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Dresdner Journal : 21.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190509219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-21
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 21.09.1905
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ZreMm mmml »t, Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.»Anschluß Nr. 1295. Erscheinenr Werktags nachm. 6 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe aachgedruckt werden. 220 Donnerstag, den 21. September nachmittags 1905 Ämtlichkr Teil. Tinw Siio lBehördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil über 740« r Dresden, den 18. September 1905. 7409 Kunst und Wissenschaft. Die Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts. ichöbauk 4 h, Srsftl 3 h > V°rk K h, Sburg h Werberin, 6. eines Zeugnisses der Gemeindebehörde die Bedürftigkeit der Bewerberin. Dresden, den 16. September 1905. Ministerium des Innern. v. Metzsch. deutschen Handelsmarine Welthandel. Volkswirtschaft spielt der inter- Unter Bezugnahme auf die Verordnung vom 23. Juli 1894, die Prüfung der Nahrungsmittel chemiker betreffend (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 159 folgende), wird hiermit bekannt gemacht, daß vom 1 Oktober dieses Jahres ab der erste Rat bei der Kreishauptmannschaft Dresden geh Regierungsrat Frhr. v. Teubern zum Vorsitzenden der Kommissionen für die Vor prüfung und Hauptprüfung der Nahrungsmittel chemiker in Dresden ernannt worden ist. r. Sterne 99,60, talierer 106,00, ls. «nl. — ß «nl. S4.L0, ckenlose 13«,k>0. it ist der evenl. ikbiskonts am :fen. >r., nachm 6 Uhr at Exploration >,3I, Ton,'üli< -. Afrika 6,72, urban Roode- Jageröfontem ml Mining and ihanered 2,00, udniiniS 9,12, stetig. ieptbr., nachm. umwalle. Um- r für Speku- >B. Tendenz: Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Am 5. September auf Patrouille bei Osombo-Orutjindo gefallen: Unter offizier Johann Bree, geboren am 2. 12 81 zu Kaldau, früher im Kürassierregimcnt Nr 5, Kopfschuß — Am 11. September auf Patrouille bei Haruchas gefallen: Gefreiter Karl Buhr, geboren am 26. 11. 78 zu Neurode, früher im Füsilierregiment Nr 36, Gefreiter Gustav WettgeS, geboren am 17. 2 82 zu Halberstadt, früher im Dragoner regiment Nr 16. Am 16. September bei überfall der Pferdewache östlich der großen Karasberge verwundet: Reiter Wilhelm Nitsche, geboren am 28 11. 81 zu Rott werndorfs, früher im König!. Sächs. 2. Feldartillerieregiment Nr 28. schwer, Schuß linke Brust Gefreiter Otto Kletsch, Der Aufstand iu Deutsch-Züdwekafrika. Kapstadt (Meldung des Reuterschen Bureaus) Amtlich wird bekannt gemacht: Während der Verfolgung Witbois durch General v. Trotha entkam Witboi den vereinigten Abteilungen und griff einen langen deutschen Konvoi in der Nachhut bei Kectmanshoop an. Die Begleitmannschaft wurde überrascht und fast völlig niedergemacht. In die Hände des Feindes fielen tausend Stück Vieh, 122 Wagen, darunter einige mit Munition beladene, und eine Anzahl Gewehre. (Notiz des Wolff. Tel-Bur.: An hiesiger maßgeben der Stelle liegt eine Bestätigung dieser Meldung nicht vor ) En»e««««ge«, Bers^unge« re. im öffent lichen Dienste. Im «eschäftöberciche des Ministeriums deS NultuS u. üffentl. Unterrichts. Zu besetzen: Die 3. ständige Lehrerstellt in Mülsen St. Micheln. Kollator: Die oberste Schulbehörde 1200 M Grundgehalt, 120 M WohnungSgeld, 110 M. für 2 Überstunden, SO M. für Vertretung deS Kirchschullehrers und ev. 220 M für Fortbildungsschulunterricht Gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit bez. einem MilitärdienstauSweise sind bis 9 Oktober bet Bezirksschulinspektor Or. Richter in Glauchau eiazureichen; — die 3 ständige Lehrerstelle zu Niederschlema, mit der das Organistenamt verbunden werden soll. Kollator: Tie oberste Schulbehörde. Einschl Wohnungsentschädigung 16S0 M. AnsangSgehalt, das nach je 3 Jahren 7 mal um je 1S0 M. und 3 mal um je 100 M bis 3000 M. steigt, hier zu SSO M für den Organistendienst. Auswärts verbrachte ständige Dienstzeit wird bis zu 9 Jahren bei Feststellung deS filiert, aber der Wert des peruanischen Zuckerexports stellte sich im Jahre 1901 schon auf über 1 Mill. Psd. Sterl. Ferner nimmt Peru einen guten Anlauf, ein richtiger Baumwoll-Lieferant zu werden In Liverpool wird bereits heute peruanische weiche Baumwolle mit Pence für den Zenter über der Sorte mül ^merlean gehandelt. Wenn der Chirakanal vollendet ist, wird cs der Piuradistrikt allein auf 80000 Ballen bringen. Die gegenwärtige Ausfuhr von etwa 7500 Tonnen geht fast ganz nach England und der Union, Deutschland bezieht nur Baumwollsamen! Peru ist eines der reichsten Erzländcr der Erde; viele Geologen behaupten, das reichste Der Wert der Erz ausfuhr stellt sich fast auf 1 Mill. Pfd Sterl. Das ist aber nur ein bescheidener Anfang. Gerade dieser Posten dürste sich in aller Bälde mit erstaunlicher Geschwin digkeit erhöhen. Die Erzproduktion, namentlich die Kupferproduktion ist zurzeit noch künstlich nieder- gehalten. Es ist wieder ein englisches Unternehmen, das Cerro de Pasco Mining Syndikate, das die Entdeckungen namentlich deutscher Bergleute zur Ausbeutung in die Hand genommen hat. Diese Gesellschaft hat in den letzten drei Jahren nicht weniger als 2 Mill. Psd Sterl, investiert. Sie hat außer reichen Kupserlagcrn Nickel, Molybdcn und Tungsten erschlossen und ist mit der Er forschung von Schwesellagern im Piuradistrikt bc schäftigt. Der Kupserexporl von Ecrro de Pasco beläuft sich auf etwa 6000 t. Das Cerro de PaSco-Syndikat kauft nämlich alle erreichbaren Kupfergruben auf und legt sie still, bis seine Hüttenanlagen am Meere, was bald der Fall sein wird, ihre Tätigkeit aufnehmen können. Alsdann dürsten wir eine rapide Verbesserung der peruanischen Handelsbilanz erwarten. Den Haupt vorteil wird freilich England haben, aber Deutschlands Handel hat von der guten peruanischen Konjunktur doch den größten Nutzen gehabt; die deutsche Einfuhr nach Argentinien geht sogar in größeren Sprüngen vorwärts, als die amerikanische. Ihr Wert ist von 354 283 Pfd. Sterling im Jahre 1900 auf 701521 Psd. Sterl, für 1904 gestiegen Auch unsere eigenen Bezüge peruanischer Waren, hauptsächlich von Häuten, Kautschuk und KokoS- wurzeln, sind seit 1902 wieder ständig gestiegen, während z. B. die amerikanischen einen scharfen Rückgang aus- weisen. Unsere mit ziemlich großen Fahrzeugen aus- gcführtc peruanische Schiffahrt stellt etwa ein Drittel der englischen dar, befindet sich also in einem günstigen Ver hältnis und wächst befriedigend! Die deutsch-peruanischen Wirtschaftsbeziehungen sind im allgemeinen recht vorteil hafter Natur; dabei ist Peru vielleicht derjenige süd- amerikanischc Staat, wo wir die besten Ausdehnungs chancen haben Wenn daher Peru in absehbarer Zeit an den europäischen Kredit appelliert, sollte es in Deutsch land offenes Gehör finden. Der Anteil der am In der modernen Freistellen im Annastifte )n Schweikershain. In dem Annastifte zu Schweikershain bei Wald heim finden konfirmierte Mädchen aus ländlichen Familien Unterricht in HauShaltungSarbeiten, weib lichen Handarbeiten und in Fortbildungsfächern. Der Unterricht beginnt Ostern und dauert in der Regel ein Jahr. Die Aufzunehmenden dürfen nicht unter 15 und nicht über 22 Jahre zählen, sie müssen gesund und kräftig sein. Blutarme Mädchen pflegen den körperlichen und geistigen Anforderungen der Anstalt nicht gewachsen zu sein. Das Ministerium des Innern, welches die den Zöglingen des Stifts gebotenen Vorteile weiter zu gänglich machen und zu gleichem Vorgehen an anderen irrten anregen möchte, will für vier dazu geeignete, würdige und bedürftige Mädchen aus verschiedenen Landesteilen das Unterrichts- und Pflegegeld auf ein Jahr von Ostern 1906 ab bezahlen. Bewerbungen um eine dieser Stellen sind bis zum 15. November 1UV5 „an die Leitung des Annastifts, Herrn Pfarrer Rost in Schweikershain bei Waldheim", schriftlich zu richten und zwar unter Beifügung 1. eines Taufscheines, 2. eines Impfscheines, 3. eines Konfirmationsscheines, 4. eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, 5. eines vom Ortsgeistlichcn ausgestellten Zeug nisses über das sittliche Wohlverhalten der Be- Wtkr. (Schluß. Tkgl. «onsolr bSanleihe «9H, eubahn Anleihe argentin Gold- fimo. Arg. Anl. Anl. von 1897 Anl. von 1900 öS Waterwortt 89 er Anleihe n 1896 10ÜH, Griechisch« iechen kons Aal. > RupeeS 66'?, Rente 1041, SOI, 4'^ konsolidierte 3 Portugies. 89 er Rusten l Spanier m unis. An! zarische Gold, anbank I4s^, aaconda 6"/,„ StaffrlgehaltS in Anrechnung gebracht Musikalisch befähigte geeignete Bewerber wollen Gesuche nebst allen erforderlichen Beilagen (AmtSzeugnisse bis auf die neueste Zeit) bis 30. Oktober bei Bezirksschulinspektor Schulrat vr Förster in Schwarzenberg einreichen; — im Dezember die ständige Lehrerstelle in UllerSdors bei Radeberg Kollator: Die oberste Schul behörde Außer freier Wohnung im Schulhause und Garten- genuß 1200 M Grundgehalt, 100 M. unwiderrusliche pers. Zulage, 49S M für 9 Überstunden, 110 M. für Fortbildungs schul-, bb M für Turnunterricht und gegebenensallS 72 M. der Frau für Unterricht in den weibl. Handarbeiten Bewerber wollen ihre Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen bis 9. Oktober einreichen bei Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Lange in Dresden, Blochmannstr. 21. Deutsch-peruanische Wirtschaftsbeziehungen. Peru hat in den letzten Friedenssahren außerordent liche Fortschritte gemacht, und es ist durchaus an der Zeit, daß die deutsche Bankwelt durch Errichtung deutscher Baltimore and Pacific 178^, Denver Rio >. und Nahs». Ontario K6, 69H, Nors. , Union Pacific 1 -f), Silber veingSpret«: Beim Bezüge durch di« K^chästssteu« luuerßas» Ztr^deu» 2,60 M. (rtnschl. Zutragung), durch die im Deutschen Reiche 3 M. (ausschlicßlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- geforderten Beiträge bean« ;prucht, so ist das Postgeld beizusügen. der Suopolarforfchung, daß wlssemchaslttche Beobach tungen in einem so weit gegen den Südpol vorge schobenen Punkt mehr als zwei Jahre hintereinander Platz greifen. Die Regierung der argentinischen Republik will sich aber auch damit noch nicht begnügen, sondern noch mehr antarktische Stationen für wissenschaftliche Arbeit schaffen, und zwar hat dies Bestreben zu einem merkwürdigen Ereignis geführt. Die südamerikanische Republik hat nämlich die gesamte Ausstattung der Wetterwarte auf dem Ben Nevis, dem höchsten Gipfel Großbritanniens, angekauft, nachdem diese Anstalt infolge Einziehung der jahrelangen, durch die englische Regierung bewilligten Unterstützung zur Ausgabe gezwungen worden ist. Vollkommen zutreffend schließt Bruce einen Brief an die Londoner „Nature" mit den Worten: „Wir müssen unsere Köpfe vor Scham hängen lassen, wenn wir sehen, wie diese im raschen Aufschwung begriffene südameri kanische Republik sich bemüht, die wissenschaft liche Forschung zu fördern, während unsere englische Regierung sie entmutigt." In der Tat haben die wissen schaftlichen Kreife in England selbst wie im Ausland ein mütig das Urteil ausgesprochen, daß es von der englischen Regierung unbegreiflich gehandelt sei, eine so wichtige und einzigartige Station eingehen zu lassen. * über die Höhe einer Sternschnuppe wird der „Franks. Ztg." geschrieben: Am 14. März v. I. wurde auf der Sternwarte Königstuhl bei Heidelberg mit beiden Refraktoren, dem 16-Zöller und dem 6-Zöller, dieselbe Gegend de» Himmels photographiert. Währenddessen huschte eine Sternschnuppe über die Gegend und hinter ließ auf beiden Platten eine Spur zurück Die Lage des Striches unter den Sternen war auf beiden Platten verschieden, ein Beweis, daß die Sternschnuppe nicht un endlich weit entfernt war, wie die Sterne, sondern in solcher Nähe, daß der Abstand der beiden Refraktoren von nur '32 m nicht mehr verschwindend war gegen den derung des Geseüfchafiszwecks erwarten laßi, ist befähigt, Mitglied zu werden Die Aufnahme ist schriftlich nach zusuchen. Die Gesellschaft gibt seit 1781 Zeitschristen heraus, zuletzt seit 1821 das neue Lausitzische Magazin, dessen 81. Band jetzt im Druck ist. Dazu sind von ihr Urkundcnbüchcr veröffentlicht worden, so von 1896 bis 1904 vom Gesellschaftssekrctär vr Jecht der eoäer äiplom»tieu8 Ousatias Zuperiaris, der die äußerst wichtige und interessante Geschichte der Oberlausitz von 1419 bis 1437 urkundlich festlegt Ferner ist eine Ausgabe der ältesten Görlitzer Ratsarchive von 1375 fl. im Erscheinen begriffen. Präsident der Gesellschaft ist jetzt der König!. Kammerherr, v Wiedebach und Nostitz-Jänkendorf auf Arnsdorf, Vizepräsident Hr. Prof. vr Wetzold, Sekretär und Herausgeber der Gesellschaftszeitschrift Prof, vr. Jecht, Bibliothekar Oberlehrer Bernhard Schmidt, Kassierer vr. weck. Emil Schulze, Inspektor des Hauses Buchhändler Herm. Tzschaschel in Görlitz Die Gesell schaft besitzt eine etwa 70000 Nummern umfaßende Bibliothek, die besonders reich an Lausitzer Schriften und allgemein geschichtlichen Büchern ist * Die Südpolarcxpedition, die gleichzeitig mit den ähnlichen Unternehmungen Deutschland» und Englands unter der Führung William Bruce von Schottland aus veranstaltet wurde, hatte im März 1903 eine meteoro logische und magnetische BcobachtungSwarte 1 Klasse an der Scotia-Bay auf dem Südorkney- infeln füdöstlich von Kap Horn eingerichtet, und später wurde die Station mit Vorräten für 18 Monate der argentinischen Regierung übergeben, die bereitwillig Sorge dafür getragen hat, daß die dortigen Arbeiten noch em weiteres Johr fortgesetzt wurden Es ist so ermöglicht worden, höchst wertvolle Beobachtungen im südlichen Eismeer zwei Jahre hintereinander vorzunchmen, und die Station soll sogar noch cin dritte» Jahr unterhalten werden E» geschieht zum erstenmal in der Geschichte Filialinstitute die rapide entwickelten deutsch-peruanischen Handelsbeziehungen in gehöriger Weise unterstützt Es ist um so weniger gefährlich, als die WährungSverhäit- nisse gesunde sind und die Staatseinnahmen in gutem Wachstum begriffen sind. Peru — für einen süd- amerikanischen Staat jedenfalls eine ganz reputierliche Leistung — hat keine einzige Note in Umlauf, was allerdings anderseits die Bewegungsfreiheit des Handels einigermaßen beschränkt. Die Staatseinkünfte betragen jetzt nahezu zwei Mill. Psd Sterl , also mehr als das Doppelte wie vor zehn Jahren, und die Regierung ver wendet in ziemlich weitsichtiger Weise ihre Mitte! aus giebig für produktive Zwecke So hat sie jetzt eine 6proz Zinsgarantie für ein Trockendock in Eallao, das Schiffe bis 12 000 t aufnehmen soll, ausgeschrieben. Anderseits sucht sie alte, den Fortschritt hemmende Verpflichtungen loszuwerden, z. B. die Konzessions rechte der Sociötö Generale an dem veralteten Naß dock in Eallao. Aus gleichartigen Wünschen sind aller dings zwischen ihr und der englischen Peruvian Corpo ration Schwierigkeiten entstanden, diese sind aber jetzt der Beilegung nahe. Im Auftrage der Regierung baut die Korporation mit schneidiger Schnelligkeit die eisten Abschnitte der Eisenbahnverlängerungcn von Oroya nach Huancayo, sowie von Sicuani nach Cuzco Eine andere Bahn, von Chimbote nach dem wichtigen Bergbaubezirk Necuay ist in Angriff genommen morden Es herrscht sogar eine Art Eiscnbahnficber. Callao hat eine elek trische Bahn erhalten, sich elektrisch an den Seebadeoit La Punta angcschlossen, und eine elektrische Verbindung mit Lima hergestellt. Geliefert sind diese Bahnen von den Amerikanern! Die englische Industrie hat dieses Feld noch ganz unbeachtet gelassen. Unsere Elektriker haben noch die besten Chancen Mit großer Energie hat das Ministerium de Fomento sich der allerdings recht nötigen Wegeverbesserung zugewandt. Der Brückenbau findet zurzeit eine ergiebige Konjunktur in Peru, aber der Wettbewerb mit den MnkeeS ist scharf. Die Re gierung hat endlich eine systematische Hafenverbesserung in die Hand genommen. Die Peruvian Corporation baut in Mollendo eine gewaltige Viole, von der nicht nur der Handel ganz Südperus, sondern auch der feit der Sicherung des Friedens rasch aufblühcnde Durch gangsverkehr nach Bolivia unschätzbare Förderung zu er warten hat. Sehr erfreulich ist, daß die Deutschen sich die Konzession für die Herstellung einer drahtlosen Tele graphie zwischen Puerto Vcrmudez und Masisea gesichert haben, die nach JquitoS am Amazonenstrom ausgedehnt werden soll. Einen Fehler hat die Regierung offenbar gemacht, als sie sich in ihrem neuen Kontrakte mit der englischen Central and South American Central Tele graph Company von der Möglichkeit abschließen ließ, mit den nördlichen Nachbarrepubliken in drahtlose Ver bindung zu treten. Auch für Kulturausaabcn einer entbehrlicheren Kategorie findet Peru Zeit und Geld. In Lima soll ein National- theater für 1 Mill. M. errichtet werden und für sich felbst bauen die hochmögenden Herren einen neuen Palast. Diese etwas vielseitige Rührigkeit im Geldausgeben hat aber einen großen wirtschaftlichen Aufschwung zum Hinter gründe. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist enorm ge stiegen. Perus Einfuhr bezifferte sich auf 2317132 Pfd. Sterling im Jahre 1900 und schloß schon 1904 mit 4298003 Pfd Sterl ab Peru ist, was man in Europa häufig registriert, seit längerem ein Land mit einer aktiven Handelsbilanz, wenn der Überschuß der Ausfuhr über die Einfuhr auch stets ein geringer ist. Die Aktivität dürfte sich übrigens bald zugunsten der Republik erhöhen. Von dem deutschen Bankinstitut darf man erwarten, daß es bald mit Filialen auch in der Provinz auslrcten und die Hoffnungen erfüllen wird, daß dadurch die als normal geltenden wucherischen Zinssätze aus cin gesundes Maß gebracht werden Zweitens legt sich allmählich doch die Opposition der städtischen Bevölkerung gegen die geplante Chinescn- einsuhr, von der tatsächlich die Zukunft der Zucker- und Baumwollpflanzungen zum großen Teile abhängt, nach dem sich der indische Kuli unbrauchbar erwiesen hat. Von der letzten Zuckerbausse baben die Pflanzer wenig pro- nationale Warenverkehr, der Außenhandel, die führende Rolle. Je höher die Ausfuhrmöglichkeit eines Landes ist, desto größer ist sein Anteil am Welthandel. Seit den letzten 50 Jahren hat sich der Gesamtwert des Welthandels, der Anfang der sechziger Jahre rund 30 Milliarden M. betrug, verdreicinyalbfacht. Diese Steigerung ist hervorgerufen durch die außerordentliche Vervollkommnung unserer Industrie und begünstigt durch dcn ständig wachsenden und sich immer mehr entwickeln den Verkehr. Deutschland, das vor knapp 30 Jahren in der Reihe der produzierenden und exportierenden Staaten eine nur untergeordnete Rolle spielte, hat sich infolge seiner Jndustriealisierung, die durch die Ausgestaltung von Technik und Verkehr mit dem Anfang der siebziger Jahre begann, zu der (nach England) wirtschaftspolitisch bedeutendsten Weltmacht emporgehoben und steht in wirt schaftlicher Beziehung unter den führenden Staaten Europas an zweiter Stelle. — Sein Anteil an dem Gesamtumfatz des Welthandels beträgt heute 13 Proz., während England mit 17 Proz., Amerika mit 10 Proz. und Frankreich mit 9 Proz partizipieren. — Wenn Deutschland die außerordentliche Steigerung seiner Be teiligung am Welthandel vorerst der inneren politischen Wandlung, der neuzeitlichen Gestaltung der Technik und der Verfeinerung seiner handelspolitischen Maßnahmen gegenüber dem Ausland verdankt, so darf man dabei nicht vergessen, daß der ständige Ausbau des Verkehrs die deutsche Arbeit wirksam unterstützte. Unseren Seehäfen und der nimmer rastenden Tätig keit unserer Schiffahrtsgesellschaften haben wir es in nicht geringem Maße zu verdanken, daß Deutschland im Welt konzert heute tonangebend ist. Der enorme Aufschwung unserer Industrie machte es erforderlich, daß die deutschen Schiffahrtsgesellschaften mit der inneren wirtfchaftlichen Entwickelung gleichen Schritt hielten. Besonders in den letzten zehn Jahren ist die deutsche Handelsflotte außerordentlich gewachsen. Ver gleicht man sie mit der englischen, so ergibt sich, daß England im Jahre 1894/95 von der Welthandelsflotte mit 19,5 Mill. Registertons netto einen Anteil von 49 Proz hatte, Deutschland an vierter Stelle einen solchen von 7,6 Proz. Im Jahre 190405 betrug die gesamte Handelsflotte 25 Mill. Registertons netto; daran war England mit 11,5 Mill. Gesamttonnage oder 44,9 Proz, Deutschland an dritter Stelle mit 2,6 Mill, oder 9,2 Proz. beteiligt. Während also Englands Trans portleistungsfähigkeit seit 1894/95 um 35,3 Proz. zu genommen hat, ist in demselben Zeitraum die Deutsch lands um 82,6 Proz. gestiegen. Königl. Schauspielhaus. Am 20. d. M „Elga". Nocturnu» von Gerhart Hauptmann. Nach einer Novelle Grillparzers. Die Skizze, die Untermalung, oder wie mans sonst nennen will, des Hauptmannschen ElgadramaS wirkt bei der Wiederholung weder überzeugender, noch erhebender; der Eindruck unvergeistigter roher Stofflichkeit, den die erste Vorführung hinterließ, minderte sich auch durch die neue Besetzung der beiden Hauptrollen, mit der das Werk gestern dargestellt wurde, nur insoweit, als Frl. Serda (Gräfin Elga Starschenska) in Frage kam. Die Auffassung des unseligen jungen WeibeS, das nur eins weiß und will: der Langeweile um jeden Preis entfliehen, durch die Künstlerin löste, so weit das überhaupt möglich ist, da» Rätsel von Elgas Tun und Lassen. Die wilden un gezügelten Triebe einer dämonischen Natur, die im Spiel mit der Leidenschaft und der Lüge sich selbst genießt, die trotzige Gleichgültigkeit gegen die Schicksalswechsel des Leben» und gegen den Tod, die tiefe Verachtung gegen den getäuschten Mann kamen zu ihrem Rechte, wenn dafür auch etwas von der geschmeidigen Anmut verloren ging, die zu der Gestalt eben auch gehört — Hr. Mehnert, der an Wiecke« Stelle diesmal den Grafen StarschenSki spielte, brachte dcn verdüsterten Mönch und Büßer dc« Rahmcnbildr» zur vollen Geltung. Seiner Verkörperung des Starosten von Sendomir lieh er nach meinem Gefühl um ein gut Teil zuviel bärenhafter Ländlichkeit und rauher Nberkraft. Der Graf ist eben, so weit der Verfasser die Charakteristik «»«geführt hat, ein Mensch, in dem die slawische Melancholie, das heiße LcbcnSverlangcn und die brutale Energie de» polnischen großen Herrn stch mischen und einander ablösen; das elegische Element aber verschwand in Hrn. MehnertS Wiedergabe beinahe ganz. Natürlich wirkten einzelne Stellen m dieser Darstellung mit besonderem Nachdruck und die sichere Routine des geübten Schau spieler« verleugnete sich nirgends. Jndeffcn glaube ich, daß man im ganzen am besten tun würde, die beiden Hauptfiguren der „Elga" durch Hrn Wiecke und Frl. Serda vertreten zu lasten. Freilich entschlägt man sich zuletzt der Befürchtung nicht, daß keine schauspielerische Kunst imstande sein wird, die innerlich unfertige, zugleich flüchtige und anspruchsvoll raffinierte Skizze dauernd zu beleben und zu bleibender Nachwirkung zu steigern. Daß dem Mann, der so viel begehrt, auch vieles fehlt und daß der beglückt ist, dem die Hand des Gottes genau schenkt, was er braucht, hat schon der alte Horaz gewußt, aber unsere Neuesten ver gessen es wieder und wieder. A. St. Wissenschaft. * Die seit 1779 in Görlitz bestehende Ober« lausitzische Gesellschaft der Wissenschaften wird am 9. Oktober mittag« von 12 Uhr an in ihrem Ge- sellschaftShause zu Görlitz ihre 205. Hauptversammlung abhalten. Auf der Tagesordnung stehen außer geschäft lichen Punkten auch wissenschaftliche Mitteilungen und Vorträge. Nach der Sitzung findet ein gemeinsames Mittagsmahl auf Kosten der Gesellschaft statt. — Der Zweck der nunmehr 126 Jahre alten Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften ist: Erforschung und Be arbeitung der Geschichte, Altertümer und Landeskunde der Ober- und Niedcrlausitz; ferner auch: Vereinigte Pflege des gesamten Gebiets der Wissenschaften, sowie Anregung und Förderung wissenschaftlichen Leben« und Strebens. Jeder wissenschaftlich ge bildete, selbständige Mann, von welchem sich die För« rlatündisunGSgebührtN: Die Zeilt kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung«. Seite oder deren Raum 20 Ps Bei Tabellen- und Ziffernsatz 6 Ps Ausschlag für die Zeile. Unterm Re. daktionSstrich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum 60 Pf. Gebühren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag» 12 Uhr für tue nach mittags erscheinende Nummer.
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