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Dresdner Journal : 17.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190507177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-17
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1905
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Veius-Pret«: Vtim Bezüge durch die Geschäft»»,sse tuaertzat» Presdru» 2,30 M eiujchl Zutragiingl, durch die ün Teutsch,» Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird ZurNckjendung der für die Lchrrslleitung bestimmten, aber vcn dieser nicht ein- acfordcnen Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschaue«: Werktags nachm. d Uhr. — vrigiualberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. AnkündigungSgebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Antündi« gunaS-Seitc oder deren Raum Lv Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz ü Ps. Ausschlag sür die Zeile Untrem Re- daktionSstrich (Eingesandt) oie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum so Ps. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittagS 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 163 Montag, den 17. Juli nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. Dresden, 17. Juli. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern früh 7 Uhr ü Min. von Gmunden nach Dresden zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Ministerialdirektor, Geheimen Rat vr. Schröder und den Oberbürgermeister geh. Finanz rat a. T. Beutler, beide in Dresden, zu Mitgliedern des Tisziplinarhofs auf die Zeit von fünf Jahren zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Postdirektor a. D. Schmerler in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronenorden 3. Klasse anlege. Se Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Universitäts-Musikdirektor, Professor der Musik Heinrich Zöllner in Leipzig das ihm verliehene Ritterkreuz 1. Klasse des Groß- herzogl. Sächsischen HauSordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und anlege. Erne««uttgen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Heidemann, seither Oberpostpraktikant in einer Sekretärstelle, als solcher in einer Lberpostsekretärstelle in Chemnitz; Hesse, seither Oberpostsekretär, als Postmeister in Tharandt. (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Japans Wirtschaft in und nach dem Kriege. Man schreibt aus London: ES ist ein alter Glaube der Industrie, daß Kriege die besten Be förderer des Wirtschaftslebens seien. Unzweifelhaft gibt ein Krieg vielen Industrien einen Zug ins große, dessen Ergebnisse hinreichen, um ihre finan zielle Kraft auf Jahre hinaus zu stärken, während gleichzeitig Massenaufträge die Ausgestaltung der technischen Verfahren bis zu einer sonst nicht zu erreichenden Ökonomie des Betriebs ermöglichen. Das gilt für alle Industriestaaten. Japan ist aber bis heute nur in beschränktem Maße ein Industrie staat im europäischen Sinne. Es ist überwiegend noch Ackerbau- und Seewirtschaftsstaat. Gleichwohl wird sich seit der Geschichte Athens, seit den Perser kriegen kaum ein Beispiel auftreiben lassen, wo das gesamte Wirtschaftsleben eines Volkes durch einen alle Kräfte anspannenden Krieg in ähnlicher Weise vorwärts gerissen worden ist. Es wird aber auch sehr wenige Beispiele geben, wo ein tatkräftiges Volk in gleicher Weise in kurzer Zeit mit fremdem Kapital überschwemmt worden ist und in nur an nähernder Weise den größten Teil dieses Kapitals hat im Lande ausgeben können. Namentlich für die zweite Hälfte des Krieges gilt diese Beobachtung, während im März und April 1904 der Stand der Bank von Japan allcrdinbs zunehmend ungünstiger wurde, was dann durch die erste auswärtige Kriegs anleihe Japans im Mai des verflossenen Jahres einigermaßen ausgeglichen wurde. Und schließlich hat es sehr selten so kühne und rücksichtslose Finanziers gegeben, wie sie Japan in seinen nichtadeligen Kunst und Wissenschaft. Zentralthcatcr. — Am 15. d M.: „M. d. R." (Mitglied des Reichstags). Eine Abgeordneten komödie in vier Akten von Heinz Gordon. (Zum erstenmal.) Im Zentraltheater hatte vorgestern die Uraufführung von Heinz Gordons Komödie „M d. R." (Mitglied des Reichstags) bei ziemlich gut besetztem Hause einen lebhaften Erfolg und eS ist sicher, daß dies Stück bier zahlreiche Wiederholungen erleben und über viele deutsche Bühnen gehen wird. Das verdankt es indessen allein der sehr geschickten dramatischen Ausnutzung des Sujet«, die sich in einer starken Bühnenwirkung der effektreichen, straff geführten Handlung dartut. Der Verfasser hat damit wiederum bewiesen, daß er ein sichere« Gefühl für Bühnenwirksamkeit besitzt Auch der szenische Aufbau im einzelnen und — abgesehen von einigen wenigen Längen, die sich leicht beseitigen lassen — der flüssige und prägnante Dialog ist zu loben. Eine Ausnutzung des Stoffe« nach der Tiefe hin fehlt jedoch vollkommen. Daß Vater und Sohn bei allw sonstigen Übereinstimmung zu politisch ganz entgegen gesetzten Anschauungen gelangen, kommt oft genug vor und begründet sich natürlich durch die Verschiedenheit der Erziehung, die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse und das Einwachsen in diese; sind beide Männer auch politisch praktisch tätig, so muß e« zwischen ihnen zu einem Konflikte kommen, dessen Lösung oft eine schwere, ja unmögliche ist. Gewiß eine verlockende Aufgabe für einen Dramatiker; um ihr aber voll gerecht zu werden, darf er nicht an der Oberfläche der Ideen haften bleiben, sondern muß versuchen, in deren Innere«, deren Kern zu dringen Da« ist dem Verfasser in keiner Weise gelungen, vielleicht auch hat Handelsständen gefunden hat, vor allem aber fehlt es irgendwo in der Geschichte an einem ver gleichbaren Arbeitsmarkt. Die Erklärung für die finanzielle Spannkraft Japans liegt ganz wesent lich in der Reichlichkeit billiger Arbeitskraft; der maßgebende Finanzier, der die Kriegsfinanzierung ge leitet hat, sprach sich uns gegenüber dahin aus, daß die Frauenarbeit Japans Kriegsschatz sei. Während einerseits die Besteuerung der arbeitenden Klassen seit Anfang 1904 um 81 Proz. gestiegen ist, haben sich die Löhne für die wichtigsten nationalen In dustrien keineswegs nennenswert gehoben In einer ganzen Reihe von Kriegsindustrien sind sie sogar gefallen! Außerdem ist die Natur dem Lande mit besonders reichlichen Ernten, besonders im Reisbau und der Seidenkultur zu Hilfe gekommen. Die Weizenernte war doppelt so groß als in 1903, Roggen gab 35 gegen 22 Mill Bushels, Gerste 46 Mill gegen 38, Reis 264 Mill, gegen 23!» Mill. Bushels. Das hat verhindert, daß die Lebensmittel fühlbar im Preise stiegen und hat durch größere, fast gar nicht gehinderte Ausfuhr, besonders nach China, Hongkong, den Philippinen und Hawai, den Währungsstand aufrecht zu erhalten geholfen. Die Einfuhr ist, infolge der Regierungspolitik, bis 70 Proz. des Kriegsbedarfs im Jnlande zu kaufen, nicht so sehr wie man erwarten durfte, nämlich nur um 17 Proz. gestiegen, während die Ausfuhr immer noch um volle 10 Proz. wachsen konnte. Das ist das normale WachstumSmaß, das während der letzten fünf Jahre obgewaltet hat. Nichts bezeichnet die Bilanz der japanischen Volkswirtschaft im ersten Kriegsjahre besser, als der Stand der Depositen in Banken und Sparkassen Ende Dezember 1904, wobei freilich zu berücksichtigen ist, daß Kriegskäufe und erhöhte Steuer- und Zollansprüche gleich nach ihrem Eintritte eine Kapitalsanhäufung bei den Depositinstituten zur Folge haben. Immerhin sind im Falle Japans die Zahlen geradezu erstaunlich. Bei den Postsparkassen stiegen die Einlagen von 3 191000 Pfd. Sterl, und Arn 31 257 000 Währung in 1903 auf 3 891000 Pfd. Sterl, und Am 38118000 Währung! Bei den Vereinigten Banken von Tokio von 14 456 000 Pfd. Sterl, und Ben 141609000 auf 158 300000 Pfd. Sterl, und Den 155066000; bei der Bank von Japan von 400000 Pfd Sterl, und 3 916 546 Ben Währung auf 1268 000 Pfd Sterl, und 12424704 Jen Währung! Vom Standpunkte des Außenhandels betrachtet, ist der größte Teil dieser wirtschaftlichen Konjunktur Großbritannien zu gute gekommen, das am Wachstum der Importe mit 48 Proz. des Totals beteiligt ist, während auf Deutschland nur 3 Proz. entfallen, die Amerikaner aber 21 Proz am Wachs tum der Importe und 62 Proz am Wachstum der Exporte für sich sichern konnten, mit anderen Worten: handelstechnisch den Japanern die Kriegslast an erster Stelle tragen halfen, auch abgesehen von der Aus legung der japanischen Anleihen in New-Jork, die ja doch größtenteils wieder auf den Londoner Markt kamen. Deutschland hat dagegen von den Exporten sogar einen außergewöhnlich kleinen Teil auf genommen. Ter Friede ist vielleicht näher, als man glaubt; wenigstens werden von beiden Kriegführenden bereits Vorbereitungen für die Heimschaffung der Armeen getroffen. Unter diesen Umständen entsteht die Frage, wie sich die japanische Volkswirtschaft nach dem Kriege gestalten wird? Sicherlich ist die Rücklenkung in friedliche Bahnen durch die eben abgeschlossene Anleihe erleichtert, auch wenn keine Kriegsentschädigung oder nur eine geringe Ersatzleistung stipuliert werden sollte Vor allem wird eine Steuerentlastung in Angriff genommen werden müssen. Alsdann dürfte in absehbarer Zeit eine Unifikation der äußeren Schuld erfolgen, damit daS Staatsbudget eine Zinsen entlastung erfährt. Weitere Guthaben werden zu öffentlichen Arbeiten in Korea verwendet werden müssen. Hierauf wird daS japanische Finanzministerium voraussichtlich sein Hauptaugenmerk richten. Denn es erschließt damit eine Quelle der Beschäftigung für die Industrie. Ist doch der Kampf um Korea wesentlich auch im Interesse der Ausfuhr geführt worden. Die japanische Textilindustrie hat während des Krieges dicZahl ihrer Stühle um 30Proz. vermehrt. Eng lische Diplomaten sagen bereits den Verlust des japa nischen und teilweise des chinesischen Marktes sür die feinere englische Textilproduktion voraus. Die Aus fuhr nach der Union dürfte mit der Zurücknahme der Schiffahrt in japanischen Betrieb weiter rasch wachsen. In der Stahlindustrie hat sich das Land bereits unter der Führung der Kaiser!. Werke in Wakamatsu erstaunlich selbständig gemacht; Deutsch land und Amerika ringen miteinander um den Absatz in der Industrie kleinerer Maschinen. Die großen japanischen Werften der Mitsn Bishi-und der Kawasaki- Gesellschaft in Kobe haben ihre Produktionsfähigkeit bedeutend erweitert und man erwartet eine lebhafte Tätigkeit für einige Jahre. Es sind für die Be teiligung fremden Kapitals in Japan durch ein neues Obligationsgesetz günstige Vorbedingungen geschaffen. Kurzum, mit einem dauernden Frieden dürfte Japan wohl ebenso schnell, wie nach dem chinesischen Kriege auf gesunder wirtschaftlicher Grundlage einer regen Expansionstätigkeit entgegcngehen Zur Frage Ler Linienschiffe. Tie im neuesten Jahrgang deS „NauticuS" (Jahr buch für Deutschlands See-Interessen) ausgesprochene Ansicht: daß auch Deutschland bei seinem nächsten Linienschifftyp (8-K!aße), besonders nach den Erfahrungen des russisch - japanischen Krieges, zu einem höheren Deplacement notgedrungen übergehen müße, wird von einem Teile der Preße als nicht stichhaltig angefochten. Demgegenüber stellt die „Neue Polit. Korresp." fest, daß jawohl die Schlacht vom 10. August 1904, wie die Schlacht von Tsuschima am 27. und 28. Mai 1905 von den Japancm hauptsächlich wegen ihrer Feuerüber legenheit auf große Entfernungen gewonnen wurde. Daß an dieser Feuerüberlegenheit die bessere Schieß ausbildung ter Japaner ihren sehr großen Anteil hatte, steht außer Frage; es kann aber auch auf der anderen Seite ebenso wenig zweifelhaft sein, daß unter der An nahme gleicher Schießfertigkeit und gleich guter taktischer Führung bei den Russen, diejenige Partei gesiegt haben würde, welche die zahlreichere schwere Artillerie (denn nur diese ist auf weitere Entfernungen wirkungsvoll genug) und den stärkeren Panzer besaß. Daß letzterer als Schutz der Artillerie, der vitalen Schiffsteile und der Neserveschwimmkraft eine außerordentliche Nolle für die Kampffähigkeit eines Schlachtschiffes spielt, ist übrigens ein Umstand, der bei der Besprechung über die russischen Niederlagen vielfach nicht gebührend berück sichtigt ist. Die vier kampfkräftigsten russischen Linien schiffe des Roschdjestwenski-Geschwaders, die Borodino- Klaße, besaßen einen Gürtclpanzer von 100 bis 195 mm Dicke in der Wasserlinie gegenüber einem 250 mm starken bei Togos Schlachtschiffen, und wahrend bei den genannten russischen Schiffen Kommandoturm und die schwere Artillerie nur mit 200 bis 250 mm geschützt waren, hatten die japanischen dort eine Panzerstärke von 350 mm. Vor allem aber war auch die Aus dehnung deS Zitadellpanzers bei letzteren erheblich größer wie bei den Russen Eine schwere Armierung und ein schwerer Panzer laßen sich aber nur auf einem großen Schiffe unterbringcn, wenn nicht der Kohlenvorrat und die Geschwindigkeit eines Schiffes in bedenklicher Weise er, um jeder polnischen Färbung zu entgehen, es absicht lich vermieden. Das Ergebnis aber ist, daß uns an Stelle gedanklich reifer und inhaltlich feßelnder Worte nur leere, althergebrachte oder gänzlich unwahre und der Wirklichkeit fremde politische Phrasen und Redensarten cntgcgentönen, die wohl im Gange der Handlung die große Maße der Zuschauer feßeln, aber niemandem eine tiefere Anteilnahme abzugewinncn vermögen Das Gleiche ist der Fall in der Behandlung der Gefühlsmomente, die in die Entwickelung eingreifen. Peinigend ist ferner das Ol der politischen Duldsamkeit und Edelmütigkeit, das über alles ausgegoßen ist. Eine Liebcsperiode läuft nur oberflächlich nebenher, wie überhaupt die Frauen gestalten nur flüchtig gezeichnet sind. Von den führenden Rollen ist die am besten charakterisierte die des sozial demokratischen Abgeordneten Behlert, zunächst ihm die de« geh. Kommerzienrats und konservativen ReichStagS- abgeordnetcn Körner, dcßen Sohn Fritz zur sozialdemo kratischen Partei übergeht und ebenfalls in den Reichstag gewählt wird. Die Darstellung >war teilweise eine ausgezeichnete. Besonders ist hier Hr. Odemar al« Behlert hervorzu heben, der eine treffliche Charakterrolle schuf und denn auch reichen Beifall bei offener Szene erntete. Hr Schroth als Fritz Körner traf wohl das Wesen seiner Rolle richtig, doch vermißte man bei ihm öfters Wärme des Herzens und der Nberzeugung, was aber wohl hauptsächlich an den oben gerügten Mängeln de« Stücke« liegen mag. Hr. Hofmann würde den — im all gemeinen zwar unglaubhaften — Friedrich Körner noch wirksamer gestalten können, wenn er ihm mehr Kraft und Selbstbcwußtsein beilegte. Treffliches boten Hr. Treptow al« Graf v Tschirner und Hr. Adalbert al« Guido v. Finkenstein, nur hat letzterer eine zu jugend liche Maske. Die wohlaelungenc Inszenierung rührte von Hm Heinz Gordon selbst her. R Banck. Wissenschaft. * Seit 1887 war keine eingehendere Betrachtung der Runeninschriften erschienen Wimmer erkannte da mals die Vorbilder der älteren Runen in der lateinischen Schrift, wie sie in der römischen Kaiserzeit auftritt, und sprach die Ausbildung der Runen den Goten zu Ab weichender Ansicht war schon Prof. Sophus Bugge (Christiania), insofern er, die Erfindung der Runen den am Schwarzen Meere seßhaften Goten zusprechend, Nach bildungen teil« lateinischer, aber namentlich auch griechischer Buchstaben in denselben erkannte. Ähnlich äußert sich Bernhard Salin in seinem Werke über die altgermanische Tierornamcntik. Diese nach mehrfacher Richtung grund legende Arbeit SalinS regte Prof. v. Friesen an, dem Ursprung der Runenschrift mit erschöpfender Gründ lichkeit nachzuforschen. DaS Ergebnis dieser Untersuchung ist nach der Umschau (H. Bechhold Verlag, Frankfurt a M) in Kürze folgendes. Ein im Nordwesten des Schwarzen Meeres seßhafter germanischer Stamm (Goten) schuf sich nach den klassischen Vorbildern der dortigen Kultur griechischer und römischer Kolonisten eine eigene, d. i. eine germanische Kultur, tue bei weiterer Entwickelung auch eine eigene Schrift cinschloß In dem praktischen und wirtschaftlichen GeschästSlebcn und namentlich in dem Fernverkehre mußte sich ihnen alsbald das Bedürfnis einer eigenen Schrift fühlbar machen, v. Friesen glaubt Andeutungen zu finden, daß sie sich erst der griechischen Schrift bedienten Zur Wiedergabe gewißer Laute be durften sie weiterer Zeichen, Vie sie der derzeit üblichen griechischen Kursivschrift nachbildeten; etliche Zeichen ent lehnten sie der Schrift der benachbarten römischen Kolo nisten So entstand nach und nach da« un« bekannte ältere Futhark von 24 Zeichen, unter denen v. Friesen 15 sichere, 5 sehr wahrscheinliche Nachbildungen griechischer Buchstaben und 4 solche lateinischer Schrift erkennt Die spätere senk rechte scharfkantige Form der Stäbe ist in dem Material heruntergesetzt werden sollen. So kommt auch der stärkere Panzerschutz der Schiffe Togos in ihrem Deplacement von 15440 t gegenüber dem von 13 730 t, bei RoschdjestwenskiS Schiffen zum Ausdruck Gleich gute Durchkonstruktion vorausgesetzt, muß ein gleich gut geführtes kleineres Linienschiff dem erheblich größeren unterliegen. Sämtliche Staaten mit großen Kriegs marinen sind nun neuerdings zu einer beträchtlichen Ver größerung deS bisherigen LinienschiffSdeplacemcntS über gegangen; denn England baut in Zukunft Schiffe von 18 000 t, die Vereinigten Staaten von 16 300, Frankreich von 17 500 nach einer Äußerung des französischen Marine- minister« Thomson bei seinem jetzigen Aufenthalte in Biscrta, Rußland von 16 900 und Japan von 16 600 t (letzteres nach anderen Angaben demnächst auch von 18000 t). Der niodernste und größte deutsche Linicn- schiffstyp, die „Deutschland"-Klasse, ist aber nur 13 200 t groß. Wenn behauptet wird, die bisher in Deutschland bekannt gewordenen Nachrichten über die Seeschlachten in den asiatischen Gemäßem seien noch nicht genügend, um auf sie hin schon eine Dcplacementserhöhung der Linien schiffe zu fordern, so mögen die Ungläubigen und Besser wisser sich von den vorgenannten Staaten Rußland und Japan hcrauSgreifen, da diese doch genau wißen werden, wie es am 10 August des Vorjahres und wie cs kürz lich bei Tsuschima zugegangcn ist Der russisch-japanische Krieg. Vordringen der Japaner auf Sachalin. Tokio, 15. Juli. Amtliche Mitteilung. Die japa nische Armceabteilung auf der Insel Sachalin berichtet, daß sie bei der Verfolgung der feindlichen Streitkräfte diese aus der Gegend von Wladimirowka und Blijncye, zwei Meilen westlich Wladimirowka, vertrieb, und diese beiden Orte am 10. Juli besetzte. Die feindlichen Streitkräfte zogen sich in eine nördlich von Dolineye ge legene befestigte Stellung zurück, wo sie mit einigen Feld- und Maschinengcschützen hartnäckigen Widerstand leisteten Am 11 Juli begannen unsere Truppen einen energischen Angriff und warfen bei Tagesanbruch de« 12. Juli den Gegner in Auflösung auf Mauka zurück. Die feindlichen Verluste sind noch nicht genau festgestcllt, werden jedoch auf mindestens 150 Mann geschätzt. Tagesgeschichte. Dresden, 17. Juli. Sc. Majestät der König ist am vergangenen Sonnabend abend gegen 6 Uhr mit den Prinzensöhnen und Prinzessinnen töchtern wohlbehalten in Seis in Tirol eingetroffen — Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Höchstwelcher gestern früh 7 Uhr 8 Min. von Gmunden wieder in Dresden eintraf, begab Sich gestern vormittag 11 Uhr 5 Min. in Begleitung des persönlichen Adjutanten Hauptmann Frhrn v Berlepsch nach Chemnitz und wohnte im Aller höchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs dem dortigen Kreisturnfeste bei. Die Rückkehr Sr. Königl. Hoheit nach hier erfolgte gestern abend 7 Uhr 45 Min. DeMsches Reich. Berlin. Aus Gefle wird gemeldet: Am Sonnabend mittag gegen 12 Uhr ging Se. Majestät der Kaiser bei Bönau in einem Motorboot an Land und machte einen Spaziergang nach Aengesberg. Um '«1 Uhr kehrte der Kaiser nach Bönau zurück, wo Ihn eine große Menschen menge mit Hurrarufen begrüßte und Ihm Blumen zu warf. Der Kaiser begab Sich dann auf die „Hohen- zollern" zurück. S. M. Jacht „Hohenzollem" ist gestern vor Hernö- sand eingetroffen. — Der Sozialdemokratie ist es höchst unangenehm, daß die bürgerliche Preße die Konstanzer Äußerung Bebels, daß im Kriegsfall auch in Deutschland ähn liches wie die russischen Revolten passieren könnte, in (Holz, Stein rc) begründet. Ülfilas kannte die Runen Aber lange vor ihm existierten auf ostgermanischcm und nordischem Gerät und Schmuck Schriften in Runen. Schwedische Archäologen setzten diese mit Runenschrift ausgestattetcn Objekte um 250 n. Ehr Rechnet man mit v. Friesen für die Zeit, welche die Verbreitung der germanischen Schriftzeichen vom Pontus bis an die Ost see brauchte, eine Generation, so würden die Goten schon um 175 n Ehr. sich die südeuropäische Schrift an geeignet haben Einen jüngeren Ursprung glaubt v. Friesen den Runen nicht zuerkcnnen zu dürfen. Die in Süddeutschland und anliegenden Ländern gefundene Runenschrift betreffend, schließt v Friesen sich Salin an. Salin weist zwei vom Schwarzen Meer ausgehende Kulturströme nach Der ältere ist gen Norden gerichtet (nach v. Friesen wäre dieser als Beweis eines dauernden Verkehrs der Kolonie am Pontus mit dem Muttcrlande aufzufaßen); der zweite spätere war nach Westen ge richtet. Eine dritte Kulturbewegung ging nach Salin von Norden (über Hannover) nach Mittelengland und später nach Süddeutschland und den anliegenden Ländern. Mit dieser letzten kam die Runenschrift nach dem Westen. Daß sie nicht mit der vom Pontus aus nach Westen gerichteten Strömung dorthin gelangt war, erklärt v Friesen dadurch, daß in der zwischen beiden liegenden Zeit das von UlfilaS nach den Runen gebildete Alphabet von der damaligen Bevölkerung angenommen war. Eine große Schwierigkeit bleibt für die Runenforscher das geringe, absolut ungenügende Material Da gewährt, wie v. Friesen anerkennt, die Archäologie willkommene Hilse, ohne die eine chronologische Feststellung und Ver folgung der Wege, auf denen die örtliche Verbreitung der Runenschrift sich vollzogen, kaum möglich wäre. * Der vor mehreren Jahren so viel genannte Prof. R. L Garner, der berühmte Entdecker der „Affen - spräche", rüstet zu einer neuen Expedition an die Westküste Afrikas. Seine Hauptquartiere werden Gaboon
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