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Weißeritz-Zeitung : 20.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193011209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19301120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19301120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-20
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.11.1930
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!E Die riesige Halle des Elektrizitätswerkes nimmt uns auf. Blitzsauber ist der hohe meuscheuleere Raum. Schwarze Gespenster, steif und regungslos, Pocken am Boden, die Dynamos. Mit hohen Stimmen singen sie eine langgezogcne, eintönige Melodie. Im Maschinen- raum nebenan ist Leben und Bewegung; da kreisen große schwarze Schwungräder. Bon hier aus werden die Dynamos getrieben. Dort war Melodie, hier ist Rhyth mus. Gleichmäßig stampfen gigantische Motoren einen aufregenden Takt. Ein Maschinenmeister bedient die Riesen, zieht hier eine Schraube fest, hantiert dort mit der Oclkanne. „So ein Motor ist wie ein Mensch", sagt er zu uns. „Man mutz auf seinen Herzschlag achten. Das kleinste unsaubere Geräusch mutz man beachten und die Ursache feststellen." So steht er vor uns, der große, vierschrötige, kräftige Arbcitsmann nnd ist in seinem Herzen ein Kind, ein Träumer, ein Dichter. Der Mo tor ist wie ein Mensch. Das ist recht deutsch. Tote Dinge beleben, Gegenstände zu Personen erheben und sich mit ihnen unterhalten — dieser dichterische Zug, dieses innige Verhältnis zu den Dingen hat uns den Ruf als Volk der Dichter cingebracht. In unserm germanischen Mythos ist die ganze Natur von unirdischen Wesen bevölkert. Im einsamen stillen Waldsee sitzt der Frosch mit der Krone auf dem Kopf, ein verzauberter Prinz. Nixen treiben in der Tiefe ihr neckisches Spiel und locken den Wanderer, hinabzukommcn. Auf der taufeuchteu Wiese steigen Ne- belschwaden empor. Ncbclschwadeu? Sind es nicht El sen, die auf leichtbeschwingten Füßen ihren Mondschcin- reigcn tanzen? Man möchte mal näher hinzutreten — aber da zerfließt sofort alles wieder in Nebel. Die alte Weide am Kreuzweg — sieht sie nicht aus wie ein graues Gespenst? Ist es nicht gar der Fuhr mann, der vor Jahren hier ermordet wurde und nun mit erhobenen Armen anklagend an der Wegkreuzung steht? ES ist wohl ratsam, lieber einen Umweg zu machen. Und wenn man dann atemlos zu Haufe an kommt, kann man das Schaurige berichten, was man eben am Kreuzweg erlebt hat, daß den Zuhörern das Gruseln ankommt. Wenn in stürmischen Herbstnächtcn der Wind durch den Schornstein pfeift und morsche Aeste gegen die Fensterladen schlägt, daß -ran erschreckt zusammcnfährt, dann ist das Herr Urian, der draußen durch die Sturm nacht reitet. Und man tut gut, ein Vaterunser zu beten für sich und den einsamen Wanderer, der viel leicht bei diesem Unwetter auf der Landstraße gegen den Sturm ankämpft und dem Herrn Urian zum Opfer fallen könnte! In Friesland oben am Meer gibt es keine Brunnen, weil das Grundwasscr ungenießbar ist. Die Bewohner fangen zu Trinkzwecken das Regenwasser in einer gro ßen Regenpütte auf. Ein Gang im Hause führt direkt zur Regenpütte, so daß man bei schlechtem Wetter zum Wasserholen nicht ins Freie braucht. Dieser Gang ist mit einer Tür verschlossen. An dieser Tür lauschen bei Regenwetter die Kinder mit ängstlichen Augen auf das MMMlM ÄWk weilen groteske Formen an, ballen sich zu Gestalten und Gesichtern und lösen sich in fließende Gewänder auf. Im Halbdunkel der Frühlingsnacht grinsen aus Fels blöcken schaurige Teufelsfratzen in den aufgeregten Him mel. Das wilde Heer läßt nicht von seinem Brauch, trotz der Jazzmusik im Saal und den Autos vor der Tür. Nicht nur der Brocken — fast jeder Berg in unserer deutschen Heimat hat seine Sage und seinen Spuk. Da ist der Loreley-Felsen am Rhein. Es mögen wohl an dieser gefährlichen Stelle in früheren Zeiten oftmals Fahrzeuge gescheitert sein. Aber das Volk läßt es nicht bei dieser nackten Tatsache bewenden, sondern umkleidet sie dichterisch. Seht ihr denn nicht da oben die Jungfrau sitzen, die den Schiffer verführt, hinaufzusehen? Das ist nicht die Abendsonne, die den Fels vergoldet, das ist blondes Frauenhaar. Entzückt sieht der Schiffer nach oben, hört ein wunderbares Klingen — und schon ist sein Kahn vom Strudel erfaßt und in der Tiefe ver schwunden. Nimm dich in acht vor der Loreley, daß eS dir nicht ebenso geht! Auf dem Meere ist es der fliegende Holländer, der die Schiffe in Gefahr bringt. Vielleicht ist cs der Nebel, der die Sage aufgebracht hat. Der Nebel, der größte Feind aller Seefahrer! Der die Schiffe in graue Finster nis einhüllt und sie an Klippen und Eisbergen zer schellen läßt. Ueberlebeude haben dann in ihrer Erin nerung ein Weitzes Gespensterschiff gesehen. Am Nordseestrand reitet der Schimmelrcitcr und warnt die Marschbewohner vor Unheil. Ein anderer Warner ist der getreue Eckart. Im Rieseugebirge herrscht als Herr der Berge Rübezahl. Er wacht über die Tugend der Menschen und verteilt Gunst und Strafe je nach Verdienst. In den Wurzeln der Waldbäume Hausen, winzig klein und reich an tollen Launen, die Alraune. Und Zwerge wohnen tiefer und bewachen die unterirdischen Schätze. Wenn man an die Felsen des Hörselberges sein Ohr legt, hört man drinnen das Flüstern und Singen aus der Höhle der Freya, unüj wer das Zauberwort weiß, dem öffnet sich der Berg. ! Aber nicht nur Geister, auch die verstorbenen Lieb linge des Volkes, namentlich Kaiser und Könige, leben in der Sage fort. Alarich, der junge König der Goten, ist in voller Ausrüstung unten in Italien im Busento begraben. Barbarossa schläft im Kyffhäuser seinen lan gen Schlaf und wartet auf sein Erwachen. In Qued linburg zeigt man heute noch die Stelle, wo Heinrich dem Vogelsteller die deutsche Kaiserwürde angetragen! wurde. Der Reichtum an Sagen ist im deutschen Volks unübersehbar groß. Die Sagen und das Volkslied sindi Volksdichtungen in des Wortes reinster Bedeutung und bilden ein unschätzbares Kulturgut. Und unsere Pflicht: ist es, dieses kostbare Gut den kommenden Generationen ungeschmälert zu hinterlassen. Auch wenn wir durch das Zeitalter der Maschinen und der sogenannten Auf klärung von unseres Volkes Innenleben mehr und mehr abgedrängt werden. An jeder alten Sage ist auch eine Sache, und ihrs Glaublichkeit verdienet Glauben. Plantschen der Wasserhexc, die die Tiefe der Negcn- pütte bewohnt und nun höher und höher kommt, mit glitschigen Händen den Püttenrand erreichen will, um die unartigen. Kinder, Mnunterzuz'ieyen. Natürlich hat die Sage den Zweck^um 'unvorsichtige Kinder vor den Gefahren^der^RegenPütte zu warnen. Genau wie, die Wasserhexe sitzt in Sumpf und Moor die Moorhexe. Sie lauert dem des Weges un kundigen Wanderer nuf und zieht' ihn mit sich in diq schwarze,, ^gMdMieke.ADas.Moor.ist nänMAMckisch, und wer nur mit den Füßen hineingerät, geht langsam Zoll für Zoll unter. Alles Strampeln und Sichwehren beschleunigt nur das Versinken im saugenden Schlamm. Unzählige Opfer haben auf diese Art einen schrecklichen Tod gefunden. Opfer der Moorhexe. Alles was Hexe und Teufel heißt, trifft sich in der Walpurgisnacht auf dem Brocken und reitet auf Besen, Fässern und Ziegenböcken einen phantastischen Reigen um diesen unwirtlichen Berg, den höchsten in Norddeutschland. Heute führt eine Eisenbahn hinauf und vertreibt die Romantik. Die Geister können den Dampf der Maschine nicht vertragen. Autos und Mo torräder halten vor dem großen Brockenhaushotel. In der Walpurgisnacht aber, am 1. Mai, sieht man Hexen, Teufel und Gespenster im Hotelsaal Tango tanzen. Bei Musik und Sekt wird unter bunten Papierlaternen ein wahrer Hexensabbat aufgeführt. Aber draußen ziehen nächtliche Schwaden über den Himmel und nehmen zu Tagt Bezug« mit Z : Gen Fernsp Nr. 2 De Dippoldi; dritte und Reihe statt. Beschicht alles zu wüi der Uebers .Wahrscheinl auch manch bereits Mo uns das W schätzt, hat i als daß der befriedigen sollten, sind ebenso falsc unbegründet schule Inter nur „platon schön, wie werden. 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