur mit seiner üppigen, fast tropisch anmutenden Vegetation (Nr. 24) fesselt uns deshalb auch nur als gelungene Farbenstudie, nicht aber wegen der beiden Damen, die an einem Kaffeetisch lesen, da nur ihre Hellen Kleider eine Abwechselung in die farbige Symphonie bringen, während ihre Gesichter kaum angedeutet sind. Auch bei den beiden weiß gekleideten Damen, die in den Bildern „Frühlingssonne" (Nr. 11) und „Sommerfrische" (Nr. 12) bequem in einer Hängematte ausruhen, kommt cs Klein hauptsächlich auf den Einklang der eleganten Erscheinungen mit der heiteren Pracht der in vollem Blumenschmuck prangenden Natur an Selbst bei dem Bildnis seiner Schwester vom Jahre 1904, die in ganzer Figur in einem herbstlich gefärbten Garten mit hohen Bäumen steht (Nr. 14), vermissen wir ein tieferes Eingehen auf das Individuelle, das bis jetzt überhaupt nicht die Stärke Kleins bildet Er betrachtet alles vom Standpunkte deS Stillebenmaler« aus, dem im Grunde die tote Natur ebenso anzieht, als die lebende Darum haben auch seine zahlreichen weiblichen Akte oder Halbakte, in denen die meist nicht durch besondere Schönheit und Körperfülle ausgezeichneteu Modelle bald in liegender, bald in sitzender Stellung vorgrführt werden, nicht« bedenkliches, sondern sie müssen, wie die „Olym pia" Manets, als Übungsstücke beurteilt werden, an denen sich erfreulicherweise das wachsende Können des Künstlers darlegen läßt. Ihren Höhepunkt erreichen diese Studien in dem umfangrsichen „Schönheit" be titelten Bilde, das zuerst aus der ersten Ausstellung des deutschen Künstlerbunds in München im Jahre 1904 bekannt wurde (Nr. 30) Wegen der vortrefflichen malerischen Durchführung würde man dieses Gemälde am liebsten mit dem größten Beifall begrüßen, allein das Motiv erscheint so gesucht, daß man nicht umhin kann, von dem Lobe einige unvermeidliche Abzüge zu machen. Der dargestellte Vorgang ist zum mindesten verwunderlich. Eine junge Dame präsentiert sich einer Freundin, die bei ihr zum Besuch vorspricht, in voller, unverhüllter Schönheit, und diese betrachtet sie mit der Kennermiene eine« Sultan, der eine schöne Sklavin für seinen Harem erwerben will. Vielleicht wird der Maler eine solche Auslegung der Szene entrüstet zurückweisen, und sicher hat er selbst an eine derartige Möglichkeit nicht geglaubt, da ihn, wie Tizian bei der „irdischen und himmlischen Liebe", nur der Gegensatz bekleideter und unbekleideter weiblicher Schönheit und vielleicht auch der zwischen Zartheit und gesunder Kraft gereizt haben mag Dieses Thema hat er, man möchte sagen, auf das glücklichste durchgeführt Denn jede der beiden Freun dinnen, die sich in einem vornehm ausgestatteten Zimmer au« der Biedermannszeit gegenseitig betrachten, stellt in der Tat eine Art Ideal weiblicher Schönheit dar Die nackte, die mit einer grünen Kette spielt, von deren Gesicht wir aber nur wenig zu sehen bekommen, dürfte ein Anatom als da« Muster eines wohlgebauten weiblichen Körpers preisen, während die mit einem duftigen, weißen und violetten Kleide geschmückte Freundin, die auf dem Sofa sitzt, durch die Anmut ihrer zarten Erscheinung entzückt und gerade durch ihre ziemlich steife, aber doch graziöse Haltung, die durch die Wahl der Tracht bedingt ist, eine köstliche Folie zu dem ungezwungenen Wesen der anderen abgibt Am ungetrübtesten genießt man die Bilder Klein«, seitens der deutschen Kolonie im großen Saale des Hotels Ceci« statt. Den Vorsitz hatte der Deutsche Bot schafter Graf Wolff Metternich übernommen Die Mitglieder der Botschaft und das Generalkonsulat waren vollzählig anwesend. Graf Wolff-Metternich brachte einen Trinkspruch aus, in dem er sagte: Die Gastfreundschaft, die wir in diesem Lande genießen, macht eS uns zur angenehmen Pflicht, bei dieser feierlichen Gelegenheit de- Souverän» zu gedenken, unter dessen Schutz wir hier stehen Sie werden gewiß alle mit mir in dem Wunsche übereinstimmen, daß e» Sr Majestät König Edward noch lange vergönnt sei, die Geschicke seine» weltumspannenden Reiches zu lenken König Edward lebe hoch! Der Toast fand freudigen Widerhall. Sodann sprach der Botschafter weiter: Über den materiellen Interessen stehen die idealen tine- Volle» Ohne da» ideale, hundertjährige Bestreben im deutschen Volke, da» nach Einheit rang, wäre selbst ein Kaiser Wilhelm, selbst ein Bi-marck nicht imstande gewesen, sie zu verwirklichen Mit der deutschen Einheit haben wir eine un- aeahnie Kraflentsaltung nach der materiellen Seite gewonnen. Vergessen wir aber nicht, daß die Entwickelung der materiellen Interessen im letzten Grunde aus der ideellen Krast unsere» Volkes beruht. Da» Ideal muß gepflegt werden; wie der Kaiser einmal sagte, wie unsere heiligsten Güter. WaS unS heute hier zusammengesührt hat, ist ideeller Natur. In unserem Kaiser sehen wir da» Prinzip alles dessen verkörpert, was uns die Heimat lieb und wert macht. Die Anhänglichkeit an Kaiser und Reich umschließt auch zu gleich die Dankbarkeit für das, was wir dem Vaierlande schulden. Unsere Eigenart, die uns au- der Vergangenheit überlieferten ideellen Güter, wie auch die materiellen Lebens- bedingungcn unsere» Volkes stehen unter dem Schutze von Kaiser und Reich. Ohne das Deutsche Reich mit dem Kaiser an der Spitze würden insbesondere die Tausende von Deutschen im Auslande den natürlichen Halt verlieren und für das Vaterland verloren gehen. Ter Kaiser ist sich wohl bewußt, welchen wertvollen Zuwachs die Tausende von Deutschen im Auslande für das gemeinsame Vaterland bilden; Er freut Sich jeder Regung und Äußerung, die erkennen läßt, daß die Landsleute in der Fremde an ihrer allen Heimat mit Liebe sesthalten. Sie können dem Kaiser kein schöneres und will kommeneres Angebinde zu Seinem Geburtslage darbringen, als wie bisher, in Zukunft fortfahren, in ihren Vereinen die vaterländische Gesinnung und die ideellen Güter des Volkes hochzuhalten und zu pflegen. In das Hoch auf den Kaiser, das Graf Wolff- Metternich nun ausbrachte, stimmten die Versammelten begeistert ein Tas Fest verlief in gehobenster Stimmung. Während des Mahles wurde nachfolgende Depesche an Se Majestät den Kaiser abgesandt: Tie zur Feier Ew. Majestät Geburtstag an festlicher Tafel unter meinem Vorsitz versammelten deutschen Vereine legen Ew Majestät in deutscher Treue die ehrerbietigsten Glück wünsche zu Füßen. Metternich Die Verlesung wurde mit großer Begeisterung ausgenommen Norwegen. Christianis Dem Blatte „Aftenposten" zufolge reichte gestern der Kultusminister Knudsen seine De mission ein, weil der Ministerrat beschlossen hatte, dir endgültige Entscheidung über die von dem Kultusminister vorgeschlagene sofortige Ernennung dreier Professoren der Theologie bis nach den StorthingSwahlen zu ver tagen. ES verlautet, daß der bisherige Minister des Auswärtigen Lövland, das Kultusministerium, der bis herige Handelsministcr Arctander das Ministerium des Auswärtigen und Ministerpräsident Michelsen das Handels ministerium übernehmen werden Es besteht die Möglich keit, daß auch der Landwirtfchaftsminifter Vinje seine Entlassung geben werde, jedoch hofft man, daß er, dem Wunsche seiner Kollegen gemäß, im Amte verbleiben werde Rutzland. * In der vergangenen Nacht wurde in Riga eine Wafsenniederlagr der Kampforganisation entdeckt Eine große Anzahl von Gewehren, Revolvern, 30000 Patronen und blanke Waffen wurden konfisziert Gegen wärtig sind 80 Personen wegen der Gewalttätigkeiten und Aufreizungen in den überfüllten Gefängnissen. An mehreren Orten wurden die Aufständischen standrechtlich erschossen. Der neue Rigaer Garnisonchef erließ einen strengen Garnisonbefehl, daß Truppen ohne jede Warnung Menschenansammlungen durch Waffengewalt zerstreuen würden. — Die revolutionäre Bewegung Livlands hat den Bezirk Dorpat trotz der Bemühungen der Agi tatoren nicht betroffen Im letzten Monat herrschte vollständige Ruhe in der Stadt und in dem Bezirk — Nach längerer Zeit bringt die St Petersb Tel.-Ag wieder eine Nachricht aus Wladiwostok, nach der in dem Hafenplatz freilich noch immer fast völlige Anarchie herrscht. Am 22. d Ri. drangen hiernach Matrosen ins Waffendepot ein und bemächtigten sich der Gewehre und Munition: am folgenden Tage kamen sie zu einer Versammlung zusammen, wobei sie Waffen trugen Nach der Versammlung zogen sie vor das Haus des Kommandanten, um die Freilassung von Gefangenen zu sirdern; allein unterwegs wurden sie durch Maschinen gewehrseuer auSeinandergetrieden Am folgenden Tage erfuhr der Kommandant General Seliwanow, daß eine Batterie von mit Gewehren bewaffneten Artilleristen genommen sei, begab sich zur Batterie, sprach zu den Vie nichts als Stilleben sein wollen Hier ist sein Pinsel von zartester Delikatesse und das Arrangement so unge sucht, daß man es gar nicht als ein solches empfindet. Stücke, wie das „Stilleben mit gelben Chrysanthemen", die in einer blauen Vase stecken (Nr. 44), oder wie die „Rosa-Rosen mit Tassen" (Nv. 48), wetteifern mit den zartesten Schilderungen weiblicher Balltoiletten aus Seide und Spitzen, die von ihren Besitzerinnen sorglos über einen Stuhl geworfen sind, und auf denen sich einmal ein verzogener Schoßhund ohne Rücksicht aus den Schaden, den er anrichten kann, wohl sein läßt (Nr. 16 und 41). Auch als Architektur- und Landschaftsmaler stellt Klein bereits seinen Mann Neben dem kleinen „Schwetzinger Garten" vom Jahre 1901 (Nr. 8) fällt hier besonders die „Mannheimer Jesuitenlirche" (Nr. 7) aus, die mit ihrem charakteristischen Giebel über ein Ge wirr von Häusern emporragt. Sie ist bei aller Hellig keit farbiger als vie spätem» Landschaften, z. B. wie das Dorf „Aufkirchen" am Starnberger See <Nr 18), das zu wenig persönliches Empfinden zeigt, um den Beschauer zu erwärmen Gut dagegen ist de» „Mann heimer Hafen" (Nr. 5), doch muß man schon ein ziemliches Stück zurücktretm, um den richtigen Stand punkt für die Beurteilung dieses Gemäldes zu finden. Die vier „Reiterstudien" (Nr. 33 bi» 36) beweisen, daß Klein in jüngster Zeit dazu übergegangen ist, sich über schwierigere Bewegungsmotive Klarheit zu verschaffen, während er sich sonst in der Hauptsache nur mit der Darstellung ruhiger Dinge befaßte. In seinem mit Verve heruntergemalten „Selbstbildnis" (Nr. 17) hat er jedoch nach dieser Richtung des Guten zu viel getan. Er lacht den Beschauer an, aber er lacht zu viel und zu laut, und deshalb lacht niemand, der das Bild sieht, mit ihm, während ein bescheidenes, fröhliche« Lächeln uns sicher heiter stimmen würde. H. A Lier. Leuten, und e« gelang ihm anscheinend, die Meuterer zu beruhigen; aber als er die Batterie verließ, eröffneten die Meuterer ein Feuer gegen ihn und verwundeten ihn am Hal« und an der Brust Sein Zustand ist gefährlich Sechs Sotnien Kosaken wurden von Ni-Molsk nach Wladi wostok mit Maschinengewehren beordert, um die Ruhe wiederherzustellen Zum Kommandanten von Wladiwostok ist der Flügeladjutant General Mischtschenko ernannt worden * * St Petersburg. Einer Einladung des deutschen Botschafters vr. v. Schoen folgend, hatten sich gestern abend mehrere hundert Herren der deutschen Kolonie au» allen Ständen und Berufsklassen zu einer Vorfeier deS Geburtstags Sr. Majestät des Deutschen Kaisers in den gastlichen Räumen der deutschen Botschaft vereinigt Bei Anbruch des neuen Tages hielt der Botschafter die nachfolgende Ansprache an seine Gäste: .Ich ergreife die erste Gelegenheit, um Sie, meine Herren, in den Räumen der Kaiser!. Botschaft aus deutschem Boden willkommen zu heißen und Ihnen zu danken, daß Sie, ob wohl ich den meisten unter Ihnen noch unbekannt bin, ge kommen sind, um vereint mit dem Kaiserlichen Vertreter, den das gnädige Vertrauen unseres Allerhöchsten Herrn jüngst an diese Stelle berufen, die Schwelle deS Tage- zu überschreiten, die für uns Deutsche ein nationaler Fest- und Freudentag ist Ich muß Sie bitten, mit Nacksicht das anzunehmen, was ich ohne die Stütze meiner weitaus besseren Hälfte und in un vollkommener häu-licher Einrichtung zu bieten vermag Ich hoffe, später Gelegenheit zu haben, mich Ihnen als besseren Wirt zu zeigen. Es ist mir besonders lieb, heute mit Ihnen vereint zu sein, da ich Ihnen eine Mitteilung zu machen habe, die gewiß für Sie von besonderem Interesse jein und Ihnen hohe Freude bereiten wird Die Worte, die Se. Majestät der Kaiser mir auf den Weg gab, als ich mich zum Antritt meine- hiesigen Postens anschickte, enthielten auch die Mahnung, mit den in St Petersburg ansässigen Deutschen enge lands- männische Verbindung zu hallen. Die deutsche Kolonie, sagte Se. Majestät der Kaiser, sei Ihm wohl bekannt al- solche, auf die da- Vaterland stolz sein könne, durchdrungen von gutem, patriotischem Geiste, fest und treu zusammenhaltend unter sich, unermüdlich in Werken der Nächstenliebe und des Gemein- sinns M. H! Ich beglückwünsche Sie von Herzen zu dieser huldvollen Allerhöchsten Anerkennung und bin stolz daraus, der Überbringer einer so freudigen Botschaft sein zu dürfen. Ich bin gewiß, m H, daß eS dieser überaus erfreulichen An regung nicht bedurft haben würde, um JhreGpatriotischen Gc- fühle zu stärken, aber ich bin sicher, daß Sie nun mit be sonderer Begeisterung einftimmen werden, wenn ich Sir bitte, in dieser Stunde, in der unser Allergnädigster Herr und Kaiser in eia neues Lebensjahr eintritt, unsere Wünsche, daß dieses, wie alle kommenden Jahre, ein gesegnetes und glückliche- sein möge, in den jubelnden Rus zusammenzusassen: Se. Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen Hurra! Hurra! Hurra!' Begeisterte, lange anhaltende Hurrarufe der um ihren Botschafter Versammelten folgten diesen Worten Darauf verlas der Botschafter ein Huldigungstelegramm, da« er namens der deutschen Kolonie St Petersburgs an Se, Majestät gerichtet hat. Serbien. Belgrad Eine amtliche Mitteilung wendet sich gegen das von der österreichisch-ungarischen Regie rung erlassene Verbot der Ein- und Durchfuhr serbischen Viehes Der Gesundheitszustand des serbischen Viehes sei mindestens ebenso gut wie der des österreichisch- ungarischen. Der Milzbrand sei seiner Natur nach keine Krankheit, welche die Anwendung so scharfer, vertrags widriger Maßnahmen rechtfertigen würde Noch welliger verständlich sei das Verbot der Ein- und Durchfuhr serbischen Geflügels Infolgedessen habe die serbische Regierung wegen dieser Maßregeln in Wien Einspruch erhoben Marokko. Algeciras (Agence Hava» ) Tie Fragen des Waffenschmuggels, der Steuern und Zölle, welche die Konferenz seit ihrer Eröffnung erörtert und regelt, regen die öffentliche Meinung, die in allen Ländern sensationelle Nachrichten erwartete, nicht auf. Es lagen gestern sichtliche Anzeichen dafür vor, daß die öffentliche Meinung, da derartige Nachrichten bisher ausgeblieben sind, ihr Jntereffe an der Konferenz stark verliert; diese fetzt indessen ihre Tätigkeit beharrlich fort Man muß in der Tat die K-nserenz von einem zwiefachen Stand punkte au« betrachten Die Delegierten der Mächte sind, wie sie da« einmütig erklären, mit der doppelten Absicht hierher gekommen, die Reformsrage in Marokko zu regeln und eine tatsächliche und dauernde Beruhigung zwischen den einander gegenüberstehendcn Mächten herbei- zusühren Die Regelung der Reformsrage nimmt ihren regelmäßigen, ungestörten Fortgang Eine große Menge technischer Arbeit wird jeden Tag geleistet. Aber neben dieser Arbeit liegt eine andere, wichtigere und all gemeinere vor, die nämlich, die allgemeine Beruhigung vorzubcreiten. Bis zu diesem Augenblick ist keine ernste Meinungsverschiedenheit zutage getreten, alle Delegier:?» haben einträchtig Seite an Seite geschafft und haben beraten, ohne daß auch nur ein Wölkchen ihre gute Laune vertrieben hätte. Der erste amerikanische De legierte White, ein Mann von praktischem Sinn, einer von den Leuten, die am besten sehen und verstehen, erklärte gestern dem Vertreter der Agence HavaS: Es ist Wissenschaft. * Der junge dänische Forscher Kapitän Mikkelsen hat soeben von England aus seine auf zwei Jahre berechnete arktische Reise angetreten. Er will, wie er vor feiner Abfahrt erklärte, die vor 50 Jahren aufge stellte Theorie, daß sich eine Kette von Inseln zwischen Banks Land, nördlich von Kap Bathurst in arktisch Kanada, nach dem Westen zu erstreckt und sich wahr scheinlich über die Behringstraße in der Richtung der neusibirischen Inseln ausdchnt, einer genauen Nachprüfung unterziehen. Wenn sich diese Theorie als richtig erweist, so werden dadurch viele der wichtigsten Fragen de« arktischen Problems gelöst werden So behaupten z. B einige Gelehrte, die Eskimos, die früher die Küsten der Parry-Inseln bewohnten, seien von Sibirien über diese Inselkette hinweg herüberqekommen In Begleitung Mikkelsens befindet sich Mr. Liffingwell aus Chicago, der die Kosten der Expedition zur Hälfte trägt, der dänische Zoologe und Künstler vr. Ditlesen und ein amerikanischer Ärzt Die Reise westlich von Banks Land soll mit 40 Hunden und einem Pony gemacht werden Der Kapitän und Liffingwell werden Lebensmittel für 140 Tage mitnehmen, beim Vorwärtsdringen sollen die mitgebrachten Tiere getötet werden, um als Nahrungs mittel zu dienen. Hygiene. Papiertaschentücher nach chine sischer Art werden neuerdings unter die Kinder in den Pariser Gemeindeschulen verteilt, um die Gefahr der tuberkulösen Ansteckung zu bekämpfen. Diefe hygienische Maßregel ist, wie der hervorragende Arzt Prof. Labbe meint, durchaus zu billigen, wenn die Kinder streng angehalten werden, ein solches Papiertaschentuch nach ein- oder zweimaligem Gebrauch fortzuwerfen, und zwar in bereitstehende Eimer, die eine antiseptische Flüssig keit enthalten; wenn sie aber, wie da» vorkommen soll, diese Taschentücher zu Kugeln ballen und sie dann al»
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