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Dresdner Journal : 24.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190510243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19051024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19051024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-24
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 24.10.1905
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vetn«S»ret«: Vtim Bezüge durch die HeschäftsNeae «nnerdl-s« z>res»en» «,so M (rimchl. ^ulragungl, durch dir?ofl im Deuticheu Reiche » M. (au-IchliebUch Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern lü Ps. Wird ZurüSendung der für die Schriftltitung bestimmten, aber von dieser nicht ein, geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Dresdner § Ionrnal. Hcrausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm. k Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden M248 Dienstag, den 34. Oktober nachmittags. AukündigungSgedühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankilndi- gunaS seite oder dercnRaum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz s Ps. Ausschlag für die Zeile Untcrm Re- oaktionsstrich (Eilmesandt) oie Textzeile initiier Schrift oder deren Raum bO Ps. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 1905. Amtlicher Teil. Dresden, 24 Oktober. Ihre Majestät die Konigin-Witwe sind gestern nachmittag 4 Uhr 20 Min. von Sibyllenort nach Dresden Strehlen zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den VermesfungSinspektor bei der StaatS- eisenbahnverwaltung Schreiber zum Bauinspektor bei derselben Verwaltung vom 1. Oktober 1905 an zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer an der Elisabethschule zu Dresden, Volkmar Ferdinand Rebentisch das Ver dienstkreuz zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Schlo ser Schnabel in den Staatseisen bahn-Werkstätten zu Dresden das Allgemeine Ehren zeichen zu verleihen. Se. Majestät oer König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaufmann und Ritter gutsbesitzer Arthur Schmidt in Charlottenburg den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Titel eines Königl. Preußischen Kommerzienrat annehme und führe. (BehürLl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Dresden, 24. Oktober. Tic überaus herzlichen Beziehungen, die zwischen Sr. Majestät dem Kaiser und unserem Allergnädigsten König und Herrn bestehen, sollen morgen eine neue, sicht bare Betätigung finden in dem Besuche, den der Kaiser unserem Könige zugedacht hat. Verehrte der Schirm herr des Reiches in den hochseligen Königen Albert und Georg väterlich-treue Berater, so schätzt Er in unserem Könige den gleichgesinnten Freund, dessen Leben und Wirken, wie Sein eigenes, immerdar dem Wohle des Vaterlands, dem Ruhme uud der Größe des geeinten Deutschen Reiches gewidmet ist. Wir wissen uns mit allen patriotischen Sachsen im Einklänge, wenn wir den frohen Anlaß benutzen, um dem ritterlichen Kaiser die ehrerbietigsten und herzlichsten Willkommensgrüße darzubicten! Verschärfung der L'ohnkämpfe. Durch den Ausgang des Berliner ElektrizitätS- sireiks ist den machtlüsternen Gewerkschaftsführern, noch mehr aber den durch sie anfgestachelten Arbeitern eine empfindliche Lehre beigebracht worden. Es wäre aber verfehlt, wenn man glauben sollte, diese Lehre werde nachhaltig wirken. Das verhindert in erster Linie die Sozialdemokratie, die nicht müde wird, die Arbeiter immer schärfer gegen die Arbeit geber aufzurcizen uud zum Klassenhaß zu Hetzen. Das Pochen auf die Macht und auf die Unbesicg barkcit bildet bei diesen sozialdemokratischen Auf stachelungen eines der hauptsächlichsten Requisiten. Daher kommt es, daß jeder „zielbewußte" Arbeiter heute schon glaubt, gestützt auf die angeblich un überwindliche Macht der Gewerkschaften und die ent- Lnnst und Wissenschaft. Residcnztheatcr. — Am 23. d. MtS.: „Pension Schöller", Schwank in drei Akten nach einer Idee W. Jakobys von Carl Laufs (3. Vorstellung der I. Serie des Schauspielabonncmcnts). Als dritte der diesjährigen Schauspielabonnements« Vorstellungen ging gestern abend der einst vielbeliebte Schwank „Pension Schöller" in Szene. Er fand auch gestern wiederum sein dankbares Publikum, dank der Munterkeit und harmlosen Heiterkeit, von der er erfüllt ist, und die gern die mancherlei Übertreibungen vergeßen laßen, in denen sich sein Verfasser gefallen hat. Während bei seiner letzten Aufführung die humor volle Figur des Klapproth von dem in Dresden unver gessenen Felix Schweighofer daraestcllt wurde, ergötzte diesmal Hr Karl Friese mit ihr das Publikum Er schlug die Purzelbäume, zu denen der Verfasser seinen Klapproth verurteilt, mit Behendigkeit und so groteskem Humor, daß ihm neben Hrn Oskar Aigner, der den unglückseligen Kunstjüngcr, der das l nicht auSsprechcn kann, mit unwiderstehlicher Komik spielte, der darstellerische Haupterfolg des Abends beschieden war. Aber auch alle übrigen Darsteller waren mit Lust und Liebe bei der Sache, so daß jeder zu seinem Teile auf den Beifall Anspruch hatte, der von dem vollbesetzten Hause in freigiebigster Weise gespendet wurde. Es ist wohl kein Zweifel daran, daß" das gerngesehene Stück auch außerhalb der Abonnementsvorstellungen manche« volle Haus vor sich haben würde. W. Dgs. Wissenschaft. * über die öffentlichen Arzte im Altertum hat Di Rudolf Pohl-Berlin eine lateinisch geschriebene setzlich gefürchtete Sozialdemokratie, sich als Herr und Meister seines Betriebs aufspielen zu können. Gewiß ist die Macht der Gewerkschaften ge wachsen; aber daß sie nicht unüberwindlich ist, hat sich aus den meisten der großen Kraftproben, die sie in der letzten Zeit unternommen haben, erwiesen. Auch gegenwärtig sind noch verschiedene schwere Machtproben, so in der Textil- und Nähmaschinen industrie, im Gange, und auch hierbei haben die Arbeitgeber als Abwehr die Aussperrungstaktik gehandhabt. Es steht also wiederum Macht gegen Macht, und man wird annehmen dürfen, daß die Gewerkschaften nicht siegreich sein werden. Die Unternehmer scheinen, soweit sie genügend organisiert sind, zu dem Entschlusse gelangt zu sein, dem sogenannten Guerillakriege durch beunruhigende Gruppenstreiks durch allgemeine Aussperrungen ein Ende zu machen. Ob ihnen das gelingen werde, ist allerdings die Frage; gelingt cs ihnen aber, so werden die Gewerkschaften sich — an gefeuert durch die Sozialdemokratie — nur zu immer schärferen Massenkämpfen rüsten, und den Schaden davon wird unser gesamtes Wirtschaftsleben, nicht zuletzt aber die Arbeiterschaft haben. Stände die deutsche Gewerkschaftsbewegung — und zwar indirekt auch die nichtsozialdemokratischc — nicht unter dem Einflüsse der den unversöhnlichen Klassenkampf predigenden Sozialdemokratie, so könnte man erhoffen, daß die Verschärfung der Wirtschaft lichen Kämpfe und die Steigerung der beiderseitigen Machtverhältnisse zur Besonnenheit, zu friedlichen Vereinbarungen führen würde. Aber eine solche Ent wickelung würde die Sozialdemokratie und würden die ebenfalls grundsätzlich dem Klasscnkampf huldigen den Gewerkschaften nicht zulassen Verfolgt doch die Gewerkschaftsbewegung nicht bloß wirtschaftliche, son dern vielmehr hauptsächlich politische, in der Vorbe reitung zum politischen Massenstreik gravitierende Ziele. Das geht schon aus dem immerhin vorsichtig gehaltenen Kommentar hervor, den der Vorsitzende der Gewerkschaftskommission Legien zu der Streik statistik für 1904 in seinem Korrespondenzblatt ver öffentlicht. Er schreibt darin: „Die Kampfe jedoch, die sie (die Gewerkschaften) in den letzten fünf Jahren zu führen hatten, dürften ihnen Kampies- kbung in sv reichem Maße gebracht haben, und b'.e weiter zu erwartenden Kämpfe werden diese Übung jo erhöhen, daß sie im gegebenen Moment wohl ihren Platz aussüllcn werden." In der bekannten Jenaer Resolution heißt es, daß „gegebenenfalls" der politische Massenstreik zur Anwendung kommen solle. Die Übereinstimmung zwischen dem Lcgienschen Hinweise und der Jenaer Resolution ist sv augenscheinlich, daß daraus ohne weiteres hervorgcht, wie der Gewerkschaftsführer die Streikbewegung als ein Probeexerziercn für den „gegebenenfalls" cintretenden politischen Massenstreik auffaßt. Solchen Zielen, wie überhaupt dem Klassenkamps gedanken gegenüber verhält sich das Gros der aus ländischen Arbeiterorganisationen vollkommen fern. Darum darf man beispielsweise die englischen Trabe Unions niemals mit den deutschen Gewerkschaften vergleichen oder auch nur im entferntesten erwarten, die deutsche Gewerkschastsl^wegung könne jemals in die Pfade der englischen Organisationen cinlenken. Dies verhindert der organische Zusammenhang der deutschen Gewerkschaften mit der Sozialdemo kratie. Wie verschieden die Anschauungen der aus ländischen Arbeiterführer von denen ihrer deutschen Kollegen sind, erhellt das von einem der bedeutendsten Gewcrkschaftsleiter Nordamerikas, John Mitchel, hcr- ausgegebene Buch „Organisierte Arbeiter". Tarin heißt es u. a.: Doktorarbett veröffenlftcht, von ver er nn letzten Heft des „Janus" einen Auszug mitteilt Danach hat die Ein richtung der öffentlichen Ärzte während des ganzen Alter tums, von Homer bis zu Justinian, bestanden. Der erste dergestalt „beamtete" Arzt, von deßen Persönlichkeit wir Genaueres mißen, ist Dcmokedes aus Kroton in Unter italien, der um 525 vor Christus von dort nach Ägina übersiedelte und dort nach Herodot schon im zweiten Jahre seines Aufenthalts von den Äginatcn um die hohe Summe von 1 Talent (über 6000 M.) angestellt wurde; aller dings wurde er schon im folgenden Jahre von den Athenern um 100 Minen (die Mine etwa --- '/-» des Talents) in ihre Vaterstadt, im vierten Jahre voin Tyrannen Polykrates um zwei Talente nach SamoS be rufen Im fünften Jahrhundert waren die öffentlichen Ärzte in Athen bereits eine stehende Einrichtung, wie unter anderem aus mehrfachen Anspielungen des Aristo- phanes hervorgcht. Da die Anstellung der Ärzte in Griechenland durch Wahl der Volksversammlung erfolgte, so ist es begreiflich, daß mancher Bewerber um eine solche Anstellung zu Mitteln griff, die ihn heute wohl wegen unlauterenWcttbewerbS vordaS ärztlicheEhrcngericht bringen würden; so wenn z. B. einer vor der Anstellung die Bürger unentgeltlich behandelte oder, da die öffentlichen Ärzte von den Reichen Geld nehmen durften, von vorn herein in der Hoffnung auf spätere Schadloshaltung auf Gehalt verzichtete Die Zahl dieser „Amtsärzte" betrug in Athen im dritten und vierten Jahrhundert wahr scheinlich sechs. Genauere Angaben haben wir erst aus römischer Zeit; in Rom selbst waren im dritten und vierten Jahrhundert n Chr. sechs, im folgenden aber 14 öffentliche Ärzte angcstellt, nämlich je einer für die 14 Regionen der Stadt Zu dieser Zett kam für die öffentlichen Ärzte, zuerst in Griechenland, dann auch in Rom, der Titel „»rebiatroi" auf, der ursprünglich die Bezeichnung der Hofärzte am Bclucidenhof zu Antiochia „Eine Feindschaft zwischen Arbeit und Kapital ist nicht notwendig, keines kann ohne das andere bestehen, jedes Hal sich mit Hilse des anderen entfaltet. Kapital ist ausgesparte, verfachlichte Arbeit, während wiederum die Fähigkeit zu arbeiten eine Form von Kapital ist ES besteht nicht einmal ein notwendiger grundfätzlichcr Gegensatz zwischen Arbeiter und Kapitalist Beide sind Menschen mit Tugenden und Fehlern von Menschen, und beide begehren zuweilen mehr als den billigen Anteil. Aber genauer betrachtet ist das Interesse deS einen das des anderen und das Wohlergehen des einen auch dos deS anderen." Solche Äußerungen hat bei uns nicht einmal der ketzerischste aller Revisionisten gewagt, geschweige denn, daß sie ein Gewerkschaftsführer wagen dürfte. Bei unseren Arbeiterführern lautet das Dogma „Eine Freundschaft, ein Frieden zwischen Kapital und Arbeit ist unmöglich, der Unternehmer ist der Feind, der unversöhnliche Klassenkampf die Pflicht." Dabei sind die amerikanischen Unternehmer wahrlich von Wohlwollen gegen ihre Arbeiter viel weiter ent fernt als die deutschen Arbeitgeber, und dabei ist die staatliche und private Fürsorge für die Arbeiter schaft im Deutschen Reiche eine mustergültige. Aber die Sozialdemokratie hetzt weiter, und so lange diese gewerbsmäßigen Hetzer nicht lahmgelegt werden, ist auch ein Ende der verheerenden wirtschaftlichen Macht proben nicht abzusehen. Warum Deutschlands Kolonien nicht voran kommen? Diese Frage stellt und beantwortet in der von der Deutschen Kolonial-Gcsellschaft herausgcgebcncn Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft (Verlag von Wilhelm Süßcrott, Berlin) der dem Zentrum angehörige Reichstags- und Landtagsabgeordnete, Amts« aenc^tsrat W. Schwarze zu Rüthen. Für unsere kolonialen Mißerfolge findet der Verfaßer vor allem zwei Gründe allgemeiner Natur, die Art der Verwaltung und das geringe Entgegenkommen, das ein großer Teil des deutschen Volkes der kolonialen Entwickelung Deutsch lands cntgegengebracht hat. An die Stelle der Militär verwaltung wünscht Schwarze eine geeignete Zivilver waltung gesetzt, die bester imstande sei, den Ansiedler, Pflanzer und Kaufmann zu fördern und als Pionier für das Aufblühen unserer Kolonien zu schützen und zu ehren Zum Beweis des niangelnden Entgegenkommens, das weite Kreise des deutschen Volkes bisher den Kolonien ^cze- t haben, führt der Verfasser vor allem ein Moment an, das, wie er sagt, uns Deutschen die Schamröte ins Gesicht treiben müsse, wenn wir sähen, wie unser Kolonial nachbar England dieselbe Sache betreibe: nämlich die Entwickelung der Verkehrsverhältnissc in unseren Kolonien. Aus einer detaillierten Untersuchung der Verkchrsverhältnisse in unseren afrikanischen Kolonien zieht der Verfasser den Schluß, daß wir den größten Wert auf Schaffung besserer Verkchrsverhältnisse legen müssen. Er ist der Ansicht, daß, je mehr in den einzelnen Staaten für Besserung der Verkchrsverhältnisse für Eisenbahnen, Kanäle, Flüsse und Wege aufgewendet werde, desto bester auch die merkantilischen und finanziellen Ver hältnisse deS Landes sein werden, wofür die Entwickelung der Vereinigten Staaten von Nordamerika ein schlagendes Beispiel seien. ES sei daher das eoterum eon8oo bei unseren afrikanischen Kolonien: „Die Verkchrsverhältnisse müßen energisch, schnell und planmäßig ausgestaltet werden, damit unsere Kolonien zeigen können, was sie zu leisten vermögen; denn erst nach Aufschließung des Verkehrs und einer gewißen Entwickclungszcit kann ein abschließendes Urteil über den Wert oder Unwert unserer Kolonien abgegeben werden." Zum Schluß seines in hohem Grade " beachtenswerten Aufsatzes bezeichnet der Verfaßer nochmals eindringlich den Mangel an Verkehrs mitteln als das eigentliche Grundübcl, an dem unsere Kolonien kranken: „Soll aus unseren Kolonien etwas werden, wollen wir noch erleben, daß unsere deutschen Kolonien dem Mutterlande Freude bereiten — bis jetzt sind sie nur Schmerzenskinder gewesen —, dann muß mit der bis- gewcjen war und von vem belanntticy unftr Tvort „Arzt" (ahd. arzat) abstammt. Neben der Heiltätigkeit lag diesen Ärzten auch die Ausfertigung medizinischer Gutachten ob, z. B. von Leichenbefunden, wie aus einigen ägyptischen Urkunden hervorgeht. Außer den Städten stellten übrigens auch viele große Körperschaften, wie die Gymnasien und Gladiatorenkaserne, in Rom im vierten Jahrhundert n. Chr. auch die Vestalinnen, sich einen eigenen Arzt an. Ihr Gehalt war im Durchschnitt nicht so hoch wie das oben angegebene Honorar des Temokedcs, sondern be trug in der Regel 500 bis 700 Drachmen, was etwa dem Gehalt der staatlich anaestellten Architekten oder Lehrer an den Gymnasien entsprach; cs wurde durch eine besondere Steuer, das latrikon, erhoben. Von einem in städtischen Diensten stehenden Roßarzt wird im zweiten Jahrhundert v. Chr. aus Theßalien, dem Land der Roste, berichtet. Erst Kaiser Justinian hat im sechsten Jahrhundert die öffentliche Bezahlung der Arzte aufgehoben Ter bekannte klassische Philologe, Prof. Her mann Uscner in Bo^rn, ist einem Herzschlag erlegen. Usener, der rin Alter von 71 Jahren erreicht hat, ge hörte seit 1866 dem Lehrkörper der rheinischen Hoch schule an Gemeinsam mit Wilhelm Bücheler und dem jetzt in Berlin wirkenden Reinhold v. Kekulo hat Usener der Bonner Universität die führende Stellung in der klassischen Philologie gewahrt, die ihr Ritschl und Welcker errungen haben Er stammte aus Weilburg an der Lahn, promovierte 1858 in Heidelberg zum vr. pbtt. und ve- aann im selben Jahre seine Lehrtätigkeit am Berliner Joachimsthalschen Gymnasium 1861 folgte er einem Ruse al« Extraordinarius an die Universität Bern, wurde 1863 Ordinarius in Greifswald und und 1866 in Bonn UscnerS Arbeiten erstrecken sich über die ver schiedensten Felder der klassischen Philologie, und er war gleichermaßen ein vorzüglicher Kritiker, scharfsinniger herigcn Verkehrspolitik gründlich Wandel geschaffin werden; das ist notwendiger, als alles andere. Wenn man nun sagt, cS wird Hunderte von Millionen, viel leicht gar Milliarden kosten, wenn man diese Gebiete, fünfmal fo groß wie Deutschland, aufschließen will, so ist das nicht richtig. Deutschland hat ja weit über 50 OM km Vollbahncn, und cs hat dafür weit über 13 Milliarden Anlagekapital verausgabt Wenn nun jemand behaupten wollte, wenn man die Kolonien in gleicher Weise aufschließen wolle, so müßten 250 OM Km Eisenbahn gebaut werden und 60 Milliarden Mark verausgabt werden, so würde man den für über spannt halten Zurzeit genügt für jede Kolonie eine Eisenbahn, die das Gebiet in seiner ganzen Aus dehnung durchschncidct, mit Ausnahme von Ostasrika, das mtt Rücksicht auf die Größe, die Verhältnisse an und hinter den drei großen Seen, auf die große Zahl seiner eventuellen Produzenten — cs hat mehr Ein wohner, fast doppelt so viel wie Südwestasrika, Kamerun und Togo zusammen — drei Schienenwege, zu jedem See einen, notwendig hat. Deutschland muß, um den Handel Kameruns nicht an andere Länder zu vcrlieren, der erste sein, der feine Eisenbahn zum Tsadsee eröffnet: es muß in Ostafrika alles tun, um den Handel des Seegebiets zu behaupten, soweit es ihn noch hat, und den Handel, soweit es ihn in Süd- und Nordwestcn verloren hat, wiederzugcwinncn. Unsere jetzige Kolonial politik kommt uns vor, als wenn jemand ein ver kommenes Gut zu einem hohen Preise gekauft hat und dieses nun dadurch auszugleichen sucht, daß er billiges Saatgut verwendet, am Dünger spart uud weniger Personal hält, als notwendig ist. Daß ein solcher Mann bald an« Ende sein wird mit dem Gute und gezwungen wird, das Gut wieder zu verkaufen, wird jedermann verständlich finden Und daß es in Deutsch land eine ganze Menge Leute gibt, die derselben Ansicht in Beziehung auf unsere Kolonien sind, kann bei der bisherigen Behandlung der Kolonien nicht wundernehmen." Nachdem der Verfasser noch anerkannt hat, daß in der letzten Zeit ein frischerer Zug in die Kolonialpolitik hineingckommen sei, erklärt er zuversichtlich, daß allen Nörgeleien zum Trotz die Hoffnung begründet sei, daß unsere Kolonien bei geregelter Erschließung nicht mehr das Schmerzenskind unseres Reichsschatzamts, sondern einen Glanzpunkt im Neichsetat abgeben werden. Der Äufstand in Deutsch-§n-wekasrika. Se. Majestät der Kaiser hat bestimmt: Den im Jahre 1905 an der Niederwerfung des noch andauernden Hercroanfstands in Südwestasrika beteiligen Deutschen wird das Jahr 1905 als Kriegsjahr angerechnct, so fern in diesem Jahre die Beteiligung mindestens einen Monat betragen hat oder die Teilnahme an einem Ge fecht vorlicgt. Hat die Beteiligung in den Jahren 1904 und 1905 zusammen mindestens einen Monat in fort laufender Zeit betragen, so ist dasjenige Jahr, in das die längere Beteiligung fällt, als ein Kricgsjahr anzu rechnen, fofcrn keines der beiden Jahre bereits sonst als Kriegsjahr zu erhöhtem Ansatz kommt Tie zurzeit noch andauernde Niederwerfung der im Jahre 1904 im süd lichen Teil des südwestaftrkanischen Schutzgebiets aus- gebrochenen Hottentottenaufständc gilt rm Sinne der 8Z 23 und 60 des Gesetzes, betreffend die Pensionierung und Versorgung der Militärpcrsonen des Reichsheercs und der Kaiser!. Marine, sowie die Bewilligungen für die Hinterbliebenen solcher Personen vom 27. Juni 1871, des Z 1 des Gesetzes vom 31. Mai 1901, be treffend Versorgung der Kriegsinvaliden und der Kriegshinterbliebenen, sowie des 8 49 des Rcichsbeamten- gesctzeS vom 31 März 1873 als Feldzug. Ten an der Niederwerfung dieser Aufstände im Sinne de« vor erwähnten 8 23 beteiligten Deutschen wird das Jahr 1904 bez. 1905 als KriegSjahr angerechnct, sofern in einem der Jahre die Beteiligung mindestens einen Monat betragen hat oder die Teilnahme an einem Gefecht vor liegt Hat die Beteiligung in den Jahren 1904 und 1905 zusammen mindestens einen Monat in fortlaufender Zeit betragen, so ist dasjenige Jahr, in das die längere Beteiligung fällt, als ein KricySjabr anznrechkn, sofern Herausgeber unv wettbllckenver Foncycr Seu 1902 war Usener von seinen akademischen Verpflichtungen ent bunden. Der Gelehrte war unter anderem stimmfähiger Ritter des Ordens pour Io mörite, Mitglied der Akade mien der Wissenschaften in Berlin, München, St Peters burg und Wien. Literatur. * Aus Paris wird geschrieben: Tas „Thoatre des Nouveautes" hat mit der Erstaufführung des Vaude villes „Florette et Patapon" von Maurice Hennequin und Pierre Veber sein Zug- und Kaßen- stück gefunden. Es ist das alte Rezept der französischen Schwänke, nach dem hier mit gutem Humor und geist reichen Witzen ein pikante» Gericht zubereitet ist. Florette und Patapon sind die beiden, sehr verschieden- gearteten Inhaber eines Geschäfts, die mit ihren beiden ebenfalls stark kontrastierenden Frauen und einigen Nebenpersonen ein unterhaltende« Wirrwar von Ver wechslungen und Verkleidungen ausführcn; der unerläß liche Mittelpunkt aller französischer Schwänke, der Ehe bruch bildet natürlich auch hier den ebenso vieldeutigen wie geheimnisvoll spannenden Haupteffekt. * Gorkis neues Schauspiel „Kinder der Sonne" erlebt in den nächsten Tagen am Dramatischen Theater zu St Petersburg die Uraufführung. Bildend« Ku,ft. * Gesamtkatalog von Bruckmanns Pigment drucken. Ein Band in 8" von 224 Seiten mit 8 Tafeln in Mezzotinto-Gravüre 75 Pf. — Ter so eben erschienene erste Gesamtkataloa der großen Bruck- mannschen Sammlung von Reproduktionen klassischer Ge mälde zählt in übersichtlicher Anordnung, nach den Künstlernamen geordnet, etwa 6000 Werke der klassischen Malerei auf und ist berufen, dem Kunstfreund wie dem
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