Dresdner Journal : 12.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190509126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-12
- Monat1905-09
- Jahr1905
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- Titel
- Dresdner Journal : 12.09.1905
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AeMer Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.«Anschluß Nr. 1295. Erscheint«: Werktag- nachm. S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nor mit voller Quellenangabe aachgedruckt werden. 212 Dienstag, den 12. September nachmittags 1905 Amtlicher Teil. Tagesgeschichte, v (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil Lmch und Wissenschaft. Am 11. d. M : Nesidcnzthcatcr. «»Ml Der Äufstand in Deutsch-§ü-weftafrika. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Leutnant Emil Apell, geb am 25 März 1878 zu Cassel, früher im Dresden, 12. September. Se. Majestät der König wohnte heute vormittag von Warmbad aus dem Äianöver der 4. Tivision Nr. 40 bei. Nach mittags 3 Uhr 55 Min. begibt Sich Se. Majestät mit Sonderzug ab Floßplatz-Warmbad nach Anna berg zum Besuche der Städte Annaberg und Buch holz und kehrt abends gegen ^9 Uhr ins Manöver quartier Warmbad zurück Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, für die Zeit vom 1. Oktober I9o5 an den Assessor bei dem Amtsgerichte Adorf Otto Bruno Richter zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Schwarzenberg, den Assessor bei dem Amtsgerichte Leipzig Waltber Hermann Wendler zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Herrnhut und hie Assessoren bei dem Amtsgerichte Dresden vr. .Heino Egon Mogk und vr. Karl Theodor Broch Asche zu Amts richtern bei diesem Gerichte zu ernennen sowie die Versetzung des Amtsrichters bei dem Amtsgerichte Herrnhut vr. Ernst Reinhold Böhmer an das Amtsgericht Eibenstock und des Amtsrichters bei dem Amtsgerichte Döhlen Johannes Markus Poppe an das Amtsgericht Markneukirchen zu genehmigen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem ordentlichen Professor und Direktor des Laboratoriums für angewandte Chemie an der Universität Leipzig, geh. Hofrat vr. lillil. Ernst Beckmann das Komturkreuz 2. Klasse vom Albrechts orden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kommerzienrat vr. Schwabe in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver liehenen Kroncnorden 3. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Bahnhofsinspektor I. Kl. Eichler in Dresden-Altstadt das von Sr Königl. Hoheit dem Großherzog von Oldenburg ihm ver liehene Ehren-Ritterkreuz 2. Klasse des Olden burgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig annehme und trage Gebühren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für dre nach- mittag- erscheinende Nummer. Das militärische Verkehrs- und Nachrichtenwesen der Gegenwart. Der Befehls-, Erkundung?- und Nachrichtendienst hat mit dem Anwachsen der Heere eine erhöhte Be- Husarenregiment Sir. 14, ist am 8 September 1905 abends im Biwak nördlich Geilsabis an Herzschlag gestorben. Am 9. September aus Leitungspatrouille zwischen Wasser fall und UchanariS gefallen Reiter Albert Scholl, geb am 2t Mai 1885 zu Heilbronn, früher im württenbergischen Ulanenregiment Nr 19; Reiter Richard Boer, geb am 28 Januar 1883 zu Pelerwitz, früher im Husarenregiment Nr. 4. Der russisch-japanische Friedensvertrag. Wir haben gestern die Angaben mitgeteilt, die der japanische Ministerpräsident Graf Katsura über den In halt des Friedensvertrags öffentlich gemacht hat, um die Erregung der Bevölkerung zu beschwichtigen. Ursprünglich war, wie gemeldet wird, die Veröffentlichung des vollen Wortlauts geplant. Wenn dieser Plan schließlich auf- gegeben wurde, so mag das seinen Grund darin haben, daß eine einseitige Hervorhebung der für Japan günstigen Punkte des Vertrags aus die Stimmung der Massen ' Deutsches Reich. Berlin. Aus Coblenz wird gemeldet: Gestern vor mittag d Uhr sand, wie schon kurz mitgeteilt, die große Parade des VIII. Armeekorps vor dem Kaiser bei Urmitz statt. Das Wetter war trübe. Das VIII. Korps stand unter dem Befehl des kommandierenden Generals, General der Kavallerie v. Deines, die Truppen waren wegen der gestrigen Regengüße feldmarschmäßig erschienen Der Parade wohnten bei Ihre Majestät die Kaiserin, die Prinzessin Adolf zu Schaumburg Lippe, die Prinzen, die schon in Homburg gewesen waren, ferner der Fürst von Hohenzollern, der Fürst zu Hohenlohe-Langenburg, Prinz Adojf zu Schaumburg-Lippe, Reichskanzler Fürst Bülow, viele Generale und die fremdherrlichen Offiziere. Se. Majestät der Kaiser wurde am Paradefelde von der Vertretung des Landkreises Coblenz begrüßt, rückte mit der Fahnenkompanic des Infanterieregiments v. Goeben (2. Rhein) Nr. 28 vor die Front und über gab die neuen Fahnen mit einer Ansprache den Regi mentskommandeuren. Hierauf begrüßte Se. Majestät die Kriegervereine und ritt dann die Fronten des in Parade stehenden Armeekorps ab. Es sand nur ein Vorbeimarsch statt, die Infanterie ging in Regiments kolonnen, die Kavallerie in Eskadronsronten im Trab und die Artillerie in Abteilungsfrontcn im Trab vorüber. Se. Majestät der Kaiser führte das Königs-Infanterieregiment Nr. 145 vorbei, mit dem Füsilierregiment Fürst Karl Anton von Hohen zollern Nr. 40 ging der Fürst von Hohenzollern vorbei, mit den Bonner Husaren Prinz Adolf zu Schaumburg- deutung gewonnen. Demzufolge herrscht in allen Armeen das Bestreben, diesen Zwecken neue Mittel dienstbar zu machen oder die bisherigen Hand in Hand mit dem technischen Fortschritt weiter aus- zugestalten. Die Zahl der auf diese Weise im Laufe der Jahre herangewachsenen Hilfsmittel der Krieg führung ist eine sehr große geworden Wenn sich auch eine eingehende Darstellung derselbe« an dieser Stelle nicht geben läßt, so verlohnt sich doch sicherlich schon ihre Aufzählung, um einmal ein erschöpfendes Bild von ihrer Vielseitigkeit pnd ihrer weitreichenden Bedeutung zur Hand zu haben. Eine außerordentliche Entwickelung und Aus dehnung ihrer Anwendung als Hilfsmittel der Krieg führung hat die elektrische Feldtelegraphie ge wonnen. Dies beruht auf der durch die Technik in dem letzten Jahrzehnt erreichten Verbesserung und Vervollkommnung des Stations-und Leitungsmaterials, wodurch große Beweglichkeit der Abteilungen und Bau schnelligkeit in der 3., und die Verwendbarkeit in der 4. Zone ermöglicht wurde. Während z. B noch bis 1881 das englische Materialgewicht 94 Kz- für den Kilometer, die Zugfestigkeit nur 82 kg betrug, und die vierräderigen Kabelwagen mit nur 5 Km beladen werden konnten, verminderte sich das Gewicht seit 1888 infolge Einführung leichter Kupfer- und Stahl drähte auf 24 kg, stieg die Zugkraft auf 250 Kg und können auf zweiräderigen Karren 13 km Kabel fortgeschafft werden. Auch die drahtlose Telegraphie findet sich in dem Stadium fortschreitender Ent wickelung Nach Erfindung des elektrischen Telegraphen war die optische Telegraphie, die vordem das einzige Mittel bot, auf weite Entfernungen mittels der Semaphore (Zeichenträger) rasch Nachrichten zu über mitteln, aus den europäischen Heeren fast völlig ver schwunden. Mit der Zeit konnte man sich indessen nicht der Erkenntnis verschließen, daß der elektrische Telegraph unter Umständen ein sehr unsicheres nnd schwer anzuwendendes Hilfsmittel ist, das gerade im wichtigsten Augenblick leicht versagen kann. Infolge dessen wurde allmählich in den einzelnen Heeren wieder den verschiedenen Arten der optischen Tele graphie (Winkerflaggen und künstliches Licht) erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt, so daß diese bei den all jährlichen Herbstübungen wieder zum Gegenstand der eingehendsten Versuche gemacht werden. Bei der Aufklärung des Vorgeländes von Festungen sowie bei der Küstenverteidigung gegen feindliche Schiffsangriffe spielen Scheinwerfer eine große Rolle. Es gehören aber hierzu solche der größten Lichtstärke, die bis jetzt nur das elektrische Licht in Verbindung mit Glasspiegeln liefern kann; auch das Acetplengas hat nicht die erforderliche Leuchtkraft. Zu Fcldzwecken hat man Beleuchtungswagen meist in Verbindung mit Dampfbetrieb, in Württemberg auch mit einem Daimlerschen Pctroleummotor. Wie die optische Telegraphie, so war auch die Vermittelung von Nachrichten durch Brieftauben schon aus alter Zeit her bekannt und bis in unser Jahrhundert auch ausgeübt, aber durch die Einführung des elektrischen Telegraphen etwas in Vergessenheit geraten, bis die Erfolge, welche die Franzosen während der Einschließung von Paris mit dem Auflassen von Brieftauben erzielten, wieder allgemein die Aufmerksam keit der Heeresleitungen auf diese zuverlässigen und raschen Boten lenkten und sie veranlaßten, die Brieftaubenzucht, die bis dahin mehr sportlichen Neigungen ihr Dasein verdankte, ihren besonderen Zwecken dienstbar zu machen Während zunächst nur Festungen oder sonst wichtige Örtlichkeiten mit Tauben- .. Im weißen Rößl." Lustspiel in drei Aufzügen von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg. (1. Vorstellung der I. Serie des Schauspielabonnements.) AukündigungSsebühren: Die Zeile Nein« Schrift der 7 mal gespaltenen Ankandt- gung-.Keite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Ausschlag für die Zeile. Unterm Re- Ornennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im «eschästsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Post - Verwaltung ist ernannt worden: Arnold, seither Oberpostkassenbuchhalter in Dort mund, al- solcher in Chemnitz. Im «eschLftSbereiche deS Ministeriums de» Kultus u. Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: Die neugegründete Lehrerstelle zu Oberweischlitz Kollator: Ministerium des Kultus rc. Neben freier Wohnung mit Gartengenuß 1400 M. Grundgehalt, 110 M. für Fort bildungsschulunterricht und 72 M der Lehrerssrau, falls sie den Handarbeitsunterricht erteilt. Gesuche mit allen erforder lichen Unterlagen sind bi- 20. September bei Bezirksschul inspektor Schulrat vr. Putzger in Plauen einzureichcn; — demnächst die neuerrichtete zehnte ständige Lehrerstelle in Stünz bei Leipzig. Kollator: Der Gemeinderat. Nach der gegenwärtig noch geltenden Gehaltsstaffel 1200 M. AnsangS- gehalt, da- sich zehnmal aller drei Jahre um je 15V M er höht, und 375 M. WohnungSgeld, da- mit dem 30. Lebens jahre auf 40V M steigt; nach SO jähriger ständiger Dienstzeit Höchstgehalt 3100 M., einschl. 400 M. WohnungSgeld. Bereit- 1. Oktober wird vorbehältlich der Genehmigung der Bezirks schulinspektion eine wesentlich günstigere Gehaltsstaffel ein- icführt. Auswärts verbrachte ständige Dienstjahre kommen n Anrechnung. Gesuche nebst den erforderlichen Beilagen ind bis 27. September beim Kollator einzureichen. Das Blumenthal-Kadelburgsche Lustspiel „Im iveißen Rößl", das gestern als erste der diesjährigen Schauspiel abonnementsoorstellungen in Szene ging, sah ein aus- vcrkauftes Haus vor sich. Wenn das Wort des alten Philosophen: VOX populi VOX äei wahr ist, so müssen die Kritici schweigen, die zu allen Zeiten bestrebt waren, dem „Weißen Rößl" den Garaus zu machen, sintemalen es nichts anderes sei, als ein Wechselbalg, nicht wert auch nur eines Tages literarischen Lebens. Das „Weiße Rößl" springt noch heute, nachdem es längst über die Jahre hinausgekommen ist, die man die leistungsfähigen im Leben eines solchen Tieres nennt, munter herum, und die lustigen Kapriolen, in denen es sich gefällt, lassen kaum vermuten, daß es nunmehr bald an sein Gnaden brot denken müße. Mit anderen Worten: das Stück be darf, worauf in früheren Jahren immer besonders nach drücklich hingewiesen wurde, nicht der Unterstützung, die einst die unvergeßliche Jenny Groß ihm lieh, es lebt durch eigene Kraft, der behagliche Humor in ihm, die liebenswürdige SchilderungSkunst, von der c» erfüllt ist, die vortreffliche Charakteristik der dargestcllten Figuren und die ungemein wirkungsvoll aufgebaute Handlung mit ihrem geschickt geknüpften und geiösten Konflikte sichern ihm bei jeder Neueinstudierung für mehr als einen Theaterabend Anteilnahme und Interesse. Gesellt sich zu diesen liebenswürdigen Eigenschaften des Stückes eine Aufführung von so sprudelnder Irische wie die gestrige, so ist's kein Wunder, daß dieses wie eine Novität wirkt und dementsprechend bejubelt und applaudiert wird. Von den Künstlern, die in dem Werke früher, als cs mit Frl Jenny Groß aufgeführt wurde, beschäftigt waren, sah man gestern abend Hrn. Karl Friese wieder mit seinem überwältigenden Humor, seiner unwider stehlichen Komik als Wilhelm Wiesecke und Hrn Karl Bayer in seiner köstlichen Charakteristik der sympathischen Figur des vr. Hinzelmann. Die Josepha Voglhuber spielte Frl Mary Martini. Die Rolle ist keineswegs die beherrschende des Stückes, aber in ihrer Ver körperung durch Frl. Groß gewann sie doch tragende Bedeutung Die Erinnerung an diese Künstlerin ver mochte Frl. Martini naturgemäß nicht zu verwischen, aber man darf ihrem Spiele immerhin nachrühmen, daß es beherzt und resolut sich gab und nach Möglich keit bestrebt war, den Pointen der Rolle zur Geltung zu verhelfen. Sehr sympathisch und mit dem richtigen Ein schlag von Komik spielte Hr. Oskar Aigner den Zähl kellner Leopold, und auch Hr. Richard Eivenack als vr. Otto Siedler führte seine Aufgabe wirkungsvoll durch. Neben Frl. Anni Schittenhelm, die dem Ensemble schon in der Sommcrspiclzeit angehörtc und sich in allen Aufgaben, die ihr da zufielen, als fleißige Darstellerin bewährte, sah man gestern noch ein neues Mitglied des Ensembles, Frl. Marie Wimplingcr, der wohl die Naivcnaufgabrn dieser Spielzeit zufallcn sollen. Die Rolle der lispelnden Tochter des vr Heinzelmann, die fie spielte, ist zu unbedeutend, als daß sie ein end gültiges Urteil über die darstellerischen Fähigkeiten der Dame zuließe; immerhin ergab sich so viel für Publikum und Kritik, daß Frl Wimplingcr eine sympathische Er scheinung ist, die mit angenehmem Organ spricht und dezent zu spielen weiß. W Dg«. ve;««»pretS: Beim Bezüge durch di« Keschtft»»«»« innertzat» Z>re»de«, 2,50 M. (nnschl. Zulragung), durch die Ä Deutjchen Reich« S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. günstiger wirken mußte als dies die wörtliche Bekann gab« des ganzen Vertrags im gegenwärtigen Zeitpunkte gekonnt hätte. Das, was Graf Katsura über den Ver trag wirklich bekanntgcgeben hat, ist nur durch ein kurzes und wohl nicht ganz zuverlässiges Reutertelegramm be kannt geworden. Hiernach wll der Ministerpräsident darauf hingewiesen haben, daß der Wortlaut des Ver trags zwar die Schiffahrt durch die La Perouse-Straße (zwischen Aeßo und Sachalin) freigebe, Japan aber nicht hindere, dort Befestigungen anzulcgen. Sollte sich das bestätigen, so möchte, wie die „Kreuz? zeitung" sagt, Rußland nachträglich Einspruch erheben, denn Witte hatte, soweit man sehen kann, sicherlich ge meint, daß diese MeereSstraße nicht durch militärische Mittel gesperrt werden solle. Katsuras Auslegung käme einer Spitzfindigkeit nahe, denn in Friedcnszciten ist die Schiffahrt sowieso frei, ob dort Befestigungen angelegt sind oder nicht. Katsura hat ferner mit Fug die Vorteile hervorgehoben, die Japan hinsichtlich Korea zugebilligt worden sind. Sollte er auch, wie gemeldet wird, erklärt haben, die ostchincsische Eisenbahn sei nicht nur von Tscheng-tu (Tschangtu oder Tschangtufu) ab, sondern schon von Kwang-Tschang-Tse ab an Japan gefallen, so müßte dieser Satz des Vertrags von den Japanern ur sprünglich falsch ausgcfaßt worden sein. In Europa ist er gleich richtig verstanden worden. Der Irrtum erklärt sich wohl dadurch, daß Kwang-Tscheng-Tse auch Tschang- Tschun genannt wird, das etwa 170 km nördlich von Tscheng-tu (Tschangtu) liegt. New Nork, 11. September. Bei Baron Komura, der seit gestern schwer erkrankt ist, ist Fieber eingetreten ; die Ärzte vermuten eine Gallenstörung. Wissenschaft. * Das Institut für Infektionskrankheiten zu Berlin wird vom 2. n. M. ab einen dreimonatigen praktischen Kursus der Bakteriologie und bakteriologisch hygienischen Methodik für praktische und beamtete Ärzte veranstalten. Besondere Berücksichtigung soll dabei die Bekämpfung einheimischer und tropischer Seuchen, sowie die Lehre von der Immunität und spezifischen Heilung der Infektionskrankheiten erfahren. * Eine Vorstellung davon, daß auch die Erd pole auf dem Erdkörper nicht feste Punkte darstellen, sondern ihren Ort und damit selbstverständlich die Lage der Erdachse verändern, ist schon (früh vorhanden ge wesen, und man hat sogar die Entstehung der Eiszeit in Nord- und Mitteleuropa sowie in den Alpen und in Nordamerika durch eine Verschiebung des Pols etwa in den nördlichen Atlantischen Ozean hinein erklären wollen. Mit wissenschaftlicher Genauigkeit hat man sich der Frage erst seit etwa zwölf Jahren angenommen und in der Tat Bewegungen der Pole festacstellt, aber nur solche in ziemlich geringfügigem Grade. Das Mittel dazu bot die Beobachtung der geographischen Breite verschiedener Orte; denn die geographische Breite ist selbstverständlich von der Lage des Pols abhängig und muß sich mit dieser verändern. Wie genau die betreffenden Meßungen heute vorgen ommcn werden, geht daraus hervor, daß die mittlere Schwankung des Pols nur einer Länge von etwa 7 in entspricht Ob sie mit einer gewißen Regelmäßigkeit vor sich geht, ist noch nicht ganz sicher. Als Dauer für die Periode dieser Bewegungen hat man 427 Tage angenommen, andere aber 305, noch andere wiederum 431. Ebensowenig ist man sich über die Ursache der Polverschiebungen im klaren. Möglicherweise wirken dabei die Flutwellen de» Meeres wesentlich mit. Man hat auch Veränderungen Bildende Kunst. * über den Wiederaufbau des Markusturms schreibt die „N. Z. Ztg." in einem Bericht aus Venedig u. a.: Im Mittelpunkt des künstlerisch - patriotischen Interesses der Venetiancr steht augenblicklich wieder der Markusturm, dessen neue Fundamente der Stadtrat kürz lich der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht hat. Der Turmbauausschuß hielt die den Bau umgebende Zone für unzulänglich gesichert wegen der zahlreich darin vorhandenen Zwischenräume, die ein Nachgeben der Turmfundamente nach außen hin begünstigen mußten. Es wurden daher im Umkreis des Turmes nicht weniger als 3076 Pfähle in den Boden gerammt und ihre Zwischenräume mit Zement ausacfüllt Darüber schichtete man eine Lage alter trockener Eichenbalken, die sich seit wärts gegen die untersten Fundamentschichtcn stemmen und deren Zwischenräume gleichfalls mit Zement aus- gefüllt sind. Eine genaue Prüfung der alten Funda mente ergab, daß diese zum Teil noch aufs vortreff lichste erhalten sind. Zwischen die Pfähle hat man indes neue Maßen von Gestein aus Istrien und den Brüchen von Muggia geworfen, wobei man dem Beispiele der alten Venetiancr den Vorzug vor neuen ftationen ausgerüstet wurden, sind in den letzten Jahren auch bei der Feldarmee bei den Herbst übungen und auf Schiffen mannigfache Versuche erfolgreich gemacht worden. Wie die Tauben, so sind auch die Hunde in einzelnen Rassen vom hervorragender Bedeutung für das Nachrichtenwesen. Wahrend aber jene lediglich infolge ibrn Eigentümlichkeit, sofort nach dem Auf stieg nach ihren alten Futter- und Pflcgeortcn zurückfliegen, ohne in bezug auf den militärischen Auftrag irgendwie intelektueil beteiligt zu sein, zum Iotschaftsdienst verwandt werden können, spielt beim Kriegshunde die Intelligenz eine hervorragende Rolle und ist infolgedessen seine Verwendbarkeit eine viel seitigere. Seine Aufgabe zerfällt in zwei Haupt gruppen: Dienst bei der Truppe, aktiver Gefechts dienst und Dienst bei den Sanitätskolonnen, also als Sanitätshund, als Dienst nach dem Gefecht auf dem Gefechtsfelde. Wie in bezug auf das Brieftaubenwesen, so gab der Feldzug 1870 71 den Anstoß, auch dem Luft ballon als Beobachtungsmittel wieder erneute und sich bald steigernder Aufmerksamkeit zuzuwenden. Für die weitere Entwickelung waren zunächst Frank reich, dann England und schließlich Deutschland bahnbrechend. Heute steht die Sache so, daß nicht nur bei den Armeen der genannten Staaten, sondern auch in Italien, Österreich, Rußland, ferner in Amerika und Japan der Verwendung der Luftballons für das Nachrichtenwesen eine groß? Bedeutung ein- gcrüumt ist. Es erübrigt zum Schluß noch der Radfahrer und der Schneeschuhläufer zu gedenken, um die Aufzählung derjenigen Hilfsmittel für das Nachrichten wesen abzuschließen, deren sich heutzutage alle großen Armeen bedienen. Eine nicht minder wichtige Rolle, wie im Ernst fälle dem militärischen Nachrichtenwesen, fällt auch den Mitteln des Transportwesens zu, da ohne die selben auch die geschicktesten Operationen der Truppen nicht zu denken sind. Neben den verschiedenen Arten von Eisenbahnen und von Schiffen zum Verkehr auf Flüssen, Kanälen rc. kommen für Militärtransporte noch in Betracht Träger und Tragtiere, Fou- rage-, Leben-mittel- und Munitionswagen, sowie endlich die Motore für schwere Lasten Ganz besonders den letzteren Fahrzeugen wendet sich die allgemeine Aufmerksamkeit immer mehr zu, und ein stetig zunehmender Ersatz des tierischen Zuges durch den mechanischen scheint nur noch eine Frage der Zeit. des Erdmagnetismus als Verantaßung angesprochen Am ehesten würde man an ein Mitwirken der Erdbeben denken wollen, aber alsdann könnten die Polverschiebungen wohl kaum irgendwelche Regelmäßigkeit zeigen. Tie Lösung der damit zusammenhängenden Aufgaben ist begreiflicherweise für die Wißenschast von höchster Be deutung, und man arbeitet daher dauernd an der weiteren Aufklärung * Die chinesische Zeitung „Tsing-Pao" in Peking, da« älteste Blatt der Welt, feiert in der nächsten Zeit das Jubiläum ihrer vor 1400 Jahren erfolgten Gründung.
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