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Dresdner Journal : 28.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190510280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19051028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19051028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-28
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1905
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1987— Karl unmittelbar dem Votum aller Norweger aus- zusetzen, da vielleicht auch manche Nichtrepublikaner gegen die Person des Prinzen stimmen könnten. Einen AuSweg bietet der Gedanke, durch einen Be schluß des Storthing der norwegischen Negierung die Vollmacht für Unterhandlungen mit dem Prinzen Karl zu erteilen TaS Ergebnis dieser Unterhand lungen, mit anderen Worten, die Annahme der KönigSkrone durch den dänischen Prinzen wäre dann abermals vor den Stonhing zu bringen, und über den zustimmenden Beschluß des Storthing ließe sich darauf noch eine Äußerung des Volkes herbeiführrn. Für diese Lösung ist der berühmte Nordpolfahrer Nansen in Kopenhagen tätig Obwohl selbst der aussichtsreichste Kandidat für den Posten des Präsi denten einer Republik Norwegen, ist Nansen dennoch persönlich und politisch, auf Grund seiner genauen Kenntnis der inneren und äußeren Bedürfnisse Nor wegens, kein Anhänger der republikanischen StaatS- form. Die Tage des Besuchs des Präsidenten der französischen Republik, Hrn. Loubet, am spani schen Königshofe sind zwar unter lebhaften Bezeugungen der beiderseitigen Sympathien, doch ohne solche Kundgebungen verlaufen, die der inter nationalen Presse Anlaß zu besonderen Kommentaren geben könnten. Das politische Leitmotiv der Begegnung des französischen Staatsoberhaupts mit dem jugendlichen König Alphons XHl. war in den Trinksprüchen enthalten, die bei dem zu Ehren des Hrn. Loubet gegebenen Galadiners ausgetauscht wurden. Der König gab hierbei dem Wunsche Spaniens Ausdruck, stets seine Interessen mit denen Frankreichs in Übereinstimmung zu bringen, betonte aber zugleich, daß die herzliche spanisch-französische Freundschaft mit der Freundschaft Spaniens für alle anderen Länder in Einklang zu stellen sei. Der König lehnt also den Gedanken einer einseitigen Gefolgschaft ab, die manche fran zösischen Politiker vielleicht von Spanien für Frank reich verlangen. Gleichwohl haben verschiedene Pariser Blätter dem Madrider Besuche Loubets doch die Wendung zu geben versucht, daß er sich zunächst auf der Konferenz von Algeciras praktisch zu be tätigen habe, indem dort Spanien zwischen Frank reich und England Platz nehmen müsse und die Vertreter dieser drei Mächte einer Ansicht seien und in demselben Sinne stimmen würden. Ob ein der artiger Versuch, Spaniens Haltung auf der marok kanischen Konferenz im voraus festzulegen nach dem Sinne jener spanischen Politiker sein wird, die im Laufe der letzten Monate häufig über das allzu augenfällige Zurückdrängen der spanischen Interessen in Marokko durch französische Einflüsse geklagt haben, möchten wir doch bezweifeln. DaS Zustande kommen der Marokkokonferenz ist gerade von der öffentlichen Meinung Spanien- als die befreiende Möglichkeit begrüßt worden, daß Spanien Gelegen heit finden werde, seine marokkanischen Ansprüche wirksam zur Geltung zu bringen Dieselbe öffent liche Meinung wird vermutlich finden, daß solche Zwecke schner zu erreichen sind, wenn von Spanien verlangt wird, daß es in Algeciras der Schleppen träger Frankreichs und Englands sein soll. Im übrigen ist in Sachen Marokkos noch zu erwähnen, daß der Sultan von Marokko das Programm der marokkanischen Konferenz angenommen und sich auch mit dem Konferenzorte Algeciras einverstanden er klärt hat Tagesgeschichte. Dresden, 28. Oktober Se. Majestät der König begab Sich heute früh 7 Uhr 39 Min. mit Sonder zug ab Neustädter Bahnhof nach Priestewitz, um einer Einladung des Hrn. I)r. Harck auf Seußlitz zur Jagd Folge zu leisten Die Rückkehr Sr. Majestät wird heute abend gegen 8 Uhr erfolgen. — Ihre Majestät die Königin-Witwe erteilte heute nachmictag 6 Uhr dem Kaiserl. und König!. Österreichisch-Ungarischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Frhrn. v. Braun Antrittsaudienz, sowie 9 Uhr 10 Min. dem bisherigen König!. Niederländischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Jonkheer van TetS van Goudriaan Abschiedsaudienz- hierauf wurden die Gemahlinnen der beiden Herren Gesandten empfangen. Zu der sich anschließenden Tafel waren die Herren Gesandten nebst Gemahlinnen, sowie außerdem Se. Exzellenz der Oberkammerherr Graf v Wallwitz, der Kaiserl. und König!. Lsterreichisch- Ungarische Legationssekretär Frhr. v. Lederer und der stellvertretende Zeremonienmeister Kammerherr v. Carlowitz - Maxen mit Einladung ausgezeichnet worden. Dresden, 28. Oktober Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg empfing heute nachmittag 1 Uhr 15 Min. den bisherigen Königl. Nieder ländischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister Jonkheer van Tets van Gou driaan, Exzellenz, in feierlicher Abschicdsaudienz. Dresden, 28. Oktober. Das heute ausgegebene 20. Stück des Gesetz- und Verordnungsblatts für das Königreich Sachsen vom Jahre 1905 enthält: Verordnung vom 19. September 1905, die Zu sammensetzung des Eisenbahnratü betreffend (Dresdner Journal Nr. 240); Verordnung vom 28 September 1905, eine Abänderung des Dekretes vom 20. Oktober 1869, die Ausübung der Kettenschleppschiffahrt auf der Ober elbe betreffend; Verordnung vom 10. Oktober 1905, den Verkehr der Zivil- und Militärbehörden mit den zur Unterstützung des Kriegs-Sanitätsdienstes zugelassenen Organisationen der freiwilligen Krankenpflege betreffend; Verordnung vom 20. Oktober 1905, eine Ernennung für die erste Kammer der Ständcversammlung betreffend (Dresdner Journal Nr 251), sowie Bekanntmachurg vom 20. Oktober 1905, den Schutz des Eisenbahnbetriebes betreffend. — Deutsches Reichs Berlin. Aus dem Neuen PalaiS bei Potsdam wird berichtet: Gestern morgen unternahm Se. Majestät der Kaiser einen Spaziergang und begab Sich mittags um 2 Uhr 10 Min nach Blankenburg zur Hofjagd Die Ankunft dortselbst erfolgte nachmittags um '«6 Uhr Der Monarch stieg im dortigen Schlosse als Gast Sr. Königl Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogtums Braunschweig, ab. Außerdem sind angekommen die Prinzen Friedrich Heinrich, Joachim Albrecht und Friedrich Wil helm von Preußen, der Fürst zu Schaumburg- Lippe, Prinz Eduard von Anhalt und der Fürst zu Stolberg-Wernigerode. Vereine, Schüler und Militär bildeten Spalier. Die Stadt war prachtvoll illuminiert. — Am 30. d M. wird, wie verlautet, Se. Majestät der Kaiser dem früheren Botschafter Fürsten Philipp zu Eulenburg-Hertefeld in Liebenberg einen kurzen Be such abstatten. — Dem Bundesrat sind, nach der „Neuen Pol Korresp ", einige kleinere Etats bereits zugegangen; die größeren Etats und der Hauptetat folgen in der allernächsten Zeit. «» — Die Frage, ob infolge des Rücktritts der preußischen Handelsministers v. Möller die Börsen steuernovelle etwa nicht kommen werde, glaubt die „Neue Pol. Korresp." verneinen zu sollen. Die Börsen steuernovelle ist an sich eine Reichssache; sie reffortiert deshalb vom Reichsamt des Innern. Sre wurde jedoch dem preußischen Handelsminister zur gemeinsamen Be arbeitung mit dem Reichsamt des Innern überwiesen, weil es sich um einen preußischen Antrag beim Bundesrat handelte. Von diesen beiden erwähnten Refforts ist die Novelle fertig ausgearbeitet worden und hat sodann das Staatsministerium passiert; in letzterem fand sie einstimmige Annahme. Es läßt sich daher nicht annehmen, daß durch den Rück tritt des Ministers v Möller eine veränderte Situation herbeigeführt werden wird; es müßte denn sein, daß der neue preußische Handelsminister bestimmt erklären werde, daß er die Börsensteuernovelle nicht decken und vor dem Parlament nicht vertreten wolle Da aber Minister Delbrück politisch freikonservativ ist, während der zurück getretene Handelsminister rechts - nationalliberal war, ist der politische Unterschied zwischen beiden nicht derart er heblich, um daraus folgern zu können, daß Minister Delbrück gegenüber der Börsensteuernovelle einen anderen Standpunkt einnimmt, als sein Amtsvorgänger — Gleich nach Nbernahme seines Postens im Ncichs- schatzamte hat der Staatssekretär Frhr v Stengel mit der Sanierung des Reichsinvalidenfonds be gonnen. Er stellte die bis dahin für die Veteranen fürsorge aus dem Fonds gezahlten Beträge in Höhe von etwa 12 Mill. M in den allgemeinen Neichsetat ein und entlastete hierdurch den Fonds um diese Summe. Daß der Reichsschatzsekretär damit sich aber nicht zu frieden geben würde, hat er inzwischen mehrfach erklärt. Es ist denn auch nicht verwunderlich, daß sich in dem von ihm ausgearbeiteten Reichsfinanzreformprogramm eine den Jnvalidenfonds betreffende Neuerung befinden wird Der Fonds hatte bei seiner Dotierung aus der fran zösischen Kriegskostenentschädigung einen Bestand von 561 Mill. M Wenn die infolge der Überschreitungen im Jahre 1904 besonders hohen Entnahmen aus seinem Kapitalbestande für 1906 vor sich gegangen sein werden, wird der letztere sich auf etwas unter 150 Mill. M belaufen. Die Ausgaben, die aus dem Fonds auch nach der Übernahme der Veteranenfürsorge auf den allgemeinen Etat jährlich zu bestreiten sind, stellen eine Summe von 40 bis 50 Mill. M dar. Man konnte deshalb die Zahl der Jahre, in denen beim Ausbleiben weiterer Sanierungsmaßnahmen der Jnvalidenfonds aufgebraucht sein würde, an den Fingern einer Hand abzählen. Wie die in den letzten Jahren in den Etat eingestellten Zuschußanleihen, so deutete der Umstand, daß man den Jnvalidenfonds zur Deckung von Kosten benutzte, die zuerst gar nicht auf ihn an gewiesen waren, auf einen Mangel in der Neichsfinanz- wirtschaft hin, der eine baldige Beseitigung verlangte. Es steht zu hoffen, daß der Reichstag sich auch in diesem Punkte auf die Seite des Reichsschatzsekretärs stellen und einem Zustande ein Ende machen wird, der zwar die Gegenwart entlastet, aber der Zukunft Aus gaben aufbürdet, die rechtmäßig von ihr gar nicht zu tragen sind — Der Gesetzentwurf wegen Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker ist Anfang Sep tember als Antrag Preußens beim Bundesrate ein gegangen Dieses große schwierige Werk muß jedoch erst von den Negierungen der anderen Bundesstaaten einer genauen Prüfung unterzogen werden Sobald diese Prüfung beendet sein wird, schreibt die „Neue Politische Correspondenz", kommt die Vorlage zur Beschlußfassung beim Bundesrat. Daß dies im Laufe der parlamentarischen Session geschehen wird, steht außer Zweifel. — Die Denkschrift, die im Reichsamte des Innern über die Frage der Fleischverteuerung ausgearbeitet wird, beruht auf umfassendem tatsächlichen Material Es liegen ihr nicht nur die Ergebnisse der Untersuchung zugrunde, welche die preußische Staats regierung über diese Frage veranlaßt hat, es sind auch entsprechende tatsächliche Unterlagen für alle übrigen Bundesstaaten beigebracht. Ebenso werden die Verhält nisse des Auslands und zwar nicht nur unserer Nachbar staaten, sondern auch der übrigen für die Versorgung Deutschlands mit Schlachtvieh in Betracht kommenden Länder auf der Grundlage umfaffenden tatsächlichen Materials zur Untersuchung herangezogen Es handelt sich bei der Untersuchung der Ursachen der jetzigen Preis- verhältniffe des Fleisches und der Mittel zur Beseitigung vorhandener Mißstände vor allem um die Frage, ob hierbei eine Deutschland allein treffende Erscheinung zu beobachten ist, oder ob nicht vielmehr das bei uns her vorgetretene augenblickliche Mißverhältnis zwischen Fleisch produktion und Fleischkonsumtion auch in anderen Ländern bemerkt wird und einen allgemeinen weltwirtschaftlichen Charakter trägt An die Beantwortung dieser Frage wird sich dann erst die der weiteren anschlicßen können, welche Mittel zur Herbeiführung eines dauernden Aus gleichs zwischen Produktion und Konsumtion bei uns zu ergreifen sind und insbesondere, welche Bedeutung für die Erreichung dieses Zieles unserer eigenen Vieh produktion beiwohnt Gelangt man, was jeden falls nicht ausgeschlossen ist, zu der Anschauung, daß für die dauernde Befriedigung unseres eigenen Bedarfs mit Schlachtvieh die Fleischproduktion Deutschlands in erster Linie in Betracht kommt, so würde daraus mit logischer Notwendigkeit zu folgern sein, daß die Öffnung unserer Grenzen, auch wenn dies, was mehr als zweifelhaft ist, für den Augenblick eine kleine Er leichterung herbeisühren könnte, doch im höchste» Grade geeignet wäre, die dauernde Herstellung des Ausgleichs zwischen Angebot und Nachfrage nach Schlachtvieh in Deutschland selbst zu hindern. Trotz des Umfanges, den demzufolge die erwähnte Denkschrift annehmen wird, darf sicher damit gerechnet werden, daß sie dem Reichs tage unmittelbar nach seinem Zusammentritt oorgclcgt werden kann — Durch Erlaß vom 2. September d I. hat der preußische Minister für Landwirtschaft bekanntlich den preußischen LandwirtfchaflSkammern vier Fragen zur Beantwortung vorgelcgt, die über die Fleischteuerung Aufklärung geben sollen. In der „Köln Ztg" werden jetzt nähere Angaben über das Gutachten der rheinischen Landwirtschaftskammern veröffentlicht. Hiernach hat die Kammer die Frage, ob eine Öffnung der Grenzen einen Nutzen bringen würde, verneint unter Hinweis darauf, daß für das Rheinland nur die holländische Grenze in Betracht käme Von den übrigen Antworten erwähnen wir noch die auf die Frage: „Welche Aus sichten bestehen für die Zukunft? Ist bald ein stärkerer Austrieb von Schlachtvieh zu erwarten? Kann davon auch ein Fallen der Preise erwartet werden?" Die Kammer erklärt hier, daß in landwirtschaftlichen Kreisen mit Bestimmtheit auf ein Fallen der Viehpreise in allernächster Zeit gerechnet wird. Daß auch in Händlerkreisen ein Rückgang der Preise bestimmt erwartet wird, geht aus einem Berichte vom Niederrhein hervor, wo die Händler zurzeit Schweine auf Lieferung wie zu Anfang des Jahres nicht mehr kaufen; wo dies in vereinzelten Fällen doch noch ge schieht, bieten sie auf Lieferung in 6 bis 8 Wochen für 100 Psd. Lebendgewicht 8 M. weniger, als der heutige Tagespreis beträgt. — Das Schweigegebot des sozialdemokratischen Partei vorstands über den „Vorwärts "-Skandal scheint wenigstens von dem Blatt des Hrn. v Vollmar nicht respektiert zu werden. Die „Münchner Post" kündigt nämlich einen längeren Aufsatz an, in dem sie „aus die geradezu unerhörten Vorgänge" zurückkommen will. Schon jetzt müsse gesagt werden, daß das Vorgehen des Parteivorstands jeder Beschreibung spotte und den Wider spruch aller heraussordere, denen ein absolutes Regime auch in der Partei verwerflich erscheine Man sieht, der Tanz in der sozialdemokratischen Presse beginnt bereits. Detmold Tas bereits erwähnte Telegramm Sr. Durchlaucht des Fürsten Leopold zur Lippe an Se. Majestät den Kaiser bei der Negierungsübernahme lautete: Ew. Majestät gestatte Ich Mir in Ehrerbietung mitzu- teilen, daß Ich aus Grund der heute abend verkündeten Ent scheidung des Schiedsgerichts die Regierung des Landes über nommen habe. Es wird Mein vornehmstes Bestreben bleiben, dem Reiche stets ein treuer Bundesfürst zu sein. Leopold Fürst zur Lippe. Se. Majestät der Kaiser antwortete: Berlin, Schloß, 26. Oktober, nachmittags 6 Uhr Durchlaucht dem Fürsten Leopold zur Lippe Ew. Durchlaucht bestätige Ich gern den Empfang Ihrer Mitteilung, daß Sie auf Grund des Spruches des Schieds gerichts die Regierung des Fürstentums Lippe übernommen haben. Es erfüllt Mich mit Befriedigung, daß damit der Thronstreit seine Erledigung gefunden hat. Möge Ew Durch laucht eine lange Regierung zum Segen Ihres Landes und im Einklang mit den Interessen des Reiches beschicken sein. Wilhelm I. U. — Auf die Kundgebung Sr Durchlaucht des Fürsten Georg von Schaumburg-Lippe erwiderte gestern Fürst Leopold: Für die freundlichen Worte, mit denen Eure Durchlaucht Meiner am gestrigen Abend gedachte, sage Ich Ihnen Meinen besten Tank Leopold zur Lippe — Ter Landtag des Fürstentums wird am 4. November durch den Fürsten Leopold mit einer Thronrede eröffnet werden (Fortsetzung in der zweiten Beilage) 7305 <§/s/nsÖ <§oOr, </,E, charakteristischen Chöre zu Herders „Entfesseltem Prometheus" von Franz Liszt voraus, die in Dresden erst ein einziges Mal, und zwar durch ihren Schöpfer selbst im Jahre 1857 aufgeführt worden sind. Sie fanden damals, wie das Konzertbuch mitteilt, eine außer ordentlich beifällige Aufnahme, die sich begreiflicherweise bei der gestrigen durchweg vortrefflichen Vorführung wieder holte Durchläuft doch ihre eindruckstiefc Musik „beinahe alle Möglichkeiten durch die Tonkunst ausdrückbarer menschlicher Empfindungen vom unheimlichen Grauen, bittersten Schmerz, wildesten Trotz bis zu jauchzender Freude, munterer Heiterkeit und erhabener Feierlichkeit"! Der von Richard Pohl herrührcnde verbindende Text wurde von Herrn Hofschauspieler Blankenstein sehr ausdrucksvoll und deutlich vernehmbar gesprochen; die Einführung in die Dichtung rührte von Felix Zimmermann her. Zu den obengenannten Solisten traten erfolgreich noch die Herren Gustav Fricke und Jos. Haffner. U. S. * Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß die Ge legenheit, das Kgl. Grüne Gewölbe in Gemütlichkeit zu besichtigen und zwar gegen das Eintrittsgeld von 1 M, in diesem Jahre nur noch an wenigen Tagen, nämlich bis mit 31. d. M., sich bietet. Mit dem 1 November beginnen dann wieder die im Winterhalb jahre üblichen Führungen, bei denen für 9 M. bis zu sechs Personen Zutritt haben und der Aufenthalt in der Sammlung auf etwa eine Stunde beschränkt ist. * Der Schiller-Abend, der am Montag, den 6. November, im großen Saale des VereinShauseS zugunsten der Errichtung eines Schillerdenkmal» in Dresden stattfindet, verspricht einen glänzenden Verlauf zu nehmen Außer dem Frhrn v Gleichen- Nußwurm, bekanntlich der letzte Nachkomme unsere« großen Nationaldichters Schiller, wirken die Berliner Hofopernsängcrin Frl Thila Plaichinaer, die erst vor kurzem in München mit sensationellem Erfolge gesungen hat, unser beliebter Hofschauspieler Hr. Alexander Wierth und der Kreuzkirchenchor unter Leitung des Hrn. Prof. Wermann mit. Das ausführliche Pro gramm der Veranstaltung wird in den nächsten Tagen bekanntgegeben Eintrittskarten sind bereits jetzt bei F. Ries (Kaufhaus) und im Jnvalidendank, See straße, zu haben. * Mozart - Verein. Das Programm für die öffentliche Generalprobe am 30 Oktober zur ersten dieswinterlichen Vereinsaufführung lautet: a) I. S. Bach, Suite v-ckur für Streichinstrumente, drei Oboen, drei Trompeten, Fagott und Pauken; b) I. Haydn, Ariadne aus Naxos, für eine Altstimme (zum erstenmal, Frl. Johanna Kiß); o) W A Mozart, Konzert X-ckur für Klavier und Orchester (Hr vr. Georg Dohrn); ck) Beethoven, Schottische Lieder für Alt mit Begleitung von Violine, Cello und Klavier (Frl. Kiß, die Herren Hildebrandt, Joh. Smith und v Haken); e) Beethoven, fünf Menuetts für Orchester (zum erstenmal). — Karten bei F. Ries, Ad. Brauer und an der Abendkaffe. * Der Mannergesangverein „Einigkeit" Dresden-Löbtau, das jüngste Mitglied des Julius Otto-Bundes — Chormeister Max Atranßky — gibt am 31 Oktober abends 'zr8 Uhr im Saale des Arei Kaiserhofes daselbst sein große« Winterkonzert unter Mitwirkung der Kapelle des König!. Sächs Schühen- rcqiment« Nr. 108, Stabshornist A Helbig An Männer «hören gelangen zum Vortrag: „An die Kunst", R. Wagner; „Hymnus auf den Gesang", E. Stahl (Stadtmusikdirektor in Meißen)' „Friedrich Rotbart", Th Podbertsky, sämtlich mit Orchester, a capella-Chöre: „diachtzauber" von Storch, „Maiennacht" von Klüppel, „Sonnenaufgang" von C H Döring, „SlovenischeS Ständchen", bearbeitet von H. Jüngst, „Minnelied" von Bünte * Die kürzlich angekündigte Ausstellung von Werken Van Goghs im Kunstsalon Ernst Arnold, Wilsdrufferstr. 1 I. wurde eröffnet und enthält 50 Ge mälde. Schon der erste flüchtige Blick auf die sehr zahl reichen Bilder läßt das große Temperament erkennen, daß diesen Künstler erfaßte, wenn es seine Natur- Beobachtungen vermittelte; keinesfalls darf man von ihm Naturwiedcrgabcn erwarten im herkömmlichen Sinne. Da in Paris, in Holland — dem Heimatland des Künstlers — und auch kürzlich in Berlin diese Sammlung größtes Aufsehen erregt hat, so dürfte auch in Dresden der Eindruck dieser Kollektion ein sehr nachhaltiger sein Über das Leben von Van Gogh und seine künstlerische Tätigkeit berichtet der bekannte Berliner Schriftsteller Hans Rosenhagen in einem extra zu dieser Ausstellung gedruckten Katalog und klärt über vieles auf, was dem flüchtigen Bettachter der Ausstellung im ersten Augen blick unverständlich erscheint. * In Emil Richters Kunstsalon, Prager Straße, hat Hans Nadler-Dresden soeben eine Sondcrausstcllung seiner Werke eröffnet. Die Ausstellung umfaßt etwa 20 meist größere Ölgemälde des Künstlers, die in gleichem Maße von dem großen Talent, wie auch von der ganz ausgesprochenen Eigenart und der frischen Art des Künstlers Zeugnis ablegen Vervollständigt ist die Sammlung durch eme Reihe von vorzüglichen Holz schnitten des Künstlers, womit er in Sammlerkreiscn ja schon bestens bekannt ist. — Die Aquarelle von Sieg fried Mackow Sky-Dresden und die Bronzen von F. Völkerling-Dresden sind noch einige Tage zu sehen — In den Schaufenstern (Prager Straße» fesselt den Beschauer eine Sammlung reizender Aquarelle, Studien aus Hinterhermsdorf, Schönlinde, Nürnberg und Gauernitz; cs sind die neuesten Arbeiten des bekannten Dresdner Aquarellisten Adolf Noether, außerordentlich geschickt und subtil gearbeitete Blätter * Sächsischer Kunstverein Neu aufgestellt worden sind Sonderausstellungen der „Freien Vereinigung der Graphiker zu Berlin" und von A. Ender-Plauen i V. Ferner Werke von: A. Bach mann-München, H Bohrdt - Friedenau, Carl Ehrenberg- Dresden, Johann Brockhoff-München, L. Dettmann- Königsberg, E v Eschwege Weimar, Paul W Ehrhardt- München, Frau L. v. Flcsch-Bruningen - München, Josua v. Gürtl-München, Max Gaißcr-München, Otto Gampert- Münchcn, Simon Glücklich-München, Hermann Graf- München, Georg Hänel-Dresden, K. Hartmann-München. A Hernnann - Allgäu - München, Johann Herterich- Münchcn, Reinhold Hoberg, Bruno Hohlfeldt, Hermann Knopf, Gustav Köhler, Frau M. A. König, Aug. Kuehles und H G Krickcldors-München, Paul Kohl schütter - Dresden, Karl Langhost und Hermann Lindner- München, Magnus Liebscher-DreSden, Franz Mäcker- Münchcn, Georg Nagel-Dresden, Otto Pilz - Loschwitz, Oskar Popp-DreSden, N. v. Petersen, Wilhelm Räuber, Gustav Rienäcker, Frau N. Schultheiß und Max v Seydewitz-München, Otto Sebaldt-Dresden, N. Schultze- Dresden, Paul Thiem-München, Rudolf Treuter-Meißen, Karl Voß, Paul Voeber, Konrad Strobel und H. Schlump recht-München, Weland - Dresden, W Witting-Dresden, Paul Weber, Anna M Wirth und Anton Weinberger- München, I. Rolletschek Weimar, E. Liebermann-München, R Hoffmann - Chemnitz, F. Klein - Chevalier Berlin, G Zeitner und H Tillberg Verkauft wurden: M Wein hold -j-, Weiblicher Akt, Helene Noack, Teller mit Früchten, Georg Lemm, Waldbach, M Pietschmann, Nackfrösche, L. A Schuster, Gefecht der sächsischen Reiterbrigade und 102 Ölstudien Sonntag, den 29. Oktober beträgt das Eintrittsgeld für Nichtmitglieder 20 Pf.
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