Delete Search...
Dresdner Journal : 25.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190604254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-25
- Monat1906-04
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 25.04.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Zeinen Rekurs noch eine Teilreute zugesprochen, weil die erwerbs- pörenden Unsall-solgen noch nicht völlig beseitigt seien. Die Unfallrentr der Emilte Paultu« verehel. Heidel in Neu. mark wurde in teilweiser Beachtung ihre- gegeu die schtedsgrnchtliche Feststellung gerichteten Rekurse- von rb auf «S^, Proz. der Boll- reute erhöht, wohiugegeu da- Recht-mittel der Franzi-ka Auguste verehel. Lägel in Küllsdors, da- sich gegen die Abmiadernug ihrer Unsallrente richtete, verworfen wurde. Die Entscheidung über die Rekurse de- Gutsbesitzer- Karl Emil Fischer in Schmannewitz und de- Schloßwüchter- Albin Schüller in Altfranken wurden zweck-Beweiserhebung ausgesetzt. Der Rekurs des Handarbeiters Karl Friedrich Berger in Schönefeld erledigt« sich im Verlauf« der Verhandlung. Den Vorsitz hatte Hr. Ministerialdirektor Geh. Rat vr. SLelcher Deutsches Reich. Der Kaiser. (W. TB.) Homburg v. d. H., 24. April. Se. Majestät der Kaiser hörte heute vormittag den Bortrag des Chefs deS Militärkabinetts Generalleutnants Grafen Hülsen - Haeseler. Gegen 12 Uhr mittags fuhr der Monarch im Automobil mit dem Gefolge und dem Geheimrat Jakobi nach der Saalburg. Nachmittags unternahm da» Kaiserpaar mit den Damen und Herren des Gefolges eine Ausfahrt im Automobil und ging dann vom Gotischen Hause aus zu Fuß den König Wilhelm- Weg auf die Saalburg. Von hier aus kehrten die Majestäten im Automobil zum Schloß Homburg zurück. Heute nachmittag um 5 Uhr 20 Min. ist der Staats sekretär des Auswärtigen Amtes v. Tschirschln und Bögendorff hier eingetroffen und hat im Königlichen Schlöffe Wohnung genommen. Minister v. Budde. (W. T. B) Berlin, 24. April. Im Gegensatz zu den in der Presse verbreiteten ungünstig lautenden Meldungen über den Zustand des erkrankten preußischen Staatsministers v. Budde wird festgestellt, daß eine Veränderung in seinem Befinden nicht eingetreten ist. Zur Personentarifreform. (W.T. B.) Stuttgart, 24. April. Wie der „Schwäbische Merkur" berichtet, ist heute hier unter dem Vorsitz des Wirk lichen Geheimen Oberregierungsrats v. der Leyen-Berlin der von den deutschen Eisenbahnverwaltunaen eingesetzte Ausschuß für die Angelegenheiten der Personentarifreform zusammen getreten, um für die geplante Reform nähere Verabredungen zu treffen. Es handle sich um die Schaffung gemeinsamer, tunlichst einheit licher AusführungSbesfimmungen, die dem Publikum seinerzeit den Übertritt in die neuen Verhältnisse erleichtern sollen. Be raten werde namentlich über die Lösung der Fahrkarten für die Rückreise bei der Hinreise, die Gestaltung der Schnellzugs zuschläge, den Vorverkauf von Plätzen, Erleichterung beim Über gang von niedrigeren in höhere Wagenklassen, Vereinfachungen bei Fahrtunterbrechungen, sowie über möglichst einfache Abrech nung der Verwaltungen. Die vom 20. April ab ausgegebene Nr. 22 des Reich«- gesetzblattS vom Jahre 1906 enthält: Bekanntmachung vom 12. April 1906, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf der 1906 in Dresden statt findenden Kunstgewerbeausstellung; Bekanntmachung vom 14. April 1906, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Noten der Braunschweigischen Bank zu Braunschweig sowie Bekannt machung vom 14. April 1906, betreffend den Anteil der Reichs bank an dem Gesamtbeträge des steuerfreien Notenumlaufs Vom Reichstage. Berlin, den 24. April. Zu Beginn der Sitzung führte Präsident Graf Ballestrem auS: Während wir eine kurze, aber durch das herrliche Frühling-- Wetter besonders begünstigte Erholung hatten, wurden über zwei uns besonder- befreundete Nationen durch elementare Ereignisse überaus schwere Heimsuchungen verhängt. DaS uns verbündete Königreich Italien, mit dessen Volk uns alte historische Beziehungen und gegenwärtig sympathische Gefühle besonders nahe verbinden, wurde durch einen ungewöhnlich heftigen AuSbruch des Vesuvs schwer heimgesucht. Hunderte von Menschenleben fielen ihm zum Opfer. Taufende wurden in ihrem Eigentum schwer geschädigt, eine blühende Landschaft, mit der schönste Fleck der Erde, ist unter Lava und Asche begraben. Aber noch viel schwerer ist das Verhängnis, das in allerletzter Zeit da- uns herzlich befreundete, stammverwandte Volk der Vereinigten Staaten von Amerika betroffen hat. Durch ein verheerendes Erdbeben und die darauf folgende Feuersbrunst ist San Francisco, die Metropole des Westens der amerikanischen Staaten vollständig vernichtet worden. Die Verluste an Menschen leben und Eigentum sind zwar noch nicht festgestellt, aber nach den bisherigen Nachrichten kann man annehmen, daß erstere in die Tausende, letztere in viele Hunderte von Millionen Mark gehen. TaS deutsche Volk nimmt an diesen schweren Heimsuchungen der be freundeten Nationen den innigsten, schmerzlichsten Anteil. (Lebhafte Zustimmung auf allen Seiten deS Hause-.) Ich bin mir bewußt, im Namen aller Vertreter des deutschen Volke- zu sprechen, wenn ich von dieser Stelle auS diesen Gefühlen Ausdruck gegeben habe. (Er neute lebhafte Zustimmung.) Hierauf wird der Gesetzentwurf betreffend die Entlastung des Reichsinvalidenfond» in dritter Beratung, sowie die Novelle zum WohnungSgeldzuschußgesetz, wodurch der Wohnungsgeldzuschuß für die Unlerbeamten durchweg um 50 Proz. erhöht wird, ebenfalls ohne Debatte in dritter Lesung endgültig angenommen. Der Gesetzentwurf betreffend den Servistarif und die Klassen einteilung der Orte wird nach kurzer Debatte, an der sich die Abgg. Kirsch (Z), Hoffmeister (frs. Vg), Singer (Soz.) und vr. Müller-Sagan (frs. Bp) beteiligen, in dritter Lesung un verändert angenommen. Ohne Debatte wird sodann der Gesetzentwurf betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in dritter Lesung angenommen. Nach Erledigung einer größeren Reihe von Petitionen vertagt sich das HauS auf Mittwoch 1 Uhr: Rechnungssachen, Schutztruppen- gejetz, Novelle zu 8 8SS B G B (Haftung des Tierhalter-), Bogel schutzgesetz, Automobilhaftpflichtgesetz. Schluß 4 Uhr. * Der Seniorenkonvent deS Reichstags einigte sich gestern über die Dispositionen für die Verhandlungen in der nächsten Zeit. Heute findet ein SchwerinStag nicht statt, jedoch sind für Mittwoch und Donnerstag in der nächsten Woche SchwerinStage geplant Donnerstag oder Sonnabend sollen Diätenvorlage, sowie das Reichskassenscheingesetz auf die Tagesordnung kommen. Der nächste Freitag wird für Kommissionsberatungen freigelassen. Nach den obigen beiden Vorlagen sollen die Steuergesetze an die Reihe kommen. Kolonialpolitisches. Berlin, 24. April. (Amtliche Meldung.) Ein Telegramm auS Windhuk meldet: Am 18. April 1906 im Gefecht bei Holpan verwundet: Hauptmann Emil v Rappard, geboren am 26. 11. 63 zu Aplerbeck, früher im Grenadierregiment Nr. 1; leicht, Schuß linke Seite Bauchwand, Prellschuß ober halb rechten Handgelenk«. Reiter Jakob Wölk, geboren am 18. 6. 82 zu Brosowo, früher im Füfilierregünent Nr. 37; schwer, Schuß linke Hand. Reiter Richard Wolf, geborm am 5. 12. 85 zu Schweinfurt, früher im König! Bayerischen Jv- fanterie-Leib-Regiment, am 19. April d. I. im Feldlazarett Lüderitzbucht an Ruhr gestorben. Ausland. (Drahtnachrichten.) . Zur Lage in Österreich. (Von einem besonderen Korrespondenten ) Wien, 24. April Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" ist die Um bildung des Kabinetts Gautsch in ein parlamentarisches Ministerium aktuell geworden. Der Ministerpräsident ver handelt mit den Parteien auf folgender Basis: Es treten vier Deutsche, zwei Tschechen und zwei Polen in das Kabinett. Als deutsche Kandidaten werden genannt Derschatta als Eisen bahnminister, vr. Groß oder Prade als Landsmannminister, Groß eventuell auch als Finanzminister, und vr. Ebenhoch als Ackerbauminister. Für die Tschechen soll Paczak als Lands mannminister, Zaczek als Handelsminister, für die Polen Graf Dzieduszycki als Landsmannminister und Madeyski als Unter richts- oder Justizminister in das Kabinett treten. Die Polen sind zwar prinzipiell gegen die Parlamentisierung, verhandeln aber mit der Regierung. In den Verhandlungen über die Wahlreform ist die Regierung bemüht, die deutschen und die italienischen Mandate soweit zu vermehren, daß die Slawen nur eine Mehrheit von einer Stimme hätten. (W. T. B.) Wien, 24. April. (Abgeordnetenhaus) Eingegangen sind Interpellationen der deutschen Parteien, der Jungtschechen und der Christlich-Sozialen, worin die Regierung aufgefordert wird, genaue und unzweideutige Auskunft über die Abmachungen zwischen der Krone und der ungarischen Re gierung zu erteilen, sofern sie die diesseitige Reichshälfte be- rühren, insbesondere auch, welche Maßnahmen die Regierung gegen den eventuellen wirtschaftlichen Kampf der jenseitigen Reichshälfte gegen die diesseitige zu ergreifen gedenkt. Ferner ist eingegangen ein Antrag Sylvester auf Beschließung eines Gesetzentwurfs betreffend die Wahl einer aus sechs Mitgliedern des Herren- und achtzehn Mitgliedern des Abgeordnetenhauses bestehenden Parlamentsdeputation zwecks Verhandlungen mit einer unaarischen Parlamentsdeputation über die Regelung des Verhältnisses zu Ungarn. Weiter sind in heftigen Ausdrücken gegen das finanzpolitische System der russischen Regierung ge haltene Interpellationen Ellenbogen und Ofner eingegangen gegen die Zulassung der russischen Anleihe zur amtlichen Kotierung Zur Lage in Ungarn. (Köln. Ztg.) Budapest, 24. April. Ministerpräsident vr. Wekerle reist am Donnerstag zur Audienz nach Wien, bei welcher Gelegenheit er mit der österreichischen Regierung wegen der gemeinsamen Angelegenheiten in Berührung treten wird. Gleichzeitig wird Geza Josipovich als kroatischer Minister ver eidigt werden — Zwischen der ungarischen Regierung und Kroatien ist für die bevorstehenden Landlagswahlen volles Einvernehmen erzielt worden, das sich auf die Einführung der kroatischen Sprache in den gemeinsamen Ämtern, Ernennung von Kroaten in diesen Ämtern und auf Votierung des allgemeinen geheimen Wahlrechts auch in Kroatien bezieht. (W. T. B.) Budapest, 25. April. Das Amtsblatt ver öffentlicht heute die Emennung von Geza Josipowitsch zum Minister für Kroatien. Ein französisches Gelbbuch über die Marokkokonferenz. (W. T. B) Paris, 24. April. Wie die Blätter melden, will die französische Regierung über die Konferenz von Alge ciras ein Gelbbuch veröffentlichen, das u. a. die Sitzungs protokolle der Konferenz enthalten wird. Mit der Zusammen stellung des Gelbbuchs soll Margerie, einer der beiden Sekre täre bei der Konferenz, betraut werden. Zum kirchlichen Streit in Frankreich. (W. T. B.) Paris, 24. April. Der Beschluß des Papstes, daß Geistliche nur nach vorher eingeholter Erlaubnis ihrer Bischöfe sich um ein Deputiertenmandat bewerben dürfen, wird darauf zurückgeführt, daß der Vatikan mit der von den Abbs« Lemire und Gayraud im Laufe der letzten Tagung be obachteten Haltung nicht zufrieden war. Der Erzbischof von Cambrai, Monsignore Lannoi«, hat dem Abbs Lemire bereits die Ermächtigung verweigert Der Bischof von Quimper dürfte in gleicher Weise dem Abbs Gayraud gegenüber vorgehen, mit dem er erst in letzter Zeit wiederholt Zwistigkeiten hatte Botschafter Gras Lanza. (Meldung der Agenzia Stefani ) Rom, 24 April. Bot schafter Graf Lanza wird Anfang Mai nach Berlin zurück kehren. Die Stellung Italiens im Dreibund. (W. TB.) Rom, 24 April. In der heutigen Sitzung deS Senats entwickelte Senator de Martino seine Interpellation, ob der Dreibund nicht nur dem Buchstaben der Verträge nach, sondern auch nach dem Geiste der internationalen Politik die Grundlage und Richtung der Aktion Italiens im Auslande bleibe. Der Redner begründete eingehend die Haltung in Algeciras und betonte, er sei der Ansicht, daß Italien in Algeciras genau das getan habe, was es tun mußte, und erörtert dann die Frage, welches die Grundlage und die gegenwärtige Richtung der internationalen Politik Italiens sein müsse. Er glaube, für Italien liege fraglos die Notwendigkeit vor, weiter treu am Dreibund festzuhalten, und zwar auS drei Gründen: erstens, weil Italien, wenn es aus dem Dreibunde ausscheide, den allgemeinen Frieden Europas gefährden würde, der die Folge des Gleich gewicht« der Allianzen sei; zweitens, weil eS für Italien not wendig sei, dm Status (juo auf dem Balkan aufrecht zu er halten und für die Zukunft die politische Autonomie der Balkanvölker herbeizuführen, und weil dieser Status guo durch Auflösung des Dreibunds in Frage gestellt werden könnte; drittens, weil Deutschland vielleicht die einzige europäische Macht sei, mit der Italien niemals einen Widerstreit der direkten Interessen werde haben können, und weil das Bündnis demgemäß auf einer festen Grundlage ruhe, die durch die Er eignisse nicht umgestoßen werden könne. Aber, da der Drei bund au« den angeführten Gründen für Italien notwendig sei, sei er e« auch für Deutschland, weil Deutschland mindcsi.ns ebmso wie Jtalim da« Gleichgewicht der Allianzen wünschen müsse. Der Minister de« Äußern, Guicciardini, beantwortete die Interpellation, indem er ausführte, da« Ergebnis der Konferenz von Algeciras befriedigte alle Mächte. Die« erkannten Lord Fitz maurice, Fürst Bülow, Bourgeois in den Parlamenten an. Der Minister fuhr fort: „Ich beglückwünsche mich dazu namm« der Re gierung und drücke damit die einstimmige Empfindung de« Lande« au« Die Konferenz beweist den friedlichen Geist de« Wirken« der internationalen Diplomatie. Hierzu trägt Italien im weitesten, aufrichtigsten Maße bei. Die Stellung Italien« in Algecira« war besonder« delikat, denn die Konferenz sollte die Streitfrage regeln zwischen einer un« verbündeten Macht, und einer Macht, m»t der wir seit einigm Jahren ein Spezialabkommen über das Rüttelmeer berührende afrikanische Fragen haben. Unsere Aktion in Algeciras konnte daher nur das Werk der Versöh nung und der Vermittelung sein. Dieser Zweck wurde voll kommen erreicht. Keine Macht erlitt seine Verminderung ihrer speziellen Interessen und deS moralischen Ansehen«. Der Friede Europas wurde gefördert. Italien muß Visconti Venosta dank bar sein. Was unsere internationale Politik überhaupt betrifft, so ist sie dieselbe, die das Parlament wiederholt billigte und die der Ministerpräsident Sonnino am 8. März folgender maßen zusammenfaßte: In herzlicher Treue zum Dreibund werden wir die Traditionen inniger Beziehungen zu England und aufrichtiger Freundschaft mit Frankreich aufrechterhalteu, indem wir fortfahren, in dem Konzert der Völker die Rolle der Eintracht und des Friedens zu führen Es gibt keine neue internationale Lage und es gibt keinen Grund, diese Richtung zu ändern. Das Hauptziel unserer Außenpolitik ist der Friede. Für Italien ist es unerläßlich, daß der status guo auf dem Balkan gewahrt bleibt, ebenso, daß seine Interessen in Afrika wirksamerweise gewahrt werden. Es ist gewiß, daß diese Inter essen in der Politik ihre Verteidigung finden, die als Grund- age den Dreibund hat; sie hat nicht verhindert, besondere Übereinkommen zu treffen, die der Sache des Frieden« eine neue Bürgschaft bieten. Was besonders Italien betrifft, so ist der Dreibund eine Gewähr für unsere Interessen auf dem Balkan, indem er uns gegen jede ohne uns vorgenommene Änderung in Macedonien sichert, und waL Albanien betrifft, durch ein dem Bündnisverträge zugefügte« Sonderabkommen mit Österreich-Ungarn Sicherheit bietet gegen Änderungen, die das Gleichgewicht an der Adria berühren würden." Auicciardini schloß, e« sei unbegründet, daß Italiens Politik etzt abgeschwächt sei. Die traditionellen Beziehungen zu Eng- and würden auch künftig ein Element des guten Einver nehmens der Völker sein. Die Politik, die zur Grundlage den Dreibund habe und die alle Interessen Italiens wahre, bliebe )er Grundpfeiler des europäischen Friedens. Zu einer solchen Politik, die von dem Bestreben nach gerechtem Ausgleich erfüllt ei und welche die unerläßliche Bedingung der wirtschaftlichen Lntwickelung, de« Fortschritt« und der Zivilisation der Völker bilde, werde Italien aufrichtig und mit dem Bewußtsein seiner Pflichten und Rechte beitragen. (Lebhafter Beifall.) Eine neue norwegische Heeresorganisation. (W. T. B.) Christiania, 24. April. Die Regierung hat heute beschlossen, einen Gesetzentwurf über eine neue Heeres organisation einzubringen, durch die 85 000 Kronen gespart werden. Das Gesamtheeresbudget wird 12541000Kronen betragen. Die wichtigste Änderung besteht in der Neueinteilung deS Auf gebots: Die jetzige Linie und Landwehr werden zu einem Linienaufgebot mit 12 Jahresklassen zusammengelegt. Der jetzige Landsturm, der vier Jahresklassen umfaßt, wird zu einer Landwehr mit sechs Jahresklaffen umgebildet. Alle übrigen waffenfähigen Männer im Alter von 15 bis zu 50 Jahren sollen einen neuen Landsturm bilden. Die alte RegimentSein- teilung mit den alten Namen wird wieder eingeführt. Die Anzahl der Brigaden bleibt unverändert, ebenso die Zeitdauer der Waffenübungen. Die Kavallerie erhält 15 statt wie bisher 16 Schwadronen. Der Name Dragoner wird wieder eingeführt. Die Artillerie ist mit vier statt wie bisher mit sechs Kanonen in jeder Batterie aufgestellt. Die gesamte Bergartillerie wird nach Tromsö gelegt. — Nach der neuen HeereSordnung werden in einzelnen Offiziersstellungen Leute mit Unteroffiziersaus bildung angestellt werden können. Es soll eine Gendarmerie abteilung errichtet und bereits in Friedenszeiten dem Heere angeordnet werden. Zur Lage in Rußland. (Meldungen der „St. Petersburger Telegraphenagentur".) St. Petersburg, 24. April. Die von den Universitäten und der Akademie der Wissenschaften gewählten fünf Reichs ratsmitglieder gehören der konstitutionell demokratischen Partei an. Die Wahl des sechsten Mitglieds findet heute statt. Moskau, 24. April. Da die Ruhe völlig wiederhergestellt ist, wird der Unterricht an der hiesigen Universität wieder auf- ' genommen. An der Ingenieurschule hat er bereits begonnen Bialostok, 24. April. Heute abend wurde im Zentrum der Stadt in einen Laden eine Bombe geworfen. Der Täter ist entkommen. (Von einem besonderen Korrespondenten.) Lodz, 24 April. Bei der heutigen Wahlmännerwahl in der Stadt Lodz siegten die deutsch-polnischen Kompromißkandidaten über die jüdischen Kandidaten (Von einem besonderen Korrespondenten.) Warschau, 24. April, mittags. Eine Anzahl Männer, die sich Polizei uniformen verschafft hatten und gefälschte Dokumente als Aus weis benutzten, hat aus dem Gefängnis zehn polifische Ge fangene entführt. (Berl Tgbl.) London, 24. April Die Mitglieder des hiesigen russischen Revolutionskomitees erklären die Nachricht von der Hmrichtung GaponS durch Gesinnungsgenoffen für eine Unwahrheit, wahrscheinlich von Gapon selber erfunden. Tiflis, 25. April. Gegen die Fürsten Amilatowari und Maschabeli wurde heute auf der Straße ein Bombenattentat verübt, durch das zwei sie begleitende Edelleute verwundet wurden. Der Täter entkam. Man vermutet, daß ein Racheakt vorliegt. Eine russische Stimme über die wirtschaftliche Lage Rußlands. (W. T. B.) St. Petersburg, 24. April. Die St. Peters burger „Handels- und Jndustriezeitung" veröffentlicht einen Ärmel über die finanzielle und wirtschaftliche Lage Rußland« Das Blatt weist auf die rasche Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse und des Geldumlaufs in Rußland während der ersten drei Monate deS Jahres 1906 hin sowie auf die voll ständige Wiederherstellung de« normalm Laufe« des finanziellen und wirtschaftlichen Leben« des Lande« zur gegenwärtigen Stunde Da« Blatt wirft einen Rückblick auf die Ereignisse der neueren Zeit, die ernste wirtschaftliche Folgen erzeugt haben, zum Rückfluß der Kapitalien nach dem Au«lande und zur Ver minderung de« Goldbestand« der Staatsbank geführt. Nach einer Reihe von Ausführungen im einzelnen stellt da« St Petersburger Blatt fest, daß Rußland bewundernswerte
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview