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Dresdner Journal : 30.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190606305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-30
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 30.06.1906
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;at An- ver- Wir den Das (W. T. B.) Er. Majestät dem reundliche Entgegenkommen, das er seinen Mitarbeitern und »en Beamten der Zeitung stets bekundet hat, wird uns allen unvergeßlich sein, unvergeßlich aber auch sein fröhlicher Humor, der selbst nach Beginn seiner Krankheit doch noch immer von Zeit zu Zeit in die Erscheinung trat. Dabei war er ein staubiger Christ, der seine Religion nicht nur auf den Lippen rüg, und dem die Erfüllung seiner Pflichten gegen die Kirche Herzenssache war. Er war ein überzeugter evangelischer Christ und als solcher ein Feind konfessioneller Gleichgültigkeit, dabei aber duldsam gegen Andersgläubige. Alle, die Gelegenheit ge habt haben, mit ihm sich zu gemeinsamer Arbeit zu vereinigen, werden sich freudig der Anregungen erinnern, die sie von ihm ür alle Gebiete de« geistigen Lebens erhalten haben. Die ,Kreuzzeitung" aber wird niemals vergessen, was er ihr in >en 23 Jahren seines Wirkens in ihrer Redaktion gewesen ist." Von der Konferenz zur Revision der Genfer Konvention. (W. T. B.) Berlin, 29. Juni. Die Unterzeichnung des Schlußprotokolls der Konferenz für die Revision der Genfer Konvention erfolgt am nächsten Dienstag. Von den Anarchisten. (W.T.B) Berlin, 29 Juni. Zahlreiche Haussuchungen »ei Anarchisten haben in den letzten Tagen hier stattgefunden. Es handelte sich im wesentlichen um die Ermittelung inter nationaler Verbindungen. Das sozialistische Blatt „Der freie Arbeiter" wurde beschlagnahmt. Ausland. (Drahtnachrichten.) Aus den österreichisch-ungarischen Delegationen. (W. T. B) Wien, 29. Juni. Die ungarische Delegation das Ordinarium und das Extraordinarium des Heeres ¬ ehen eine Einbuße erlitten zu haben. Und das >ankt sie in erster Linie ihrem vr. Kropatscheck »aben aber in ihm nicht nur den Politiker und eitenden Redakteur, sondern auch den Menschen verehrt. Deutsches Reich. Der Kaiser. Travemünde, 29. Juni. „Meteor" mit budgetS, sowie alle sonstigen Vorlagen des Kriegsministers an genommen. Die dritte Lesung ist auf morgen anberaumt worden Kaiser an Bord, passierte etwa um ^5 Uhr das Ziel vor Travemünde kurz hinter dem Schonerkreuzer „Hamburg". S. M. Torpedoboot „Sleipner" folgte „Meteor". Kurz zuvor waren der kleine Kreuzer „Leipzig" und das bald nach 8 Uhr früh von Kiel abgedampfte Kaiserschiff „Hamburg" auf der hiesigen Reede eingetroffen. (W. T. B.) Travemünde, 29. Juni. Se Majestät der Kaiser ließ heute am späteren Nachmitag die Jacht „Meteor" in den Hafen schleppen und verweilte auf ihr bis zum Abend. (Berl. Tgbl.) Kiel, 29 Juni. Die Kaiserflotille kehrt am Sonntag nach Kiel zurück. Dann werden die Vor bereitungen zur Nordlandsfahrt schleunigst beendigt. Die Ab fahrt des Kaisers nach Drontheim ist auf Dienstag angesetzt worden. Mitteilunge« auS -er Sffe«tliche« Verwaltung. - Zur Erleichterung des NbergangS ist bestimmt worden, daß für alle im Monat Juli eingelieferten Postkarten, Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben sowie für zusammengepackte Drucksachen, Geschäftspapiere und Waren proben des Orts- und Nachbarortsverkehrs, die von den Ab sendern irrtümlich nach den alten Taxsätzen frankiert sind, lediglich der fehlende einfache Portobetrag zu erheben ist; es findet also bei diesen Sendungen weder eine Verdoppe lung des Fehlbetrags noch eine Abrundung auf eine durch . 5 teilbare Pfennigsumme statt. --- Vom 1. Juli ab wird in Groitzsch für den Bau der Linie Kieritzsch—Pegau ein selbständiges, der IV. Abteilung der König!. Gencralbirektion der Sächsischen StaatSeisenbahnen unterstehendes Baubureau errichtet. Die Leitung dieses Bau- bureauS ist dem Baurat Plagewitz übertragen worden. — Das für die Neubaulinie Thum—Meinersdorf zunächst in Ehren friedersdorf errichtete Baubureau wird am 1. Juli nach Thum verlegt. Die Leitung dieses Bureaus ist dem Regierungs baumeister Lange übertragen worden. --- Das König!. Gardereiterregiment wird am 3., 4, 13. und 14. Juli vormittags von ^8 bis ^10 Uhr von Dresden-Nbigau (Lindenschänke) aus nach dem linken Elbufer Schwimmübungen abhalten. Der Elbstrom wird auf deren Dauer für die Schiffahrt im allgemeinen gesperrt sein. Nur darauf, daß der Personenverkehr ungehindert bleibt, kann Rück sicht genommen werden. Adjutanten Hauptmanns Frhrn v. Wangenheim zum Besuche Ihrer Majestät der Königin-Witwe hier eintreffen und bi« Sonntag abend in der König!. Villa Strehlen Wohnung nehmen Der Reichskanzler Fürst v. Bülow und die Kolonial verwaltung. Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg hat, wie wir den Mit teilungen der „Deutschen Kolonialgesellschaft" entnehmen, folgendes, Norderney, den 18. Juni 1906 datiertes Schreiben des Reichskanzler» Fürsten v. Bülow empfangen: Durchlauchtigster Herzog! Die von dem Vorstand der Deutschen Kolonialgesellschaft in feiner Sitzung am 4. Oktober tSvö gegebenen, mit dem gnädigen Schreiben vom 13. Dezember v. I. hierher mitgeteilten Anregungen entsprechen denjenigen Zielen, die zu erreichen die Kolonialoerwaltung gerade in letzter Zeit besonders angestrebt hat und, soweit sie nicht bereits verwirklicht sind, weiterhin anstreben wird. Der von den gesetzgebenden Körperschaften genehmigte Bau der Eisenbahn Lüderitzbucht—Kubub ist in Angriff genommen und wird mit aller Energie gesördert, so daß die betriebsfähige Fertigstellung der Bahn noch im Laufe dieses Jahres zu erwarten steht. über die dringend notwendige Verbesserung der LandungS- verhältnisse in Swakopmund haben eingehende sachverständige Unter suchungen und Erörterungen stattgefunden. Zur Prüfung der sich vielfach widersprechenden Meinungen und Vorschläge der Sach verständigen und zur Ausstellung eines bestimmten Planes für die in Angriff zu nehmenden Arbeiten befindet sich zurzeit der Ober baudirektor und Prof. Kummer an Ort und Stelle. Zwecks Aufstellung eines Projektes über die Weiterführung der Usambarabahn haben Untersuchungen des Geländes bis zum Kili- mandjarogebiet stattgefunden, die aber bisher zu einem abschließenden Ergebnis über die zu wählende Linienführung noch nicht geführt haben. Die Entsendung einer neuen Kommission zur Vervollständigung Ler Untersuchungen an Ort und Stelle wird vorbereitet. Auch die Verbesserung der Landung-Verhältnisse in Tanga hat neuerdings dadurch gesördert werden können, daß mit der Pächterin der Usambarabahn Einvernehmen über die alsbaldige Aufstellung eine- Ladekrans mit Motorbetrieb erzielt ist. Es ist zu erhoffen, daß nach Inbetriebsetzung dieses Kranes die so erweiterte Hafen anlage imstande sein wird, auch einen gesteigerten Verkehr glatt zu bewältigen. Die Bildung eines selbständigen Reichskolonialamts wird auch nach der durch den Reichstag erfolgten Ablehnung eine der wesent lichsten Bestrebungen der Kolonialverwaltung bleiben. In größter Verehrung verbleibe ich Ew. Hoheit treu ergebener »er „Kreuzzeitung", Prof. Kropatscheck, ist in der vergangenen Nacht gestorben (K wurde »847 in Nahhausen in der Neumark geboren, studierte n Halle Geschichte und Philosophie und war später an verschiedenen Anstalten Gymnasiallehrer. 1888 legte er fein Schulamt nieder und trat in die Redaktion der „Kreuzzeitung' ein, deren Chefredakteur er als Hammersteins Nachfolger seit »88b war Dem preußischen lbgeordnetenhause gehörte er seit 1879, dem Reichstage von 1884 bis 1903 an In letzter Zeit zog er sich von der parlamentarischen und auch von der redaktionellen Tätigkeit zurück.) Die „Krzztg." widmet dem Verstorbenen einen Nachruf, in dem e« heißt: „Kropatscheck hat die Leitung unserer Zeitung in einem für diese höchst kritischen Augenblick übernommen, der noch jetzt bei den Mitgliedern ihrer Redaktion wie in der ganzen konservativen Partei traurige Erinnerungen wachruft, lber seinem Takte, seiner Gewandtheit und seiner unermüd- v. Bülow. Von der Kolonialverwaltung. Die „Nordd. Allg. Ztg " schreibt: Ein Provinzblatt wieder holt die Behauptung, daß der Erbprinz zu Hohenlohe-Langen burg außer dem Gehalt eines Kolonialdirektors 44000 M , nämlich 24000 M. als Zulage und 20000 M. als Miets- cntschädigung aus dem Kaiserlichen Dispositionsfonds erhalten habe. Wir stellen nochmals fest, daß an diesen Angaben kein wahres Wort ist. Dem Erbprinzen zu Hohenlohe-Langenburg werden lediglich Bezüge in der Höhe des etatsmäßigen Dienst- einkommens eines Kolonialdirektors bezahlt und diese werden bei den betreffenden Titeln des Etats der „Kolonialabteilung" verrechnet. (Die erneute Behauptung war in einem Dortmunder Blatte enthalten. Es wurde dort, trotzdem eine Klarstellung der Besoldungsfrage des Prinzen zu Hohenlohe im Reichstage erfolgt war, gesagt, daß der Erbprinz zu Hohenlohe außer dem Ge halte des Kolonialdirektors von 20000 M. jährlich eine Zu lage von 24000 M. aus dem Kaiserlichen Dispositionsfonds erhalten habe, ebenso sei seine Berliner Wohnung in der Hohenzollernstraße am Tiergarten mit weiteren 20000 M. aus dem Dispositionsfonds bestritten worden und zwar angeblic zunächst aus dem zur Unterstützung von OsfizierS-Witwen un -Waisen bestimmten, aber nicht völlig verbrauchten Teil des Fonds. Das mußte von vornherein höchst unglaubhaft er scheinen und wird nun durch die oben wiedergegebene Meldun des offiziösen Berliner Blattes auch noch ausdrücklich in da Gebiet der freien Erfindungen verwiesen. D. Schrift! ) Chefredakteur Prof. vr. Kropatscheck -ft. (W. T B.) Berlin, 29. Juni. Der frühere Chefredakteur Zur Lage in Frankreich. (W T. B) Paris, 29 Juni. Die verschiedenen Bureaus der Deputiertenkammer wählten heute den Ausschuß für aus wärtige Angelegenheiten; unter den Gewählten befinden sich Delcaffo, Deschanel und Preffensö. Von den französischen Anarchisten. (W. T. B.) Paris, 29. Juni. Die beiden Tischler Habert und Bouchard, die am 8. Mai im Viertel Montrouge bei der Anfertigung einer Höllenmaschine durch deren Explosion verwundet und kurz darauf verhaftet worden sind, wurden heute von dem Zuchtpolizeigericht zu je 5 Jahren Gefängnis und 100 Fres. Geldstrafe verurteilt Die Aussagen der Angeklagten, die behaupteten, daß sie keine Anarchisten seien und lediglich chemische Versuche machen wollten, wurden durch die Bekun dungen der Zeugen widerlegt. Von den italienischen Finanzen. (W. TB.) Rom, 29. Juni. Dem heute der Kammer zugegangenen Entwurf betreffend die Nentenkonversion (vgl. auch die Rubrik „Volkswirtschaft") ist eine Begründung beigegeben in der es heißt: Da auswärtige Ereignisse den Markt der italienischen Werte beeinflußten, so verbot sich bisher die Kon version. Da die Gesamtschuld 8 Milliarden beträgt, so kann man in der ersten Periode bis 1912 auf 20, in der zweiten Periode auf 40 Mill, für den Staatsschatz rechnen. Der solide Zustand unseres Budgets, das hohe Ansehen unsere« Kredit», der ständig günstige Wechselkurs, die starken Mittel unseres Schatzes, das Zusammenwirken der italienischen Institute unter der Leitung der Bank von Italien und der großen ausländi schen Banken, die sich um das Haus Gebrüder Rothschild gruppieren, werden zu dem Erfolge dieser großen Operation beitragen. Die Regierung bittet schließlich um sofortige An nahme des Entwurfs. Ministerpräsident Giolitti bemerkte zu dem Gesetzentwürfe, daß natürlich alles vorbereitet sei zur Durchführung dieses bedeutenden Unternehmens. (Anhaltender allgemeiner Beifall) Giolitti fügte hinzu, zur sicheren Verhinderung von Börsenspekulationen und von Versuchen, den Staatskredit zu schädigen, sei e« notwendig, daß die Kammer noch am heutigen Tage über den Entwurf entscheide. (Stürmischer Beifall) Auch der Senat sei aus heute ein berufen worden, um ebenfalls sofort über das Gesetz abstimmen zu können. (Beifall) In geheimer Abstimmung wurde darau mit 239 gegen 16 Stimmen die sofortige Beratung de« Gesetz entwurf« beschlossen. Auf Antrag Giolitti« ernannte der Prä sident eine Kommission, die den Entwurf prüfen und her Kammer darüber berichten soll. Luzzati empfahl namens der ein gesetzten Kommission die Annahme der Konversionsvorlage. Die Kammer nahm darauf sämtliche Artikel des Entwurf« an Kolonialpottttsch-S. (Berl. Lokalanz.) Dar es Salam, 29. Juni. Haupt mann Schönberg meldet, daß nördlich Liwale die Neigung zur Unterwerfung gering sei. Er errichtete daher dort Posten mit europäischer Besatzung. Nach einer Meldung des Postenführers in Liwale überfielen zwei Hauptführer )ie bereits unterworfenen Jumben in Nangoscho, nordwest lich von Liwale. Die Aufständischen wurden in zwei große Gruppen auseinandergesprengt. Ein Teil wich westlich in die Mabarikaberge und die Gegend südlich zurück, ein anderer Teil wurde nach dem Osten gegen den Mharaganda abgedrängt. Im Mahengebezirk war die Ruhe gesichert. ichen Arbeitskraft ist e» gelungen, sie über diese kritische Zeit »inwegzubringen. Wir können wohl sagen, daß die „Kreuz- eitung" diese Zeit überwunden hat, ohne an ihrem Niolitti dankte dem Hause für die patriotische Einmütigkeit Da« Haus nahm schließlich mit 264 gegen 11 Stimmen die Gesamtvorlage an. (W. TB.) Rom, 29. Juni. Der Senat hat mit 74 gegen 3 Stimmen die Rentenkonversionsvorlage angenommen Zollkrieg zwischen der Schweiz und Spanien. Wie aus Bern berichtet wird, hat der Schweizer Bundes rat, da mit Spanien eine Verlängerung de« Handelsprovisoriums nicht vereinbart werden konnte, beschloffen, auf spanische Waren vom 1 Juli ab den Generaltarif in Anwendung zu bringen, unter Erhöhung der Zollsätze für Mandeln, getrocknete, ge- alzene, marinierte und geräucherte Fische, Korkholz und Wem Mr den letzteren wird der Satz von 3 Frcs im Konventional- arif und 20 Frcs. im Generaltarif auf 30 Frc». erhöht. Für die genannten Warengattungen sind bei der Einfuhr aus anderen Staaten als Spanien Ursprungszeugnisse beizubringen. Zum Kabiuettöwcchsel in Spanien. (Meldung der Agence Havas) Madrid, 29. Juni. Zum Minister des Auswärtigen wird Perez Caballero ernannt werden; »er Unterstaatssekretär im Ministerium des Auswärtigen de Ojeda soll in nächster Zeit einen Botschafterposten erhalten. Zur Lage iu Rußland. (W.T.B.) St. Petersburg, 29. Juni. „Slowo" wider- pricht heute einer gestrigen Auslassung der „Nowoje Wremja", n der die Stellung des Kabinetts Goremykin als sehr fest »ezeichnet wurde. Mit seinem letzten Vortrag über die Reichs duma, schreibt das Blatt, habe Goremykin Fiasko gemacht. In Peterhof erkenne man an, daß der Neichsduma die Funktion der höchsten StaatSeinrichtung gebühre und daß die Minister verpflichtet seien, jede Interpellation der Reichsduma zu beant worten. Diese sei befugt, jede Frage zur Erörterung zu bringen. Goremykin habe sich überzeugt, daß eine Auflösung der Reichsduma unter keinen Umständen erfolgen werde. (W.T.B.) St. Petersburg, 29. Juni. Die P. T.A. erklärt die Drahtmeldungcn mehrerer ausländischer Zeitungen, nach denen in vielen Städten Bessarabiens Judenhetzen statt gefunden haben sollen und die Bauern aus der Nachbarschaft ;u Tausenden in die Stadt gezogen sein sollen, um an der Plünderung teilzunehmen, für vollkommen erdichtet. (P. T. A.) St. Petersburg, 29. Juni. Die Kom mission zur Beratung der Auswanderungsfrage hielt heute ihre erste Sitzung ab und sprach sich dahin aus, daß die Aus wanderung gesetzlich erlaubt sein soll. (Berl. Lokalanz) St. Petersburg, 29. Juni. Die Disziplinlosigkeit im Preobraschenski-Regiment veranlaßte strengste Maßnahmen für alle im Lager von Krasnoje Selo versammelten Regimenter, um die Truppen schädlichen Einflüssen zu ent ziehen. Die Feldgendarmerie ist an allen Punkten des Lagers verstärkt worden. Die allgemeinen Manöver sollen diesen Sommer ausfallen. (W. TB.) Warschau, 29. Juni. Gegen den Gendarmerie obersten Muradew wurde heute abend in der Vorstadt Praga eine Bombe geworfen. Der Oberst wurde leicht verwundet, Lin Begleiter und der Kutscher des Wagens, in dem der Oberst ühr, trugen schwere Verletzungen davon. Der Urheber des Anschlags ist entkommen. (St. P. T.-A.) Moskau, 30. Juni. In einer Privat wohnung entdeckte die Polizei ein Laboratorium für Bomben und eine Waffenniederlage. 20 Revolutionäre wurden ver haftet. (St. P. T.-A) Odessa, 30. Juni. Heute nimmt die Russische Dampfergesellschaft wieder ihre Fahrten nach Alexandria auf. Die streikende Bemannung ist durch Militär ersetzt worden. In fremden Häfen werden ausländische Matrosen ge- geheuert werden. (St. P. T-A) Saratow, 30. Juni. Auf der Bahn Tambow—Kennischin überfiel eine Räuberbande von etwa 100 Mann einen Güterzug. Es gelang ihr aber nicht, den Zug zu berauben. Von der russischen Duma. (W T. B) St. Petersburg, 29. Juni. Die Duma verhandelte heute über den Gesetzentwurf betreffend das Ver sammlungsrecht. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde eine Erklärung der Sozialisten verlesen, m der diese der Duma ihre Unterstützung im Kampfe gegen das Willkür regiment zusagen, die Duma aber nur als erste Etappe auf dem Wege zur konstituierenden Versammlung bezeichnen. Mehrere Redner der Linken sprachen sich gegen den Gesetz entwurf aus, da er wenig liberal und voller Einschränkungen sei, wie sie nur in der deutschen Gesetzgebung bestünden. Abg. Ramischvili verurteilte in langer Rede die von der Regierung gegen Versammlungen der extremen Parteien ergriffenen Maß nahmen und erklärte, sich an das Zentrum und die Rechte wendend: Die Sozialisten sind zwar nicht zahlreich in der Duma, sie haben aber den Trost, daß sie das wahre russische Volk vertreten, das sie unterstützen wird. Alle Versicherungen, daß Rußland einen neuen Weg zum Fortschritt ohne eine Revolution beschreiten könnte, sind falsch. Im weiteren Ver laufe der Sitzung begann das Haus mit der Beratung einer Interpellation wegen eines zum Tode verurteilten Bergarbeiters in Warschau. Längere Erörterung rief das Verhalten des Oberstaatsanwalts hervor. Der Bergarbeiter war vom Kriegs gericht zu einer Zuchthausstrafe verurteilt worden, der Ober staatsanwalt aber kassierte dieses Urteil und sprach die Todes strafe auS. Die Duma beschloß Dringlichkeit, nachdem die Abgeordneten LodniSky und Kusmin Karawajew gesprochen hatten. Gegen 7 Uhr wurde die Sitzung wegen Beschluß unfähigkeit geschloffen. In einer Abendsitzung setzte das Hau» die Erörterunaen über da» Versammlungsgesetz fort. In langer Rede erhob hierbei der Abg. Prof. Kotliarcwski Widerspruch gegen die Be hauptungen der Sozialisten Das Ziel der Duma sei, einen wahrhaft konstitutionellen Staat zu schaffen und gegen den Militärstaat zu kämpfen Es sei nötig, sich darüber klar zu werden, daß jedes Volk die elementaren Entwickelungsstufen durchmachen muß, bevor es seine volle Freiheit und eine wirk lich soziale Politik erlangt. Die Vereinigten Staaten von Amerika und Venezuela. (Reutermeldung ) Washington, 29. Juni. Wenn Castro am 5. Juli die Präsidentschaft übernimmt, wird ihm die For derung der Vereinigten Staaten entgegentreten, dem Ansprüche der Vereinigten Staaten gegen Venezuela ohne Rücksicht auf die venezolanischen Gerichte zu entsprechen. In diplomatischen Kreisen wird diese« Vorgehen der Vereinigten Staaten al- äußerst bezeichnend angesehen j
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