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Dresdner Journal : 31.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-31
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 31.01.1906
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192 -srankreich. Pari« Der Ministerrat beschloß in seiner gestrigen Sitzung, die Kammer zu ersuchen, daß sie in allen Bormittag»- und Abendsitzungen von Montag ab da» Budget berate; die anderen Gesetzentwürfe sowie die Interpellationen sollen verhandelt werden, während der Senat daS Budget berät Ferner beschloß der Ministerrat, daß gegen alle diejenigen, welche die Jnventuraufnahme m den Kirchen zu verhindern sich bestrebten, gerichtlich vorgegangen werden solle Italien. Rom Deputiertenlammer. In der heutigen Sitzung erklärte Ministerpräsident FortiS, da- am 24 Dezember v.J. gebildet« neue Kabinett sei dem vorhergehenden nicht in folge eine- Wechsel- in der bisherigen Richtung der all gemeinen Politik gefolgt Im Gegenteil, diese Richtung sei durch die Kammerabstimmung vom 17. Dezember v I. be stätigt worden. Die Verpflichtungen de- alten Kabinett- gegenüber dem Parlament, erklärte der Ministerpräsident, werden infolgedessen von dem neuen wie eigene anerkannt. Wa- die innere Politik anbetrifft, so ist da- Ministerium dem Grundsätze der Freiheit völlig und dauernd ergeben Die Richtung, die wir bezüglich der internationalen Beziehungen verfolgen, ist ebenso fest, wie sicher Unsere auswärtige Politik in ihren allgemeinen Linien steht über allen Partei sragen. Seinen Verbündeten getreu und seine Freundschaften achtend strebt Italien unter Beobachtung steter untadliger Loyalität gegenüber allen und im Bewußtsein seiner Pflichten und Rechte mit Erfolg nach der Aufrechterhaltung des Frieden-, der mit Recht als höchste und unschätzbare Wohltat angesehen wirb. Gegenwärtig trägt eS auch auf der bedeutungsvollen Konferenz in Algericas zu dem Werke der Versöhnung bei, die auch von den mehr direkt interessierten Mächten aufrichtig gewünscht wird. Was die Fin anzl age angeht, so können wir wegen neuer, dringender, durch die Entwickelung des Landes hervorgerusener Bedürfnisse nicht an eine bedeutende Steuer ermäßigung denken, die zu einer Schwächung führen würde. Wir müssen jede Verschwendung öffentlicher Gelder verhindern und keine neue Ausgaben machen, wenn sie nicht notwendig und unausschiebbar sind. Wir müssen sür eine fortschreitende Verbesserung des Budgets sorgen und den hohen Kredit deS Staates ausrechlerhallen Die Finanzlage und der Ertrag der Steuern sind — rin Zeichen für die wachsende wirtschaftliche Kraft des Landes — gut, aber man darf nicht vergessen, daß es nötig ist, den Staatsbetrieb der Eisen bahnen neu zu ordnen; es ist dies durch mehrere Ursachen nötig geworden, sür die wir sicher nicht verantwortlich sind. Fortis kündigt alsdann eine Anzahl von hieraus bezüglichen Maßnahmen an und fügt hinzu, daß er demnächst die end gültigen Abrechnungen mit den Eisenbahngesellschaften und ein Abkommen, betreffend das Netz der Meridionalbahn, vor legen werde. Bezüglich der Ausgaben sür militärische Zwecke erinnert der Ministerpräsident daran, daß die Kammer im vergangenen Juni die Mittel bewilligt habe, um beständig eine fast gleichmäßige Streitmacht unter den Waffen zu ballen. Doch seien noch einige Wünsche in technischer Hin sicht unerfüllt geblieben, die sich hauptsächlich auf die Ver teidigung und die Einführung von Waffen bezögen, die durch den stetigen Fortschritt der Kriegskunst bedingt sei. Um den Militärdienst weniger drückend zu gestalten, werde die Regierung die zweijährige Dienstzeit gleichzeitig mit einer Erhöhung des Jahreskontingents Vorschlägen. Dank der im Juli bewilligten Erhöhung der Kredite für die Biarine werde man zu einer Erweiterung des Flottenprogramms schreiten können. Fortis stellt dann eine Anzahl von wirtschaftlichen Vorlagen in Aussicht, die besonders den Süd Provinzen zugute kommen sollen und schließt mit der Erwartung, daß die Regierung bei Ausführung ihres schwierigen Pro gramms aus das Vertrauen der Kammer werde rechnen können. (Beifall) Die Rede des . Ministerpräsidenten wurde wiederholt von lärmenden Zwischenrufen unterbrochen Das Haus begann dann die Besprechung der Regierungserklärung Nachdem Barzilai und Gallo gegen dieselbe gesprochen, wurde die Weilerberatung auf morgen vertagt. «rotzbritauNie«. London Die Eröffnnng des Parlaments durch den König wird am 19. Februar stattfinden Die Königin wird diesem Akte nicht beiwohnen. Dänemark. * König Frederik gibt seine Thronbesteigung mit folgendem Aufruf bekannt: Wir, Frederik VIII., König von Dänemark, von Gotte- Gnaden -c., tun kund und zu wissen, daß unser hochgeliebter Vater und König Christian IX. gestern durch einen schnellen, aber sanften und ruhigen Tod zu seinen Vätern heim- gerusen worden ist. Wir haben daraus in Übereinstimmung mit dem Gesetz den Thron bestiegen. Indem wir somit den hohen, verantwortungsvollen Beruf übernehmen, zu welchem der Allmächtige uns auSersehen hat, ist es unser Entschluß, unerschütterlich an der Verfassung unseres Landes sestzuhalten und unserem gesamten Volke Gerechtigkeit zu gewähren. Wenn das Volk dasselbe Vertrauen zu seinem König haben wird, wie wir zu unserem Volke, so wird Golt uns allen Gnade und Segen schenken. Es ist unser Wille, daß alle öffentlichen Geschäfte ihren ungestörten Gang nehmen, und daß die von unserem heißgeliebten Vater ernannten Beamten bis aus weiteres in ihren Ämtern unter dem von ihnen abgelegten Eid verbleiben Gegeben auf unserem Schlosse Amalienborg, SV Januar ISO« Frederik lt Gegrngezrichnet Christensen Seit gestern morgen 9 Uhr läuteten in Kopenhagen alle Kwchenglocken, die Fort« feuerten den Trauersalut und überall war auf Halbmast geflaggt Um H11 Uhr hielt der König einen Staatsrat ab, bei dem die Minister ihr Rücktrittsgesuch überreichten. Der König ersuchte die Minister, im Amte zu bleiben Um ^12 Uhr hielt der König in dem PalaiS Christian« VII. eine Cour ab, an der die Minister, die Präsidien de« Reichstag«, die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden und die Würdenträger de« Hofes teilnahmen; auch die Mitglieder der Königlichen Familie wohnten der Cour bei. Der Andrang nach dem Amalienborgplatz war ein sehr großer, gegen 12 Uhr war der Platz und alle um liegenden Straßen überfüllt Um 12 Uhr trat der Ministerpräsident auf den Balkon und rief dreimal: „König Christian IX. ist tot, e« lebe Se. Majestät König Frederik VIII " Die Menge brach in donnernde Hurrarufe aus Auf allen öffentlichen Gebäuden wurden die Flaggen wieder vorgehißt und eine Batterie feuerte den Königssalut Der König betrat darauf in Generalö- uniform den Balkon und hielt an das Volk eine An sprache, die folgenden Wortlaut hatte: Unser alter König, mein geliebter Vater, hat die Augen geschlossen; sanst und ruhig schlief er ein, pflichtgetre» bis zuletzt in Erfüllung seiner königlichen Pflichten. Wenn ich jetzt das schwere Erbe übernehme, daS auf meine Schultern gelegt ist, so ist es meine vertrauensvolle Hoffnung und mein aufrichtiges Gebet, daß der Allmächtige mir die Kraft ver leihen möge, die Regierung im Geiste meine- hochgeliebten Vaters zu führen, und das Glück, mich mit dem Volke und seinen Auserwähtten eins zu wissen in dem Verständnis dessen, wa- dem Volke zum Besten und dem geliebten Baterlande zum Glück und Segen dient. Wir wollen uns vereinigen in dem Ruse: Es lebe unser Vaterland!" Die Rede wurde mit großer Begeisterung aus genommen, und als der König nach seinem Palais zurück fuhr, wurde er mit begeisterten Hurrarufen begrüßt. — Aus Anlaß des Ablebens des Königs legt der Hof auf 30 Wochen Trauer an; ferner hat der Justlzminister angeordnet, daß am Tage vor der Beisetzung und am Beisetzungstage selbst alle Theater und Vergnügungs etablissements geschloffen bleiben sollen. — JmFolkethinghielt derPräsident auf den König Christian einen Nachruf, iy dem er betonte, daß der König durch seine Verwandtschaft in herzlichem Verhältnis zu vielen Fürstenhäusern gestanden, daß man überall mit Hochachtung zu ihm aufgeblickl habe; er sei glücklich sowohl al« Privatmann wie als König gewesen. Der Sitzung wohnten der norwegische und der fran zösische Gesandte und der deutsche Geschäftsträger bei. Im Landsthinfl führte derPräsident aus, die Re gierung König Christians habe mit einem großen Unglück für Dänemark begonnen, der König habe niemals diesen Schlag überwunden; später seien ernste Jahre gefolgt, die aber auch dem Lande Fortschritt und Entwicklung gebracht hätten. König Christian sei von seinem ganzen Volke geliebt worden und habe hohes Ansehen unter den Monarchen der ganzen Welt genoffen. Der Präsident schloß mit den Worten: Indem wir die Erinnerung an den König bewahren, wollen wir die Hoffnung hegen, daß sein Sohn in seine Fußtapfen trete. Nachmittag» gegen 3 Uhr versammelten sich die Mit glieder beider Kammern des Reichstags im Saal des Folkethings. Um 3 Uhr erschienen sämtliche Minister in Uniform Ministerpräsident Christensen verlas eine Königliche Botschaft an den Reichstag, welche die Versammlung stehend anhörte. In der Botschaft heißt es: Indem wir jetzt in Übereinstimmung mit dem Gesetz über die Thronfolge den Thron bestiegen und somit das hohe, ver antwortungsvolle Amt übernommen haben, unser Volk in Über einstimmung mit der Versassung des Landes zu leiten und zu regieren, aus die wir bereits als Thronfolger den Eid ab gelegt haben, beten wir zu Gott, daß er un« dieselbe Kraft verleihen und Gnade und Segen gewähren möge, welche unseren heißgeliebten, Heimgegangenen Vater durch den Wechsel der Zetten begleiteten. Mr gehen an unser ver antwortungsvolles Werk mit Vertrauen zu Gott und im Ver trauen zur Vertretung unseres Volke-, daß sie sich mit uns immer in ernster und aufrichtiger Arbeit für daS Wohl und die Ehre des Vaterlandes begegnen möge. Nach Verlesung der Botschaft brachte der Präsident des Landsthings ein Hoch auf den König aus. Die Minister und die Mitglieder des Reichstags verließen hierauf den Saal. * * Die Königin von England wird sich wahrschein lich nach Kopenhagen begeben. Ob König Edward sich ebenfalls dorthin begibt, hängt von dem Datum der Bei setzung ab, da der König zu der auf den 19. Februar angesetzten Eröffnung des Parlaments in London sein muß Gegenwärtig ist noch keine endgültige Entschließung getroffen. König Haakon von Norwegen teilte telegraphisch mit, daß er zur Beisetzung des König« Christlan nach Kopenhagen kommen werde. Der russische Minister der auswärtigen Angelegen heiten Graf LamSdorff stattete gestern, nachdem er von ZarSkoje-Sselo nach St Petersburg zurückgekehrt war, dem dänischen Gesandten einen Besuch ab, um ihm das lebhafte Beileid des Kaiser« und der Kaiserin bei dem Hinscheiden König Christian« auszusprechen. In der gestrigen Nachmittagssitzung der französischen Deputiertenkammer verlas Ministerpräsident Rouvier unter der Zustimmung des Hause« im Namen der Regie rung eine Erklärung, in der da« Beileid zu dem Tode König Christians zum Ausdruck gebracht wird; die fran zösische Republik, so führte Rouvier aus, nehme Teil an der Trauer der dänischen Königsfamilie und des dänischen Volkes. In der italienischen Deputiertenkammer gab der Minister des Äußern Di San Giuliano dem Schmerze der Regierung anläßlich des Hinscheidens des Königs Christian von Dänemark Ausdruck und bat die Kammer, der dänischen Nation ihr Beileid zu bekunden Die Kammer stimmte einmütig zu. Die griechische Deputiertenkammer hob gestern zum Zeichen der Trauer über den Tod des Königs von Däne mark ihre Sitzung auf und vertagte sich auf drei Tage. Der Kammerpräsident wurde beauftragt, in Kopenhagen das Beileid der Kammer auszusprechen — Der König wird den Beisetzungsfeierlichkeiten in Kopenhagen beiwohnen und sich während seiner Abwesenheit von dem Kron prinzen in der Führung der Regierungsgeschäfte vertreten lassen. Rutzland. St. Petersburg. Die St Petersburger Tele graphenagentur ist in der Lage, zu versichern, daß die auswärts verbreitete Nachricht, Durnowo werde an die Stelle des Grafen Witte treten, jeder Begründung entbehrt. Weiter verbreitet die St. Petersburger Telegraphen agentur folgende Meldungen: Da es dringend nötig ist, zu dem Zwecke des Neu baues der Flotte und der Schaffung des Mannschafts bestands sofort eine Reihe von Maßnahmen sür die Neuord nung der Marineverwaltung zu ergreifen, befahl der Kaiser, daß der Posten eines Gehilfen des Marine ministers geschaffen und dem Chef des Generalstabs die Rechte eines Gehilfen verliehen werden; diesen beiden Würdenträgern soll die Leitung derjenigen Zweige der Manneverwaltung anvertraut werden, bezüglich welcher der Minister es für nötig erachtet In der letzten Zeit findet ein starker Zufluß von Papiergeld zu den Kassen der Staatsbank statt. Am 21. Januar erreichte der Bestand an Papiergeld bei den Kaffen die Höhe von 104,3 Mill Rubel. Aus diesem Grunde beschloß die Bank, 25 Mill. Rubel Papier geld aus dem Verkehr zu ziehen; es ist daher heute die Menge des umlaufenden Papiergelds von 1290 auf 1265 Mill, verringert. Riga (Meldung der „St. PeterSb Telegr.-Ag") Gestern vormittag 8 Uhr drangen in das Lokal der Sicherheitspolizei, in dem schwere politische Ver brecher gefangen gehalten wurden, eine Anzahl Leute, die anscheinend ein Anliegen vorbringen wollten. Sie ver wundeten den diensthabenden Polizeisergeanten und einen Wachtposten, töteten einen anderen Wachtposten und drangen in die Zellen ein, wo sie fünf wichtigen politischen Gefangenen die Freiheit gaben Der Angriff, an dem sich auch Frauen beteiligten, ging so unerwartet und schnell vor sich, daß eine Jnfanterie- abteilung, die in dem Polizeilokal auf Wache zog, kaum Zeit hatte, Hilfe zu bringen. — Nach einer Meldung des „Berl. Lokalanz." wurde abends abermals eine be rittene Schutzmannspatrouille beschossen Ein Gorodowoi wurde getötet, zwei wurden schwer verletzt. Das Polizeigebäude wurde von revolutionären Banden angegriffen. Das dort stationierte Militär erwiderte das Feuer und tötete mehrere Personen. Serbien. Belgrad. (Wiener Korr -Bur.) Die Regierung beschloß, von der Einbringung des serbisch-bulga rischen Handelvertrags in der Skupschtina vor läufig abzusehen In Regierungskreisen hält man dafür, dasi in dem Konflikt mit Österreich-Ungarn bald eine günstige Wendung eintreten werde In der gestrigen Sitzung der Skupschtina wurde eine Regierungserklärung verlesen, derzufolge die An leihevorlage wegen des jetzigen Standes der österreichisch serbischen Handelsbeziehungen zurückgezogen wird Zu gleich wurde angekündigt, daß der Skupschtina bald Ge setzesvorlagen zur Lösung der Fragen der Bewaffnung und des Eisenbahnbaues unterbreitet werden würden. Ferner kam ein Ukas des König» zur Verlesung, durch den die Regierung ermächtigt wird, der Skupschtina die Handelsverträge mit Deutschland und Montenegro zu unterbreiten In amtlichen Kreisen werden die Meldungen aus wärtiger Blätter über eine serbisch-montenegrinische Militärkonvention und über ein angebliche» Schutz- und Trutzbündni« Serbien», Bulgarien» und Montenegro« in entschiedenster Weise für unrichtig erklärt. Lolonialpolitisches. Togo Heute ist uns die erste in Togo gedruckte Zeitungsnummer zugegangen Es ist die erste N ummer des „Amtsblatt für da« Schutzgebiet Togo", herausgegeben vom Kaiser!. Gouvernement in Togo, das in der Regel am 8. und 23 jedes Monats erscheint Der amtliche Teil der ersten, vom 8 d. M. dafierten Nummer enthält eine Anzahl von Bekanntmachungen und Verfügungen der Behörden, der nichtamtliche Teil bringt eine Zusammenstellung über die Baumwoll gewinnung im Erntejahr 1904/05 (Oktober bis Ende September) Danach wurden für die Ausfuhr 129 796 Icx oder 519 Ballen zu 250 Lx in den verschiedenen Bezirken des Schutzgebiets hiS hinguf yach Sansane Mangu im Norden geliefert. * Deutsch - Südwestafria. Am L. Januar 1906 im Gefecht bei Duurdrift leicht verwundet: Sergeant Heinrich Spritulle, geboren am 2t. 12 S9 zu Wallkawe, früher im Dragonerregiment 8, Sleinsplitter Gesicht. Gefreiter Hermann Prause, geboren am 8. 1. 82 zu Plomnitz, früher im Husarenregiment 6, Fleischfchuß rechten Oberschenkel. Am 19 Januar 1906 im Gefecht bei DochaS gefallen: Reiter Friedrich Wilhelm Bruno Prophet, geboren am 19. 8. 82 zu Hohensalza, früher im Infanterieregiment Nr 149; Ge freiter Wilhelm Möhrle, geboren am 2b 1. 82 zu Rechl- murg, früher im König!. Württembergischen Infanterie regiment Nr 119. Verwundet: Unteroffizier Joseph Pflaum, geboren am 2. 12. 79 zu Neuland, früher im In santerieregiment Nr. 51, Schuß rechten Oberschenkel, Reiter Jakob Gundling, geboren am 18. 1. 81 zu Oberbalbach, früher im Infanterieregiment Nr. 87, Knochenschuß linken Unterschenkel Ferner: Reiter Friedrich Grimmer, geboren am 19 10. 82 zu Dresden, früher im König!. Sächsischen Gardereiterregimcnt, am 25. Januar 1906 im Feldlazarett Lüderitzbucht an Typhus gestorben. Berlin. Die Budgetkommission des Reichstags beriet den Etat für daS Schutzgebiet Kamerun Die eigenen Einnahmen des Schutzgebiets an Steuern, Zöllen, sonstigen Abgaben und verschiedenen Berwaltungseinnahmen beziffern sich auf 2 372 900 M , gegen das Vorjahr weniger 355 300 M Der ReichSzuschuß ist auf 3 252 095 M bemessen, 871 846 M mehr als im Etat für 1905. Abg Erzberger und Gen be antragten: die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen, unter Abänderung des Schutzgebietsgesetzes vom 25. Juli 1900, das Berordnongs- recht eingeengt und die Mitwirkung der Reichsgesetzgebung in der den Verhältnissen der Schutzgebiete entsprechenden Weise erweitert wird. — Im Laufe der Debatte machte ein Re gierungsvertreter nähere Mitteilungen über den Streit der Batanga-Firmen mit der Südkamerun Gesellschaft. Abg. vr. Paasche (nl): Wenn die Batanga Firmen durch ihre Karawanen schuld an dem Aufstande sind, sollen sie auch haft bar sein sür den Schaden, den der Ausstand un- bringt Redner befürwortet möglichst baldige - Vereinfachung des Rechnung-- und Schreibwesens und gibt Illustrationen zu der jetzigen Rechnungsführung, die von der Kommission mit Heiterkeit ausgenommen werden Abg Erzberger (Z.) nahm die scharfe Kontrolle der Rechnungen durch den Rechnungshof in Schutz und sprach sich gleichfalls für die Heranziehung der Batanga-Firmen zu den militärischen Kosten ans. Abg Latlmann (Wirtsch. Vg) ging an Hand eines Schreibens einer Firma in Kamerun aus die Klagen gegen die Batanga-Firmen und die Schuldsrage an dem Ausstand ein. Abg vr. Semler (natlib ): Die Schuldfrage vom grünen Tische aus zu ent scheiden, sei sehr schwer, ja unmöglich. Die Klagen würden von beiden Seiten erhoben Redner verlas ihm von einigen Firmen zugegangene Zuschriften, welche die Verhältnisse in Kamerun als sehr ernst darlegen. Wie Abg Lattmann ver urteilte auch vr. Semler die Ernennung des jetzigen Friedens richters Lämmermann in Kamerun. Stellvertretender Kolonial- direktor Erbprinz zu Hohenlohe: Lämmermann sei lediglich zur Untersuchung nach Südkamerun geschickt worden, eine Entscheidung über die dortigen Fragen liege nicht in seiner Kompetenz. Bei der Entsendung von 150 Jaundeleuten nach Ostasrika unter Hauptmann Dominik handle eS sich um frühere Schutztruppensoldaten Dominik sei mit dieser Mission be auftragt worden, weil er bet den Jaundeleuten bekannt sei Das Gehörte gibt ein Berichterstatter der „Tgl Rundschau" in großen Zügen etwa wie folgt wieder: Schon 1785 warf der Physiker Foulon die Frage auf, rvie es komme, daß ein elektrisch geladener Körper, ob gleich wirksam isoliert, doch allmählich seine Elektrizität verliere, trotzdem die Luft als die Elektrizität nicht leitend erkannt sei ? Foulon nahm an, daß diese Elek- trizitätszerstreuung die Folge des in größeren oder ge ringeren Mengen stets in der Luft vorhandenen Waffer- dampfs sei, dessen Leitungsfähigkeit für Elektrizität zweifellos ist, und schrieb daher der feuchten Luft die größere Fähigkeit der Elcktrizitätszerstreuung zu. als der trockenen. Diese anscheinend recht einleuchtende Erklärung blieb unangefochten bis 1850, wo nachgewiesen wurde, daß die feuchtere Luft die von ihr angenommene bessere Zerstreuungssähigkeit nicht besitze. Da weitere Untersuchungen sogar die völlige Unabhängigkeit dieser Eigenschaft von dem Wassergehalt der Luft nachwiesen, gelangte man 1882 zu der Vorstellung, der in der Luft stets vorhandene Staub sei die Ursache der Elektrizitätszerstreuung. Doch auch diese Erklärung genügte bei tieferem Eindringen in die Er scheinung nicht, so daß man die negativ-elektrische Ladung des Erdbodens als die Hauptursache und die Erscheinung für verwickelter, als bisher angenommen, zu halten be gann, bis eingehende Versuche, die von Elster und Geitel zwischen Weihnachten 1898 und Ostern 1899 angestellt wurden, den Beweis lieferten, daß weder Dampf noch Staub beteiligt seien, vielmehr die Luft tatsächlich auch im normalen Zustande einen gewissen Grad von „Ioni sierung" zeigte, wie man jetzt die Erscheinung der Elek trizitätszerstreuung nennt. Damit war Ursache und Zu sammenhang der Erscheinung aber noch nicht erklärt Man war geneigt, eine Kontaktwirkung der GaSmoleküle an zunehmen, bis die merkwürdige Entdeckung gemacht wurde, daß gestandene Luft bester leite al» frische, und daß in ersterer die Ionisierung sich bis zu einem ge- wisten Höchstgradc steigere. Kellerluft hatte die Eigen schaft in besonders hohem Grade, und eS zeigten sich bei solcher Luft so große Ähnlichkeiten mit dem Zu stande, in welchen die Luft durch die Anwesenhei. von Radium versetzt wird, daß man sich zu dem Schluffe ge drängt sah, die Ionisierung der Luft sei verursucht durch da« Vorhandensein radioaktiver Bestandteile im Erd boden, in den Wänden bewohnter Räume, in den Keller gewölben, kurz, ziemlich überall an der Erdoberfläche mit Gesichtsmasken erscheinen Bildende Kunst. * Ein Gemälde, das die Befreiung der Andromeda darstellt, war im Besitz einer Brüsseler Dame, die das Eigentümerin des ehrwürdigen Gebäudes, die Sttftungs- deputation des Berliner Magistrats, augenblicklich das Haus noch nicht zum Abbruch verkauft hat Das erste Stockwerk, in dem Lessing gewohnt hat, soll in diesen Tagen von neuem vermietet werden Hoffentlich gelingt es jetzt nach dem neuen MietSvertrage die bisherige pietätlose Behandlung der ehrwürdigen Räume zu ver hindern. Denn bisher dienten die Zimmer, in denen Lessing das vom alten Preußengeist erfüllte Meister lustspiel, die „Minna von Barnhelm", gedichtet hat, mitunter recht fragwürdigen Zwecken. * Im Berliner Trianon-Theater haben sich gestern zwei Pariser Schwankdichter, deren Namen bisher in Deutschland kaum gekannt wurden, sehr glücklich ein- geführt. Zwar haben, so berichtet das „Berl. Tagebl", auch Maurice Souli« und Henri de Gorsse in ihrer „Loulou" nur wieder das unerschütterliche fran- Diese Allgegenwart radioaktiver Substanzen erschien jedoch bei der beschränkten Zahl dieser Stoffe die, wir kennen, und die sich über die bekannten 5 oder 6 bisher nicht vermehrt haben, als eine große An nahme. Vor weiteren Schlüssen war zu untersuchen, ob quantitativ die Ionisierung der Luft ohne Rest zurückzuführen war auf die als unausgesetzt wirksam angenommene Strahlung. Der Beweis wurde durch die Vornahme von Versuchen in der Tiefe eines Kali- und Steinsalzbergwerks zu erbringen versucht, wo es keine der bekannten radioaktiven Substanzen gab, und in der Tat verringerte sich hier die Ionisierung der Luft ganz er heblich unter das geringste Maß, das sie an der Erd oberfläche zeigte. Hieraus folgte mindestens, daß die Strahlung eine mitbedingende Ursache der Erscheinung sei. Dieser Schluß fand im weiteren Bestätigung dadurch, daß bei Anwendung aller bekannten Mittel zur Hinderung oder Verstärkung der Strahlung, wie solche durch Zwischen schaltung verschiedener Metalle gegeben sind, auch Ab nahme oder Zunahme der Ionisierung der Luft eintrat. zösische Bühnenthema der lockeren Liebelei variiert; aber sie haben — was den gallischen Postenschreibern nicht mehr immer gelingt — eine lustige Handlung ersonnen, Es war somit tatsächlich eine Allgegenwart radioaktiver deren Faden bis zur letzten Szene gleich stark bleibt, und eine Handlung, die schon in den sich ohne argen Zwang ergebenden Situationen ihre beste Komik birgt. * In Athen hat sich jüngst eine aus hervorragenden Künstlern bestehende Schauspielertruppe gebildet, um in der Hauptstadt und in größeren Provinzstädten die „Wolken" von Aristophanes in neugriechischer Sprache zur Aufführung zu bringen. Die Übersetzung aus dem Altgriechischen ins Neugriechische hat schon vor längerer Zeit der überaus populäre griechische Satiriker Georg Suris besorgt. Suris ist vor allem bekannt als Herausgeber der politisch - satirischen Wochenschrift „Romios", die von der ersten bis zur letzten Zeile ge reimt ist, und in ganz Griechenland gelesen wird Die Übersetzung der „Wolken" hat die Feuerprobe auf der Bühne bereits bestanden; in dem Stücke waren nur Männer, aber keine einzige Frau beschäftigt, und auch im Zuschauerraume saßen nur Männer; eine einzige Aufführung „mit Damen" fand, mit besonderer Erlaubnis, in der Karnevalszeit statt, aber die Damen dursten nur Erscheinungen an der Erdoberfläche erwiesen, darum aber noch nicht die unglaubliche Allgegenwart von Radium, Thorium, Planium rc. Aus diesem Dilemma gibt es nur den Ausweg, eine spezifische Radioaktivität derjenigen Substanzen anzunehmcn, die tatsächlich wegen ihrer großen Verbreitung in der Natur allgegenwärtig sind, vor allem der Metalle. Die ausnehmend schwierig auszuführenden, hierüber Aufschluß versprechenden Versuche sind in Wolfen büttel und im Auslande an mehreren Stellen im Gange und haben für Blei, Zinn und Zink schon bestimmte und bestätigende Anhalte gebracht. Ob eigene Aktivität bei diesen Körpern vorhanden, hat durch den Versuch noch nicht erwiesen werden können Bleibt also zu finden, wie sie zu dem Zustand der erborgten Radioaktivität gelangt sind und die ganze Fülle von Fragen auf- zuklärm, die sich an die Selbststrahlung der Materie knüpfen. Von der Wärme oder Kälte ist die Ionisierung der Luft unabhänig. Literatur. * Der Abbruch des Berliner Lessinghauses am Königsgraben ist vorläufig hinausgeschoben worden Einige für die historischen Erinnerungen an die Vergangenheit Berlins begeisterte Männer haben cS bewirkt, daß die Bild „wegen seiner Häßlichkeit absolut los sein wollte", vr. Bredius, der Direktor des Museums im Haag, einer der besten Kenner der Werke Rembrandts, sah das Gemälde, erkannte es als ein Werk des großen Meisters und erwarb es preiswert für sein Museum. Das Museum im Haag hat unter Bredius' Leitung im Laufe der letzten Jahre eine ganze Anzahl hervorragender Gemälde Rembrandts erhalten Einen Teil dieser Bilder konnte der verdienstvolle Direktor bei den beschränkten Mitteln seines Museums allerdings nur für sich selber aus seinem eigenen Vermögen ankaufen. Doch hat er in hochherziger Weise seine eigenen Kunstschätze dem Museum zur öffentlichen Aufstellung überlassen. Literatur. Italienische Forschungen. Heraus gegeben vom kunsthistorischen Institut in Florenz. 1. Band Berlin 1906. (Verlag von Bruno Cassirer.) In Florenz besteht seit dem Jahre 1897 ein kunsthistorisches Institut, das von einem eigenen Verein erhalten und seit einiger Zeit durch eine Reichssubvention unterstützt wird. Der Zweck dieses Instituts, das in Florenz in der Viale Principeffa Margherita 19, II. untergebracht ist und dort schon eine Bibliothek von 4000 Bänden und eine Abbildungssammlung von 14 000 Blatt besitzt, ist die Förderung der Kunstgeschichte. Es ist wünschenswert, daß sich recht viele Kunstfreunde zum Beitritt in den Verein entschließen möchten, damit er seinen Zweck auch in größerem Umfang erfüllen kann Was er schon heute zu leisten vermag, ersieht man am besten aus dem soeben herausgegebenen ersten Bande seiner Veröffentlichung, der unter dem Titel „Italienische Forschungen" im Verlage von Bruno Cassirer in Berlin erschienen ist Dieser Band ist ein streng gelehrtes Werk, das sich zunächst nur an die Fachgcnoffen wendet, was schon daraus hervorgeht, daß neben den Beiträgen in deutscher Sprache auch solche.in fremden, z B. in der italienischen, zugelassen werden Der Hauptnachdruck wird dabei auf die Mitteilung von Urkunden und archivalischen Nach richten gelegt DaS Ergebnis einer Untersuchung steht den Mitarbeitern nicht höher als der Wunsch, dem Leser alle« nachzuweisen, was zu diesem geführt hat Die „Italienischen Forschungen" werden daher, sobald erst eine Anzahl Bände fertiggcstellt sein werden, ein Quellenwerk ersten Range» darstellen, das keine Bibliothek und kein kunsthistorisches Institut, das sich die Untersiützung der
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